1832 / 277 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sartorius im Angesicht des Miguelisti⸗ eschwaders gesehen wurde.

ren wir, daß am 15ten 1 Eine Abtheilung unter dem

schen G

Befehl des Capitain Frederick George blokirte den Tajo und

stand in Communication mit dem Geschwader des Admiral Sar⸗ torius, um in einem wichtigen Falle sogleich mitwixken zu koͤn⸗ nen. —*

Englische Blaͤtter enthalten ferner noch eine Privat⸗ Mittheilung. aus Porto vom 19. und 20. d. M. Die von er⸗ sterem Datum bestaͤtigen im Wesentlichen das oben Gemeldete.

In dem Schreiben vom 20sten heißt es unter Anderem: „Die

vergangene Nacht ging ruhig und ohne Bombardement voruͤber. Von Zeit zu Zeit wurden von Villa⸗Nova einige Raketen ge⸗ worfen, welche aber von schlechter Beschaffenheit waren, und keine Wirkung hervorbrachten. Heute Morgen finden wir, daß Dom Miguels Truppen, wenigstensder groͤßere Theil der⸗ selben, Villa⸗Nova verlassen und sich auf dem Huͤgel von St. Ovidio aufgestellt haben. Alle Berichte stimmen darin uͤberein, daß sie in den letzten Gefechten sehr gelitten haben. Die Markt⸗ Leute haben heute Morgen einen freien Verkehr von und nach Villa⸗Nova und eine Menge Boͤte fahren zwischen den beiden Ufern hin und her. Von der Nord⸗Seite lauten die Berichte

dahin, daß die Miliz und die Freiwilligen entmuthigt sind, und

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auch Lissaboner Nachrichten mitgekommen sind, diesesmal nicht,

Miene machen, nach Hause zu gehen. Dies ist moͤglich, ob— gleich man sich hier auf Berichte der Art nicht verlassen kann. Meine Meinung ist, daß sie bis zum Michaelis⸗Tage (29. Sept.) warten, dann einen Angriff machen, und wenn dieser mißlingt, dem Feldzuge ein Ende’ machen werden. der „Britomart“ und andere Schiffe mit Munition Gald eintref⸗ fen; denn es fehlt in der That sehr daran, besonders an Kugeln fuͤr das schwere Geschutz. In diesem Augenblicke beginnt das Bombar⸗ dement von neuem und scheint aufeeine Veraͤnderung des Planes hinzudeuten. Einige unserer Alarmisten befuͤrchten, daß der Ruͤck⸗ zug aus Villa⸗Nova nur ein Ansatz sey, um einen desto sicherern Sprung zu thun. Dies glaube ich indessen nicht. Heute hat der Britische Konsul eine Verordnung des Inhalts erlassen, daß im Fall irgend einer Unruhe das Faktorei⸗Gebaͤude ein sicherer Zufluchts⸗Ort fuͤr die Britischen Einwohner seyn wuͤrde. Es treffen alle Tage Deserteure ein, und wenn eine tuͤchtige Ver⸗ starkung landete, so koͤnnte noch viel gethan werden; aber ohne eine solche, fuͤrchte ich, daß, obgleich Dom Pedro Koͤnig in Porto seyn mag, doch Dom Miguel fortfahren wird, Koͤnig von Portugal zu bleiben.“ bCE11“

**Konstantinopel, 1. Sept. Der Moniteur Otto⸗ man theilt heute den Firman mit, durch welchen Reuff Pascha zum Lieutenant des Groß⸗Wesirs fuͤr die Verwaltung der Armee ernannt worden ist.

Der Sultan hat dem Pascha Achmet Hulussi Kaimakam oder Lieutenant des Groß⸗Wesirs zu Konstantinopel, der seit eini⸗ ger Zeit bettlägerig ist, durch einen persoͤnlichen Besuch einen Beweis des Antheils gegeben, den er an dem Zustande seiner Gesundheit nimmt.

Aus den letzten Berichten des Groß⸗Wesirs geht hervor, daß diesenigen der Bosnischen Insurgenten, welche fortgefahren haben, das Land zu beunruhigen, nach und nach saͤmmtlich ge⸗ fangen genommen worden find und das verdiente Schicksal er⸗ litten haben: waͤhrend diejenigen, die freiwillig zum Gehorsam zuruͤckgekehrt sind, vollkommene Begnadigung und die Erlaubniß erhalten haben, in ihre Heimath zuruͤckzukehren. Jetzt ist es auf allen Punkten vollkommen ruhig, und es bleibt in Bosnien keine Spur mehr von den Greueln, welche die Provinz betruͤbt haben.

Die Sandschak's Ochri, Elbassan, Ducakin, Prisren und Uskiub, welche zusammen die Provinz Albanais Gekas bilden, sind mit alten Festungen versehen, welche zu Zeiten der fruͤheren bestaͤndigen Kriege zum Schutze des Landes erbaut wurden. Seit⸗ dem aber sind dieselben beinahe gaͤnzlich verfallen, so daß sie in einem regelmaßigen Kriege von keinem Nutzen mehr seyn, wohl aͤber die Plaͤne der Uebelthaͤter, welche zu verschiedenen Zeiten die Ruhe jenes Landes stoͤrten, erleichtern koͤnnten. Dieser Uebel⸗ stand wurde von der Mehrheit der Einwohner empfunden, und in Gemäͤßheit eines Berichtes des Groß⸗Wesirs ist jetzt eine Kai⸗ serliche Vervrdnung erlassen worden, wodurch die Demolirung jener alten Festungen anbefohlen wird. Nur die Festungen Scodra, Ulkun, Bar und einige andere, welche von Wichtigkeit fuͤr die Vertheidigung des Landes sind, sollen stehen bleiben.

Da sich an die Operationen der Armee in Anatolien zaht⸗ reiche Civil⸗ und Organisations⸗Angelegenheiten knuͤpfen, so ist Hadi Effendi, vormaliger Direktor des Artillerie⸗Wesens, zum Civil⸗Minister der Armee ernannt worden.

Als Belohnung fuͤr die ausgezeichneten Dienste, welche der jetzige Groß⸗Wesir, Reschid Mehmet Pascha, dem Staate gelei⸗ stet, hat der Sultan der Gemahlin desselben und den Frauen⸗ 1 Gefolges eine jaͤhrliche Pension von 43,000 Piastern aus⸗ gesetzt.

Der Privat⸗Secretair des Groß⸗Wesirs ist mit Depeschen in Konstantinopel angekommen, und hat eine Privat⸗ Audienz beim Sultan gehabt.

Der Moniteur Ottoman erklaͤrt das (fruͤher bereits mit⸗ getheilte) 5te Bulletin der Aegyptischen Armee uͤber die Schlacht bei Homs (oder Hems) in vielen Punkten fuͤr uͤbertrieben und fasch, und laͤßt sich auf eine weitlaͤuftige Berichtigung und Wi⸗ derlegung desselben ein. (Wir behalten uns eine ausfuͤhrlichere Mittheilung dieses Artikels vor.)

In eben diesem Blatte liest man: „Wir haben vor einiger Zeit gemeldet, daß bedeutende Festungs⸗Bauten fuͤr Varna, Schumla und einige andere Plaͤtze in der Europaͤi⸗ schen Tuͤrkei angeordnet worden sinde Seit einem Jahre arbeiten die Ingenieur⸗Offiziere an den dazu noͤthigen Planen Und Zeich⸗ nungen, deren Ausfuhrung jetzt, fuͤr Varna, Mehmet Aga, und fuͤr Schumla, dem Echatz Ata Effendi anvertrauet worden ist. Da indessen die Regierung alle diese Arbeiten nach einem allge⸗ meinen Plane ausfuͤhren lassen will, so ist zu diesem Ende der Ober⸗Architekt Abdul Halim Effendi zum Kommissarius ernannt worden, und wird sich in dieser Eigenschaft nach allen den Plaͤtzen begeben, wo Arbeiten vorgenommen werden sollen, um uͤberein⸗ stimmende Anordnungen zu treffen. Er hatte am 22. August eine Privat⸗Audienz beim Sultan, in der er seine letzten Instructio⸗ nen erhielt, und trat am 24sten seine Reise an. Waͤhrend seiner Abwesenheit wird sein Intendant Tahir Effendi seine Functionen verrichten.“

Serajevo, 18. August. Gestern hat sich das außer der Stadt gelegene Lager unseres Vezirs vermindert, indem sich das fuͤnfte regulaire, aus drei Batallons bestehende Regiment, auf

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*) Da mit dem letzten Portugiesischen Dampfboote nicht zugleich so koͤnnen wir wie gen Berichte

esesm gewoͤhnlich, die beiderkseiti

Es ist zu hoffen, daß

den Marsch gesetzt hat, und es herrscht die Meinung, daß es von dem Großherrn nach der Residenz. berufen worden sey. Im Lager selbst befindet sich gegenwaͤrtig noch ein regulaires Regiment, ebenfalls aus drei Bataillons bestehend. Die Arnau⸗ ten und andere irregulaire Truppen sind im Paschalik zur Be— wachung der vorzuͤglicheren Orte, vertheilt.

Podgoricza, 30. August. Der Groß⸗Wesir benimmt sich gegen die Montenegriner noch immer ruhig, obgleich der Uebermuth des benannten Volkes von Tag zu Tag hoͤher steigt, und zwar dergestalt, daß vorgestern 200 dieser Rebellen den

einfielen, bei welchem Ueberfall dieselben nicht nur eine bedeu⸗ tende Beute an Vieh machten, sondern auch eine große Strecke mit Weinreben bebautes Land verwuͤsteten. 8 Meyrxiko. 8 Die Hamburger Boͤrsen⸗Halle enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Mexiko, vom 27. Juli: „Wir sind seit 14 Ta⸗ gen in fortwaͤhrender Spannung und Unruhe, und muͤssen jeden Augenblick auch in der Hauptstadt eine Explosion befuͤrchten. Es zeigt sich jetzt, daß General Teran keinesweges sich selbst ent⸗ leibte, sondern von Anhangern der Partei Santana's ermordet wurde, denn Teran war im ganzen Norden zu allgemein geachtet, als daß die Revolutionnaire sich Erfolg versprechen durften, so lange er lebte. Kaum war sein Tod bekannt, so erklaͤrten die Staaten Zaca⸗ tecas und Jalisco sich gegen die Regierung, indem sie die Wiedereinsez⸗ zung des vertriebenen Pedraza als Praͤsidenten forderten. Die Staa⸗ ten Guangjuato und San Luis Potosi scheinen zu schwanken, haben sich aber bis jetzt nicht erklaͤrt. Da Santana in seiner

Vice⸗Praͤsidenten Bustamente und die Zuruͤckberufung des Pe⸗ draza zur Bedingung eine qua non machte, so zerschlug sich die Verhandlung und die Feindseligkeiten begannen aufs neue. San⸗ tana nahm Besitz von Puente Naeional und marschirte dann mit 19 0 Mann nach Orizava. mit 2000 Mann in Jalapa, sandte aber den General Me⸗ rino mit 1100 Mann nach S. Andres, um die Straße von Orizava zu bewachen. Unglucklicherweise haben, freien Indianer⸗-Staͤmme, die Apaches und NYaquis, der noͤrdlichen Kuͤste sich die jetzigen Unruhen zu

gemacht, um die Staaten Chihuahua und Sinaloag mit Raub und Mord anzufallen, wodurch sich der Befehlshaber der Trup⸗ pen daselbst bewogen gefunden hat, sich sogleich fuͤr Santana zu erklaͤren, um wenigstens einer Meuterei unter seinen eigenen Truppen vorzubeugen. Uebrigens lauten die Nachrichten von Guayuras, Alamos, Pitic und Rosario hoͤchst besorglich, weger der Verheerungen, die von den Indianern geschehen. In Oajaca ist ein Gesetz durchgegangen, welches der dortigen Re⸗ gierung erlauben soll, jeden Fremden von dort zu verweisen. Man schreibt dies Gesetz dem Einflusse dort ansaͤfsiger Spani⸗ scher Kaufleute, welche auf die Fremden eifersuͤchtig sind, zu. Herr Rocafuerte ist, wegen Verdacht von Verraͤtherci, uͤn Ge⸗ faͤngnisse, doch haͤlt man ihn fuͤr unschuldig und tadelt die Re— gierung wegen dieses Schrittes. Gestern wurde schweres Ge⸗ schuͤtz und Ammunition nach dem Regierungs⸗Palaste gebracht und in der verflossenen Nacht wurden zehn oder zwoͤlf der be⸗ kanntesten Anhaͤnger von Santana (Obersten, Deputirte ꝛc.) ins Gefaͤngniß geworfen. Die Regierung hat' wieder, eine⸗ Anleihe gemacht von 150,000 Piaster, aber zu schlechten Bedin⸗ gungen. Briefe von New⸗York sollen molden, daß

Ddie

sich bestimmt geweigert habe, nach M wuürde Santana dann thun?“

Berlin, 3. Okt. Von den Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußischen Staaten, ist die 17te Lieferung, gr. 410, mit 3 Kupfern, er⸗ schienen, und wird an die mit Beitraͤgen nicht ruͤchfaͤndigen Mitglieder versendet.

Aus dem Bade Muskau schreibt man unterm 1. Ok⸗ tober: Die Bade-Saison ist zwar voruͤber, indessen verweilen noch immer einige Gaͤste hier, um die schoͤnen Herbstrage zu ge⸗

noch in keinem Sommer, die Zahl der Kurgaͤste mag sich nahe an Fuͤnfhundert belaufen haben, was theils seinen rac darin hatte, daß die Boͤhmischen Baͤder wegen der Cholera vexmieden wurden, theils aber auch darin, daß die ersten Aerzte Deutsch⸗ lands, unter ihnen Hufeland (dessen Sohn das Bad mit seiner Familie besuchte), Rust, Horn u. a. m. sich sehr zu Gunsten der hiesigen Moorbaͤder, welche denen zu Marienbad immer mehr den Rang streitig machen, erklaͤrt haben. Auch an Auslaͤndern

hier, deren Besuch jedoch nicht so sehr dem Bade, als den, in ihrer Art einzigen Anlagen des Parks und dem Hause des geistreichen und liebenswuͤrdigen Fuͤrsten gelten mochte, bei wel⸗ chem jeder Gast die zuvorkommendste Aufnahme findet. Nur uͤber einen Punkt vernimmt man die uͤbereinstimmende Klage aller Gaͤste, insonderheit derer, die von Berlin kommen: uͤber die boͤsen Wege. Muskau ist ein Ort, der durch seine Lage, seine Heilquellen, seine Umgebungen und durch die in dem geschmackvollsten und großartigsten Stil von einem kunstsinnigen Fuͤrsten gemachten Anlagen einen Europaͤischen Ruf erhalten wuͤrde, wenn zu die⸗ ser reizenden Oase, die mitten in einer oͤden Gegend liegt, fahr⸗ bare Straßen gefuͤhrt wuͤrden, welche zugleich noch den reellen Vortheil haͤtten, den dortigen Eisenhaͤmmern, Alaunwerken, Glashuͤtten, Papiermuͤhlen und anderen Fabriken mehr Luf⸗ nahme und Absatz zu sichern. Da bereits nach dem schoͤneren Theele der Oberlausitz eine Straße von Niesky nach Goͤrlitz fuͤhrt, so wuͤrde, wenn einst unter guͤnstigeren Konjunkturen jene große Handelsstraße zwischen Boͤhmen, Sachsen und Schle⸗ sien mit der Hauptstadt des Reichs in Verbindung gebracht werden sollte, das wohlgelegene Bad Muskau gewiß nicht vor⸗ beigegangen werden.

2

KH SI

In Achen ist vom 27. auf den 28. Septbr. 1 Kranker ge⸗ storben und 1 neuer Erkrankunasfall angemeldet worden. In aͤrztlicher Behandlung befinden sich 5 Personen. In Muül⸗ heim an der Ruhr sind in jenen 24 Stunden 1 erkrankt, und 1 genesen, so daß wieder 5 Kranke im Bestande bleiben.

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fehlte es nicht, namentlich verweilten mehrere Englische Familien

See von Scutari uͤberschifften, und in das Tuͤrkische Gebiet

1““ 1 Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends 6 Uhr. 2 Uhr, 10 Uhr.

1832

2. Oktbr. Beobachtung.

12,9 ° R. 10,4 °R. 83 „Ct. truͤbe. SO.

Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter... Wolkenzug

17,1 ° R.; 10,7 °R. 61 vCt. halbheiter.

SSS. Ausdünstung 633.

ziederschlag 0.

AnsFäArtige Bönsen. Amsterdan. 28. September. Niederl. wirkl. Sch. 42 ½. 5 9% neue do. 81 Anl. 95 ¾. Russ. (v. 18⁷ ½) 97 ⅞., do. (v. 1831) 87½. Preuss. Prüm. 82 91 ⁄. 38 Span. 29 ½. 5 % do. 49, Hamburg, 1. Oktober. Dest. 5 9 Met. 86 ⅞. 4 9 do. 75 ⅛. Bank-Actien 1133. Russ. En Preuss. Pränt. Scheine 101 ⅛. Poln. 1114 London, 28. September.

83 ¾. Belg. 75. Bras. 51 ½. Dän. 69 ⁄. 1 8 8

S0’·

36‧ Cons. Port, 48 ½. Russ. 99.

Niederl.

8 Wien., 28. Soptember.

5 % Mct. 8777. Part.-Obl. 125 ¾ Bank-Actien 11399½.

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Koͤnigliche Schauspiele. Donnerstag, 4A. Okt. Im Schauspielhause.. Zum erstn

der Zwischen⸗Akte vertreten, ist „on dem N voͤwe.

Der Kriegs⸗Minister Facio blieb

NRSI2 an nutbze

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V Pedraza ihm das des Justiz⸗Ministeriums zu geben. exiko zuruͤckzukehren. Was talivet dagegen, den der Koͤnig sich so⸗ gern e

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nießen, wo die Landschaft durch die mannigfaltige Faͤrbung der Baumgruppen neuen Reiz gewinnt. Sy belebt war unser Bad

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Rayneval

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aber 1 tan⸗ Abtheilungen (Vorspiel, Hauptspiel, Nachsp Konferenz mit den Regierungs⸗Kommissarien die Absetzung des

male: Daz Maͤhrchen im Traum, ein dramatisches Gedicht in Ab b hspiel), von E. Naupna Die Huverture und die Musik zu den Choͤren, welche die Etl⸗ Vorher⸗« Der Erwartete, Drama in 1 Akt.

KoͤnigRaͤdtisches Theater. Donnerstag, 4. Okt. Kunst und⸗Natur, Orchinal⸗Luftg in 3 Akten, von Albini. [Neu einstudirt.] (Dlle, Wunsch, ug Herzogl. Hof⸗Theater zu Braunschweig: Polixena, als zr Gastrdlle.) Herauf: Der Saͤnger und der Schneider, komae Operette in 1 Akt. w

0 2

„Paris, 27. Sept. Der Koͤnig. hat die Antworten des nigs von Däaͤnemark und des Großherzogs von Ahzeise von der Vermaͤhlung Koͤnige der Velgier erhalten. Danischen Geschaͤftstraͤger, Herrn von Koss, die letztere vwo dem Toskanischen Minister⸗Residenten, Berlinghieri, uͤberreicht.

Der Herzog v. Nemours, der nach Cambray abgereist sohn sollte, befindet sich noch in Neuilly. 8 Aus Cambray wird gemeldet, der Marschall Geérard halbe nach seiner Ankunft Taselbst Befehl ertheilt, d

der Prinzessin. Louise mit dem Die erstere“ wurde von din

fuͤr den Fall gesetzt werden, daß finden sollte. 6 Das Geruͤcht erhaͤlt sich, daß Herr Duͤpin der Aelt. als Bedingl seines Eintritts in das Conseil das Portefeuille des⸗ Miniskeliun Innern verlange, wogegen bisher immer davon die Rede tün Der Graf bd. Mom

der Eingarsch in, Belgten stn

bestimmt erklaͤrt haben, daß, wenn er das Ministerium des nern nicht behalten koͤnne, er 'es vorziehe, sich ganz zuruͤckzuse hen und seinen Posten als Intendant der Civilliste anzutretmn Man will wissen, d8g ihm da.⸗Ministerium des Handels und das des oͤffentlichen Unterrichts angeboten worden sey, daß jedoch beide ausgeschlagen habe. „„ Das Wahl⸗Kollegium von Bar⸗le⸗Duc hat amn g3sten! Herrn Gillong⸗ der sich wegen seiner Ernennung zum Genenr⸗ Prokurator“ der Wieder⸗ Erwaͤhlung unterwerfen musßte, mi 201 unter 223 Stimmen aufs neue zum Deputirten gewaͤhlt

Kanz-Bill. 15½ 690

81;

Lusik⸗Direktor†

Toskana auf

seine : die Nord⸗Armee l⸗ marschfertigen Fuß zu setzen; auf den Kriegsfuß wird sie enn

rhalten moͤchte, sol

Nach einmaligen

7„ 2 7„ 5 ;- Luftdruck. 88; Par 836,5 7 Par. 336,5 6 Par.Quellwaͤrme 8„ °g

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„Amtliche Nachrichten Kronik des Tages.

1.

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Die Deutsche Bundes⸗Versammlung hat nach naͤherer Kennt⸗ hahme von dem die Ruhe und den Frieden Deutschlands ge⸗

soenden Geiste der im Großherzogthum Baden bisher erschke⸗ in Zeitschriften: „Deer Freisinnige“ und: „Der Waͤch— am Rheine“, in ihrer 2östen diesjaͤhrigen Sitzung vom

quli, kraft der ihr durch den Bundes⸗Beschluß vom 20. fümber 1819 und 16. August 1824 uͤübertragenen Autoritaͤt,

anden Beschluß gefaßt: 1 .

2 Die im Grosßherzogchum Baden erscheinenden Zeitblaͤtter: „Der Freisinnige“ und: „Der Waͤchter am

Rheine“ werden unterdruͤckt und, iw allen Deutschen Staaten verboten, auch wird alle Fortsetzung dieser Bläͤt⸗ ter untersagt.

9) In⸗Folge dessen werden die angeblichen Herausgeber ge⸗ uchter Zeitbaͤtter, naͤmlich des Freisinnigen: Friedrich er. und des Waͤchters am Rheine: Fr. Schlund, binnen fuͤnf Jahren vom Tage dieses Beschlusses in kei⸗ nem Bundes Staate bei der Redaction einer aͤhnlichen Schrift zugelassen.

Gleicherge

ihrer ⸗30sten diesjaͤhrigen Sitzung vom 16ten v. M. beschlos⸗ worden:

) Daß die in der J. G. Cottaschen Verlagshandlung zu Muͤnchen, Stuttgart und Tuͤbingen erscheinende Zeitschrift: „Allgemeine politische Annalen“ betitelt, und her⸗ ausgegeben von C. von Rotteck, wegen ihres der Exhal⸗ tung des Friedens und der Ruhe in Deutschland zuwider⸗ laufenden und die Wuͤrde des Bundes verletzenden In⸗

haltes, von Bundes wegen unterdruͤckt, und

der Redacteur dieser Zeitschrift: C. von Rotteck, binnen fuͤnf Jahrn in keinem Bundes⸗Staate bei der Redaction einer aͤhn ichen Schrift zugelassen werde. h

m Allerhoͤchsten Befehle Sr. Majestaͤt zufolge, werden diese

9) 2.

ht. Berlin, den 30. September 1832. . Der Minister des Innern und der Polizei. von Brenn. Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der Landwehr⸗Brigade, von Ledebur lIlI., nach Luckau.

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220

Die Herren Persil und Gannerom sind gestern hierher, ruͤckgekehrt. Herr Dupin ist in Raffigny geblieben. Auch Herzog Decazes ist gestern hier eingetroffen. Das ministerielle Abendblatt, der No uvelliste, sucht Einruͤckung der Nachricht von dem Tode des Koͤnigs von Er nien in den Moniteur dadurch zZu entschuͤlbigen, daß die t graphische Depesche aus Bayonne, welche diese Nachricht gene det habe, von saͤmmtlichen dorzigen Behoͤrden ausgegangen ul daß bei der gewoͤhnlichen Kuͤrze diesen Depeschen die Quelte nit angegeben „worden sey. Was das Schreiben des Grise aus San Ildefonso betreffe, wodurch jene Mat richt widerlegt werde, so sey es ungegruͤndet, daß man de selbe zuruͤckgehalten habe; ein Courier brauche von San Noe fonso nach Bayonne 50 Stunden, und uͤberdem habe der öif Rapneval seine Depesche nicht durch Courier, sondern mit e oͤhnlichen Post abgefertigt. Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern den Lehrer Be nier, als Verfasser einer im Interesse des aͤlteren Zweiges der Bourbonen geschriebenen Broschuͤre, betitelt: „Dritter Brief lbe die Revolution von 1830 an einen im Juli Verwundeten“, halbjaͤhrigem Gefaͤngniß und einer Geldbuße von 6000 Fr.

Dem Journal du Commerce zufolge, hat im Hande Ministerium eine Konferenz uͤber die Frage stattgefunden, ob me Einfuhr⸗Zoll auf die Belgischen Steinkohlen, dem dringende Antrage Koͤnig Leopolds gemaͤß, ermaͤßigt werden koͤnne.

Herr Puysieux, ehemaliger Adjutant Charrette's, und N.

thaͤtigen Theilnahme an den letzten Unruhen im Westen ar

klagt, ist am 22sten d. M. in Nantes verhaftet worden. 1

Aus Cholet meldet man, daß von 18 unlängst in der 6e meinde Cerisay (Departement der beiden Sevres) ausgehobenen Konskribirten 17 sich auf und davon gemacht haben und edaher vermuthlich zu den Chouans uͤbergegangen“ sind. .. Der General Savary und der Civil⸗Intendant von Alcgie Herr Genty de Bussy, haben dort eine National⸗Garde orgavifn

Die letzte Beschlagnahme der Quotidienne wurde durch U. Aufnahme einer bereits vor einem Jahre in mehreren⸗Blattem erschienenen Parodie der Paristenne aus dem Breton veranlast Heute schloß 5proc. Rente 95. 60. Neap 81. 5proc. Span. 55. 5proc. Belg. Anl.

Frankfurt a. M., 30. Sept. . Aproc. 76 ¼7. Bank⸗Actien 1361 Fl. 179 .. Poln. Loose 55 ½. G

—— 3

8 77+ Oesterr. 5proc. Met Part.⸗Obl. 125 ⁄. Loose zu l

Zproc. 68. 5pto Sa

Metall. 871 Pefu

St. Petersburg, 26. September. (Ueber Luͤbeck mit dem unssfboot.) Graf Woronzow, General⸗Gouverneur von Neu⸗ tussen uud Bessarabien, ist nach Odessa von seinek Urlaubsreise rckgekehrt und tritt auf Allerhoͤchste Verordnung wieder wie heß die Verwaltung jener Landschaften an. „⸗

Graf Woronzow ging von hier am Asten d. nach Odessa ab.

Der Englische Gesandte, Hr. Bligh, ist mit dem Dampf⸗ ife „Nikolaus I.“ hier angekommen.

Der Ober⸗Verweser der Wege⸗ und Wasser⸗Communication, verzeg Alexander, und die Prinzen Alexander und Exrnst von vüettemberg, als Commandeure der 1sten und 2ten Brigade der sten Kuͤrassier⸗Division, sind von diesen Posten fuͤr die Zeit brer Reise ins Ausland beurlaubt.

Die Versammlung der ersten Stifter der Diligencen in sußland hat am 19ten d. bei dem Grafen Michael Woronzow attgefunden, und nach Durchsicht der Jahres⸗Rechnung, bei

For dieser Einrichtung, beschlossen: den Actionairen 30 pCt. us Ruͤcksicht darauf auszuzahlen, daß selbige im vergangenen uhre der Cholera wegen nichts erhielten; zugleich aber von dem lberschusse ein vorraͤthiges Kapital zu errichten und in die tichs⸗Commerzbank niederzulegen, wo auch das Grund⸗Kapital e Gesellschaft sich befindet. Um der Anstalt eine noch um⸗ isendere Gemeinnuͤtzigkeit zu verleihen, hat das Comité ihrem aupt⸗Comtoir aufgetragen, einen Versuch zur Einrichtung von ligencen zwischen Moskau und Charkow, sobald solches thun⸗ heseyn wird, zu machen.

.X“ Polen.

Varschau, 30. Sept. Der Fuͤrst Statthalter von War⸗ sa sollte gestern in Lublin ankommen. Es versamanelten sich nhangesehene Personen in dieser Stadt, um den Fuͤrsten zu npfangen.

Den 28sten d. M. verließ der Englische General⸗Konsul, derr Chatfield, unsere Stadt, um sich nach London zu begeben. Die Central⸗L enigten, daß uͤber ihre erneuten Forderungen an die Regierung s ehemaligen Herzogthums Warschau, Sold, Lieferungen und ndwerks⸗Arbeiten betressend, bereits entschieden ist, und daß die vfewodschafts⸗Kommissionen angewiesen sind, die rechtmaͤßig ndenen Anspruͤche zu befriedigen. ¹ er letzte Jahrmarkt in Lowicz war so uͤber alle Erwartun⸗ hef zahlreich besucht, wie es seit 11 Jahren nicht der Fall ge⸗ dilen war. Viele selbst wilde Pferde, so wie auch sehr viele

afe und anderes Vieh, wurden zum Verkauf gestellt. geo uch in Liefland und Kurland soll, wie aus Petersburg an⸗ kommene Reisende erzaͤhlen, in der vergangenen Woche Schnee

edeutender Masse gefallen seyn.

uf den letzten Warschauer Maͤrkten zahlte man fuͤr den

.

——————-—— ——— —,—

tac ist von der gedachten Bundes⸗Versammlung

scluͤsse der Deutschen Bundes⸗Versannnlung vom 19. Juli 16. August d. J. hierdurch zur oͤffentlichen Kenntniß ge⸗

iquidations⸗Kommission benachrichtigt die Be⸗

Korzez Roggen 16 18 1 Fl.,“ Weizen 8 11 Fl. und Haser 6— Fl.

Frani(ich.

Paris, 27. Sept, Dem., National zufolge, haͤtten die Herren Guizot, Bertin de Vaux und Thiers alle Hoffnung ver⸗ loren, ins Kabinet einzutreten; man schiebe dieselben bei Seite, weil man nicht den Muth habe, der unguͤnstigen Meinung uͤber sie zu trotzen; ug aber nicht ganz niit ihnen zu brechen, gewaͤhre man dem Haupte der Doctrinairs Aussicht auf den Praͤsidenten⸗ Suhl der Deputirten⸗Kammer.

Das Journal du Commerce sucht zu beweisen, daß die ministerielle Partei sich irre, wenn sie daraus, daß der Be⸗ richt der Opposition nur 136 Unterschriften zaͤhle, den Schluß ziehe, das jetzige Kabinet werde in der bevorstehenden Session Der Bericht der Opposition sey nur eine Zusammenfassund der Vota der Opposition in der vorigen Ses⸗ 'sion, und sey daher auch nur von den Mitgliedern dieser alten

Dpposition unterzeichnet worden; keinesweges aber repraͤsentire die Zahl 136 die Starke der kuͤnftigen Opposition gegen das

22 29 ½ Fl., Gerste

die Majoritaͤt haben.

jetzige Ministerium; diese habe sich vielmehr seit dem Schlusse

der Kammfeln bedeutend vermehrt. Wenn das Ministerium 7

uͤbrigens der Masoritaͤt so ganz gewiß waͤre, so wuͤrde es sich

entweder gar nicht modificiren, oder die Zahl der Kandidaten wuͤrde so groß seyn, daß es verlegen uͤber die Wahl unter ihnen seyn wuͤrde. Letzteres sey aber durchaus nicht der Fall.

Auf die Bemerkung der ministeriellen Blaͤtter, daß es der Opposition an Kraft gebreche, weil sie eines bestimmten Hauptes und also der Einheit ermangele, fragt der Courrier frangais, welchen Maͤnn denn das Ministerium statt des verstorbenen Pé⸗ rier als Haupt seiner Partei aufstellen wolle? .

Der National sagt: „Das Journal des Débats ist das einzige unter den Franzoͤsischen, Belgischen und Englischen Blaͤt⸗ tern, das noch an eine Expedition gegen Holland glaubt und das einzige, welches zu dieser Expedition treibt, indem es betheuert, der Friede werde dadurch nicht gestoͤrt werden. Die Rolle des Journak des Débats in dieser Sache bestaͤtigt, was wir gestern uͤber die in der Partei des 13ten Maͤrz eingetretene Spaltung sagten. Das Journal des Debats und die doctrinaire Partei, die keine Hoffnung mehr haben, zur Gewalt zu gelangen, scheinen sich zum Ruͤckzuge anzuschicken und geberden sich wie sedie einzigen Repraͤsentanten des Périerschen Systems. Schon macht man einen Unterschied zwischen dem persoͤnlichen System des Koͤnigs und dem Systeme Périers. Das genannte Blatt ist fuͤr das letztere, und seine Freunde glauben, man werde demsel⸗ ben in den Kammern den Sieg verschaffen, wenn maͤn sich vor der Eroͤffnung der Session zu einer Demonstration in Belgien entschließe. Die Camarilla hingegen will temporisiren, und die Doctrinairs merken, daß fuͤr sie die Zeit gekommen ist, zu han⸗ deln oder sich zuruͤckzuziehen. Das System der Doctrinairs ist nicht besser, als das der Camarilla, vielleicht noch inkonsequenter; die Doctrinairs stuͤtzten sich immer auf die Charte und den Frie⸗ den, und dennoch haben sie am 6. Juni zur Verletzung der Charte gerathen und behaupten, den Frieden zu befestigen, indem sie eine Expedition gegen die Citadelle von deg ausruͤsten. Sie machen es mit dem Frieden gerade wie mit der Charte, sie wollen ihn vernichten, um ihn aufrecht zu erhalten. Der von den Débats angerathene Feldzug liegt weder im Belgischen Interesse, noch im Franzoͤsischen, sondern nur in dem einer Fac⸗ tion, die eines neuen Streiches, wie des von Ankona, bedarf, um mit einiger Aussicht auf die Majoritaäͤt vor die Kammern tre⸗ ten zu koͤnnen.“ Der Temps bemerkt uͤber denselben Gegen⸗ stand: „Wir gerathen von einem Erstaunen in das andere; die Politik des Ministeriums macht jede Voraussicht zu Schanden und weicht von allen bisherigen Beispielen ab. Kaum hat das⸗ selbe Nachricht von der ausweichenden Antwort des Koͤnigs Wil⸗ helm auf die Vorschlaͤge Lord Palmerston's erhaiten, als es ploͤtz⸗ lich einen kuͤhnen Entschluß faßt; die ministeriellen Blaͤtter er⸗ halten sofort Befehl, die Loͤwenhaut als kriegerische Maske vor⸗ zunehmen; diese melden hierauf, daß Zwangs⸗Maßregeln ange⸗ wandt werden, und daß eine Englische und eine Franzoͤsische Flotte sich in Spithead vereinigen wuͤrden, um die Hollaͤndischen Kuͤsten zu blokiren; zwei Armee⸗ Corps sollten auf Antwerpen und Mastricht losmarschiren. Man hatte aber vergessen, sich hieruͤber mit den anderen Maͤchten zu verstaͤndigen, und die Ar⸗ mee ist noch nicht uͤber die Graͤnze, die Flotte noch in Cherbourg. Das Ministerium laͤßt diese Verzoͤgerung im Journal des De⸗ bats dadurch erklaͤren, daß die Declaration, welche der Franzoͤsi⸗ sche und der Englische Admiral dem Koͤnige von Holland uͤberreichen sollen, unverzuͤglich aus London in Paris erwartet werde, um hier der Franzoͤsischen Regierung zur Pruͤfung vorgelegt zu wer⸗ den; jedenfalls werde die Frage nun bald entschieden werden, da alle gestellte Fristen abgelaufen seyen. Wir haben keinen Augen⸗ blick daran gezweifelt, daß das Ministerium geneigt sey, einen unbesonnenen Krieg zu beginnen, wenn es durch diesen sein Da⸗ seyn bis zur Eroͤffnung der Kammern hinschleppen kann. Wenn man aber den Krieg zur guͤnstigen Zeit versaͤumt hat, so wird es schwer, ihn zur ungelegenen Zeit und in einem persoͤnlichen Interesse zu unternehmen. Waͤhrend jetzt alle Welt vom Frie⸗ den spricht, spricht das Ministerium allein vom Kriege. Durch eine seltsame Umkehrung der Verhaͤltnisse will die Franzoͤsische Regierung, die bisher in allen Punkten nachgab, um einen Krieg zu vermeiden, jetzt, wo die Heere im Begriff stehen, die Win⸗ terquartiere zu beziehen, Krieg beginnen. Wir duͤrfen uns da⸗ her nicht wundern, wenn Europa sich dagegen auflehnt. Waͤhrend man in Paris den Krieg erklaͤrt, wuͤnscht man in Lon⸗ don und Bruͤssel den Frieden. Aus dem Tone der Englischen Blaͤtter kann man abnehmen, daß das Londoner Kabinet in der Anwendung von Zwangsmaßregeln nicht weit gehen will, und waͤhrend der Wille der Maͤchte sich der Einmischung Frankreichs widersetzt, waͤhrend England nur halb darein willigt, ist Leopold mit seinen Ministern unter allen Belgiern der Einzise, der diese Einmischung ohne Mißtrauen annehmen wuͤrde. Es hat sich in Belgien eine politische Partei gebildet, die sich nicht nur in den

als sie zu verfolgen.

jetzigen Zustand zu schicken weiß, sondern die ihn zum System erhoben wissen will. Dieser Partei sagt der. bewaffnete Friede zu, weil sie durch das kommerzielle Leben, das seinen Weg uͤber den Hafen von Antwerpen genommen hat, dafuͤr entschaͤdigt wird. Die Partei, welche die Unabhaͤngigkeit Belgiens will, sieht das Protektorat Frankreichs mit mißtrauilchem Blicke an und betrachtet die Expedition als unnutz oder vielmehr als schaͤd⸗ lich fuͤr das Interesse Beilgiens. Auch der Koͤnig von Holland hat zu viel Interesse, sich auf der Defensive zu halten und in seiner jetzigen Stellung zu bleiben, als daß er in Belgien einfal⸗ len sollte. Was die Drohung betrifft, ihn zur Raͤumung der Citadelle zu zwingen, so glauben wir, daß man damit Anstand nehnen wird. England ist nicht entschieden, die Maͤchte fuͤrchten die Bewegungen Frankreichs, und das Ministerium, das sich bei einem zweideutigen Frieden nicht aufrecht erhalten kann, wuͤrde beim ersten Kanonenschusse gestuͤrzt werden. Dasselbe besitzt nur ein Mittel, seine Existenz zu verlaͤngern, naͤmlich, voͤllige Unthaͤ⸗ tigkeit.“ . 0

Herr Fiévée charakterisirt in einem anderen Artikel des Temps die Doctrinairs auf eine etwas bechende Weise, und giebt als Hauptmerkmal dieser Partei an, daß dieselbe bei jedem Regie⸗ rungswechsel versichere, im Zustande des Staates duͤrfe durchaus⸗ nichts geaͤndert werden. „Moͤgen“, sagt der genannte Pubkieist unter Anderem, „moͤgen die Sitten und Interessen einer Nation sich geaͤndert haben, moͤgen die Gesetze im Einklang oder im Widerspruche mit dem Prinzipe der Negierung stehen, mag Ruhm oder Erniedrigung, allgemeiner Wohlstand oder Elend eingetreten seyn, die Doctrinairs kuͤmmern sich um das Alles nicht und leugnen Alles, was nicht in die Formel paßt. Nichts hat sich geaͤndert. Ganz folgerecht nach ihrer Art schreiben sie die Hindernisse, die in den Dingen liegen, den Menschen zu und verfolgen diese, um sich wegen eines Widerstandes, der nicht in ihnen liegt, zu raͤchen. Auch der Konvent verfuhr auf diese Weise; er toͤdtete die Menschen, und das ist noch wirksamer,“ Es giebt in Frankreich nicht zehn⸗Maͤn⸗

ner, die wirklich Doctrinairs genannt zu perden verdienen, das

heißt, es giebt nicht zehn Maͤnner, welche glauben, die Welt

aͤndere sich nicht, wenn sie sich ändert. Um diese Ueberzeugung zu hegen, muß man ein Traͤumer seyn und nie durch die Aus⸗ uͤbung der Gewalt mit den positiven Verhaͤltnissen der Gesell⸗ schaft in Beruͤhrung gestanden haben.“

Dem Constitutionpel zufolge, will das Ministerium die Maßregel, wodurch es sechzig Zoͤglinge von der polytechnischen Schule ausgeschlossen hat, zuruͤcknehmen und den Wieder⸗Eintritz derselben in die Anstalt unter der Bedingung gestatten, daß sie ein Jahr laͤnger in derselben bleiben⸗

Herr Audry de Pupraveau, der bekannte Deputirte, der ge⸗ genwaͤrtig einige ihm gehoͤrige Guͤter durch eine Lotkerie aus⸗ spielt, war gestern wegen Veranstaltung einer ungesetzlichen Lot⸗ 8 terie vor das hiesige Zuchtpolizei⸗Gericht geladen, erschien aͤber nicht, weil sein Rechts⸗Anwalt, Hr. Odilon⸗Barrot, von Paris abwesend ist. Aus der Auseinandersetzung des Thatbestandes, welche der Kron⸗Anwalt gab, erhellt, daß die 3 von Hrn. Audry de Puyraveau ausgespielten Besitzungen mit einer Schuldsumme von 300,000 Fr. hypothekarisch belastet sind; fuͤr den Fall, edaß nur die Haͤlfte der Lotterie⸗Billets abgesetzt werden sollte, hatte⸗ Hr. Puyraveau sich das Recht vorbehalten, blos das eine auf 160,000 Fr. abgeschaͤtzte Gut auszuspielen. Es wurden nur etwa 30,000 Loose untergebracht, weshalb der Ausspieler von diesem Vorbe⸗ halte Gebrauch machte und solches durch die Zeitungen publizirte. Die Lotterie wurde gezogen und das Gut fiel einer Koͤchin zu; indessen wird dieselbe sich schwerlich in dem Besitz ihres Gewin⸗ nes setzen, wenn Herr Pupraveau denselben nicht von der auf seinem ganzen Eigenthume haftenden Hypother von 300,000 Fr. befreit. Der Kron⸗Anwalt trug demgemaͤß auf strenge Anwen⸗ dung des Gesetzes an, welches unerlaubte Lotterie mit zwei⸗ bis sechsmonatlicher Gefaͤngniß⸗Strafe und mit 100 bis 6000 Fr. Geld⸗Strafe ahndet. Zugleich erklaͤrte er, daß, wenn. der Fis⸗ kus nicht auch auf die ihm gesetzlich zustehende Confiscation saͤmmtlicher ausgespielter Besitzungen antrage, dies nur darum geschehe, weil derselbe, wegen der darauf lastenden Hypothek von 300,000 Fr., Schaden leiden wuͤrde. Das Gericht vertagte seine Entscheidung auf die naͤchste Sitzung. 8

Der Redacteur des zweimal woͤchentlich erscheinenden Album anecdotique, Hr. Fonrouge, ward gestern von dem hiesigen Zucht⸗ polizei⸗Gerichte, wegen Nichtleistung der gesetzlichen Caution und versaͤumter Niederlegung eines Exemplars von jeder Nummer bei dem Gerichtshofe, zu 1monatlicher Haft und einer Geldstrafe von 500 Fr. und der Drucker des Blattes, wegen derselben Ver⸗ gehen, zu gleicher Geldbuße verurtheilt.

Großbritanien und Irland.

London, 28. Sept. Der Albion meldet: „In gut un⸗ terrichteten Zirkeln im West⸗Ende der Stadt erzaͤhlt man sich, daß vor dem Zusammentritt des Parlamentes eine theilweise Veraͤnderung des Ministeriums stattfinden wird. Unter Anderem⸗ soll Lord Althorp entschlossen seyn, die Stelle des Herrn Stanley einem faͤhigern Mitgliede des Kabinettes zu uͤbertragen.“

Im Sun liest man: „Wir meldeten gestern, daß einigen Schiffen des Britischen Geschwaders vor Portoao, der Befehl zu⸗ gegangen sey, zum Schutz der Britischen Unterthanen die Barre zu passtren. ir sind jetzt im Stande, diesen Bericht aus of⸗ fizieller Quelle zu bestaͤtigen. Die Instructionen sind schon vor mehreren Tagen dem Capitain Broöͤwn von der „Talavera“ zu gesandt worden.“ 1

Dasselbe Blatt erklaͤrt sich fuͤr érmaͤchtigt, anzuzeigen, daß mit einem Offizier von hohem Range und vieler Erfahrung in der Britischen Armee ein Uebereinkommen abgeschlossen wor⸗ den sey, demzufolge er den Ober⸗Befehl uͤber die Armee Dom Pedro's uͤbernehmen wuͤrde.

In der Dublin Gazette vom 2esten d. M. liest man drei⸗ Proclamationen des Lord⸗Lieutenants. Die erste bietet eine Beloh⸗ nung von 100 Pfd. fuͤr die Verhaftung derjenigen, welche am

14ten zu Adskeagh, Grafschaft Cork, zwei Zehnten⸗Einnehmer