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rechten Niederlaͤndischen Sache gewidmete Ehrenzeichen auch Euch Groß sind die von Euch dieser Sache geleisteten Eure Tapferkeit, Eure unermuͤdete Thaͤtigkeit hat die⸗ ses Grundgebiet, das eine der schoͤnsten Fruͤchte des achtzizjaͤhri⸗
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Chren aufrecht erhalten.
8 Niederlande. Aus dem Haag, 17. Sept. Heute wird in Staats⸗ Flandern und in den uͤbrigen Theilen von Seeland die Verthei⸗ lung der metallenen Kreuze an die dort befindlichen Vertheidiger des Vaterlandes stattfinden. Der General⸗Lieutenant de Kock hat sich als Ober⸗Befehlshaber der Truppen in Seeland nach Staats⸗ Flandern begeben, um diese Vertheilung selbst vorzunehmen, die sich außer den Truppen und Schuttereien auch auf die Einwoh⸗ ner verschiedener Gemeinden von Staats⸗Flandern erstrecken wird, die zur Vertheidigung des eigenen Heerdes gegen den raubsuͤch⸗ tigen Feind freiwillig die Waffen ergriffen und gekaͤmpft haben. Diese Auszeichnung ist den tapfern Seelaͤndern durch ein beson⸗ deres Koͤnigl. Reskript zu Theil geworden. Bei dieser Gelegen⸗ heit hat der General⸗Direktor des Kriegs⸗Departements, General⸗
Licutenant de Eerens, folgenden Tagesbefehl an die Truppen des Aten und 5ten Distrikts der Provinz Seeland, so wie an die
Garnisonen von Vließingen und Bath, erlassen: „Tapfere Kriegsleute! Mit Wohlgefallen entledige ich mich des Auftrages, das von dem Koͤnige den Vertheidigern der ge⸗
zu ertheilen. Dienste.
gen Kampfes unserer Vaͤter war, dem Vaterlande erhalten. Diese Erinnerung allein wuͤrde genuͤgen, Euch anzufeuern, die⸗ ses Erb⸗Gebiet stets mit Unerschrockenheit zu vertheibigen, wenn
dasselbe auch nicht von der Schelde bespuͤlt wuͤrde, auf welcher
Niederlands Flagge mit unbeflecktem Glanze wehet. Bereits habt Ihr, unter der Anfuͤhrung kriegskundiger Besehlshaber, einen uͤbermaͤchtigen Feind ruhmvoll verjagt und in seine Landes⸗Graͤn⸗ zen zurückgetrieben; maͤnnlich hat dabei ein Theil der Bevoͤlkerung an Eurer Seite gestritten und sich des Ehrennamens von Nie⸗ derlaͤndern wuͤrdig gezeigt. Diese wackeren Buͤrger erhalten im
Auftrage des Koͤnigs hiermit ebenfalls das Ehrenzeichen der Treue.
Mit diesem Beweise von des Koͤnigs besonderer Zufriedenheit geztert, werdet Ihr verharren in den Krieger⸗Tugenden, mit denen Ihr auf eine uͤber meinem Lobe erhabene Weise so viele Be⸗ schwerden und Muͤhen ertragen habt, und zuverlaͤssig wuͤrdet Ihr, wenn die Stunde des Kampfes wieder anbrechen sollte, unter inem Befehlshaber, der in so hohem Grade Euer Vertrauen verdient, die theuersten Rechte und Interessen Niederlands mit Es lebe der Koͤnig! — Im Haag, den 11. Septbr. 1832. De Cerens⸗
Gestern Mittag ist die Herzogin von Angoulème mit Made⸗ moiselle, der Tochter der Herzogin von Berry, in Rotterdam angekommen. Die Prinzessin ward von den Civil⸗ und Mili⸗ tair⸗Behoͤrden mit den ihrem Range gebuͤhrenden Ehrenbezeu⸗ gungen empfangen. Ein Offizier des Koͤnigl. Hauses begruͤßte Ihre Koͤnigl. Hoheit im Namen des Koͤnigs. Ein großer Theil der Einwohner von Rotterdam war herbeigeeilt, um die Prinzessin zu sehen, die ihre Ruͤhrung uͤber die Weise, wie sie auf Hollands gastfreundlichem Boden empfangen wurde, nicht verbergen konnte. Die Herzogin reist unter dem Namen einer Graͤn von Marne und die Prinzessin Louise Marie Therese, als Mademoiselle de Rosny. Das Gefolge besteht aus der Herzogin von Gontaut, der Vicomtesse von Agoult, dem Grafen von Damas, dem Grafen Ogeherty und einigen andern Personen. Gleich nach hee Ankunft begab die Tochter Lud⸗ wig’'s XVI. sich nach der Kirche in der Loͤvenstraße, um Gott fuͤr ihre gluͤckliche Ueberfahrt zu danken.
Aus Utrecht schreibt man vom 15. d. M.: „Die Berichte von der Armee stimmen darin uͤberein, daß man auf unserer Seite gegen einen Angriff der Belgier auf der Hut ist und daß alle Maßregeln getroffen sind, um dieselben gut zu empfangen. Unsere Corps sind verstaͤrkt und die Artillerie um einige Batte⸗ rieen vermehrt worden. In den Festungen hat man Marsch⸗ Bataillone formirt, aus denen eine fuͤnfte Division unter dem Befehle des General-Lieutenants George gebildet werden soll. Das Hauptquartier bleibt bei diesem Stand der Dinge in Tilburg.“
An der Amsterdamer Boͤrse waren heute die Fonds anfangs preishaltend, wurden aber zuletzt sehr flau. Hollaͤndi⸗ sche Fonds waren fuͤr einheimische Rechnung in ansehnlichen Massen zum Verkauf angeboten und die Preise derfelben sehr gedruͤckt. Als die wahrscheinlichste Ursache dieser Flauheit kann das umlaufende Geruͤcht von minder guͤnstigen Aussichten auf eine baldige Abmachung der Belgischen Angelegenheit, so wie das einer zu eroͤffnenden neuen Anleihe, angegeben werden. Nach Einigen soll davon die Rede seyn, die letzte Negociation von 138 Millionen, auf welche 84 Millionen eingeschrieben wurden, vens zu machen; doch ist noch nichts gewisses daruͤber
ekannt.
Belgien. v
Bruͤssel, 17. Sept. Mehrere hiesige Journale hat⸗ ten ihre Glossen daruͤber gemacht, daß die Feier der September⸗ Tage auf den 28sten d. M. festgesetzt worden sey, da an diesem Tage die Revolution schon voͤllig beendet gewesen waͤre. Heute enthaͤlt der hiesige Moniteur Folgendes: „Es hat sich in die Verordnung vom 13ten d. M. ein Fehler eingeschlichen. Die Feier der September⸗Tage wird am 27sten d. M. und nicht, wie angezeigt worden war, am 28sten d. M. stattfinden.“
Der Koͤnig hat dem Luͤtticher Magistrat auf seine Adresse folgende Antwort ertheilen lassen:
„Meine Herren! In Antwort auf das Schreiben, welchet der Magistrat der Stadt Luͤttich kuͤrzlich an Se. Majestaͤt ge⸗ richtet hat, traͤgt mir der Koͤnig auf, Ihnen zu sagen, daß er von den Gefuͤhlen, welche jenes Schreiben diktirt haben, voll⸗ kommen durchdrungen ist, und daß die verschiedenen Punkte, de⸗ ren darin Erwaͤhnung geschieht, beständig Gegenstaͤnde seiner besonderen Sorgfalt gewesen sind. Was insbesondere die freie Schifffahrt auf der Maas betrifft, wenn diese Frage auch nicht von Curopaͤischem Interesse ist, wie die der Schelde, und wenn selbige auch weniger oft Gegenstand der Berathungen der Maͤchte gewesen ist, so ist sie Sr. Majestaͤt nichtsdestoweniger immer von zußerster Wichtigkeit fuͤr die industrielle Existenz des Landes erschienen. — Der Koͤnig hat in dieser Hinsicht die dringendsten Vorstellungen gemacht, und mir bei dieser letzten Gelegenhèit befohlen, Ihnen zu sagen, daß Er Seinen Bevollmaͤchtigten bei der Londoner Konferenz unverzuͤglich die Bemerkungen habe zu⸗ senden lassen, welche in Ihrem Schreiben enthalten sind. — Ich habe die Ehre u. s. w.
Der Kabinets⸗Secretair (gez) J. van Praet. Der General Goblet ist nicht, wie gestern gemeldet wurde, nach London abgereist. Er hatte den Englischen Kabinets⸗Cou⸗ rier, Herrn Crotch, um einen Platz in seinem Wagen ersucht, und dies gab zu der Anzeige von seiner Abreise Anlaß. In dem Augenblicke, als Herr Crotch in den Wagen steigen wollte, ieß der General ihm sagen, daß er genoͤthigt sey, seine Abreise zu verschieben. Er wird Bruͤssel erst am Montag oder Dien⸗ stag verlassen.
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Der Ly nr sagt: „Die Vorschlaͤge, welche uns der General die Freude Ihrer Erscheinung, als durch die Zeichen der
Goblet kuͤrzlich von London gebracht hat, muͤssen sehr wichtig seyn, da er es fuͤr noͤthig gehalten hat, sie in Person mitzuthei⸗ len, und sie muͤssen eben nicht von guͤnstiger Beschaffenheit seyn, da der Moniteur nichts daruͤber sagt.“
„Wir rathen unseren Mitbuͤrgern“, bemerkt der hiesige Courrier, „von Allem, was das Ministerium uͤber den Zu⸗ stand der Unterhandlungen in London verbreiten laͤßt, nichts zu glauben; wir sind der Meinung, daß die Erinnerung an die auf einandex gefolgten Taͤuschungen, welche die Nation erfahren hat, indem sie den Worten des Herrn von Meulenaere traute, unse⸗ rem Rathe einige Autoritaͤt geben wird.“
Here Lehon hat sich vorgestern von Tournay direkt nach Paris begeben.
Das Memorial meldet, daß am 20sten d. ein Gesandter der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika in Bruͤssel eintref⸗ fen werde.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 11. Sept. Nachdem Se. Majfestaͤt am 5ten und 6ten d. die dortigen Marine⸗ und sonstigen oͤffentlichen An⸗ stalten von Gothenburg in Augenschein genommen, verließen Hoͤchstdieselben unter den Segenswuͤnschen der Einwohner am zten d. diese Stadt und setzten ihre Reise uͤber Warberg und Sperlingsholm sort.
Diese Woche werden die Revisoren der Reichs⸗Staͤnde zu⸗ sammemtreten, um den Finanz⸗Etat, die Bank und das Reichs⸗ schuld⸗Comtoir zu revidiren.
Der Hofkanzler hat den Grafen Adlersparre wegen des von ihm herausgegebenen 7ten Theils seiner „Akten aus der neueren und neusten Schwedischen Geschichte“ gerichtlich belangt.
Der Major, Freiherr von Vegesack, wird ein neues Sonn— tagsblatt „Frihetswaͤnnen“ (der Freund der Freiheit) heraus⸗ geben. 88 .
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Hannover, 18. Sept. In der Sitzung der zweiten Kammer vom 13. Sept. wurde der §. 4 des Staats⸗Grund⸗ gesetzes Kap. 3 eroͤrtert, welcher laute?: „Die Gerichte erster Instanz sind fuͤr alle Landes⸗Einwohner dieselben. Die hiervon bestehenden Ausnahmen sollen durch ein zu erlassendes Gesetz festgestellt und hinsichtlich des persoͤnlich befreiten Gerichtsstandes auf die Besitzer landtagsfaͤhiger Ritterauͤter, den landsaͤssigen Adel, die hoͤheren Staatsdiener und die yoͤhere Geistlichkeit, hin— sichtlich der gerichtlichen Kompetenz uͤben Grundstuͤcke aber auf landtagsfaͤhige Ritterguͤter und zwar in Ansehung dieser lediglich auf Real⸗Rechte, beschraͤnkt werden. Be: entsprechender Veraͤn⸗ derung der gesammten Gerichts⸗Versassung bleibt die Aufhebung dieser Ausnahmen vorbehalten.“ Dieser §. gab zu einer ausgedehnten Debalte Anlaß, bei der die Gegner desselben von der Behauptung ausgingen, daß die bestehenden Miß⸗ braͤuche hierdurch nur sanctionnirt wuͤrden, indem damit die Staats⸗Ungleichheit auf das deutlichste ausgesprochen werde. Die Hannoͤversche Gerichts⸗Verfassung beduͤrfe nothwendig der Vereinfachung; diese koͤnne aber bei einer so privilegirten Gerichtsbarkeit unmoͤglich herbeigefuͤhrt werden. Der Syndikus Dr. Luͤntzel trug darauf an, daß die Justiz von der Admini⸗ stration ganz getrennt werde, und Dr. Freudentheil gab die⸗ sem Amendement die nachstehende Fassung: „Der privilegirte Gerichtsstand soll aufgehoben werden; die Justiz soll von der Administration getrennt werden; die naͤheren Bestimmungen blei⸗ ben einem Gesetze vorbehalten.“ — Der Hr. Geheime Kabinets⸗ rath Rose erwiederte darauf: Er wuͤnsche nicht, daß man Grund— sätze als nothwendig feststelle, von welchen man doch vielleicht bei der Ausfuͤhrung zuruͤckzutreten wuͤnschen werde. Er wolle zwar nicht behaupten, daß unsere Justiz und Administration uͤber alles Lob erhaben sey, auch koͤnnten vielleicht mit oder ohne Absicht Parteilichkeiten eines Einzelrichters eintreten, das aber sey eben so gut in Kollegien moͤglich; auch in diesen wirke in manchen Laͤndern Nachtheil oder Freundschaft ein. Die Tren⸗ nung der Justiz von der Verwaltung moͤge zweckmaͤßig seyn, sey aber wohl zu uͤberlegen, und dazu sey, bevor ein umfassender Plan vorliege, die Sache nicht reif. Namentlich komme der Kostenpunkt in Betracht. Theilung der Arbeit sey zwar in me⸗ chanischen Dingen ersprießlich; in Staats⸗Angelegenheiten aber oft vertheuernd. Justiz⸗Kollegien uͤber das ganze Land wuͤrden weit ostspieliger seyn. Der Finanzpunkt sey zwar nicht der einzige, aber in unserer Lage doch nicht außer Acht zu lassen. Daneben sey es vortheilhaft, wenn auch die Verwaltung in den Haͤnden solcher Maͤnner liege, welche juristisch ausgebildet, und schon deshalb der Willkuͤr nicht zu sehr geneigt seyen. Endlich seyen auch die Graͤnz⸗Bestimmungen solcher Kollegien sehr schwie⸗ rig durch die Ungleichheit der Bevoͤlkerung in den verschiedenen Provinzen, und besondere Lokal⸗Verhaͤltnisse, namentlich in den Marschen, Mooren u. s. w., welche keine willkuͤrliche Umgestal⸗ tung zulassen moͤchten. Man koͤnne also daruͤber einen all⸗ gemeinen Grundsatz nicht feststellen. Theoretisch sey er gegen die Aufhebung der Exemtionen nicht. Eine voͤllige Befreiung werde aber daran scheitern, daß es jetzt noch an Garantie fuͤr eine bessere Einrichtung fehle. Nament⸗ lich werde es unthunlich seyn, die Gerichtsherren unter ihre eigenen Patrimonial⸗Gerichte zu stellen, und bei manchen lan⸗ desherrlichen Aemtern moͤge das eben so unzutraͤglich seyn. Die Regierung habe urspruͤnglich alle Real⸗Exemtionen aufheben wol⸗ len, aber bedenklich koͤnne das seyn, namentlich fuͤr die großen Gutsbesitzer, deren Guͤter in mehreren Provinzen laͤgen, und groͤ⸗ ßere Schwierigkeiten noch durch den Lehns⸗Nexus entstehen. Deshalb habe man sich in der Kommission darauf beschraͤnkt, den Paragraphen so zu stellen, daß derselbe kuͤnftigen Verbesserungen kein Hinderniß in den Weg lege, und zugleich manche Nachtheile, namentlich der Ge— richtsstand derjenigen Personen, welche auf exemten Gruͤnden woh⸗ nen, abgestellt wuͤrden, ohne einer kuͤnftigen gruͤndlicheren Eroͤr⸗ terung vorzugreifen. Einzelner Verbesserungen sey derselbe in⸗ dessen wohl faͤhig. Der Vorschlag gehe indessen zu weit. — Vei der demnaͤchst stattgehabten Abstimmung wurde inzwischen der §. nach seiner urspruͤnglichen Abfassung verworfen und nach dem Vorschlage des Dr. Luͤntzel, dem sich mehrere andere Verbesse⸗ rungs⸗Vorschlaͤge angereiht hatten, abgeaͤndert.
Weimar, 19. Sept. Des Großherzogs Koͤnigl. Hoheit ist von Baden abgereist und wird den 24sten d. M. wieder in der Residenz eintreffen.
Aus Eisenach haben wir einen Privatbericht uͤber den Be⸗ such empfangen, mit welchem Ihre Kaiserl. Hoheit, die Frau Großherzogin, in dem Zeitraume vom 4ten bis 13ten d. M., jene Stadt, zum Theil auch in der Absicht begluͤckt hat, um die Sorge, welche unser Fuͤrstenhaus dem Gedeihen der Schulen und anderer gemeinnuͤtziger Anstalten widmet, durch persoͤnliche Beweise Ihres Antheils an der Bluͤthe derselben zu bethaͤtigen. Dieselben Beweggruͤnde hatten diese verehrte Fürstin auf einem fruͤhern Besuche in Buttstaͤdt begleitet, und hier sowohl durch
füͤhrung aus den Haͤnden ruhiger Staatsmaͤnner in die merksamkeit fuͤr die Unterrichts⸗ und Wohlthaͤtigkeits⸗Anstabgl wild aufgeregten Meinung uͤbergegangen und ihrem Strudel einen eben so tiefen Eindruck hinterlassen, wie in dem lgt waͤre. Die bei Navarin bewies dies fast augen⸗ Tonndorf am 26sten v. M., wo der Großherzog und llich; dieser Tag, 7. g man sagte, LE“ Frau Großherzogin, K. K. Hoheiten, die, groͤßten Thelrsachte Eö Eö““ durch edle Bemuͤhung einer Frau Dreisig gegruͤndete Maͤdz!vls, die, er JE “ Uge burch edle Bemuͤhung . g gegründete Maͤdch r Wirkungen war, daß ein Verbesserungs⸗-System, welches fuͤr Schule in Augenschein nahmen und die Stifterin selbst orient eine neue Aera erdffnete, in seinem Fortgange aufgehal⸗ Heinem Besuche beehrten. Nach dem Bericht eines Augenzeu⸗ wurde. Denn man muß nicht vergessen, daß der Sultan seit V uͤberzeugte sich das verehrte Fuͤrstenpaar persoͤnlich von den 0
Jahre 1826, che er noch durch eine gegen ihn auftretende furcht⸗ schritten der Schuͤlerinnen und aͤußerte durch diese Theilnahle Toalition dazu genoͤthigt wurde, die Regeneration des Reiches einen Einfluß auf die sugendlichen Gemuͤther, der, wie un
onnen hatte, indem er eine factidse Miliz vernichtete, die sich al⸗
Berichterstatter sagt, lange heilsum nachhalten wird. „Dier öö Soelesabion E“ “ E1 innige und wahre Freude (sagt unser Bericht, Feiheilen entwickeln. Unter dem Vorwande des Europaͤischen isenach), womit die Stadt und das Land Ihre Kaiserl. dens und der Europaͤischen Civilisation hatte man es seit seinem heit empfingen, und die Huld, mit welcher diese Beweis ieben zu einem Kampfe verurtheilt, der seitdem nicht wieder auf⸗ Anhaͤnglichkeit und Treue aufgenommen wurdsn, uͤberzeu e, und den es bald im Innern, bald nach außen hin zu bestehen jeden Beobachter, daß die neue Zeit das alte Band zwischhe, Es war ihm kein Ruhetag vergoͤnnt, und die Bevoͤlkerung Fuͤrstenhaus und Unterthanen unangetastet gelassen hat. Uer großen Reiche litt dadurch unendlichen Verlust; denn man landesmuͤtterliche Sorge fuͤr unsere Stadt und den Landezul wohl beßaupten, daß bei dem fortschreitenden Geiste der Reform, uͤberhaupt ossenbarte sich ganz besonders durch die Aufmerkelblte das 9 seh F gcgäng vorgenom⸗ wefen, so wie auf alle Anstalten der Wohlthaͤtigkeit richtete, ungineoße Menge von Huͤlfsquellen haͤtten vermehren konnin, wilet⸗ uͤberall durch Beweise von Sachkenntniß sich kund gab. h die langen Vorbereitungen zu der Vertheidigung gegen die so empfingen mehrere Fabriken, welche einen entschiedenen enden Bewegungen Enropa's, durch die Verirrungen der Freund⸗ fluß auf den gewerblichen Zustand des Landes aͤußern, aufn st zu Navarin, durch das darauf folgende Kriegsunheil und end ternde Zeichen hoher Theilnahme, Unsere Festtage, denn durch die noch fortdauernden Unternehmungen verloren gingen, waren sie, wurden durch angenehme Herbstwitterung beguͤntlvon Ehrgeizigen ausgehen, welche die Hoffnung antreibt / diese vielen
und der Sinn fuͤr Genuͤsse der freien Natur und fuͤr Lamschutterungen zu benutzen, um durch Aufruhr der Verantwortlichkeit 1ö’.“ 18 in der dhh s Uh weeieee“ TT“ W hatte. gend, in dem Garten der Karthaͤuse, auf der Warlburg un. Feiie gewalttatigkeiter, zu e st rn ö Wilhelmsthal, wo sich jedoch, wie wir wissen, auch wehmit c oelches sie genauer kennen zu lernen verschmaͤhte, den Orient Erinnerungen an theure Abgeschiedene aufdraͤngten. Einen Iof der Bahn der Fortschritte aufgehalten, und die Uebel, welche weschen unsere ansehnliche „Klemdegesellschaft“ zur Huldigung jetzt heimsuchen, angestiftet. Etwas Anderes war auch nicht zu er⸗ Landesfuͤrstin angestellt hatte, G Hoͤchstdieselbe mit rten von den ausschließlichen Doktrinen, wekche damals die Ober⸗ Gegenwart. Es werden uns diese Tage noch lange in dankapad hatten uͤber die Evidenz der Thatsachen, uͤber die Macht der Gedaͤchtniß bleiben!“ 1ö6 ten und uͤber das gute Rechtseiner unabhaͤngigen Nation, Dok 8 “ en einer wuͤthenden Vertilgungssucht, uͤber welche die Verbret Frankfurt a. M., 18. Sept. Ihre Majestaͤten der g14
18 1- derselber spaͤterhin sich lustig machten, die Angefuͤhrten aber und die Koͤnigin von Bayern haben gestern mit Allerhoͤchfiselezten, und die leider schwer zu verwischende Spuren hinterlas⸗ Durchlauchtigsten Familie unser Stadt mit einem Besuche de haben. — Neben diesen harten und unverdienten Schlaͤgen Die Mainzer Zeitung fordert zur Bildung eines h Mißgeschickes betrachte W“ die Pforte sich eins zur wechselseitiger Versicherung gegen die Folgen der Ghabm. Scit dem Jahre“1826, als die Regierung des Sul⸗ lera in der Hessischen Rhein⸗Provinz auf. bich frei bewegen konnte, waren alle Handlungen der⸗ In einem Artikel mit der Ueberschrift: „Beitraͤge zu! igen, welche die Civilisation ” nennt, von Ruhe und Weis⸗ 8) em Artik StiIe „, — 4 8 7 Aß 5 onhe Navori b4* 1 25 1 . 1 ezeichnet. Auf jene große Katastrophe bei Navarin, die in je richtigungen“ aͤupert die Karlsruher Zeitung: „Die pn wbezeich - ge K sche Tages⸗Literatur in Deutschland kann niemals mweder die
anderen Lande das Volk in Allarm gebracht und blutige Repres⸗
1 in hervorgerufen haͤtte, folgte die bewundernswuͤrdigste Ordnung;
diegenheit noch Wichtigkeit jener in Frankreich und Englan im Europaern und ihren geringsten Interessen wurde Schutz zu reichen, dort koͤnnen Unternehmungen gegruͤndet perden, vüsseil. Die Tausende von Franken, welche unter den Tuͤrken leben, die fahigsten und gebildetsten Koͤpfe an sich ziehen; in den men staunend diese kalte Wuͤrde, diese großartige Maͤßigung, auf len kleinen Staaten Deutschlands wuͤrden sich immer Querkllche fie nicht zu rechnen gewagt hatten; sie fanden keinen susdenshe und Unausgebildete in diesem Fache versuchen und es in Midiese seltene E“ E“ LE achtung bringen, sodann sind unsere Staatsbeamten noch niele voranging, daß harn 2 den Thge
bu8 W 88 3 ie Veriulb ihrer Regferungen zu vermischen sind. Damals konnte die wie die Minister jener Laͤnder daran gewoͤhnt, die Verft orte ihnen mit gerechtem Stolz den wohlwollenden Namen ihrer
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endlich kann die, freie Presse gegenuͤber dem Auslande nur duum strengsten und edelsten Sinne des Wortes erfuͤllt. 8 eine imponirende Macht erhalten werden, niemals werden † Wenn der Divan, unter so ernsten Verhaͤltnissen, sich die Dank⸗ maͤchtigen Herrscher und ihre Regierungen sich von den Tauicit der Privatleute erwarb, werden ihm die Kabinette nicht ihre blaͤttern kleiner Staaten eine scharfe, und harte Kritik gefapftung versagen wollen. Dauer der ersten Unter⸗ sich nise der Befuͤgnig begnuͤgen muͤssen, uͤber inlaͤndische sie Zeit lang werden, und diese hin und wieder gegen einen damals legenheiten ossen und wahr, aber anstuͤndig sich mittheilae ihnen sogenannten uͤbel angebrachren Staresinn Beschwerde duͤrfen. — Auch in anderen Dingem scheinen die Hochliben en. Aber die diplomatische Ungeduld bei Seite gesetzt, welche aller Laͤnder ihr Terrain nicht umfassend und gruͤndlich genwealln den Tagen der Verhandlungen und nach den abgefertigten kennen. Unbeschränkte Oeffentlichkeit aller Verhandlungen, lhaschen rechnet, so pruͤfe man, ob man in anderen Laͤndern bei schwornen⸗Gerichte, stabile Buͤrger⸗Bewaffnungen u. dgl. stecheleichen Angelegenheiten sich schneller entschlossen hgt. Die in geundem Widerspruche mit dem Verlangen, buͤrgerliche Götlischen Kolonicen in Nard⸗Amerika reißen sich im Jäͤhre 1776
werbe und buͤrgerlichen Wohlstand zu heben; wer bei der † don Mutterlande los EEETT— draͤngten Bevoͤlkerung⸗ Mittel⸗Europa's und der dadurch erfe IGgcz. esi gne.oto⸗ ves Frieges im jenem Fabz Zwird ten großen Konkurrenz in allen Erwerbsfaͤchern redlich fortkege Unabhaͤngigkeit von England definitiv anexkannt. Ueber 20 Jahre, men, und als Familienvater seine Pflichten erfüͤllen will, nren mehrere durch ungluͤckliche Bemühungen um Wiedererlangung vom Morgen bis Abend bei seinem Berufe aushapren, und sier verlonnen Herrschaft bezeichnet sind, verfließen zwischen der alle seine Zeit und seine besten Kraͤfteñ widmen; die Anreizungghktischen Freiwerdung St. Domingo's zund der Indemnitaͤts Bill, Gerichtshoͤfe⸗ zu besuchen und Militair⸗Uebungen zu vollzichezelche Frankreich demselben znter der Restauratidn verlich. Spa⸗ sind eben so virle! Hindernisse der Gewerbsthacigkeit; undeugen beharg noch jetzt dabei, seine alten unermeßlichen MHefttungen haͤngt soviel von einem wohlhabenden, gebildeten Gewerbstaßen Suͤd⸗Amerika, als im Zustande der Empoͤrung befindhͤch, zu be⸗
p achten, obgleich sie sich schon im Jahre 1809 gegen dasselbe be⸗
in jedem constitutionnellen Staate ab; oder waͤhnen, die Une afneten und schon vor 10 Jahren durch die denkwuͤrdige Schlacht das Wohl des Staates durch die Klasse der Proletarier ha Reöhkne fattisch frei wuͤrden. Sehen wie nicht selbst in die und foͤrdern zu koͤnnen? Mizachten sie die Gefahr, welch⸗ Augenblicke den Koͤnig von Holland schon seit zwei Jahren sich Civilisation durch die wachsende Menge der Ungebildeten eigern, die Ungbbaͤngigkeir von Belgien anzuerkehnen, und die Vernhoͤgenslosen droht?“ 8 Kcuche und Drohungen der fuͤnf Maͤchte, die mehr Soldaten mo⸗ Tn t machen koͤnnen, als ganzeHolbond Einwohner hat, mit einer hier geta
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sten und dort bewunderten Beharrlichkeit zuruͤckweisen 2 — Bei 39 j . . . 9 B 7 3 4 A4 8 2 8. 2 2522G 9ℳlee,ah g egze gecet dete elan⸗ Grfechenlande ln, anzunzhnfen und die Ereignisse nach ven Punkte, wohin sie ge unabhaͤngigen Staats, ist insoweit abgemacht, als die Pforte wengt sind, zu behandeln, a vüle. Ee113— venmonatliche Unterhandlungen haben hingereicht, um sie dahmn Feia te hrtechen 81 L11AA“ Beisptel die⸗ bringen, so daß Herr Stratford Canning bei seiner Abreise den Tn Fteen 40, 1 di ages u 66 Vertauf des Eigenthums und tat, zu dessen Abschließung er hergekommen war, mirnehmen kong 188 die Ech agfo balrung Zand erlediate und dies Alles durch zwei⸗ Jetzt, wo Alles beendigt ist, wird es nicht zwecklos seyn, einen C übrige Sne eAeh en. Hier also kann unseren Verleum⸗ Auf die Vergangenheit zu werfen, ohne Leidenschaft, ohne Besteern noch diese sch nelle und muthige Entsagung entgegenge digungen und mit der Ruhe, welche eeehʒ vpelt werden selbst Feinde nicht Schwaͤche oder Unwissen vollendeten Thatsache begleiten muß. Vielleicht ist es moͤglich, eit nennen b , ist 2 5 e,. 8 I I1 g en werden, weil es zu gut bekannt ist, daß nu⸗ 6 I 28⁸ 1 e Bez -' b — 9 9 N 8 — 4 145 111““ dae gtc, ein nehiich Lehge, 87 , horen und Schwache starrkoͤpfig sind, und daß man eine Resigna⸗ Verha tnisse 6 1Ses vegfel 8 Gedulb⸗ uns Gerechtigkeit S un stets loben muß, wenn sie die Stelle jener verzweifelten Ent⸗ 9 888 6 he r LEE11“ Fruͤchte der Eivilifation vül bluͤsse einnimmt, die mancher Fuͤrst, der mit dem Ungluͤcke seiner Sö g8 78 verig A ö n v ge balker spielte, als ein Gluͤck fuͤr seine Krone betrachtet hat. — 1144““ E16166““ 187i d, noch übiese Auseinandersetzung erheischt noch eine letzte Betrachtung, die die noch in diesem Augenblick weder genau bekannt sind, se der, so lange Zeit der Pforte feindlich geünnten, Meinung an⸗
Billigkeit beurtheilt werden. Es ist hier nicht der Ort, zu uegsapfehlen S. sich die Griechischen Provinzen von ihr losge⸗ suchen, welches dieselben gewefen, aber so viel darf gesagt wee 1l düben, sind ncht s cettch Unsere Sache ist er daß, wenn die freisinnige Meinung dieselben richtiger gewüösegict, den Grund hiervon aufzusuchen, sondern nur die Thatsache haͤtte, sie mit weniger Heftigkeit und ungestuͤmer Leidenschaft be auführen, daß dieses Land⸗unter einer, von den Griechen selbst ge ser Frage zu Werke gegangen waͤre. Man war so wenig einen üülten Regierung, nicht das Gluͤck genossen hat, welches die Regierung uͤber, was man davon denken solle, selbst noch lange Zeit nacht saSultans ihm angeblich verweigert haben soll. Und wenn man den ersten Ausbruch, daß die Publizisten sic den Einen als einen Wenden istl Bewohnern in ihr Herz sehen koͤnnte, so wuͤrde man schwerlich der Freiheit, den Anderen als einen neuen Kampf des Christentt inanderes Gefuͤhl darin finden, als das einer bitteren Reue und eines Allen aber als einemgroßen Siegcder Civilisation uͤber den Barbaritf purücksehnens nach jener suͤßen und wahren Municipal⸗Freiheit, wo darstellen zu muͤssen glaubten. Niemand wollte die Vergaͤngigkeiten sarch sie so reich wurden und ihr Vaterland so lieb gewannen. — sesmoͤrderischen Schauspiels kennen lernen, welches fuͤr die Mitsvieln te it der aufrichtige Wunsch der Pforte, daß der neue Souverain, den Vortheil hatte, daß der Schauplatz ein klassisches 2agehen Griechenland von der Politik erhaͤlt, demselben bessere Tage und aus dieser Verwirrung der Gedanken, Empfindungen und, (Pündge gewaͤhren koͤnnen; aber sie ist uͤberzeugt, daß er, wenn er dies saͤße, aus diesem geistigen Misehmasch, der auch das trefllichste hewerkstelligen will, jen noch jetzt in rinigen beschraͤnkten und ver⸗ ““ Aufregung g dcherten Köpfen herrschende irrthumliche Meinung, daß Grie ganz Europa einnahm und einen allgemeinen Kampf gegen dih genland in der Tuͤrkei stets einen Feind haben werde, weit von ket forderte. —* Der Trattat vom 6. Juli 1827 wurde unterwneich weisen muß. Wenn er die wahren Interessen des Helle 1“ Leidenschaftnen schen Staates studirt, wird er bald einschen, was keinem in der rund dazu gelegt, aber der Traktat trug dessenungeachtt as Innere der Angelegenheiten eingeweihten Manne entgehen kann, Spur von diesen Bewegungen. Das Aktenttuͤck an sich seloh haß die Wohlfahrt und Sicherheit des kleinen Koͤnigreiche; auf der ches weit mehr aus dem Drange der Zeit, als aus dem 1g des großen Reiches beruht, von dem es sich losgerissen hat. Außer⸗ Willen der Kabinette hervorging, veraͤnderte die Eingebunge halb die er Wahrheit gicbt es fuͤr Griechenland jetzt nur Aufloͤsung allgemeinen Wahnsinns in einen Gedanken der Ordnung, Pund jerstorende Unruhen, und fuͤr seine Zukunft nur drohende Ge⸗
den vorgesteckten
* 8 28 2 3₰ 1 ; 8 Harmonie und der Fersbönang⸗ der sich ohne 3ͤ e uhren; gegen die Stuͤrme, welche beide Laͤnder bedrohen koͤnnen, Graͤnzen gehalten haͤtte, wenn 1
grober Ausfaͤlle und Zerrbiider zu verachten oder zu verlac iste beilegen; sie hatte gegen sie die Pflichten der Gastfreundschaft
8 h att 1901 Fatte ist der alte Baum der beste Schutz fuͤr den gebrechlichen Schoͤßling, der neben ihm aufgesproßt ist.“
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Berlin, 22. Sept. Aus Stettin schreibt man unterm 21. d.: „Am 12ten beging der Prediger Pistorius zu Groß⸗Tetzleben, Synode Treptow a. d. T., sein 50ähriges Amts⸗Jubilaͤum. Um der Feier eine noch hoͤhere Weihe zu geben, war damit die Ein⸗ fuͤhrung des Pfarr⸗Adjunkts Piper verbunden worden. Nachdem der Jubel⸗Greis mit seinem Adjunktus und mehreren Gemeinde⸗ Gliedern der Beichte und Vorbereitung zum Genusse des heiligen Abendmahks beigewohne, wurde er von dem Supeeintendenten Milarch und zwei Geistlichen, und der Adjunktus von seinem Vater und ebenfalls zwei Geistlichen der Synode in feierlicher Prozession, unter Glocken⸗Gelaͤute und Chor⸗Gesang, zur Kirche gefuͤhrt. Hier hielt der Superintendent die Jubel⸗ und Ein⸗ fuͤhrungs⸗Rede, wobei er dem Jubilar das Gluͤckwuͤnschungs⸗ Schreiben des Koͤnigl. Konsistoriums und Provinzial⸗Schul⸗ Kollegiums und der Koͤnigl. Regierung, nach oͤffentlicher Vorlesung desselben, uͤberreichte. Die fromme Ruüͤhrung des Greises ward in frohe Dankgefuͤhle verwandelt, als ihm darauf die Insignien des ihm durch die Gnade Sr. Majestaͤt des Koͤnigs verliehenen Ro⸗ then Adler⸗Ordens Ater Klasse uͤbergeben wurden. Hierauf ent⸗ huͤllte der Superintendent ein eisernes auf dem Altare stehendes Kruzifix, welches die Synode dem Jubel⸗Greise, als ein Anden⸗ ken an diesen festlichen Tag, verehrte. Nach vollbrachter Ein⸗ fuͤhrungs⸗Handlung empfingen der Emeritus und Adjunktus das heilige Abendmahl aus den Haͤnden des Superintendenten. Der Jubel⸗Greis war durch die vorhergegangene Feier in seinem In⸗ nersten so tief bewegt, daß er aus seinem uͤbervollen Herzen nur einige wenige, aber desto herzlichere Worte an die versammelte Gemeinde zu richten und seinen Dank auszusprechen vermochte. Er forderte die Versammlung auf, mit ihm in das Loblied: „Nun danket Alle Gott“, einzustimmen, mit dessen Absingung die kirch liche Feier schloß.“
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Ausstellung auf der Koͤniglichen Akademie der Kuüuͤnste. Seit dem 16ten dieses Monats haben wir Ausstellung, und in allen Kreisen ist zu merken, was dies bedeutet, denn die waͤrmste Theilnahme des Publikums wird von Jahr zu Jahr unseren Kuͤnst⸗ lern in demselben Maße mehr zu Theil, als sie es verdienen. Aber auch neben der Erwartung bleibt noch die Ueberraschung.
Aus dem Auskande ist diesmal allerdings weniger eingegangen, dennoch steht die Ausstellung keiner fruͤheren nach; mehrere un⸗ serer trefflichsten Kuͤnstler wurden uns einen Theil der verwichenen zwei Jahre durch Krankheit entzogen; aber Andere sind herangewach⸗ sen, so daß kaum eine Luͤcke bemerkt wird. Auch ließ sich ja nicht einmal Alles, was der vaterlaͤndischen Kunst dieser Zeit angehoͤrt, hierher versammeln; namentlich haben einige Mitglieder jener Ma⸗ ler-Schule, auf die jetzt vornehmlich die Augen gerichtet sind, in Fresko gemalt, — und doch kein Ausfall. Endlich ist auch noch gar nicht einmal alles beisammen; Nachtraäge des Katalogs, der schon jetzt 1235 sparsam ertheilte Nummern enthaͤlt, werden erscheinen, neue Saͤle werden geoͤffnet werden, ja von einigen der bedeutende⸗ ren Werke ist bis jetzt noch nichts mehr angelangt, als der Ruf. Dabei scheint es ein gluͤcklicher Zufall gefugt zu habeng daß gerade das mehr Imvosante noch zuruͤckblieb, als waäre darauf gerechnet, uns erst diejenigen Werke recht genießen zu lassen, welche eine stille Tiefe der Kunst bei groͤßerer Unscheinbarkeit des unmittelbarsten Ein⸗ drucks in sich schließen. 8 b
So ist uns denn hierdurch der Weg angedeutet, den wir neh⸗ men muͤssen, wenn wir uns den Auswaͤrtigen zum Berichterstatter, den Hiesigen aber, die selbst schaueneund urtheilen koͤnnen, zum Fuͤhrer anzubieten wagen.
Lessings Bild nach der Leonore. (Nr. 407.)
„Lessings trauerndes Königspaar gab, man darf es sagen, den Maßstab der vorigen Ausstellung; so zeigte sich denn das Publikum geneigt, die jetzige nach seinem diesmaligen Werke messen zu wollen. Allein dies zum Maßstad genommen, schien auch sogleich ein Zuruͤckbleiben gegenwaͤrtiger Ausstellung hinter der von 1830 augenscheinlich und erwiesen. Wir nun sind gar nicht solcher Mei nung, und da gleich Lessings Bild stach Buͤrgers Leonore sich in der Klaß⸗ derer befindet, welche bei minder gebieterischem Effekt doch den Werth und die Seele tiefer in sich tragen, so muͤssen wir damit billig beginnen. b
Noch eins anuß bevorwortet werden. Der Maler häaltte besser gethan, in seiner Benennung des Bildes lieber gar nicht Buͤrgers zu erwaͤhnen, sondern sich nur auf die Volks Sage zu beziehen, welche Buͤrger ohnedies aus ihrer wah⸗ ren poetischen Bedentung verruͤckte un fordert man erst— lich ein Kostuͤm aus der Ft des siebenjaͤhrigen Krieges, Husardn Uniformen und Zoͤpfe, was doch bei der ernsten Sphaͤre der Dar stellung besser aus dem Spiele blieb; ferner erwartet man eine Leo⸗ nore, die, wie es bei Buͤrger heißt „ihr Nabenhaar zerrauft mit wuͤthiger Geberde.“ Naͤmlich der Maler waͤhlte gerade den Mo⸗ ment, wie die Kriegsschaaren in die Stadt heimkehren, Leonore aber vergeblich darunter ihren Geliebten sucht. Bei Buͤrger ist nun der wilde Schmerz nur ein Vorspiel noch graͤßlicherer Dinge, von de⸗ nen die Volkssage nichts weiß; so muͤssen wir es also dem Maler danken, wenn er, von richtigem Gefuͤhl geleitet, hier ganz vom Dichter abwich, und bei einem sanftern und innerlicheren Schmerz Leoonorens stehen blieb. ü
Im Hintergrunde sieht man eine alte Stadt mit hohen Mauern und einem thurmartigen Thor; Leonore ist mit Mutter und Schwe⸗ ster vor die Stadt hinausgegangen, um die Heimkehrenden zu erwar⸗ ten. An einer hoͤlzernen Lehne auf einem wenig erhoͤheten Erdreich stehen die drei, hart an der Straße, auf welcher die von hinten ge sehene Reiterschar in die Stadt einruͤckt; einige dieser Reiter, die letzten des Zuges, erscheinen seitwaͤrts im aͤuüßersten Vorgrunde des Bildes, wo ein mit frappanter Auffassung gemalter Schimmel die Augen derer fesseln koͤnnte, welche nicht vielmehr von der Empfindung auf den wahren Mittelpunkt hingezogen werden. An dere wuͤnschten wenigstens, damit die Hauptgruppe noch besser hervortrete, eine umgekehrte Raumvertheilung. Nicht die Reiter sollten zum Theil den Vorgrund haben und nicht die Haupt⸗ gruppe sollte zuruͤcktreten. Und namentlich, was die Hauptfigur betreffe, so sey eine alte Regel verletzt: Leonore hebe sich nicht ge⸗ nug durch ihre Stellung im Bilde heraus, sondern stehe ganz gleich neben dreien Anderen, auch nicht einmal durch die Beleuchtung un⸗ terschieden; hingegen muͤßten die Krieger hinten fortziehen, als zu untergeordnet fuͤr den Vorgrund. Diesen Autoritaͤten, Regeln und Gruͤnden setze ich entgegen; Liegt ein Bild in der Sphaͤre, wo an energischer, eindringlicher Illusion viel gelegen ist, so kann diese hauptsaͤchlich nur dadurch erreicht werden, daß sich der Maler die benoͤthigten Gegenstaͤnde nicht erst in irgend eine bequeme, oder gar vorgeschriebene Ordnung ruͤcke, sondern sein Bild mitten aus der Natur herausgreife, wie diese dergleichen gerade ergiebt. Jedes Ab⸗ sichtliche der Disposition ist hier vom Uebel, und der Anschein eines mehr freien und zufaͤlligen Standpunktes, auf dem sich die Darstel⸗ lung nicht gerade bildartig prasentirt, ist im wahren Interesse der Kunst. Und doch ist auch in unserm Bilde wieder nichts Gesuch
z, sondern nur Natuͤrliches und Unvermeidliches; wenn Leo⸗
nore dem Zuschauer das Antlitz zukehren, die Reiter aber, unter denen sie den Geliebten sucht, entgegen haben muß, so konnte der Beschauer diese nur in noch groͤßerer Naͤhe und von hinten sehen. Eine solche Stellung des Zuges war aber nur vor theilhaft fuͤr das Ganze, indem sie dem Bilde Tiefe giebt und die Perspektive wirksam erhoͤht; andererseits wurde auch fuͤr den Aus⸗ druck der einzelnen Reiter eher gewonnen als verloren.
Doch erst die Hauptgruppe. Leonore steht nicht an jenem Ge⸗ laͤnde dem Reiterzuge zunaͤchst; sie hat die Hoffnung schon aufaege ben; ihr ist es innerlich schon gewiß, so wie es denn auch ihr grauer Anzug und der schwarze Schleier aussoricht. Nur die Mutter, fuͤr die Tochter in deren Seele mitfuͤhlend, schaut allein mit einem schwa chen Strahl von Hoffnung noch suchend unter die letzten Reiter hinaus. Leonore steht abgewandt von der Mutter; neben ihr ihre Schwester. Diese hat ihren Geliebten wieder; sie leynt sich auf seine Achsel, nach der anderen Seite stilltheilneh mend an die schmerz⸗ volle Leonore geschmiegt, welche so eben den Krieqgsmann nach ihrem Wilhelm gefragt und aus seinem Munde die Nachricht erhalten hat, deren Inhalt in ihrem schoͤnen Antli, e zu lesen ist. — Schon dies reicht hin, um zu sehen, wie fruchtbar und poetisch der Kuͤnst ler seinen Gegenstand nach den schoͤnsten Beztehungen ausgebildet, wie reich er ihn gestaltet, jo in seinem Wesentlichen erschboft habe, und das Alles doch so, daß es in innerer Einheit und Rundung bei einander bleibt Noch mehr gilt dies von der eigentlich sigurativen Behandlung und viel des Schoͤnsten ist hier nachzuempfinden. Die juͤngere Schwester, welche der Kuͤnstler so schoͤn zwischen eigenes Gluͤck und Theilnahme am Ungluͤck der Schwester in die Mitte gestellt hat, erscheint in ihrer Koͤrperhaltung haͤuslicher, buͤrgerlicher, naiver; Leonore dagegen in jenem ganzen Adel und in jener Freiheit, welche ein großes Geschick und ein tiefes Seelenleiden giebt: sie e scheint ganz durchbebt und doch gehoben vom Schmerz. Aber man sieht auch, es ist dies kein neuer uͤberraschender Schmerz, sondern nur die außere Gewißheit aller ihrer bangen Ahnungen. Und der Bote es ist schoͤn, wunderschoͤn, daß der Maler dazu keinen anderen, als den Geliebten der Schwester nahm — „staͤnde er nur nicht so ganz theilnahmlos da, erzäahlte er nur nicht so ohne Waͤrme und ohne Schmerz.“ So urtheilen gewiß Viele, aber mit ünrecht; denn nur noch um eine Stufe hoͤher steigt die dramatische Durchbildung des Ganzen. Leonore fragt nach ihrem Geliebten. „Ja, der kommt nicht mehr“, sagt der junge Kriegsmann, und er saͤgt es mit einer Ruhe und Fassung, mit Ernst aber mit einer Gelassenheit, in der sich recht sein rauhes Handwerk spiegelt. Daß er von Leonorens Geliebtem berichtet, das weiß er nicht; nur die vertraute Schwester weiß es. Hiernach wird man das Bild verstehen: man lasse den Ein⸗ druck jenes kalten Berichtes im Gegensatze zu Leonorens durch⸗ zuckendem Schmerz und dem bedauernden Blicke der Schwester auf sich wirken. Aber auch das ist noch nicht Alles wir muͤssen noch einmal zuruͤck zur Mutter. Sie steht, waͤhrend die Gruppe jener Drei so fest und beziehungsvoll verknuͤpft ist, 8 sich da, untheilnehmend an Allem, was dort geschieht, nicht mit drend, was dort schon als gewiß berichtet wird — und eben da durch hat sie jene Hoffnung noch uͤͤbrig, wenn auch vergeblich: sie kann doch uͤberhaupt noch suchen wollen unter den Reihen der Reiter.
Noch haben wir die Kriegsmäaͤnner uͤbrig. Wie ihr Zug nach dem Thore im Hintergrunde geht, sind sie Alle abgewandt; nur Ei⸗ ner wendet sich und schaut aus dem Bilde heraus. „Hier ist der Kuͤnstler ein bloßen« Naturalist, er hat diesem Kopfe einen Ausdruck gegeben, wie er gar nicht in die Sphaͤre dieses Gemaͤldes paßt, es ist eine schlimme Stoͤrung, die man um vieles wegwuͤnschen muß.“ Solches und Aehnliches hoͤrten wir. Allerdings streicht hier ein verbrannter Kriegsknecht, froh der Heimkehr, seinen rothen Zwickel bart, mit seinen grellen Augen nach schoͤnen Mäͤdchen umherschauend. So faͤllt denn sein luͤsterner Blick zunaͤchst auf Leonoren es ist dies ein Mißklang, aber wie wesentlich und wirksam in der Harmonie. Wie nach jeder anderen Dirne, wirft dieser indiskrete Bursche auch auf Leonoren seinen Blick: ihm ist sie nichts als ein huͤbsches Mäd⸗ chen; etwas gan; Anderes freilich ist sie uns, die wir ihren Schmerz kennen und mitfuͤhlen und gerade durch solchen Kontrast gemahnt, noch tiefer fuͤhlen. Und ist es nicht so im Leben, daß roheres Be
hagen dicht vorbet zieht an innerlichem vertieften Schmerz. Desto nachdenklicher, in sich gekehrter, als ob der schwere Inhalt des Bil des auf ihm lastete, zieht ein Anderer mehr im Vorgrunde, aber der ganz zuvorderst Gesehene laͤßt nichts von seinem Antlitze erken nen und zeigt nur einen schwarzen wilden Bart auf Wange und Hals; die Art, wie er nachlaͤssig zu Pferde sitzt, deutet recht die be hagliche Gleichguͤltigkeit in seinem Handwerke an auch dies ist nicht ohne wirksame Folie fuͤr das Ganze.
Allso haben wir hier ein Bild, dem wir, selbst auf die Gefahr eines sehr abweichenden Urtheils, nach unserem besten Wissen und Denken, die Meisterschaft wohl zuerkennen muͤssen. Es ist der poe⸗ tische Gehalt des Moments reich und rein ausgesponnen in mehrere Fäden, von denen jeder in der wesentlichen Bedeutung des Ganzen bleibt und, statt abzuziehen, nur bereichert und zusammenhaͤlt. Es ist ein Reichthum gefuͤhlter, seelenvoller Beziehungen und eine Sicherheit in der Zutheilung und Aussprache jeder Empfindung, mit einem Worte, eine Soliditaͤt innerlich zusammenhangsvoller Composition, bei einer Leichtigkeit und Fertigkeit des Ergreifens 48 Machens, bei voͤlliger Einfachheit, Gesundheit, Anspruchslo⸗ sigkeit.
Lessings trauerndes Koͤnigspaar war ohne Zweifel conzentrirter, Amposanter, imperativer; seinem Eindrucke konnte sich selbst der minder Empfaͤnglichegnicht entziehen; allein mit seiner diesmaligen Leistung hat der Kuͤnstler ohne Frage eine hoͤhere Staffel erreicht; er zeigt sich reicher, durchbildeter; das Kunstwerk ist unscheinbarer, aber noch ö— und nachhaltiger. Dort konnten die Bedenklichen noch sagen, es sey die gluͤckliche Wahl des Stoffes, das Große des un⸗ mittelbaren Gegenstandes, das Lyrische des vorliegenden Gedichts oder auch die beschraͤnkte Zahl und bewegungslose Ruhe der Fiquren sehr huͤlf⸗ reich gewesen das alles trifft jetzt nicht mehr; denn hier ist der Ma ler sogar mit dem Gedichte in Widerstreit. Daß aber der Kuͤnstler, nachdem er doch so großen Erfolg von jener eindringlichern Dar⸗ stellungsweise sah, dennoch diesen Weg nicht fortsetzte, noch weniger in derselben Art sich zu uͤberbieten suchte, sondern daß er sich vielmehr nach einer ganz andern Kunstart hin wendete, die, weit entfernt den Erwartungen des Publikums in der ihnen gegebenen Richtung zu entsprechen, mehr gesucht sein will, als sie sich aufdraͤngt: dies legen wir uns als beste Buͤrgschaft aus. Lessing und seine Mit⸗ und Nachstrebenden werden, ihrem Genius getreu, nun den Weg nicht mehr verfehlen, welcher von energischer, vielseitiger Naturauffassung durch innere Ertiefung und Durchbildung des ergriffenen Gedan kens zu vollendeter Composition fuͤhrt, weit vorbei an den schielenden Regeln dieser oder jener Schulweisheit.
Das Bild ist nach ungefaͤhrer Schaͤtzung I½ Fuß hoch, 5 Fuß breit; die Hauptfiguren gegen 2 Fuß hoch. In der, halb von hinten gesehenen Figur des berichtenden Geliebten der Schwester, hat Maler sich selbst dargestellt
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In Dreetz bei Neustadt a. d. Dosse (Regierungs⸗ Bezirk Potsdam) sind seit dem 6ten d. M. mehrere Personen an der Cholera erkrankt und gestorben.
Im Regierungs⸗Bezirk Magdeburg ist gegenwaͤrtig nur der Kreitz Kalbe a. d. S. von der Cholera heimgesucht. Seit dem Wieder⸗Ausbruche der Krankheit, am 25. August d. J., sind in der Stadt Kalbe nebst den Vorstaͤdten 58, und in Neu⸗ zattersleben und Hohendorf seit dem 17. Juli v. J. 37 Perso⸗ nen daran gestorben. b
In Achen war seit dem 15. Sept. Mittags bis zum 17ten