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wohner zu veckaufen, gereicht es mir zum Vergnuͤgen, im Namen ber Koͤnigin den vesagten Buͤrgern den augenblicklichen Genuß defer heilsamen Maßregel zu gewaͤhren, waͤhrend jedoch in Bezug auf den Branntwein die obengenannte Verordnung auch ferner in Kraoft bleibt. Der Minister Staats⸗Secretair fuͤr die Finanzen wird die Bekanntmachung und Vollziehung hiervon veranlassen.“
Der Morning⸗Herald meldet aus Porto vom 4. Aug.: „Stadt und Umgegend sind vollkommen ruhig und werden, allem Anschein nach, auch ruhig bleiben. Dom Pedro verstaͤrkt seine Armee und Marine und hat bereits die Stadt nach innen zu, wo sie am meisten bloßzestellt ist, befestigt. Die Straßen sind durchschnitten und verbarrikadirt, so daß sie jeder Macht der Mi⸗ guelisten Stand halten koͤnnen. Hin und wieder kommen auch Deserteure an, aber nicht sehr zahlreich; kein Regiment hat sich zu Dom Pedro's Gunsten empoͤrt, und keine Person von An⸗ sehen ist zu ihm uͤbergegangen. Dessenungeachtet scheint seine Sache des Erfolges gewiß zu seyn. Seine Rekruten belaufen sich, mit Einschluß der Freiwilligen und der Linien⸗Truppen, auf mehr als 7000 Mann und sind alle gut eingeuͤbt. Dom Pedro hat seine Marine durch einige sehr schoͤne Briggs verstaͤrkt. Seine Herablassung gewinnt ihm die Herzen seiner Soldaten. Die Englischen Schiffe „Stag“ und „Childers“ und das Dampf⸗
boot „die Stadt Edinburg“ liegen auf der Hoͤhe unseres
Hafens.“
— — Lissabon, 2. August. Der Mangel an Lebensmit⸗ teln, welchen die 3te und 4te Division Dom Miguels bei Oli⸗ veira d'Azemeis litten; die Desertion, welche, aller Sicherheits⸗ Maßregeln ungeachtet, stattfand, und welche nicht sowohl die Macht Dom Pedro's vergroͤßerte, als sie die von Dom Miguel verminderte, indem die Milizen, Royalisten und Rekruten mei⸗ stentheils nach Hause gehen, oder nach Spanien fluͤchten; be— sonders aber die Zeit, die der Herzog von Braganza gewann, um seine Armee zu organisiren: alles dies bewog die beiden Ge⸗ nerale der oben benannten Divisionen, eine Bewegung vorwaͤrts zu machen. General Santa Martha mit 12,000 Mann passirte den Duero am 20. Juli und nahm am Llsten die starken Stel⸗
lungen bei Ponte⸗Ferreira ein, waͤhrend General Povoas
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mit 3000 Mann diesseit des Duero, Villa nova bedrohend, sich aufstellte. Der Herzog von Braganza ließ am 22sten die Po⸗ sition bei Ponte⸗Ferreira durch das 5te Jaͤger⸗Bataillon und die Volontairs der Donna Maria rekognosziren. Ein starkes Gewehrfeuer fand statt, und das 5te Jaͤger⸗Bataillon, welches zu
weit vorschritt, haͤtte seine Dreistigkeit theuer bezahlen muͤssen, wenn
diesseits alle Vortheile benutzt worden waͤren. Das feindliche Corps begab sich mit Verlust nach Porto zuruͤck. Des Nach⸗ mittags ließ Dom Pedro die Bruͤcke des Duero bei Villg nova
zum Theil demontiren, besetzte das rechte Ufer des Duerod, und
bivouakirte waͤhrend der Nacht mit zwei Divisionen bei Rio
tinto. Bei Tages⸗Anbruch marschirten beide Divisionen in drei Kolonnen, unter dem Kommando der Obersten Henrique Pinto,
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Brito und Hodges, unter Leitung des Grsfen Villaflor. Ge⸗
neral Santa Martha hielt die vortrefflichen Anhoͤhen von Ponte⸗
Ferreira mit 12,000 Mann, die in drei Divisionen getheilt wa⸗ ren, besetzt. Dom Pedro beorderte den Angriff. Die Migue⸗ listen standen fest und unterhielten ein gut bedientes Feuer; aber nach einem mehrstuͤndigen Gefecht wich ihr rechter Fluͤgel; alle Be⸗ muͤhungen ihres Centrums waren fruchtlos, und dieses, durch die Feinde jetzt mit dem Bayonette angegriffen, mußte nachge⸗
ben. Die ganze Linie zog sich nunmehr zuruͤck; der Feind folgte ihnen aber auf dem
Fuße, so daß sie von Position zu Po—
sition retiriren mußten, bis sie endlich nach Penafiel ka⸗ men. Die Miguelisten hatten 12⸗ bis 1300 Todte und Ver⸗
vundete. Zum Gluͤck hatte Dom Pedro keine Kavallerie,
sonst haͤtte Santa Martha bei der Flucht sehr bedeutenden
Schaden erleiden koͤnnen. Dom Pedro schlief auf dem Schlacht—
felde und am naͤchsten Tage zog er sich nach Porto zuruͤck. —
den zuruͤck.
Baͤhrend dieses bei Ponte⸗Ferreira geschah, verbreiteten die Maͤnche in Porto das Geruͤcht, daß General Povoas den Duero assirt haͤtte und auf die Stadt marschirte. Auch ging das Franziskaner⸗Kloster, das als Kaserne eines Jaͤger⸗Bataillons diente, in Flammen auf. Die Stadt kam in die groͤßte Ver⸗ wirrung; ein Theil des Volkes rettete die in der Kaserne sich befindenden Soldaten, waͤhrend der andere Theil die Straßen barrikadirte und enpflasterte. Der Militair⸗Gouverneur stellte zwar die Ruhe mit Muͤhe wieder her, doch ein panischer Schrek⸗ ken hatte sich aller Einwohner bemaͤchtigt. Am naͤchsten Tage langte Dom Pedro an und beruhigte durch eine Proclamation die Einwohner von Porto. — Heute segelte Dom Miguels Ge⸗ schwader ab, um das von Dom Pedro vor der Barre zu ver⸗ treiben. Admiral Sartorius zog sich in Linie nach dem Suͤ⸗
““
Berlin, 21. August. Die im heute ausgegebenen 17ten Stuͤcke der Gesetz⸗Sammlung enthaltene Allerhoͤchste Kabi⸗ nets⸗Oedre wegen der gesetzlichen Festtage in der Rhein⸗Provinz lautet folgendermaßen:
„Auf den Bericht des Staats⸗Ministeriums vom 2üsten
v. M. bestimme Ich zur Erledigung des Zweifels, der sich bei Anwendung der mit Meiner Genehmigung fuͤr die Erz⸗ oioͤzese Koͤln am 7. Mai 1829 durch den Erzbischof verkuͤn⸗ digten Fest⸗Ordnung der katholischen Kirche auf die buͤr⸗ gerlichen Verhaͤltnisse in der Rhein⸗Provinz erhoben hat, daß denjenigen kirchlichen Feiertagen, welche die in der
Khein⸗Provinz bestehende Gesetzgebung bereits zu gesetz—
lichen Festtagen erklart hat, der Oster⸗Montag, der
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Pfingst⸗Montag, der zweite Weihnachtstag und der Buß⸗
nag, mit der rechtlichen Wirkung gesetzlicher Festtage hin⸗
zutreten und unter Einstellung der Amtsverrichtungen jeder oͤffentlichen Behoͤrde feierlich begangen werden, auch unter den gesetzlichen Festtagen in allen Faͤllen begriffen seyn sollen, in welchen die Gesetze, namentlich im Wechsel⸗Verkehre, der Festtage erwaͤhnen, wogegen die uͤbrigen in der Fest⸗Hrdnung genannten, kanonisch guͤltigen Feiertage, nur kirchlich zu beob⸗ achten und als gesetzliche Festtage nicht anzusehen sind. Das Staats⸗Ministerium hat diesen Bofehl durch die Gesetz⸗Samm⸗ lung bekannt zu machen. . Berlin, den 5. Juli 1832.
Friedrich Wilhelm.
An das Staats⸗Ministerium.“ 8 — Aus Erfurt wird unterm 17ten dieses Monats ge⸗ meldet: „Das Geburtsfest Seiner Majestaͤt des Koͤnigs fuͤhrt in der Regel eine große Menge von Fremden nach Erfurt. In diesem Jahre hielt indessen die Furcht vor der Cholera so manchen zuruͤck; auch die Garnison war nicht so zahlreich, wie sonst und die Ferien der Gymnasten und anderen Unterrichts⸗ Anstalten, die gewoͤhnlich mit dem 3. August beginnen, hatten diesmal schon fruͤher angefangen. Alle diese Umstände trugen dazu bei, daß die Allerhoͤchste Geburtsfeier an aͤußerem Glanz fruͤheren Jahren nachstand. Dennoch sprach sich die Theilnahme der Bewohner an dem Feste, dessen jaͤhrliche Wiederkehr jeden
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†Preußen mit dem heißesten Dank gegen die Vorsehung erfullt, auf eine unverkennbare Weise aus. Der hiesige Musik⸗ und Ge⸗ sang⸗Verein hatte Morgens um 9 Uhr ein Konzert veranstaltet, bei welchem die zum Theil besonders fuͤr den Tag geschaffenen Dichtungen, die Begeisterung aussprachen, die Jeden ergreift, der sich diesen Gegenstand zum Thema waͤhlt. Um 11 Uhr war große Parade und um 12 Uhr hielt die Akademie gemeinnuͤtziger Wis⸗ senschaften eine oͤffentliche Sitzung, in welcher2 Mitglieder Vor⸗ traͤge hielten. Wir koͤnnen dieser Mittheilung die erfreuliche Nachricht hinzufuͤgen, daß, nachdem sich seit dem 7ten d. kein neuer Cholerafall hier ereignet hat, die Stadt vom heutigen Tage als von der Cholera gaͤnzlich befreit erklaͤrt worden ist. Die hiesige Orts⸗Gesundheits⸗Kommission hat in dieser Absicht die nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Seit der am 7. d. bekannt gemachten vollstaͤndigen Genesung des letzten Cholera⸗ Kranken sind nunmehr 10 volle Tage verstrichen und alle vorge⸗ schriebenen Reinigungen bewirkt, ohne daß sich ein neuer Erkran⸗ kungsfall in hiesiger Stadt ereignet hat. Es tritt daher in Ge⸗ folge des §. 9 der Instruction vom 31. Jan. d. J. die Stadt Erfurt aus der Kategorie der inficirten Orte, so daß von jetzt ab fuͤr die von hier abgehenden Reisenden und Waaren wieder Gesundheitsscheine ausgefertigt werden und alle Beschraͤnkungen des Verkehrs mit dem Auslande aufhoͤren. Wir bringen dies zur oͤffentlichen Kenntniß. Erfurt, den 17. August 1882,¼— Die Schnellpost, die bisher auf eine fuͤr die Passagtere laͤstige Weise um die Stadt herumfahren mußte, wurde heute von 8 blasenden, festlich geschmuͤckten Postillonen, den Postmeister an der Spitze, eingeholt und bei der Abfahrt wieder bis zum Thore begleitet.
— Am 12ten d. M. feierte zu Muͤnster der Herr Gene⸗ ral⸗Major von Schmalensee, Commandeur der 13ten Infante⸗ rie⸗Brigade, sein 50jaͤhriges Dienst⸗Jubilaͤum. Am Morgen die⸗ ses Tages wurde der Herr Jubilar von Sr. Exc. dem Herrn General⸗Lieutenant und Divisions⸗Commandeur von Luck nach dem Schlosse abgeholt, wo er die Gluͤckwuͤnsche des versammel⸗ ten Offizier-Corps und des Koͤnigl. Ober-Praͤsidiums der Pro⸗ vinz, zugleich aber aus den Haͤnden des Herrn Divisions⸗Com⸗ mandeurs den Rothen Adler⸗Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub, begleitet von einer in den gnaͤdigsten Ausdrifcken abgefaßten Al⸗ lerhoͤchsten Kabinets⸗Ordre, empfing. Die 13te Infanterie⸗Bri⸗ gade verehrte ihrem Hrn. Commiandeur eine schoͤn gearbeitete sil⸗ berne Bowle mit passenden Inschriften auf die militairischen Er⸗ eignisse seines Lebens. Gegen Mittag versammelten sich noch in des Herrn Jubilars Wohnung Deputationen der dortigen Akademie,
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des Gymnastunis, der Geistlichkeit, des Stadt⸗Raths u.⸗s. w. Das Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht ließ durch den Herrn Chef⸗ Praͤsidenten von Vernuth, die Koͤnigl. Regierung zu Minden, woselbst der Herr General⸗Major⸗ von Schmalensee fruͤher ge⸗ standen hat, durch den Herrn Banko⸗Direktor von Pestel, Gluͤck⸗ wuͤnschungsschreiben uͤberreichen. Um 2 Uhr fuͤhrte der Herr Divisions⸗Commandeur den Herrn Jubilar in den großen Sgal des dortigen Vareins, woselbst von dem Offizier⸗Corps der Garnisoön ein Mittagsmahl veranstaltet war, mit Hinzuziehung einek großen Menge von Beamten saͤmmtlicher Koͤnigl. Behoͤrden, der Geistlichkeit beider Konfessionen, der Landstaͤnde und des Stadt⸗ Raths. Civil und Militair saßen in bunter Reihe durcheinander. Einen sehr freudigen Eindruck machte die Anwesenheit von zwei Feldwebeln und zwei Musketieren des 13ten und 15ten Infan⸗ terie? Regiments, als Abgeordnete der 13ten Infanterie⸗Brigade, denen Ehrenplaͤtze gegeben waren. Nacheeinem Tbast auf das Wohl des allverehrten Landesvaters brachte der Hr. Ober Praͤfident von Vincke Exc. die Gesundheit des Jubilars aus, denen noch die Ge— sundheiten des kommandirenden Herrn Generals von Muͤffling, des Herrn Ober⸗Praͤsidenten von Vincke, des Herrn General⸗ Lieutenants von Luck Excellenzen und des anwesenden Herrn Bischofs folgten. Erst gegen⸗6 Uhr ward die Tafel aufgehoben, der sich eine Soiree bei dem Herrn General der Infanterie von Muͤffling Excellenz anschloß und das Fest beendete.
Bezirk Achen) meldet man unterm 14ten d. M.: „Der gestrige Tag wird uns in langem schrecklichen Andenken bleiben. Es war gerade drei Uhr Nachmittags, als ploͤtzlich ein furchtbares Ge⸗ witter ausbrach, welches, von Nord⸗West kommend, unser Staͤdt⸗ chen uͤberzog und sich nach einem kurzen starken Wirbelwinde mit einem so fuͤrchterlichen Hagelschlag entlud, wie seit Menschenge⸗ denken in unserer Gegend nicht stattgefunden hat. Die Schlos⸗ sen, oder besser gesagt, die Eisklumpen, welche herabfielen, wogen 8, 12, bis zu 16 Loth; ja „man hat deren von einem Pfunde Schwere aufgehoben. Nach einer Dauer von 10 Minuten wa⸗— ren fast alle Haͤuser zum groͤßten Theile entdacht, die Fen⸗ ster zerschlagen und, was bei weitem trauriger ist, un⸗ sere mit den schoͤnsten Sommerfruͤchten prangenden Felder mehr
oder weniger verwuͤstet. Gleiches Schicksal theilen mit uns der ganze Kreis Heinsberg und ein großer Theil des Kreises Erke⸗ lenz. Hasen und Feldhuͤhner sind in bedeutender Anzahl ein Opfer des wuͤthenden Elements geworden und mehrere Leute,
welche waͤhrend dieses entsetzlichen Naturereignisses auf dem offe⸗
nen Felde waren, kehrten mehr oder weniger, vom Hagel hart getroffen, heim und dankten dem Himmel, noch mit dem Leben davon gekommen zu seyn. Auch heute schweben noch anhaltend schwere Gewitter uͤber unseren Haͤuptern, die von starken Regen⸗ guͤssen begleitet sind. Moͤge der Himmel euns vor fernerem Un⸗ gluͤck bewahren!!“
— Es gehen immer mehr Berichte uͤber das verheerende Gewitter vom 13ten d. M. ein, so auch der hachstehende aus Remscheid vom 15ten d.: „Am 13ten. d.“, schreibt man von dort, „Nachmittags gegen 4 Uhr, wurde ein Theil der hiesigen Buͤrgermeisterei durch einen fuͤrchterlichen Sturm und Hagel⸗ schlag, welcher nicht viel laͤnger als 5 Minuten waͤhrte, schreck⸗ lich heimgesucht. Um diese Zeit zog ein starkes Gewitter von Westen her, stieß mit einem zugleich von Norden kommenden zweiten zusammen, kam uͤber Solingen und uͤberzog in einer Breite von 15 bis 20 Minuten die hiesige Gemeinde nach Osten hin. Die dadurch hart betroffenen Ortschaften sind Muͤngsten, Kuͤppelstein, Reinshagen, Guͤldenwerth, Ehringhausen, Kremen⸗ holl, Honsberg, Lohbach, Stachelhausen, Birgderkamp, Neuen⸗ haus, Mixstegen, Birgden und Baysiepen. Hier im Orte selbst so wie in verschiedenen anderen Ortschaften sind die Beschaͤdi⸗ gungen nicht sehr bedeutend. In Reinshagen sind einige Scheu⸗ nen zusammengestuͤrzt, die meisten Obstbaͤume niedergeworfen, oder ihrer Zweige und der Rinde beraubt worden, und die Felder sind wie abgemaͤht. Zu Lohbach stuͤrzte die zum Armenhause gehoͤrige Scheune mit einem aͤhnlichen daran gebauten Gebaͤude in demselben Augenblick zusammen, als in erstgedachter sich 8 Personen be— fanden, welche mit Hineintragen und Aufspeichern der Frucht beschaͤftigt waren. Als ein seltenes Gluͤck kann es betrachtet werden, daß keiner von diesen Leuten, außer einigen Kontusionen am Kopfe, eine Verletzung erhielt,⸗und daß alle ohne Huͤlfe von außen sich aus dem Schutte wieder herausmachen konnten. In dem Orte Stachelhausen ist das Dach eines Hauses ganz und
Neum. Int. Sch. do.
— Aus Randerath im Kreise Geilenkirchen (Regierungs⸗.
das eines anderen theilweise, naͤmlich das Gebaͤlke desselben, eine Scheune zusammengestuͤrzt. Ueberhaupt ist die Zerstut in den genannten Ortschaften und den Feldern und Buͤschen Umgegend furchtbar. An den meisten Gebaͤuden sind die Dzs und Fenster mehr oder weniger beschaͤdigt; einige Gebaͤude von ihren Platzen verschoben; unzaͤhlige Baͤume, worunter v die 2 —3 Fuß im unteren Durchmesser halten, sind mit ihren Wur aus dem Boden gerissen, abgebrochen und zersplittert, undem
rere weit fortgeschleudert worden. Alle Felder und Gaͤrten sind i
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Fruͤchte beraubt, was um so betruͤbender ist, als kurz vorhen Eigenthuͤmer einer reichlichen Ernte entgegensehen durften. mehrsten der betroffenen Landwirthe sind genoͤthigt, wegen Ma
an Futter ihr Vieh abzuschaffen, auch sind alle aͤrmere Haushalhl
Berlin, Donnerstag den 23sten
an
gen in diesen Ortschaften ohne alle Nahrungsmittel fuͤr jetzt! —
den Winter, da ihnen ihre Fruͤchte und Gemuͤse auf den sFech 8 und Gaͤrten groͤßtentheils verdorben und sie bei dem jetzigen wenn Verdienste außer Stande sind, sich solche anzuschaffen. 81 laͤufig laͤßt sich der Schaden noch nicht genau angeben, glaubt aber, daß solcher gewiß bis uͤber 50,000 Rthlr. 22⁄½ men wird.“
eleorologische Besbae, u 9 8 1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmala 20. August. 6 Uhr. IIZVNNʒJSS; Beo hach tin
vun
8
Thaupunkt.
Wetter... bezogen. heiter. heiter. Wind WSW. VSW. „W. JFhäavends sternhel, 9— Wolkenzua WNW. WN. W. etwas Thau
— —
186 Den 21. August 1832. Amtl. Fonds und Geld- Cours-Zettel. (Preufs. (u
2ꝗf. Erisef. G2ald.;
94 93 ½ ½ Ostpr. Lfandbrf. 103 Pomm. Pfandbrf. 103 Kur- u. Neum. do. 88½4 87 [Schlesische do. 922 — [RKkst. C. d .ε N
92 ¾ Z.-Sch. d. K.- u. N
zi.-Schuld-Sch. . Engl. Anl. 18 * Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30
Kurm. Obl. m. 1 C.
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Buorl. Stadt-Oblig. Königebg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westhe. Pfandbr. Hrofshz. Pos. do.
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— 9 Holl. vollw. Duk. — 34 ⅔ — Nene dito. — 97 ½ * Friedrichsd'or — 100 — Disconto
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Dreu ss.(a . Wechsel-Cours. — nam r E 4“ Kurz dito 250 Fl. 2 Mt. Hamburg .. Kurz dito London Paris Wien in 20 Xr. Augsburg . Breslau 1“ 100 . L“ 100 Thl. Frankfurt a. M. W 150 Fl. Petershurg BN. 100 Rbl. AA eEhelAhb--
Mt. Mt.
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KuSATtIZBhwen. London, 14. August.
PqP111818“ F 89 — Paris, 15. Aug. Durch eine Königl. Verord 8 82* Dnn 8, JAhen d. M. ist bestimmt worden, daß, wenn die 3
Mt. „HKestauration.
jne und noch mehr darin finden konnte. Riso kein Kampf zwischen denen stattgefunden, ae wollten, und denen,
zum Ki.
8
Zeitungs⸗Nachrichten
22 8
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die sie nicht wollten;
3 8 Cons. 83 ¾. 84. Belg. 76 ½. Dän. 69 ½. Niederl. 44 ½. Grish die Charte oder behaupteten dies wenigstens.
24. Port. 51 ¼. Russ. 100¼
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ebenfalls darin tanzen.) Koͤnzastaͤd nisches Theater.
L. Angely.
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Paris, 15. Aug. Der Koͤnig kam gestern aus St. Gohe nur auffordern 1 1b nach den Tuilerieen und fuͤhrte im Ministerrathe den Vonupin konnte als Deputirter und Rechtsanwalt keine andere Die Gazette de France will wissen, in Compieame wwert ertheilen; Einige bemerkten: „Was Sie uns da sagen,
sen wir eben so gut, wie Sie; zuberufen und die Ministerial⸗Veraͤnderung noch vor dem lisen zu wissen, ob das Gesetz die Harte behalten muß.“
Das Unwohlseyn des Fuͤrsten Talleyrand hat dergest †forte Herr Dupin, „daruͤber
beschlossen worden, die Kammern auf den 1. Oktober zusam September vorzunehmen. genommen, daß er das Bett huͤten muß.
Stadthause versammelt, um sich mit den vorbereitenden Arbechehlation. zur Organisation der National⸗Garde zu beschaͤftigen.
die Kavallerie und Artillerie die Rede.
schien gestern vor dem hiesigen Assisenhofe und wurde von seißt: Jury freigesprochen. *& Der Assisenhof von Douai hat den Geschaͤftsfuͤhrer und neis.
Redacteure der Boussole, eines karlistischen Blartes, wegen p, die wir uͤber den A reizung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung, jeden Purnale Karls X. zu b halbjaͤhrigem Gefaͤngniß und einer Geldstrafe von 1000 ür vom 8. August 1829 bis zum 25. Juli lm Streite hingebracht. Die Blaͤtter Karls t. 14 der Charte die Gesetzlichkeit des der im Stillen vorbereitet wurde. Auf diesem ie ganze Frage; war der Staatsstreich gesetzlich und eich ihn lieber ertragen, als die zu welcher es Vertrauen hegte; haͤtten Juli nicht mit der Charte in der Hand sagen koͤn⸗ verletzt, so wuͤrde hoͤchstens ein Straßenaufruhr, n, und einige Saͤbelhiebe, zwei Gendarmerie wuͤrden hingereicht haben, Die Verletzung der Charte irkt, man mag es nun laͤugnen oder zu⸗ Oppositionsblatt und zwar giebt heute den Blaͤttern und dem Staatsstreiche von 1830 gewonnen Spiel; zu der Revolte lobt es die Auslegung des 14ten
verurtheilt.
Der Staatsrath, Baron Bourjot, ehemaliger Direktat esinnlose Auslegung des Ar Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, ist hier 9 natsstreichs darthun, gewesene Konventsmitglied Prieur in Dijon mit Tode abgegang ntte beruhte d
Von vorgestern auf gestern starben in der Haufee harte gemaͤß 24 Personen an der Cholera und 56 an anderen Krankheifute uͤbertreten haben,
Wegen des Festes Mariaͤ Himmelfahrt war heute die geschlossen. 1 1. r n” Frankfurt a. M., 18. Aug. Oesterr. 5proc. Metag keine Zr. 4proc. 77. 76 ½ v⅛. 2½ proc. 45 ¾. 1proc. 19 ¼. Br. Actien 1374. 1372. Part.⸗Obl. 125 . 124 ½. 179 . G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 83 ½. Br. Poln. Loo
—gnænnö— — 80 X. Gedruckt bei A. W. Hayln⸗“ Liebe
n Widerstand leisten koͤnne.
l, so nahmen einige Partei fuͤr d Es ist von einem neuen Ankauf von 30,000 Pferda sübere hingegen unterwarfen sich der Charte; nur die Gewalt schlichten und sie erhielt nach dreitaͤgigem „d. h. uͤber das Prinzip der oktroyirten
inte diesen Streit Herr v. Kersabiec, der in das Komplott der Prouvaires⸗Sncnpfe uͤber den Art. 14 verwickelt war, dessen Sache aber, weil er krank war, ven atte, Recht.’“ — Das Journal des Débats enthaͤlt heute Prozesse seiner Mitangeschuldigten getrennt werden mußte, [erwiederung auf obiges Raisonnement ö „Ein gewoͤhnliches Spruͤchwort sagt: „„Die Extreme dihren sich““; fuͤr die Wahrheit desselben diene Folgen arten Kaͤmpfe noch nicht vergessen ha— rt. 14 der oktroyirten Charte gegen die estehen hatten; das lange und traur 1830 wurde uͤber 6. wollten durch
Man wird die h
‚so wuͤrde Frankr
Nam 26. , sie sey ne Revolution stattgefunde drei Chargen der u 100, den Aufstand e 56 . die Revolution bew
en, daran ist wenig gelegen. Redacteur Cottel. taebhafteste und ausgezeichnetste
zu unterdruͤcken.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Major von Didron, ef der 2ten Garde⸗Invaliden⸗Compagnie, den Rothen Adler⸗ ben dritter Klasse zu verleihen geruht.
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den Land- und Stadtgerichts⸗ Luftdruck .. 334,5“Par. 335,0“%Par. 335 8“ Par.]Quelnwärme 8 Altettor Brockm aunn zum Rath bei dem Ober⸗Landesgerichte Luftwaͤrme. 12,5 °R. 16,2° R.*11,3° R. Flußwaärme 16/☛ Mᷓnster Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.
1 9,8 9 N. 6,5 R. 7,4 ° R. Bodemwaäͤrme 13 ꝙDes Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Land⸗ und Stadt Dunstsättg. 81 vCt. 47 Ct. 74 vCt. NXusdnnstung da siccts⸗Direktor Wichura zu Ohlau zugleich
H Lich reis⸗Justiz⸗ rveefestag h. h des Ohlauer Kreises zu ernennen.
.
Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und ommandeur der 5ten Division, von Brause, und der General⸗Major und Commandeur der 5ten Landwehr⸗ rigabe, von der Groͤben, von Frankfurt a. d. 81
„
nung vom Zahl der ten bei den Koͤnigl. Gerichtshoͤfen und den Tribunalen erster saanz zwanzig und daruͤber betraͤgt, die Mitglieder der Dis— nar⸗Kammern nur unter den aͤltesten, die Haͤlfte der Ge— mtzahl bildenden, Advokaten gewaͤhlt werden duͤrfen. — gt die Zahl der Advokaten weniger als zwanzig, so sind sie Urie mtlich waͤhlbar fuͤr die Disciplinar⸗Kammer.
Der National beschaͤftigte sich gestern mit der Frage, wel⸗ Partei denn jetzt die funfzehnjaͤhrige Opposition fortsetze, 1n 1— beantwortete dieselbe dahin, da lüt. sey, die denselben Zweck verfolge, wie die Opposition unter „Es ist unwahr“, sagt der National in um Artikel uͤber diesen Gegenstand, „daß die funfzehnjaͤhrige vsition niemals etwas anderes gewollt habe, als die Charte; Alt. Avollte allerdings die Charte, wollte sie aber so auslegen, daß Page 2½ Mie Revolution darin wiederfaͤnde; die Restauration ihrerseits Mt. V ohe die Charte auch, weil sie dieselbe octroyirt hatte, wollte
ß die gegenwaͤrtige Opposition
ber auch auslegen und zwar dergestalt, daß sie das ancien Im Juli 1830
Alle woll⸗ Kraft des enkels 14 der Charte veraͤnderte das Koͤnigthum durch Ver⸗ ge Inungen die Wahl⸗- und Preß⸗Gesetze, und kraft der Gesetze Mittwoch, 22. Aug. Im Opernhause: Tankred, herossgle 88 Ffid Pi⸗ b E“— Oper in 2 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Rossini. (N 8 Artikel 14 114“A“ E1“ “ Lecomte, erste Taͤnzerin der großen Italiaͤnischen Oper zu igen andere, die iher Rechnung r I“ don, wird in dem ersten Akte in einem Pas de trois, urd l1 habe weder ein Aufstand, noch eine Revolution, sondern S, d b t rein gesetzlicher Widerstand stattgefunden; wir bleiben mit dem Divertissement am Schlusse der Oper zum letztenmale seawu ichtig sind, dabri, daß ranlreich aegen den Ar⸗ . Hr. Martin, Solotaͤnzer von demselben Theater, , dis aufrichtig sind, dabei, daß Frankreich geg I.“ öII1“ 3 e1 14 der Charte, das heißt gegen die ganze Charte, aufge⸗ nden ist. Wir erinnern diejenigen, die an kurzem Gedaͤchtniß Mittwoch, 22. Aug. Haß allen Frauen, Lustspiel in 1 A“ 1g Phe . essadn on Castelli. Hierauf: Graf Schelle, Posse in 3 Akten,“ 1 82vbI v“ zu vot . begaben, um zu erfahren, ob man gesetzlich den Verordnun⸗ „Die Verordnungen“, erwiederte —Dupin, „sind ungesetzlich, aber verfassungsmaͤßig, es ist hier⸗ Konflikt zwischen der Charte und dem Gesetze vorhanden; der muß sich hierin selber rathen; ich fuͤr mein Theil kann „ sich an die Gerichte zu wenden.“
dnungen zu gehorchen.
wir wuͤnschen aber jetzt von Oberhand uͤber den Art. 14 „Das ist nicht meine Sache“, er— haben die Gerichte zu entschei— 2“ Einige beklagten sich uͤber die Antwort des Herrn Dupin Die zwoͤlf hiesigen Maires waren vorgestern Abend ufge dieser beklagte sich mit noch groͤßerem Rechte uͤber ihre Con—
Da seine Antwort es jedem freistellte, wie er handeln as Gesetz gegen die Charte,
einen Artikel, worin
Artikels, wie sie von den Kasuisten Karls X. geschah, und behauptet sonach, daß die Juli-⸗Verordnungen der Charte vollkommen gemaͤß waren und daß sowohl diejenigen, wel⸗ che mit dem Rufe: die Charte lebe! starben, wie ganz Frankreich, sich auf die groͤblichste Weise haͤtten taͤuuschen lassen. Der Zweck, zu welchem ein Blatt der Revolution diese klaͤgliche Behauptung aufstellt, ist noch seltsamer, als das Mittel; es ge⸗
schieht naͤmlich, um jeden Gedanken von Gesetzlichkeit aus der—
Juli⸗Revolution zu verbannen, um zu beweisen, daß nur eine Insurrection, ein Sieg der rohen Gewalt stattgefunden habe; zwischen den Insurgenten des Juli 1830 und denen des Juni 1832 bestehe kein anderer Unterschied, als daß die letzteren besiegt worden, waͤhrend jene Sieger geblieben; von Gesetzlichkeit und Recht sey bei beiden keine Rede. Wohin kann doch die Lei⸗ denschaft des Augenblicks die Einsichtsvollsten fuͤhren! Welchen Gewinn hofft man von einem Systeme, welches der Juli⸗Revo⸗ lution die Gesetzlichkeit und mit dieser ihren ganzen Werth nimmt? Sieht man nicht, daß man dieselbe dadurch zu dem alltaͤglichsten und zweideutigsten Dinge von der Welt, zu einem Siege der Gewalt, herabwuͤrdigt? Als das Pariser Volk die Waffen ergriff, als die Fabrikherren ihre Werk⸗ staͤtten schlossen, als die Deputirten⸗Kammer Karl X. und seine Familie des Thrones fuͤr verlustig erklaͤrte, so geschah das Alles in dem Glauben, daß die Charte verletzt sey; aus dem⸗ selben Grunde wurden die Minister Karls X. verhaftet, gerich⸗ tet, verurtheilt. Jetzt beliebt es den eifrigen Oppositionsmaͤnnern, um ihre Liebe zur rohen Gewalt recht deutlich darzuthun, die Lehren der Juli⸗Verordnuͤngen und deren Prinzip zu bestaͤtigen. Immerhin; nur beweist dies abermals, daß die Extreme sich be⸗ ruͤhren und daß die gesunde Vernunft in der richtigen Mitte liegt.“
Der Moniteur enthaͤlt Folgendes: „Die „Révolution von 18300 behauptete gestern in einem Artikel aus Bruͤssel vom l1ten d. M., der Marschall Soult habe, den Umstand benuz⸗ zend, daß Herr Niellon nach Paris gegangen sey, um sich in einer Jugend⸗Angelegenheit, wegen der er in conkumaciam ver⸗ urtheilt worden, vor Gericht zu stellen, den General⸗Lieutenants Desprez und Evain geschrieben, der Prozeß dieses Generals sey bedenklich fuͤr denselben, und er (der Marschall) hoffe daher, daß man, in Folge der engeren Allianz Belgiens mit Frankreich,
nicht ferner einen Mann, auf dessen Wandel gewissermaßen ein
Makel hafte, an der Spitze eines Armee⸗Corps lassen werde. Wir sind ermaͤchtigt, diese Angabe fuͤr vollkommen ungegruͤndet 8 Apo —71 zu erklaͤren. Etwa 100 National⸗Gardisten, Waͤhler und sonstige Ein⸗ wohner von Civray (Departement der Vienne) haben unter der
Adresse des Herrn Laffitte ein Schreiben an die Unterzeichnern
des Berichts der Opposition an ihre Kommittenten erlassen, worin sie ihnen fuͤr die darin ausgedruͤckten „patriotischen Ge⸗ sinnungen“ danken ⸗und ihre Unzufriedenheit uͤber das bisher be⸗ folgte System der Verwaltung zu erkennen geben.
Die Gazette de France giebt heute in einer besonderen Beilage unter der Aufschrift „Logik der Gazette“ eine Ueber⸗ sicht ihres ganzen politischen Systems.
Die im Jahre 1828 abgeschlossene Cartel⸗Convention zwi⸗ schen Frankreich und der Schweiz, welche auch die gegenseitige Kuslieferung der politischen Verbrecher stipulirt, ist in Folge ei— ner Erklaͤrung des diesseitigen Gesandten bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Herrn v. Saint⸗Aignan, dahin abgeaͤndert wor⸗ den, daß die Auslieferung nur bei nichtpolitischen Verbrechern stattfinden soll.
Von 793 groͤßtentheils Deutschen Auswanderern, die sich im Laufe dieses Jahres auf 6 Schiffen in Havre nach Algier eingeschifft haben, sind unterweges 40 gestorben. Das Journal du Havre giebt als Grund dieser großen Sterblichkeit die Ueber⸗ fuͤllung der Fahrzeuge und den Umstand an, daß man diesen ungluͤcklichen Kolonisten selbst die Sorge fuͤr ihre Bekoͤstigung uͤberlassen habe.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 15. August. Nachdem verschiedene Bills die dritte Lesung erhalten hatten und passirt waren, wurde, der Tages⸗ Ordnung gemäaͤß, auf die dritte Lesung der Bill wegen des kon— solidirten Fonds angetragen. Der Herzog von Wellington erhob sich und beleuchtete in einer ausfuͤhrlichen Rede den finan⸗ ziellen Zustand des Landes, und machte es der Verwaktung be⸗ sonders zum Vorwurf, daß sie bei ihren Berechnungen fuͤr die Zukunft gar keine außerordentliche Faͤlle in Anschlag gebracht habe. Dieser Punkt fuͤhrte den Redner auf die auswaͤrtigen Angelegenheiten, in Bezug auf welche er sich unter Anderm folgendermaßen aͤußerte:
„„Es ist nicht meine Absicht, in dieser letzten Periode der Sesston eine Eroͤrterung zu veranlassen, die zu einer leidenschaftlichen De batte Anlaß geben koͤnnte, und obgleich ich meine eigene ‚Meinung uͤber den Gegenstand habe, den ich jetzt beruͤhren will, so nehme ich doch gern an, daß die Minister ihre Pflicht zu erfuͤllen glaub⸗ ten, als sie das zugaben, was jetzt in Portugal vorgeht. Ich dachte, daß en ihre Pflicht gewesen waͤre, den Kampf zwischen zwei Mei nungen zu verhindern, welche sich jetzt in jedem Theil von Europa hervorthun. Ganz besonders aber schien mir dies Pflicht in einem Lande, dessen Interessen so eng mit denen Englands verbunden sind. Vielleicht glaubten auch die Minister den Kampf, eben durch das, was sie thaten, zu verhindern. Moͤgen sie indessen nun einen Blick auf jenes Land werfen, und sehen, was dort vorgeht. Obgleich Dom Pedro unter den guͤnstigsten Umstaͤnden und mit einer beden tenden Macht daselbst eingedrungen ist, so hat er doch noch keine Eroberungen uͤber seinen Landungs⸗Platz hinaus gemacht. Weder Armeen, noch Provinzen, noch selbst eine einzelne Stadt — so viel ich wenigstens in Erfahrung gebracht — haben sich fuͤr ihn erklaͤrt. Welches ist aber der gegenwaͤrtige Zustand der Dinge in
Portugal? Alle militairischen Bewegungen sind zu Gunsten Dom Pedro’s ausgefallen, und doch ist er nicht im Stande gewesen, uͤber die Stadt hinaus, wo er gelandet ist, vorzuruͤcken. Dies zeigt doch nun wohl nicht, daß das Land dem Unternehmen guͤnstig gesinnt ist, und ich denke daher, daß es recht waͤre, dem revolutionnairen
Kriege ein Ende zu machen; denn der gegenwaͤrtige Zustand der
Dinge macht es vollkommen klar, daß Dom Pedro nur durch die
Gewalt der Waffen obsiegen kann. Es stehen unter seinem Befehl so
tapfere und unternehmende Maͤnner und gute Soldaten, wie
irgend welche in der Welt. Seine Armee ist aus den zahlreichen mili
tairischen Abenteurern der jetzigen Zeit zusammengesetzt. Dies sind
die Leute, welche, gegen den Willen des Volkes, von Portugal Besitz
nehmen wollen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Mit allen diesen Vortheilen hat inzwischen Dom Pedro noch immer keine Fortschritte gemacht, und aus diesem Umstande schließe ich, daß er, ohne die Fortdauer einer revolutionnairen Kriegfuͤhrung, niemals uͤber Portugal herrschen kann. Und kann man annehmen, daß dieser revolutionnaire Krieg sich nicht uͤber Spanien verbreiten wird? Ich kann nicht ohne große Besorgniß auf den Zustand der Dinge in Portugal und auf die Folgen blicken, welche daraus fuͤr England entstehen koͤnnen,⸗ das sich doch am Ende zu einer Einmischung veranlaßt finden duͤrfte⸗ — Ich kann nicht unterlassen, auf die Stellung unserer Flotte in jenem Theile der Welt hinzuweisen; denn sie ist ein Gegenstand der groͤßten Besorgniß fuͤr Alle, denen an der Ehre des Landes gelegen ist, und die fuͤhlen, daß die Flotte sich dort in einer sehr zweifelhaften Reutralitaͤt, wo nicht gar in wirklicher Feindseligkeit befindet. Der Zweck der Flotte ist die Be
schuͤtzung Britischer Unterthanen, und Andere zu verhindern, sich in den Krieg einzumischen. Nun ist es aber bei allen fruͤheren Ge⸗
legenheiten der Art der Fall gewesen, daß man Maßregeln ergriffen hat, um die Britischen Unterthanen in den Stand zu setzen, das Land, das ein Kriegs⸗Schauplatz zu werden drohte, zu verlassen, wenn sie es fuͤr angemessen fanden; und wenn sie von der ihnen vorgeschlagenen Sicherheit keinen Gebrauch machen wollten, so wurde ihnen angedeutet, daß sie alle Gefahren des aufgeregten Zustandes des Landes selbst zu tragen haͤtten. In dem gegenwaͤrtigen Falle aber ist die Flotte dort gelassen worden, um diejenigen zu beschuͤtzen, welche es vorgezogen haben, im Lande zu bleiben. An der Spitze der Flotte befindet sich ein Admiral, in den die Regierung mit Recht jedes Vertrauen setzen kann, da sich gewiß Niemand der schwierigen Pflichten der ihm anvertrauten Stellung gewissenhafter bewußt ist, als er. — Wenn sich ein Englischer Einwohner in Portugal jetzt von irgend einer Behoͤrde beeintraͤchtigt glaubt, so wendet er sich an seinen Konsul, und wenn dieser keine Genugthuung fuͤr ihn erlangt, so kann es nur der Admiral durch einen Akt der Feindseligkeit.
—.
Kann man ihn nun wohl anders als einen Feind der Portugiesischen
Regierung betrachten? Ist es moͤglich, daß die Flotte keinen nach
theiligen Einfluß auf die Kriegs⸗Operationen der bestehenden Re⸗
gierung ausuͤbt? Was aber noch mehr ist: Der Hafen von Lissabon wird durch ein Geschwader Dom Pedro's und auch durch die Bri⸗ tische Flotte blokirt, und die Flotte Dom Pedro's hat unter Bri⸗ tischer Flagge ein Portugiesisches Schiff verfolgt und ge⸗ nommen. (Hoͤrt, hoͤrt!) In welcher Lage befand sich da⸗ bei der Britische Admiral?“ War er nicht verpflichtet, die Flotte zu beschuͤtzen, die in seiner Gegenwart die Britische Flagge trug' Und wie stellte er sich gegen die Portugiesische Regierung?
War er noch laͤnger neutral’ (Hoͤrt, hoͤrt!) — Ich wuͤnsche die Aufmerksamkeit des Hauses voch auf einen anderen Punkt zu lenken. Ein Englischer Edelmann, der fruͤher auch Brigade⸗Ge⸗ neral in Portugal war, befindet sich in diesem Augenblick in jenem Lande auf einer diplomatischen Mission. Was sind nun die Func⸗ tionen dieses Offiziers? Irgend eine Brigade zu kommandiren, die man ihm anvertrauen will. Das ist die Folge davon, wenn wir als Repraäͤ
sentanten der Britischen Nation einen 118 nach Portugal senden, der Brigade⸗General jenes Landes ist. Er ist verbunden, das Kommando ei⸗ ner Portugiesischen Brigade anzunehmen,; aber er ist der Repraͤsentant unserer Regierung, und uͤberdies ist ihm beim Eintreten gewisser Ereignisse die Frage uͤber Krieg und Frieden anvertraut. Dies ist wohl das erste Beispiel, daß ein Offrzier, dem die Frage uͤber Krieg anvertraut worden ist, an eine Regierung abgesandt wird, unter der er ein solches Amt bekleidet, und noch dazu in einer Zeit revolutio
nairen Krieges. Ich bin vollkommen uͤberzeugt, daß jener Edel
mann sich der ihm anvertrauten wichtigen Pflichten ganz vortrefflich
und mit der groͤßten Discretion entledigen wird, und daß weder er noch der Admiral uns in einen unnuͤtzen Krieg verwickeln werden. Aber ich behaupte, daß dies nicht die Stellung Englands gegen Por⸗ tugal waͤhrend eines Krieges, und besonders waͤhrend eines solchen Krieges seyn sollte!“
Graf Grey suchte zuvoͤrderst die Bemerkungen des vorigen Redners in Bezug auf den finanziellen Zustand des Landes zu widerlegen, und ließ sich in sehr genaue Details uͤber die schon bewirkten und noch zu erwartenden Ersparnisse ein. Demnaͤchst
ging er zu dem politischen Theil der Rede des Herzogs uͤber.
Er suchte zuvoͤrderst jede Verantwortlichkeit des gegenwaͤrtigen Zustandes der Dinge abzulehnen und darzuthun, daß das Mi nisterium gewissermaßem nur die Politik der vorigen Verwal tung fortgesetzt habe. Daß sich die oͤffentliche Meinung in Por⸗ tugal noch nicht deutlicher zu Gunsten Dom Pedro's kundgege ben habe, schrieb der Minister dem Schreckens⸗System zu, das in Portugal herrsche. Die Vorwuͤrfe wegen nicht streng beob⸗ achteter Neutralitaͤt von Seiten der Britischen Flotte, und we⸗ gen der dem Lord W. Russell anvertrauten diplomatischen Sen⸗ dung wies der Graf zuruͤck und suchte uͤberhaupt das Ver fahren der Britischen Regierung als durchaus unparteiisch darzustellen. — Der Herzog von Wellington fand sich noch u einigen Gegenbemerkungen, namentlich in Betreff des Ein usses, den die Verwaltung, an deren Spitze er gestanden, auf die Angelegenheiten Portugals ausgeuͤbt hatte, veranlaßt. (Auf diese beiden letzterwaͤhnten Reden behalten wir uns vor, aus⸗ fuͤhrlicher zuruͤckzukommen.) Die Bill wegen des konsolidirten Fonds erhielt hierauf die dritte Lesung. — Der Lord, Kanz⸗ ler brachte hierauf noch eine Bill zur Verbesserung der Gerech tigkeitspflege in dem Kanzlei⸗Gerichtshofe ein, und erklaͤrte, daß er die Bill in dieser Session nicht weiter als bis zur ersten Le— sung gebracht und zum Druck verordnet zu sehen wuͤnschte, damir sich die edlen Lords in der Zeit zwischen den beiden Sessionen gehoͤrig mit derselben bekannt machen koͤnnten. Waͤhrend der Rede des Lord Broughams, in welcher er den Inhalt der Bill auseinandersetzte, gewaͤhrte das Haus einen seltsamen Anblick. Es waren naͤmlich nur vier Pairs gegenwaͤrtig, um das Oberhaus zu repraͤsentiren: der Lord Shaftesbury, der Her⸗ zog’ von Susser und die Grafen von Fife und von Roßlyn. Gleich nach dem Schlusse seines Vortrages verließ der Lord Kanzler das Haus, ihm folgten der Graf von Roßlyn und der Herzog von Wellington, der sich vor der Barre mit einigen Herren unterhalten hatte. — Der Graf von Shaftesbury nahm nun als Vice⸗Sprecher seinen Platz auf dem Wollsack, und nahm in Anwesenheit der beiden anderen edlen Lords meh⸗