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8 h rechte keinen zweckmaͤßigen und heilsamen Gebrauch machen koͤnn⸗
ddeer Civilliste anweisen lassen.
Jahrestag der am 4. Sept. bekannt gemachten Grundverfassung
sollen der Regel nach oͤffentlich seyn, fuͤr Alle, welche die allge⸗
neral⸗Advokatur bei dem Cassationshofe angetragen werden wird. Herr Liedts erklaͤrt in dem hiesigen Courrier, daß er kein oͤffentliches Amt annehmen werde.
Die Emancipation widerspricht der von einigen Blaͤttern g gebenen Nachricht, daß die Regierung die zweite. Haͤlfte der Anleihe von 48 Millionen bereits ausgegeben 12 “
“ Daͤnemark. “
Kopenhagen, 31. Aug. Unser Gesandter im Haag, Ba⸗ ron Selby, ist hier angekommen. Dem Vernehmen nach soll er zu dem Gesandtschafts⸗Posten in Stockholm bestimmt seyn.
Das Geruͤcht, daß Se. Maj. der Koͤnig von Schweden bald unsern Koͤnig hierselbst besuchen werde, erhaͤct sich noch immer, so unverbuͤrgt es auch seyn mag.
Der Prinz von Hessen⸗Philippsthal, der während der Ab⸗ wesenheit des Prinzen Friedrich von Hessen das Kommando uͤber die in Holstein stehenden Truppen gefuͤhrt hat, ist neulich hier wieder eingetroffen, und zwaͤr in Begleitung eines juͤngeren Bru⸗ ders, der General in Russischen Diensten ist, und bei Waterloo ein Bein verloren hat. G
Die neulich im Artillerie⸗Corps vorgenommene Veraͤnderung doͤrfte von wichtigen Folgen seyn, und wohl eine durchgreifende Reform dieses Corps mit sich fuͤhren. 0
Der General⸗Lieutenant v. Lorentzen, der fruͤher Komman⸗ dant des Kastells und Chef des Studenten⸗Corps, spaͤter aber Alters halber in Ruhestand versetzt war, ist gestern gestorben. Auch sind der Ober⸗Controlleur fuͤr die Herzogthirmer, Justiz⸗ rath Grothhusen, und der Zollverwalter in Rendsburg, Kam⸗ merherr Harboe, mit Tode abgegangen. 13
Neulich feierte das hiesige Leibjaͤger⸗Corps sein 25jaͤhriges Bestehen. 1807 bildete dieses Frei⸗Corps sich unter dem Feuer der Englischen Kanonen aus der Elite der Kopenhagener Jugend und zeichnete sich gleich in der ersten Affaire durch die kuͤhne Erstuͤrmung des stark besetzten Clasenschen Gartens aus. Es war der Jahrestag dieses Gefechts, den sie durch ein Bankett auf's Feierlichste begingen. b 88
Deutschland.
8 Braunschweig, 4. Sept. Der Landtag setzt seine Ver⸗ handlungen uͤber die neue Landschafts⸗Ordnung unausgesetzt fort, und ist bereits in der Sitzung vom 31sten v. M. bis §. 156 gelangt. Beim §. 128 bemerkte ein Rittergutsbesitzer, daß ihm zwar alljaͤhrliche Landtage noch immer am zweckmaͤßigsten erschie⸗ nen; weil jedoch sein fruͤher darauf gerichteter Antrag keinen Eingang gefunden habe, so wolle er diesen zwar nicht wieder⸗ holen, jedoch die Motion hiermit einbringen: „Daß die Regie⸗ rung ersucht werde, dem Landtags⸗Abschiede die Bestimmung einzuschalten, es solle in den naͤchsten 9 oder mindestens 6 Jahren eine alljaͤhrliche Berufung der Staͤnde statt ha⸗ ben.“ Zur Unterstuͤtzung dieses Antrages hob derselbe her⸗ aus, daß eine große Zahl neuer Gesetze, welche der staͤndischen Zustimmung beduͤrften, bereits vaeezesth worden waͤre. Dabei sey es aber gewiß angemessen, daß diese Gesetze in betraͤchtlichen Zwischenraͤumen den Staͤnden zur Berathung vorgelegt wuͤrden, und daß die Letzteren nicht uͤbermaͤßig lange zusammen zu blei⸗ ben genoͤthigt wuͤrden, damit ste weder durch eine uͤberlange Entziehung von ihren uͤbrigen Geschaͤften zu sehr gestoͤrt, noch durch die Masse der zugleich vorzunehmenden Arbei⸗ ten ermuͤdet wuͤrden. Dieser Antrag ward von mehreren Seiten unterstuͤtzt und ohne Abstimmung angenommen. — Zum §. 133. trug ein Mitglied der Ritterschaft auf den Zusatz an: „die Verhandlungen der Staͤnde⸗Versammlungen
meinen Eigenschaften der Abgeordneten⸗Waͤhler besitzen.“ Der⸗ selbe suchte in einer sehr ausfuͤhrlichen Rede jenen Antrag haupt⸗ saͤchlich dadurch zu motiviren, daß die Waͤhler von ihrem Wahl⸗
ten, wenn man sie hindere, die Abgeordneten demmaͤchst in der Erfuͤllung ihrer Berufspflichten beobachten zu koͤnnen. Dem⸗ nach muͤsse man wenigstens den Waͤhlern der Deputirten Zutritt zur Staͤnde⸗Versammlung und vollstaͤndigen Druck der Proto⸗ kolle mit Nennung der Namen gestatten. Von mehreren Seiten ward anerkannt, daß, wenn fuͤr Oeffentlichkeit der Verhandlungen gestimmt werden sollte, es angemessen sei, daruͤber eine ausdruͤck⸗ liche Bestimmung in das Landesgrundgesetz selbst aufzunehmen. Man war jedoch allgemein der Ansicht, daß die ö. uͤber diesen wichtigen Punkt bis zum §. 52. der Geschaͤftsordnung auszusetzen sey, weßhalb es daruͤber vorerst zu keinen weiteren Debatten kam. .
Dresden, 2. Sept. Laut einer Bekanntmachung der hiesigen Armen⸗Versorgungs⸗Behoͤrde vom 31. August, haben Se. Majestaͤt und des Prinzen Mitregenten Koͤnigl. Hoheit zu der, auf naͤchstkommenden 4. September, als den Jahrestag der Uebergabe der Verfassungs⸗Urkunde, beabsichtigten Speisung der Armen in hiesiger Residenz einen Beitrag von 200 Rthlr. von
Leipzig, 5. September. Gestern wurde hier der erste des Koͤnigreichs Sachsen⸗gefeiert. Die hiesige Zeitung ent⸗ haͤlt eine ausfuͤhrliche Beschreibung der bei dieser Gelegenheit stattgefundenen Festlichkeiten. —
Stuttgart, 1. September. Gestern Aband ist des Herrn Großherzogs von Hldenburg Koͤnigl. Hoheit zum Besuche bei Ihren Koͤnigl. Majestaͤten hier eingetroffen.
Frankfurt a. M., 3. September. Glaubwuͤrdigen Quel⸗ len gemaͤß, ist dermaltn bei einen Bayerischen Gerichtshofe eine Klage uͤber versuchte Majestaͤts⸗Verletzung gegen Dr. Eisenmann, Redacteur des Bayerischen Volkbkattes, und gegen Friedrich Brukbrzu, Redacteur des Muͤnchener Conversationsblattez und des Baherischen Beobachters, anhaͤngig. Man sieht der nahen Entscheidung ig dieser Sache mit Spannung entgegen.
Das Muͤnchener Regierungsblatt vom isten d. mel⸗ det die Entlassung des, an der Universitaͤt zu Wuͤrzburg proviso⸗ risch angestellten Professors der Rechte, Dr. Lauk, aus Koͤnigl. Baierschem Staatsdienste.
Ein besonderer Vorfall hat seit einiger Zeit die Aufmerk⸗ samkeik der Einwohner des Staͤdtchens Schweinfurt auf sich ge⸗ zogen. Mehrere Knaben, von der Aehrenlese heimkehrend, hiel⸗ ten bei einem Obstbaume an. Einer davon bestieg denselben, und gls er wieder herabsprang, wich vor seinen Tritten der Erdboden, und er stand auf einem glatten, seine Aufmerksamkeit erregenden Gegenstand. Bei naͤherer Untersuchung finden als⸗ bald diese Knaben, daß es ein zwei Schuh langes, von polirtem Holze verfertigtes, Kistchen ist, welches mit Eisen beschlagen und durch zwei Schloͤsser verschlossen war. Mit den groͤßten An⸗ strengungen koͤnnen sie dasselbe kaum 6 Schritte nach dem daran gelegenen Weinberge fortbewegen, wo sie es in Sicherheit glaub⸗ ten und ihre Eltern davon in Kenntniß setzen wollten. Allein bis man wieder dahin kam, war das Kaͤstchen verschwunden. Allgemein glaubt man, daß es Geld enthalten habe. Die Sache
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ur Aufforderung gekommen,
ist nun durch die dasige Polizei b 4 daruͤber Etwas zu Tage be⸗
und man ist daher sehr begierig, o foͤrdert werden wird. Privat⸗Nachrichten zufolge, hat sich in dem Kurhessischen Staͤdtchen Witzenhausen die Cholera gezeigt. Frankfurt a. M., 2. Sept. Die letzte Woche uͤber ging es ziemlich lebhaft im Geschaͤfte mait Staatspapieren. Die Rich⸗ tunz war aufs Steigen; doch konnte solche, bei der anhaltenden Un⸗ gewißheit uͤber die Loͤsung der politischen Hauptfragen, nur in ge⸗ ringem Maß bemerklich werden. Im Ganzen sind die Notikungen nur wenig besser gegangen, naͤmlich 5proc. Metalliq. von 871 auf 877, 4proc. von 761 ⁄ auf 76 ¾, Bank⸗Actien von 1365 auf 1370, Partigle (am meisten) von 1209¼ auf 126 ¼, Integrale von 438% auf 43 ¾. — Die guͤnstigen Rachrichten von den Boͤrsen zu Wien und Amsterdam blieben fast unbeachtet, indem unsere Geschaͤftsleute der⸗ walen bei ihren Operationen meist nur auf die Geldverhaͤltnisse des Platzes Ruͤcksicht nehmen. Die sogenannten „Liebhaber“ wahdten verschiedene Vorsichtsmaßregeln an, um, bei dem fühlbaren Mangel an disponiblen Baarschaften, nicht im Abrechnungstermin Verlegen⸗ heiten zu erfahren. Am 27., 28. und 29. Aug. würden ihrerseits alle im Laufe des Monats auf taͤglich zu liefern gekauften Papiere ge⸗ kuͤndigt; der groͤßere Theil⸗davon ward in Prolongation genommen, und was auf diese Art nicht unterzubringen war, ist zum Verkauf an die Boͤrse gelangt. Viele Kapitalisten, die den hohen Zinsfuß sehr aftnehmlich fanden, nahmen bedeutende Quantitaͤten Oesterrei⸗ chischer und Hollaͤndischer Effekten in Prolongation; man be⸗ willigte ihnen bei den Metalliques ᷣ „Ct., bei den Bank⸗Actien 5 bis 6 Fl., und bei den Integralen ½ pCt. Report per Monat. Auf diesem Wege wurden Wiele effektiven Stuͤcke dem Boͤrsen⸗Ver⸗ kehr entnommen, was denn wesentlich dazu beitrug, die August⸗ Abrechnung ziu erleichtern. Die Contremine ließ es indefen an Versuchen, die Cenrserse druͤcken, nicht fehlen; und unter diesen entgegengesetzten Einfluͤssen kamader Ultimo heran. Er gewaͤhrte ein guͤnstiges Resultat; die hoͤheren Amsterdamer Notirungen fuͤhr⸗ ten Kaͤufer herbei, ProlongationzGeschaͤfte fanden keine Schwierig⸗ keit, die Baissiers konnten dabei doch ihre Gngagements mit gerin⸗ gem Schaden decken und die Ausgleichungen gingen leicht von stat⸗ ten. Selbst nach der Kuͤndigungsstunde konnte der Nachfrage in Metalliques und Integralen nicht uͤberall genuͤgt werden, weshalb denn auch die Notirungen zuletzt etwas anzogen. Vergleicht man den Stand der Course Anfangs und Ende des Monats, so ergiebt sich einiges Beneftee fuͤr die Spekulanten aufs Steigen. Es gingen naͤmlich 5proc. Metall. von 87 auf 871 ½, Aproc. von 76 ⅛ auf 763, Atien von 1356 auf 1367, Integralen von 42 ¾⅞ auf 43 ½. Partiale erfuhren einen Aufschwun
1¹¼ Fl.2pr. Stuͤck. Darmstaͤdtische und Polnische Partiale besserten sich auch, erstere um 1½ Fl.) aletztere um 1 ½⅞ Rthlr. pr. Stuͤck. — Mit Anfang des neuen Monats war ziemliche Kauflust zu verspuͤ⸗ ren; es wurden viele Geschaͤfte in Oesterreichischen und Hollaͤndi⸗ schen Papieren gemgcht, sowohl⸗pr. Kassa, als auf Lieferung. Im Wechselhandel war es still; die Course der verschiedenen Devisen haben keine wesentliche Aenderungserlitten. Im Ganzen finden sich mehr Geber, als Nehmer. Diskonto⸗Papier wird zu 4 ½ à 4 ¾ pCt. willig plackrt. b
Schweiz.
* Luzern, 30. Aug. Wir holen noch Nachfolgendes aus den Tagsatzungs⸗Verhandlungen nach: In der 31sten Sitzung am 2 August wurden uͤber alle Artikel des die Baselschen An⸗ gelegenheiten betreffenden Vorschlags Abstimmungen vorgenom⸗ men, die groͤßtentheils verfassungsmaͤßige Mehrheiten zur Folge hatten; einige Ratifications⸗Vorbehalte wurden uͤber den Punkt der Abstimmung gemacht und dafuͤr das Protokoll offen behalten. Der Antrag von Graubuͤͤndten und Waadt, daß uͤber die Art und Weise der Wiedervereinigung der getrennten Theile ein Vorschlag eingebracht werde, weil sie die vorgeschlagene Trennung nur als ein Provisorium betrachteten, fand keine Mehrheit; daher erklaͤrten diese und einige andere Staͤnde, daß sie uͤber die ganze Verhandlung das Protokoll offen behalten muͤssen. — In der 32ͤsten Sitzung der Tagsatzung vom 25. August kam der Antrag von Wallis auf Festsetzung sichernder Bestimmungen gegen den Mißbrauch der freien Presse zur Sprache. Derselbe ward von 17 Staͤnden entschieden zuruͤckgewiesen; bloß Unterwalden trat bei. 1
Neuchatel, 29. August. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Abgebrannten von Brevine eine Unterstuͤtzung von hundert Louisdors zukommen lassen. Das Schreiben, wodurch das Mi⸗ nisterium den Staatsrath von diesem gnaͤdigen Geschenk Sr. Majestaͤt benachrichtiget, wurde am letzten Sonntage in einer Ge⸗ neral⸗Versammlung der Gemeinde vorgelesen, und die wohl⸗ wollenden Ausdruͤcke, in denen dasselbe abgefaßt ist, brachten die innigste Ruͤhrung in den Gemuͤthern aller Anwesenden hervor.
Der Constitutionnel Neuchatelois stellt uͤber die letz⸗ ten Beschluͤsse der Tagsatzung in Bezug auf die zu stellenden Truppen⸗Kontingente folgende Betrachtungen an: „Niemand wird es in Zweifel stellen, daß die Instandsetzung der Truppen⸗ Kontingente fuͤr die Schweiz eine hoͤchst druͤckende Maßregel ist. Die dadurch veranlaßten Kosten, so betraͤchtlich sie auch seyn moͤgen, waͤren doch kaum in Anschlag zu bringen gegen den Verlust, welchen die Gewerbe und der Ackerbau dadurch erleiden, daß ihnen die nuͤtzlichsten und nothwendigsten Haͤnde entzogen werden, und gegen die unangenehmen Gewohnheiten, welche das Soldatenleben sehr haͤufig einer fuͤr jeden Eindruck so empfaͤng⸗ lichen Jugend einfloͤßt. Aber so wichtig auch diese Ruͤcksichten sind, so koͤnnen wir doch nicht umhin, anzuerkennen, daß sie anderen von däheßsn Wichtigkeit, daß sie der Nothwendigkeit, die National⸗Unab⸗ haͤngigkeit zu bewahren, weichen muͤssen, und daß sie diejenigen, denen die Schweizer die Sorge fuͤr ihre Interessen anvertraut haben, mahnen sollten, Beschluͤsse, welche so bedeutende Folgen fuͤr sie haben koͤnnen, nicht auf die leichte Achsel zu nehmen. Nur in ernsten und wichtigen Momenten sollte die Schweiz sich entschließen, alle ihre Buͤrger zu bewaffnen und sie ihren ge⸗ wohnten Beschaͤftigungen zu entreißen. Und um diese allgemei⸗ nen Betrachtungen auf unser Fuͤrstenthum insbesondere. anzu⸗ wenden, welch' traurige Folgen wuͤrde es nicht fuͤr zainsere Ge⸗ birgsbewohner, fuͤr Locle namentlich haben, wenn sie diese von ihren Abgeordneten votirten Truppen⸗Kontingente stellen muͤssen? Wuͤrde es ihnen nicht nach dem Gutbefinden eines Bundes⸗Offiziers den groͤßten Theil ihrer Arbeiter, ihrer Werk⸗ meister entziehen und auf diese Weise eine, Industkie, der diese unfruchtbaren Gegenden ihre Existenz und ihren »Wohlstand verdanken, gnzlich zerstoͤren? Alle diese Unannehmlichkei⸗ ten bestanden freilich auch im Jahre 1830 schon, und doch wurde die damals beschlossene Bewaffnung einstimmig gebllligth aber damals waren auch die Verhaͤltnisse ernster und gefaͤhr⸗ licher. Europa war noch betaͤubt von dem Sturz eines unter dem Angriffe einer wuͤthenden Bevdlkerung niederge⸗ sunkenen Thrones; Belgien war aufgestanden, Polen im Kampfe begriffen; man sprach von revolutionnairen Bewe⸗ gungen in Italien; Europa schien von einer Feuersbrunst um so naͤher bedroht, als man noch nicht wußte, ob die Franzoͤsische Regierung stark genug seyn wuͤrde, um die kriegssuͤchtige Partei niederzuhalten. Daß sich in einem Augen⸗ blicke, wo Fragen von solcher Wichtigkeit uns umschwebten, die Schweiz in Bereitschaft setzte, um dem Sturme Widerstand
von 4 ½¼ pCt. und 100 Fl.⸗Loöse von
allgemeinen
zu leisten, von welcher Seite er auch auf sie eindringen maͤ das geboten Klugheit, Pflicht und Ehre, und die ganze Nah genehmigte einstimmig den Beschluß ihrer Bevollmaͤchtig Und obgleich die Folgen diese Besorgnisse nicht rechtfertigten, gleich gegen allen Anschein der Frieden Europa's erha wurde, obgleich man kurz darauf diese kostspieligen Maßres wieder aufgeben mußte, so wurden sie doch von kei Schweizer auch nur einen Augenblick beklagt. Die waffnung von 1830 war uͤberdies fuͤr ganz Europa Beweis davon, welche Gesinhungen saͤmmtliche Schweizer bes
ten, wenn es sich bei einer ihrem Vaterlande drohenden Geste⸗
um eine gemeinsame Vertheidigung handelt, und welcher strengungen sie in solchem Falle faͤhig sind. Woher kommt nun, daß heutzutage die Gesinnungen sich so ganz geandert ben? Woher kommt es, daß die Nation, von Einstimmig weit entfednt, jetzt vielmehr mit dem groͤßten Mißtrauen die Werke stehende Bewaffnung betrachtet? Weil sie nirgends Krieg sieht, von dem man die Schweiz als bedroht darft Sie heurtheilt Europa's Lage nicht nach den Traͤume der Zeitungen, sondern nach den Thatsachen, wodurch tagtaͤglich widerlegt werden. Man wiederholt uns u hoͤrlich, daß in’ Europa jetzt zwei Prinzipien mit ander kaͤmpfen; gut, aberyman gebe auch zu, daß Kampf dieser Prinzipien mehr mit diplomatischen Noten Vertragen durchgefochten wird, als mit den Waffen in der H Die Koͤnige Europens wollen den Krieg nicht; welcher Beg grund sie auch leiten moͤge, so jst doch so viel leicht zu d schauen, daß die Erhaltung des Friedens der bestaͤndige 39 ihrer Bestrebungen ist. Vor zehn Jahren freilich haͤtte ein ziges von all' den Ereignissen, welche im Jahre 1831 eina folgten, unfehebar einen allsemeinen Krieg hevbeigefuͤhrt.
aber ist es anders. Und unter solchen Umstaͤnden ist es erla
zzu sagen und es ernstlich zu glauben, was auch die Zeitu
daruͤber schwatzen moͤgen, daß die auswaͤrtigen Beziehungen denen sich die Schweiz jetzt defindet, bei weitem weniger kie sind, als sse es am 17. Dezember 1830 waren; es ist erze
zu glauben, daß kein Europaͤischer Krieg sich entzuͤnden
oder daß, wenn wider alle menschliche Voraussicht irgend neue Begebenheit die Geschicklchkeit der Diplomatie zu E. den machen sollte, die Schweiz dann immer noch Zeit; haben wuͤrde, um sich zum Widerstande vorzubereiten, dem taͤglichen Vorfaͤlle beweisen doch wohl, daß die Maͤchte ers Erschoͤpfung aller Unterhandlungsmittel zu den Waffen am wuͤrden. Aber haͤtte die Schweiz etwa fuͤr ihre moralische sbhaͤngigkeit zu fuͤrchten; besorgt sie eine fremde Intervoge die geneigt seyn moͤchte, sie zur Abaͤnderung der von selbst gewaͤhlten Institutionen zu zwingen? Auch hier liegm Thatsachen klar zu Tage, um auß das leere Geschwaͤtz zu antwo Haben die Mächte sich eingemischt, als aufruͤhrerische Zus menrottuͤngen die Verfassungen, welche durch⸗den Vertrag rantirt waren, gewaltsam umstuͤrzten, und als der⸗Buͤrgett ausbrach? Sind sie dazwischengetreten, als die Bundes⸗Garz zu Basel verweigere und dadurch das die Kantone⸗e umschling Band zerrissen wurde, waͤhrend zu Geltenkinden die furcht sten Ereignisse stattfanden? Und wenn sie sich damals eines willigen Gefuͤhls, von dem das Herz jedes rechtlichen Ma erfuͤllt war, nicht enthalten konnten, so hat doch wenigstent politisches Verhalten bewiesem, daß sie in dieser Bezidhung f Vorfaͤlle mit Gleichguͤltigkeit ansahen. Und was kann i auch daran liegen, ob Hirzelt oder Muralt zu Zuͤrch, Füi oder Lerber zu Bern, Pfoffer oder Ruͤttimann zu Luzegr” Ruder fuͤhrt. Was ist ihnen daran gelegen, ob hier ein M. Census gilt, und dort nicht, obe hier eine wollkommene E. heit in der National⸗Vertretung herrscht; und ob dagegen die Staͤdte noch einige Privilegien haben; was, miteinem I kuͤmmern sie alle diese Varschkedenhewen in den Kantonnasz fassungen? Sie werden das Europaͤische Gleichgewicht nicht ren; das aber liegt den Europaͤischen Maͤchten am Herzen, daß Schweiz nicht durch unzeitige Maßregeln ihre Stelzung als neunne Land verlasse und sich nicht thoͤrichter Weise einpilde, daß sie in A. legenheiten, die ihr fremd bleiben sollten, auch eine Rolle spielenm Gewiß, wenn die Maͤchte nicht intervenirten, als man siche die Kantonnal⸗Verfassungen schlug, wer moͤchte dagvohl glaut daß sie jetzt interveniren wuͤrden, wo diese Verfassungen fi stellt, angenommen und fast uͤberall in Kraft getrezen sind? wer wollte nicht einsehen, daß dies Schweiz durch die gegem tigen Maßregeln keinesweges der gefuͤuchteten Einmischung vorkommen, sondern vielmehr den einzig moͤglichen Vorwanmn einer solchen erst geben wuͤrde? Die Schnelligkeit, mit der Seiten Oesterreichs in dieser Beziehung Erklaͤrungen gkfon wurden, scheint uns den klarsten Beweis hiervon zu liefern⸗
Italien.
In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgethesite
Schreiben aus Rom vom 23. Aug. heißt es: „Die neue mische Anleihe bei Rothschild ist zu 72 ½ pCt. abgeschlossen den, wobei nach Abzug der Provision 70 ¼ netto bleiben du Es ist immer etwas Mißliches um die Angabe von dec Zahlen, da die Unternehmer sie stets geheim halten; allen Quelle, woraus ich schoͤpfe, ist von so hoher Respektabilität, ich an der Genauigkeit der Angabe gar nicht zweifeln darf. Abtragung des Kapitals geschieht, wie bei der ersten Anb durch jaͤhrliche Zahlung von 180,000 Scudi, wodurch die 9. gedeckt, und jaͤhrlich 30,000 Scudi Amortisation aufgehaͤust den, so daß nach einigen 30 Jahren Alles zuruͤckgezahlt ist. neuen Obligationen haben dieselbe Form wie die von de hern Anleihe. — Aus den Provinzen gehen fortwaͤhren ruhigende Nachrichten ein. — Bei dem Regierungsantritte neuen Papstes erscheint gewoͤhn lich ein Hirtenbrief, welcher den fremden Ministern in Rom mitgetheilt zu werden) Ohne Beobachtung dieser Foͤrmlichkeit erschien diesmal der tenbrief erst jetzt, nach ungefaͤhr 20monatlicher Regierung. J. 1799 ließ der regierende Papst, damals Moͤnch, ein
unter dem Titel: II Trianfo della Santa Sede drucken, we jetzt mit den von dem exhabenen Verfasser angeordneten
derungen und Modificattonen neu erschienen ist.“ 2
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Konstantinopel, 10. Pugust. Gestern, den 9ten, der Englische Gesandte von hier ab. Er erhielt bei d schieds⸗Audienz vom Sultan eine goldene mit Brillanten be Dose mit dem Großherrlichen Bildnisse. Dies ist das erst daß ein Sultan mit seinem Portrait ein Geschenk macht. Aus Syrien vernimmt man nichts Guͤnstiges fuͤr die 1 — Die Pest zeigt sich hier in verschiedenen Vorstaͤdten.
— Die Allgemeine Zeitung meldet unter Triest von August: „Durch besondere Gelegenheit vernehmen wir Alexandrien, daß außer einem 4ten Aegyptischen Buͤlletin, ches von dem Gefechte bei Homs und der Besetzung von maskus handelt, uns aber noch nicht zugekommen ist,
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er ein 5tes Buͤllotin unter der Presse gewesen sey. Dieses das Naͤhere uͤber blutige Gefechte enthalten, welche Ibrahim cha der Tuͤrkischen Haupt⸗ Armee unter Hussein Pascha's mando vom 13 bis zum 17. Juli geliefert habe, und deren Folge blich der vollstaͤndige Ruͤckzug der Großherrl. Truppen und die
nahme der dadurch vom Militair entbloͤßten Stadt Aleppo
sen sey. Die Aegyptische Avant⸗Garde soll bereits in Verfol⸗ Truͤmmer des Tuͤrkischen Heers noͤrdlich von Aleppo vorgeruͤckt gewesen sfeyn. Alle daiese Nachrichten scheinen hnoch sehr der Bestaͤtigung zu beduͤrfen. In Alexandrien schon das 4te Bulletin große Frendenbe eugungen veran⸗ die ganze Stadt war glaͤnzend beleuchtet. Ueberhaupt nah⸗ die Aegyptier, seit sich die Umstaͤnde so guͤnstig fuͤr Mehmed gestaltet haden, immer waͤrmern Antheil an dem Kriege. Pascha schien taͤglich mehr in der Achtung seiner Untertha⸗ zu steigen, wenn er sich gleich deren Liebe noch nicht hat jenen koͤnnen. Anders duͤrfte es in Konstantinopel seyn.“
Pariser Blaͤtter geben Folgendes als den Inhalt des okolls, welches die Residenten der drei Griechenland beschuͤz⸗ n Maͤchte der Griechischen Regierung durch ihre Note vom huni mitgetheilt haben: .
Protokoll uͤber die am 26. April 1832 auf dem auswaͤrtigen Amte gehaltene Konferegz: In Anwesenheit der Bevollmaͤchtigten Frankreichs, Graßbritaniens und Rußlands.
Nachdem die Bevollmaͤchtigten Frankreichs, Großbritaniens und
lands sich⸗ zu einer Konferenz versamzmelt, wenden sie ihre Aufs
samßeit auf die Angelegenheiten Gkicchefllands bis zum 21sten 1d. J., und fassen folgetde Beschluͤsse: „
Die Londoner Konferenz hat mit wahrer Genugthuung wahr⸗
mmen, daß der erste Akt der provisorischen Regierung Grfechen⸗
5, nachdem derselben die Hoffnangen auf Schutz geworden, wel⸗
ie Residenten der drei Hoͤfe durch das Protokoll voßt 7. Januch beauftragt wgren, ihr zu eroͤffnen, die Eklassung einer Gene⸗
nnefte ar zolgsche acchen war., Dieser Schritt beweist, die provisorische Regierheng Griechenlands⸗die Gruͤnde, welche
Londoner Konfeken; bewvpgen, ihr den Beistand der Allianz willigen, begriffen hat. Die Konferenz hatte in der That we⸗ ie Absicht, einen Partei⸗Sieg zu beguͤnstigen, noch persoͤnliche e und Rcactionen in Griechenland wieder zu erwecken. Eben nig wuͤrde dieselbe, gesonnen seyn, der Einsetzung von Ausnghme⸗ chten oder der Anordnung von Maßregeln, die auf der einen der anderen Seite mit dem gewoͤhnlichen und regelmaͤßigen
—'der Gesehen nicht uͤbereinstimmen, moralischen oder militatri⸗ Beistand zu leisten. Der Zweck der Konferenz war, dem dro⸗ i Ungencke estes Buͤrgerkriegs in Griechenland vorzubeugen
zu verhindern, daß dasselbe in den Zustand der Anarchie gerathe. hat dieselbe Grund zu hoffen, daß binnen kurzem Griechenland eine
amen seines neuen Sonverains organisirte Verwaltung ankommen wird, und die Residenten sind daher ermaͤchtigt, abermals zu seen, daß die pravisorische Regierung in dieser Zwischenzeit des en Beistandes der drei Maͤchte mnter der ausdruͤcklichen Bedin⸗ genießen wird, daß keinem Wunsche persoͤnlicher Rache Gehoͤr en werde, daß weder Ausnahme⸗Gerichte, noch außerordent⸗
Commisstonen errichtet, daß endlich weder National⸗Domainen üft, noch irgend eine Maßregel getroffen werde, die in dem Grkchischen Staate finanzielke Schwierigkeiten veranlassen
te. Wenn die pvovisorische Regierung sich in diese Bedingun⸗ uͤgt und mit Maͤßigung und Gerechtigkeit der Verwaltung
eht, so sind die Residenten der drei Hoͤfe und die Commandan⸗ hrer Seemaecht beauftragt, alle zu ihrer Verfuͤgung stehenden eel anzuwenden, um den Gesetzen Achtung zu verschaffen und ffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten.
(gez.) Talleyrand. Palmerston. Lieven.
Matuszewicz.
Hiernuf hat die Grivchische Regierung Folgendes erwiedert: „An die Herren Residenten der drei verbuͤndeten Hoͤfe: Die provisorische Regierung Griechenlands hat die Ehre gehabt, Protokoll vom 26. April d. J. zu empfangen, das Sie ihr durch gestrige Kollektiv⸗Note mitzutheilen die Guͤte hatten. Voll barkeit fuͤr die vaͤterliche Fuͤrorge, von welcher die verbuͤnde⸗ dofe durch diesen Akt Griechenland einen offenkundigen Beweis ben haben, haͤlt dieselbe sich fuͤr gluͤcklich⸗ wabrzuneßmen, daß vhlthaͤtigen Beschluͤsse der Allianz, wie mit ihrem vergangenen, so
mit ihrem kuͤnftigen Benehmen uͤbereinstimmen werden; sie nimmt
keinen Anstand, zuserklaͤren, daß dem Geiste dieses Protokolls ß kein Wunsch persoͤnlicher Rache gehoͤrt, kein ht, keine außerordentliche Kommission errichtet worden, kein Ver⸗ von Rational⸗Guͤtem stattgefunden und bine Maßregel, welche neuen Griechischen Staate finanzielle Verlegenheiten bereiten te, getroffen worden ist. Die provisorische Regierung ist uͤber⸗ berzeugt, daß, wenn sie die Geldunterstuͤtzung erlangte, die achgezucht hat und noch jetzt nachsucht, um den gerechten For⸗ gen der Truppen zu genzzgen, der Militairdienst uͤberall ebenfalls regelmaͤßigen Gang gehabt haben wuͤrde. Bevor sie diese Note t, wuͤnscht die provisorische Negierung sich aufrichtig Gluͤck r gegruͤndeten Hoffnung, welche ihr das genannte Protokoll „ daß Grtrechenland in kurzem eine im Namen seines neuen verains organisirte Verwaltung ankommen sehen werde. Em⸗ en Sie u. s. w. G Lgez.) Der Praͤsident: G. Kondurioti; D. PYpsilanti, A. Zaimis, J. Koletti, C. Botzaris, A. Me⸗ taras, D. Jlapontas. — Der Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten: S. Trikupis.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 1. August. Die 3pCtigen Schuldscheine der nigten Staaten, welche zusammen eine Summe von 19 onen Dollars betragen, sollen bis zum Schluß dieses Jah⸗ nzlich getilgt werden, und zwar am 1. Oktober zwei Drit⸗ und am 1. Januar ein Drittheil derselben. Am 1. Ja⸗ sollen auch die 5proc. Schuldscheine eingeloͤst werden, so ie saͤmmtliche Schuld der Vereinigten Staaten sich dann och auf 6,962,660 Dollars 27 Cents belaufen wird. n einer der letzten Sitzungen des Repraͤsentantenhau⸗ rug Herr Thomas aus Louisiana darauf an, den Damen girte Zuhoͤrersitze im Kongreß einzuraͤumen. Herr Taylor Kew⸗York wollte, daß der Antrag auf die Tafel des Hau⸗ iedergelegt werde; dies ward jedoch abgelehnt, und Jener gte nun, daß uͤber die Annahme des Antrages abgestimmt n solle. Herr Adams sagte darauf: „Ich hoffe, daß der Es wuͤrde, denke ich, ein schlechtes „ Geschlecht seyn, an welches wir Alle sind, dasselbe von den Sitzen in der Halle auszuschließen. er kurzen Erfahrung, welche das Haus waͤhrend der Zeit n konnte, wo die Damen zu den privilegirten Sitzen zugelassen n, hat sich, meiner Ansicht nach, ein hoͤchst guͤnstiges Re⸗ ergeben. Alle, welche das Haus in Gegenwart dieses Theiles enschlichen Geschlechts anredeten, thaten es, glaube ich, zu 2 Befriedigung ihrer selbst und der Anderen, als es in bwesenheit 8en waͤre. Dem Hause wurde, wie ich erinnere, einst ein Antrag vorgelegt, wonach die Ausschlie⸗ eines Individuums als Strafe fuͤr eine gegen das Haus gene Beleidigung betrachtet werden sollte; gber was fuͤr rt von Strafe wuͤrde das seyrn, wenn man die beste Haͤlfte enschlichen Geschlechts sammt und sonders ausschließen
liment fuͤr das andere
wollte?“ Hierauf entgegnete Herr Taylor: „Der ehrenwerthe Herr aus Massachusetts wird mir hoffentlich die Gerechtigkeit widerfahren lassen, zu glauben, daß mein Widerspruch gegen den vorliegenden Antrag nicht aus einem Mangel an Achtung fuͤr die dabei betheiligten Personen hervorgeht; davon bin ich weit entfernt. Aber ich bin uͤberzeugt, daß durch seine An⸗ nahme das schon zu große Geraͤusch, die Verwirrung und Unter⸗ brechung der Geschaͤfte noch vermehrt werden wuͤrden. Alle die⸗ jenigen, welchen vermoͤge dieses Antrages privilegirte Plaͤtze ein⸗ zuraͤumen waͤren, wuͤrden natuͤrlicher Weise mit aller der Auf⸗ merksamkeit behandelt werden, die ihnen uͤberall gebuͤhrt, sowohl in diesem Hause als außerhalb desselben. Das Haus ist Zeuge gewesen, mit welcher Emsigkeit diese Aufmerksamkeit ihnen ge⸗ spendet wurde, als sie fruͤherhin hier Zutritt hatten. Wenn man die Damen einlaͤßt, so muß man auch die sie begleitenden Herren hereinlassen, oder es muͤßte eine sehr unangenehme und unpassende Trennung stattfinden. Meine Beobachtungen haben mich zu einem ganz anderen Resultate gefuͤhrt, als den ehren⸗ werthen Herrn aus Massachusetts. Bei allen Gelegenhei⸗ ten, wo Damen eingelassen wurden, schienen mir die Stoͤrun⸗ gen des Hauses jedesmal zuzunehmen. Dies ist der einzige Be⸗ weggrund, der mich oder irgend Jemand veranlassen kann, ge⸗ gen den Antrag zu stimmen. Ich thue es aus rein oͤffentlichem Interesse, und bei der schon ausgesprochenen Ueberzeugung muß
sich nochmals wiederholen, daß der Antrag auf die Tafel des
Hauses gelegt werde. Hieruͤber fordere Es wurde demnach von dem Hause anbefohlen, die Ja's und Nein's einzusammeln, und es ergaben sich 88 fuͤr und 74 gegen den Antrag des Herrn Taylor. Die Resolution ward also be⸗ seitigt.
Der Washington Intelligencer giebt folgenden Aus⸗ zug aus einem Schreiben des Nordamerikanischen Schiffs⸗Lieu⸗ tenants Tatnall, Befehlshabers des Schooners „Grampus“, an den Commodore Elliott, datirt von der Insel Sacrificios: „Seit meiner letzten Mittheilung hat die Armee der Mexikani⸗ schen Regierung die Belagerung von Vera⸗Cruz aufgegeben und sich in das Innere zuruͤckgezogen. General Santana folgte ihr mit seinen Streitkraͤften, und zwei seiner Streif⸗Corps, aus 800 und 600 Maunn bestehend, soll es gelungen seyn, sich zwischen den Regierungstruppen und ihren Verbindungen mit Mexiko aufzustellen. Auf die Forderung des General Santana an unsere Kaufleute wegen Bezahlung von Zoͤllen ist nicht bestanden worden; und in einer Unterredung, welche derselbe, bevor er Vera⸗Cruz verließ, mit vserem dortigen Kon⸗ sul, Major Cameron, und mir hatte, versicherte er uns vollkom⸗ men seine redlichen Absichten und erklaͤrte, daß die Buͤrger der Vereinigten Staaten in Ermangelung eines anderen Schutzes stets einen aufrichtigen Freund an ihm finden wuͤrden. Ich er⸗ sehe aus den Amerikanischen Zeitungen, daß man uͤber den Cha⸗ rakter und das Benehmen der Kreuzer des General Santana Zweifel hegt. Ich habe ihre Bewegungen genau beobachtet und gesehen, daß sie sich nur auf Operationen gegen die Regierungs⸗ partei beschraͤnkten, und es ist mir nicht ein einziger Fall be⸗ kannt, wo sie den Handel irgend einer Nation im geringsten be⸗ eintraͤchtigt haͤtten.“ öV“
ich eine Abstimmung.“
“
Die Times enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Vera⸗ Cruz vom 14. Juli:
„Die Fortdauer der Revolution in diesem Lande druͤckt den Handel immer mehr darnieder, und es ist unter den gegenwaͤr⸗ tigen Umstaͤnden wenig Hoffnung zur Besserung vorhanden. — Aus Tampiko erfahren wir, daß General Teran sich auf San Luis zuruͤckgezogen und den General Montezuma aufgefordert hat, einen Waffenstillstand unter gleichen Bedingungen wie zwi⸗ schen Santana und Calderon abzuschließen. Montezuma hat diesen Vorschlag abgelehnt, und Tampiko mit 1500 Mann ver⸗ lassen, um Teran zu verfolgen. Gleichzeitig hat er fuͤnf Schiffe mit Truppen abgesandt, um Matamoras zu nehmen. Diese setzten einen Theil der Mannschaft bei Soto la Marina an's Ufer, welche das Fort nahm und den Kommandanten zum Gefangenen machte. — Santana befindet sich gegenwaͤrtig in Puente Nacional, wo er mit den Kommissarien der Regierung eine Zusammenkunft hat. Es heißt, daß Santana auf nichts Geringerem bestehe, als auf die Absetzung des Vice⸗Praͤsidenten und sofortige Zuruͤckberufung des, seiner Ansicht nach, rechtmaͤßi⸗ gen Praͤsidenten Pedrasa. — Postskriptum. So eben kehrt Santana von der Konferenz zuruͤck. Die Regierungs⸗Kommis⸗ sarien haben leider seine Bedingungen nicht angenommen, und so werden morgen die Feindseligkeiten wieder beginnen.“
In Mexiko war am 11. Juli die Nachricht eingegangen, daß General Teran in Padilla nahe bei Tampiko ploͤtzlich mit Tode abgegangen sey. Ueber diesen traurigen Vorfall waren ver⸗ schiedene Geruͤchte im Umlauf. Einige sagen, er sey ermordet worden, Andere, er habe sich selbst um's Leben gebracht. So viel scheint gewiß, daß er von seinem eigenen Schwerdt durch⸗ bohrt gefunden worden ist.
AAHEHMAAHaratbgnAeA
Chroller .
In Bruͤssel erkrankten vom 31. Aug. bis zum 1. Sept. an der Cholera 24 Personen und starben 16.
In der Stadt Luxemburg erkrankten vom 29. Aug. bis zum 1. Sept. 39 Personen und starben 21. Im Ganzen er⸗ krankten daselbst seit dem Ausbruche der Cholera 372 Personen und starben 150. Von dem Militair der Garnison erkrankten seit dem Ausbruche der Cholera im Ganzen 93 und starben 30.
—.9
5 Literarische Nachrichten. Russische Bibliotheck fuͤr Doutsche, von Karl von Knorring.
Unter obigem Titel erscheint in Reval ein Werk, wodurch ein Ehstlaͤndischer Edelmann, Herr von Kndrring, beabsichtigt, den Heutschen Frecnden schoͤner Literatur das Bemerkenawertheste der
hoͤnen Literatur Rußlands in woͤrtlichen Uebersetzungen vorzulegen, — ein Unternehmen, welches verdient, daß sich die Aufmerksamkeit des Publikums darauf riüchtet: In den geistreich geschriebenen Vorreden deutet Herr von Knorring selbst den Gesichtspunkt an, aus welchem er sein Unternehmen betrachtet, indem er sagt: „Nicht bloß die geistigen Kraͤfte des Volks offenbart die schoͤne Literatur desselben, sondern wie in einem Spiegel zeigen sich darin die Sitten, der Charakter, das Familienleben, die Ansichten der Voͤlker, und geben ein treues Bild ihrer moralischen Kraft, die allemal die physische leitet, so daß in unseren Zeiten, wo Gelehrte nicht mehr bloß fͤr. Gelehrte schreiben, und also die Literatur ein Pütet e gen olim fes eeag ν , lebendig ins Leben
. auch vom Staatsmanne ni eichguͤltig uͤbers⸗ ⸗ ben asn9 ) ht gleichguͤltig uͤbersehen wer
Dies patriotische Unternehmen des Herrn nach den Anzeigen in den bekanntesten gelehrten Blaͤttern zu urthei⸗ len, in Rußland selbst eine guͤnstige Aufnahme zu finden; es wird
v. Knorring scheint,
2
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* 9
in diesen Blaͤttern ruͤhmend anerkannt, daß der Uebersetzer seine Autoren in woͤrtlicher Uebertragung und in wuͤrdiger Gestalt wie⸗ dergicht; auch fuͤr die Deutschen ist die woͤrtliche Uebertragung wichtig, weil sie nur in einer solchen die Mittel finden, den unver⸗ faͤlschten Geist Russischer Schriftsteller kennen zu lernen, welches um so mehr zu beachten ist, als das Studium der Russischen Sprache nicht von Vielen getrieben wird. — 2 Von diesem begonnenen Werke sind bis jetzt drei Hefte erschie⸗ nen; jedes derselben begleitet der Uebersetzer mit einer H5 Vorrede, in welcher theils der Gesichtspunkt bezeichnet ist, aus wel⸗ chem er seine Arbeit betrachtet, theils beachtenswerthe Andeutungen enthalten sind uͤber das Einwirken der schoͤnen Literatur auf das Leben und uͤͤber die Entwickelung der geistigen Kraͤfte Rußlunds. Das erste Heft enthaͤlt auf 132 Seiten; zuerst eine Novelle, Si⸗ meon Kirdiaza, die von der Hand eines kundigen Geschichtsforschers, Polewoy, uns ein Bild von der Erniedrigung Rußlands unter der Tartaren⸗Herrschaft giebt; der Verfasser zeigt uns in lebendigen Farben die damalige Ohnmacht Rußlands, das in kleine Fuͤrsten⸗ thuͤmer getheilt war; den vergeblichen, oft heldenmuͤthigen Kampf Einzelner n. s. w. Interessant ist es, den damaligen Zustand Ruß⸗ lands zu betrachten und ihn mit dem gegenwaͤrtigen zu verglei⸗ chen. — Die drei Guͤrtel, ein Maͤhrchen von⸗Schukowskz;, diesem gebilderen Poeten, der es zuerst unternahm, seine Nation mit den. Meisterwerken Dentscher Dichter durch gelungene Uebersetzunzen bekannt zu machen, und der gewiß daduech sehr viel dazu beigetra⸗ gen hat, die Liebe zur Kenntniß fremder Pogsie und die Lust an ci⸗ gener Schoͤpfung bei seinen Landsleuten zu erwecken. Dir drei Guͤrtel sind eine der vielen Variationen des alt⸗Franzoͤsischen Maͤhr⸗ chens Cendrillon, welche dies beinahe bet allen Nationen Europas einheimisch gemacht haben;⸗Cendrillon ist hter ein liebliches Russi⸗ sches Maͤdchen, und der Verfasser fuͤhrt sie an den Hof Wlademirs⸗ Das zweite Heft enthaͤlt auf 120 Seiten das dramatische Ge⸗ dicht „Boris Godunov“, von A Puschkin, dem gefelerten Poeten Rußlands; und die Novelle „Maria⸗Hain“, von Schukowski. Puschkin's Gedicht umfaßtz die Regierung des Boris Godunov, von ihrem Beginn bis zu seinem Tode, und das Auftreten des falschetz Demetrius. In diesem Boris Godunov, der unter dem schwachen Feodor schon die Regiekung fuͤhrte, dessen Herrschaft also eigentlich auf die des grausamen Johann folgte, zeigt uns Puschkin einen ed⸗ len, mit allen Hekrscher⸗Tugenden begabten Mann, der mit der Klugheit des Monarchen die Zaͤrtlichkeit des Vaters fuͤr seine Kin⸗ der vereinigt, dessen ganzes Daseyn aber 8 ein großes Verbre⸗ chen vergiftet ist, durch die Ermordung des Demetrius. Die Erin⸗ nerung an diese Missethat verfolgt ihn unablaͤssig, soe uͤbt einen Un⸗
Handlungen, — und sie lebt auch in Andeken! Aus diesem Keim entwickelt sich alles Boͤse und fuͤhrt den Untergang seiner Familie her⸗ bei. Der Dichter zeigt uns naͤmlich den falschen Demetrius im Kloster, wo sein vaͤterlicher Freund ihm den Mord des Demetrius und die Verbrechen des Borls erzaͤhlt, und der Leser sieht es, wie
genen Gedanken erweckt, die Umstaͤnde zu benutzen, und die Hand nach der Kronec auszustrecken. Dieses in Rußland sehr beruͤhmte Werk giebt uns Herr von Knorring nach dem Ausspruch Nussischer fication des Originals von den Russen bewundert wird, zu bemer⸗ ken, daß es auch in dieser staltet ist, daß sich die Verse mit aumuthiger
im Munde des Russischen Volks lebt; der
lad trauerte, betete und starb, heißt noch heute Maria⸗Hain, und ist ein beliebter Spaziergang, der Moskau’'s Bewohner an das traurige Geschick zweier Liebenden erinnert, und jetzt auch an die reizende Erzaͤhlung des vorzuͤglichen Dichters.
Das dritte Heft en
manne, dessen trauriges Ende allgemeines Bedauern erregte; er
bekanntlich als Russischer Gesandter zu Teheran, von den
Thaupunkt.
ermordet.
— aͤlt auf 173 Seiten das Lustspiel: Core ot- uma. oder Leiden durch Bildung, von Gribojedow, einem Staats⸗ urde rsern Bei der Betrachtung dieses heiter und harmlos satyri⸗
heil bringenden Einfluß selbst auf seine besten und unschuldigsten⸗
dieser Bericht den kuͤhnen Moͤnch ergreift, und in ihm den verwe-
Gelehrten mit woͤrtlicher Treue, und es ist erfreulich, da die Versi⸗
Hinsicht in der Uebersetzung nicht veruna- d48 Leichtigkeit bewegen. —8 Marig⸗Hain von Schukowski uͤberliefert uns eine Sage, die noch Ib Ort, an welchem, der Sage zufolge, das tragische Schicksal Maria's endete, wo der Saͤnger Us⸗
schen Sittengemaͤtdes, das mit poctischem Uebermuͤth entworfen, und mit der Feinheit des Weltmannes vollendet ist, wird man sich
des Verfassers, und nahme erinnern. Dieses, bene Lustspiel, hat Herr wiedergegeben, und Russische Kritiker ruͤhmens rigkeiten gluͤcklich uͤberwunden Jabe.
seines ungluͤcklichen Loses, von neuememit Theil⸗
im Original in gereimten Versen geschrie⸗
F.
*
Meteorologische Beobachtung.
Mor Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
8,3 °R
1832 6. Sept.
Luftdruck.. [336,6“ Par. LuftwKdrme. 6,7 °R. 5,2° R. 88 pCt. „heiter. W.
337,4“ Par. 338,4“ Par. Quellwarnfe 15,9°R. 8,0 ‧ R. 4,5° R.
75 pCt. heiter. NO*
D
Bodenwarme 10,7 ° R. Ausdünstung 781.
Niederschlag 0. Abends heiter,
Thau.
Dunstsaͤttg. v9418 Wind
Wolkenzug.
Nachts
NNNae,,.
HDen 7. September 1832.
DNer liheäeer
Amtl. Fonds und Geld-Cours-Zettel. (Lreuss. Cour.)
[27'; Vriaf. Geld] Z/’.ISriesh dNeld St.-Schuld-Sch. 94 93 ½ % Osipr. PtandUTt. 4 Pr. Engl. Anl. 18 — 1102 ¾ [Pomm. Pfandbri. Pr. Engl. Anl. 22 102 ¾ Kur- u. Neum. do. Pr. Engl. Obl. 30 87 ¼ [Schlesische do. Kurm. Obl. m. 1.C. — Rkst. C. d. K.- u. N. Neum. Int. Sch. do. Z.-Sch. d. K.- u. N. Berl. Stadt-Oblig. Königabg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do.
105 ½
105 ½⸗
106 56 ¼
571
88⁄ 92⁄ 92 ¾ 95¾ 94
4 4 4
95 93 ½ 94¾
—
MHoll. vollw. Duk. Neue dito.
Friedrichsd'or .
Disconto
24½ 97 ¾
99
1
. Auswärtige Börsen., 28 1 Amsterdam. 2 September. Nied. wirkl. Schuld 44. 5 % Span. 52 ½⅛. 3 % do. 31 ½. 2 8 —— Hamburg, 5. September. Oest. 5 ½ Met. 88¼. 4 ⅞ do. 76½ Bank-Actien 1147. Rus
Anl. 97 ½. Preuss. Präm. Scheine 404 ⅞. Poln. 112. Eungl.
1111 8 g
Koͤnigliche Schauspkele. “
Sonnabend, 8. Sept. Im Schauspielhause: Fra lavo komische Oper in 3 Abtheilungen, mit 8 nüen 8 Nuter⸗
Sonntag, 9. Sept. Im Hpernhause: Der Spiegel des Tausendschoͤn, Burleske in 1 Akt, mit Gesang. Hierauf: Die neue Amazone, Feen⸗Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni.
In Charlottenburg: Hetnrich V. Jugendjahre, Lustspiel in
v. Knorring in derselben Form Deutsch* daß er große Schwie⸗
Flußwaͤrme 13,5 ° R.,
8
8 8
2
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