London, 24. Aug. Eine bedeutende Anzahl, unter ihnen einige der aͤltesten Mitglieder des Parlaments, sind entschlossen, sich nach der Aufloͤsung des gegenwaͤrtigen Unterhauses in das Privat⸗Leben zuruͤckzuͤziehen. Unter ihnen nennt man Herrn Cocke, sogenannten „Vater des Hauses“, Herrn Pease, Sir J. Newport, den Marquis von Tavistock, Lord Stanley, Herrn Brownlow, Herrn Lambert, Sir Chs. Wetherell, Sir J. Ni⸗ choll und Andere. b
Der Graf Archibald von Cassilis, Sohn des Marquis von Ailsa, ist hier in seinem 38sten Jahre mit Tode abgegangen. Er gehöͤrte zn den bei der letzten Kroͤnung neuernannten Pairs.
Dem Globe zufolge, wird ein Sohn des Lord King den Lord Nugent als Secretair nach den Jonischen Inseln begleiten.
Der Spektator enthaͤlt folgenden Artikel uͤber die Art
der Berichterstattung der Englischen Parlamenks⸗
Verhandlungen:
Des jetzigen Systems der Publizirung der im Parlamente ge⸗ haltenen Reden ist im Laufe der Debatten uͤber die Reform⸗Bill oft Erwaͤhnung geschehen Die Berichte der Times sind oͤfter an⸗ gefuͤhrt worden, als die krgend eines anderen Blattés, theils, wie wir glauben, weil sie allgemeiner gelesen werden, theils aber auch wegeh der emstg verbreiteten Meinung, daß in jenem Blatte bei ver⸗ schiedenen Gelegenheiten eine entschiedene Neigung zu Parteilich⸗ keiten bemerklich gewesen waͤre, Diese Ankbnge ist gegen die Ei⸗ genthuͤmer der Times niemals genuͤgend nachgewiesen worden; ob sie gegen die Bericht⸗Erstatter gegruͤndet ist, moͤchte eine andere Frage seyn. — Das Soͤstem der parlamentarischen Berichterstattung ist auf einen Grad der Genauigkeit gebracht wordem dessen diejenigen,
welche dasselhe vor 20 oder 30 Jahren gekannt haben, es kaum fuͤr faͤhig gehalten haͤtten; aher doch ist es noch weit davon entfernt, eine gewisse Vollkommenheit erreicht zu haben. Auch glauben wir nicht, daß die Mittel und Wege, die ezner gewoͤhnlichen Zeitung zu Gebote stehen, eine solche Vollkommenheit jemals moͤglich machen vwerden. Die cheiden groͤßten Hindernisse, welche einer genauen Be⸗ richterstattung in einem taͤglich erscheinenden Blatte im Wege stehen, sind der beschraͤnkte Raum und die beschraͤnkte Zeit, in welcher je⸗ ner Raum gefuͤllt werden muß. Wenn wir die groͤßte, oder die Beitung nehmen, die der Form ihrer Typen mach den meisten In⸗ alt enthaͤlt, naͤmlich die Times, welche aus 24 Spalten besteht,
o kann dieselbe nur 6 oder 7 Stunden der Debatte drucken, wenn sie solche vollstaͤndig geben will, da man gewoͤhnlich an⸗ nimmt, daß eine Viertel⸗Stunde anhaltenden Sprechens eine Spalte fuͤllt. Nun koͤmmt aber das Unterhaus um 4 Uhr Nachmittags usammen, und viermal wöochentlich sitzt es im Durchschnitt bis 2 hr Morgens. Das Oberhaus koͤmmt um 5 Uhr zusammen, und sitzt viermal woͤchentlich bis 8 Uhr Abends. Das sind zusammen ungefaͤhr 13 Stunden jedes Mal, von denen nur uͤber die Haͤlfte Bericht erstattet werden kann. Bei dieser Berechnung wird aber noch von der Voraussetzung ausgegangen, daß alle 24 Spalten den Debatten gewidmet werden. Groͤstentheils aber ist es nicht moͤglich mehr als die Haͤlfte derselben dafuͤr zu bestimmen; und wenn wir, 12 Spalten annehmen, werden wir eber uͤber als unter der eigent⸗ lichen Schaͤtzung bleiben. Der fuͤnfte Theil der ganzen Debatte kann also hoͤchstens selbst in der groͤßten Zeitung Platz fin⸗ den. Man braucht ferner 2 Stunden, um die Noten des Schnellschreibers von einer Viertel⸗Stunde gehoͤrig in Ordnung zu bringen, und eine Rede von drei Viertel⸗Stunden wuͤrde daher
6 Stunden Zeit zur gehoͤrigen Ausschreibung erfordern. Wenn eine solche Rede nun um 2 Uhr Morgens esch ossen wird, so wuͤrde es nicht moͤglich seyn, sie vor 10 Uhr im Druck erscheinen zu lassck, — also 6 Stunden spaͤter, als die Morgen-⸗Zeitungen gewoͤhnlich in die Presse kommen. Die Times, auf ihren großen Ruf vertrauend, kann es bei außerordentlichen Gelegenheiten wagen, den Bericht uͤber eine Debatte zu verschieben, aber fuͤr gewoͤhnlich kann sie es auch nicht. Die Folge davon ist, daß von der ganzen Debatte im Durchschnitt vier Fuͤnftel geopfert werden muͤssen, und in den mei⸗ sten Faͤllen muß der letzte Pheil ganz wegbleiben. Man kann nun fragen, auf welche Weise und durch wen werden diese Verkuͤrzun⸗ en vorgenommen, welche Raum und Zeit nothwendig machen? ediglich durch die Schnellschreiber, und dies ist der große Fehler des Systems. — Wenn Herr Babbage ein Instrument erfinden koͤnnte, welches alle Worte einer Debatte niederschriebe, so wuͤrde eine solche Maschine das Modell eines Berichterstatters seyn. In der That, je weniger Geist ein bloßer Berichterstatter besitzt, je mehr er sich einer Dampfmaschine naͤhert, je vollkommener ist⸗ er. Da nun aber bei einem Tageblatt eine solche Vollkommenheit nicht moͤglich ist, so muß ein Berichterstatter Eigenschaften in sich ver⸗ einigen, die selten Jemanden zu Theil werden. Er muß mit allen Gegenstaͤnden der öͤffentlichen Eroͤrterung genau bekannt, sehr unter⸗ richtet und außerordentlich belesen seyn; vor Allem aber muß er scharfsinnig seyn und in einem hohen Grade den Takt besitzen, das Wesentliche eines Argumentes und dieneechs Theile eines Be⸗ weises gleich von dem Zufaͤlligen und Ueberfluͤfsigen soͤndern zu kon⸗ nen; und neben allen diesen Etgenschaften—dir fuͤr ein gutes Par⸗ laments⸗Mitglied eben so wohl als fuͤr einen guten Schnellschreiber wuͤnschenswerth sind — muß er noch die mechanische Fertigkeit des Schrei⸗ bens pesitzen, deren Erlernung oft viele Jahre erfordert. Wenn wir auf die Faͤhigkeit der menschlichen Natur im Allgemeinen blicken, so kann es keine Beleidigung fuͤr die Schnellschreiber seyn — die eine sehr ehrenwerthe, intelligente und fleißige Klasse sind — wenn wir be⸗ haupten, daß nicht allein Einige sehr wejt von der Vollkommen⸗ heit in ihrer Kunst entfernt sind, sondern daß auch uͤberhaupt nur sehr Wenige fich derselben naͤhern. Oft traͤgt es sich dabei noch zu, daß sich zu den intellektuellen auch Koch moralische Hin⸗ dernisse fuͤgen. So hat man versichert, daß die katholische Frage hquptsaͤchlich vermoͤge des parteiischen Vorzuges durchgebracht wor⸗ den sey, den die Irlaͤndischen Schnelschkeiber derselben bei jeder egeben haͤtten. Dies ist eine spaßhafte Uebertreibung; aber Thatsache ist es, daß die ⸗Reden der Gegner der katholischen Bill nur sehr unvollständig gegeben, und daß unter Anderen die Vor⸗ traͤge des Sir Rob. Inglis regelmäaͤßig, um uns des te nischen Ausdruk⸗ kes zu bedienen, beschnitten wurden. Den Nichteingeweihten mag es seltsam erscheinen, wie bei einer solchen Anzahl von Schnellschreibern und deren verschiedenartigen Gesinnungen dies geschehen konnte, wie, weil ein Mann einen Redner vernachlaͤssigte, ein Anderer das⸗ selbe thun konnte. Es wuͤrde zu viel Raum einnehmen, um die Gruͤnde genau anzugeben; wir bemerken nur, daß in der Regel ein oder zwei Schnellschreiber in der Gallerie sind, auf welche die uͤbri⸗ gen blicken, und nach denen sie sich richten, um Reden ausfuͤhrlich, urz oder gar nicht zu geben. Woher kommt es nun, daß die Ko⸗ lumnen der Zeitungen oft mit dem Geschwaͤtz eines unbedeutenden Irlaͤndischen Mitgliedes angefuͤllt sind? Weil drei Fuͤnftel der Schnellschreiber Irlaͤnder sind, und weil sie dabei nicht allein von verzeihlicher Vorliebe geleitet werden, sondern weil sie auch ver⸗ moͤge ihrer Studien mit den Irlaͤndischen Fragen vertrauter sind, und ihnen die Berichterstattung uͤber dieselben unendlich weniger Muͤhe und Arbeit macht, als die uͤber Gegenstaͤnde, die England oder Schottland betreffen. — Es ist, dem bestehenden System gemaͤß, unmoͤglich, den Schnellschreibern die Ausuͤbung einer großen Will⸗ kuͤr zu verweigern; aber dieselbe sollte doch wenigstens gewissen Re⸗ geln unterworfen seyn. Wenn die Rede eines Mitgliedes sehr lang und seine Beweisfuͤhrung schwach ist, so waͤre die natuͤrlichste Weise, seinen Vortrag abzukuͤrzen, die uͤberstuͤssigen Redensarten und das Nicht⸗Wesentliche seiner Logik fortzulassen. Aber nichts ist mehr zu tadeln, als die eigenmächtige Unterdruͤckung eines Argumentes, nicht, weil es unanwendhar oder uͤberfluͤssig ist, sondern weil es von einem Mann oder fuͤr einen Zweck vorgebracht wird, den zu unterstuͤtzen der Schnellschreiber nicht gelaunt ist. Noch unbilliger aber ist es, wenn man einem Redner Ausdruͤcke in den Mund legt, de⸗ ren er sich nie bedient hat, weil der Berichterstatter zu faul oder sonst gehindert war, das Gesagte zu notiren. Und doch
Gelegenbeit
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kommen solche Faͤlle, die in dem Kauderwelsch der Gal⸗ lerie: „Einem Redner etwas anhaͤngen“) genannt werden, gar nicht selten vor. Der letzte und schlimmste Mißbrauch beim Be⸗ richterstaͤtten ist, wenn man einem Mitgliede nicht allein das auf⸗ buͤrdet, was es nicht gesagt hat, sondern auch, was es gar nicht gemeint haben konnte — die Entstellung sowohl des Gegenstandes, als 575 Fhir seiner Rede. Alle diese Maͤngel und Fehler sind ge⸗ legentlich in den Berichten unserer Zeitungen zu bemerken, und so weit dieselben aus der Unwissenheit oder dem Mangel an Takt der Schnellschreiber entstehen, sind sie augenscheinlich unheilbar. Wir sind daher weit dgvon entfernt, mit der Times einerlei Meinung zu seyn, wenn sie den Vorschlag des Dr. Dawson, die Debatten des Hauses durch besondere von demselben dazu angestellte Personen aufnehmen zu lassen, laͤcherlich macht; auch koͤnnen wir nicht einen Augenblick in den Scherz uͤber die Parteilichkeit, zu der eine solche Art der Berichterstattung Anlaß geben wuͤrde, oder in das Lob uͤber die Unparteilichkeit des Zeen Systems einstimmen; wir hoffen im Gegentheil, daß man Mettel, und zwar die einfachsten und wirk⸗ samsten, auffinden werde, um den Plan des Herrn Dawson in Aus⸗ fuͤhrung zu bringen.“
Obgleich Dennis Collins schon aus dem Gefaͤngnisse von Abingdon nach dem von Rending gebracht worden ist, so glaubt man doch allgemein, daß Se. Majestaͤt das Todesurtheil in De⸗ portation verwandeln wird. „Seine groͤßte Furcht“, sagt der Globe, „bestand darin, daß er glaubte, man wuͤrde ihn gaͤnz⸗ lich freisprechen, und ihn von neuem in die Welt hinausstoßen. Er sagte zu wiederholten Malen: „„Wenn mein Priester mir heute das Sakrament gaben wollte, so wuͤrde ich lieber morgen zum Dode, als noch einmal in die Welt hinausgehen, wo Man⸗ geb uͤnd Elend meiner harren.““ In seinem Wesen liegt durch⸗ aus nichts Prahlerisches, auch bemerkt man nicht eine Spur von Rohheit an ihm. Sein eigner Wunsch war, daß die Un⸗ tersuchung gegen ihn auf ewiges Gefaͤngniß hinauslaufen moͤchte, da man ihn doch dann ernaͤhren muͤsse, und er keine Gelegen⸗ heit mehr haben wuͤrde, Boͤses zu thun. Er selbst erzaͤhlt, daß er zweimal Wahnsinns halber eingesperrt worden seh; einmal am Bord des Schiffes und einmal in Irland; und obgleich nicht voͤllig wahnsinnig, ist er doch augenscheinlich von sehr hitziger und reizbarer Gemuͤthsart. — Einige der Geschworenen haben gesagt, daß sie am Schluß der Rede des Herrn Carrington Alle von dem Wahnsinn des Collins uͤberzeugt gewesen waͤren; als sie aber seine lange Vertheidigungs⸗Rede nach den Vortraͤgen seiner beiden Advokaten vernommen haͤtten, waͤren sie eben so iefsens gewesen, daß sie ihn nicht fuͤr gei⸗ stesabwesend haͤtten erklaͤren duͤrfen. Der alte Verbrecher legte einen großen Werth darauf, recht zierlich vor seinen Richtern erscheinen zu koͤnnen, und er traͤgt jetzt ein neues hoͤlzernes Bein, welches dazu ausdruͤcklich gemacht wurde; das alte Stelz⸗ bein und die Kleider, welche er trug, als er die verbrecherische That beging, sind von einer Franzoͤsischen Dame als Seltenhei⸗ ten gekauft worden.“
Man beabsichtigt die Absendung einer großen Anzahl weib⸗ licher Verbrecher nach Van⸗Diemens⸗Land, wo ein großer Man⸗
el an Frauen herrscht. Mehrere große Schiffe sind zu diesem weck ausgeruͤstet worden, und am naͤchsten Sonntag wird der Ostindienfahrer „Frances Charlotte“ mit 180 weiblichen Verbre⸗ chern nach Hobart⸗Town absegeln. Mit demselben Schiffe gehen auch noch 50 freie junge Englaͤnderinnen nach Van⸗Diemens⸗ Land, um sich daselbst Ehemaͤnner zu suchen; die aber mit den Verbrecherinnen auf dem Schiffe in gar keine Beruͤhrung kom⸗ men. Die Ueberfahrt derselben wird groͤßtentheils von verschie⸗ denen Kirchspielen bezahlt, die auf dieses Mittel gefallen sind, um sich der Last, sie zu ernaͤhren, zu entledigen. Ein Wundarzt und zwei erfahrene Matronen begleiten die Passagiere. In kur⸗ zer 58 werden drei andere Schiffe mit aͤhnlicher Fracht folgen. ie hiesige Gaserleuchtung erfordert jaͤhrlich 38,000 Chal⸗
drons —s Millionen Pfund) Kohlen. Es brennen 7500 Laternen in den Straßen und 62,000 Lampen in den Haͤusern. Die Gas⸗ 8369. hatten im Jahre 1830 schon eine Laͤnge von 1000 (Engl.)
eilen. 4 Nach amtlichen Angaben sind in dem, am 5. Januar 1831 abgelaufenen Jahre fuͤr 2 Millionen 494,171 Pfd. Sterl. Hanf, Flachs und Leinen vom Auslande in Großbritanien eingefuͤhrt a. Ueber drei Viertheile dieser Einfuhren erfolgten aus ßland.
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Aus dem Haag, 27. Aug. Auch in dem Lager von Ryen ist der Geburtstag Sr. Maj. des Koͤnigs feterlich began⸗ gen worden. Nachdem die Truppen unter freiem Himmel dem Gottesdienste beigewohnt, wurde eine große Parade uͤber diesel⸗ ben abgehalten. Der uͤbrige Theil des Tages wurde mit Wett⸗ laufen und Spielen, Fechtuͤbungen u. dergl. zugebracht. „Durch das schoͤnste Wetter beguͤnstigt,“ sagt die Bredasche Zeitung, „blieben die Soldaten bis spaͤt in den Abend bei einander. Die allgemeine Freude, die mit Laub geschmuͤckten Zelte und die uͤber⸗ all wehenden vaterlaͤndischen Fahnen gaben dem Lager ein aͤußerst malerisches Ansehen.“ In aͤhnlicher Weise haben die Truppen in den Festungen und Garnisonen das Allerhoͤchste Geburtsfest gefeiert.
Das Hauptquartier wird, wie es heißt, in der Mitte kuͤnf⸗ tigen Monats von Tilburg nach Herzogenbusch zuruͤcktehren.
Gestern ging wieder eine Abtheilung hergestellter Soldaten von hier zur Armee ab. Heute und morgen werden einige Jaͤger⸗Detaschements dahin abmarschiren.
In den auf dem rechten Ufer der Maas gelegenen Gemein⸗ den haben sich, Kuyk gegenuͤber, seit einigen Tagen Belgische Truppen gezeigt, die, etwa 1000 Mann stark, von Venloo ka⸗ men und sich bis Mook nicht weit von Grave und Nymwegen ausbreiteten.
Das Koͤnigl. Institut der Kuͤnste und Wissenschaften in Amsterdam hat in seiner 25sten Jahressitzung den Professor van Hall, bisherigen Vorsitzer der dritten Klasse, zum allgemei⸗ nen Praͤsidenten des Instituts ernannt.
Bruͤssel, 27. August. Im hiesigen Moniteur liest man: „Es thut uns leid, den Courrier Belge immer auf Angaben zuruͤckkommen zu sehen, die durchaus ungegruͤndet sind, und deren geringster Uebelstand es nicht ist, Unruhe im Lande zu verbreiten. Es ist keinesweges die Rede von der Zuruͤckbe⸗ rufung des Generals Goblet, und wir muͤssen uns wundern, daß bedaͤchtige Maͤnner so abgeschmackten Korrespondenzen, wie die sind, denen die Franzoͤsischen Journale Zutritt in ihren Kolum⸗ nen gestatten, Glauben schenken.“
Das Journal de Lisge enthaͤlt Folgendes: „Der Man⸗ gel an diplomatischen Neuigkeiten, der sich seit einigen Tagen bemerklich macht, soll daher ruͤhren, daß durch ein Versehen im Bureau des auswaͤrtigen Amtes in London die fuͤr Sir Robert Adair bestimmten Depeschen nach dem Haag, und die fuͤr den Gesandten am Hollaͤndischen Hofe bestimmten Depeschen an Sir Robert Adair gesandt wurden. Wir glauben, daß in diesem Augenblick jene Depeschen bereits an ihre resp. Adressen ge⸗
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langt sind.“ S San- 3t s 11116““
Herr Nothomp, befallen sagten, men wiederhergestellt.
Zwischen dem Major Kessels und einem Capitain De
hat wegen eines Artikels, den Letzterer in das Journal d'
vers hatte einruͤcken lassen, und der beleidigende Aeußerung gegen den Major enthielt, ein Duell auf Pistolen stattgefund Nach einmaligem Entfernung von 15 Schritten
bei dem indessen kein Blut geflossen ist. feuern ihrer Pistolen in einer zwischen den Parteien eine Versoͤhnung zu Stande.
68 Schweden und Norwegen.
Stockholm, 24. Aug. Die Schwedische Staats⸗z d 21sten d., folgen 9 wesentlichen Inhalts: „Der Kronprinz hatte, auf die am 18 Nachricht, beschloss selbigen Nachmit den deshalb in Drottningholm versammelten Regierungszlit, Sonntag Morgen wurde die Marschroute n
tung enthaͤlt einen amtlichen Artikel vom
von Karlskrona eingegangene beunruhigende sogleich selbst dahin abzureisen und dieses
mitgetheilt. Pferdebestellung abgesandt, allein
1 1 selbigen Vormiktag lief der Koͤnigl. Gesandtschaft in St.
Petersburg die Nachricht
Ausbruche der Cholera in Kronstadt ein und daß kurz; Schiffe, das eine nach St mit Gesundhe Obgleich die, Nachricht vom „. bruche der Cholera in Kronstadt gleich wezrer berichtet n konnte eines jener Schiffe doch schon in den Stockholn Scheren angekommen oder nahe seyn, weshalb der Kronpring thig fand, vor seiner Abreise schnelle, kraͤftige Maßregeln anash
her von dort zwei Schwedische holm, das andere nach Ystadt bestimmt, paͤssen abgesegelt waͤren.
ordnen, vornehmlich den Befehl, daß die Quarantaineplaͤtze
berichten, ob schon ein Schiff von Kronstadt angekommen verneinende Antwort! Lagerbjelke aus Karlskrona 16ten an, daß der Gesundheitszustand auf der Fregatte „af . man“ und im Quarantaine⸗Krankenhause auf Drottningskat bessere; es seyen am 15ten nur 2 Mann ans Land gebracht,“ 2 von den, vorhin nach dem Krankenhause gebrachten gem so daß jetzt in diesem und auf dem Schiffe nur 1h Km
ron⸗ schob demnach seine Abreise auf, wozu jedoch Alles in 8
hat der Koͤnig Abreise von dort auf den 30sten d. M. bestimmt und ged (wie bereits gestern erwaͤhnt worden) am 16. Septembz. Person der Eroͤffnung des Goͤtha⸗Kanals beizuwohnen, zu welh Soͤdekköping,
Am 2lsten Morgens kam hierauf eine am Tage der Bericht von Adm.
und 14 in der Genesung Begriffene seyen. Der
schaft bleibt.“ Wie man aus Christiania vernimmt,
Festlichkeit mehrere Kanonier⸗Schaluppen na
wie auch Truppen in betraͤchtlicher Zahl, abgehen werden.
Im Norwegischen Staats⸗Rathe am 11ten d. M. ernan
der Koͤnig den Propst Sigvardt, zum Bischofe
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Muͤnchen, 26. August. Man derichtet aus Bruͤücken „Der Geburts⸗ und Namenstag unseres Allergnaͤdigsten, K ward gestern auf das festlichste abgehalten. Schon am Vorah
an der Hauptkirche in Christiania, 9 des Christiansand⸗Stiftes.
hatte als Vorfeier Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz einen 7 die 2e und Mathilde
gegeben, welchem IJ. MM. der Koͤnig, KK. HH. der Prinz Otto und die Prinzessin wohnten. Auch e Kurgaͤste waren eingeladen. In Stadt wurde durch den Donner des Stadtgeschuͤtzes und das Gelaͤute aller Glocken den Bewohnern unserer Märkum kommende festliche Tag angezeigt. MM. der Koͤnig und die Koͤnigin und die uͤbrigen Mitg des Koͤnigl. Hauses Ihr Fruͤhstuͤck auf dem mit Kraͤnzen haͤngten Lherestenplat⸗ ein. Um 10 Uhr begab sich der 8 und „die Koͤnigl. Familie zur Anhoͤrung der Messe in die d Kapelle, waͤhrend saͤmmtliche Civil⸗Beamten und die Natixe Garde sich in der Stadtkirche versammelt hatten und dem Amte mit Te Deum beiwohnten. Mittags fuhren der Koͤnigl. Hof und die hierzu eingeladenen Kurgaͤste in 10 I um 3 ½ Uhr auf den Ebertshof, 1 ½ Stunden von hier ent woselbst das Mittagsmahl bereitet war. Abends kehrten Herrschaften durch unsere Stadt zuruͤck. Die ganze Stadt erleuchtet.“ 1—
Frankfurt a. M., 27. Aug. Vorgestern wurde in 9 bach der Namenstag Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzoge Hessen auf eine eben so herzliche als ansprechende Weise gesct Buͤrger und Militair wetteiferten in dem Bestreben, ihrt haͤnglichkeit an den geliebten Fuͤrsten an den Tag zu legen.
Am 26sten d. M. fand zu Mainz, zum Dantk fuͤr die rettung des juͤngeren Koͤnigs von Ungarn aus der Gofahr, che das Leben desselben am 10ten d. M. bedrohte, ein feiett Gottesdienst der Oesterreichischen Garnsson uünter freiem. mel statt.
5 1 Schweiz. 8 8
1.“ 2
Luzern, 24. Aug. In der Sitzung der Tagsatz vom 22. August wurden saͤmmtliche Artikel des nachfolge Kommissional⸗Vorschlages in den Baslerischen Angelegenh mit wenigen Modificationen angenommen:
Die eidgenoͤssische Tagsatzung, in weiterer Ausfuͤhrung am 14. Juni letzthin in Betreff der Angelegenheiten des tons Basel aufgestellten Grundsatzes, beschließt: 1) Der K.r* Basel wird in seinem Verhaͤltnisse zum Bunde, wie bisan einen einzigen Staatskoͤrper bilden; in Bezug auf die oͤffen Verwaltung hingegen, jedoch unter feierlichem Vorbehalt Wiedervereinigung, in zwei besondere Gemeinwesen getheit 2) Zu der einen Abtheilung gehoͤrt die Stadt mit den A gebliebenen Gemeinden, zu der andern die 46 Gemeinden, che im Trennungs⸗Beschluß des großen Rathes vom 22. † d. J., Artikel 4, namentlich aufgefuͤhrt sind; vorbehalten Gemeinden, welche in Gemaͤßheit der folgenden Artikel zu einen oder anderen Abtheilung noch uͤbertreten werden. 3) In folgenden Gemeinden: Reinach, Bottmingen, Binni Langenbruck, Oberdorf, Lampenberg, Zeglingen, Tecknau, Zung Diepflingen und Itingen, wird unter alleiniger Leitung und sicht eidgenoͤssischer Kommissarien binnen 10 Tagen eine und geheime Abstimmung uͤber die Frage vorgenommen, 0 zum Stadttheil oder zum Landtheil des Kantons Basel uͤbe⸗ ten wollen. Diejenigen dieser Gemeinden, welche sich zum S theil erklaͤren, treten sofort unter die Verwaltung der Regie u Basel, die uͤbrigen unter die Verwaltung der Behoͤrde Liestal. — 4) Nach erfolgter Abstimmung in diesen 11 Ge den und Ausscheidung, welchem der beiden Kantonstheile sie gehoͤren, hat jeder derselben unveraͤndert in seinem Bestan bleiben, bis zu der im Art. 1 vorbehaltenen Wiedervereinig — 5) Zwischen beiden Landes⸗Abtheilungen hat eine billige scheidung und Vertheilung des Staats⸗Eigenthums stattzuffn Beide Theile ernennen hierfuͤr Ausschuͤsse, die unter Vern lung eidgenoͤssischer Kommissarien das Trennungs⸗Geschaͤft!
den einige hiesige Blaͤtter von der Cho war nur leicht unpaͤßlich und ist bereits vollte
Ar die vier Schiedsrichter nicht uͤber die Wahl des Obmanns
ren, wo sie dann in der Erfuͤllung ihrer militairischen Pflich⸗
Am Morgen nahmen
und die diesfaͤlligen Verkommnisse abschließen. Streitiges d an schiedsrichterlichen Entscheid gewiesen. Jeder Theil wird diesem Fall zwei Schiedsrichter, die vier Schiedsrichter vereint, n es nothwendig wuͤrde, den Obmann erwaͤhlen. Koͤnnten sich
ständigen, so bezeichnet ihn die Tagsatzung, oder falls sie nzumal nicht versammelt waͤre, der Vorort. — Hingegen ben die gemeinsamen Kirchen⸗, Schul⸗ und Armenfonds weilen unter gemeinschaftlicher Verwaltung. Ueber die Ein⸗ tung dieser Verwaltung und die Vertheilung und Verwen⸗ des Ertrags jener Fonds, soll ein besonderes Verkommniß chlossen werden. Bei sich ergebenden Schwierigkeiten wird in dieser Hinsicht schiedsrichterlicher Entscheid eintreten. — n der Tagsatzung sollen beide Landestheile, jeder mit hal⸗ Stimme, depraͤsentirt werden. Sie haben die daherigen haͤltnisse mit Befoͤrderung durch ein Verkommniß festzustellen. Ulie ein solches nicht zu Stande kommen, so werden gedachte häͤltnisse durch die Tagsatzung festgesetzt. — 7) Eine Kom⸗ sion dere Tagsatzung wird ohne Verzug, in Verbindung mit zschuͤssen beider Theile, Geld⸗ und Mannschaftskontingente z einzelnen derselben bestimmen, immerhin in dem Sinn, die Summe beider Kontingente an Geld und Mannschaft enigen gleich komme, die fuͤr den Kanton Basel bisanhin gesetzt war. “
EC1.
Im Moniteur Ottoman liest man: „Die Militair⸗ assung gewinnt mit jedem Tage mehr in der Mei⸗
der Muselmaͤnner die Achtung, deren sie in allen Eu⸗ zischen Staaten genießt. Schon haben mehrere Kapidschi⸗ chi's, Mollahs, Salahors und andere Civil⸗Beamte dem e entsagt, den sie in ihren bisherigen Beschaͤftigungen er⸗ t hatten, und lassen sich freiwillig in die Regimenter enrol⸗
großen Eiser und Wettstreit kundgeben. Vor kurzer Zeit sich alch Hassan Bey, einer der Kapidschi⸗Baschi's und hn des verstorbenen Sert Mahmud Pascha, dem Krisgsrath Palastes, Achmet Fewzi Pascha, vorstellen und aͤußerte den unsch, in eines der Garde⸗Regimenter einzutreten. Achmet Pascha chte ihm bemerklich, daß, obgleich er der Sohn eines Pascha's und st Kapidschi⸗Baschi waͤre, Titel, welche wohl eine besondere Ruͤck⸗ verdienten, doch die Militair⸗Reglements keinen anderen Vor⸗ anerkennen, als den durch Dienste euworbenen Rang, und daß Je⸗ mann, welchen Standes er auch sey, wenn er in die Armee reten wolle, seine Lehrzeit als gemeiner Soldat abdienen, sich schArbeiten erst Kenntnisse erwerben und nur auf sein Ver⸗ ten rechnen muͤsse, um mit der Zeit alle Grade durchzumachen bH zu dem eines Stabs⸗Offiziers emporzusteigen. Hassan Bay aärte, daß er von Anfang an die Absicht gehabt, sich der enge dieser⸗Vorschrift zu unterwerfen, und daß es ihm nur Ehre gereichen koͤnne, wenn er feine Befoͤrderung allein sei⸗ leiß in allen Zweigen des ihm auferlegten Dienstes ver⸗ ke. Der Pascha befahl daher, ihn in das 9te Regiment der Garde⸗Brigade einzuschreiben, und dieser junge Mann ist Gemeiner in die 3te Compagnie das 1sten Bataillons ein⸗ eten.“
8 8 Moldau und Wallachei. Der Wallachische Kurier ent⸗
I 3. Juli. olgenden Bericht uͤber die letzte Inspectionsreises des Kai⸗ ch Russischen Praͤsidenten der beiden Fuͤrstenthuͤmer: „Nach einer vierundzwanzigtaͤgigen Reise durch das Innere des des ist Se. Excellenz unser bevollmaͤchtigter Penodeng General kleff, am 16. Juni zur großen Freude aller Einwohlter in die ptstadt zuruͤckgekehrt. Wahrenf jenes Zeitraums durchreiste Ercellen; die Distrikte Ilfove, Wlaska, Teliormgri, Oltu, Ro⸗ natz, Dolgi, Mechedintzi, Gorgi, Wultza, Argessi, Munchetzelo Dimbowitza.“ „„ Ueverall war derselbe mit dem Zustand der Straßen und Wege st zufrieden, besonders aber im Distrikte Gorgi, wo die Wege einer in diesem Lande bisher noch nie gekannten Sorgfalt und egelmaͤßigkeit gebaut worden sind. Um sich selbst von der Lage d den Beduͤrfnissem der verschiedenen Orts ⸗Einwohner zu uͤber⸗ en und zu erforschen, in wie weit die neuen Einrichzungen die⸗ Beduͤrfnissen entsprochen, ließ der Peästdgt an allen Orten, die er seine Reise nehmen wollte, vorher bekaunt machen, daß diejenigen, welche eines Forderung hotten, sich frank und frei ihren Beschwerden an ihn wenden koͤnnten. Ueber 2000 Bitt⸗ iften wurden ihm uͤberreicht, welche der General alle mit Guͤte egennahm und nach gehoriger Kenntnißnahme an die betreffen⸗ Departemests. und Tribungle sandte, mit den genauesten Be⸗ en in Bezug auf jede derselben, damit allen denen, deren Forde⸗ gen gerecht waren, sogleich ihr Recht geschehe. Mehrere dieser tschriften enthielten Beschwerden uͤber die letzte Schätzung, und Excellenz gab Befehl, alle Verzeichnisse nochmals durchzusehen wo sich Ungenauigkeiten und Maͤngel vorfaͤnden, dieselben bal⸗ iu berichtigen. Andere beklagten sich uͤber die Langsamkeit und laͤssigkeit mancher Tribunale, und der Praͤsident befahl, daß die Ürsachen dieser Verzoͤgerungen untersuchen solle, damit ih⸗ alsbald abgeholfen wuͤrde, entweder durch Absetzung der Rich⸗ wenn der Verzug ihnen zur Last falle, oder durch andere pas⸗ e Maaßnahmen, Der Logothet D. Ralleto ward mit dieser Un⸗ fuchung in der kkeinen Wallachei beauftragt. Se. Excellenz hatte ch die Genugthuung, zu bemerken, daß unter der großen Menge Bittschriften der groͤßte Theil sich auf Forderungen von Eigen⸗ ern und auf Streitigkeiten bezog, daß jedoch nicht eine einzige en Executionssachen oder Gewaltmißbrauch gegen die Regie⸗ gsbeamten gerichtet war; ein augenfaͤlliger Beweis, welche große aͤnderung in so⸗kurzek Zeit in dem sittlichen Theil unserer Ver⸗ tung durch die Wachsamkeit und anhaltende Sorgfalt unseres en Vorgesetzten bewirkt worden ist.“ Der Praͤsident verweilte in den Hauptorten der Distrikte, die urchreiste, laͤngere Zeit, und uͤberall ließ er Zeichen seiner be⸗ unten Obhut und Wohlthaͤtigkeit zuruͤck. Sobald er in einer dt ankam, war sein erstes Geschaͤft, die Besatzung zu inspiziren, er dann verschiedene Mandover ausfuͤhren ließ, worauf er ihre ipirung pruͤfte und sich bei den Soldaten, nach Entfernung der ziere, erkundigte, ob sie gut gehalten und puͤnktlich besoldet den. Die treffliche Haltung und Mannszucht unserer jungen ger erregte die Aufmerksamkeit des Generals, und er bezeigte entlich dem Bberst des 3ten Regiments, Salomon, und den Ka⸗ crie⸗Capitainen Kretzulesko und Bratiano seine besondere Zufrie⸗ heit. Alle Soldaten, welche die Ehre hatten, vor dem Gene die Revue zu passiren, empfingen Beweise seiner Huld. folgenden Tage besuchte dann der General den Ge⸗ 8 die Praͤfektur, die Munizipalitaͤt und die Schule. i jedem dieser Institute ließ er⸗sich von den kleinsten Details un⸗ ichten und fragte besonders nach der sorgfaͤltigen Fuͤhrung der schiedenen Register, nach der bei der Geschaͤfts⸗Verwaltung be⸗ ten Ordnung, nach der Zahl der noch schwebenden und schon digten Prozesse, nach den Arbeiten und Beduͤrfnissen der Muni⸗ [⸗Behoͤrden und nach den Fortschritten des oͤffentlichen Unter⸗ 1s. Jeder Besuch Sr. Excellenz in diesen verschiedenen In⸗ ten war immer von einsichtsvollen Bemerkungen uͤber die sei⸗ Beaufsichtigung untergeordneten Gegenstaͤnde und von heil⸗ en Rathschlaͤgen begleitet. Er ermahnte die Richter, nicht
er Acht zu lassen, daß die hinsichtlich des gerichtlichen
Verfahrens, hinsichtlich der Fuͤhrung der Register und Ordnung der Archive bestehenden Vorschriften so viele Buͤrgschaften fuͤr das Eigenthum und eben so viel Schranken gegen die Schi⸗ kane seyen, die nun nicht mehr, wie fruͤher, Alles in Frage stellen und allen Vortheil in einem verfaͤnglichen und schwankenden Zu⸗ stande finden koͤnne. Sie sollten vor Allem eingedenk seyn, daß ihr Ansehen auf der guten Meinung des Publikums von ihnen beruhe, daß ihre Ausspruͤche nur dann geachtet werden koͤnnten, wenn ihr Ruf makellos waͤre, und daß, da ihnen Gluͤck, Ehre und Leben der Einzelnen anvertraut sey, die geringste Nachlaͤsstgkeit oder Unbe⸗ dachtsamkeit ihrerseits die groͤßte Schuld auf sie laden wuͤrde. Die Prokuratoren namentlich, die von dem Vertrauen der Regierung vorzugsweise zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur genauen Beob⸗ achtung der Gesetze berufen worden, sollten sich vor allen Anderen durch gruͤndliche Kenntniß dieser Gesetze und durch ein tadelloses Verhalten in der Erfuͤllung ihrer Pflichten auszeichnen. Besonders in Kriminalsachen sey ihr Dienst einer der wichtigsten und vorzuͤglichsten; sie seyen die Bewahrer und Vertheidiger des Wohls der ganzen Gesellschaft. Sie haͤtten jedes gegen eines oder mehrere Mitglteder derselben be⸗ gangene Attentat durch Entdeckung aller Spuren des Verbrechens und durch Erleuchtung des Gewissens der Richter zu raͤchen. Um diesem neuen Zweig des öffentlichen Dienstes alle ihm gebuͤhrende Entwickelung zu verleihen, sind Befehle an den Justizminister er⸗ gangen, daß derselbe unverzuͤglich ein vollstaͤndiges Corpus von In⸗ structisnen in Bezug auf die Befugnisse und Pflichten der Proku⸗ ratoren an den verschiedenen Tribunalen anfertigen moͤge. Se. Ex⸗ cell. brachte den Mitgliedern der saͤmmtlichen Munizipal⸗Behoͤrden in Erinnerung, daß sie erwaͤhlt seyen, um die Gemeine zu vertre⸗ ten und die Dolmetscher ihrer Beduͤrfnisse zu seyn; daß sie, da ihnen die gemeinsamen Interessen anvertraut waͤren, nur dann das oͤffentliche Vertrauen genießen koͤnnten, wenn ihnen diese Interessen am Herzen laͤgen, und daß sie nur so lange geachtet werden koͤnn⸗ ten, als sie sich dieses Vertrauen zu erwerben wuͤßten.“
„Die verwaltenden Behoͤrden empfingen ihrerseits ebenfalls die auf ihre Pflichten sich beziehenden Instructionen. Namentlich wur⸗ den ihnen die Rechte und gegenseitigen Verpflichtungen der Eigen thuͤmer und Landbewohner anempfohlen. Auch ward ihnen vorzuͤg⸗ lich eingeschaͤrft, die guͤtlichen Vergleiche und Uebereinkommen auf zumuntern, dabei jedoch darauf zu sehen, daß von beiden Seiten mit gleicher Gewissenhaftigkeit verfahren werde. Da in diesen Rech⸗ ten einige Modificationen an mehreren Orten fast unerlaͤßlich schie⸗ nen, so wurden Erkundigungen eingezogen und dem Administrativ⸗ Rath uͤberantwortet, um daruͤber zu berathschlagen und einen des⸗ fallsigen alle Interessen ausgleichenden Entwurf anzufertigen.“
„In jeder Schule richtete der Praͤstdent mehrere Fragen an die Zoͤglinge, belobte und belohnte die Fleißigen und munterte die Schwachen auf. Da er fast in allen Elementarschulen, wo man nach der Lancasterschen Methode unterrichtet, die Bemerknng machte, daß die Lehrer sich von dem eigentlichen Zweck dieser Methode entfernten und zu großen Werth auf die aͤußeren Formen und Er⸗ ercitien legten, so setzte er ihnen aus einander, daß diese Formen zwar sehr nuͤtzlich seyen, insofern sie dazu beitruͤgen, den Kindern füühzeitig Ordnungssinn beizubringen und ihre Fortschritte mit Vermeidung der Langweiligkeit und Geistes⸗Abspannung zu erleich⸗ tern, daß sie jedoch schaͤdlich wuͤrden, sobald man sie unnoͤthigerweise vermehre, indem man dann durch den verursachten Zeitverlust den eigentlichen Zweck derselben verfehle.“
„Der Praͤsident bezeigte seine besondere Zufriedenheit uͤber die Ordnung, die er in den verschiedenen Theilen des oͤffentlichen Dien⸗ stes vorfand. Er sah mit Vergnuͤgen, daß unsere neuen Institutio⸗ nen in voller Wirksamkeit seyen, und daß ihre heilsamen Folgen schon von den Einwohnern aus allen Klassen gespuͤrt werden, die aber auch Alle jetzt Buͤrgschaften fuͤr ihre respektiven Gerechtsame erhalten haben, indem das Gesetz nunmehr allen Individuen, ohne Unterschied des Ranges und Standes, gleichen Schutz gewaͤhrt.
oͤchst zufrieden war der Praͤstdent mit der Civil⸗Abtheilung des Divans von Krajowa und mit dem Tribunal erster Instanz des Distrikts Wultza. Die Praͤsidenten dieser Tribunale, der Logothet Ralleto und der Stolnik Lahuwari hatken die Ehre, von Sr. Excellenz vorzugsweise belobt zu werden. Abgesetzt wur⸗ den wegen Saumseligkeit und Unthaͤtigkeik: die Praͤsidenten der Tribunale in den Dieritten Dolgi und Gorgi, der Administrator des Distrikts Dimbowitza und der Polizei⸗Chef der Stadt Tergu Giului. Der Munizipal⸗Rath der Stadt Tirgowist wurde einer nochmaligen Wahl unterworfen, weil ergsich schlecht benommen hatte, und noch mehr, weil er, von den Stadtbewohnern nicht anerkannt, kein schriftliches Aktenstuͤck vorweisen konnte, welches die Gesetz⸗ maͤßigkeit seiner ersten Wahl bewiesen haͤtte.“
„Eine der vorzuͤglichsten Sorgen Sr. Excellenz war die Ver⸗ besserung des Zustandes der Gefaͤngnisse und des Looses der in Haft Befindlichen. Er begab sich in das Gefaͤngniß jeder Stadt, hesuchte alle Zimmer, erkundigte sich uͤber den Grund und die Dauer der Haft eines jeden Gefangenen, ließ sich die Kost derselben zeigen und versuchte sie selbst. Ehe er die Gefaͤngnisse verließ, troͤstete und unterstuͤtzte er stets die Verhafteten. In der Einrichtung der verschiedenen Gefaͤngnisse wurden mehrere Verbesserungsmaßregeln anbefohlen. Die noch in einigen Distrikten gebraͤuchlichen unterir⸗ dischen Kerker sollen durch Gebaͤude ersetzt werden, in denendie Gesund⸗ heit der Verhafteten vor den schaͤdlichen Einfluͤssen geschuͤtzt seyn wird, denen sie bisher oftunterlag. Auch wurde der Befehl ertheilt, augenblick⸗ lich zwei Gefaͤngnisse in den Salzbergwerken von Wultza und Telega zu erbauen, von denen das erstere bloß zur Aufnahme von Verbrechern aus der kleinen Wallachei bestimmt seyn soll, die auf eine Zeit lang, zu Zwangsarbeiten verurtheilt werden; das letztere soll aus zwei Theilen bestehen, der eine fuͤr die im ganzen Umfang der Wallachei zu lebenslaͤnglicher Zwangsarbeit Verurtheilten, und der andere fuͤr die auf eine Zeit lang zu Zwangsarbeiten verurtheilten Verbrecher der großen Wallachei. Nichts beweist so sehr die menschenfreundli⸗ chen Gesinnungen des Praͤsidenten, als die eigenhaͤndigen In⸗ structionen, welche er nach dem in den Salzbergwerken von Wultza abgestatteten Besuch in Bezug auf die zur schnellen Errichtung die⸗ ser beiden Gefaͤngnisse zu ergreifenden Maßregeln an den Administra⸗ tiv⸗Rath richtete. „„Ich finde““, heißt es darin, „„daß diese Ar⸗ beit eine Sache des Gewissens und der Religion ist, und meine Mit⸗ arbeiter werden mich in den Stand setzen, sie noch vor meiner Ab⸗ reise aus diesem Lande zu vollenden, damit ich dasselbe mit leichtem Herzen verlassen kann und mir keinen Vorwurf uͤber eine Nachlaͤs⸗ sigkeit, die ich mir niemals vergeben wuͤrde, zu machen habe.““ Auch das Schicksal der verschiedenen in den Salinen beschaͤftigten Arbeiter wurde dem Administrativrath dringend ans Herz gelegt, und derselbe erhielt Instructionen, um sogleich einen hierauf bezuͤg lichen Reglements⸗Entwurf anzufertigen, damit dieser dein neuen Pacht⸗Kontrakt, der fuͤr das Jahr 1832 festgestellt werden soll, bei⸗ gefuͤgt werden koͤnne.“
„Inmitten der Sorgen und Beschaͤftigungen, welche die Zeit Sr. Excellenz in Anspruch nahmen, wurde der Armen nicht verges⸗ sen. Die Munizivpal⸗Behoͤrden aller bereisten Staͤdte erhielten be⸗ traͤchtliche Summen zu Almosen⸗Vertheilungen im Namen Sr. Maj. des Kaisers. Stets von wohlwollenden und freundlichen Gesinnun⸗ gen beseelt, beschaͤftigte sich der Praͤsident auf seiner ganzen Reise unaufhoͤrlich mit Allem, was die Ordnung und Wohlfahrt, deren das Land sich bereits vermoͤge der Wohlthaten seiner vaͤterlichen Verwaltung erfreut, zu vermehren im Stande ist. barkeit und Liebe eines Volkes als hinreichender Lohn fuͤr die Bemuͤhungen derjenigen, die sich fuͤr sein Gluͤck aufopfern, gelten koͤnnten, so ist vielleicht niemals einem Vorgesetzten eine suͤßere Belohnung geworden, als unserem bevollmaͤchtigten Praͤsidenten. Greise, Frauen und Kinder, Alles stroͤmte ihm auf seiner Reise entgegen. Der Weg ward ihm mit Blumen bestreut, als Zeichen der allgemeinen Freude und Gluͤckseligkeit. Wenn der General sich den Staͤdten naͤherte, eilte die Bevoͤlkerung in Masse ihm entgegen, begruͤßte ihn mit ihrem Beifallsruf und begleitete ihn in die Kirchen, wo Alles in die Dankgebete der Geistlichen mit freudigem Herzen einstimmte. Frohsinn und Entzuͤcken waren auf allen Gesichtern verbreitet, und die Tage, welche Se. Excellenz in
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einer Stadt zubrachte, waren eben so viele Festtage. Moͤchte der „ Praͤsident doch noch lange bei uns verweilen, um uns mehr solche Tage zu gewaͤhren und uns Gelegenheit zu geben, ihm von unserer Dankvarkeit, die so wenig ersterben wird, wie das Andenken an seine Wohlthaten, wiederholte Zeugnisse abzulegen.“ v“
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Berlin, 1. Sept. Man meldet aus Stargardt (in Pommern) unterm 30sten v. M.: „Nachdem der Kronprinz bereits in der Nacht vom 26. zum 27. August, von Berlin kom⸗ mend, hier eingetroffen war, am Borwittas des folgenden Tages die äte Kavallerie⸗Brigade in Augenschein genommen, Nachmit⸗ tags aber Seine Reise nach Stetrin fortgef⸗ t hatte, um dort die 3te Diviston zu besichtigen, kehrten Se. ünigl. Hoheit am 28sten gegen 9 Uhr Abends im erwuͤnschtesten Wohlseyn hierher zuruͤck und nahmen Ihr Absteigequartier in dem Hause des Landraths von der Marwitz. Am 20sten begannen vor Hoͤchst⸗ denselben die Herbst⸗Uerbungen der 4ten Division. Am Mittage dieses Tages harren sammtliche Generale und Stabe⸗Offiziere der Division, die Chefs der hiesigen Civil⸗ Behoͤrden und mehrere anwesenoe Fremde die Ehre, von Sr. Koͤnigl. Hoheit zur Tafel gezogen zu werden. Nach Beendigung derselben begaben Hoͤchst⸗ dieselben, in Folge einer gnaͤdigst angenommenen Einladung un⸗ sers Ober⸗Buͤrgermeisters, Sich nach den neuen Anlagen des hiesigen Schuͤtzenplatzes, wo die Schuͤtzengilde ein Sternscheibe schießen hielt, an welchem Se. Koͤnigl. Hoheit Hoͤchstselbst The nahmen und einige Stunden dabei verweilten. Heute nahmen Hoͤchst⸗ dieselben das Mittagsmahl bei dem General⸗Major und Divisions TCommandeur Herrn von Ruͤchel⸗Kleist ein und gestatteten dem⸗ selben, gegen die Mitte der Tafel die Gesundheit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs auszubringen und die anwesende ischgesellschaft an den glorreichen Sieg zu erinnern, den die Preußischen Waffen heute vor 19 Jahren durch die heldenmuͤthige Entschlossenheit ihres hochverehrten Monarchen auf den Hoͤhen bei Kulm in Boͤhmen erfochten. Mit Begeisterung wurde dieser Toast auf⸗ genommen und an der mit Lorbeern geschmuͤckten Buͤste des geliebten Koͤnigs das Geluͤbde erneuert, auf jeden Ruf desselben, wie damals, Gut und Blut dem Vaterlande zum Opfer zu bringen. Nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz hiernaͤchst noch die zu dem morgenden Feld⸗Manoͤver in kurzer von der Stadt aufgestellten Vorposten revidirt hatten, beehrten Dieselben das Schauspiel mit Ihrer Gegenwart und wurden bei Ihrer Ruͤckkehr aus demselben durch eine glaͤnzende Erleuchtung der Stadt uͤberrascht, welche mittlerweile von den Einwohnern gleichfalls in dankerfuͤllter Erinnerung an die glorreiche Waffen⸗ that bei Kulm, veranstaltet worden war.“
— Aus Striegau wird unterm 29. August geschrieben „Am 24. d. M. beging der Kreis⸗Taxator und concessionirte Chirurgus Gottfried Peschel zu Groß⸗Rosen im Striegauer Kreise sein 50jähriges Amts⸗Jubilaͤum als Kreis⸗ und Gerichts⸗ Schulze. Die Achtung der Kreisstaͤnde, so wie die allgemeine 8 Liebe seiner Amts⸗Collegen und Freunde erhoͤhten die Feier die⸗ ses Tages, die nur eine gerechte Anerkennung nicht bloß der von dem Jubilar um die unentgeltliche Behandlung zahl⸗ loser unbemittelter Kranken, waͤhrend seiner langjaͤhrigen Praxis gehabten Bemuͤhungen, sondern auch der vielfachen Verdienste war, die er sich, namentlich in den Krirgojuh⸗ ren, als thaͤtiges Mitglied des Kreis⸗Ausschusses erworben. Unter den Weihgeschenken, die dem Jubel⸗Greise an seinem Ehrentage aus der ganzen Umgegend zustroͤmten, verdient besonders ein großer silberner, inwendig vergoldeter Pokal der Erwaͤhnung, der ihm von dem Herrn Kammerherrn und Kreis⸗ Deputirten, Freiherrn von Buddenbrock auf Plaͤswitz, als Stell⸗ vertreter des abwesenden Herrn Landraths, im Namen der Striegauer Kreisstaͤnde uͤbergeben wurde. Von Seiten des hie⸗ sigen Magistrats wurde dem Jubilar der Ehrenbuͤrgerbrief uͤber⸗ reicht. Nach einer dem festlichen Tage angemessenen kirchlichen Feier, ward in einem besonders erbauten Speisesaale ein froͤh— liches Mahl gehalten, woran 84 Personen aus allen Staͤnden Theil nahmen und bei welchem der Freiherr von Buddenbrock die Gesundheit Sr. Maj. des Koͤnigs ausbrachte. Sowohl in der Kirche als bei Tische wurde eine Collecte zu einer Stiftung fuͤr die Schule zu Groß⸗Rosen veranstaltet.“ .
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Cholet a. ⸗
In Muͤhlhausen (Regierungs⸗Bezirk Erfurt) waren erkrankt, gestorben, genesen, Bestand. bis zum 16. August 27 9 5 13 1 Darunter vom Militair .. 4 1 1
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Vom 25ten bis zum 26ten d. M. erkrankten in Bruͦ ssel an der Cholera 38 Personen und starben 29. Die Krankheit scheint demnach im Abnehmen.
Herlihner Borsse. Den 1. September 1832. Amtl. Fonds und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)
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rtaf.
St.-Schuld-Sch. 97 93½ Pr. Engl. Anl. 18 1025 Pr. Engl. Anl. 22 — 102 ½ Kur- u. Neum. do. 4 105 ¾ Pr. Engl. Obl. 30 88 ½ 871 [Schlesische do. 4 106 4 Kurm. Obl. m. 1C. 92 ½½ — [Rkst. C. d. K.-u. N. 56
Neum. Int. Sch. do. 92 ¾ Z.-Sch. d. K.- u. N. 1
Berl. Stadt-Oblig. 95 ⅔ Königabg. do. 94 Elbinger do. — HIoll. vollw. Duk. — Danz. do. in Th. 34½ — Neue dito. Westpr. Pfandbr.] 97 ½7 — [Friedrichsd'or 1 2
Ostpr. Ptandbrt. 4 Fe Pomm. Pfandbrf. 4 105 ½
95 93½ 94 ¾
4 Preuss. Cour. Brief. Geld. 144 143½ 153 152
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Wechsel-Cours.
Kurz 250 Fl. [2 t. 300 Mk. Kurz 300 Mk. [2 t. 3 Mt. 9 ½ 8 2 Mt. 4 — Mt. 103 ⅜ [103 ½ Mt. — .
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