Man suche es zu verheimlichen, wie man wolle, mit der Zeit muß es doch allgemein bekannt werden.“
Auf Neu⸗Suͤd⸗Wales ist eine hoͤhere Bildungsschule, the Kastralian College, zu Anfange dieses Jahres in Sidney be⸗ gruͤndet worden. Das Gebaͤude dazu ist freilich erst begonnen, indessen haben einige Professoren ihre Vortraͤge schon in Saͤlen, welche man ihnen dazu vorlaͤufig einraͤumte, eroͤffnet. Ueber den Zweck des Institutes, wie uͤber die Mittel der Ausfuͤhrung, wer⸗
den folgende Details mitgetheilt: Es zerfaͤllt dasselbe in vier Ab⸗ 2) fuͤr
theilungen: ¹) fuͤr Englische Sprache und Literatur; kaufmaͤnnische Wissenschaften, Arithmetik, Buchfuͤhrung ꝛc.; 3) fuͤr klassische Bildung, Griechische und Lateinische Sprache und Lite⸗ racur; 40 fuͤr Mathematik, Physik und philosophische Wissen⸗
schaften uͤberhaupt. Jede dieser Abtheilungen ist zuerst nur mit
Einem Professor besetzt, indessen kann ihre Zahl vermehrt, so wie die Abtheilungen selbst ausgedehnt werden. Die schon an⸗ gefangenen Vorlesungen gehoͤren zur letzten Abtheilung, da das Institut einen bedeutenden Apparat zur Erlaͤuterung der Vorle— sung uͤber Physik erhalten hat. Von Seiten des Kolonial⸗Depar⸗ tements ist das Unternehmen durch einen Vorschuß von 3,500 Pfund beguͤnstigt worden, welcher zu dem Baue des neuen Ge⸗ baͤudes unter der Bedingung gegeben worden ist, daß die Kolo⸗ nisten die etwa noch noͤthige gleiche Summe einschießen. Diese letztere Summe ist denn durch Actien zusammengebracht worden, und scheinen die Eigenthuͤmer dabei die Einrichtung des Londo⸗ ner Kings⸗College vor Augen gehabt zu haben. Man zweifelt nicht im Geringsten an dem gedeihlichen Fortgange des Unter⸗ nehmens.
G Niederlande.
Aus dem Haag, 24. Sept. In einem Schreiben aus Vvondon meldet das Handelsblad: „Es ist ungemein schwer, etwas Bestimmtes uͤber den Stand der Hollaͤndisch⸗Belgischen Angelegenheit anzugeben. Daß Leopold dem General Chassé ei⸗
nige Zugestaͤndnisse gemacht, läßt sich nicht bezweifeln, denn waͤre dem nicht so, so wuͤrde das Geschuͤtz der Citadelle den Feldzug bereits eroͤffnet haben. In gewisser Hinsicht giebt Leopold sogar auch den Forderungen des Koͤnigs der Niederlande nach, denn er scheint nicht ferner auf die Raͤumung der Antwerpener Cita⸗ delle als Basis der Unterhandlungen zu bestehen, da er das Mi— nistertum, das sich an diese Basis gebunden glaubte, bereits ent⸗ lsssen hat. Es bleibt also fuͤrs Erste nur noch die, allerdings eben so wichtige als schwierige, Schelde⸗Frage zu erledigen. Hier heißt es jetzt, daß der Koͤnig der Niederlande die ihm in dieser Hinsicht vorgeschlagene Modisication der 24 Ar⸗ tikel unbedingt zuruͤckgewiesen habe. Dieser Modification zu⸗ ige, sollte Belgien fortan gegen Bezahlung einer Summe von 5 ,000 Fl. jaͤhrlich, die freie Fahrt auf dem genannten Strom haben; doch sollte es der Belgischen Regierung auch anheim ge⸗ kellt seyn, diese Summe zu kapitalisiren. Andere Nationen sollten, um dieselben Vortheile zu genieß
zen, einen Zoll von einem zulden per Tonne, und zwar sowohl fuͤr das Hinauf⸗ als Her⸗ untersegeln des Stromes bezahlen. Die von den Niederlanden vorgeschossene zweijaͤhrige Rente, so weit sie Belgien zu tragen at, sollte dasselbe nach beendigter Liquidation des Amortisations⸗ Syndikates zuruͤckbezahlen. Dies ist im Wesentlichen der In⸗ alt der Modificationen, die der Koͤnig der Niederlande kuͤrzlich zuruͤckgewiesen haben soll.“ . „Nach einem anderen Schreiben aus London“, sagt das⸗ selbe Blatt, „haben die Vorschlaͤge, die, dem Vernehmen nach, von der Londoner Konferenz gemacht worden sind, eig entlich in iner Note des Lord Palmerston bestanden, die im Ganzen in o unfreundlichem Tone verfaßt war, daß sie nicht fuͤglich ange— nommen werden konnte. Man sagt ferner, dieses Aktenstuͤck sey von dem Haager Kabinet zuruͤckgesandt und unbeantwortet gelassen worden und der Baron van Zuylen van Nyeveldt habe den Auftrag erhalten, bei der Konferenz auf eine abma⸗ chende Antwort zu dringen, mit Bezugnahme auf die Fortsez— zung der Unterhandlungen auf dem Fuße der Gegenvorstel⸗ ungen vom 30. Juni. Die Mittheilung einer Bruͤsseler Zeitang (der Union) uͤber den Inhalt der Note ließ, wie zu vermuthen stand, noch viele naͤhere Details ungemeldet;
nur so viel scheint gewiß, daß Lord Palmerston verlangt hat, eines neuen Zoll⸗Tarifs fuͤr das Koͤnigreich Daͤnemark ihr Ge⸗
die in seiner Note angedeuteten Punkte sollen von der Nieder⸗ laͤndischen Regierung, als von ihr selbst herruͤhrend und als eine Veraͤnderung der fruͤheren Gegen⸗Vorstellungen, der Konferenz übersandt werden. Die Erwartung in London war sehr gespannt und man sah einem baldigen Beschlusse entgegen. Vielleicht hat Lord Palmerston ein Ultimatum im Auge; jedoch sollen die An sichten der Mitglieder der Konferenz, verschieden seyn und Lord Zalmerston duͤrfte also keine Unterstuͤtzung bei ihr finden.“
Das Journal de la Haye enthaͤlt unter der Ueberschrift: „Fragen des Augenblicks“ nachstehenden Artikel: „Wenn man den im Umlauf befindlichen Geruͤchten trauen darf, so ist, nach zwei Jahren ununterbrochener Opfer, die Hollaͤndisch⸗Belgische Frage weiter als jemals von einer freundschaftlichen Löͤsung ent⸗ fernt. Aus dem, was uns mitgetheilt worden ist, scheint hervor⸗ zugehen, daß die Anspruͤche an Holland immer zunehmen, ob⸗ gleich dasselbe durch die Revolution von 1830 schon verstuͤmmelt wor⸗ den ist, und obgleich man es jetzt in den Lebens⸗Quellen seiner Existenz angreift. — Wenn jene Geruͤchte sich als wahr erweisen soll⸗ ten, so wissen wir nicht, welchen Weg die Konferenz einschlagen wuͤrde, im sich aus einer Lage zu befreien, die sie nicht mehr verlaͤngern kann. Was zunachst die Frage betrifft, ob England und Frankreich gleich⸗ zeitig und in Uebereinstimmung handeln werden, so antworten wir mit Zuversicht: Nein! — Im Fall einer Einmischung wuͤrde England gegen seine materiellen Interessen handeln, wenn es ei⸗ niger Handelsleute halber, die gern die Schelde⸗Schifffahrt in eine Englische Frage verwandeln moͤchten, Holland aufgaͤbe und die Vertraͤge zerrisse, welche es an eine befreundete Macht knuͤpsen, deren gbographische Lage, deren Sitten, deren Religion, deren uͤbereinstimmende See⸗Interessen sie zu Englands natuͤrli⸗ chen Verbuͤndeten machen. Dieser Krieg, wenn man ihn ver⸗ suchte, wuͤrde keinen Anklang im eigenen Lande finden; die oͤffent⸗ liche Meinung hat sich schon im voraus gegen denselben ausgesprochen; Tories und Whigs fuͤhlen, welche Ungerechtigkeit es waͤre, ihn
u unternehmen. — Welche Antwort koͤnnte in der That ein Eng⸗ lischer Minister einem Repraͤsentanten der Nation ertheilen, wenn dieser ihn aufforderte, eine genaue Rechenschaft von dem, Eng⸗ land von Holland zugefuͤgten Unrecht zu geben. Die Rechtfer⸗ tigung wuͤrde ihre Schwierigkeiten haben, und dann doch vielleicht nicht genuͤgend ausfallen, und zu einer schweren Anklage Anlaß geben. Auch durch seine innere Lage wird England ver⸗ pflichteet, an sich selbst zu denken. Traurige Spaltungen, welche nur zu oft Vorboten eines Buͤrgerkrieges sind, be— wegen es von allen Seiten. Wir erklaͤren es laut: wenn England blind genug seyn sollte, gegen Holland zu han⸗ deln, so wuͤrde ihm bald der Staar gestochen werden, sein Irrthum wuͤrde von kurzer Dauer seyn; wir erwarten es am Tage des Erwachens! — Was Frankreich betrifft, so
LUm
uͤberlassen wir es seinen eigenen Betrachtungen, und sagen ihm nur ein Wort: daß naͤmlich, wenn es von seinem Ministerium zur Einmischung veranlaßt wird, dies weniger geschieht, um ei⸗ nen neuen Verbuͤndeten zu unterstuͤtzen, als um eine drohende Opposition zu entwaffnen. Fuͤr das Franzoͤsische Ministerium wuͤrde ein Krieg gegen Holland die Geschichte von dem Schwanze des Hundes des Alcibiades seyn. — Indessen beharren wir doch auf der Meinung, daß Frankreich besser berathen seyn und, trotz seiner ersten Einmischung, es sich reiflich uͤberlegen wird, ehe es
Feuer an das Pulver legt, das in einem langen Strich uͤber
ganz Europa ausgestreut ist.“
An der heutigen Amsterdamer Boͤrse haben die Course der Fonds, namentlich der Spanischen, abermals einen sehr starken Fall erlttten. Man scheint erst heute der Nachricht von dem Tode des Koͤnigs von Spanien allgemeinen Glauben geschenkt zu haben.
. v1111A“
Bruͤssel, 24. Sept. Herr Charles von Brouͤckere, Di⸗ rektor der Koͤnigl. Muͤnzen, ist vorgestern nach Paris abgereist. Eben dahin hat sich auch Herr Richtenberger, Agent der Herren von Rothschild, begeben, der nach Bruͤssel gekommen war, um wegen des zweiten Theiles der Anlethe zu unterhandeln.
Die Union sagt: „Alle Minister haben ihre Entlassung ein⸗
gereicht, und stehen nur der Verwaltung ihrer Departements noch oedneten der Landschaft in der Bundes⸗ Bersammlung. „Da e
einstweilig und bis zur Ernennung ihrer Nachfolger vor. Es scheint, daß die ministerielle Frage so lange unentschieden bleihen
wird, bis die Antwort aus London, der man stuͤndlich entgegen⸗
steht, eingegangen ist Die Nachrichten, aus Holland lassen be⸗ reits keinen Zweifel mehr uͤbrig, daß das Haager Kabinet die letzten Vorschlaͤge der Konferenz verworfen hat.“
Im Journal de la Belgique liest man: „Wir erfah⸗
ren, daß die Vollmachten, welche Herr van de Weyer erhalten hat, direkt mit Holland zu unterhandeln, am 10. Oktober zu Ende gehen. Die dem Herrn van de Weyer uͤbersandten In⸗
schrieben haben, daß er die Verantwortlichkeit dafuͤr ganz auf sich naͤhme.“ 8
Gestern ist hier der Ritter Story von Richmont verhaftet
worden. Derselbe wurde fruͤher von Seiten unserer Regierung
mit geheimen Sendungen nach Holland beauftragt, und soll sich,
wie es heißt, diese Siellung zu Nutze gemacht haben, um nun in Bruͤssel zu intriguiren.
An der hiesigen und an der Antwerpener Boͤrse war ge⸗ stern eine außerordentliche Bewegung. Gleich nach der Eroͤff⸗ nung zeigten sich viele Verkaͤufer fuͤr Spanische Renten, welche aber, nachdem die Nachricht von dem Tode des Koͤnigs von Spanien bekannt geworden war, trotz eines Falles von 3 bis 4 Ct.,, fast ganz unverkaͤuflich bleiben. Der Lynx sagt: „Der Tod Ferdinand’s VII., der gestern durch ein Heer hier durch— passirender Couriere gemeldet wurde, ist ein Ereigniß, das ganz dazu geeignet ist, den groͤßten Einfluß auf die Europaͤt⸗ sche Politik auszuuͤben, und die diplomatischen Schwierigkeiten noch zu vermehren. Der augenblickliche bedeutende Fall der Staatspapiere sagt daruͤber mehr, als wir es thun koͤnnten.“
In den letzten 24 Stunden sind in hiesiger Stadt nur noch 2 Personen an der Cholera erkrankt, und somit ist das baldige gaͤnzliche Verschwinden der Krankheit zu erwarten. 8
Dinemarvl.
Kopenhagen, 22. Sept. Die General⸗Zollkammer hat die Veranstaltung getroffen, daß auf Skagens Feuerthurm eine weiße Flagge, mit einem blauen lothrechten Streifen in der Mitte, zur Tageszeit wehen wird, um dadurch den Schiffern waͤhrend des Winters anzudeuten, wenn große Eismassen im Kattegat die Schifffahrt verhindern. b
Nachdem fuͤr die Herzogthuͤmer eine neue Zoll⸗Verordnung ausgearbeitet worden, ist die Regierung mit den Besitzern der adeligen Guͤter wegen Abtretung der ihnen zukommenden Zoll⸗ freiheit gegen eine passende Entschaͤdigung in Unterhandlung ge⸗ treren; man erfaͤhrt indessen, daß diese Angelegenheit noch einige Schwierigkeiten findet. Da die Kommisston zur Ausarbeitung
„ 0
schaäͤft beendet hat, wozu nicht nur die von der Regierung damit beguftragten Beamten, sondern auch Buͤrger aus den verschiede⸗ uen Nahrungszweigen, mitgewirkt haben, so wirde nunmehr ein Ausschuß aus der Deutschen und Dänischen Kommission zusam⸗ mentreten, um durch Konferenzen den beiden Tarifen die moͤg— lichste Gleichfͤrmigkeit zu verleihen.
Der Chef der Kopenhagener Polizei, Geheime Etatsrath Kjwrulf, hat den Schwedischen Nordstern⸗Orden erhalten, und
zwar als Belohnung fuͤr seine Bereitwilligkeit, mit welcher er
der Schwedischen Regierung auf ihr desfallsiges Ersuchen eine umstaͤndliche Denkschrift uͤber die Organisation der hiesigen Po⸗ lizei zugefertigt hat.
Es soll hier jetzt stark daran gedacht werden, eine Boͤrsen⸗ halle, nach dem Vorbilde der Hamburger, jedoch nach geringerem Maßstabe, einzurichten.
vVV
Karlsruhe, 24. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗ herzog haben heute eine Reise in die oberen Gegenden des Lan— des angetreten, begleitet von dem Praͤsidenten des Staats⸗Mini⸗ steriums, Freiherrn von Reizenstein, und von dem Chef des Ministeriums des Innern, Staatsrath Winter. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Großherzogin nehmen Theil an dieser Reise bis nach Heiligenberg, dem Sommer⸗Aufenthalte Sr. Durchl. des Fuͤrsten von Fuͤrstenberg.
In der Nahe. der Stadt Pforzheim sind auf einer Anhoͤhe, am rechten Enz⸗User im Walde, Kanzler genannt, zufaͤllig Truͤm⸗ mer eines alten Bauwerkes unter der Erd⸗Hberflaͤche gefunden worden, die eine sorgfaͤltige Ausgrabung veranlaßzen. Man hat auf diese Weise die Reste von zwei Gebaͤuden entdeckt, die unstreitig Roͤmischen Ursprungs sind und der ganzen Anlage nach Baͤder waren.
Darmstadt, 23. Sept. Gestern Morgen um 10 Uhr musterte S. K. H. der Großherzog das zu dem Ende in der großen Ebene zwischen Gehaborn, Buͤttelborn und Weiterstadt, 2 Stunden von hier, unweit der Straße nach Mainz, in Parade aufgestellte Großhekzogl. Truppen-Corps, bestehend aus 6 Schwa⸗ dronen leichter Reiterei, 3 Geschuͤtzen reitender und 6 Geschuͤtzen Fuß⸗Artillerie, dem Sappeur⸗Corps und 8 Bataillonen Infanterie, in 2 Brigaden formirt, im Ganzen etwa 6000 Mann, da die ungefaͤhr halb so starke Kriegs⸗Reserve zu den Uebungen im Frie⸗ den nicht mehr herbeigezogen wird. S. K. H. der Herzog von Wuͤrt⸗ temberg, Gouverneur der Bundesfestung Mainz, mehrere Gene⸗ rale und andere Offiziere der dasigen Besatzung wohnten der Revue bei, nach dem bei Ss. K. H. dem Großherzog auf dem Gehaborner Hofe eingenommenen Dejeuner. Als der Großherzog, in Begleitung
zufuͤllen und zu erklaͤren
Son rasHasr† sD des Gasel, daßer ane „ vn o 1 8 8 8 8 — ⸗ L 1 der Verfassung As Standes Basel, daher auch gegen jede 2 structionen sind, wie man versichert, nicht im Minister⸗Conseil berathen worden. Herr Goblet soll Herrn van de Weyer ge⸗
der Prinzen bes Großherzogl. Hauses, jener Hohen Gaͤst eines zahlreichen, glaͤnzenden Stabes, vor der Fronte der Tri erschien, wurde er von denselben mit dem lebhaftesten Er siasmus begruͤßt. Die Truppen fuͤhrten, unter Kommando des Generals der Kavallerie, Prinzen Emil von Hessen, 7 Evolutionen im Feuer aus und desilirten sodann saͤmmtl Parade vor dem Großherzoge. 3. H H. der Erbgr hhe und der Prinz Georg von Hessen stellten sich beim Defilirg die Spitze ihrer resp. Regimenter, des 1. und 2. Infanterie, giments. Der Großherzog verwilligte den Unteroffizieren Soldaten, als Zeichen Seiner Zufriedenheit, eine Gratificn Das herrliche Wetter beguͤnstigte dieses schoͤne militairische Es spiel, welches Tausende von Zuschauern aus der Residen, der Umgegend herbeigezogen hatte.
Schw o iz.
Luzern, 18.⸗Sept. Der Gesandte von Uri hat in, men der fuͤnf Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Walle Neuenburg gegen die vorf der Tagsaͤtzung beschlossene Tren des Kantons Basel folgenden Protest eingelegt:
„In der 31sten Sitzung, am 22. August, bei Berathungn die Trennungsfrage des Kantons Basel, verwahrten sich de fandtschaften der Hohen Staͤnde Uri, Schwyz, Unterme Wallis und Neuenburg, wie sie es fruͤher gethan, a Trennung des Standes Basel, und gegen die Zulassung der
getragene Entwurf von einer entgegensetzten Ansicht ausging, hielten sich.die gedachten Gesandtschaften uͤber denselben da Per offen. Da nun heute der Hohe Stand Solothurn den Beschluͤssa 22. Aug. beitritt, wodurch dieselben die Mehrheit der Stande erh und da die zustimmenden Kantone dafuͤrhalten moͤchten, daß de tief ins Leben des Bundes eingreifende Verfuͤgung als ein ben liches Kontlusumn angesehen werde, so sinden sich die Gesande ten der 5 Staͤnde ꝛc. ꝛc. im Falle, das offen behaltene Protofel Unerschuͤtterlich haben die Staͤnze Schwyz, Unterwalden, Wallis und Neuenburg fuͤr Aufrechthat S G 2 5 Cren. dieses Kantons gestimmt. Dies Benehmen stuͤtzt sich nicht nur Erfuͤllung einer strengen Pflicht, sondern das Heil und der stand der Eidgenossenschaft ruht darauf. Nachdem die Mehrimg Staͤnde diesen Pfad des Rechts verlaͤssen, waren noch drei Lag fen, einer zwar eben so bundesverletzend wie der andere; S konstituirung. Dieser Grundsutz haͤtte nicht nur den von der Hohen Tagsatzung im Dezember 1830 d. miß gefaßten Beschluß wegen Nicht-Einmischung groͤblich stoßen, sondern die Sonverainetaͤt der Kauntone waͤre mit ; getreten. ) Total⸗Trennung. Trennang ist an und s bundeswidrig und fuͤr die Eidgenossenschaft von unabsehbar
zen; eine Total⸗Trennung waͤre aber uberdies noch eine Ur
tigkeit und Empoͤrung gegen das Gefuͤhl fuͤr Freiheit, inda dürch eine Bevoͤlkerung don ungefahr 15,900 Seclen des gu Basel gegen ihren so bestimmten und so oft ausgesprochenen? einer Regierung haͤtten entzogen werden muͤlssen, die sien
pflegte, in dexen Schoß sie gluͤcklich ruht, uͤnd deren Anha keit sie noch in juͤngster Zeit vüt ihrem Blute besiegel Also: c) Partielle Trennung. Es will scheinen, die Staͤnde haben durch diesen nun ausgesprochenen Grundsat Mittelweg zwischen Recht und Unrecht ausfendig machen
alleln da, wo es um Recht sich handelt, ist kein Mittehpeg bar; denn dieser nun in Kraft erwachsene Beschluß verstoͤßt
gut, wie die obigen Grundsaͤtze, gezen den Bund, er verstoͤßt. ders gegen den §. 1 desselben, vermoge welchem die Kantone der feiclich ihr Gebiet garantiren; er verstoͤßt aber auch ge Erklaͤrung des Kongresses von Wien, der alle Staͤnde ein beigetreten sind; unzweideutig spricht sich hierfuͤr der Besch Tagsatzung vom 22. Juli 1817 aus. — Die Gesandten obge 5 Staͤnde muͤssen sich daher feierlich gegen den Beschluß do Aug. 1832 in Hinsicht der Trennung verwahren; sie verwahr aber noch ganz besonders gegen den Art. 6 dieses Beschlusses, Gesandten dieses getrennten Theils den Zutritt in die Tagsatzn stattet. — Freiwillig sind alle 22 Kantone dem gegenwaͤrtigen beigetreten und haben ihn beschworen; es geht daher zus allgemeinen Rechte, und aus dem oͤfentlichen Rechte der Eidgenii schaft noch ganz besonders hervor, daß ohne Zustimmung Allu!
neuer Staat in diesen Verband aufgenommen werden kann, at
Hfanben sie in Modena ein Afp!. Nun zeigt sich aber, diese vorgeblichen Legitimisten die Herzogliche Regie⸗ auf die Probe gestellt haben, indem sie foͤrmlich gegen sie
spirirten. Sie errichteten unter ihren Augen eine Art von
nitéè, das die Verbreitung der Unzufriedenheit und Einrei⸗
g der gewonnenen Personen in gewisse Sectionen besorgte,
seich aber auch alle Bewegungen der Regierung beobachtete.
esem Comité schreibt man das Mißlingen der von der Herzo—
Lvon Berry unternommenen Expedition, welche zu Massa or⸗
hiset ward, zu. Es soll Vertraute selbst im Gefolge der Her⸗
in gehabt, bei Ausruͤstung der Expedition mitgewirkt und von
m genaue Kunde gehabt haben, was die Herzogin zur Wie⸗
kroberung des Franzoͤsischen Thrones fuͤr ihren Sohn beab⸗
ligte. Selbst nachdem das Unternehmen der Herzogin miß⸗ gen war, soll es, vermoͤge seiner Verbindungen am Modene⸗ hen Hofe, von Allem unterrichtet worden seyn, was die fer⸗ in Plaͤne derselben betraf. Erst durch die Entdeckung eines jefwechsels, der mit dem noͤrdlichen Italien unterhalten ne, soll die Regierung von Modena von diesen Umtrieben mniß erhalten haben, worauf denn auch verschiedene Ver⸗ ungen vorgenommen, und einige Franzoͤsische Gluͤcksritter bezogen wurden. Es heißt, die Letzteren haͤtten sich an ihre gierung, um Verwendung fuͤr ihre Freilassung, gewendet. kist jedoch nicht wahrscheinlich, daß die jetzigen Franzoͤsischen nister bei solchen Umstaͤnden Individuen beruͤcksichtigen werden, unter dem Schutze der Gastfreundschaft damit umgingen, den tger⸗Krieg in einem fremden Lande anzufachen.“ (Diese ganze
ählung scheint sehr der Bestaͤtigung zu beduͤrfen.) 8 2- 8 90
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
Franzoͤsische Blaͤtter enthalten den nachstehenden uͤber⸗ ztlichen Artikel in Bezug auf den gegenwaͤrtigen Zustand der reinigten Staaten: 1 1 1
„Die Nord⸗Amerikanischen Staaten werden in diesem Au⸗ pblicke durch zwei große Fragen in Bewegung gesetzt: die Er⸗ nung eines Praͤsidenten und Vice⸗Praͤstdenten und die Her⸗ etzung des Zoll⸗Tarifs. Diese beiden Fragen, welche gaͤnzlich nbhaͤngig eine von der anderen zu seyn schienen, sind durch Parteigeist dermaßen mit einander verschmolzen, daß man on sehr aufmerksam seyn muß, um die Punkte aufzufinden, sie sich von einander scheiden. — Seit 1789, der Zeit, wo die inwaͤrtige Constitution in Krast gesetzt wurde, bis zum Jahre b, wurde die Praͤsidentschaft immer Maͤnnern uͤbertragen, deren tischer Ruf von dem Tage der Amerikanischen Unabhaͤngigkeits⸗ larung herstammte. Washington, Adams, Jefferson, Madis⸗ und Monroe standen nach einander an der Spitze der Re⸗ lik. Aber mit Monroe erlosch das Geschlecht der alten Staats⸗ ner, und jetzt hascht Jeder, der die Kraft eines Partei⸗
zerhauptes in sich fuͤhlt oder in sich zu fuͤhlen glaubt, nach der
üsidentschaft. Der erste Kampf erhob sich im Jahre 1825
üschen Herrn John Auincy Adams, Chef der Foͤderalisten,
dem General Jackson, Ehef der Republikaner. Da keiner beiden Kandidaten die absolute Stimmen⸗Mehrheit erhalten
te, so⸗wurde die Repraͤsentanten⸗Kammer berufen, zwischen
zen zu entscheiden. Sie waͤhlte Herrn Adams, oöbgleich der⸗
zle die geringere Anzahl Stimmen der Waͤhler erhalten hatte. Im
1829 wurde der General Jackson direkt von den Waͤhlern ernannt, dseitdem gab sich eine sehr entschiedene Opposition im Senate zu nnen. Das Oberhaupt dieser Opposition ist Herr Henry
ein Mann von großen Verdiensten, der sechsmal zum sidenten der Repraͤsentanten⸗Kammer erwaͤhlt wurde, der zur des Herrn Adams Staats⸗Secretair war, und der jetzt auf Kandidaten⸗Liste fuͤr die Prasidentschaft steht. — Bis zu An⸗ Fdieses Ighres vermied es die Opposition, der Regierung inen Widerstand zu leisten, aber endlich warf sie ihr den Hand⸗ ih hin, und zwar in der Angelegenheit des Herrn van Buren, sen Ernennung als Gesandter in London durch den Senat mit ter Mehrheit von Einer Stimme annullirt wurde. Von die⸗ Augenblicke an war offener Krieg. Der General Jackson,
der Hohe. Stand Unterwalden nid dem Wald im Jahre 1 ir zum zweitenmale auf 4 Jahre zum Praͤsidenten erwaͤhlt zu
8
30. August nur mit Zufriedenheit aller Staͤnde in den Bund genommen ward, —⸗Indem diese Verwahrung zu Protokoll gee wird, muͤssen sich die Gesandtschaften obgedachter 5 Stände besonders die weitern allfaälligen Entschließungen ihrer betref⸗ Regierungen auf das Feierlichte voͤrbehalten. Folgen die Unterschriften“ Neuchatel, 19. Sept. Der Constitutionnel Nen telois enthaͤlt ein Schzeiben aus Cortaillod vom 17. 2 worin es heißt: „Unter den Gemeinden des Winlandes, dem groͤßten Eiser auf den Weg der Ordnung zuruͤckgekehl und die eine offene und aufrichtige Anhaͤnglichkeit an! gluͤcklichen Institutionen zus erkennen gegeben haben, musß der Gemeinde Cortaillod einen ehrenwerthen Platz einrin Kaum war der Zweck der Errichtung von Kommunal⸗Compan bekannt gemacht und erklaͤrt worden, als fast alle Einwohntr taillod's, Einheimische oder Fremde, sich nach dem Ort bes der ihnen bezeichnet worden war, um daselbst freiwillig die pflichtung zu unterzeichnen, mit Gefahr ihres Lebens die m. chische Verfassung zu vercheidigen, der unser Land sein e und seinen Wohlstand verdankt. Die jungen Leute, weite in Masse dorthin begeben hatten, kehrten unter dem Ruf lebe der Koͤnig! nach Hause zuruͤck. Dieser Aufschwung i die Gemeinde Cortaillod um so ehrenvoller, als er allgemein willig und frei von allem aͤußern Einflusse und jeder persten Berechnung war; er ist das Resultat ernsten Nachdenkens einer inneren Ueberzeugung gewesen. — Das ganze Lanz: das Beispiel, welches bei dieser Gelegenheit die Einwohnes von Cortaillod gegeben hat, mit Beifall aufnehmen, indem selbe, durch ihre Gesinnungen der Moralitaͤt und des giit Verstandes zu den Ideen von Ordnung und Gerechtigkeit; gefuͤhrt, sich fortan um so weniger von denselben entsfernens als sie nicht weniger Kraft und Energie des Charakters a⸗ haftigkeit und Scharffinn des Geistes besitzt.“ Auf neue der Gerichts⸗Behoͤrde zugegangene Anzeien eine Nachsuchung in der Wohnung des Oberst⸗Lieutenans! Morel stattgefunden.
W11““
Die Allgemeine Zeitung berichtet unter der schrift von der Italiaͤnischen Gräaͤnze, 17. Sept.: Herzogthume Modena scheint jetzt die Bewegungs⸗Parm besondere Thaͤtigkeit zu entwickeln; viele Franzosen halte daselbst unter der Maske von Legitimisten, aber meist n Absicht auf, Buͤrgerkrieg anzufachen, oder wenigstens e Herzoge wegen Versolgung der Ihrigen Rache zu nehmen kanntlich fanden Franzoͤsische Legitimisten in Modena aun⸗ nahme. Dieses soll von der Franzoͤsischen Mouvements * benutzt worden seyn, um mit Sicherheit ihre Plane fuͤhren. Unter dem Vorwande, in Frankreich Verf⸗ von Seiten der neuen Regierung ausgesetzt zu seyn,
rden wuͤnscht, wandte, als er sah, daß seine Gegner sich taͤglich ver⸗ kten, zwei Mittel an, um die Zahl seiner Anhaͤnger zu ver⸗ hren. Zuerst schilderte er Herrn van Buren als ein Opfer Hasses, welchen der Senat gegen ihn, Jackson, in seiner enschaft als Republikaner, hege, woraus er den Schluß zog, die Amerikanische Nation ihn fuͤr diese Ungerechtigkeit durch Ernennung zum Vice⸗Praͤsidenten entschaͤdigen muͤsse. Auf e Weise wurden die Anhaͤnger van Burens, und deren sind le, Huͤlfstruppen des General Jackson, der ihnen seinerseits Beistand der Stimmen versprach, uͤber die er zu verfuͤgen e. Zweitens schlug er den neuen Tarif vor. Hier verwik⸗ sich die Frage und erfordert einige Erlaͤuterungen.“ „Waͤhrend des letzten Krieges mit England wurden in den daten⸗Maine, New⸗Hampshire, Vermont, Massachusets, Rhode⸗ land, New⸗York und Connecticut viele Fabriken errichtet. Die erikanische Regierung beguͤnstigte deren Errichtung, indem sie fremde Industrie stark besteuerte. Diese Maßregel, die in lm Ursprunge ganz natuͤrlich und populair war, weil ste ins⸗ bndere die Produkte des Feindes traf, wurde auch uͤbrigens nder Nothwendigkeit geboten. Es handelte sich darum, die segs⸗Kosten zu bestreiten. Die Einfuͤhrung einer Grundsteuer, sie in Europa existirt, ist in einem Lande unmoͤglich, wo der ergen Landes fuͤr 5 Fr. verkauft wird, und wo Strecken, so zͤwie ganz Belgien, dem ersten Besitznehmer zu Gebote ste⸗ Was die indirekten Steuern betrifft, so koͤnnen sie da nicht lich erhoben werden, wo die Wohnungen oft 2 bis 3 Stun⸗ von einander entfernt liegen; denn man wuͤrde fast eben so Linnehmer brauchen, als es Haͤuser giebt. Die einzige sssquelle blieben daher die Mauthen. Man bediente sich selben in einem ausgedehnten Maße. Zoͤlle von 30, 40, ja 50 pCt. wurden auf alle Gegenstoͤnde großer Consumtion n. Bei der Wiederherstellung des Friedens durfte die Na⸗ ine Herabsetzung erwarten. Dem war aber nicht so. Die Be⸗ huer der noͤrdlichen Staaten, die von jeher den Ruf der Ge⸗ notheit hatten, legten bei dieser Gelegenheit einen Beweis da⸗ ab. Durch schoͤne Reden und durch Zeitungs⸗Artikel, in en sie mit Enthusiasmus von einem Amerikanischen System von der Nothwendigkeit sprachen, die Schuld recht bald ab⸗ en, um die einzige Nation der Welt zu seyn, die sich ruͤh— koͤnnte, Niemanden etwas schuldig zu seyn, gelang es ihnen Jahre 1816 nicht allein, die Eingangs⸗Zoͤlle beizubehalten, vern dieselben auch noch zu vermehren, so daß bis zu diesem ge die Bewohner des Suͤdens und des Westens den Fabriken Rordens eine Praͤmie von 40 bis 50 pCt. bezahlen. Un⸗ clicherweise fuͤr diese hat sich das innere Gleichgewicht der einigten Staaten seit einigen Jahren wesentlich veraͤndert.“ Die Jaͤhlung im Jahre 1810 ergab eine Bevoͤlkerung von 1,000 Seelen. Auf die 7 noͤrdlichen Sraaten kamen damals 889. Einwohner. Pennsylvanien, Maryland, Virginien, ware und New⸗Yersey, mit einer Bevoͤlkerung von 2,486,000
ausgesprochen worden. föͤrmlich, daß sie die Union brechen und sich als eine abgeson⸗
1991
Seelen, waren bei der Frage wenig interessirt; die Menge ihrer Fa⸗ brik, Produkte kam ungefaͤhr ihrer Consumtion gleich. Es blieben al⸗ so fuͤr die westlichen und suͤdlichen Provinzen ungefaͤhr 2,376,000 Personen uͤbrig, die auf einer ungeheuren Gebiets⸗Flaͤche zerstreut waren, und von denen uͤbrigens eine große Anzahl keine Stimme beim Kongreß hatte, weil sie Gebietstheile bewohnten, die noch nicht zum Rang von Staaten erhoben worden waren. — Dieses Verhaͤltniß hat sich jetzt geaͤndert. Die Zaͤh⸗ lung vom Jahre 1830 hat ein Resultat von 12,850,000 Seelen ergeben. Die 6 noͤrdlichen Staaten befinden sich darunter mit 1,950,000. Ich sage sechs, anstatt sieben, weil New⸗York, mit seiner Bevoͤlkerung von 1,900,000 Seelen, seine Interessen von denen seiner alten Verbuͤndeten getrennt hat, so daß man es als neutral betrachten kann, wodurch die Staͤrke der Central⸗Staaten auf 5,300,000 gebracht wird. Es bleiben also fuͤr den Westen und den Suͤden 5,600,000 Einwoh⸗ ner, von denen 5,470,000 in eigentlichen Staaten wohnen und auf dem Kongresse repraͤsentirt werden. Die Interessen der mei⸗ sten von diesen sind denen der Fabrikanten des Norden geradezu entgegen. Nord⸗ und Suͤd⸗Karolina, Georgien, Louistana, Ala⸗ bama, Missisippi, bringen Wolle, Reis und Zucker hervor, und haͤben nur sehr wenig Fabriken. Der jetzige Tarif fuͤgt ih⸗ nen deppelten Schaden zu. Einmal bezahlen sie die Fabrik⸗ Gegenstaͤnde sehr theuer, die sie billig vom Auslande beziehen koͤnnten, und dann uͤbt das Ausland gegen sie Repressallen aus, indem es die Amerikanischen Produkte, von denen der Suͤden 0 ltefert, besteuert. Die Frage wegen der Zoͤlle wird also eine nationale, bei welcher die Interessen des Nordens und des Suͤ⸗ dens sich so gegenuͤberstehen, wie fruͤher die Belgiens und Hol⸗ lands, und der General Jackson, der die Schwaͤche seiner Par⸗ tei im Norden kennt, hat eine Herabsetzung der Zoͤlle vorgeschla⸗ gen, um sich die zahlreichen Stimmen des Suͤdens und Westens zu sichern.“
„Man kann sich von der Leidenschaftlichkeit der Debatten in den beiden Kammern kaum einen Begriff machen. Beleidigun⸗
gen, Verhoͤhnungen, selbst Thaͤtlichkeiten, haben die letzte Session
schmaͤhlich beruͤhmt gemacht. Man erinnert sich des Streites, der vor einiger Zeit im vollen Senate zwischen Herrn Clay und einem Senator der entgegengesetzten Partei stattfand. Dies ist aber nicht Alles. Das Wort Trennung ist zum erstenmale Ein Theil der suͤdlichen Staaten erklaͤrte
derte Republik konstituiren wuͤrden, wenn der Norden eine Er⸗ maͤßigung des Tarifs verweigere. Es war unmoͤglich, den Aus⸗ gang abzusehen, als die Cholera fuͤr den Augenblick die Angele⸗ genheiten in Ordnung brachte. Da Jeder nach Hause zuruͤck⸗ zukehren wuͤnschte, so spielte eine dritte Partei, an deren Spitze der vormalige Praͤsident Herr J. Q. Adams stand, die Rolle des Vermittlers. Ein Vergleich wurde angenommen, und der Tarif erfuhr einige Ermaͤßigungen, die aber, im Vergleich zu den urspruͤnglichen Forderungen des Suͤdens, nur sehr unbedeutend waren. Diese Frage ist daher vertagt, nachdem sie die Republik erschuͤttert, und die Aufloͤsung der Union hat befuͤrchten lassen. Aber das neue Gesetz befriedigt keine der Parteien. Der Suͤ— den findet die Veraͤnderungen unzulaͤnglich; den Norden beun⸗ ruhigt dieses vorgaͤngige Beispiel, nicht wegen der unmittelbaren Folgen, sondern weil er einsieht, daß eine solche erste Modifi⸗ cation nothwendig eine zweite herbeifuͤhrt. Außerdem vereinigen sich immer alle Unzufriedene um das Oberhaupt der Opposition, ohne recht zu wissen, warum.“
„Die Wahlen fuͤr die Praͤsidentschaft und Vice⸗Praͤsident⸗ schaft gehen im kuͤnftigen November vor sich. Bis dahin wer⸗ den die beiden Bewerber kein Mittel unversucht lassen, um sich Stimmen zu verschaffen. In diesem Augenblicke bearbeitet die Partei Clay's Pennsylvanien, welche sich fruͤher zu Jackson hin— neigte, jetzt aber leicht umspringen koͤnnte, weil er der Erneuerung des Privilegtums fuͤr die Bank der Vereinigten Staaten sein Veto entgegengesetzt hat; denn der Sitz der Bank ist in Phila⸗ delphia, was den Kapitalisten in Pennsylvanien große Vortheile gewaͤhrt.“
„Diese Details werden genuͤgen, um einen Begriff von der inneren Lage der Vereinigten Staacen zu geben. Dieselbe war vielleicht niemals interessanter. Ohne den Ausbruch der Cholera wuͤrde es sehr schwer gewesen seyn, die Angelegenheit des Tari⸗ fes auch nur auf ganz kurze Zeit zu ordnen.“
Wlslan
Berlin, 29. September. Die Koͤlner Zeitung meldet die am 24sten d. M. Nachmittags um halb 3 Uhr in Koͤln er⸗ folgte Ankunft der Herzogin von Angoulème und der Prinzessin von Berry. JJ. KK. HH. sind im Gasthofe zum großen Rhein⸗ berge abgestiegen. Zwei Tage zuvor Cam 22sten) hatte der am 20sten dort eingetroffene Kronprinz von Bayern, Koͤnigl. Hoh., diese Stadt wieder verlassen, nachdem am 21lsten sein Bruder, der Prinz Otto von Bayern, Koͤnigl. Hoh., unter dem Namen eines Grafen von Dachau, daselbst angekommen war.
Ausstellung auf der Koͤniglichen Akademie der 8 Kuͤnste.
Als wir Eingangs von dem Werth der jetzigen Ausstellung spra⸗ chen, der darum nicht geringer sey, weil die Kunstwerke sich weder so schlagend noch schmeichelnd an jedes Auge wenden, so hatten wir besonders zwei Madonnenbilder im Sinne, deren gleichen in der That noch nicht bei uns gesehen worden.
Maria mit dem Kinde, von Steinbruͤck, ganze Figur, dreiviertel Lebensgroͤße. (Nr. 669.) „Dem Beschauer entgegen tritt die Mutter Gottes, das Christus kind auf dem linken Arm, aus ihrem engen Hause, wie es scheint, in ein abgelegenes stilles Gaͤrtchen schon die Himmels⸗Koͤniagin, aber noch in der irdischen Behausung. Drinnen an die Wand gelehnt, bemerkt man den Hobel mit einigen Spaͤhnen umher, hindeutend auf Josephs Handwerk. Also ist gar nicht zu verkennen, was der Kuͤnstler wollte, und wahrlich hat ihm die Ausfuͤhrung nichts ver⸗ üuntreut. Adel, Hoheit, Anmuth ist uͤber die ganze Figur ausgegos⸗ sen; zart, aber hehr ist ihr Schritt uͤber diese Schwelle, und gebene deit darf der Boden heißen, den solcher Fuß betritt. Mit wie edler Bewegung faßt Maria den eisernen Griff der Thuͤr von Fichten holz, und dies Holz hat der Maler nicht ohne Gefuͤhl zwar sauber und wohlgefugt, aber gerade in seinen groben Adern mit aͤußerster Natuͤrlichkeit gemalt, damit im Gegensatz dieses Schlechten und Schlichten um so mehr die Hoheit hervortrete, die doch mehr in den Himmeln, als auf Erden wandelt. So ist es denn auch nicht bloße Mutterliebe, was ihr Haupt gedankenvoll ein wenig niederneigt, son⸗ dern ein volles und klares Bewußtseyn viel hoͤherer Dinge; wir wis⸗ sen nur zu gut, wohin der Ernst dieser Miene deutet und wir ver⸗ stehen auch die Verklaͤrung, die mildernd daruͤber dringt, um die holdselige Gestalt zu vollenden. “
Man hat uns sonst die Himmels⸗Koͤnigin Maria, auf einem prunkvollen Thronsessel, umgeben von Blumengehaͤngen und spie lenden Engeln, recht eigentlich zur Schau dasitzend, gemalt: darf es aber gesagt werden, wie viel darstehender, poetischer und empfunde⸗
ner es ist, die Verklaͤrte in ihrer Herrlichkeit zu zeigen, wie ste gank unbelauscht, waltend in stiller Haͤuslichkeit, in sich vertieft, nur eben aus der Hausthuͤr in das Gaͤrtchen tritt. .“ b Wo das Ganze so gesammelt, und, man kann sagen, innerlich geschaut ist, da muß es unnuͤtz und ungehdrig seyn, am Einzelnen zu loben; gleichwohl koͤnnen wir uns nicht verwehren, noch der ein⸗ fachen Erhabenheit in der Bewegung der Gestalt und dann auch besonders des großartigen harmonischen Faltenwurfs zu gedenken.
Dabei eine wohlthuende Lauterkeit und Klarheit der Farbe bis in die tiefsten Schatten hinein, welche sehr wohl mit einstitmmt in den Gesammt-Eindruck des Ganzen. “
„„Das Christuskind auf dem Arm der Jungfrau streckt mit kind⸗ licher Geberde die Hand aus, als ob es verlangend irgend wonach greifen wollte, und demgemaͤß ist auch der ganze wohlgezeich⸗ nete und schoͤngemalte Koͤrper sehr nahe der Wirklichkeit eines jun⸗ gen Kindesalters gehalten worden; nur in dem festeren Blick, dem bestimmter geschlossenen Munde und den entwickekteren Formen des Gesichts spricht sich der kuͤnftige Erloͤser aus. Mit Scheu moͤgen wir an diesem Werke etwas tadeln und anders wuͤnschen aber in dem Arm einer solchen Madonnag sollt man schon eine mehr ideale Behandlung derekindlichen Fornen, eine kräͤstigere Gedrungenheit und jedenfalls eine nnigere Verschmelzung des Kindlichen und Goͤtt⸗ lichen erwarten. Der Maler hat fuͤr letzteres nur das Mittel, im Gesicht die unbestimmte Weichheit des zarten Alters zu verkessen und etwas von dem Ernst eines spaͤteren einzumisch en; alsdann aber moge er auch diese Aenderung durch den ganzen Koͤrver durchfuͤhren und allen Formen mehr Abgeschlossenhein Haltung und Freiheit er⸗ theilen, damit nicht im Gegensatz jener Auffassung der Gesichts theile der uͤbrige Koͤrper nur in der Huͤlflosigkeit des Kindesalters und in Beziehung hierauf der Gesichtsausdruck wieder nur als altklug erscheine. Von dem, was in solcher Art gerade Raphaels Christuskinder so ideal macht, wuͤnschten wie etwas in dieses aufge⸗ nommen. Desto mehr auf der anderen Seite muß anerkannt wer⸗ den, daß Steinbruͤck keinem vorliegenden Muster weder naͤher noch
entfernter gefolgt ist, und nach so unendlich wiederholter und da⸗ durch abgeflachter Darstellung der Madonna bloß seiner Empfin⸗ dung Gehoͤr gab, also etwas leistete, das sich als Original und nicht als etwas Abgeleitetes den Werken aͤlterer Melster anreihen darf, denen das Erfassen dieses Gegenstandes zum Vieles naͤher ge⸗ legt war. Sein Werk haͤlt sich eben so weit entfernt von Leerheit als Sentimentalitaͤt, da doch das Eine oder das Andere sich meistens einstellt, wo etwas kuͤnstlerisch ergriffen werden soll, dessen lebendi⸗ es Gefuͤhl in der Zeit schon voruͤber ist. Nur zweterlei bleibt uͤbrig, um diese Erscheinung zu erklaͤren: entweder muß der Kuͤnst⸗ ler, wenig beruͤhrt von dem Gange der Zeit, noch ganz anderen Kreisen des Denkens und Fuͤhlens angehoͤren, oder wir muͤssen sei⸗ ner objektiven Darstellungskunst um so mehr zutrauen. Von dem hier besprochenen Bilde glauben wir nun eher das letztere, das er stere dagegen von dem schoͤnen Werk, fuͤr das wir hiernaͤchst ganz besondere Aufmerksamkeit erwecken moͤchten.
Maria mit dem Kinde, 28 Ernst Deger in Duͤsseldorf,
Nr. 123.)
Wir haben hier denselben Gegenstand, aber von einer ganz an⸗
deren Seite gefaßt und in einer ganz anderen Sphaͤre ded Empfn⸗ dung nicht die Himmlische, welche nur noch in der Enge irdischer Verhaͤltnisse verweilt, in sich tragend Schmerz und Verklarung, son⸗ dern nur die reine, einfaͤltige Magd, die begluͤckte jungfraäuliche Mut⸗ ter, bloß im Genuß dieser Seligkeit, in den kein anderes Denken sich einmischt. Sie geht uͤber Land mit ihrem Kmaben; in heiterer Aetherluft sind sie aber die freie Hoͤhe eines gruͤnen Berges gewan⸗ delt: es giebt um sie her gar keine Welt voll Jrrung und Bedraäͤng⸗ niß, S denn voll Suͤnde. 8
dit unbeschreiblicher Anmuth, nicht sowohl zuͤchtig, als in kindlicher Unschuld, tritt die schlanke Jungfrau daher, hold nieder⸗ blickend zu dem Kleinen an ihrer Hand, der mit starken Wander⸗
schritten, den Stab in seinem Haͤndchen, ruͤstig neben ihr her pil⸗*
gert; das Antlitz voll Hoheit in der Miene und voll Klarheit im
offenen Blick, zeigt uns in dem Kinde den Heikand. Die Mutter ist nichts als Frieden und auf dem Knaben verweilende Entzuͤckung
dagegen erscheint das starke Kindlein ganz voll Ernst und Eifer: eit Widerspruch mit der Natur des Alters, der durch die muntere Nai⸗ vetaͤt erst recht bezaubernd ausgeglichen worden. Im Sinne solcher Naivetäaͤt hat denn auch Maria ein sauberes Gebetbuch, als ob sie uͤber Land zur Kirche ginge. Es muß so seyn, so sehr träͤat dies Gemaͤlde das Gepraͤge der Wahrheit einer Stimmung, aus der es ekommen ist: scheint es doch in einer Sonnteogsfruͤhe auf einmal 2 fertig gemalt zu seyn, als es dasteht; kein stoͤrender Gedanke ist dazwischen getreten. seyn, ja kaum einmal von Bewußtem; die Einhelt dieses Bildes liegt nicht in Farben und Linien, sie liegt in einer Seele; aus ihrer PRihe
entsprang ein echtes Kunstwerk, das Erquickung athmet, durchaus
frisch und heiter, schoͤn und lieblich, Hier ist nichts Alterthuͤmliches, nichts Frdmmelndes, weder Geziertes, noch Gedrucktes, im Ganzen nichts Entlehntes.
Die Proportion des Bildes mag noch nicht die halbe Lebens⸗ Fehße erreichen, und in der That scheint das. Naͤe, das hier so choͤn beigemischt iste keine groͤßere Dimenston zu vertragen; dagegen ging Steinbruͤck nahe an Lebensgroͤße und allerdinas konnte dad urche ein ernsterer Eindruck gesteigert werden. Die Carnation in Deger's Bilde ist noch frischer und gesuͤnder, und nach Maß zFaͤbe seiner Auffassung finden wir die Zuͤge in dem schlanken Madonnenkoͤpfchen we schlich⸗⸗ ter und einfaͤltiger. b
Hildebrandt's Krieger mit dem Kinde.
(Kniestuͤck, lebensgroß.
Unter den Werken womit wir denen, die etwa auch jetzt noch jweifeln koͤnnten, die Trefflichkeit der diesjaͤhrigen Kunsternte bewei sen wollen, kann Hildebrandt's Krieger mit dem Kinde nicht uner⸗ waͤhnt bleiben; freilich ist dies Bild wieder von solcher Beschaffen heit, daß es, um allgemeinen Beifall zu erwerben, weder einer Em pfehlung noch eines Kommentars bedarf.
Es sitzt ein Kriegsmann in einem alterthuͤmlichen Stuhle: noch traͤgt er den glaͤnzenden Brustharnisch uͤber seinem rothsammtnen Pan zerhemde, dagegen hat er den Helm bereits mit der leichtern Muͤtze vertauscht, die schief und verwegen auf seinem braunen Lockenkopyf sitzt. Wie es scheint, so ist er eben von seinem Ausritt heimgekehet und in die Stube getreten, er hat den wilden, im Hemdchfen herum⸗ springenden Knaben ergriffen, und sich in den Stuhl geworfen, um hier auf dem hochaufgestemmten Knie den Kleinen zu wiegen. S sehen wir ihn. Aber der kleine Schelm, dem vor lauter Un uhe das Hemdchen sich von der Schulter stark verschoben hat, zupft den a ten Kriegsmann an seinem langen Zwickelbarte, den er mit der Faͤustchen gefaßt haͤlt; aber wohlbewußt seiner Schalkheit, bir⸗ er sich auch sogleich seitwaͤrts an dem Harnisch und Halse des Alten. Diesem scheint die frohe Ausgelassenheit doch schon zu weit zu gehen, ja als sey seine soldatische Wuͤrde dadurch gefaͤhrlich angetastet, droht er dem Kleinen mit aufgehobenem Finger. Aber doch is es bielmehr nur die lebhafteste Frende, vielleicht ga aterfreude, womit er dem allerliebsten kleinen Wildfang zulacht. DOrs Schmunzeln steht dem von Sonne und Wein geroͤtheten rauhen Kriegsgesicht und den fun kelnden Augen, um die sich auf der feisten Wange klein Faltchen ziehen, gar wunderlich an; auch kichert der Schalk nur gand beleg⸗ lich fort, und scheint gar nicht recht gesonnen, von seinem Spiel ab⸗ zulassen. b
Vielleicht verdanken wir dies Bild einer Aufgabe; auf solchen Gedanken bringt wenigstens ein sehr verwandtes Bild, das akeich⸗ falls aus Duͤsseldorf kam. Herr Kretschmer, ehemals in Wach', jetzt in Wilh. Schadow's Schule, malte einen ergrauten K rieger der zwischen den Knicen seinen Enkel haͤlt. Das Kind schlägt mit den großen Trommelstoͤcken, die es ganz nach Kinderart handhabt, des Großvaters grofe Trommel. Das Bild ist ganz brav, nur muß man es nicht mit dem Hildebrandtschen vergleichen wollen, und doch ist diefer Vergleich durch den beiden Werken angewiesenen Naum recht nahe gelegt. War es nun wirklich, wie wir vermuthen, eine gege wie Aufgabe, alsdann muß Hildebrandt'’s Verdienst noch groͤßer erschne
Von Gesuchtem kaun hier gar nicht die Rede-
1
——.—