1832 / 278 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

als ihn sich in schlecht kombinir⸗ ten Anstrengungen erschoͤpfen zu lassen. Dies hat den de⸗ finitiven Ruͤckzug der Armee und folglich auch jener vortrefflichen

Avant⸗Garde herbeigefuͤhrt, welche von Mehemed Pascha kom⸗ mandirt wurde, einem uͤberaus tapferen und einsichtsvollen Offi⸗ zier, der vielleicht dazu bestimmt ist, Ibrahim eines Tages eine andere Sprache zu lehren und der dann in seinem Soldaten⸗ Herzen etwas Anderes finden waͤrde, als grobe Schmaͤhungen gegen einen ungluͤcklichen Feind.“ 1

Griechenland.

Nauplia, 23. Aug. (Allgemeine Zeitung). Die Angelegenheiten werden hier immer verworrener und verzweifel⸗ ter, und nachdem wieder vier Wochen vergangen, wo weder die Regentschaft noch der Courier aus Bayern, gemaͤß der diploma⸗

A61“ eine andere Muͤhe gehabt haͤtte,

tischen Ankuͤndigung, eingetroffen, faͤllt auch den Vertrauungs⸗

vollsten der Muth. Im Peloponnes ist Alles in feindlicher

Bewegung: Kolokotront kaͤmpft seit zwei Tagen mit Grivas in

Trkpolizza, der im Nachtheile und in Gefahr seyn soll, von sei⸗

nem alten und erbitterten Feinde ganz vernichtet zu werden. Die Nationalversammlung, nachdem sie die Wahl des Koͤnigs Otto ein⸗ stimmig anerkannt hat, ist nun auch der Gegenstand des Angriffes der drei Residenten, welche sich des Senats annehmen, der nach einem Be⸗ schlusse der Versammlung seine Arbeiten einstellen und aufhoͤren soll. Kaum eine halbe Stunde von seinem Sitzungsorte entfernt, ha⸗ ben sich die Soldaten vom Corps des Chrysiotis einquartiert, welche seit drei Wochen von der Regierung ihren Sold fordern, und schon einmal fuͤnf Tage lang der Stadt das Wasser abge⸗ schnitten haben. Man hatte ihnen einen Termin von⸗funfzehn Tagen gestellt, his wo man auf die Pachtgelder von Korinth hoffte. Die funfzehn Tage sind vergangen, die Pachtgelder aus⸗ geblieben/ und die Soldaten fortdauernd ohne ihren Sold. Sie haben sich deshalb vorgestern erlaubt, den Sitzungssaal der Ver⸗ sammlung zu umringen, und aus ihm neun Abgeordnete von den Wohlhabendern als Unterpfand fuͤr ihre Forderung⸗ mit sich in ihre Quartiere nach Arne abgefuͤhrt. Dies wird nun wohl damit endigen, daß man das Geld (6 bis 7000 Rtehlr.) auf⸗ beingt, und sie befriedigt; aber wie sie, sind 12,000 Mann Ru⸗ melioten unbezahlt, und nehmen dafuͤr nicht nur, was sie brau⸗ chen, sondern zerstoͤren noch mehr, so daß jeder Tag, wo das noch dauert, neuen Schaden bringt, bis am Ende nichts mehr zu zerstoͤren seyn wird. Dazu kommt mit dem naͤchsten Mo⸗ nate die Regenzeit, und die Bauern, großentheils in die Berge gefluͤchtet, werden nicht herabkommen, um „ihre Felder zu be⸗ stellen, wenn nicht Huͤlfe und Sicherheit geschafft wird. Ein großer Theil der Ernte ist durch ihre Flucht schon verdorben

worden, die ganze Weinlese ist in Gefahr, und welchem Jahre geht Griechenland entgegen, wenn auch die Vorbereitungen zur naͤchsten Ernte gehemmt werden? Unmoͤglich kann man diesen Zustand in Muͤnchen kennen. Man wuͤrde sonst uns nicht⸗so lange ohne Huͤlfe, ja ohne Nachrichten lassen.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben qaus Triest vom 21. Sept.: „Man erfaͤhrt jetzt die Namen der Mitglieder der am Bord einer Englischen Fregatte angekomme⸗ nen Griechischen Deputation: Es find der Admiral Miaulis, Mitglied der National⸗Versammlung fuͤr die Inseln,⸗General Koliopulos, Mitzlied der National⸗Versammlung und der Re gierung fuͤr den Peloponnes, und General K. Bozaris, eben⸗ falls Mitglied von beiden, fuͤr Rumelien. Die Nachrichten, welche sie aus Griechenland bringen, lauten nun beruhigender. Die Ankunft des Couriers aus Bayern, mit Devpeschen fuͤr die Regierung und die Residenten; chatte die Gemuͤther ⸗augenblicklich beruhigt, und, im Peloponnes hoͤrten die Feindseligkeiten sogleich auf. Die National⸗Versaminlung hat sich nach der Wahl der Deputation bis zur Ankunft der Regentschaft vertagt, und abgerechnet die gaͤnzliche Ekschoͤpfung des oͤffentlichen Schatzes, die es, unmoͤglich macht, den Truppen ihren Sold und dadurch den Einwohnern Ruhe vor ihnen zu verschaffen, haben wir keinen“ Grund wesentlicher Besorgniffe; doch aändert das nichts an dem allgemeinen und heißen Wunsche, die Regentschaft baldmoͤglichst ankommen zu sehen, die allein die Regieruͤng befestigen und dem armen Lande den Frieden bringen kann, nach dem es seufzt. Die Deputation wird ihre Quaran⸗ taine am Bord der Fregaäͤtte abhalten. Noch wissen wir nicht, wann dieselbe endigen, und sie nach Muͤnchen wird abreisen koͤn⸗ nen; doch, haͤren wir, daß schon fruͤher durch den Bayerschen Konsul dahier die noͤthigen Schritte zur Abkuͤ dung derselben bei der Kaiserl. Koͤnigl. Regierung, aber ohne Erfolg geschehen sind. In Gesellschaft er Deputation befinden sich noch sechs der an⸗ gesehensten Griechen, die Adjutanten und Secretaire der Mit⸗ 1 glieder. Unter den Griechen hier hat ihre Erscheinung die leb⸗ hafteste Freude erregt, und alle sehen nun die gluͤckliche Beendi⸗

gung der Angelegenheiten ihres Vaterlandes als gewiß und nahe bevorstehend an.“

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4. Okt. Se. Koͤnigl Hoheit der Prinz Adalbert ist am 26sten v. M. zu Schloß Fifchbach in Schlesien einge⸗ troffen.

8889 Man meldet aus Neuwied vom 24. Sept.: „So wie die Staͤdte Arensberg und Mettmann, hat auch die hiesige un⸗ vergeßliche Beweise der Huld und Gnade Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Preußen empfangen, indem Koͤchstdieselbe zum Beweise der Dankbarkeit wegen des ihr im Jahre 1831 hier gewoxdenen Empfangs, der Maͤdchen⸗ Anstalt der evangelischen Bruͤder⸗Gemeinde ein, und den Jung⸗ frauen der Stadt zwei goldene Kreuze mit schmeichelhaften Hand⸗ schreiben zu uͤberschicken geruht hat.“

In Bezug auf die in Nr. 266 dieser Zeitung enthaltene Meldung aus Achen uͤber das dortige Erscheinen der Cholera, wird uns unterm 28Ssten v. M. aus zuverlaͤfsiger Quelle von dort berichtet: „Das in der Staats⸗Zeitung vom 24. September mit⸗ getheilte, vom 17ten desselben Monats datirte, Schreiben aus

Achen uͤber den Verlauf der Chvlera daselbst, bedarf im Inter⸗ esse des hiesigen aͤrztlichen Personals einer Berichtigung, da es eine unrichtige Meldung ist, wenn in demselben gesagt wird, daß die Mehrzahl der hiesigen Aerzte, besonders die aͤlteren, noch der Meinung seyen, daß die eingetretene Krankheit nichts, als die nicht ansteckende Brechruhr sey. Zur Zeit, wo die Orts⸗Sani⸗ taͤts⸗Kommission auf den Ausspruch ihres Arztes und mehrerer aannderer zur Untersuchung zugezogenen Aerzte, unter Anderen des

Dr. Hartung, welcher im Autitage unserer Regierung die Cho⸗ lera in den Hospitaͤlern zu Berlin, Breslau, Wien und Prag beobachtet hat, das Daseyn der Asiatischen Cholera bekannt ge⸗

macht, welches schon am 13. September geschah, hat kei⸗ nesweges in der Mehrzahl der hiesigen Aerzte jene Ansicht noch bestanden; nur ein Arzt, welcher die Cholera in Paris gesehen haaben soll, beharrte fest bei derselben, und zwei oder drei andere sschienen seiner Meinung beizupflichten. Alle uͤbrigen Aerzte,

v““ ungesaͤhr Zwanzig an der Zahl, uͤberzeugten sich sogleich nach den er⸗ sten Beobachtungen der Kranken und Leichen, so wie nach den vorgenommenen Obductionen, von dem Vorhandenseyn der leidi⸗ gen Krankheit. Spaͤterhin hier eingetroffene ausgezeichnete Deut⸗ sche, Englische und Franzoͤsische Aerzte haben keinen Augenblick angestanden, die hier herrschende Krankheit fuͤr die Astatische Cholerag zu erklaͤren. Allerdings hat sich beim Publikum laͤngere Zeit Meinungs⸗Verschiedenheit erhalten, allein es ist auch nicht zu verkennen, daß dabei in dem sehr begreiflichen Wunsche des Nichtvorhandenseyns der Krankheit, der. Zweifel seine groͤßte Struͤtze gefunden hat. Die traurigen Ergebnisse der naͤchsten Tage, es sind naͤmlich bis jetzt an der Cholera 50 erkrankt und 24 gestorben haben jedoch alle fruͤhere Meinungs-Verschie⸗ denheit, wie solche nach der Erfahrung an sich nicht befremdend

seyn kann, voͤllig verschwinden lassen, und es ist damit das Nach⸗

theilige derselben gehoben. ⸗Ansere Regierung hat zur Zeit sich bemuͤht, den unguͤnstig einwirkenden Zweifel durch eine unterm 19. September erlassene Bekanntmachung (s. den Art. Berlin in Nr. 268 der Staats⸗Zeitung) zu heben.“ .

Man meldet Folgendes aus Stettin vom Iten d. M.: „Gestern Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr gerieth das einem hiesigen Kaufmanne gehoͤrende Schiff „Wilhelmine“, Capitain Gruͤnberg, welches zum Loͤschen am Bollwerk der Stadt lag, auf eine ganz eigene Weise in Brand. Auf dem Bollwerk, etwa 15 bis 50 Schritt von jenem Schiffe entfernt, lagen naäͤm⸗ lich drei Faͤsser mit Terpentin-Oel, jedes etwa 12 Ctnr. enthal⸗ tend, welche dem Eigenthuͤmer so eben von der Steuer⸗Behoͤrde uͤbergeben werden sollten. Bekanntlich wird das Terpentin⸗Oel in der Regel in doppelte Faͤsser und zwar so verpackt, daß das aͤußere Faß, in welchem sich das erste befindet, bedeutend groͤßer und mit Wasser gefuͤllt ist, so daß das Oel⸗Faß in demselben schwimmt, und um das Netto-Gewicht des Oel⸗Fasses und da⸗ nach die Steuer bestimmen zu koͤnnen, wird dann bei der Ueber⸗ gabe an den Empfaͤnger das Wasser abgelassen. Der Absender hatte diese Verpackungsweise im vorliegenden Falle nicht gewaͤhlt, sondern die Oel⸗-Faͤsser, nur in Stroh und Matten verpackt. Dies war dem die Waare uͤbernehmenden Handlungs⸗Gehuͤlfen entgangen, und in der festen Meinung, daß die gewoͤhnliche Art der Verpackung stattgefunden,“ hatte man die Spunde der Faͤsser geoͤffnet, um das vermeintliche Wasser ablaufen zu lassen, und so war es denn gekommen, daß man das reine Terpentin⸗ Oel aus fast allen drei Fassern in den Rinnstein laufen ließ. Zufaͤllig war man in einiger Entfernung davon beschaͤftigt, Wein⸗ Fässer auf die gewoͤhnliche Weise mit einem brennenden Pechspahn zu versiegeln; ein Trofen des brennenden Peches faͤllt auf das vor⸗ uͤberflleßende Terpentin⸗Oel, dies steht augenblicklich in Flammen, rinnt durch einen der verdeckten Kanaͤle, welche das Wasser der Rinnfteine aufnehmen und in die Oder fuͤhren, in diese, und

zuͤndet nicht allein das auf Pfhlen ruhende Bollwerk, sondern

(auch das hart an demselben und dicht vor demselben liegende

Schiff „Withelmine“ am Spiegel an. Die Loͤschmittel waren bald zur Stelle und arbeiteten mit solcher Kraft, daß es endlich gelang, des Feuers Herr zu werden. Der Schade ist indeß nicht unbedeutend, da der große Mast gekappt werden mußte, auch alles Tauwerk urd ein großer Theil der aͤußeren Planken verbrannte. Man schitzt den Schaden, denjenigen am Bollwerk ungerechnet, auf 40 0 Rthlr. Ein zweites mit dem Bug neben

der „Wilhelmine“ liegendes Schiff, „Laura“, wurde gleichfalls vom

Feuer erfaßt und hat bedeutend gelikten. Ein Gluͤck war es, daß kein Wind wehte, und diesem Amstande, so wie den kraͤfti⸗ gen Anstrengungen der Loͤschenden und namentlich auch der Schiffs⸗Capitain und deren Mannschaften, besonders’ derjenigen, welche auf dem Schiffe „Lauͤfa“ verblieben, ist es allein zu ver⸗ danken, daß das Feuer nicht bis ins Inner der Schiffe und deren Ladung drang und daß groͤßeres Ungluͤck verhuͤtet wurde.

Welcher Schade moͤglicherweise haͤtte entstehen koͤnnen, mag dar⸗

aus abgenommen werden, daß das Schiff „Wilhehhline“ mit Wein und Syrup, das Schiff „Laura“ mitk Stuͤckguͤtern, und wei andere, dicht neben ersterem liegende Schkffe mit Zucker nd mit, selbst auf dem Wasser forthrennendem, Baumoͤl beladen waren, welche, wenn sie in Brand gerathen waͤren, due Feuer bei dem geringsten Winde fehr leicht uͤber alle uͤbrigen Schiffe und vielleicht gar uͤber die am diessei igen Bollwerke belegenen Spei⸗ cher haͤtten verbreiten koͤnnen.“ * 8 90

*

8 89

*. 0 20 . ö4*“ * In Muͤhlhausen waren erkr. gen. gest. Best.

Bis zum 25. September Abends 8 Uhr 333 121 170 22 Hinzu bis 28. September Abends 8 Uhr 16 11 6

Ueberhaupt „-„y 345 152 176 Darunter vom Militair 43 28 11

6 5 9

Meteorologische Beobachtung. 1

Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger

1832 V 6 Uhr. 2 Utzr. 19:Uhr. Beobachtung.

3. Oktbr.

220 8 220 22% . * 228 2 336, 6 7 Par. 336,8 % Por. Quellwälme 8,1 °R.

. 8 3 * 8 F Flußwärme 9,6 °9 R.

65 pCt. V 84 v„Ct Bodenwarme 10,9 °R.

beiter. getruͤbt. uusdünstung 811. Niederschlag 0.

S. V S. WNW.

Luftdruck. 336,„1“ Par. Luftwaͤrme 11, °R. Thaupunkt 8,9 °R. Qunstsaͤttg.“ 82 pCt. Wetter ... halbheiter.

Wind.... Wolkenzug! WSW.

Koͤnigliche Schauspiele.

Freitag, 5. Okt. Im Schauspielhause: Die Fuͤrsten Cha⸗ wansky, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach. (Dlle. Sicard, aus Wien: Zaarewna Sophia, als Gastrolle.)

Sonnabend, 6. Okt. Im Schauspielhause: Der Gefangene, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Zeitgeist.

Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus⸗Billets, mit Mittwoch bezeichnet, verkauft. 6 Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Freitag, 5. Okt. Die diebische Elster, Oper in 2 Akten, von Rossini. [Neu einstudirt.] Mad. Kraus⸗Wranizky, Kai⸗ serl. Koͤnigl. Hofsaͤngerin zu Wien: Ninetta, als dritte Gast⸗ rolle. Hr. Franz Jaͤger, Koͤnigl. Wuͤrttembergischer Hof⸗ und Kammersaͤnger, aus Stuttgart: Gianetto, als sechste Gastrolle.)

Sonnabend, 6. Okt. Das diamantene Kreuz, Lustspiel in 2 Akten. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der Bethlehe⸗ mitische Kindermord, dramatisch⸗komische Situationen aus dem Kuͤnstlerleben, in 2 Akten, von L. Geyer.

Sonntag, 7. Okt. Zum erstenmale: Graf Benjowsky, oder: Die Verschwoͤrung auf Kamtschatka, Schauspiel in 5 Akten, von A. v. Kotzebue.

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EoII131414“*“ Den 4. Oktober 1832.

FISIINS

Ostpr. Pfandbr. †4 [1001 Pomin. Pfandbr. 105 ½ Kur.- u. Neum. do. 105 ½ Schlesische do. 106 Akst C. d. K.- u. N 56 ½ Z.-Sch. d. K.- u. N. 571

Zf. Brief Geld-

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St.-Schuld-Sch 94 93 ½ Pr. Engl. Anl. 18 103

Pr. Engl. Anl. 22 103

Pr. Engl. Obl. 30 87 Kurm. Obl. m. 1 C. Neum. Inf. Sch. do Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do.

Elbinger do 1 Danz. do. in Th Westpr. Pfündhr.

Grolshz. Pos. do.

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Ilamburg 300 Mk. ls 0 300 Mk.

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Wien in. 2

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Frankfurt a. M. W2Z

Petersburg

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 29. September. Niederl. wirkl Sch. 42 ½ 5 neue do. 80 ¼1 ½ Kanz-Bill. 152 Anl. 96. Russ. (v. 18 ½½) 98 ½., do (v. 1531) 87,½. Oest. 5 Nel-g 38 Span. 29¼. 53 o. 48 ¼. .

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8 Hamburg, 3. Oklober. 8 Oest. 5 % Met. 87. 4 do. 7,3¾. Bank-Actien 1136. Russ. Englg Preuss. Präm. Scheine 101 ¾. Poln. 111 ¾

Warschau. 30. September. Pfuandbriefs 89 ½. 89 Part.⸗-Obl. 345 344. Wien, 29. September.

59 Met. 82 4. 439 do. 7 8 Lose zu 100 FI. 17 . Part.⸗-ObI 19

Paris, 28. Sept. Vorgestern mäachten der Herzog w Bassano, der Baron Pasq ier, die Grafen v. Flahault und Harcourt und Herr Bertin de Vaux dem Koͤnige ihre Aufre tung. Gestern kamen Se. Majestat nach den Tutlerieen 1 praͤsidirten in einem Minister⸗Rathe.

Der Herzog Decazes haͤt sich bald nach seiner Ankunf der Hauptstadt nach Etioles begeben.

Dem Tempos zufoige, wuͤrden im Hotel des Ministetz auswaͤrtigen Angelegenheiten vom Grafen Sebastiani Ansta zum Ausziehen getroffen.

Der General⸗Secretair des Handels⸗Ministeriums, 9„ Blanc, ist von seiner Reise nach dem Departement der He Vienne hierher zuruͤckgekehrt.

Herr Berryer ist von Nantes nach Blois gebracht worde wo sein Prozeß vor dem dortigen Assisenhofe im naͤchsten Me nat vekhandest werden wird. Herr Fontaine, einer seiner vokaten, ist gestern von hier nach Blois abgegangen, und 9= Flayol, sein zweiter Rechts Anwalt, hat sich von Nantes aus n Madame Berryer eben dahin begeben.

Herr Kaͤrl von Brouckère, Direktor der Bruͤsseler Min befindet sich gegenwaͤrtig hier, um sich mit dem Franzoͤsisc Muͤnzsystem naͤher bekannt zu machen.

Die Gazette de Franece zeigt in einer Nachschrift an,! ihre gestrige Nummer so eben von der Polizei auf der Post! im Redactions⸗Bureau in Beschlag genommen worden sey 1 die gestrige Nummern des Brid Oison, eines kleinen royalistit Journals, - in Beschlag genommen worden.

Unter dem Titel „la Gazette des Gazettes“ wird in! chentlichen Lieferungen eine Sammlung royalistischer Zeim Arzikel und Aufsaͤtze nach der Art des Voleur und des Cche de Lecture erscheinen.*

Der Redacteur des Echo francçait, Herr Goumy, wn gestern von dem hiesigen Assisenhofe wegen Aufreizung zu und Verachtung gegen die Regierung durch Aufnahme der N. welche der Student Vidau bei dem Leichen⸗Begaͤngnisse des 6 nerals Lamarque gehalten, zu einmonatlicher Haft und em Geldbuße von 500 Fr. verurtheilt.

Der Praͤfekt des Departements des Nordens, Staatsrath? ron Möchin, hat unterm 05sten d. M. aus Lille das nachstefen Rundschreiben an die Maires seines Departements erlesa „M. H.! In Folge der Bewegungen, die bei der Nord⸗Amg stattsinden sollen, werden viele feste Plaͤtze der 16ten Milluk Division fuͤr den Augenblick ihre Garnison verlieren. Die regeln, die der Koͤnig in seiner Weisheit beschlossen hat, und . bei es sich um die Aufrechthaltung der Wuͤrde und die Hanket Interessen Frankreichs handelt, werden von allen Buͤrgern ug Gebuͤhr gewuͤrdigt werden, und sie werden daher diese Gehg heit ergreifen, um ihre Hingebung und ihren Eifer zu bbst gen. Der unerlaͤßliche Garnisondienst in den festen Plaͤtzan, Sicherheit des Landes, die Ruhe der Stodte und des sche Landes machen es nothwendig, daß die National⸗Garde der wesenden Linien⸗Truppen unmittelbar nach ihrem Aufbruche setze. Ich ersuche Sie demnach, m. H., eintretenden Fals den Herren Festungs⸗Kommandanten und den Commandeurz National⸗Garde die Organisirung des temporairen Dienstes, die Umstaͤnde erforderlich machen moͤchten, naͤher zu verabrtde Empfangen Sie u. s. w.“

Heute schloß 5proc. Rente 95. 80. Zproc. 68. 30. bf0. Span. 55 ¾. 5proc. Belg. Anl 77 ..

Frankfurt a. M., 1. Okt. Oesterr. 5proc. Metal—. N 871—⁄. 4proc. 76 ⁄. 76 ½. 2 ¹proc. 45 ½. 1proc. 19 ¾. Br. Actien 1363. 1361. Part.⸗Obl. 126. 125 ¾. Loose zu 1002 179 %¼. G. Holl. 5proc. Obl. v 1832 81 ½. B. Poln. Loose 55 ¼ 5

e Uu e ste Nea ch⸗ri cht.e

Redacteur Cottel. wemaree

Gedruckt

bei A. W. Hahl⸗

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Amtl. Fonds- und Geld-Uours- Zettel. (Preuss. Con

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Sonnabend den 6ten EEEEE11““

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Amtliche Nachrichten. 11“*“

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HBekednnema ch u m. g Mit Bezugnahme auf die Bekanntmaͤchung vom 20. d. M., ird hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht, daß vom 1sten M. ab, mit welchem Tage der Berlin⸗Stralsunder Post⸗Cours n Weg uͤber Zehdenick und Templin verlaͤßt und der Chaussee⸗ rraße folgt, die in Mittenwalde, zwischen Templin und Prenzlau, standene Post⸗Expedition und Station aufgehoben wird. den 29. September 1832. ZZ1I11I1I1“*“*“

Beknmakvhvn g Vom 2ten k. M. ab besteht zwischen Hamburg Uid London ne zweite direkte Post⸗Verbindung mittelst Dampfbootes, wel⸗ bes Dienstags sowohl aus Hamburg, als aus London abgefer⸗ t wird. 8 Pährend der Jahres⸗Zeit, welche die Dampfschifffahrt ge⸗ attet, geht mithin kuͤnftig das Dampfboot nach London G Dienstag 1 Abends 1 Freitag zus Hamburg ab, und wird an denselben Tagen uch aus London abgesandt. 1b Zur Befoͤrderung mit dem Dampfboote nach London muß se Korrespondenz aus Berlin abgehen:

Sonntag Abends Mittwoch Abends,

segegenseitigen Mengen⸗Verhaͤltnisse, ihrer relativen Groͤße, ihrer

einzelnen Feldspath⸗Krystalle kreisfbrmig einschließen, was sich besonders

pogegen die auf diesem Wege aus London kommende Korrespon⸗ Sonntag ü Mittwoch 1 fruͤh Berlin eintrifft. 8 Berlin, den 30. September 1ů832. General⸗Post⸗Amt.

Angekommen: Se. Excellenz der Herzogl. Sachsen⸗Ko⸗ ürg⸗Gothaische dirigirende Wirkliche Geheime Rath, Freiherr on Carlowitz, von Koburg.

Abgereist: Der diesseitige außerordentliche Gesandte und zollmaͤchtigte Minister an den Koͤnigl. Hannoͤverschen, Kur⸗ stlich Hessischen und verschiedenen anderen Hoͤfen, Oberst gniherr von Canitz und Dallwitz, nach Kassel.

.

Zeitungs⸗Nachrichten. 8 8 9 i118*“ Ruhßlan d..

St. Petersburg, 26. Sept. Die St. Petersbur⸗ gische Zeitung enthaͤlt folgende, in mineralogischer Hinsicht sehr interessante Mittheilungen, uͤber die kuͤrzlich hier errichkete Ale⸗ rander⸗Saͤule: 88

„Seit langer Zeit sind die Einfassungen der Newa, deren Ver⸗ bindumgs⸗Kanaͤle, das Gestell des Monuments Peters des Großen, die Saͤulen der Isaakskirche und in letzter Zeit die riesige Alexan der⸗Saͤule, Gegenstaͤnde allgemeiner Aufmerksamkeit. ⸗Unter alleg st es die Letztere, welche gegenwaͤrtig Geschiehtschreiber, Poeten und Maler auffordert, dieses in seiner Art einzige große Kunstwerk der getzt; und Nachwelt zu schildern. Die Groͤße, so wie das Gewicht derfelben sind bekannt; wohl moͤchten aber noch einige Bemerkun gen uͤber die Verbreitung und die wesentlichen Merkmale des Ge⸗ seins, welches ein so erhabenes und jedem treuen Sohne Rußland’s heiliges Denkmal bildet, hiey nicht ohne Interesse seyn.. Groß und wichtig ist die Rolle, welche der Granit im Felsgebaͤude der Erde spielt; er ist die Grundsaͤule, auf welcher viele der maͤchtigsten Gebirgsmassen ruhen, der Urfels, welcher zu den vor füͤglich ausgedehntesten Gebirgsarten gehoͤrt. Das Gebirge Finn⸗ lands und uͤberhaupt des noͤrdlichen Europas besteht groͤßtentheils aus Granit. In England, Irland, besonders aber in Schottland, tritt er haͤufig hervor, und in Ungarn behauptet er unter Anderem die hoͤchsten Gipfel des Tatra⸗Gebirges. Im suͤdlichen Theile Frankreichs findet man meist Granit, im westlichen Theile sieht man ihn an der Ostgrenze der Vogesen. In den Pyrenlaen, zu⸗ mal auf dem noͤrdlichen Abhang, ist er reichlich vorhanden, und un der oͤstlichen Hälfte derselben dehnt er sich in bedeutende Ket⸗ ten aus. In den Alpen sind fast alle Berggipfel uͤber den Gott hard sich erhebend, und fast alle uͤber die Schneegrenze hervorragende Hvitzen, aus Granit. Im suͤdwestlichen Erzgebirge ruhen die maͤch⸗ igsten Berggruppen auf ziemlich ausgebreiteten gleichen Gebilden; zuch in den uͤbrigen Gegenden dieses Gebirges mangelt er nicht, indem er mit andern ur⸗Fels⸗Arten wechselt. Das Riesen⸗Gebirge i groͤßtentheils eine Gebirgskette aus Granit; die Hauptmasse des sschtel⸗Gebirges, die hoͤchsten Ruͤcken des Thuͤringer⸗Wald⸗Gebir⸗ b am suͤdlichen Abhange, der Brocken und andere Erhabenheiten uf em Harze und im Schwarzwalde bestehen ebenfalls daraus. Der groͤßte Theil der Uralischen und Altaischen Gebirge Asiens, die auch die Westseite der Berings⸗Straße auf eine bedeutende Strecke nach Suͤden laͤngs der Kuͤste, enthalten Granit in viel fachen Abaͤnderungen. Er setzt das Himalaya⸗Gebirge, die Nord ist⸗Graäͤnze Bengalens und einen Theil China’'s, Japan's und Mon⸗ zoliens zusammen. In Afrika aufwaͤrts des Rils zeigt er sich in Verhindung mit anderen Urgebilden; von da verzweigt er sich nach Nubien und Abissinien; auch das Atlas⸗Gebirge scheint meist dar⸗ aus zu bestehen. Am Vorgebirge der guten Hoffnung macht er den guß des Tafelberges aus. In Amerika trifft man ihn am füdlichsten Vorgebirge Groͤnlands, in den Vereinigten Staaten, n Meriko und den suͤdlichen Andes⸗Ketten; um Venezuela, Pa⸗ tima und einigen anderen Orten ist er im Verhaͤltniß noch ausge⸗

reiteter; er senkt sich bis an die Meereskuͤste von Peru und Chili herab und begleitet die Ufer des Oronoko⸗Stroms. Auch bildet er den Kern Brastliens. An der Suͤdspitze des Feuerlandes ragt er in scharfen Klippen hervor. Man behauptet zuch das Vorkommen des⸗ selben in den blauen Bergen Neu⸗Hollands und auf Vandiemens⸗ kand. Der Granit ist aus drei verschiedenen einfachen Mineralien süsammengesetzt. aus Feldspath, Sn und Glimmer, welche unbe⸗ immt durch einander wechselnd, in koͤrnig⸗krystallinischem Gefuͤge

hatte gestern in Neuilly

unmittelbar und innig mit einander verbunden sind. Nach ihrem

mehr oder minder vollkommenen Regelmäaͤßigkeit und nach ihrem Farbenwechsel ertheilen sie dem Gestein einen sehr verschiedenartigen Charakter. Er ist daher klein⸗ oder fein⸗, groß⸗ oder grobkoͤrnig, bald sieht man die Bestaͤndtheile in deutlichen Krystallen hexrvortre⸗

ten, bald ihrer Kleinheit wegen dem bloßen Auge verschwindrn, und

so eine scheinbar homogene Masse bilden, und alle moͤgliche Farben⸗ VUebergaͤnge darvieten. Im Granit der. Alexander⸗ Saͤule ist der Feldspath vorherrschend; er ist lebhaft Keisch⸗ roth, hin und wieder gruͤnlich grau von Farbe; sondert sich in prismatischen, oht abgerundeten Krostallen aus, welche im Durchmesser bis 1 ½ Zoll und in der Laͤnge nicht uͤber drei Zoll betragen; außerst selten nur scheint der gruͤnlich graue Feldspath ein adularartiges Ansehn anzunchmen. Hierauf folgt der Quarz, von rauchgracler, bisweilen von weislicher Farbe, in sechsseitigen zugespitzten, Saͤulen hoͤchstens von einem drittel Zoll im. Durchmes ser bei verhaltnißmaͤßiger Laͤnge; haͤufig sind indeß die Quarzkrystalle so in einander verwachsen, daß ste eine zusammenhaängende unregel⸗ maͤßige Masse darstellen. Der Glimmer, von schwarzer und dunkel⸗ gruͤner Farbe, kommt in sechsseitigen, nicht uͤber 5 Linien langen Tafeln vor, welche nesterweise gruppirt, gemeinschaftlich mit dem Quarze, die

gut an einer poͤllrten Flaͤche wahrnehmen laͤßt. Oft sieht man auch ein zelne kleine Glimmerblaͤttchen mitten im Feldspath eingesprengt. Im All⸗ gemeinen herrscht nicht die mindeste Regelmaͤßigkeit in der Verbrei⸗ tung dieser Gemengtheile. Aus der Ferne gesehen, zeigt sich das Gestein von roͤthlichgrauer Farbe. Alle Welttheile liefern Gra⸗ nit im⸗Ueberflusse, und doch sieht man in keinem Lande die Anwen⸗ dung desselben in großem Maßstabe, wie bei uns., Die guͤnstige Lage der Granitfelsen Finnlands, indem diese unmittelbar die Ufer des Meerbusens begraͤnzen, ⸗hefoͤrdert unstreitig den Transport der ungeheuren Steinmassen, welcher zu Lande schwerlich haͤtte unter nommen werden koöͤnnen; die Natur selbst bietet hier Rußlands un⸗ vergleichlichem Unternehmungsgeiste freundschaftlich die Hand.“ Frahehreich: 1

Paris, 28. Sept. Der Koͤniglich Hannoͤversche Gesandte eine Audienz beim Koͤnige.

Der Contre⸗Admiral Ducrest de Villeneuve ist am 24sten in Cherbourg angekommen, um das Kommando uͤber die dortige Flottille zu uͤöbernehmen. Er ⸗wird die⸗Admirals⸗Flagge auf dem Linienschiffe „Suffren“” aufpflanzen. 1

„Man wird sich erinnern“, sagt die Quotidienne, „daß der diesseitige Botschafter in Madrid, Graf von Rayneval, die Nach⸗ richt von der Versetzung von Paris in den- Belagerungs⸗Zustand in 48 Stunden erhielt, woraus, folgt, daß er wichtige Nachrich⸗ ten in derselben Zeit nach Pariss melden kann. Da nun bis gestern Abend keine neuere telegraphische Depesche -us Bayonne bekannt gemacht war, dbögleich das gute Wetter eine Mitthei⸗ lung auf diesem Wege beguͤnstägte, so laͤfet sich aͤnnehmen, daß Ferdinand VII. am 25sten d. noch am Leben war, indem sich keine Gruͤnde finden lassen, warum die Regierung ddiese Nach⸗ richt geheim halten sollte.“ .

Die Gazette de France giebt heute näͤcchtraͤglich noch Auszuͤge aus einer der Reden, die Herr Odilon⸗Barrot in den. Preß⸗Prozessen, des Herrn Petetin, Redacteurs des Précurseur, vor dem Assisenhofe zu Lyon gehalten hat. Da sich aus densel⸗ ben das poölitische Glaubensbekenntniß des beruͤhmten Advokaten ergiebt, so moͤchte es nicht, uninteressant seyn, einige Stellen daraus herauszuheben. Nach einer Vertheidigung der Preßfrei⸗ heit im. Allgemeinen sagte Herr Parroöͤt: „Diese Freiheit hat indessen ihre Graͤnzen; sie darf nicht ggr Verleumdung und zur unmittelbaren Aufforderung einer Verletzung der Gesetze gehen. Diese beiden Vergehen sind aber, meiner. Meinung nach, die einzigen, die geaͤhndet werden muͤssen. Im Uebrigen verlange ich unbedingte Preßfreiheit; auch scheint in' dieser Beziehung in ganz Frankreich nur eine Stimme zu berrschen; von⸗zeher ver⸗ langten pir die Freiheit der Presse; sie war. unser politischer Glaube sowohl unter der Restauration, als nach der Juli⸗ Revolutkon, die ihr allein den Sieg verdankte. Damals kennte man nicht des Lobes genug fuͤr sie finden, und die Mi— nister selbst erdruͤckten fast mit Orden, Stellen und Gunstbezeu⸗ gungen Jeden, der nur im Entferntesten an der Redaction einer Zeitung Theil hatte. Wie geht es nun zu, daß die neue Re⸗ gierung sich seitdem in offene Feindschaft gegen dieselbe Preß⸗ freiheit versetzt hat, die sie damals so sehr zu lieben schien, und der sie ihr Daseyn verdankt? Wie geht es zu, daß sie sich den— selben Beschuldigungen ausgesetzt sieht, die man fruͤher gegen die Restauration vorbrachte, daß ein einziges Blatt beinahe eben so viel Prozesse, als Belgien Protokolle zaͤhlt? Die Anklage gegen den Précurseur spricht von den republikanischen Meinungen die⸗ ses Blattes. Ich habe dergleichen nicht darin gefunden; auch kann dies nicht der Grund seyn, weshalb man den Précurseur verfolgt, denn Tendenz⸗Prozesse sind gesetzlich nicht mehr erlaubt. Der wahre Grund ist folgender: Im Juni brach in Paris eine Empoͤrung aus. Die Armee und die National⸗Garde thaten ihre Schuldigkeit; der Koͤnig zeigte Muth und Vertrauen, und es blieb von dem ganzen Aufstande bald nichts weiter uͤbrig, als die Neu⸗ gier der Muͤßiggaͤnger. . ihren Lauf lassen sollen; statt dessen aber laͤßt man sich zu einem

einzige Unterschied zwischen ihm und mir: er verzweifelt,

und unter dem Ministerium,

Hiernach haͤtte man der Gerechtigkeit

nem Ende nahe sey. Herr Petetin erklaͤrte noch im Dezember v. J., daß er jeden Versuch der Republikaner mit eigener Ge⸗

fahr zuruͤckweisen wuͤrde, indem er der verfassungsmaͤßigen Mo⸗

narchie mit Leib und Leben zugethan sey. Warum hat er sich seitdem von dieser lasgesagt? Weil er muthlos geworden ist, weil er an der Moͤglichkeit einer Verschmelzung des monarchischen Prinzips mit den Volks⸗Freiheiten voßt at e,t, Ang hierin liegt der ich dagegen halte aus inniger Uebekzeugung jene Verschmelzung auch jetzt noch fuͤr moͤglich. Warum will man Maͤnner, wie Herrn Petetin, gleich des Republikanismus beschuldigen? Hat die Regierung nicht schon Feinde genug? Ist es nicht perdienstlich, wenn ein Zeitungsschreiber seine Stimme erhebt, sobald er die Verfassung verletzt’ sieht? Wozu der gewaltige Zorn gegen einen Schriftsteller, der bei der Nachricht, daß die Hauptstadt in Belagerungs⸗Zustand erklaͤrt⸗ worden, seinem gerechten Unwillen Luft macht? Nicht genug Buͤrger hatten sich gegen diese Maßregel erhoben; ein Be⸗ weis, daß das Gefuͤhl des Rechts in uns noch lange nicht leb⸗⸗ haft genug ist. Die Regierung verletzt die Gesetze, sie entreißt den Aufruͤhrern die rothe Fahne, um sie mit eigenen Haͤnden aufzupflanzen, und wir sollten nicht auf das nachdruͤcklichste gegen solche Willkuͤr protestiren? Weit entfernt, Herrn Petetin wegen seines Verhaltens zu tadeln, lobe ich ihn deshalb;, und

behaupte, daß, wenn es recht viele Buͤrger wie ihn gaͤbe, der

Aufstaͤnde des Volkes gegen die Regierung, und der Regierung gegen das Gesetz weniger seyn wuͤrden. Ich schließe mit der Hoffnung, daß diese Debatten ihre Fruͤchte tragen werden. Das Eigenthuͤmliche des Geschwornen⸗Gerichts besteht darin, dasselbe nicht bloß durch seine Verurtheilungen, sondern auch durch das Feierliche des ganzen Verfahrens heilsame Lehren ertheilt; und so schmeichle ich mir denn, daß aus den gegenwaͤr⸗ tigen Verhandlungen in der Folge etwas mehr Wohlwollen fuͤr die Departemental⸗Presse als bisher hervorgehen werde. Sehr gut ist es, wenn die Emancipation der Provinz mit der Presse beginnt; und schon hat man sich in der Hauptstadt uͤberzeugt, daß die Einwohner in den Departements ganz fuͤglich ihre eige⸗ nen Ansichten haben koͤnnen, ohne sich solche erst von Paris auf⸗ dringen zu lassen.“

Die Tribune nimmt Herrn Barrot wegen seiner Aeuße⸗ rung uͤber die Vertraͤglichkeit der verfassungsmaͤßigen Monarchie mit den Volks⸗Freiheiten hart mit. „Wir schaͤtzen“, sagt sie unter Anderem, „die Offenheit noch hoͤüher, als das Talent; wenn Herr Odilon⸗Barrot uns sagt, daß er noch jetzt die An⸗ sichten hoge, die der Redaeteur deo P⸗ Lowrse-nn q mU,nn— 9*9 hegt habe, und daß der einzige Unterschied zwischen diesem und ihm darin bestehe, daß Herr Petetin alle Hoffnung aufgegeben habe, waͤh⸗ rend er (Barrot) noch an die Moͤglichkeig einer Versoͤhnung des monarchischen Prinzips mit den Volks⸗Freiheiten glaube, sv thei⸗ len wir die Taͤuschung Herrn Barrots nicht, achten dieselbe aber als eine Ueberzeugung. Warum aber laͤßt Herr Barrot beim Aussprechen dieses Gedankens einen Ausdruck einfließen, der von kluger Voraussicht zeugt. Warum sagt er nicht schlechtweg: „ich halte die Verf 1 lich““, sondern: „„ich halte sie noch fuͤr moͤglich.““ Duͤrch dieses noch haͤlt er sich fuͤr die Zukunft die Thuͤre offen. Herr Barrot ist also, nachdem er rein ministeriell- war,

richtigen Mitte oͤrte, jetzt ein Mittelding zwischen der richti⸗ gen Mitte und der Republik geworden, und kann in der Folge noch zum Republikaner werden. Die Versoͤhnung, die eer heute noch fuͤr moͤglich haͤlt, ist es vielleicht maxgen nicht mehr, und

nein! man muß sich heute entschieden und ohne Ruͤckgedanken aussprechen, wenn man nicht zur richtigen Mitte zwischen Ge⸗ wissenhaftigkeit und Ehrgeiz gehoͤren will. Ist ihm die Unver⸗ traͤglichkeit beider Prinzipien schon jetzt klar, warum spricht er es nicht offen aus; haͤlt er sie fuͤr vertraͤglich, wozu, dann dieser Vorbehalt? Seine Gedanken verbergen, ist Falschheit, und nicht schon jetzt sehen, was spaͤter doch eintreten muß, verraͤth Kurz⸗ sichtigkeit. Herr Barrot mag zwischen beiden wählen.“

Die Quotidienne haͤlt nur zwei Ministerien fuͤr moͤg⸗ lich, das Dupin'sche oder das Odilon⸗Barrot'sche, von denen das erstere nur den Uebergang zum zweiten bilden werde; die durch das Journal des Débats repraͤsentirte Partei sey von der Ge⸗ walt fuͤr immer ausgeschlossen, die Revolution habe sich mit ihr verbuͤndet, weil sie alleino⸗den Staat nicht habe umstuͤrzen koͤnnen, jetzt aber haͤtten die Doctrinairs von der revolutionnairen Partei nur Mißtrauen und Hintansez⸗ zung zu erwarten. Von Herrn Dupin giebt das genann⸗ te Blatt folgende Charakteristik: „Der beredte Deputirte des Departements der Nièvre scheint uns ein, zu dem Ueber⸗ gange, der im Werke ist, geeignetes Mittelding zu seyn, er hat das Compje rendu der Opposition nicht unterzeichnet, er ist noch loyaler und getreuer Unterthan; so viel fuͤr die Auasilegitimitaͤt; er hat vor zwei Jahren auf der Rednerbuͤhne gesagt: wir haben das Prinzip geheiligt, das, man uns nicht mehr rauben wird, daß naͤmlich die Souverainetaͤt vom Volke kommt; so viel fuͤr die Revolution. Am 30. Juli 1828 hat er erklaͤrt: daß,

Staatsstreiche verleiten; es werden Kriegsgerichte eingesetzt,

hoͤrte auf frei zu seyn, wenigstens in Paris. In der Provinz bestand sie noch, weshalb der Précurseur sich auch unverholen uͤber jene Gewaltstreiche aͤußerte, dafuͤr aber auch gerichtlich be⸗ langt wurde.“ Der Redner rekapitulirte hier die einzelnen, ge⸗ gen den Précurseur vorgebrachten Anklagepunkte, und widerlegte sie, nachdem er die Stellen, die dazu Anlaß gegeben, gruͤndlich beleuchtet hatte. „Nicht bloß als Advokat“, fuhr er dann fort, „fuͤhre ich hier das Wort, auch als Staatsmann, und als solcher erklaͤre ich, daß der Journalist, der, von der Schlechtheit des von der Regierung bafolgten Systems in⸗ nig durchdrungen, nichtsdestoweniger seinen Mitbuͤrgern Ruhe und Achtung vor dem Gesetze anempfiehlt, ein der Erkennt⸗ lichkeit des Landes wuͤrdiger Patyiot ist; und gewiß hatte Herr Petetin damals das Recht, sich mit so vielen Anderen zu

schmeicheln, daß ein fuͤr Frankreich so verderbliches System sei⸗

Druckerpressen zertruͤmmert, andere versiegelt, kurz; die Presse

von dem Augenblicke an, wo im Staate eine Macht vorhanden ist, die sich der Autoritaͤt des Koͤnigs entziehen kann, keine Sou⸗ vorainetaͤt mehr vorhanden ist. Diese Erklaͤrung beweist, daß er in dem Tone spricht, den man ihm angiebt, und daß er sich aus Achtung

wird. Wenn er den Belagerungs⸗Zustand nicht als Generak Prokurator bekaͤmpft hat, so hat er ihn wenigstens auch nicht vertheidigt, denn er war abwesend, die Revolution wird ihn da⸗ her annehmen, um ihn spaͤter zu stuͤrzen. Wenn uöuns indessen unser Gedaͤchtniß nicht taͤuscht, so hatte er, einige Tage nachdem

sich uͤber einige Unhoͤflichkeiten von Seiten dieser neuen Macht zu beklagen; einige Mitglieder der Souverainetaͤt verhoͤhnten ihn, und andere, die noch undankbarer waren, verlangten seinen Kopf.

der Bewegung hemmen.“

oͤhnung zwischen beiden Prinzipien fuͤr moͤg⸗.

fuͤr die Volks⸗Souverainetaͤt der Autoritaͤt der Kammern unterwerfen

er der Volks⸗Souverainetaͤt jene glaͤnzende Huldigung dargebracht,

Diese Erinnerung wird vielleicht seinen Schritt auf der Bahn

seine Ansicht folgt dem Strome der Umstaͤnde und Zeiten. Aber⸗

dessen Praͤfekt er war, zurn⸗

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