9
weiter benutzen und in Villa⸗Nova, ja sogar in Porto selbst ein⸗ dringen und die Stadt in der Verwirrung wieder nehmen koͤn⸗ nen. Man giebt Alles der Verraͤtherei oder Feigheit eines Befehls⸗ habers der Cagadores Schuld, der auch von dem Kriegsgerichte zum Tode verurtheilt wurde. Dom Pedro milderte jedoch dieses Erkennt⸗ niß in Galeeren⸗Strafe und Entehrung, und ließ ihm die Epau⸗ letten abreißen. Seit diesem Unfalle scheint Dom Pedro physisch sowohl als moralisch leiden und seine fruͤhere Unthaͤtig⸗ keit zu bedauern. Die Vorposten sind ganz dicht vor unserer Stadt auͤfgestellt. Die Umgegend wird von sehr ungleichen An⸗ hehen durchschnitten und ist mit duͤnnem Gehoͤlze bedeckt, so daß alle 100 Schritte und in jeder Richtung Deckung zu finden ist. Die Miguelesten waren zu Vallongo und Santo Redondo
von Gehoͤlz und Mauerwerk geschuͤtzt, und, ausgenommen da, wo sie auf die fremde Brigade stießen, hat noch gar kein regel⸗
mäaͤßiges Gefecht stattgefunden. Alles hat sich auf mehr oder weniger ernstliches Tirailliren beschraͤnkt. Dom Miguels Trup⸗ pen in der Naͤhe von Porto sind nicht stark, obschon das Land hnen offen steht; sie lassen ihren Vortrab bis eine oder zwei (Englische) Meilen von den Posten der Constitutionnellen vor⸗ ruͤcken. General Santa Martha mit 8000 Mann steht zwi⸗ schen Baltar und Pennafiel, General Povoas ungefaͤhr mit 7000 Mann suͤdlich vom Duero, und dehnt seine Positionen uͤber 20 Meilen oͤstlich von der Heerstraße nach Lissabon aus. Die
Englische Brigade giebr zu, daß Erstere bei Ponte Ferreira uͤber
alle Erwartung gut gefochten haben. Taͤglich hat man neue Gerüchte uͤber einen beabsschtigten Angriff, der aber immer wie⸗ der verschoben wird. Dom Pedro's Heer besteht aus 8000 re⸗ gulairen Truppen, naͤmlich 6000 Mann Linientruppen, 1000 Freiwilligen oder Emigranten, die zusammen stehen, 400 Eng⸗ lndern, wovon eine Haͤlfte als Marinesoldaten am Bord der Flotte dient, und 340 Franzosen. Oberst Hodges befehligt die
Englaͤnder, Graf St. Leger die Franzosen, und Oberst Schaul⸗
bart, ein Deutscher, die leichten Truppen; die fremden Semeinen sind jedoch saͤmmtlich Englaͤnder und Franzosen. Letztere genießen das
BGesondere Vertrauen Dom Pedro's und occupiren nebst einem Portugiesischen Regimente die ganze Strecke auf der Nordseite
des Duero; die Freiwilligen und die leichte Division die Suͤd⸗ seite. Ungefaͤhr 4000 Nationalgarden lernen jetzt das Exerziren
“” 5
auf oͤffentlicher Straße,
zum Rathhause gefuͤhrt.
und die aus London hier eingetroffenen Gewehre mit dem Towerzeichen sind unter sie ausgetheilt worden. Diese, nebst 50 Kavalleristen mit 8 Stuͤcken Feldgeschuͤtz und allem Zubehoͤr, bilden Dom Pedro's saͤmmtliche Streitkraͤfte, und mit solchen Huͤlfsquellen soll das Land erobert werden! Die Stadt selbst ist unbefestigt und offen, aber jeder Zugans wird von Fel⸗ sen und Anhoͤhen beherrscht, auf denen Kanonen aufgefuͤhrt worden sind. Barrieren von Stein und Moͤrtel sind in einigen Z wischenraͤumen innerhalb zwei Meilen von hier errichtet; die Oefsnungen und Mittelpunkte verschiedener Straßen werden durch aͤhnliche Anlagen und Barrikaden vertheidigt, tiefe Gra⸗ ben sind von außen um die Stadt gezogen, und alles Moͤgliche ist gethan worden, was nur geschehen konnte, um eine offene Stadt, wie diese, zu vertheidigen. 2
liche geschehen, so glaubt man doch, daß der Duerofluß (uͤber den nur eine Pontonbruͤcke geschlagen ist, die man nach Belieben zerstoͤren kann) die Stadt hinlaͤnglich gegen den Suͤden schuͤtzt. Sollte Dom Miguel 20 bis 25,000 Mann aufmarschiren und Porto von allen vier Heerstraßen her auf ein Mal angreifen lassen, so waͤre der Erfolg der Vertheidigung allerdings sehr zweifelhaft. Dom Miguels Generale haben nebst ihren regu⸗ lairen Truppen ganze Schaaren von Guerillas, die sich zur Nacht⸗ zeit bis 3 Meilen von der Stadt sehen lassen, und beim minde⸗ sten Widerstande wieder verschwinden. Unter allen diesen Umstaͤnden kann Dom Pedro's Lage nicht sehr schmeichelhaft seyn, und läßt sich schwerlich verbessern, er muͤßte denn betrachtliche Unterstuͤtzungen an Mannschaft und Geld von Außen her empfangen. Dom Pedro kann sich nicht von Porto nach Coimbra wagen, wo sich, wenn uͤberhaupt irgendwo, eine constitutionnelle Partei befin⸗
det, weil Porto in diesem Falle augenblicklich von den noͤrdlich
stehenden Miguelisten besetzt werden wuͤrde. Man sagt, seine Truppen haͤtten seit zwei Monaten keinen Sold erhalten. Er bezieht taͤglich 300 Pfd. aus dem Verkaufe des Wein⸗Lagers
der Porto⸗Compagnie, aus dem Zollhause und Lokal⸗Taxen; er ist uͤbrigens sehr thaͤtig, besucht Schanzen, Vorposten und das 1832
Zeughaus, und erhaͤlt die Ordnung durch sehr zweckmaͤßige Ver⸗ fügungen; die Stadt ist Tags und Nachts ruhig, und saͤhe man
nicht die militairischen Demonstrationen auf offener Straße, so
wuͤrde man kaum bemerken, daß ein Buͤrgerkrieg und noch oben⸗ drein ein Blokadestand obwalte. Man spricht von constitution⸗ nellen Guerillas in der Naͤhe ven Coimbra und von einem Aufstande in Almeida, Gerüͤchte, die aber keinen Glauben ver⸗ dienen. Die Muͤhlen und Backoͤfen, die Porto mit Brod versehen, besinden sich zu Valongo, und sind daher abgeschnitten; andere Letzensmittel giebt es im Ueberflusse, Fleisch kostet 3 Pence das Pfeind. Dis Moͤnche sind meist aus der Stadt vertrieben, und ihre Kloͤster in Baracken verwandelt. — Gestern Morgen lag Sartorius noch außerhalb der Barre vor Anker, durch einige von Lissabon zuruͤckgekehrte Fahrzeuge verstaͤrkt, aber dennoch zu schwach, um Dom Miguels Flotte anzugreifen; letzere warogestern Abend nach Cascaes⸗Bai zuruͤckgekehrt. — Dom Miguel hat 5000 Mann seiner besten Truppen nach Porto detaschtrt, ohne Rdoch Lissabon zu entbloͤßen. Der bedenkliche
Zustand von Villanova verhindert die Verschiffung des konfis⸗
zirten Weines der Porso⸗Compagnie. Bankerotte sind an der Tagesordnhung unter den kleineren Kaufleuten von Porto.
ei A.. n † EE1““
Berlin, 6. Sept. Aus Stettin wird unterm 4. d. gemeldet: „Am isten erfolgte hier die feierliche Einfuͤhrung des seitherigen Buͤr⸗ germeisters Herkn Masche als Ober⸗Buͤrgermeister. Der Magi⸗ strat und die Stadtverordneten hatten sich im großen Rathssaale, welcher, so wie das Aeußere und Innere des ganzen Rathhauses,
festlich geschmuͤckt war, versammelt. Der Herr Ober⸗Buͤrgermeister
wurde durch zwei Deputirte des Magistrats, unter Vortritt von jungen Maͤdchen, welche Blumen streueten, von seiner Wohnung Se. Excellenz der Herr Wirkliche Ge⸗ heime Rath und Ober⸗Praͤsident von Schoͤnberg hatte, in seiner Eigenschaft als Praͤsident der hiesigen Koͤnigl. Regierung, die Einfuͤhrung selbst uͤbernemmen. In einer herzlichen Änrede machte er die Versammlung auf die Wohlthat aufmerksam, die Se. Majestaͤt der Koͤnig den Staͤdten durch Sesegaas der Staͤdte⸗Ordnung gewaͤhrt, und sprach hierauf unter Aeußerung der wohlwollendsten Gesinnungen fuͤr den Herrn Ober⸗Buͤrger⸗ meister selbst, die Hoffnung aus, daß Magistrat und Stadtverord⸗ nete stets in vertrauensvollem Vereine segensreich fuͤr das Wohl ihrer Mitbuͤrger wirken wuͤrden.
en. Vier Straßen von Norden her leitenn nach Oporto; auf jeder hat man aͤhnliche Vorsichtsmaßregeln getroffen, und obschon zu Villanova auf der Suͤdseite das naäͤm⸗
auf den Leib nieder und schleift sie mit sich fort.
Bei dem Diner, welches Se.
Warschau
Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz an diesem Tage hier gab, hatte Herr Masche die Ehre, zugezogen zu werden und den persoͤnli⸗ chen Gluͤckwunsch Sr. Koͤnigl. Hoheit zu einer Feier entgegen⸗ zunehmen, die fuͤr den Herrn Ober⸗Buͤrgermeister insofern einen zwiefachen Werth hatte, als er an demselben Tage vor 95 Jah⸗ ren in das Magistrats⸗Kollegium eingetreten war. — Am 2ten hatten Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz die Gnade, einer Ih⸗ nen zu Ehren von der Stadt veranstalteten Wasserfahrt nach der Elisenhoͤhe beizuwohnen. Das Wetter beguͤnstigte diese Fahrt über alle Erwartung. Die Schaluppe, in welcher Se. Koͤnigl. Hoheit fuhren, war von einer Menge von Gondeln und Boͤten begleitet, und die Ufer mit unzaͤhligen Menschen bedeckt. Ange⸗
landet, beliebten Hoͤchstdieselben den beschwerlichen Weg zum Berge
hinauf zu Fuße zuruͤckzulegen. Die Etisenhoͤhe, — so benannt nach dem fruͤheren Besuche Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Kron⸗ prinzessin, — war mit Laub und Blumengewinden zierlich ge⸗ schmuͤckt und mit einem Zelte zum Schutze gegen etwanige ver⸗ aͤnderliche Witterung versehen worden. Se. Koͤnigl. Hoheit ge⸗ nossen die herrliche Aussicht von diesem Punkte, verweilten zur allgemeinen Freude eine geraume Zeit daselbst und kehrten dann zu Wagen nach der Stadt zuruͤck.“ “ . — Zu Steele (im Kreise Duisburg) starb unlaͤugst eine Frau, mit Namen Kolkmann, nachdem sie am 4. Mai d. J. das 105te Lebensjahr zuruͤckgelegt hatte; sie war bereits’seit 68 Jah⸗ ren Wittwe, erschien zuletzt sehr altersschwach, behielt jedoch ihre Verstandeskraͤfte bis zum letzten Augenblicke. Sie hinterlaͤßt 4
(Kinder: drei Soöͤhne von 82, 76 und 73 und eine Tochter von
68 Jahren, außerdem mehrere Enkel und Urenkel.9*
— Die verderbliche Gewohnheit, die man oftnmls auf dem Lande antrifft, daß Kinder oder auch Erwachsene beim Huüten des Viehes den Strick woran dieses befestigt ist, sich zugleich selbst um den Leib winden, hat kuͤrzlich wieder⸗im Preise Hamm ihre Fruͤchte getragen. Die hochschwangere Frau eines Frtigen Einsassen huͤtete ihre Kuh an einem Seile, das sie, da sie sich selbst mit Stricken beschaͤftigte, an einen Zipfel ihrer Schuͤrze befestigt hatte. Ploͤtzlich geraͤth die Kuh, durch irgend einen Zufall aufgescheucht, in eine unruhige Bewegung, reist die Frau Die bedeuten⸗ den inneren Verletzungen, die diese hierbei erlitt, machten, daß sie bereits am anderen Tage, ungeachtet schleuniger aͤrztlicher Huͤlfe, den Geist aufgab. „
*
.CTbeöoekeo rn.
1 2
Im Regierungs⸗Bezirke Merseburg sind neue Erkran⸗ kungen an der Cholera nur im Eckartsberger Kreise vorge⸗ kommen. Im Ganzen sind bis zum 18. August in diesem Re⸗ gierungs⸗Bezirk 1794 erkrankt, 912 Einer in Behandlung verblieben.
dn2 In Muͤhlhausen (Regierungs⸗Bezirk Erfurt) w „Lerkr. gen. bis zum 16. August Abends 27 5 4 hinzugekommen bis zum 74. Aug. Abends 74 20 43 8 Summa 101 25 52 b Hierunter vom Militair 19 8216 6
Neue Erkrankungen sind außerdem im Kreise Muͤhlhausen in der Gemeinde Bollstedt und im Kreise Erfurt in den Gemein⸗ den Walschleben, Andisleben, Eleleben und Ringleben vorge⸗ kommen. . LI1I1 S
In Bruͤssel erkrankten vom 30. bis zum 31. August an der Cholera 27 Personen Und starben 18.
In Rostock sind bis zum 2. September 534 erkrankt, 146 genesen, 302 gestorben und 86 in Behandlung geblieben.
8
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger
5. Seyt. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Luftdruck. (335,1“ Par. 335,3“ Par. 335,9“ Par.]Quellwaͤrme 8,3 ° R. Luftwaͤrme. 9,5° R. 12,3* R. 9,7° R. Flußwärme 13,8 ° R. Thaupunkt. 7,3 R. 7,3* R. 8,1 ° R. Bodenwaͤrme 11,0° R. Dunstsaͤttg. V 84 pCt. 67 „Ct. 89 v„Ct.
Niederschlaa 1124. Nm. 6 U. Regen, Nachts viel Thau.
Ausdünstung 427. Wetter. rrube. truͤbe. regnig. Wind W. W. Wolkenzug. Nw. NW
„968 8. 9 3 HIS. e T B ö r. EEI“ Deu 6 Seplember 1832.
82 0
liner
Amtl. Fonds und Geld-Cours-Zettel.
—
(Freuss. Cour.)
FFriær.TJe [2I.IWriefs.Geld. St.= Schuld-Sch.] 4 94 93 ¼ ½ 0stpr. Pfandbei. † 4 Pr. Engl. Anl. 185 Pomm. Pfandbrf. 4 Pc. Engl. Ani. 22 Kur- u. Reum. do. 4 Pr. Enzl. Obl. 30 Schlesische do. 4 Kurm. Obl. m. 1.0. Rkst. U. dk.- u. 5. — Neum. Iut Sch. do.] .-Sch. d. K.- u. N. — BerJ. Stadt-Ohlig. * Sngeh.0. 14 Elbingzer do. 43 8.s. e za b. — egipr. Dfandbr. 4 97 ¾ Grofahz. Pos. d0⁴ 4 99 ¼ ——— iex.AAd,.&*G
Wechsæ1 Cours.
memaeemmeem 250 kFl. . 250 F!l. 2 Mt. 300 Mk. Kurz . 3290 Mk. 2 Ut. 1 LSt. 3 Mt. 300 Fr. Mt. —.150 Fl. Mt. .150 Fl. Mt. .100 Thl. lt. 100 Thl. Tage 150 Fl. Mt. 100 Rbl. Woch. 600 Fl. K
— 103¼ 105 ½ 106 56 ½
941
Holl. vollw. Dnk. — ] 148 Neode 2 0.—19 Friedrichad'o . 13 ⅔ Disconto —2 4 2₰ Prauss. Cour. — -— .— Brief. Geld. 111.·.“— 14.
vmerhemnan. Amsterdam Kuerz
H dito
amhurg .
dito E
London
Paris
Wien in 20 Xr. . .. Augsburg.
.
elpzZig
Frahl kart a. M. W7. Petersburg BN
— — I¶CGn 12,—b
— S. —½ A n2 * —
ils
gestorben, 881 genesen und
Aus wirtige Börsen.
Amsterdam. 1. September. Nied. wirkl. Schuld 44 ½. 59 neue do. 83 ¼. 6 8 Anl. 96 ½. Oest. 5 % Met. 85 ½. 38 Span. 313¼.
8
Kanz-Bill.
6 Hamburg. 4 September. Oest. 59 Met. 88 ¾. 4 do. 76 ¾. Bank-Aetien 1146. Ruzs. N. Aul. 97 ½. Preuss. Präm. Scheine 104 ½. Poln. 111 ¼.
St. Petersburg. 29. August. Hamburg 9 ¼ ½. Silber-Rubel 365 ½ Kop. 1 Warsecbau. 2. September. Pfandbriefe 88 ½. Part.-Obl. 342. Russ. Assign. 181 ½. 182.
Wien, 1. September.
58% Met. 87 ½ Loose za 100 Fl. 179 ¾. Bank-Actien 1141.
Koͤnigliche Schauspiele.
Freitag, 7. Sept. Im Schauspielhause: Johanna von M faucon, Schausoiel in 5 Abtheilungen, von Kotzebue. Sonnabend, 8. Sept. Im Schauspielhause: Fra Diagh komische Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Au
Sonntag, 9. Sept. Im Opernhause: Der Spiegel Tausendschoͤn, Burleske in 1 Akt, mit Gesang. Hierauf: neue Amazone, Feen⸗Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Tagl⸗
In Charlottenburg: Heinrich V. Jugendjahre, Lustspit 3 Abtheilungen. Hierauf: Des Malers Meisterstuͤck, Lus in 2 Abtheilungen 9.
Fngstadtisches Khearer. Freitag, 7. Sept. Das Pfefferroͤsel, oder: Die Fran ter Messe im Jahre 1297, Gemaͤlde der Vorzeit in 5 P. von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. j Sonnabend, 8. Sept. Die Unbekannte, Oper in 2 P nach dem Italiäaͤnischen: La Straniera; Musik von Bellin.
Neueste RNRacrichten.
Palise, rer Abreise von Saint⸗Cloud dem dortigen Maire fuͤr dee men der Gemeinde 1000 Fr. üuͤbersandt, denen die Prinp Adelaide 300 Fr. hinzugefuͤgt har. Der evangelische Pfa Goͤpp, der bekanntlich die Trauung der Prinzessin Louise dem Koͤnige Leopold vollzog und bei dieser Gelegenheit das! zier⸗Kreuz des Ordens der Ehrenlegioͤn erhielt, hatte gestern! Privat⸗Audienz bei Sr Magestaͤt. — 1
Die Auotidienne hatte gestern nach dem Journal Rouen aus angeblichen Memoiren des Hrn. Laffitte, we naͤchstens erscheinen sollten, einige Auszuͤge mitgetheilt. De
hat hierauf folgendes Schreiben an die Redaction des genam
Blatres gerichtet: „Ich lese in Ihrem heutigen Blatte ü Artikel, worin gemeldet wird, ich sey im Begriff, meine Ma ren herauszugeben, in der Nacht auf den 30. Aug. 1830] ich den Herzog von Orleans durch den Marschall Get zum Koͤnige vorschlagen lassen, in meinen Memoiren sot einer im Nov. 18 9 angezettelten Verschwoͤrung zu Gunsen Herzogs von Orleans die Rede und bei dem Prozeß der I. ster hatte ich mich der Abdankung des Koͤnigs widersetzt. U. so wichtige Thatsachen muß ich mich kategorisch aussprechen, erklaͤre daher: daß ich nie daran gedacht habe, Memociren
Vorschlage beauftragt, daß ich von einer November⸗Versc
kung nie habe sprechen hoͤren. Ich hoffe, Sie werden die haben, mein Schreiben in Ihre nachste Nummer aufzunehr Paris, 30. August. F. Laffitte.“
Gestern hielt die Franzoͤsische Akademie, unter dem W. des Herrn Jouy, eine oͤffentliche Sitzung, in welcher die fe liche Aufnahme des Herrn Dupin des Aelteren erfolgte. Antritts⸗Rede, die bei dieser Gelegenheit Herr Dupin wurde von Herrn Jouy beantwortet. Außerdem ließ sich noch Herr Arnault vernehmen.
Die beioen Saint⸗Simonianer Duveyrier und Barn welche gestern in ihrem Kostuͤm durch mehrere Straßen uͤber den Fischmarkt gingen, wurden uͤberall von einem He sie ausspottender Kinder verfolgt; die Damen der Halle mut besonders spaßhafte Bemerkungen uͤber die langen Baͤrte beiden sogenannten Apostel, die sich dadurch nicht aus! ernsten Haltung bringen ließen.
Der Graf v. Latour d'Auvergne, der in einem der hie Cholera⸗Lazarerhe unentgeltlich die Functionen eines Insy versah, ist gestern an einem wiederholten Anfalle dieser Kn heit gestorben.
Der National enthaͤlt einen sechs Kolumnen einneg den Brief seines Redacteurs, Heern A. Carrel, an den ral⸗Prokurator Persil, worin die Prinzipien, nach denen! Blatt redigirt wird, umstaͤndlich auseinander gesetzt werden
Aus verschiedenen Theilen der Monarchie schreibt marn, die Manufaktur⸗Staͤdte allmaͤlig wieder neues Leben geweß und daß namentlich der Seehandel sich bedeutend aufn In Marseille sind kuͤrzlich fuͤnf neue Dampfboote, ein jete 150 Tonnen, fertig geworden; zwei derselben sollen den 2 zwischen Marseille und Haͤvre versehen. Eine andere G schaft will eine Verbindung mittelst Dampfbooten zwischen vre und Hamburg einfuͤhren, die sich hier an die Damp fahrt zwischen Luͤbeck und St. Petersburg anschließen soll
In mehreren Franzoͤsischen Seestaͤdten werven beträͤch Ankaufe fuͤr die Expedition Dom Pedros gemacht. So sind in Nantes und Cherbourg 250 Pferde aufgekauft worden⸗“ deaux will etwa eben so viel und außerdem noch Fourag⸗ Waffen liefern.
Vom 28sten auf den 29sten d. M. starben in der 9o. stadt 30 Personen an der Cholera. 3
— Heute schloß 5proc. Rente 98. 75. Z proc. 68. 80. 1„ Neap. 80. 75. 5proc. Belg. Anl. 77. 5proc. neues Anl. 9.
Frankfurt a. M., J. Sept. Oesterr. 5proc. Metal. 87 vr. 4proc. 77. 76 ½. 2 proc. 45 ½. 1 proc. 19 ¼. Br. Actten 1375. 1373. Part.⸗Obl. 1271. 126 ¾. Loose zu 10
G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 83 ¼. Br. Poln. Loose 551. Redacteur Cottel.
——
Gedruckt bei A. W. 9%G
»
wieder hier eingetroffen.
Majestaͤt der Koͤnig haben vorz
ten Armee⸗Corps beim Vorwerke Osdorf in Parade zu besich⸗⸗
mir herauszugeben, daß ich den Marschall Gérard mit kense
rung nichts weiß und daß ich von dem Vorhaben einer vn
Amtlliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Ober⸗Landesgerichts⸗Asses⸗
Uschner zum Rath bei dem Landgerichte in Wittenberg zu ennen geruht.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Komponisten Meyer⸗ er das Praodikat eines Hof⸗Kapellnͤisters beizulegen geruht.
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben dem Landschafts⸗ und Archi⸗ tur⸗Maler und Direktor der Kunst⸗ und Gewerk⸗Schule zu nzig, Karl Schultz, das Praͤdikat, eines Professors der Laler⸗Kunst Allergnaͤdigst zu ertheilen, und das Patent Allex⸗ chstselbst zu vollziehen geruht.
Se. Koͤnigliche Hoheit “der Kxronprinz sind von 8
—
Stetti
0 2 8 *„ Z Berlin, den 7. September..
Nachdem am 2östen v. M. die 24 Linien⸗ und Landwehr⸗ ataillone des von Sr. Koͤnigl. Hoheit. dem Prinzen Wilhenn, ohn Sr. Majestaͤt, befehligten Zten Armee⸗Coͤrps zu ihren echst⸗Uebungen ein Lager’ in der Naͤhe von Teltow vezogen, zckten am 31sten auch die 7 Linien⸗ und Landwehr⸗Kavallerie⸗ egimenter dieses Corps, so wie die dritte Artülerie⸗Brigads, in vsselbe ein. Seinfe Majestaͤt dere Koͤnig geruhten an beiden agen dem Einruͤcken der Truppen beizuwohnen., Se. Koͤnig⸗ he Hoheit der Prinz Wilhelm haben Hoͤchstihr Hauptquartier Teltow; die Infanterie lagert auf der linken, die Kavallerie“ f der rechten Seite des Teltower Sees. Am 2ten d. M. rde in Gegenwart Seiner Majestaͤt des Knigs,“so’ wie r hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnig, hhen Hauses, der Gottesdienst im Lager gehalten. Seitdem ruhten Seine Majestät zwälmal den Voruüͤbungen des Corps izuwohnen. Am 4ten d. M., Ngchmigtags, wurde das Lager, rch die ploͤtzliche Ankunft Sr. Maj. des Koͤnigs in Allarm rsetzt, und demnaͤchst ein Manoͤver ausgefuͤhrt. Heute geruh⸗ Allerhoͤchstdieselben die bei Teltow lagernden Truppen des
2
gen. Se. Maj. waren mit den Linien⸗Truppen und den Latd⸗ lehren, welches die der hiesigen Stadt und der Provinz sind, eich zufrieden und gaben dies auf eine hoͤchg gnaͤdige Weise erkennen. . v1 meegsl ver ss Nc NeE hh 4. 5 Angekommen: Se. Excellenz der General der Infanterie ad kommandirende General des IVten ArmeesCorpss von Ja⸗ ow, von Magdeburg. „ Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und General⸗Inspee⸗
gaͤngnisses des General Lamarqueè, haben ein Schreiben an oͤffentlichen Blaͤtter erlassen, worin sie, unter Berufung auf das,
.
man aber nach seinem Tode Gerechtigkeit habe widerfahren lassen,
ur des Militair⸗Unterrichts⸗ und Bildungs⸗Wesens der Ar⸗ hee, Freiherr von Valentini, aus Schlesien.
Der General⸗Major und Commandeur der, Kadetten⸗An⸗ aalten, von Brause, von Swinemuͤnde.
Abgereist: Der Fuͤrst Adam Czartoryski, nach Schmie⸗ berg.
Der Kaiserl. Oesterreichische ach Wien.
Kabinets⸗Couͤrier Zanovi,
Zeitungs⸗Noachrichten. ZE 111“
8 “ 4 Paris, 31. August. Der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie urden vorgestern bei ihrer Ankunft⸗in Neuilly von dem Unter⸗ raͤfekten von Saint⸗Denis, don Ohersten der zweiten Legion ses Weichbildes, so wie dem Magistrate und fast der gesammten inwohnerschaft des Ortes empfangen. Der Maire hielt eine nrede an den Koͤnig, und zwanzig junge Maͤdchen aus Neuilly berreichten der Koͤnigin einen Korb mit Blumen. Abends wa⸗ in alle Haͤuser erleuchtet. Der Unter⸗Praͤfekt von Saint⸗De⸗ is, der Oberst und der Major der zweiten Legion des Weich⸗ ildes und der Maire wurden zur Tafel gezogen. —
Der Courrier français sagt heute; „Was auch die plaäͤtter uͤber die Besserung des Gesundheitszustandes des Fuͤr⸗ een von Talleyrand berichten moͤgen, der Furst ist gleichwohl och nicht vollkommen hergestellt und scheint sehr der Ruhe, be⸗ nders aber eines milden Klinza's zu geduͤrfen.“” .
Die Tribune setzt heute ihre Angriffe gegen die gemaͤßig⸗ i Oppositions⸗Mitglieder fort und erhebtsich besonders gegen e Vorurtheile, wodurch diejenigen Maͤnner, die sich bej den Lahlen als die feurigsten Kandidaten zeigen, spaͤter schuͤchterne deputirte wuͤrden. „Diese Herren“, sagt sie, „wollen ihre par⸗ amentarische Stellung nicht kompromittiren, aber diejenigen Maͤn⸗
r, die ihrem Vaterlande die groͤßten Dͤnste geleistet, wie Wilberforce, Hunt, Cobbet, &Connell, Manuel, legen wenig Werth auf eine parlamentarische Stellung.“ —.Der Courrier rancais sucht das Prinzip, der Juli⸗Revolution gegen ie Angriffe der ministeriellen und der Karlistischen Blaͤtter zu ertheidigen, von denen die Ersteren die Folgen,„die letzteren das brinzip der Revolution bekaͤmpfen; der Courrier haͤlt es fuͤr eicht, zu beweisen, daß das hevolutionnaire Prinzip gegenwaͤrtig aͤrker als jemals sey, so haͤtten z. B. in England die whigisti⸗ chen Kandidaten die meiste Aussicht, bei den bevorstehenden⸗ Wahlen den Sieg davonzutragen und in Frankreich werde selbst on den Karlistischen Blaͤttern ein Ministerium der linken Seite üͤr unvermeidlich gehalten.
Die ministerielle France nouvelle meldet, einer telegra⸗ dhischen Depesche aus Lyon zufolge, wo Herr Odilon⸗Barrot am 28sten angekommen sey, herrsche dort die vollkommenste Ruhe nd die Anwesenheit dieses Deputirten werde kaum bemerkt.
Dasselbe Blatt bemerkt: „Die Herren Laboissière, Gar⸗
*Natux in der Seele des Kuͤnstlers weckt.
der Pariser Joͤurnale veranlaßt heute dio Gazette de France
die
sie von einer gerichtlichen Verfolgung freisprechende Erkenntniß behaupten, die von dem oͤffentlichen Ministerium gegen sie an⸗ haͤngig gemachte Klage sey aus persoͤnlichen Absichten geschehen; man habe naͤmlich gehofft, bei ihnen einige Papiere zu sinden, die geeignet waͤren, die gegen sie getrossenen Maßregeln zu recht⸗ fertigen. Statt aller Antwort fordern wir die Herren Kommis⸗ sarien des Leichenbegaͤngnisses des General Lamarque auf, das zanze Erkenntniß, auf das sie sich stüͤtzen, bekannt zu machen; 5e soll Auszüͤge aus einigen hoͤchst merkwuͤrdigen Papieren ent⸗ alten.“
Die Aufnahme des Herrn Dupin in die Franzoͤsische Aka⸗ demie hatte gestern ein aͤußerst glaͤnzendes und zahlreiches Pu⸗ blikum im⸗Sitzungssanle des Instituts versammelt. Der Ruf des Herrn Dupin, als, eines der ausgezeichnetesten Advokaten und Parlamentsredner Frankreichs, so wie die Stellung, welche ihm die oͤffentliche Stimme in dem kuͤnftigen Kahinette anweist, mach⸗ ten diesen feierlichen Akt doppelt interessant. Herr Dupinobe⸗ gann mit der Bemerkung, daß die Frarzoͤsische Akademie und das ganze Institut als eine nicht erbliche Pairie, als eine Pairis der Kenntnisse und des Talentes zu betrachten sey, zu“ welcher man weder darch die Regierung, noch durch fremden Einfluß, sondern nur durch die freie Wahl der Mitglie⸗ der gelange. Der Punkt der freien Wahl fuͤhrte den Redner zu der Erklaͤrung, daß er auf drei Ergeennungen in seinem Leben am meisten stolz sey, noͤmlich auf seine Ernennung zum Aeltesten des Advokatenstandes, seine Wahl zum Deputirten des Departe⸗ ments, In dem er geboren worden, und seine Ernennung zum Mitgliede. der Franzoͤsischen Akadenzie. Hierauf ging Herr Du⸗ din zu dem Lobe seines Vorgaͤngers, des Barons Cuvier, uͤber; er wutte sich hier der schwierigen Aufgahe, die er sich gestellt, naͤmlich einer Entwickelung der Verdienste dieses Gelehxten um das dem⸗Red⸗ ner selbst voͤllig unbekannte Gebies der Natur⸗Wissenschaften mit so großer Gewaͤndtheit zu entledigen, daß einige Stellen dieses Theiles seines Vortrages soguär von den Gelehrten vom Fach mit lautem Beifalle aufganommen wurden. Nach einer Schilderung derletzten Augenblicke des großen Naturforschers erinnerte Herr Du⸗ pin daran, daß fast um dieselbe Zeit ein anderer bedeutender Mann gestorben sey, groß durch Thatkraft, und der bei seinen Lebzeiten die Parteien gereizt habe, wei sie ichn gekannt und gefuͤrchtet, dem
naͤmlich, Cas. Périer. Der geistreichste Theil des, Duͤpinschem Vortiungs war seine Schilderung der freien „Beredtsamkeit, in welcher er selbst so Froßer Meister ist; hier verließ er die steife Haltung eines Akademikers, kniff das Papier, aus welchem er bisher abgelesen hatte, mit den Fingern zusammen, wie wenn er sich daruͤber aͤrgere, und fing nun an zu improvisiren, wobei er wiederholt durch den rauschendsten Beifall unterbrochen ward. Das neue Mitglied schloß mit einer Ermunterung an die Ge⸗ lehrten und Kuͤnstler, pelche Froße Hoffnungen sie auf einen Fuͤr⸗
Verbannung in den Zeit lang als Professor persoͤnlichen Unterhalt verschafft habe,
jedem der fremden⸗Botschafterein dessen Landessprache zu reden. — Die Antwort des Direktors der Akademie, Herrn Jouy, so wie ein kanger gelehrter Vortrag des Herrn Arnault uüͤber einen sprachlichen Gegenstand wurden, namentlich letzterer, mit großer Kaͤlte aufgenommen. I1I1“ Die Maler⸗- und Bildhauer⸗Arborten der Zoͤglinge der Aka⸗ demie zu Rom sind in diesem Augenblicke hier in dem Palaste der schoͤnen Kuͤnste oͤffentlich ausgestellt. Dem Journal des
uͤber das Mittelmaͤßige erheben. „Wenn man“, aͤußert das eben erwaͤhnte Blatt, „alle diese Kunstwerke genau betkachtet, so ent⸗ deckt man in ihnen ohne Zweifel einige gute Neben⸗Eigenschaften, die nur durch Geduld und Zeit ermworben werden koͤnnen, aber man vermißt in allen den Charakter, die Kraft und jene wahre Originalitaͤr, die aus her gluͤhenden Liebe entspringt, welche die In allen 1g aus
Rom eingesandten Kunst⸗Produkten herrscht eine Mattigkeit, die sich dem Beschauer, derselben unwillkuͤrlich mittheilt. Zur Be⸗ wunderun ist gewiß kein Anlaß da; man fuͤhlt sich aber bei dem Anblicke Kyselben eben so wenig zu eine; kraͤftigen Kritik bewogen. Das Canze, ist mit einem Worte nicht schlecht; es ist mittelmaͤßig.“ Die unlaͤngst gegebene Uebersicht von der Abonnenten⸗Zahl
zu der Bemerkung, daß der Vergleich gines Auartals mit dem anderen durchaus keinen sicheren Maßstab fuͤr den Absatz einegs Journals liefere; die Erfahrung habe bis jetzt noch immer ge⸗ lehrt, daß die Abonnenten⸗Zahl fuͤr die Monate, wo die Kam⸗
“nach dem Schlusse dersalben wieder abnehme; namentlich sey dies bei der Gazette und dem Constitutionnel, als denjenigen beiden Blaͤttern der Fall, die in der Provinz am meisten getesen wuͤrden.
Der Tempes enthaͤlt folgendes Schreiben aus Rom: „Der Tod des Herzogs von Reichstadt wird bald saͤmmtliche Mitglie⸗ der der Famnie Napoleons in Rom bei ihrer Mutkter⸗ 85 versammelt haben. Die Fuͤrsten Lucian und Jeromg, so wie die Fuͤrstin von Eamerata, Tochter der Prinzessin Elisa Iaewce i⸗ sind berkits hier, Louis und Madame Murat werden unverzuͤg⸗ lich erwartet; sie kommen alle zu der Mutter, um diese zu be⸗ wegen, das Testament, in welchem sie ihr ungeheures Vermoͤgen ihrem Enkel vermacht hat, zu ihren Gunsten umzuaͤndern. Der Kardinal Fesch wird bei seiner Schwester ebenfalls dahin wirken, daß in den neuen testamentarischen Bestimmungen mit mehr
sten⸗ wie Ludwis Philipv, setzen koͤnnten, der waͤhrend seiner. issenschaften Trost gesuchte und sich eine
der alle Sprachen Europa's spreche und im’ Stande sey, mit.
Débats zufolge⸗ soll die Ausstellung im Allgemeinem sich nicht
mern beisammmen waͤren, inedemselben Maße zunehme, als sie.
Gleichheit verfahren werde.“
In einigen Tagen wird ein neuer Roman der Herzogin v. Abrantes, l'Amirauté de Castille“ betitelt, erscheinen.
Der General Drouet will zur gaͤnzlichen Austilgung der Chouanerie die Vendée von mobilen Kolonnen durchziehen las⸗ sen, welche bei ihrem Ausmarsche aus den Standquartieren fuͤr
Pages und Cabet, alle drei Kommissarien des Leichenbe⸗
10 Tage Lebensmittel mitnehmen sollen. 8 1“ 1118 v
2 8 8 8*
8
uͤbey die Doctrinairs.
90
Die Redaction der Gazette de Frarce zeigt an, daß sie
kuͤnftig eine Monatsschrift unter dem Titel: „Revue de France“, worin neben Politik auch uͤber Literatur und Kunst abgehandelt werden soll, so wie ein fuͤr die niederen Staͤnde und den Land⸗ 8 bestimmtes Sonntags⸗Blatt herausgeben werde.
wei Individuen, mit Namen Debernon und Beaumont,
die angeklagt waren, an den Unruhen des 5. und 6. Juni einen „thaͤtigen Antheil genommen zu haben, sind neuerdings von dem hiesigen Assisenhofe freigesprochen worbden.
„Eiines der Oppositions⸗Blaͤtter dußerte⸗gestern in Bezug duf die Freisprechung des, Naͤrional: „Diese Freisprechumg est ein großes politisches Ereigniß und eine Meinungs⸗Aeußerung, die
Rinen langen Wiederhall finden wird.“⸗ Die Jury war, indem sie
den Ansichten des Natidnal uͤber die jetzt am Staatsruder sitzenden Maͤnner beipflichtete, das wahre Orgamdes ganzen Landes,“ Dier Gazette de Fraͤnce füͤgt jetzt, dieser Bemerkung Folgendes hinzu: „Wir gehen noch weiter und behaupten, jene Freispre⸗ chung sey ein vollstaͤndiger Sieg der Maͤnner des Stadthauses lle Auslegungs⸗Wrisen der Juli⸗Revo⸗ lution kamen dabei zur Sprache, das ganze vergangene und kuͤnf⸗ tige System des 13. Maͤrz stand dem System der Opposition der 170 Deputirten gegenuͤber, und eoine von dem Praͤfekten Herrn von Bondy gewaͤhlte Jury hat zu Gunsten der Opposi⸗ tion und gegen das Ministerium entschieden.“.
Der Assisenhof zu Rennes hat die dortige Buchdrucker⸗ Wittwe Frout und den Herausgeber der „Cancans bretons“, Herrn Tharin, wegen Beleidigung der Person des Koͤnigs, die erstere zu vierteljaͤhrigem Gefaͤngniß und einer Geldbuße von 500 Fr. und den letztern in contumaciam zu einfaͤhrigem Ge⸗
fängniß und einer Geldstrafe von 1000 Fr. kondemnirt.
Am 21sten d.⸗M. ist von Toulon die Fregatte „Dison““ mit 500 Mann nach Bona, und das Linienschiff „Marengo“ mit 500 Mann nach Oran abgegangen. 6
Großbritanten und Irland. „ London, 31. August. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Cumberland gaben vorggstern ein großes Diner in Kew.
Die Times giebt einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber den Prozeß der Saint⸗Simonianer in Paris und sagt bei dieser Ge⸗ legenhkit: „Als diese Sekte vor mehreren Monaten einige ihrer Apostel nach England sandte, um uns zu bekehren, gaben wir den Rath, dieselben in eine Pferde⸗Schwemme unterzutau⸗ chen, als die beste Art, von ihren Lehrsaͤtzen Notiz zu nehmen, und ihrem Gewaͤsch von Gemeinschaft des Eigenthumes und der Frauen entgegenzuwirken. Wir halten dieses Rezept noch jetzt fuͤr besser, als eine gerichtliche Vorladung.“
„Die Gesundheits⸗Behoͤrde in Rio Janeiro hat unterm 3. Juli folgende Verordnung des dortigen Ministers des Innern zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht:
„Da man die Gewißheit erlangt hat, daß in Chili eine ansteckende Krankheit herrscht, — die ihren Hauptsitz in Val⸗ paraiso hat, wohin sie durch ein Amerikanisches Schiff von Can⸗ ton gebracht worden ist, — die in einer heftigen Entzuͤn⸗ dung der Kehle besteht, von rothen Flecken auf der Haut be⸗ gleitet iz, 30 Tage lang dauert und gewoͤhnlich einen toͤdtli⸗ chen Ausgang hat, so befiehlt die Regentschaft im Namen des Kaisers, daß die noͤthigen Vorsichts⸗Maßregeln gegen die aus Chili kommenden Schiffe angeordnet werden, damit der Ein⸗ schleppung der besagten Krankheit vorgebeugt werde.“
Nachstehendes waren die Durchschnitts⸗Preise der verschiedenen Getreide⸗Sorten am 25. August:
Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll. 8
Weizen 62 Sh. — P. 63 Sh. 2 P. 23 Sh. 8 P.
I 19
20 F
33 EI1 1I Haser... 2 † ⸗ , Roggen 36 b. „Bohnen.. 36 . . 1b
36 Erbsen.... Niederlande.
— — Amsterbdam, 1. Sept. Im Hanndel mit Staatspapieren war es auch in abgelgufener Woche wieder still und der unbeden⸗ tende Umsatz brachte keinen erheblichen Preiswechsel hervor. Den⸗ noch haben die Vourse eher etwas angezogen, als nachgelassen, und besonders erfuhren waͤhrvend der letzteik Tage Spanische Fonds einige Eryohung, wovon der Grund in der. zu Paris erfolgten Steige rung derselben liegt, nachdem dort die fuͤr die royalistische Partei⸗ uͤnstigen Berichte alls Portugal eingegangen waren. Spanische ffeten waren also beinahe die einztgen „ worin Geschaͤfte gemacht worden; dagegen waren Griechische sehr vernachlaͤssigt und keine Kaͤuftr dafuͤr zu finden. Geld ist sehr hillig zu häͤbeg, was zum Preishalten der Fonds vieles beitraͤgt. Pentaische Neuigkeiten fehl⸗ ten ganz und die Belgische Frage ist so unentschieden, wie sie war⸗ — Mehrere oͤffentliche Versteigerungen von Weizen haben die Preise dieses Getreides zum Weichen gebracht; am gestrigen Markie machten wieder mehrere Verbraucher ihre Einkaͤufe und fuͤhrten dadurch kiften maͤßigen Umsatz herbei vauch Roggen fand Abnehmer zu den letzten Preisen, und Gerste und Hafer wurden etwas mehrn gesuchs Die bekannt gewordenen Preise find: ‚uͤr 122pfürnd. weiß⸗ bunten Polnischen Weizen 300 Fl., fuͤr 125.126. 127 9fuünd. buntren 280. 288 Fl., fuͤr 124pfuͤnd. bunten Koͤnigsberger 281 Fleg fuͤr 112. 116. 118pfüͤnd. Preußischen Roggen 160. 170. 176 Fl., fuͤr 118 pfuͤnd Archangeler 164 Fl., fuͤr 11apfüͤnd. Rigager 163 Fl. bei Particen; fuͤr 112 pfuͤnd. Wismarer Gerste 172 Fl.; fuͤr 90fñnd. feinen Hafer 100 Fl., fur 76pfuͤnd. Futterhafer 80. Fl. 8 Bruͤssel, 2. September. Am kuͤnftigen Mittwoch begkunt
in Namur das oͤffentliche gerichtliche Verfahren gegen die in die Tornacosche Angelegenheit verwickelten Personen. Die Zahl der Angeklagten belaͤuft sich auf 29, und werden dieselben von 23 Advokaten vertheidigt werden. Von den Gefangenen befinden sich 2aaunas dem Gewicht einer Anklage, welche die Todesstrafe nach sich zieht. 1
— Man beschaͤftigt sich hier viel mit den Ernennungen, welche, wie es heißt, binnen kurzem bei den Gerichtshoͤfen stattfinden sollen. Man glaubt, daß
Gendebien die Stelle des Praͤ⸗ sidenten beim Appellations⸗ ““
1 1 1 1 1
eri
.
7
— — — eee1nu“.“]