1832 / 241 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Eine auf dem

SGSGehalt, welches aus den Einkuͤnften des Kastamonieh bezogen

wird, und das dem Kudsi Efendi fruͤher noch besonders ertheilte

erschien vorgestern am 3ten d. Abends ein gewaltiger Lavastrom auf dieser Seite, vom Krater aus nach der Eremitage zu, und auf derselben Stelle fließend, die auch die Lava vom verflossenen JZanuar eingenommen hatte. Als er sichtbar wurde, fuͤllte die⸗ ser Strom schon die ganze Hoͤhe des Kegels von oben bis ganz unten an und schien bis zu dem Piano delle Ginestre gekom⸗ men zu seyn. Gestern Abend war er noch eben so stark. Da⸗ bei ist auch seine Breite weit bedeutender als aller der vorher⸗ gegangenen. Naͤchstens mehr hieruͤber. 11“

* Konstantinopel, 4. Aug. Der Moniteur Otto⸗ man enthalt folgenden offiziellen Artikel: „Se. Excellenz der Russische Botschafter hat der hohen Pforte die Beschluͤsse mitge⸗ theilt, welche das Kaiserl. Kabinet von St. Petersburg in Folge der ihm gemachten Mittheilung in Bezug auf die Rebellion des Erstatthalters von Aegypten, Mehemet Ali, gefaßt hat. Se. Majestaͤt der Kaͤiser befahl, daß der zu Alexandria residirende Konsul unverzuͤglich zuruͤckberufen wuͤrde, da sich die Anwesen⸗ heit eines Ruͤssischen Agenten in jenem Lande mit dem gegen⸗ waͤrtigen Zustand der Dinge nicht vertrage. Dieselbe Verord⸗ nung, welche den mit Aegypten in Handels⸗Verbindung stehen⸗ den Russischen Kaufleuten von dem Finanz⸗Minister mitgetheilt wurde, bezeichnet es als den Willen Sr. Majestaͤt des Kaisers, daß kein seinen Unterthanen angehoͤriges Schiff den rebellischen Pascha mit Lebensmitteln, Waffen vder anderen Kriegs⸗Vorraͤ⸗ then untenstuͤtzen soll. Dieser Befehl wurde in den Petersbur⸗ ger Zeitungen bekannt gemacht. Die Empoͤrung Mehemet Ali's wird ohne Zweifel von den anderen der hohen Pforte be⸗ freundeten Kabinerten, eben so wie von demjenigen Sr. Maje⸗ staͤt des Kaisers von Rußland, als eine verbrecherische und duͤrch nichts zu entschuldigende Unternehmung angesehen werden, die durch die Zuruͤckberüͤfung der Repraͤsentanten aller Regierungen, welche in der Ordnung und Gesetzlichkeit ihr und ihrer Unter⸗ thanen Interesse finden, bestraft werden muß. ie Insurrec⸗

tion, welche in diesem Augenblick von den Truppen des Sultans

bekaͤmpft wird, hat eines der unedelsten und gefaͤhrlichsten Mo⸗⸗

tive, persoͤnlichen Ehrgeiz naͤmlich und Haͤbgier, zu ihrem Ursprung.

Waͤhrend sie die niedrigen Leidenschaften der Feinde aller gesellschaft⸗

lichen Ordnung aufregt, bedroht sie zugleich den Handel, der durch

den Reichthum Aegyptens nach dieser Provinz gelockten befreun⸗ deten Nationen mit gewaltsamen Erschuͤtterungen. Das sicherste

Mittel, ihr in der oͤffentlichen Meinung Europa's den Stempel

aufzudruͤcken, den die Regierungen ihr beilegen, ist Isolirung.

Der Undankbare und Ehrgeizige, der, ein ganzes Land verwuͤstet,

um mehr Macht und Geld zu erlangen und zu dem einzigen

Zweck seines persoͤnlichen Genusses, dieser Mensch wird sich bald

von der Unmoͤglichkeit des Erfolges uͤberzeugen, wenn er sich von

allen denen verlassen sieht, die bei ihm die politischen und kom⸗ merziellen Interessen des Auslandes repraͤsentiren. Vielleicht koͤnnte diese Lehre dazu dienen, ihn aus seiner Verblendung zu reißen und uͤber seine Lage aufzuklaͤren. Diese Maßregel, worin

Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland mit seinem Beispiel vor⸗

angegangen ist, wird also eben so sehr von der Freundschaft,

welche die hohe Pforte mit den Europaͤischen Maͤchten verbindet, als von dem Vortheil ihrer Unterthanen und von der Gefahr erheischt, der sie sich aussetzen, wenn sie bei einer Begebenheit

von so traurigem Exempel stumm und unthaͤtig bleiben. Sie wird das Ende dieses namentlich füͤr Aegypten unheilvollen Krie⸗ ges beschleunigen und der Verwuͤstung einer Provinz Einhalt thun, deren männliche Bevoͤlkerung in Masse aufgebracht wurde,

um die unsinnigen Plaͤne Ibrahims und seines Vaters in Syrien zu unterstuͤtzen.“

g. Im Moniteur Ottoman liest man noch Folgendes: „Die jenseits Adana belegenen Laͤnder werden den Sommer uͤber von epidemischen Fiebern heimgesucht, die namentlich fuͤr diejenigen, denen dieses ungesunde Klima noch fremd ist, sehr gefaͤhrlich

sind. Diese Krankheiten ruͤhren namentlich von einem verpesten⸗ den Winde her, welcher waͤhrend der großen Hitze vorherrscht und zuweilen große Verwuͤstungen unter der dortigen Bevoͤlke⸗ rung anrichtet. Der General⸗Intendant der Armee, Defterdar Tahir Efendi, und der Kadi des Lagers, Kudsit⸗ Musa Efendi, wurden beide von diesen Fiebern ergriffen und unterlagen der

Marsch, der Andere zu Antiochia.

Der Verlust dieser beiden achtungswuͤrdigen Personen ist sehr empfindlich. Der Feldmarschall hat die Fuͤngtionen des General⸗

Intendanten einem der Reichs⸗Minister, Elhatz Edem Efendi, üͤbertragen. Dieser war vorher mit dem Transport des faͤr Mekka bestimmten Großherrlichen Geschenks beauftragt gewesen und befindet sich gegenwaͤrtig im Hauptquartier. Was das Amt ines Kadi's des Lagers betrifft, so ist es durch Großherrliche

Verordnung dem Tscherkeschi Mehemet Efendi anvertraut wor⸗

den, der, als Titular⸗Mollah von Mekka, zum Mollah von

Konstantinopel ernannt war. Am 21. Jult fand die Investitur

desselben statt. Es ist ihm das dem Kadi des Lagers ausgesetzte

Anzahl Hallischer Buͤrge

Gehalt bewilligt worden.“

Der Kadi der Stadt Molova in Natolien, Mehemet Sa⸗ lik Efendi, hat an die Regierung uͤber eine in jener Stadt vor⸗ gekommene seltsame Mißgeburt Bericht erstattet. Die Frau ei⸗ nes Privatmannes, Namens Jahia, wurde naͤmlich von einem ungestalten Wesen mit zwei ungefaͤhr 8 Zoll langen Hoͤrnern an der Stirn entbunden. Die Augen desselben waren rund und Y außerordentlich groß, seine Arme lang und duͤnn; an den Ellen⸗ bogen und Knieen fehlten die Gelenke. Bald nach ihrer Ge⸗ burt gerieth diese Mißgestalt in konvulsivische Zuckungen und starb nach kurzer Zeit vor den Augen einiger Nachbarinnen, welche der Frau bei der Niederkunft beigestanden hatten.

Kiblili Sadeh Essehid Mehemet Vessaf Efendi, einer der Beamten der Divan⸗Bureaus, der seit einiger Zeit bei Achmet Fewzi Pascha als Secretair angestellt war, hat zur Belohnung seiner Dienste den Ehren⸗Orden erhalten. Am Aästen Juli ließ

vorstellen und uͤberreichte ihm selbst

der Sultan sich denselben die Decoration.

Am 19. v. M. begab sich der legene Kaserne der leichten Artillerie. Dieses praͤchtige Gebaͤude ist erst vor kurzem vollendet worden. Der Großherr wurde von dem Kriegsrath des Palastes, Achmet Fewzi Paͤscha, von dem Divistonsgeneral der Garde, Achmet Fethi Pascha, von dem Ge⸗ neral der 2ten Garde⸗Brigade, Namik Pascha, von den Offizie⸗ ren seiner⸗ Suite, Riza Efendi und Mehemet Ali Bey, von dem Artillerie⸗Oberst der Garde, Mustapha Bey, und von dem Oberst des 1sten Regiments der 2ten Garde⸗Brigade, Achmet Bey, be⸗ gleitet. Nachdem eine Batterie der reitenden Artillerie manoͤ⸗ vrirt hatte, fanden einige Uebungen der kuͤrzlich zur Erlernung der neuen Taktik im Artillerie⸗Arsenal angelangten Kanoniere von Rustschuk und Nikopolis im Abfeuern der Kanonen statt. wobei dieselben viel Geschicklichkeit bewiesen. Se. Hoheit be⸗

Sultan in die zu Pera be—

lobte die Kanoniere, weil sie in der kurzen Zeit, seitdem sie re⸗

962 gelmaͤßigen Unterricht erhalten, schon so große Fortschritte ge⸗ macht hatten. Als der Sultan die Kaserne verließ, befahl er, dem Topschi⸗Pascha und dem Artillerie⸗Direktor eine Summe zur Vertheilung unter die Offiziere und Gemeinen der Artillerie zu Fuß und zu Pferde zu verabreichen. Auch die Bombardiere, welche auf dem Wege des Großherrn ein Spalier bildeten und waͤhrend der Manoͤver ihm zur Bedeckung dienten, sollten an diesem Geschenk Theil nehmen. Jenen beiden Beamten bezeigte der Sultan seine besondere Zufriedenheit und empfahl ihnen, fortwaͤhrend mit der groͤßten Aufmerksamkeit uͤber allen Zweigen ihres Dienstes zu wachen. b

Von den bei dem letzten Feldzuge in Rumelien verwundeten Soldaten der Linientruppen konnten mehrere, ungeachtet der in den Militair⸗Lazarethen ihnen geleisteten Pflege, nicht wieder so weit hergestellt werden, um zum Dienste tauglich zu seyn. Bei der letzten Inspection wurden 55 dieser Militairs von dem Ober⸗ arzt des Serails ihrer schweren Wunden wegen fuͤr unfaͤhig er⸗ klaͤrt, wieder in die Reihen einzutreten, und zur Berabschiedung vorgeschlagen. Auf Befehl des Seraskiers sind diese Invaliden neu gekleidet worden, und am 22. Juli fuͤhrte sie der Bureau⸗ Chef der Militair⸗Angelegenheiten, Osman Bey, in das Serail, um sie dem Sultan vorzustellen. Sie wurden von Achmet Fewzi Pascha bei Sr. Hoheit eingefuͤhrt. Der Großherr empfing sie mit der lebhaftesten Theilnahme und befragte einen Jeden nach seinem Zustande. Osman Bey ließ ihre Namen und die Schlach⸗ ten vorlesen, worin sie verwundet worden. Nachdem der Sultan sich lange Zeit mit ihnen unterhalten und ihnen Beweise seiner Fuͤrsorge fuͤr das Militair gegeben hatte, entließ er sie reich be⸗ schenkt. Auch befahl der Großherr, daß ihnen eine Penfion aus⸗ gesetzt werde. Außerdem bewilligte derselhe den Offizieren und Beamten der Lazarethe, worin diese Verwundeten Pfege erhal⸗ ten hatten, eine Gratification.

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Berlin, 28. Aug. Aus Halle meldet man unterm 26stem d.: „Nachdem in Folge der unserer Stadt von Sr. Maj. Allergnaͤdigst verliehenen revidirten Staͤdte⸗Ordnung, das Kollegium der Stadt⸗ Verordneten bereits fruͤher die Mitglieder des neuen Magistrats erwaͤhlt hatte und der Vorstand desselben aus den vorgeschlagenen drei Personen Allerhoͤchsten Orts bestimmt worden war, fand am 24sten d. M. nach Verfuͤgung der Koͤnigl. Regierung zu Merseburg, als der naͤchsten Aufsichtsbehoͤrde der Stadt, die feierliche Einsetzung der neuen Obrigkeit statt. An dem genann⸗ ten Tage versammelten sich fruͤh um 10 Uhr, der gewoͤhnlichen Sessionszeit des Magistrats,

ben, sammt den Herren Stadt⸗Verordneten, in dem großen Siz⸗ zungssaale und erwarteten hier den Herrn Kommissarius der Koͤnigl. Regierung, Regierungs⸗Rath Wachsmuth, welcher in seiner Wohnung durch Herrn Ober-Buͤrgermeister Dr. Mellin, Herrn Stadtrath Bertram I. und Herrn Justiz⸗Rath Dr. Dryan⸗ der, dem Vorsteher der Stadt⸗Verordneten⸗Versammlung, abgeholt wurde. Nachdem der Herr Kommissarius in einer kurzen Rede den neuen Magistrat in seine Rechte und Pflichten feierlich ein⸗ gesetzt hatte, uahm Herr Justiz⸗Rath Dr. Dryander das Wort, und machte den Magistrat und die Stadt⸗Verordneten auf ihr gegenseitiges Verhaͤltniß und die daraus hervorgehenden Ver⸗ pflichtungen in tief ergreifenden, innig zu Herzen genommenen Worten, deren Schluß ein freudiges dem Gnädigsten Landes⸗ vater gerufenes Lebehoch bildete, aufmerksam. Zuletzt sprach Hr. Ober⸗Buͤrgermeister Dr. Mellin den Dank des Magistkats gegen die Koͤnigl. Regierung und die Stadt⸗Verordneten aus. Bei einer von Seiten der Letzteren veranstalteten festlichen Mittags⸗ tafel im Saale des Stadtschuͤtzengrabens, welcher auf das ge⸗ schkackvollste gezierk war,

aus allen Staͤnden um ihre Vertreter und ihre ⸗Obrigkeit. Die allgemeine, wahrhaft erhebende Freude wurde gesteigert durch die Anwesenheit der Herren Ober⸗Regie⸗ rungs⸗Raͤthe Kruͤger und von Krosigk, welche aufer dem Herrn⸗

Kommissarius von Seiten der Koͤnigl. Regierung die Einladung

zu diesem Feste angenommen hatten, so wie der. eingeladeneir

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Den 28. August 1832. und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cou- vcn

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Amtl. Fonds

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St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Ant. 22 Pe. Ensl. Obj. 30 Kurm. O!,J. n.. I. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig.]

Ostpr. Ptandbegt. Pomm. Pfandbrf. Korf- u. Neum. do. Schlesische do. Kkst. C. d. K.- u. N. Z.-Zch. l. K.. u. N.

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Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Plandbr. 97 97 ¾ Friedricbad'or Crofsbz. Pas. do.] 4]s99 ¼ 28 16“ mnaaanmxmmseunenegnverUAnTe oag eenasmmnmm

Wechsel-CGours.

Holl. vollw. Duk.

18 Noue dito.

34½ 1 19

veaIeamabn 5 250 F!. 250 Fl. 300. Mk. 300 Mk.

London 1 LSt.

5 . 250 25

864*“ 300 Kr.

Wien in 2

Angsburg

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Breslan

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Kurz Ku rz. Mc. Mt. Mt.

.100 Thl. M..

Frankfurt Eä“ 150 FI.

die saͤmmtlichen Mitglieder dessel⸗

vereinigte sich dann eine sehr große

Chefs der hiesigen. gl. und Akademischen Behoͤrden, der Geistlichkeit und der Frankeschen Stiftuüͤngen. Kraͤftige Toasts auf das Wohl des allgeliebten Monarchen, der Koͤnigl. Regie⸗ rung und deren anwesenden Mitglieder, des neuen Magistrats, der Stadt⸗Verordneten, so wie der alten staͤdtischen Behoͤrden, welche die Stadt in schweren Zeiten durch manche Klippen sorg⸗ faͤltig und gluͤcklich hindurchgefuͤhrt, wurden unter dem Donner des Geschuͤtzes ausgebracht. So wurde bei dem Blicke auf die Zukunft der Vergangenheit nicht vergessen, und auch den aus der oͤffentlichen Verwaltung jetzt ausscheidenden ehrenwerthen Maͤnnern, 'so wie den Mitgliedern des ehemaligen Gemeinde⸗ Raths, die ihrem treuen Wirken gebuͤhrende Anerkennung zu

Theil:“

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In Luͤbeck sind vom 14. Juni, als an dem Tage des dortigen Ausbruches der Cholera, bis zum 24. August Mittags an der Seuche 1265 Personen erkrankt, 370 genesen, 709 gestorben und 186 noch in der Behandluug. In der letzten Zeit hat das Uebel inzwischen von seiner Strenge nachgelassen, so daß die Bewoh⸗ ner Luͤbecks sich der Hoffnung uͤberlassen, von demselben bald befreit zu seyn. 1

In Luxemburg waren bis zum 20. August Morgens um 8 Uhr 197 Erkrankungsfaͤlle und 83 Sterbefaͤlle vorgekommen, einschließlich der Vor⸗ und Unterstaͤdte Grund, Pfaffenthal und Klausen. Unter Ersteren waren 7 Mann von der Garnison und unter Letzteren 5. Die meisten Sterbe⸗ und Erkrankungsfaͤlle kom⸗ men in der Unterstadt Grund vor, wo sie indessen dadurch her— beigefuͤhrt werden, daß die Einwohner, ehe sie aͤrztliche Huͤlfe anrusen, Hausmittel, die in der Regel nichts helfen, gebrauchen und den Arzt erst dann kommen lassen, wenn jede Huͤlfe schon vergebens ist.

—ꝛ—ꝛ:::x:x——

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats Zeitung,

Seite 957, Spalte 1I, Zeile 18, statt „Buͤrger“ lies „Bayer“.

nn

8 Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 27. August. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

—yVVV——VEEEZEEanlunam unaa encu1dga trurn aeegere n.

Var. Quellwärme 8,3 °R. Flußwärme 15,1 °R. Bodenwärme 12,3° R. Ausdünstung 807. Niederschlag 0.

Abends sternhell, Nachts

([335,0“ Par. 335,2“% Par. 3. V 7 R.] 16,102 . 9,4° R. 3,70 R. 90 pCt. 33 „Ct. halbheiter. heiter.

Luftdruck. Luftwaͤrme. Thaupunkt. Dunstsaͤttg. MWer Wind

82 „Ct. heiter. W.

Wolkenzug. SSO. SSW. viel Fh

100 †*hl. Tage 2 Mt. 8

3 Woch. Kurz

L.eipzig

100 Rbl. 600 Fl. Auswärtige Bö'rsen. Amsterdam, 23 August. 8 8 Nied. wirld. Schuld 43 ¾., 5 9 wue do. 83 ½. Kanz- Bifl. 6 8 Anl. 96 Rass. (v. 18 ⅞½*97 ¼. Preuss. Präm. Secheine 92 ⁄½.

hbetersburg Warschau

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Koͤnigliche Schauspiele. .. Mittwoch, 29. Aug. Im Opernhause: Die Seummne m Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; M von Auber. G Preise der Plaͤtze: Ein ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. Freitag, 31. Aug. Im Schauspielhause. Zum erstenmale Die Drillingsbruͤder von Damaskus, dramatisirtes morgenlzn disches Maͤhrchen in 5 Abtheiluͤngen, von Oehlenschlaͤger.

Platz im den Logen des ersten Im

Koͤnigstaͤdtisches Theater. 8 Mittwoch, 29. Aug. Der Vielwisser, Lustspiel in 5⸗Akten von A. v. Kotzebue. Hierauf: List, und Phlegma, Vaudeville Posse in 1 Akt, frei nach Patrat, von L. Angeln. Herr Roͤsicke wird heute vor seinem Abgange Buͤhne zum letztenmale auftreten. Donnerstag, 30. Aug. Zum erstenmale: Das Bild, Luß spiel in 1 Akt, von Gustav Stern. Hierauf: Die Ochsenmenuene Singspiel in 1 Akt, von Hoffmann; Musik nach Haydn's Comf positionen arrangirt vom Kapellmeister v. Seyfried. (Neu ch studirt.) 0

von diesen

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Neueste Nachrichten. Paris, 22. Aug. Der Koͤnig ist vorgestern fruͤh um . Uhr, nachdem er die ganze Nacht hindurch gereist, auf dem Schlosse Eu angskommen, wo Se. Maͤj. von dem Prͤfekte dem General Clary, dem Grafen von Haubersaert und saͤmmt lichen Ortsbehoͤrden empfangen wurden. Se. Maz. werden heun von Eu wieder abreisen und morgen hier zuruͤckerwaktet.

Der Koͤnig hat fuͤr die armen Cholera⸗-Kranken von Bet deaux aus dem Fonds der Civilliste die angewiesen.

Einem Koͤnigl. Beschlusse gemaͤß, hat der Handels⸗Ministe

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Summe von 10,000 5F2

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II Allge meine

9

Kronik des Tagees.

Se. Koͤnigliche Majestaͤt haben geruht, den Landgerichts⸗ direktor Delius zum Mitgliede des Ober⸗Landesgerichts in Fatibor mit dem Titel Kriminal⸗Rath zu ernennen.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Land⸗ und Stadt⸗

V HAliichts⸗Direktor Schuppe zu Brieg zugleich zum Kreis⸗Justiz⸗

lüuh des Brieger Kreises zu ernennen. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Centzel zum Direktor des Landgerichts in Breslau zu ernen⸗

zm geruht.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm Adalbert ist von Hamburg hier eingetroffen.

Der bisherige Ober ⸗Landesgerichts⸗Referendarius Natorp sum Justiz⸗Kommissarius bei dem Land⸗ und Stadtgerichte Bochum bestellt worden.

Eingetretener Hindernisse wegen kann die Koͤnigl. Pfauen⸗ Insel am Donnerstag den 30sten d. M. vom Publikum licht besucht werden, welches hierdurch zur oͤffentlichen kenntniß gebracht wird.

Berlin, den 26. August 1832.

Koͤnigl. Hof⸗Marschall⸗Amt.

Heute wird das 18te Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung ausge⸗

leben, welches enthäͤlt:

1 die Allerhoͤchsten Kabinets⸗Ordres unter

Nr. 1380. vom 24sten v. M., wonach die Bestimmungen des §. 2 des Gesetzes vom 23. Maͤrz 1828 wegen der in dem zum vormaligen Großherzogthum Berg ge⸗ hoͤrig gewesenen Landestheile, vor Einfuͤhrung der Franzoͤsischen Gesetze, bestandenen Fideikommisse auch auf Erbtheilungen angewandt werden sollen;

1381. vom 4ten d. M. wegen Bestrafung der Diebstaͤhle an Pferden, Zug- und Lastthieren, ingleichen Nutz⸗ vieh; die Verordnung, betreffend die Bestimmungen des Edikts vom 18. April 1792, §. XVIII., Nr. 15, litt. a— i, in Bezug auf die Geld⸗Entschaͤdigungen für zum Chausséebau abgetretenen Grund und Bo⸗ den vom 8ten und die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 11ten d. M. wegen Anwendung der Strafgesetze uͤber Amtsver⸗ gehen und Verbrechen, ohne Unterschied, ob der be⸗ treffende Beamte einen Amts-Eid geleistet hat oder nicht.

Berlin, den. 30. August 1832. Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.

Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant kFrauseneck, Chef des General⸗Stabes der Armee, von Mag⸗ eburg. C.. Durchlaucht der General⸗Major und Commandeur der

1382.

33 Personen, die sich durch edle Handlungen, namentlich duniten Kavallerie⸗Brigade, Prinz George zu Hessen⸗Kassel,

88

Selbstaufsopferung bei Feuersbruͤnsten und durch Rettung when Frankfurt a. d. O.

Mitmenschen aus Lebensgefahr, ausgezeichnet haben, Ehren⸗M daillen ertheilt.

Die hiesigen Assisen sprachen gestern Journal du Commerce, Herrn Guille ot, des Messager des Chambres, Herrn Grille, in diesen Blaͤttern erschienenen Artikel der

den Redacteur d und den Redacteu welche wegen zwein Aufreizung zu H.

und Verachtung gegen die Regierung angeklagt waren, frei.

Viele hiesige Weinhaͤndler versammelten sich gestern u beauftragten eine aus ihrer Mitte gewaͤhlte Kommission mit de Entwerfung einer Adresse, worin sie den Koͤnig um Zuruͤcknahme der seit einigen Tagen in Kraft getretenen Erhoͤhung der Thor gefaͤlle der Hauptstadt bitten wollen. Mehrere Weinhaͤndler und andere Kaufleute haben in Folge dieser Erhoͤhung bereits di Preise ihrer Waaren gesteigert. 1

Die Seiden-Fabrikanten der Rothkreuz⸗Vorstadt von byon haben an die Redaction des dortigen Courrier ein Scleiben gerichtet, worin sie gegen einige Zeitungs⸗Artikel protestiren, i denen die Schuld der unlaͤngst vorgefallenen tumultuarischen Aust tritte auf die Seiden⸗Arbeiter dieser Vorstadt gewaͤlzt worden war⸗

In Mäcon ist es am 17ten d. M. zwischen den dort be findlichen Italiaͤnischen Fluͤchtlingen und den Buͤrgern zu ernst haften Zwistigkeiten gekommen, in deren Folge der dortige Mair⸗ saͤmmtlichen Fluͤchtlingen die Weisung ertheilt hat, nicht an is fentlichen Orten zu erscheinen und von dem Zapfenstreich ani ihren Wohnungen zu bleiben. B

Die Fregatte „Calypso“, von 52 Kanonen, ist am t6tend von Brest in Cherbourg angekommen. Der Contre⸗Admiral crest⸗-Billeneuve wurde dort unverzuͤglich erwartet. Der zun Major⸗Général der Marine von Toulon ernannte Contre⸗Adm ral Freycinet ist am z5ten d. dort angekommen, um seinen Po sten anzutreten. 8

Dein neuesten Gesundheits⸗Bulletin zusolge, sind hier vot vorgestern auf gestern 38 Personen an der Cholera gestorben.

Heute schloß 5proc. Rente br. compt. 98. 95. fin con 99. Zproc. pr. compt. 69. 10. fin'conr. 69. 15. 5proc. Spau Rente perp. 57 ½. 5proc. Belg. Anl. 77.

Frankfurt a. M., 25. Aug. Oesterr. 5proc. Metall. 874 872⁄. 4proc. 76 ¾ 76 ⁄. 2 ½ proc. 45 ¼. 1proc. 19 ¾. Br. Vang Actien 1366. 1365. Part.⸗Obl. 125 179 ½. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 83.

55 ½. 552

Br. Poln. Loose

Redacteur Cottel.

5. 125 ¾ Loose zu 100 9

Zeitungs⸗Nachrichten. v1“

8 1 Fraykrech. 8

Paris, 22. Aug. Der Moniteur enthaͤlt einen Bericht ter die Reise des Koͤnigs nach Eu, wonach Se. Majestaͤt, ob⸗ sich Hoͤchstdieselben das strengste Inkognito beobachten wollten, brall von den National⸗ Garden und Einwohnern mit dem lnesten Jubel empfangen 'wurden.

Die Oppositionsblaͤtter enthalten heute wieder heftige ugriffe gegen die Regierung. Der National sagt, eine Re⸗ srung, die sich weder um die oͤffentliche Meinung, noch um ie Interessen der Nation kuͤmmere, habe nur zwei Mittel der Lirksamkeit, naͤmlich Bestechung und Gewalt. Aus der Ab⸗ stzung der unabhaͤngigen Staatsdiener und den uͤübertriebenen belohnungen, die den gehorsamen Beamten zu Theil wuͤrden, tönne man schließen, daß die Regierung diese beiden Mittel an⸗ bende. Dennoch glaubt der National, das Ministerium werde sch vor der Kammer nicht halten koͤnnen und fordert die Depu⸗ ürten auf, sich zu einer destimmten Partei zu bekennen und sicht neutral zu bleiben, damit das Land erfahre, welche unter seinen igenen Abgeordneten seine Interessen vertheidigten und welche sich indas Budget theilten, nachdem sie dasselbe bewilligt. Der Cour⸗ tier frangais sagt, man sollte meinen, das Ministerium muͤsse nach der gluͤcklichen Daͤmpfung des Aufstandes des 5. und g. Juni und nach dem Tode des Herzogs von Reichstadt an Staͤrke ge⸗ vonnen haben; dennoch sey dies nicht der Fall und die bevorste⸗ sende Session der Kammern werde die ganze politische Schwaͤ⸗ e der jetzigen Verwaltung zeigen. Eine bloße Modification des Ministeriums werde dann dem Uebel nicht mehr abhelfen, sondern es werde einer ganz anderen Richtung, der Annahme iines neuen Systems beduͤrsen. Die Kammern wuͤrden selbst dann dem jetzigen Ministerium ihren Beistand versagen, wenn sie noch geneigt seyn sollten, das Périersche System zu unterstuͤtzen.

„Unter den Vorwuͤrfen, die das Journal des Débats gestern Herrn Odilon⸗Barrot machte,“ aͤußert heute die Gazette de France, „giebt es kaum einen, der nicht auf die Débats selbst Anwendung faͤnde. Allen Ovationen, die Herrn von La⸗

lapette vor und nach den Revolutionen gebracht worden sind, hat

tieses Blatt sich beigesellt. Es hat abwechselnd in den Staub

getreten, was es fruͤher angebetet, und wiederum angebetet, was

Donnerstag den 30sten

8

sche Staats⸗S

*

es fruͤher in den Staub getreten. Dennoch wagen die Maͤnner der Dobats es, Herrn Odilon⸗Barrot zuzurufen: „„Nicht also verstehen wir die Rolle eines Staatsmannes.““ Und sie stel⸗ len ihm dagegen Herrn Périer zum Vorbilde auf, der, gegen seine Ansicht, fuͤr die Abschaffung der Erblichkeit der Pairie ge⸗ stimmt und sie bewirkt hat; oder den General Foy, von dem das Journal des Débats im Jahre 1820 sagte: „„Ein General, der in Frankreichs Geschichte eben nicht sehr bewandert ist, nennt Ludwig XIV., der die Graͤnzen des Landes erweitert, Kuͤnste und Wissenschaften befoͤrdert hat, einen unpopulairen Koͤnig. Ein Redner sollte vorsichtiger seyn, wenn er als Gesetzgeber an einem Orte auftritt, wo Alles am die, der Majestaͤt des Koͤnigs schul⸗ dige Achtung mahnt, und zwar uͤberdies zu einer Zeit, wo es so Noth thut, diese Achtung den Voͤlkern in Erinnerungs zu brin⸗ gen.““ Weiterhin behauptet das Journal des Débats, in Ge⸗ genwart Foy's und Periers wuͤrde Niemand es gewagt haben, die Charte anzutasten, weil ihr politischer Glaube die ganze Charte und nichts als die Charte gewesen sey. Was war aber nach Foy's Ansichten die Charte anders, als die Unabhaͤngigkeit der drei Staats⸗Gewalten, mithin auch der Koͤnigl. Gewalt? Und ist also die Charte nicht an dem Tage umgestoßen worden, wo, anstatt Heinrich V. proklamiren zu lassen, der Herzog von Orleans die Krone aus den Haͤnden einer jener Staats⸗Gewal⸗ ten annahm? Vernichtete die Deputirten⸗Kammer nicht Charte, Koͤnigthum und Pajrie, als sie die Rechte eines Minorennen verkannte? Und war es nicht dasselbe Jour⸗ nal des Débats, das, nachdem es die Unverjaͤhrbarkeit der Rechte der Kinder Roberts des Starken und die Unverletz⸗ lichkeit der Charte verfochten, jetzt von einer Regentschaft nichts wissen wollte und die Deputirten zu jener Maßregel antrieb? Die Débats machen es Herrn Barrot ganz besonders zum Vor⸗ wurf, daß er entweder gar keinen politischen Glauben, oͤder doch einen so weiten habe, daß Jedermann ihn zu seiner Partei zaͤh⸗ len koͤnne. Ist aber ein solcher Glaube nicht immer noch besser, als wenn man, wie die Débats, ihn jeden Augenblick wechselt und nachdem man heute gesagt: „Ich glaube an die Legitimitaͤt und hasse die Volksherrschaft“, morgen wieder spricht: „Ich glaube an die Volksherrschaft und hasse die Legitimitaͤt.“?

Der Nouvelliste aͤußert: „Einige Journale haben dar⸗

Fluͤchtlinge, ohne Ausnahme, erhalten die Weisung, mit dem

aus, daß verschiedene außerordentliche Maßregeln im Westen zuruͤckgenommen worden sind, geschlossen, das Land sey jetzt ohne Vertheidigung den Unternehmungen der Empoͤrer preisgegeben. Diese Besorgnisse sind indessen vollkommen ungegruͤndet. Ob⸗ gleich die Regierung der moralischen Kraft vertraut, die sie ihrer Achtung vor dem Gesetze verdankt, so verabsaͤumt sie doch keines der zu ihrer Verfuͤgung stehenden materiellen. Mittel, um die Parteien im Zaume zu halten. Ueberall, wo es noͤthig ist, wird eine imposante Militairmacht stehen und die etwanigen Aufruhr⸗ Versuche unterdruͤcken.“

Folsgendes ist, dem Courrier de Lyon zufolge, die (be⸗ reits erwaͤhnte) Protestation der Seiden⸗Fabrikanten der Roth⸗ kreuz⸗Vorstadt zu Lyon: „Wir unterzeichnete Seiden⸗Fabrikanten der Rothkreuz⸗Vorstadt protestiren oͤffentlich gegen die Artikel ei⸗ niger Lyoner Blaͤtter, welche den Zweck haben, die Zusammen⸗ rortungen in dem sogenannten clos Casati auf die arbeitende Klasse zu schieben. Wir haben uns nicht nur offen gegen diese Versammlungen erklaͤrt, sondern auch den bei uns arbeitenden Personen verboten, uͤber die Barriere hinauszugehen, um da⸗ durch ihre Theilnahme an den Zusammenrottungen zu verhin⸗ dern, die in Lyon selbst und nicht, wie einige Blaͤtter behaupte⸗ ten, in der Rothkreuz⸗Vorstadt stattgefunden haben. Als Freunde der Ordnung, ohne welche der Gewerbfleiß nicht gedeihen kann, wissen wir die Gzeesetze zu achten und den an der Spitze der Verwaltung unserer Kommune stehenden Beamten, deren vaͤterliche Fuͤrsorge uns bekannt ist, zu gehorchen. Wir sagen daher und werden es unaufhoͤrlich wiederholen: Nein, die Arbeiter der Rothkreuz⸗Vorstadt sind keine Aufruͤhrer;

und was haͤtten sie auch bei einer Umwaͤlzung zu gewinnen, sie,

die nur in der oͤffentlichen Ruhe die Mittel finden, den Unter⸗

halt ihrer Familien zu sichern? Wir wissen, daß schaͤndliche Auf⸗ hetzer, die hartnaͤckigen Feinde unserer Ruhe, gern den Versuch machen moͤchten, den Frieden, dessen wir genießen, zu stoͤrenz moͤgen sie durch die Oeffentlichkeit, die wir dieser Protestation geben, erfahren, daß wir gesonnen sind, ein Ende mit ihnen zu machen, und daß wir die ersten seyn werden, die sie den Behoͤr⸗ den ausliefern, falls sie durch neue Aufruhr⸗Versuche sich kennt⸗ lich machen sollten.“ (Folgen die Unterschriften von 143 Seiden⸗ waaren⸗Fabrikanten.) 8

Ueber den in Maͤcon zwischen der Buͤrgerschaft und den dort lebenden Italiaͤnischen Fluͤchtlingen entstandenen Konflikt enthaͤlt das hiesige Journal de Saone et Loire unterm 18. d. M. folgende Details: „Eine Kollision, die ohne das Ein⸗ schreiten der Behoͤrde eine sehr ernste Wendung genommen ha⸗ ben wuͤrde, hat gestern Abend zwischen einer großen Anzahl hie⸗ siger Buͤrger und den hier befindlichen Italiaͤnischen Fluͤchtlingen stattgefunden. Die Letzteren wurden aus einigen Kaffeehaͤusern und anderen oͤffentlichen Orten verjagt, und Patrouillen der Na tional⸗Garde zogen durch die Straßen, um die Ruͤckkehr der Italiaͤner in ihre Wohnungen zu bewirken. Ein Mordversuch, der am Dienstag Abend mittelst eines Dolches an einem jungen Manne aus der Stadt gemacht wurde, hat die Aufregung zu einer solchen Hoͤhe gesteigert, daß die Regierung die Fluͤchtlinge nicht laͤnger hier lassen kann, ohne die Verantwortlichkeit fuͤr die beklagenswerthesten Auftritte, die nicht ausbleiben wuͤrden, zu uͤbernehmen. Die ganze Stadt wuͤnscht die Entfernung der Fluͤchtlinge, wenn sie auch die ehrenwerthen Personen darunter von den schlechten zu unterscheiden weiß; die Kommunal⸗Behoͤrde hat die noͤthigen Maßregeln zur Veraͤnderung des Aufenthaltes der Fluͤchtlinge getroffen. Einstweilen hat der Maire folgende Verordnung er⸗ lassen: „In Betracht, daß zwischen den Italiaͤnischen Fluͤchtlin⸗ gen und den hiesigen jungen Leuten Streitigkeiten zu befuͤrchten sind und daß dieser Zustand der Aufregung durch das Beneh men mehrerer der genannten Fluͤchtlinge veranlaßt worden, ord⸗ net der Maire der Stadt Macon Folgendes an: Art. 1. Alle

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Zapfenstreich in ihre Wohnungen zuruͤckzukehren. Art. 2. Die⸗ selben werden aufgefordert, an keinem oͤffentlichen Orte, nament⸗ lich auf keinem Tanzsaale, zu erscheinen.“

Nachrichten aus Toulouse zufolge, war die dortige Mili⸗ tair⸗Behoͤrde, auf die Nachricht, daß mehrere Soldaten des 5ten Artillerie-Regiments seit etwa zwei Monaten die Kaffeehaͤuser und Weinstuben auffallend oft besuchten, auf den Verdacht ge⸗ kommen, daß bei denselben von nicht zur Armee gehoͤrigen Per⸗

sonen Bestechungsversuche gemacht wuͤrden, und hatte einige der⸗

selben verhaften lassen, die denn auch gestanden haben, daß ih⸗, nen Geld angeboten worden, und daß sie dasselbe angenommen, ohne daß sie jedoch die Absicht gehabt haͤtten, die Fahnen der

jetzigen Regierung zu verlassen.

Am 16ten d. ist in Avignon die Ruhe durch eine Schläͤge⸗ rei zwischen den dortigen Maurern gestort worden, welchse das Fest ihrer Schutzheiligen begingen, und sich nach der Verschieden

heit ihrer politischen Ansichten in zwei Parteien getheilt hattenn;

die Liberalen ließen sich eine dreifarbige Fahne vortragen, die

Karlisten so wie ihre Frauen trugen als Symbol ihrer Partei gruͤne und weiße Farben. Mehrere Personen wurden bei den

hieruͤber entstandenen Haͤndeln verwundet, doch gelang es, die Kaͤmpfenden zu trennen, ehe noch der Sieg sich auf eine der

beiden Seiten geneigt hatte. Am Abend rotteten sich die Kar⸗

listen zusammen und schwenkten aus einem Fenster eine weiße Fahne, wodurch die Erbitterung der Gegner aufs hoͤchste stieg,

die sich nur durch die Versicherung beruhigen ließen, daß der

Fahnenschwenker gerichtlich verfolgt werden sollte.

Aus Toulon wird vom 17ten d. geschrieben: „Vorgestern fanden hier zur Feier des St. Napoleonstages mehrere geheime Gastgelage statt, bei denen die Buͤste des Herzogs v. Reichstadt mit, einem schwarzen Flor behangen neben die des Kaisers gestellt wurde; mehrere der Gaͤste hielten Trauerreden. In den umlie genden Doͤrfern herrscht große Gaͤhrung, welche von den Kar listen unterhalten wird, die eine Menge falscher Geruͤchte aus streuen: Es sind Truppen von hier abgesandt, um die Ruhestoͤ⸗ 1 rer im Zaume zu halten. In Korsika hat die Nachricht von dem Ableben des Herzogs von Reichstadt, die am 10ten d. M.

durch das Dampfschiff „Golo“ dort ankam, große Theilnahme

und Betruͤbniß erregt; in Ajaccio mußte ein Individuum, das sich gegen den Ueberbringer dieser Nachricht Thaͤtlichkeiten erlau⸗ ben wollte, mit Gewalt zuruͤckgehalten werden.“

Das Ministerium hat eine Menge von Polizei⸗Agenten nach dem Suͤden geschickt, um die Theilnehmer an den Karlistischen

Umtrieben auszuspuͤren. Den Berichten dieser Agenten zufolge, 3

waͤren folgende Personen die Haͤupter dieser Partei in den suͤd⸗

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lichen Provinzen: Der Herzog v. Escars, Herr v. Surville,

ehemaliger General⸗Einnehmer des Gard⸗Departements, der Exr⸗;

Pair Forbin des Issarts, ein Herr v. Beauchamp u. a. m. Diese Maͤnner unterhalten eine ununterbrochene Korrespondenz mit dem hiesigen Karlistischen Comité und mit den Haͤuptern in der Vendée.

Am 26. Juli sind in Dole zwei Soldaten des dort in Gar⸗

nison stehenden 53sten Regiments verhaftet worden, weil sie un⸗ 9

ter dem Rufe: „Es lebe Karl! Fort mit Ludwig Philipp!“ durch die Stadt liefen. 1 Der Temps rekapitulirt in seinem heutigen Bulletin die gerichtlichen Verfolgungen, zu denen die Regierung sich in der letzten Zeit gegen die periodische Presse bewogen gefunden hat. Gestern waren die verantwortlichen Geschaͤftsfuͤhrer des Journal du Commeree und des Messager vor Gericht gestellt, wurden

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aber freigesprochen. Vorgestern wurde die Tribune zu dem Max’i⸗

mum der Strafe, naͤmlich halbjaͤhrigem Gefaͤngniß und 6000 Fr. Geldstrafe verurtheilt. Nicht minder strenge verfaͤhrt man gegen die Provinzialblaͤtter; der Redacteur eines Touloner Blat⸗ tes ist zu halbjaͤhrigem Gefaͤngniß, der der Gazette du Niver⸗ nais zu derselben Strafe, und der Geschaͤftsfuͤhrer des Ami de la Vérité zu 3 Jahren Gefaͤngniß und einer Geldbuße von 10,000 Fr. verurtheilt, dem letzteren aber außerdem noch sein Journal auf 2 Monate suspendirt worden.

Der hiesige Assisenhof sprach gestern drei Individuen, wel⸗ che der Theilnahme an der Ermordung eines vermeintlichen Ver⸗ gifters bei den Unruhen, die nach dem Ausbruche der Cholera in Paris entstanden, angeklagt waren, frei, weil die Zeugen⸗ Aussagen das Vergehen derselben nicht genuͤgend konstatir⸗ ten.

In einem Schreiben aus Havre vom 20. d. M. heißt es: „Die Lebendigkeit in unserem Hafen nimmt fortwaͤhrend zu und wenn die folgenden Monate so sind, wie die verflossenen, so wird das gegenwaͤrtige Jahr fuͤr unseran Hafen merkwuͤrdig bleiben. In unserer Gegend ist Alles fuͤr die richtige Mitte und die beiden hiesigen Blaͤtter getrauen sich nie hestige Angriffe auf die Regierung.“ ““

2,9 Großbritanien. und Irland. 1

London, 24. Aug. Der Koͤnig kam heute um halb 2 Uhr in Begleitung des Sir Herbert Taylor und von einer Abthei⸗ lung des 14. Dragoner⸗Regimentes begleitet, von Windsor im St. James⸗Palast an. Sr. Maj. hielten gleich darauf ein Lever, welches sehr zahlreich besucht war.

Graf Grey kam gestern Morgen auf seiner Reise nach Northumberland durch Stamford. 1

Die Hofzeitung meldet nunmehr, daß der Koͤnig den Lord Nugent zum Lord Ober-⸗Kommissair der Jonischen Inseln er⸗

„nannt habe.

Die Morning⸗Post giebt in ihrem heutigen Blatte nach⸗ stehende Uebersicht uͤber die Portugiesischen Angelegen⸗ heiten: „Es ist eine Lissaboner Post mit Nachrichten bis zum ilten d. angekommen. Mit dieser Gelegenheit haben wir Briefe aus der Portugiesischen FPunsssagt und einen aus dem Haupt⸗ quartier des Generals anta Martha erhalten, welche uns einige wichtige Aufschluͤsse geben und uns zu gleicher Zeit in den Stand setzen, uns eine richtigere Meinung von den