1832 / 246 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

uͤber eine in Antwerpen unter dem Titel: Schreiben an einen Repraͤsentanten uͤber den Theil des der Konferenz von dem Haager Kabinette vorgelegten Traktats⸗ Entwurf, der den Handel und die Schifffahrt be⸗ trifft, erschienenen Broschuͤre. In dieser Schrift wird darzu⸗ thun versucht, daß Holland durch den vorgeschlagenen Traktat nichts Anderes beabsichtige, als die Belgische Schifffahrt zu laͤh⸗ men, den Belgischen Handel zu vernichten und Belgien auf diese Weise, in einem Zustande der Abhaͤngigkeit zu erhalten, und daß Belgien nothwendig der freien⸗Schifffahrt auf der Schelde be⸗ duͤrfe, um einen Abzugsweg fuͤr die Produkte seines fruchtbaren Gebietes und fuͤr seine ungeheuren Kapitalien zu besitzen. Das obenerwaͤhnte Blatt bemerkt dagegen unter Anderem: „Der Verfasser macht sehr vviel. Ruͤhmens von dem Territorial⸗Reich⸗ thume, von den ungeheuren Kapitalien Belgiens, und von den verschiedenen Productionen, welche aus der bedeutenden Thaͤtig⸗ keit seiner Einwohner entstehen; er vergißt aber, uns zu bewei⸗ sen, daß es anderen Voͤlkern an dem fehlt, nias Belgien in so großem Ueberfluß hat. Man braucht die Handels⸗ und In⸗ dustrie⸗Interessen Belgiens nicht lange studire zu haben, um zu wissen, daß es nichts was man nicht uͤberall eben so gut und eben so billig, weo nicht billiger, antrifft. Bei dem gegenwaͤrtigen Zustand des Handels und der In⸗ dustrie hat daher Belgien nicht das geringste Interesse fuͤr Europa. Was die ungeheuren Kapitalien bekrifft, von denen der Verfasser spricht, so haben die Niederlande waͤhrend der Vereinisung der beiden Laͤnder niemals Gelegenheit gehabt, etwas von der Existenz derselben zu ahnden. In Antwerpen gab es nur sehr wenige Haͤuser, die Geschaͤfte fuͤr eigene Rechnung machten, und die Stäadt verdankte ihren Handel fast nur den Verbindungen, welche Belgien mit Holland und dessen reichen Kolonieen hatte. Diese Verbindungen sind aber aufgeloͤste und die neue politische Existenz Belgiens muß nothwendig einen gro⸗ zzen Einfluß auf den Handel jenes Landes ausuͤben. Der Ver⸗ fasser fuͤhlt dies, und sucht das Uebel abzuwenden. Er fuͤhlt auch, daß Belgien durch sich selbst kein Handels⸗Staat ist, und daran knuͤpft sich unwillkuͤrlich sein ganzes Entrepot⸗ und Transito⸗Handels⸗ System. Alle seine Gedanken 'sind daher auch mit Antwerpen beschaͤftigt; er geht immer von diesem Punkw aus, und kehrt be⸗ staͤndig dahin zuruͤck. Antwerpen soll von der Regierung als der Ort anerkannt werden, der allen anzeren Quellen des Wohl⸗ standes Nahrung giebt; von dort aus soll sich Gluͤck und Wohl— säand uͤber das ganze Land verbreiten. Antwerpen soll die Nie⸗ derlage fuͤr alle fremde Waaren werden. Nicht etwa, weil dies ein Beduͤrfniß des Handels ist, sondern weil der Verfasser es bloß in dem Interesse Antwerpens so will. Denn mit dem eigentlichen Handel beschͤftigt er sich gar nicht; er hat nur die fremde Schifffahrt im Auge, wie er dies auch an einer Stelle ganz naiv eingesteht, indem er hinzufuͤgt, daß Belgien Alles aufbieten muͤsse, um dleselbe an sich zu ziehen, und sich ihrer auf eine wirksame Weise zur Ausfuhr der industriellen Produkte zu bedienen, die nicht mit Vortheil in ganzen Ladun⸗ en, wohl aber in kleineren Partieen und nach verschiedenen Bestimmungen Abzug finden koͤnnten; was in einem seltsamen WViderspruch mit der Stelle steht, wo der Verfasser von den verschiedenartigen Produckionen spricht, die aus der bedeutenden Thaͤtigkeit der Einwohner hervorgehen, und die eben dazu die⸗ nen sollte, die National⸗Schifffahrt ufzumuntern. Indeß auch darum handelt's sich nicht, und wahrscheinlich ist dem Ver⸗ fasser nur die Aufgabe gestellt worden, das kemporaire Gedeihem eini⸗ ger Antwerpener Handelshaͤuser zu vertheidigen, die waͤhrend der Ver⸗ einigung mit Holland Verbindungen mit dem Auslandd angeknuͤpft haben, und die da glauben, daß, wenn ihre Geschaͤfte nur gut gehen, ganz Belgien sich fuͤr gluͤcklich halten kann. Belgien wird also in dieser Broschuͤre neuerdings zum Besten gehabt. on seinen wahren Interessen, d. h. von der Erprichtung der erhaͤltnisse guter Machbarschaft mit Holland ist 3qr nicht die Rede; und doch sind es gerade die Hollaͤndischen Maͤrkte, wo Belgien noch einigermaßen auf den Absatz seiner Produkte bbf⸗ fen kann, wenn es im Stande ist dieselben⸗ zu billigen Preisen zu liefern. Moͤge Belgien, wenn es ihm gefaͤllt, das gute Recht Hollands zu Gunsten der fremderk Schiff⸗ farth bestreiten; auf diese Weise wird ks aber nicht ge⸗ lingen, unsere Freundschaft zu gewinnen; im Gegentheil, Holland wird den Belgiern sein Maͤrkte verschließen, und wie dann? Dann ist Belgien uͤberall abgewiesen; denn die Zukunft, womit sich der Verfasser schmeichelt, ist, wie wir schon bemerkt haben, eiffe Taͤuschung. Die Voͤlker, zwelche Belcien umgeben, beduͤrfen ihre Produkte nicht; uͤberall bestehen so hohe Zoͤlle, daß sie einem Prohibitiv⸗System gleich kommen, und die offiziellen Berichte der Belgischen Behoͤrden haben klaͤr bewiesen, daß di Belgische Industrie im Allgemeinen nicht mit der fremde Industrie wetteifern kann. Der boͤse Wille Pelgiens gegen die Hollaͤnder muß denselben auch⸗ natuͤrlich bei den Letzteren hervorrufen; und es ist nicht zu bezweifeln, daß, wenn man den ungerechten Vorschlaͤgen des Verfassers Gehoͤr gaͤbe, es der erste Wunsch der Niederlaͤndischen Regierung seyn muͤßte, Belgien von den Vortheilen auszuschließen, welche im Allgemeinen der jetzt zur Berathung vorliegende Ein, und Ausgaͤngs⸗Zoll⸗Tarif darbietet. Holland braucht das ihm Fehlende nicht in Belgien aufzusuchen, aber es koͤnnte eine große Anzahl vwon Gegenstaͤn⸗ den daher beziehen, wenn sich Belgien mit ihm in ein gutes nachbarliches Vernehmen stellen wollte. Im entgegengesetzten Falle wuͤrde Holland sich, so zu sagen, gezwungen sehen, anderd Verbindungen anzuknuͤpfen, um dieselben Gegenstaͤnde zu billi⸗ geren Preisen zu erhalten.“ 4 In der am 27sten d. stattgehabten 25sten allgemeinen Jah⸗ res⸗Versammlung des Koͤnigl. Niederlaͤndischen Instituts fuͤr Wissenschaften, Literatur und schoͤne Kuͤnste ist Herr J. van

Hall fuͤr das naͤchste Jahr zum Praͤsidenten des Instituts pro⸗

klamirxt worden.

Bruͤssel, 29. Aug. Der Graf von Latour⸗Maubourg, Franzoͤsischer Gesandter am hiestgen Hofe, ist vorgestern Abend in Begleitung seines Secretairs, des Herrn Chaudron, nach Ant⸗ werpen abgereist. Am Morgen hatte derselbe mit Sir Robert Adair und dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten eine lange Konferenz gehabt. b

Das Journal de Lisge enthaͤlt Folgendes: „Herr Chs. von Brouckere hat in diesen Tagen eine Unterredung mit dem Koͤnige Leopold gehabt. Man versichert, daß Se. Majestaͤt dem vormaligen Kriegs⸗Minister die Stelle eines Direktors der Koͤ⸗ niglichen Muͤnzen angeboten habe, welche indeß von demselben abgelehnt worden sey. Der Koͤnig haͤtte darauf von einer durch mehrere Journale verbreiteten Nachricht geredet, daß naͤmlich Herr von Brouckère in Gemeinschaft mit Herrn Gendebien und anderen Mitgliedern der Opposition eine Association gegen die Regierung bilden wolle, und habe von der bekannten Offenheit des vormaligen Ministers verlangt, ihm zu sagen, was er davon wisse. Herr von Broucksere, soll darauf er⸗ wiedert haben, daß eine solche Association, wenn sie existire, Se.

Maj. nicht wundern duͤrfe, da Sie von Ehrgeizigen ohne Faͤ⸗ higkeit umgeben waͤren, die der Regierung den Untergang berei⸗ teten. Trotz dieser Freimuͤthigkeit soll Herr von Brouckére an demselben Tage zur Tafel beim Koͤnige eingeladen worden seyn und auch die Einladung angenommen haben. Wir verbhuͤrgen uns nicht fuͤr die genaueren Umstaͤnde der Unterredung; immer aber bleibt es merkwuͤrdig, daß der in Ungnade gefallene und entlassene Herr von Brouckère noch immer von dem Monarchen um Rath befragt wird; dies beweist, daß Maͤnner von Charak⸗ ter ihm gefallen.“

In einem Korrespondenz⸗Artikel des Courrier francais aus Bruͤssel liest man: „In allen unseren Ministerien beschaͤf⸗ tigt man sich gegenwaͤrtig mit' einer vorbereitenden Arbeit fuͤr

die erste Vercheilung des Leopold⸗Ordens. Der Minister⸗Nath

hat eine Liste der Maͤnner der Revoͤlution entworfen, denen der Orden verliehen werden soll. Obenan stehen die Mitglieder der provisorischen Regierung, mit Ausnahme jedoch des Herrn de Potter, der seine Entlassung eingegeben hatte, bevor noch das Provisorium zu Ende war. Die Herren Gendebien und Vanderlinden von Hooghvorst, die einzigen Mitgle⸗ der jener Regierung, welche kein oͤffentliches Amt bei⸗ behalten haben, sollen zu Offizieren, die Herren Felix von Merode und van de Weyer zu Commandeuren des Ordens ernannt werden. Was die Herren Chs. Rogier und F. von Coppin betrifft, so weiß man noch nicht, welcher Grad ihnen be⸗ stimmt ist. Da man von Seiten des Herrn Gendebien eine Weigerung erwartet, so soll sein Patent ihm⸗mit einem Schrei⸗ ben zugesandk werden, worin seine Hingebung, fuͤr die Sache der Revolution auf die ehrenvollste Weise anerkanne wird, so daß man hofft, wenn er den Orden zuruͤckweise, werde es in gemaͤßigten Ausdruͤcken geschehen. Herr. Sublet de Chokier wird, wie es heißt, das Großkreuz des Leopold⸗Ordens erhalten.“

Aus Antwerpen schreibt man vom 28sten d. M.: „Ge⸗ stern wurden in Braesschaet unter, der „persoͤnlichen Leitung des Franzoͤsischen Oberst Paixhans, nach der von ihm Irfundenen Methode, Versuche mit Moͤpsern angestellt. Der Militair⸗ Gouverneur und der ganze Generalstab der Artillerie des Platzes waren dabei zugegen. Man begann, mit den Stuͤcken von 10 Zoll im Durchmesser, deren hohle und 60 Kilogramm schwere Kugeln auf eine ungeheure Entfernung und dabeisehr genau geworfen wurden; man schäͤtzt: die eite des Schusses auf 3000 Ellen. Alsdann wurden Versuche mit Kartatschen aus 8⸗ und 19zolligen Stuͤcken gemacht, und zwar erst mit einer 59 Kilogk. schweren Patrone, die 545 Kugeln enthielt, und dann mit etner Patrone,“die 108 Kilogr. wog und 947 Kugeln, 3 Unzen das Stuͤck schwer, enthielt. Die Wirkung war furcht⸗ bar, und diese neue Methode hat sich als eine wichtige Vermeh⸗ rung der Huͤlfsmittel der Artillerie erwiesen.“

Deutschland.

Hannover, 29. August. In der Sitzung der ersten Kammer vom 27sten d. M. erfolgte von Seiten der zweiten Kammer hinsichtlich der Bundestags⸗Beschluͤsse vom 28. Juni d. J. eine Erklaͤrung des Inhalts: „daß sie das von der gemein⸗ schaftlichen Kommission beschlossene und entworfene Erwiederungs⸗ schreiben gleichfalls angenommen, daneben aber die ausdruͤckliche Bitte hinzuzufügen, beschlossen habe, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig eine Zusicherung dahin zu ertheilen geruhen moͤge, daß durch die fraglichen Bundesbeschluͤsse die verfassungsmaͤßigen Rechte der Staͤnde nicht verletzt werden sollen.“ Nach Verlesung dieser

eittheilung wurde bischlossen, vorstehende, Erklaͤrung sofort in Erwaͤgung zu nehmen und sodann 1) von einem Mitgliede be⸗ antragt: unter Ablehnung des Zusatzes zweiter Kammer, bei dem diesseitigen Beschlusse, das kommissionsseitig vorgeschlagene Schrei⸗ ben ganz unverzndert abgehen zu lassen, lediglich zu beharren; 2) von einem aͤndenen Mitgliede aber: dem in letztgenommenen Beschlusse ausgedruͤckten Vorbehalte gentaͤß, zu dem fruͤheren Be⸗ schlusse, das betreffendo Ministerial⸗Schreiben adacta zu nehmen, zuruͤckzukehren. Der letzterwaͤhnte Amrag fand aber keinen Beifall; denn, sey gleich vorbehalten, wie sich das von selbst verstehe, daß man, insofern die zweite Kammer den

„Kommissions⸗Beschluß nicht annehme, auch diesseits an die fruͤhere

Erklaͤrung nicht weiter gebuͤnden sey, so scheine doch zu einem solchen Lossagen sonderlicher Grund nicht vorhanden zu seyn. Wolle man dagegen dem jetzigen Beschlusse der zweiten Kam⸗ . nachgeben, s moͤchte der Schein der Inkonsequenz entste⸗ hes. Waͤhrend von einer anderen Seite das Begehren der zweiten Kammer um so uͤberfluͤssiger gefunden ward, als esn dem Koͤnigl. Re⸗ skripte vom 12. Mai d. J., das Staats⸗Grundgesetz betreffend, heiße: p„also halten Wir auch Unseren Landesvaͤterlichen Absichten ent⸗ sprechend, die Unseren getreuen Unterthanen zukommenden Rechte und Freiheiten, offen anzuerkennen, und durch das Grundgesetz des Koͤnigreichs gegen jede Verletzung sicher zu stellen,“ ward ferner bemerkt, wie die von der zweiten Kammer ange⸗ haͤngte Bitte zu. den vorhergehenden Deductionen, wonach eine in den Beschluͤssen liegende Verletzung nicht angenommen werde, kaum zu passen scheine. Ein anderes Mitglied sprach sich da⸗ hin aus: Dies letztere Bedenken koͤnne deshalb wohl nicht als durchgreifend betrachtet werden, weil von den Staͤnden immer nur eine Deutung angenommen und deßhalb eine Widerholung der Versicherung, daß die veufassungsmaͤßigen Rechte nicht haben verletzt werden koͤnnen oder sollen, ihm fruͤher sehr willkommen gewesen seyn wuͤrde. Jetzt aber sey die Lage der Sache nicht mehr dieselbe. Mit einer gegen jede uͤble Deutung verwaͤhren⸗ den Erklaͤrung scheine jetzt, fuͤr die Staͤnde dasselbe erxeicht zu seyn, und den Koͤnig wegen einer Handlung oder Unterlassung zu einer naͤchtraͤglichen Erklaͤrung gewissermaßen noͤthigen zu wollen, sey ihm ein zu unangenehmer Gedanke, als daß er sich hierzu verstehen, oder selbst auf eine etwa zu erreichende Erklaͤ⸗ Frung den geringsten Werth legen koͤnnte. Vermuthich werde der Koͤnig sich aber jetzt auch nicht mehr dazu verstehen, viel⸗ mehr nur unverdientes Mißtrauen in dem Zumuthen erhlicken, und dann stehe die Sache viel schlimmer. Einstimmig ward hierauf in Gemaͤßhett des ersterwaͤhnten Antrages der Zusatz zweiter Kammer abgelehnt.

Braunschweig, 31. Aug. In der hiesigen (Deut⸗ schen National⸗) Zeitung liest man: „Das Koͤnigl. Franzoͤ⸗ sische Gouvernement hat, wie es zu erwarten stand, den Unter⸗ nehmungen ein Ende gemacht, welche in der letztverflossenen Zeit zu Paris gegen die Ruhe unseres Landes vorbereitet wurden. Die desfalls getroffenen Maßregeln sollen sehr entschiedener Na⸗ tur seyn; die Werbebureaus in der Rue Deschamps zu Paris und auch diejenigen, welche zu Fontainebleau etahlirt waren, sind nicht nur geschlossen, sondern es sind auch verschiedene Per⸗ sonen, welche enrollirt waren und einen bestimmten Wohnort nicht angeben konnten, arretirt und ins Gefaͤngniß gebracht. Ro⸗ marino hat sich natuͤrlich unter diesen Verhaͤltnissen zuruͤckgezo⸗ gen, ohne jedoch bis jetzt die 50,000 Franken zuruͤckzugeben, die er in Ahschlagszahlung empfangen hatte. Ein sehr unange⸗ nehmer Vorfall, den der vormalige Kanzlei⸗Direktor Bitter so

eben erlebt, soll mit dieser Entwickelung im Zusammenha stehen.” . Muͤnchen, 27. August. Folgendes Ministerial⸗Reskript an das Regierungs⸗Praͤsidium des Unter⸗Main⸗Kreises ergang „Se. Maiestaͤt der Koͤnig haben jene Eingabe empfangen,

durch der Magistrat und die Gemeindebevollmaͤchtigten der Kn

Hauptstadt Wuͤrzburg die Anhaͤnglichkeit ihrer Stadtgemeinde die Freude derselben uͤber das Wiedereintreffen des Monarchen Seiner erhabenen Familie in dem Unter⸗Main⸗ Kreise aussprach Sec. Maijestaͤt haben nie verkannt, daß bei weitem der groͤßere

der Wuͤrzburger Buͤrger noch ganz die vorige treue Ergeben hegt. Allerhochst Sie danken allen diesen Gutgesinnten herzlich di sen erneuerten Ausdruck jener Gesinnungen. Se. Majestaͤt, nen jedoch den Schmerz uͤber die mannigfachen Beweise nebler; sinnungen und gefaͤhrlicher Umtriebe in Wuͤrzburg nicht ben und muͤssen wuͤnschen, daß, je mehr die Uebelgesinnten den g Geist der Mehrzahl der Bewohner zu verderben, und den 0l wohl erworbenen Ruhm der Stadt zu beslecken trachten, desto! tiger und offener die Gutgesinnten diesem Streben entgegenirn

die beschworne Verfassung gegen jeden Angriff Uebelgesinnter

theidigen, zugleich⸗aber maͤnnlich mitwirken werden, diese zu larven, und eben hierdurch jede Gefahr fuͤr Ruhe und Ordnun. beseitigen. Das Praͤsidium wird den Magistrat und die Gemei bevollmaͤchtigten von, dieser Allerhoͤchsten Erwiederung in Kenn setzen. Muͤnchen, den 8. August 1832. „Auf Sr. Konigl. Matestaͤt Allerhoͤchsten Befehl.

Freiherr v. Zu Rhein.“ 1

Die hiesige Koͤnigliche Akademie der Wissenschaften am 25sten d. M. die gewoͤhnliche Sitzung zur Feier Geburts⸗ und Namensfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs. N. einem auf die Feier des Tages bezuͤglichen Vorworte des maligen Vorstandes, Geheimen Raths v. Schelling, las der

nigl. Staatsrath, Praͤsident des Oper⸗Konsistoriums, Herr

Roth, die von ihm auf den Wunsch der Akademie verfaßte schrifr auf Lorenz v. Westenrieder, welche mit allgemeiner To nahme gehoͤrt wurse. Hierauf las der Professor Dre v. K. eine Abhandlung uͤber die Fortschritte der Mineralogie seit H⸗

Ueber die am Geburts;, und Namenstage des Koͤnigs gefundene Grundsteinlegung des Denkmals der Wittelsbe giebt die hiesige politische Zeitung folgenden Bericht Aichach vom 25. August: „Der heutige Tag war fuͤr A einer der freudenreichsten; an dem Doppelfeste Sr. Ma des Koͤnigs wurde auf der Ruine der Stammburg der Wir bacher der Grundstein des denselben geweihten National⸗D. mals, einer Denksaͤule im Gothischen Style, so wie der Gr stein des auf Wittelsbach zu erbauenden Schulhauses, ge⸗ Der Himmel laͤchelte dem Feste, das herrlichste Wetter beg stigte dasselbe. Zu seiner Feier waren der Praͤsident und

geordnete des Apell.⸗Gerichts zu Neuburg, die Beamten der ben

barten Gerichte, die Mitglieder des Gesetzgebungsausschusses, geordnete der Universitaͤt Muͤnchen und Deputationen der Staͤdten Landwehren von Muͤnchen und Augsburg, Ingolstadt, Neub Donauwoͤrth ꝛc. ꝛc. erschienen; ihm wohnten die im Ober⸗Don Kreise beguͤterten Standesherren, Reichsraͤthe und adeligen G.⸗ besitzer ꝛc. bei. Schon am fruͤhen Morgen wallten Schan durch die außerhalb Aichach an der Straßenscheide errich

Ehrenpforte nach Ober⸗Wittelsbach; den Weg entlang waren

den Gipfeln der Huͤgel Flaggen mit den Farben der Win

bacher und der Scheyern aufgepflanzt, und von der Spitze

Kirchthurmes in Ober⸗Wittelsbach wehte die Bayerische Fal

Um 10 Uhr gab der Donner der Kanonen der 1 wehr Augsburgs das Zeichen zum Beginne des Füi Hierauf begaben sich der Koͤnigl. Hr. General⸗Commisssais. Praͤsident des Ober⸗Donau⸗Kreises, von Link, der Hr. Me von Augsburg, die Abordnungen und 2Gaͤste, so wie Schuljugend, in feierlichem Zuge durch die Spaklier bit den Landwehr⸗Bataillone Schrobenhausen und Aichach die Kirche von Ober⸗Wittelsbach, wo von dem Hrn. Bischof Hochamt mit Te Deum gehalten wurde. Nach vollendetem! tesdienste begab sich die Versammlung auf den Burgplat Grundsteinlegung des Denkmals. Hier sprach nun Herr

ral⸗Commissair und Regierungs⸗Praͤsident v. Links gehaltvolle, die Feier des Festes Bezug habende, Worte; nach ihm sprach

Vorstand des Gesetzgebungs⸗Ausschusses, Hr. Direktor v. J

sinan; am Schlusse jeder dieser Reden erschallte aus tausend len der Jubelruf dem Koͤnige, dem Erhalter der Vepfast Nachdem die im Programme bezeichneten Gegenstaͤnde in Grundstein gelegt, dieser geschlossen und an seine Stelle e war, verfuͤgte man sich in gleicher Ordnung, wie zu der G steinkegung des National⸗Denkmals, zu dem Schulhause, wo falls der Grundstein gelegt wurde. Diese Feierlichkeit schloß Rede des Hrn. Distrikt⸗Schul⸗Inspektors an die versammelten s kinder und ihre Eltern, worauf von der Versammlung ein⸗auf! Fest gedichtetes Lied angestimmt wurde, an dessen Schluß dieselben lautes Lebehoch dem Koͤnige Ludwig ausbrach, in welches den auf den benachbarten Huͤgeln aufgestellten berittenen! leuten freudig eingestimmt wurde. Feierlichkeit wurden durch Kanonendonner und Glockenschalt zeichnet. kennbaren Beweis Alt⸗Bayerischen Sinnes, treuer Anhaͤngli an das angestammte Fuͤrstenhaus der Wittetsbacher gewaͤhrt Mittags war ein Diner von fast dritthalbhundert Gedecken; Koͤnige, der Koͤnigin, dem Koͤniglichen Hause und dem Bo schen Volke wurden Toaste gebracht. An dasselbe schloß si Fest⸗Ball an. Spaͤt Abends trennten sich die Gaͤste, welche gleiche Gesinnung fuͤr Fuͤrst und Vaterland ein nes Band geschlungen. Morgen beginnt ein Festschießen, welchem schon eine große Menge von Schuͤtzen eingetreo Das Koͤnigl. Stadtgericht Muͤnchen erließ gegen Dr. stor einen Steckbrief und gegen Ernst Große eine SEdiktal⸗ tion. Die gestern erwaͤhnte Verhaftung des Buchdru Volkhart in Augsburg ist, dem Vernehmen nach, auf eine quisition des Muͤnchener Stadtgerichts und die Beschlagn der Papiere desselben durch das Stadtgericht (nicht durg Polizei) erfolgt. In Wuͤrzburg erhielt, oͤffentlichen Bli⸗

zufolge, der Student Herzer, aus dem Badischen gebuͤrtig garn beibrachte, gestorben.“

maͤß Ministerial⸗Restripts, die Weisung, in 24 Stunden 88 burg und in drei Tagen das Koͤnigreich Bayern zu verlass Aschaffenburg, 29. August. Seit gestern Abends wir durch die erfreuliche Gegenwart Sr. Majestaͤt des K und Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin begluͤckt, welche mit den K! Prinzen und Prinzessinnen im erwuͤnschtesten. Wohlseyn in serer Stadt eintrafen. Se. Majestaͤt der Koͤnig wurden bel Durchreise durch den Spessart allgemein mit groͤßtem . empfangen, und in Rothenbuch, dem Mittelpunkte des Spe wo die Koͤnigl. Beamten Se. Majestaͤt begruͤßten, hatten fast amlle Bewohner der umliegenden Gegend versammelt, ihren angebeteten Koͤnig mit J. J. K. K. H. H. dem Kronpr und Prinzen Otto zu sehen, und Ihnen die Huldigung Herzen durch ein aufrichtiges Lebehoch darzubringen. Darmstadt, 20. August. (Stuttgarter Zeitug Es war, namentlich seit dem nicht genug zu beklagenden!

bertreibungen und Entstellungen, durch die truͤgerischsten De⸗

Die Hauptmomentehagen erlaubt.

So endete diese Feierlichkeit, die einen neuen unngg Wien vom

znuche der Presse, wie er seit einigen Jahren so sehr uͤberhand ommen hatte, ein besonderes Bestreben der Partei, die um n Preis Umsturz des Bestehenden wollte, weil sie nur da⸗ ch ihre ehrgeizigen und chimaͤrischen Ideen und Zwecke reali⸗ n zu'koͤnnen glaubte, alle Regierungen Deutschlands im ge⸗ sigsten Lichte darzustellen, die Verwaltung und Gesetzgebung, rhaupt die ganze Lage unseres Vaterlandes, in den grassesten bene zu schildern, auf jede Weise, durch die ausschweifendsten

ationen und dreistesten Behauptungen, dem Volke Haß und rachtung „seiner Tyrannen“ einzuftoͤßen. Solche Schriften rden dann durch⸗alle Mittel zu verbreiten gesucht; selbst bis einsame Gebirgs⸗Gegenden vertheilte man sie, und suchte da⸗ ch den Landmann fuͤr die schaͤndlichsten und verderblichsten ecke zu bearbeiten. Wohin es aber fuͤhren muͤßte, wenn i in dem redlichen und achtungswerthen Deutschen Volke die ralischen und rekigioͤsen Elemente, die Achtung vor Fuͤrst und at, die Treue, die Liebe fuͤr Recht und Tugend, uͤberhaupt posttiven⸗Stuͤtzen des Wohles der Staaten und Voͤlker, ilgte, um dafuͤr dem großen Haufen mit unverstande⸗ theoretischen Schwindeleien, poilosophischen Hypothesen, m unpraktischen „Vernunftrecht“ und einer allen Glau⸗ alle »Gluͤckseligkeit toͤdtenden⸗„ Vernunftreligion“ die ofe zu verdrehen, und das Herz zu vergiften, dies es bedarf wohl vor dem Unbefangenen keiner naͤheren Be⸗ htung. Als eine hoͤchst erfreuliche Erscheinung muß es aber

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nek betrachtet werden, wenn wirklich sachkundige Maͤnner ge⸗ jenes verabscheuenswerthe, gefaͤhrliche Bestreben mit Gruͤn⸗ und Thatsachen auftreten, und so die frechen und luͤgenhaf⸗ Behauptungen der Partei, die nur zu oft in blinder Leiden⸗ ftlichkeit ohne alle Sachkenneniß spricht, in ihrer gan⸗ Bloͤße und erbaͤrmlichen Nichtswuͤrdigkeit darstellen. Dies heivt um so nothwendiger, als solche entstellende Berichte und che Darstellungen auch oͤfters in sonst achtungswerthe Journale gang gesunden haben, wie z. B. die Berichte aus Rheinhessen Nr. 111 und 112 des Hesperus, die bei jedem Sachkundigen groͤßte Indignation erregten. Unter allen Deutschen Staa— wurde vielleicht das Großherzogthum Hessen am meisten und igsten in oͤffentlichen Blaͤttern auf jene Weise angegriffen und dem Deutschen Publikum verleumdet denn was immer d immer in so dreister Behauptung wiederholt wird, das glaubt Ende die Menge nicht weil. dieses Land, namentlich in Be⸗ auf administrative Gesetzgebung, hinter anderen Bundesstaa⸗ zuruͤckgeblieben waͤre im Gegentheil, es war auf der Bahn Guten wacker vorangeeilt, sondern bloß weil es verhaͤltniß⸗ ßig eine groͤßere Menge jener Schreier in seiner Mitte zaͤhlte, sie die weiland „Deutsche Tribune“ auf der Straße auflas ihren Korrespondenten und per Bogen mit 4 Louisd'or hono⸗ e. (Man vergleiche ihre desfallsige Bekanntmachung im nifurter Journal und anderen oͤffentlichen Blaͤttern, wo sie diese Weise Korrespondenten in Darmstadt, Bruͤssel, Kassel, rlsruͤhe ꝛc. ꝛc. suchte.) Es war deshalb gewiß ein hoͤchst ver⸗ stliches, in jeder Hinsicht erfreuliches und nachahmungswer⸗ Unternehmen, daß der Praͤsident unseres Finanz⸗Ministe⸗ s selbst, der wirkliche Geheime Rath Freiherr v. Hofmann, fuͤr angemessen und in seiner amtlichen Stellung gewisserma⸗ fuͤr Pflicht gehalten hat, dem Publikum eine auf der streng⸗ Wahrheit beruhende Darstellung der Gesetzgebung, und besondere der Finanz⸗Gesetzgebung des Großherzogthums Hes⸗ und ihrer Einwirkung auf die Interessen des Landes, zu rgeben, was in der ganz kuͤrzlich von ihm erschienenen Schrift: beitrage zurs naͤheren Kenntniß der Gesetzgebung d Verwaltung des Großherzoͤgthumss Hessen, zur erichtigung der Urtheile des Publikums uͤber den eren Zustand, besonders uͤber die Besteuerung die⸗

Staates“, geschehen ist. 3 Frankfurt „. M., 31ü. Aug. Das hentige Amtsblatt kfreien Stadt Frankfurt Anthaͤlt nachstehende Publika⸗ g: „Wir Buͤrgermeister und Rath der freien Stadt Frank⸗ fuͤgen hiermit zu wissen: Die hohe Deutsche Bundes-Ver⸗ mlung hat in ihrer am 28sten Juni d. J. gehaltenen 22sten ung folgende Peschluͤsse gefaßt: (folgen die 6 bekannten Be⸗ uͤsse.) Dieselben werdm daher, so weit solche nach Art. LXII. Wiener Schluß⸗Akte auf hiesige Verfassung und Verhaͤltnisse vendbar sind, hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht und dermann angewiesen, sich nach deren Inhalt zu achten. Frankfurt, den 28. August 1832.“ 1

Hesterrech. Wien, 28. Aug. Se. Maj. der Kaiser haben dem Hof⸗ he und Hofdolmetsch Joseph Ritter von Hammer den ihm Sr. Maj. dem Kaiser von Rußland verliehenen St. Annen⸗ den in Diamanten, und das von Sr. Maj. dem Koͤnige der anzosen verliehene Kreuz der Ehrenlegion anzunehmen nnd zu

Die Allgemeine Zeitullg meldet in einem Schreiben 6 23. August: „Aus allen Theilen der Monar⸗ treffen Deputationen ein, um Sr. Majestaͤt dem juͤngeren ige von Ungarn wegen der von ihm abgewendeten Gefahr ck zu wuͤnschen. Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤnigin Bayern wird erst mit Anfang kuͤnftigen Monats Ihre Ruͤck⸗ e nach Bayern antreten. Die Fonds sind heute ein wenig ckgegangen. Man behauptet, daß die Sendung des Grafen hault nach London, welcher man vielleicht einen wichtigeren nd beimißt, als sie in der That hat, daran Schuld ist; denn r Handelsstand ist noch immer in Besorgnissen wegen der ichen Loͤsung der Belgischen Verwickelungen, so sehr auch bisherige Gang der darauf bezuͤglichen Verhandlungen füͤr festen Willen der Maͤchte zeugt, den Frieden Europa's um Preis zu sichern. Heute haͤt sich hier das, Geruͤcht all⸗ ein verbreitet, der penstonirte Hauptmann Reindl sey in er Haft an den Folgen der Wunde, die er sich nach dem blingen seines Attentats gegen den juͤngeren Koͤnig von Un⸗

nvhket. 1 Adrianopel, JI be Verwaltung des setzigen makams, Achmet Aga, erfreut sich des allgemeinen Beifalls Einwohner hiesiger Stadt. Dieser Statthalter erhaͤlt hier⸗ durch weise Polizeimaßregeln die vollkommenste Ordnung

recht und wacht mit der groͤßten Sorgfalt uͤber alle Angele— heiten von oͤffentlichem Interesse. Seine Urtheilsspruͤche wer⸗ als billig und einsichtsvoll anerkannt, und er ersetzt den ehe⸗ ligen Statthalter Hussein Pascha aufs vollstaͤndigste.

Die seit einigen Monaten begonnenen Rekrutirungen wer⸗ hier mit großer Lebhaftigkeit fortgesetzt und leicht und ohne vollzogen. 8 1 Das hier garnisonirende und von Must

vallerie⸗-Regiment uͤbt sich taͤglich im n.90, Seege hr enschenmenge sieht gewoͤhnlich diesen Uebungen zu, und die

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militairischen Evolutionen erregen ein lebhaftes den Zuschauern. Die Arbeiten an der hiesigen Bruͤcke,

Interesse unter

uͤber die Marizza,

welche auf Befehl und zum Theil auf Kosten des Sultans be⸗

gonnen haben, sind in diesem Augenblick durch das starse An⸗ schwellen des genannten Flusses unterbrochen worden.

In der Provinz ist dieses Jahr die Getreide⸗Ernte und der Seidenbau sehr eintraͤglich gewesen. Seit einigen Wochen aber regnek es fast taͤglich.

Am 11ten d. M. haben sich hier zwei Pestfaͤlle ereignet, doch seitdem ist keine neue Erkrankung erfolgt. Man hat noch nicht erfahren, von woher die Pest eingeschleppt worden ist. Die Griechische Gemeinde hat Vorkehrungen getroffen, um die weitere Verbreitung der Krankheit zu hemmen. *

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Das in Nauplia erscheinende Griechische Blatt, Minerva, enthaͤlt unterm 23. Juli folgende Relation uͤber die neuesten Ereignisse in Griechenland: „Der General Katzako war von der

Regierung abgeschickt worden, um die Truppen von Nikitas,

welche Kalamata besetzt hatten, anzugreifen. Die beiden Heere waren im Handgemenge, und das Gefecht begann sehr lebhaft zu werden, als der Franzoͤsische Oberst Barthelemy gluͤcklicher Weise anlangte, um die Kaͤmpfenden zu trennen. Also auch⸗dies⸗ mal muͤssen wir den Franzosen danken, daß sie das Vergießen Griechischen Blutes durch Griechische Haͤnde verhindert haben. Der Oberbefehlshaber der Rebellen, Kolokotroni, blokirte Tripo⸗ lizza, die zahlreiche Garnison machte aber einen Ausfall und zer⸗ sprengte seine Truppen, so daß er selbst mit Muͤhe entkam. Tzavella, der Patras seit langer Zeit besetzt hielt und von allen Seiten durch die

Truppen der Regierung gedraͤngt wurde, hat einen Waffenstillstand

erlangt und hierauf seinen Bruder nach Nauplia geschickt, um der Regierung die Bedingungen vorzuschlagen, unter denen er die Festung uͤbergeben will. Saͤmmtliche Truppen der Insur⸗ genten hatten sich unter dem Kommando Kalerghi's, des gewese⸗ nen Anfuͤhrers der Griechischen Kavallerie, bei den Muͤhlen, ei⸗ ner ziemlich festen Stellung bei Nauplia, versammelt, und dieser Haͤuptling gab die Absicht zu erkennen, die Hauptstadt zu bela— gern; aber die National⸗Armee hat seine Plaͤne vereitelt; durch den tapferen Grizoti gefuͤhrt, hat sie einen hartnaͤckigen, ob⸗ gleich nicht sehr moͤrderischen Kampf begonnen, der zwei Tage lang dauerte; das Heer der Insurgenten wurde vollkommen ge⸗ schlagen und zerstreut, und der Kommandant selbst war nahe daran, gefangen zu werden. Die Zahl der Todten und Verwundeten ist zum Gluͤck auf beiden Seiten nicht bedeutend. Die Insurgen⸗ ten sind meist Bauern oder alte Soldaten, die man gewaltsam enrollirt und die bei der ersten Gelegenheit entlaufen. Da die—⸗ ses Heer die ganzen Streitbraͤfte der Insurgenten bildete, auf welche diese alle ihre Hoffnungen gesetzt hatten, so ist der Buͤr⸗ gerkrieg wohl als beendigt zu betrachten. Die Regierung hat uͤbrigens alle Maßregeln getroffen und Truppen zu ihrer Ver⸗ folgung ausgesandt. Diese inneren Unruhen hindern die Regie⸗ rung nicht, fuͤr die Verbreitung des Unterrichts und die Aufklaͤrung des Volkes zu arbeiten; der Minister dieses Departements ent⸗ wickelt die groͤßte Thaͤtigkeit; die Presse beginnt ihrerseits eben⸗ falls sich zu beleben. In einigen Tagen wird ein neues Blatt unter dem Titel „Griechischer Moniteur“ erscheinen und das offizielle Blatt seyn.“ .

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika b

New⸗York, 25. Juli. Die Nord⸗Amerikanischen Zeitun— gen enthalten verschiedene Betrachtungen uͤber die Verwerfung der Bank⸗Bill durch den Praͤsidenten. Der Standard aͤußert unter Anderem: „Es fehlt uns an Raum, um uns weeitlaͤuftig üͤber den Eindruck auszulassen, den diese letzte Handlung eines großen Mannes auf uns macht; aber wir koͤnnen nicht umhin, zu erklaͤren, daß keine Handlung seines Lebens, so verdienstlich sie auch gewesen seyn mag, keine Maßregel seiner so bewun⸗ dernswuͤrdigen Verwaltung, keine Probe von seiner Rechtschaf⸗ fenheit und seinem Patriotismus, wodurch er sich die Liebe sei— ner Freunde und die Achtung seiner Feinde erworben hat, der Hingebung fuͤr die oͤffentliche Wohlfahrt gleichkommt, wo⸗ von er jetzt ein so schoͤnes Beispiel gegeben hat. Der Praͤsi⸗ dent hat die Frage sehr wohl gepruͤft; er hat seine ganze Kraft angewandt, um sie reiflich in Erwaͤgung zu ziehen, und er schrieb seine Botschaft mit dem festen Entschluͤß, sein Land zu retten. General Jackson hat sich eben so standhaft gezeigt, wie auf dem Schlachtfelde; und wenn wir an ihm die Unerschrockenheit bewun⸗ dern, womit er sein Leben zu Neu⸗Orleans bloß stellte, wie sehr muͤssen wir dann nicht den moralischen Muth bewundern, womit er der Macht der Geld⸗Aristokratie trotzt, um die Republik zu wa. Wer auch jetzt noch nicht an die Festigkeit und Recht⸗ lichkeit des Generals glaubt, fuͤr den giebt es keinen Ueberzeu⸗ gungsgrund. Wenn auch die Todten aus dem Grabe auferstäaͤn⸗ den, wuͤrden sie ihn nicht zum Glaͤubigen machen.“ Der Ame⸗ rican dagegen sagt: „Die Botschaft des Praͤsidenten ist unter aller Kritik. Sie ist die Appellation eines Partei⸗Chefs an die Unwissenheit, an das Vorurtheil, an die blinden Leidenschaften und an die niedrige Servilitaͤt seiner Anhaͤnger. Unmoͤglich kann sich ein Mann im Kabinet finden, der geneigt seyn moͤchte, die Schmach zu theilen, eine solche Erklaͤrung redigirt und ge⸗ billigt zu haben.“ In der National⸗Gazette heißt es in dieser Beziehung: „Die Laͤnge der Botschaft des Praͤsidenten erlaubt uns nicht, eine Widerlegung derselben zu unter⸗ nehmen. Sie ist ein Gemisch von groben Unwahrheiten, truͤ⸗ gerischen Sophismen, Verdrehungen der Thatsachen und gefaͤhr⸗ lichen Grundsaͤtzen. Durch die uͤber die Bank⸗Angelegenheit stattgehabten Debatten ist sie bereits hinreichend widerlegt. Gewiß wird Niemand behaupten wollen, daß diese Botschaft das Werk des Praͤsidenten sen; wir glauben kaum, daß er den ganzen Inhalt derselben begriffen hat. Wahrscheinlich benach— richtigte er den Urheber dieses Aktenstuͤckes, daß er die Absicht habe, dem Gesetz⸗Entwurf seine Unterschrift zu versagen, und be⸗ auftragte denselben, seine Weigerung mit allen aufzufindenden peciellen und volksthuͤmlichen Motiven zu unterstuͤtzen. So entstand dieses nicht nur gegen die Bank, sondern auch gegen die Verfassung, den Kongreß, den obersten Gerichtshof und das Tarif⸗System geschleuderte Manifest.“ Der Phila⸗ delphia Inquirer, bisher als ein dem Praͤsidenten er⸗ gebenes Blatt bekannt, bemerkt uͤber diese Angelegenheit Folgendes: „Obgleich das Veto nicht unerwartet kam, son⸗ dern schon von vielen der eifrigsten Anhaͤnger des Generals prophezeiet worden war, so hat es doch mehrere unserer Mit⸗ buͤrger sehr uͤberrascht und verletzt; sie betrachten die Bank als nothwendig fuͤr die⸗Circulation und fuͤr das Land, und welches auch ihre Gesinnungen gegen den Praͤsidenten gewesen seyn moͤ⸗ gen, so hatten sie doch nicht geahnt, daß er seine persoͤnliche Meinung derjenigen der Mehrheit des Volks entgegenstellen werde, obgleich die letztere durch die Majoritaͤt seiner Repraͤsen⸗ tanten ausgesprochen war. Nur einen Augenblick voraussetzen,

von dem, was der Oberst

jetzt emnimmt, drin

daß diese Handlung ohne Einfluß auf Pennsylvanien bleiben koͤnnte, hieße annehmen, daß dieser Staat, obgleich der Schluß⸗ stein des Gewoͤlbes, eine feige und schuldvolle Gleichguͤltigkeit gegen seine eigenen Interessen habe, wenn diese auch in der groͤßten Gefahr schweben.“

In einer Rede, welche Herr Whittlesey im Kongreß hielt, aͤußerte derselbe folgendes uͤber, den jetzigen Kriegs⸗Secrstair Herrn Caß: „Niemand kann eine hoͤhere Meinung von dem Charakter des Kriegs⸗Secretairs, von seinem Fleiß, seiner Ein⸗ sicht und Ehre haben, als ich. Ich kenne ihn seit dem Jahre 1812, und sowohl nach dieser eigenen Erfahrung; als nach den Aussagen Anderer kann ich wohl behaupten, daß es keinen Re⸗ gierungsbeamten, jg daß es, Niemanden unter unserer Nation giebt, auf den ich ein vollkommeneres Vertraven setzte. Seine Laufbahn, seitdem er ins Acht kam, war nur eine Bestaͤtigung 1 Me. Kenney lange vorher uͤber seine ausgezeichnete Uhigkeir zu diesem Amte gesagt hatte. Dasselbe kann man in den Spalten des „National Intelligencer“”“ vom Jahre 1825 finden, wo Herr Caß zu diesem Amte, welches er d empfohlen wurde.“

Vorigen Monat starb zu Washington einer der Revraͤsen⸗ tanten fuͤr Virginen, Herr J hnsten, und zu Mount Vernon Herr John Augustin Washington, ein Verwandter des beruͤhm⸗ ten Staatsmangnes. Fuͤr den Ersteren legte der Kongreß, dem Gebrauche gemaͤß, eine dreißigfaͤgige Trauer aff.

Der Washington Intelligencer giebt folgenden Auszug aus dem Western Freeman, als Beweis, daß die Bevoͤlkerung von Tennessee, und von dem Distrikt, aus welchem Herr Arnold ge⸗ buͤrtig ist, eben so erhpoͤtt ist uͤber die in Washington neuerlich vorgefallenen Attentate, wie die Bevoͤlkerung der Atlantischen Staaten: „Wenn es jemals eine Zeit gab, seitdem unsere Re⸗ gierung besteht, wo ein Strafgesetz im Distrikt Colum— bien noͤthiger war, so ist es der gegenwaͤrtige Augen⸗ blick. Fast jede Washingtoner Zeitung war in den letz⸗ ten vier oder fuͤnf Monaten mit Kartels, Herausforde⸗ rungen und gewaltsamen Attentaten angefuͤllt. Nichts wuͤrde diesem schimpflichen und unanstaͤndigen Benehmen schneller und wirksamer ein Ende machen, als die Bestrafung einiger dieser seynwollenden Tapferen, die man ins Zuchthaus einsperren und mit einer tuͤchtigen Strafarbeit belegen sollte. Der neuliche Versuch eines Major Heard, Herrn Arnold, einen Kongreß⸗ Repraͤsentanten aus dem oͤstlichen Theil des Staates Tennessee zu ermorden, ist eine so offene, herausfordernde und dreiste Be⸗ schimpfung der goͤttlichen und menschlichen Gesetze, daß Herrn Arnold's erklaͤrteste Feinde sie nicht zu rechtfertigen wagen.“

Der Washington Intelligencer theilt das von Doͤm Miguel erlassene Manifest an die Portugiesische Nation vollstaͤn⸗ dig mit und fuͤgt folgende Bemerkungen hinzu: „Der heut auf unserer ersten Seite befindliche Artikel hat fast eine Woche im Druck gestanden. Wir haben einem aus hoͤchst achtbarer Quelle kommenden Verlangen, daß dies Manifest publizirt werde, nach⸗ gegeben, nicht als glaubten wir, daß der Artikel im Allgemeinen unsere Leser sehr interessiren werde, sondern weil es ein Staats⸗ Dokument ist, welches der Zeitgeschichte angehoͤrt, und weil man die Aufnahme desselben wuͤnschte, und zwar als eine Handlung der Hoͤflichkeit, wo nicht der Gerechtigkeit gegen einen Souve⸗ rain, der, wie man versichert, von den Journalen der Vereinigten Staaten und Englands, mit großer Ungerechtigkeit behandelt worden ist. Dies ist eine Aufforderung, welche wir nicht um⸗ sonst an uns koͤnnen ergehen lassen, Und deshalb raͤumen wir dem Artikel einen Platz in unserem Blatt ein, so unbequem uns auch die Laͤnge desselben ist.“ G v

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Berlin, 3. Sept. Aus Drossen wird gemeldet, daß am 1sten d., gegen 1 Uhr Morgens, von den auf der dasigen Frank⸗ furter Vorstadt gelegenen Scheunen bei einem heftigen Winde 15 abgebrannt sind. Die mit Stroh gedeckten und von Holz gebau⸗ ten Scheunen waren mit allen Getreide-Arten, mit Heu und Stroh, reichlich angefuͤllt. Die Gebaͤude sind mit⸗ 2675 Rthlr. versichert, jedoch mit dem Getreide ist dies nicht der Fall, und es erwaͤchst daher den Eigenthuͤmern ein sehr ansehnlicher bekla⸗ genswerther Verlust.

n.lan d.

Unter dem Titel: „Beleuchtung der wesentlichsten, gegen den Bundes-Beschluß vom 28sten Juni 1832 erhobenen Ein— wendungen, aus dem Gesichtspunkte der inneren und aͤußeren Beziehungen des Deutschen Bundes“ ist kuͤrzlich hierselbst bei Ferdinand Duͤmmler eine kleine Schrift in Kommission erschie⸗ nen, worin die Aufgabe, die der Herr Verfasser sich gestellt, naͤmlich eine Berichtigung der vielen theils ganz irrigen, theils verworrenen Urtheile, wozu jener Bundes⸗Beschluß sowohl i Franzoͤsischen als anderen fremden Blattern Anlaß gegeben hat, so vollkommen geloͤst wird, daß die Broschire den Lesern der Staats⸗Zeitung in jeder Beziehung empfohlen zu werden ver⸗ dient 8

Seh oley g. .

In Liegnitz sind vom 3. bis zum 28. August erkrankt, Knesen, gestorben,

8

Bestand. 21. In Paris waren bis zum 7. August.... hinzugekommen in der Woche vom 8. ““ 2 21. 219 8 Ueberhaupt 17,240 In Amsterdane sind am 29. Aug. 47 erkrankt, 25 gestor ben, 10 genesen und 142 Kranke noch in der Behandlung ver⸗ blieben. 5 Vom 27. auf den 28. Aug. erkrankten in Beuͤ ssel an der Cholera 36 Personen und starben 30. Am 26sten erkrankten in Gent 15 Personen und starben 16. In Hal erkraͤnkten am 27sten 19 und starben 11 Personen.

gestorben 16,86 4 159

Meteorologische Beobachtung.

Morgens seh chmnc Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr.: 10 Uhr. Beobachtung.

334,8“ Par. 335,6“ Par. [Quellwärme 8,2 °R. 12,2 °R. 10,9 °R. Flußwärme 13,7 °R. 9,6° R. 9,0 °R. [Bodenwärme 12,1 °R. 82 pCt. 85 pCt. [Nusdünstung 367. Sonnenblicke. heiter. Niederschlag 5133.

Mittags 12 Uhr Regen.

1832 2. Sept.

Luftdruck.. 333,8 Par. Luftwaͤrme. 11,2 °R. Thaupunkt. 9,4 ° R. Dunstsaͤttg. 86 pCt. Wetter... truͤbe. WiI SW. Wolkenzug SSW.

Rachm. 6 Uhr Gewitter regen Hage