Rzenzung versichern, daß die Hollaͤndische Natton in dem uner⸗ trachtet
schuͤtterlichen Vertrauen, welches sie in die Regierung gesetzt hat, beharren darf und sich darin nicht getaͤuscht sehen wird. Die Ehre und die Wohlfahrt von dem getreuen Nordoͤ⸗Nieder⸗ land wird nicht geopfert werden; dieses klassische Land der Buͤr⸗ gertugend und Buͤrgertreue wird — und vielleicht fruͤher, als Manche erwarten — die Fruͤchte seiner Standhaftigkeit ernten, und sollten wir — was sich indessen noch immer duͤrfte brzwei⸗ feln lassen — von der Uebermacht angegriffen werden, dann vielleicht wuͤrde der Augenblick gekommen seyn, die schoͤnen und
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ruhmvollen Seiten, welche unsere neueste Geschichte darbietet, 8 zu legen. Wenn sie sich weigern, ihre Versprechungen zu er⸗
mit einer sehr wichtigen noch zu vermehren; dann wuͤr und wahrscheinlich Europa zum zweitenmal zeigen koͤnnen, was eine. drittehalb Millionen Einigkeit erzeugt Staͤrke!“
An der heutigen Amsterdamer Boͤrse waren die Course durch die an Konsistenz gewinnenden Geruͤchte von stehenden neuen Anleihe gedruͤckt.
— — Amsterdam, 6. Okt. Da man in der⸗ abgernichenen oche noch in steter Ungewißheit uͤber die Entschluͤsse der Konfe⸗ in London, uͤber die Minister⸗Veraͤnderiitg zu Paris und uüͤber in Tod des Koͤnigs von Spanien blieb, so hat auch in den Preisen er Staats⸗Papiere keine erhebliche Veraͤnderung stactgefumz en; doch
ar die Tendenz cher zum Steigen als zum Fallen vorherrschend. ewischen tamen die Rotirungen von Paris gestern niedriger, vo⸗ gleich heim Abgehen der Post noch nicht bekannt par, edaß der Mar chall Soult zum Presidenten des Minister⸗Rathes ernannt fry. uan behauptet, daß unsere Regierung die fruͤher nicht ganz kom⸗ piett gewordene ⸗Anleihe von 138 Millionen Gulden wieder offen
den wir,
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sellen wird, ohne daß den fruͤher ni ea ee Renversalen irgend
eine Verguͤnstigung dabei bestimmt ist, wohl aber den primitiven Substribenten. — Schoner schwerer Polnischer Weizen kam auch am gestrigen Getreidemarkt wieder selten vor und fand unter den Berorguchern sarke Kaͤufer; Mittelsorten konnte man dagegen so gut nicht anbringen. In rothem war, außer dem Verkauf einer be⸗ deutenden Partie schoͤnen jaͤhrigen Stettiner, wenig Umfatz. Rog⸗ se, ging bei Kleinigkeiten zu den vorigen Preisen ab. Hafer wenig vegehrt, doch preishaltend. 123.˖1275fuͤnd. bunter Polnischer Wei⸗ zen galt 250. 270 129 pfuͤnd. schoͤner rother Stettiner 253 Fl., 128 fuͤnd. *Rostocker 242 Fl., 125 pfuͤnd. Memelscher 220 Fl., 125 pfüñỹnd. Mecklenburgscher 235. Fl., 134pfuͤnd. Kubanka 248 Fl., 116. 120 pfüͤnd. Preuß. Rog⸗ gen 168. 180 Fl., 119pfüͤnd. Rigascher 162 Fl., 121 pfuͤnd. schoͤner getrockneter 67 Fl., 117.118pfuͤnd. Archangelscher 158. 160 Fl., ve Se8.
Bkuͤssel, 6. Okt. Der gestrige und heutige Moniteur sind mit Verordnungen uͤber die neue Organisation der Gerschts⸗ hoͤfe angefuͤllt. Die ersten Stellen bei den oberen Gericheshoͤfen sind auf folgende Weise besetzt worden: Cassationshof in Bruͤssel. Erster Praͤsident: Herr von Gerlache. Praͤfiden⸗ ten der Kammer: die Herren von Sauvage und van Mee⸗ en. General⸗Advokaten die Herren A. Gendehien, F
5. ielemans und J. Plaisant. — Appellationshof in Brüͤssel. Erster Praͤstdent: Herr van Hoogten. Preͤsiden⸗ ten der Kammer: die Herrek Marecg und Espital. General⸗ Advokaten: die Herren Crutz, de Page und Fernelmont. — Appellationshof in Gent. Erster. Praͤsident: Herr Massez. Praͤsidenten. der Kammer: die Herren Helias d Huddeghem und Roels. General⸗Advokaten: die Herren Ganser und Decuyper. — Die Installation wird am 15ten Oktober stattfinden. Durch eine besondere Verordnung wird das Kostuͤm saͤmmtlicher Mitglieder festgesetzt. Es stimmt ziem⸗ lich mit dem bei den Frarnzoͤsischen Gerichtshoöfen üͤberein. Durch eine vom Kriegs⸗Minister gegengezeichnete Verord⸗ nung vom 5. Okt. wird festaesetzt: 1) Die aktive Armee wird kuͤnstig aus 5 Divistonen bestehen: 4 Infanteris⸗ und 1 Kaval⸗ lerie-Division. — 2) Die iste und te Divisien behalten ihre „jetzigen Benennungen bei. — ) Die sogenannte Reserve Divi⸗ sion ruͤckt in die Linie ein, und heißt fortan IZte Division. — 4) Die bisherige 3te Division wird die 4re Division. — 5) Die 5te Division wird aus drei Kavallerie⸗Brigaden, reitender Ar⸗ tillerie und Reserve gebildet. — 6) Die Flandrische Divesion heißt von jetzt an die 6te Diviston, ohne jedoch, bis auf weitern Befehl, zur Haupt⸗Armee zu gehoͤren. — 7) Es werden im In⸗ nern des Koͤnigreiches 2 Infanterie⸗Reserve⸗Brigaden gebildet.
Der groͤßte Theil der hiesigen Blaͤtter spricht seine Un⸗ zufriedenheik mit den Ernennungen der richterlichen Beamten aus und schreibt dieselben dem Einfluß der katholischen Partei zu. Daß Hr. Gendebien die Stelle eines General⸗Prokurators beim Cassations⸗Hofe, die ihn von der Kammer ausschließen wuͤrde, annimmt, wird allgemein bezweifelt. Unter den Mitgliedern, die durch jene Ernennungen aus der Repraͤsentanten⸗Kammer aus⸗ scheiden, und sich zum-Theil einer neuen Wahl unterwerfen muͤs⸗ sen, befinden sich die Herren von Gexlache, van Meenen, von Sauvage, Bourgeois, Destouvelles, Leclercg, Lefebvre, Serruys, Taintennier, Gendebien, A. von Robaulr, Helias d'Huddeghem, de Witte, Lebegue, Dubus, Delehaye, Ernst, Berger, Fleussu, J. Lebeau u. s. w.
Die Union meldet, daß seit einigen Tagen an 20,000 Ein⸗ uartirungs⸗Billets fuͤr die Franzoͤsische Armee in Bruͤssel gear⸗ beitet werde.
Der General⸗Intendant der Franzoͤsischen Nord⸗Armee, Hr. la Neuville, ist gestern Abend von hier nach Valenciennes abgereist. .
Der hiesige Moniteur nimmt nachstehenden Artikel des Memorial in sein Blatt auf, und giebt demselben dadurch ei⸗ nige Bedeutung: „Als Herr Goblet das Portefeuille der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten in der Absicht uͤbernahm, einen Ver⸗ such zu einer direkten Unterhandlung mit Holland zu machen, gaben wir gleich unsere Zweifel an dem Erfolg eines solchen Schrittes zu erkennen, und verbargen unsere Besorgnisse uͤber den Weg nicht, den das Franzoͤsische Kabinet einschlagen moͤchte, wenn die Unterhandlung sich bis zu dem Augenblick verzoͤgerte, wo es vor den Kammern erscheinen muͤßte. Unsere Vermuthungen uͤber die Unwahr⸗ scheinlichkeit einer billigen Unterhandlung mit dem Koͤnige von Hol⸗ land scheinen bis jetzt durch die Form und den Inhalt seiner Ant⸗ worten und durch die, welche seine Bevollmaͤchtigten sowohl dem Lord Palmerston als der Konferenz ertheilt haben, vollkommen gerechtfertigt. Wenn der Koͤnig von Holland und seine Bevoll⸗ maͤchtigten auf ihrer Weigerung beharren, zu einem billigen Ar⸗ rangement mit Belgien nicht die Hand bieten zu wollen, so ist es moͤglich, daß wir, weit davon entfernt, unsere moralische Stel⸗ lung zu verschlimmern, dieselbe vielmehr verbessert haben; denn zwei Sachen sind alsdann klar festgestellt; erstens naͤmlich, daß Belgien alle versoͤhnende Maßregeln, die man von ihm im Interesse des Europaͤischen Friedens verlangen konnte, erschoͤpft hat; und zweitens, daß jede Hoffnung auf eine guͤtliche Ausgleichung mit Holland eine Taͤuschung ist. Andererseits ist es wahr, daß wir die Wieder⸗Aufnahme der Feindseligkeiten, die allgemein als das rinzige wirksame Mittel, um zu einer Loͤsung zu gelangen, be⸗
T
nachdruͤcklicher als zuvor, dem erstaunten⸗ Nation von! wieder aufnehmen, und besonders die Citadelle von Antwerpen
Fl, 128pfuͤnd. geringerer dito 255.270 Fl.,
Seelen vermag, deren Wahlspruch ist: belagern. Der groͤß
einer bevores sen als ihrer *220
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82
tre wird, verschoben haben. Aber in dieser Hinsicht ist noch
Alles wieder gut zu machen. — Wenn es nach dem Versuch, den Belgien gemacht hat, eine direkte, aber kurze Unterhandlung mir Holland zu eroͤffnen, erwiesen ist, daß der Streit auf diplo⸗ matischem Weze nicht geschlichtet werden kann, so werden Eng
zur Ausfuͤhrung ihrer Verpflichtungen zu schreiten. Wenn sie ernstlich die Loͤsfung der Belgischen Frage wollen, und eine jener Machte hat das groͤßte Interesse dabei, dieselbe zu beeilen, so ist die Jꝛhreszeit noch nicht so weit vorgeruͤckt, um der Anwen⸗ dung von Zwangs⸗Maßregeln Hindernisse in den Weg
fuüͤllen, so koͤnnen wir fast⸗zu jeder Zeit die Feindseligkeiten
oͤßere Theil der Journale hat gemeldet, und das Mtnisterium hat ⸗der Behauptung nicht midersprochen, daß die unserem Gesandten ertheilten Vollmachten sowohl ihrem We⸗ Dauer nach sehr beschraͤnkt sind. Sie sollen, wie
es heißt, mit dem zehnten Oktober ablaufen.
koͤnnen wir also, wenn kein guͤtlicher Vergleich mit Holland zu Stande gekommen ist, die Stellung wieder einnehmen, wesche
wir vor dem Eintritt des Herrn Goblet ins Ministerium inne
haiten; nur mit dem Unterschiede, daß wir den Wuͤnschen der Kabineite Englands und Frankreschs entsprochen und ganz Eu⸗ ropa bewiesen haben, daß eine friedliche Loͤsung der Belgisch⸗ Hollandischen Frage unmoͤglich ist. — Um den Vortheit einer solchen Stellung zu verlieren, muͤßte das Belgische Ministerium entweder die Vollmachten seines Gefandten erneuern, oder es muͤßte versaͤuint haben, sich vorher von England und Frankreich
2* —
die Versicherung geben zu lassen, daß die Unterhandlung nicht
in das Unbestimmte umherschweifen, solndern sich auf die von Lord Palmerston nach dem Haag gesandten Vorschlaͤge beschran⸗ ken solle. Ohne diese Vorsichts⸗Maßregel koͤnuten die Kabinette Englands und Frankreichs uns vielleicht vorwerfen, daß wir nicht wirklich dem von ihnen ausgesprochenen Wunsch Genuͤge gelei⸗ stet hätten, eine direkte Unterhandlung mit Holland eroͤffnet zu sehen, eine Unterhandlung, durch die, wie es scheint, die spaͤter erwa zu ergreifenden Zwangs⸗Maßregeln als vollkommen gerechtfertigt er⸗ scheinen sollten. Wir hoffen, daß in dieser Hinsicht das Ministerium seine VBuͤrgschaften hat. Der entgegengesetzte Fall wuͤrde eine
große Unvorsichtigkeit seyn. — Was die Erneuerung der Voll⸗
machten des Belgischen Gesandten betrifft, so koͤnnen wir nicht glauben, daß Herr Goblet auch nur einen Augenblick daran denkt. Die direkte Unterhandlung konnte von ihm immer nur
als die letzte noch zu erfuͤllende Formalitat angesehen werden.
Etwas Anderes darin sehen, die Unterhandlung ernsthaft neh⸗ men wollen, wuͤrde heißen, sich in einer groben Falle haben fan⸗ gen lassen. Die Stellung des Ministers vor den Kammern
wuͤrde unertraͤglich seyn, wenn die Unterhandlung sich bis zu ih⸗ rem Zusammentritt verlaͤngerte. Wir zweifeln, daß sich ein ein⸗ ziger Mann in Belgien finden wuͤrde, 2der seine Verantwortlich⸗ keit mit ihm theilen moͤchte. Die Unterhandlung verlaͤngern, hieße die Bildung eines Kabinettes unmoͤglich machen, die Re⸗ gierung suspendiren!“
Schweden und Norwegen. — — Stockholm, 5. Oktober. Die Gouverneure der Provinzen Norrbotkten, Westerbotten und Jemtland haben Sr. Majestaͤt angezeigt, daß der Getreidewuchs in diesen Pro⸗ vinzen im Monat August durch den Froͤst bedeutend gelitten hat, und daß die Einwohner in Folge dieses Ungluͤcks von einer un⸗ vermeidlichen Hungersnoth bedroht sind. Hierauf hat der Koͤ⸗ nig bofohlen, daß auf Kosten des Staats eine hinreichende Quan⸗ titaͤt Getreide angekauft und in die besagten Provinzen geschickt werden soll, und zwar die eine Haͤlfte noch in diesem Herbst vor dem 24. Oktober, die andere aber im naͤchsten Fruͤhjahr, um unter diejenigen unter den Einwohnern, welche dessen beduͤrfen, vertheilt zu werden. Außerdem haben Se. Majestaͤt zur Unter⸗ stuͤzgung der Duͤrftigsten in der Provinz Norrbotten 10,000 Reichsbankothaler anweisen lassen. “ 8
Deyuthlanz. Muͤnchen, 5. Okt. Ihre Koͤniglichen Majestaͤten werden heute hier erwartet. Ein Geruͤcht, daß Se.I Koͤnigl. Hoheit der Prinz Otio am heutigen Tage ass Koͤnig von Griechenland pro⸗ klamirt werden solle, hat sich nicht bestaͤtigt.
Herr Hofrath Thiersch ist gestern aus Triest uͤber Venedig und Verona hier angekommen.
Die hiesige Zeirschrift Flora enthaͤlt folgenden Artikel: „Seit dem Tode des Herzogs von Reichstadt erscheinen schnell nach einander eine Menge Flugschriften uͤber seine Erziehung und uͤber sein Leben, besonders in Paris. Jeder, der auch nur oberflaͤchlich mit der Geschichte vertkaut ist, weiß, was man von der Mehrzahl Franzoͤsischer Denkwuͤrdigkeiten zu halten hat, de⸗ ren historische Zuverlaͤssigkeit oft mehr als zweifelhaft ist. Es war begreiflich, daß die Memoiren⸗Verleger eine solche Gelegen⸗
“
heit, wie den Tod des Herzogs von Reichstadt, nicht unbenutzt
lassen konnten. So ist eben in Paris erschienen: Souvenirs de Paris et de Vienne. Iistoire populaire et complète de Na- poleon II. duc de Reichstadt. Publiée d'après des documens authentiques, et prégçédée d'une introduction sur le svystéme politique, de M. de Metternich. Schon der Titel zeigt ziemlich, was man zu erwarten hat, denn wir finden darauf Reischtadt statt Reichstadt, wenn man nicht schon stutzig geworden waͤre durch die populaire Geschichte eines jungen Mannes, dessen Er⸗ ziehung kaum vollendet war und den der Tod hinraffte, ehe er irgend eine Gelegenheit benutzen konnte, um Thaten auszu⸗ führen, die im Munde des Volkes leben konnten. Was nun die authentischen Dokumente betrifft, aus denen diese hi- stoire complète geschoͤpft zu haben versichert, so werden wir einigermaßen in den Stand gesetzt, ihren Werth beurtheilen zu koͤnnen durch einen Auszug, uͤberschrieben: „Erste Erziehung des Herzogs von Reichstadt“, der in dem Pariser Journal Le Voleur enthalten ist. Als unbedeutendere Fehler wollen wir einige Namens⸗Verunstaltungen unfuͤhren, die man aber Franzoͤ⸗ sischen Geschichtsschreibern zu Gute halten muß, die nun ein⸗ mal darin unverbesserlich scheinen: So finden wir einen Inge⸗ nieur⸗Offizier Forti, der nicht in den Kadern der Oesterreichischen Armee anzutreffen ist. Der Verfasser hat den Herrn v. Foresti gemeint. In dem Herrn Callnis wird man Muͤhe haben, den in der Literatur⸗Geschichte ruͤhmlichst bekannten Herrn v. Collin wieder zu erkennen. Mit Jahreszahlen nimmt es der Verfasser
nicht so genau. So sagt er, der Kaiser habe 1818 seinem Enkel
den Titel eines Herzogs von Reichstadt verliehen, was aber durch Patent vom 22. Juli 1817 geschah. Ferner im Jahre 1816 habe Graf Dietrichstein die Leitung der Erziehung des jungen Prinzen uͤbernommen, die dem Grafen schon 1815 an⸗ vertraut wurde. Was nun diese Flugschrift zum Lobe des Gra⸗ fen Dietrichstein sagt, der mit so edler Gewissenhaftigkeit dem
väterlichen Vertrauen des Kaisers entsprach, was auch sein
kand und Frankreich wahrscheinlich von uns aufgefordert werden,
Am 10. Okt.
ist beinahe das einzige Wahre in dem angefuͤhrten Aus Sonst wimmelt er von falschen Behauptungen. So witz sagt, „daß der Herzog regelmaͤzig bei den allgemeinen Auin zen des Kaisers zugegen gewesen sey.“ Bei den Audiengen, der Kaiser ertheilt, ist nie ein Prinz vom Kaiserlichen H. zugegen, und wir glauben, versichern zu koͤnnen, daß der Hen von Reichstadt auch nie dazu gezogen wurde. Wir moͤchten 1 wissen, wer der „junge Deutsche Herr“ seyn kann, „der in
Intimitaͤt des Herzogs gelebt hat“, und von dem der Verzn die documens précieux erhalten haben will, die er beka macht. So viel wir wissen, har kein junger Deutscher Hen vertraulichem Umgange mit dem Herzoge gelebt, und von Herren, die zu der Umgebung des Prinzen gehoͤrten, kam,
V Durchlauchtiger Zoͤgling mit ruͤhrender Dankbarkeit anerkag
Verfasser keine Mittheilungen bekommen haben, sonst wit zsich nicht so viele Unrichtigkeiten in seinem Werke vorfinden.
wird gesagt, der Herzog von Montebello sey vom Prinzen, herzlich empfangen worden. Wir glauben, behaupten zu könn daß der Herzog von Montebello nie vom Herzoge von Na stadt empfangen wurde, und sich auch nie darum bewarb. G gewisser Chartes Doudeuil soll sich eine heimliche Unternan mit dem Prinzen verschafft, und nachher lange in einem reichischen Staatsgefangnisse diese Dreistigkeit, gebuͤßt hi Personen, die den Oesterreichischen Hof und⸗Wien genau ka wird diese Auͤekdote voͤllig neu seyn, und sie werden keinen stand nehmen, sie fuͤr eine vollstaͤndige Luͤge zu-halten. 6 ohne Zweifel niemais ein Franzose einen solchen Versug macht, und ein Herr Doudeuil’ wird nie, wenigstens nicht 2 diesem Grunde, in ein Oesterreichisches Gefaͤngniß gebracht h den seyn. Der einzige Franzose, der einen Versuch machn,g Herzoge vorgestellt zu werden, war der bekanuͤte Dichter 8 thölemyp, dem diese Ehre nicht zu Theil wurde. — Aust Angefuͤhrten erhellt, daß man diese histoire compléète ga die Kategorie ver bis jetzt erschienenen Machwerke uͤter den zog von Reichstadt setzen muß, die alle von Unrichtigkeiten n meln. Zwei in Deuischland erschienene sind um mithts zu lassiger. Es ist uns aber bekannt, daß in Wien Denkwinal keiten uͤber das Leben des Herzogs von Reichstadt vorbana werden, deren. Verfasser ohne Zweifel aus wirklichen altsen schen Auellen schoͤpfen kann, und deren Bekanntmachun m bald entgegensieht. Bis diese erscheinen, kann man woße anderen Bekanntmachungen fuͤr unzuverlaͤssig halten.“ Stuttgart, 6. Oktober. Nachrichten aus allen Thü des Landes sprechen sich uͤbereinstimmend uͤber die wuͤrdige ze des Geburtsfestes“ Sr. Maäjestät unsers Koͤnigs in allen sit schen und Landes⸗Gemeinden, von der Residenz bis zum l 99
sten Dorfe, aus Karlsruhe, 6. Okt. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der 6
herzog und die Großherzogin sind am 25sten v M. Abende Konstanz eingetroffen. In Ihrem Gefolge befanden sich ü Anderen der Praͤsident des Staats⸗Ministeriums, Freiherr Reizenstein und der Chef des Ministeriums des Innern, Stm rath Winter. Wiewohl Sich Ihre Koͤnigl. Hoheiten alle pfangs⸗Feierlichkeiten verbeten hatten, ließen sich doch die wohner nicht zuruͤckhalten, ihre Gefuͤhle der Treue und Anhe lichkeit durch mannigfache oͤffentliche Beweise an den Ta legen. Am 26sten Mittags bestiegen die hohen Herrschaftm! Dampfschiff „Leopold“, um sich nach einer Lustfahrt auf d. Bodensee nach Meersbueg zu begeben. 8b — — Frankfurt a. M., 7. Okt. Ueber den Gang deso. ten⸗Handels waͤhrend der letzten Woche kaͤßt sich nur wenig me Auf die fruͤhere Lebhaftigkeit im Geschäͤft folgte ein merklicher 8 stand, wobei denn auch die Course faß stationgir blieben. Di Paris gekommenen weichenden Notirungen druͤckten die hiesigen in Wum „p„Ct. Der fuͤhlbare Mangel an effektiven Stuͤcken hem die Operationen der Baissiers. Bei Prolongationen von Metalli und Integralen mußte der halbe Zinsgenuß noch besonders verg. werden. Auf uttimo Oktober stehen genannte Papiere 2Xe vCt. R. ger, als pr. Cassa. Bei Aectien ist der Report bis auf 1 Fl. pr. Et heruntergegangen. „Die couranten Fondsgattungen fanden uͤbrg die ganze Woche uͤber zu jeder Boͤrsestunde bereitwillige Neich so daß man wohl annehmen darf, daß, wenn das Ministeriun Frankreich im friedlichen Sinne formirt wird und die Belgi Frage keine drohendere Wendung nimmt, ein namhaftes Etlz der Notirungen nicht ausbleiben koͤnne. — Auf⸗eultimo dieses“ nats wurden Praͤmien⸗Geschaͤfte von ziemlicher Bedeutung 4. schlossen. Fuͤr 5 vCt. Metall. zu 87 ¼ zahlte man ½ „Ct.; fuͤr Uah Aktien zu 1365 Fl. wurden 10 Fl., and fuͤr Integkale zu 42— 9„ „Ct. Praͤmie bewilligt. Der Umsatz in Preußischen, Baghetz und Darmstaͤdtschen Obligationen war nur gering. Nene Pm sche Praͤmienscheine waren gesucht und es wurden darin i Preisen von 51 bis 51 ¼ Rthlr. fuͤr hiesige und auswaͤrtige ge lanten starke Posten pr. medio und ultimo Dezember angckauf! pen Polnischen Partial⸗Obligationen war wenig Umsatz. New anische und Spanische Fonds folgten den Brwegungen an doß riser Boͤrse. Im Wechselhandel war einige Regsalnkeit zu beote ten. Hamburg, London und Amsterdam fanden Kaufer; die? raͤthe dieser Devisen sind ziemlich aufgeraͤumt. Wien und lange Sicht zu haben und zu lassen. Disconto⸗Papter auf hict Platz ist zu 4 bis 4½ Ct gesucht. 8 Nachschrift. In Folge der guͤnstigen Boͤrse⸗Nachrichten! London, Amsterdam und Paris waren heute (Sonntag) in Neicgh Geschaͤften die couranten Effekten steigend im Cours und fend gesucht. Metall. waren zu 87 — und 76 ⅞, Integrale zu 42 ⅜ begegh Die niedrigeren Wiener Course vom 1. Okt. blieben unbeachtet
“ Ntalien. Zeitung enthaͤlt nachstehende Mife
Die Allgemeine lungen: b „Neapel, 21. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig ist (wies reits erwaͤhnt) schon am 8ten d. von seiner Reise zuruͤckgethe Am ersten Tage war er bis Campo Basso gegangen, weol nahe die ganze Vevoͤlkerung dieser Fabrikstadt ihm entgege. stroͤmt war, und er den folgenden Tag verweilte. — Drng haftete Moͤnch Angelo Peluso, welcher Anfangs eine großehsüt starrigkeit bewiesen, fäͤngt jetzt an, dieses Betragen zu aimne und soll seit einigen Tagen schon Vieles eingestanden heate Das Kloster, zu welchem er gehoͤkte, la Sanite genannt, U. auf Capo di monte gelegen, ist noch immer von Gendarm besetzt, welche indeß die Moͤnche ruhig ihre Obliegenhen verrichten lassen. Der Prior dieser Minori convente allein ist noch in Verhaft. Hoͤchst wahrscheinlich aber. auch er ganz unschuldig, und nur der Kirchendiener 42 grestano) der einzige Mitschuldige des Peluso im Ko Er hatte ihn in der Kirche versteckt, wohin er ihm von zeit Zeit Essen brachte. Dies wurde zuletzt bemerkt, und auf n; Art der Schlupfwinkel des Verbrechers entdeckt. Der K weigerte sich hartnaͤckig, die Kirchenschluͤssel herzugeben und wl daher uͤbel zugerichtet ins Gefaäͤngniß gebracht. — Es sind zwei Amerikanische Korvetten angekommen, so daß sich jetzt Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten (zwei Fregatten und . Korvetten) hier befinden, die groͤßte Zahl, die nach einem? Gesetze, von Einer Macht im Golfe zugelassen wird. ine Korvetten wird in Kurzem nach Amerika zuruͤcksegeln, sirs
hmen nach, um Depeschen des Geschaͤftstraͤgers der Vereinig⸗ „ Staaten, Herrn Nelson, dorthin zu bringen. Die ande⸗ n Schiffe werden vielleicht hier uͤberwintern, falls sie nicht diesem Ende nach Genua gehen sollten. Kommodore Peter⸗ n befehligt diese Escadre. — Hr. Muck ist an die Stelle des sstorbenen Kaufmanns Fellinger Agent der freien Stadr Frank⸗ lot geworden. — Ein erst jetzt erschienenes Dekret vom vori⸗ in Monat verordnet, daß das unbebaute Land der Insel S. befano, — in der Mitte zwischen Ponza und Jschia gelegen, uf welcher sich ein Bagno befindet, — bg Vogtheil des Ma⸗ ne⸗Waisenhauses angebaut werden soll. — Man versichert, ß die Vorsichts⸗Maßregeln gegen Fremde an der Graͤnze von r Sanitaͤts⸗Kommission noch mehr geschärft werden sollen. —⸗ ine der interessantesten Entdeckungen fuͤr Bildhauerei und haukunst ist kuͤrzlich von dem General⸗Lieutenant Marchese Nun⸗ unte gemacht worden, naͤmlich ein großer Steinbruch von dem nsten weißen Marmor (marbre. ztatuaire), welcher sich im erge Api in der Provinz Vastlicata befindet, zwischen dem wcheinischen und Jonischen Meere, 20 Miglien (5 Deutsche
seilen) vom Golfe von Policastro. Der Marmor ist von der
slkommensten Crystallisation und uͤbertrifft bei weitem den karrorischen. Durch diesen Marmor wird endlich der Griechische;
setzt werden, dessen Steindbruͤche seit langer Zeit verschwunden her unbekannt sind.“
„Rom, 22. Sept. Die tiefe politische Stille, welche nun hon Wochen lang in den Roͤmischen Staaten herrscht, unter⸗ tach nothwendiger Weise meine Mittheilungen; jetzt deuten
t Symptome auf einige Ruͤckkehr politischen Lebens, und ich
Sir Hamilton Seymdur, der auf seinen ie seltsame
ehine den Faden wieder auf. enalische Repraͤsentant, kehrte am 19ten nach Florenz hosten als Britischer Minister in Toskana zuruͤck. D scheinung einer Englischen Repraͤsentation in Rom hat also
aefgehoͤrt, obgleich, um genau zu seyn, Hr. Aubin, seit langer Mission in Toskana attachirt, und welcher
geit der Britischen Pie Hamilton hierher gefolgt war, die Stadt noch nicht verlas⸗ n. Schon fruͤher hatte ich erwaͤhnt, daß Depeschen aus Lon⸗ on angekommen waren, in welchen das dortige Kabinet sich
ber die zu große Langsamkeit bei Ausfuͤhrung der Verbesserun⸗
en beschwerte, und auf groͤßere Energie drang. Nicht zufrie⸗ en mit dem Erfolge, erließ das Kabinet von St. James eine sote an die Repraͤsentanten der vier großen Maͤchte in Rom urch Sir Hamilton Seymour, und gleich darauf verließ der⸗
ibe das Land. Die Mission Sir Hamiltons war zweifacher.
Ratur. Bei der kritischen Stellung, worin Frankreich und Oester⸗ eich nach der Einnahme von Ankona gegen einander stand en,
er Vermittlung eine seiner Aufgaben — und diese loͤste, er Seine andere Aufgabe war auf den!
uf das vollkommenste. taat selbst gerichtet, um im Vereine mit den uͤbrigen Repraͤ⸗ ntäanten die angelobten Verbesserungen verwirklicht zu sehen. iIngland nimmt ohnehin durch seine eigenthuͤmliche moralische no physische Lage nur ein entfernteres Interesse an Rom — und hist die Abreise des Ministers erklaärt. Sir Hamilton Sey⸗ pour hinterlaͤßt den vortheilhafte en Eindruck. Seine un⸗ muͤdete Thaͤtigkeit, seine maͤnnliche Freimuͤthigkeit, seine Maäͤ⸗ igung und sein Vermittlungs⸗Talent sicherten ihm die allge⸗ linste Hochachtung. Am Tage vor seiner Abreise hatte er eine udienz beim heiligen Vater, welcher ihn auf das huldreichste upfing und entließ. Der Roͤmische Hof druͤckt sein Bedauern zʒ uͤber die Abreise des von ihm hochgeschaͤtzten Mannes, und fft ihn in dringenden Faͤllen wieder zu sehen. Gegruͤndet wie ge solche Hoffnung auch seyn moͤchte, dennoch laͤßt es sich nicht Jbergen, daß die liberale Partei uͤber die so herbeigefuͤhrte Ab⸗ se erfreut ist, Konsequenzen zieht, und gleichsam mechanisch offnungen auf England richtet. — Die Entfernung Sir Ha⸗ istons muß natuͤrlich die Bande noch fester ziehen, welche den eil. Stuhl an die anderen großen Maͤchte knüͤpfen.“ „Ankona, 25. Sept. Nachdem letzten Sonnabend (21.)
8
ie Post Depeschen gebracht hatte, ging am Montag (23.) um
Nittag eine Franzoͤsische Brigg ab, die einen Theil der hiesigen scadre ausmachte. Sie hat Lebensmittel fuͤr 25 Tage einge⸗ ommen; es heißt, sie gehe nach Navarin, und von da nach oulon. — Man schreibt aus der Romagna, daß die Oester⸗ eichischen Occupations⸗Truppen ihre Lieferungs⸗Kontrakte üir weitere drei Monate erneuert haben. Die Franzosen lben in Ankona dasselbe gethan. Gestern, ruͤckte die Franzoͤ⸗
sche Garnison aus und manoͤvrirte vier Miglien von der
dladt auf der weiten Wiese della Baraceͤola mit großer Ge⸗ auigkeit und Fertigkeit. Aus Ankona und Osimo waren viele
nwohner, auch viele Paͤpstliche Offiziere, aber ohne Uniform,
g Zuschauer anwesend. Gestern entstand ein Streit zwischen inigen Franzoͤsischen Voltigeurs und einigen Karabiniers. Die stern forderten die letzten, die, statt sich des Saͤbels zu beoie⸗ en, nach den Pistolen griffen. Gestern Abend keiste General Cubières unver⸗ lem er das Kommando des Platzes dem Obersten des 66sten inien⸗Regimentes uͤbergeben hatte. Er sagte vor seiner Abreise, tgehe nach Neapel, um den Koͤnig zu bekomplimentiren. Man bil aber wissen, daß seine Mission Gegenstaͤnde von Wichtigkeit eneffe. Seine Abwesenheit wird ungefaͤhr zehn Tage dauern.“ Tärket. 8 8
Konstantinopel, 8. Sept. (Allgemeine Zeitung.) die Niederlage der Tuͤrkischen Armee ist nun endlich durch die eiden letzten Blaͤtter der hiesigen Zeitung offiziell geworden, und ienn auch in dem Berichte des Seraskiers die ganze Schuld auf uüssen Pascha geworfen wird, und man nun hofft, durch Räuf dascha, und spaͤter durch den Groß⸗Wesir selbst, den Rebellen den⸗ ich endlich zuͤchtigen zu koͤnnen, so duͤrfen Sie doch glauben, Hdie Haupt⸗Ursachen des mißlungenen Feldzuges in dem lan⸗ 4 zoͤgern des Divans, in dem Mangel an Lebensmitteln, die imhier aus besorgt werden sollten, und endlich in vielen ande⸗ Nebendingen, die ich in meinem letzten Briefe vom 20. Aug. neeinandersetzte, liegen. Man darf folnlich mit Wahrscheinlich⸗ it voraussagen, daß eine zweite Armee, die nur mit Muͤhe und seiͤßtentheils aus irregulairen Truppen zusammyngebraächt werden inn das Schicksal der ersten theilen wird, besonders, da sie unmoͤg⸗ ch in so kurzer Zeit hinlaͤnglich verproviantirt seyn kann, und med Albs Armee sowohl durch Tuͤrkische Ueberlaͤufer, als durch 4 inwohner der verschiedenen Laͤnder, die er zeither erobernd S hogen, um das Doppelte angeschwollen, und durch immer⸗ hrende Siege von neuem Muthe beseelt ist. Der Groß⸗Wesir wird schon seit vierzehn Tagen mit Truppen aus Albanien und
bosnien hier erwartet; wer weiß aber, ob am Ende nicht Ibra⸗
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heg ascha vor ihm hier eintrifft! Und was werden des Groß⸗ eges 20,000 Mann gegen die zahlreichen Aegyptier vermoͤ⸗ A In der ganzen Stadt unterhaͤlt man sich schon von Me⸗ ng Ali's triumphirendem Einzuge in Konstantinopel; letzten hetag wurde daher in allen Moscheen ein Ferman des Sul⸗
Ein Offizier bemerkte, dies, ent⸗ paͤffuete die Karabiniers und lieg sie arretiren. — Nachschrift Pon 28sten. nuthet mit einer Eskorte von Papstlichen Dragonern ab, nach⸗
1139 tans vorgelesen, welcher streng verbietet, oͤffentliche politische Angelegenheiten zum Gegenstande eines Gespraͤchs zu machen. Sie erinnern sich vielleicht, daß in Aegypten ein ühnliches Ver⸗ bot, und zwar bei Todesstrafe, existirte, so lange die Feaste vor Acre lagen, und es vergebens einzunehmen sich bemuͤhten. So verzweifelt war indessen damals Mehemed Ali's Lage nicht, wie gegenwaͤrtig jene des Großherrn, der von seinen Untertha⸗
nen nicht geliebt, mit einer sehr klein gewordenen und an Allem
Mangel leidenden Armee nun dem kuͤhnen Sohne Mehemed Ali's die Spitze bieten soll, dessen Heuchelei die Zuneigung der fanatischen Muselmaͤnner, dessen Raubsucht das Gold der Aegyp⸗
stier, und dessen Tyrannei (weil er sie naͤmlich fruͤhzeitig an stiavischen Gehorsam gewoͤhnt) ihre Soͤhne zu gewinnen wußte. Er scheint indessen, auf Gott und sein Recht vertrauend, es
aufs Aeußerste kommen lassen zu wollen, und lieber den Thron und vielleicht selbst das Leben zu opfern, als einen so gehaßten Verraͤther nicht zu bestrafen. Uebrigens ware auch einem Frie⸗ densschlusse mite⸗Mehemed Ali, so vortheilhaft er auch fuͤr ihn
seyn moͤchte, bei seiner bekannten Treulosigkeit und seinem nicht
zu saͤttigenden Ehrgeize, nicht zu trauen; und dies wuͤrde bald andern Pascha's, die mir Mehemed Ali in heimlicher Verbin⸗ dung stehen, zur Verraͤtherei Muth machen. In Baͤsnien ist ein neuer Ausbroch der Unruhen nach dem Abmarsche der Trup⸗ pen vorauszusehen; auch Albanien ist immer noch in großer Gaͤhrung, und auch dort ist zu befuͤrchten, daß die Nachricht
von der Niederlage der Armen des Großherrn eine zweite Re⸗
volution hervorbringe. In Bagdad stehen auch die zwei Par⸗ teien, das heißt die Anhaͤnger des alten Systems, und die des reformirenden Paschas mir seinen Truppen, sich feindlich gegen⸗ uͤber, uͤnd es, ist schon einegemal zu Thaͤtlichkeiten ekommen. Wenn Mehemid Ali nicht bald und gonz gestuͤrzt wird, was ich zwar nunmehr für sehr schwer halte, so wird an allen Ecken des Tuͤrkischen Reichs die Fackel der Empoͤrung gegen den Sul⸗ tan mit seinen Reformen wuͤthend auflodern. Im Dttomani⸗ schen Reiche steht der ungebildete⸗Araber und Tuͤrke weit hin⸗ ter dem Sifttan, ver sie mit Gewalt zu ssch emporziehen will, nun aber alle seine Kraͤfte gegen den, der ihm am meisten zur Ausfuͤhrung seiner Reform⸗Plane haͤtte beistehen koͤnnen und sollen, verschwenden muß.-— Die Cholera, die in Brussa und in anderen Ortschaften unserer Nachbarschaft viele Menschen weggerafft hat, ist nun auch hier, aber bis jetzt nicht sehr moͤrz derisch ausgebrochen. Die Pest hingegen macht fuͤrchterliche Fortschritte. Es sind seit den letzten F Tagen mehr als 300 Pestkranke ins Griechische Spital und mehr als 150 in's Fraͤn⸗ kische gebracht worden. Bedenkt man, daß nur die Armen und Huͤlflosen ihr Haus verlassen, und daß Griechen und Franken nur den 6ten Theil der Bevoͤtkerung Konstankinopels ausmachen, so kann die Zahl der taͤglich in der ganzen Stadt an der Pest Sterbenden woͤhl uͤber 500 sich belaufen. — Nachschrift vom 10. Sept. In den 2 letzten Tagen hat die Pest. so sehr zuge⸗ nominen, daß sie selbst unter den hiesigen Einwohnern den groͤß⸗ ten Schrecken verbreitet. 1
Die Agramer, Zeitung meldet aus Serajevo, vom
him Pascha wirklich erschienen und von ihm gnäͤdig aufgen⸗ men worden. 886, 82
1. Kst. Gosnien und Tuͤrkisch-Croatien durch unsere Stadt in das La⸗ ger des Wesirs abgefuͤhrten Hauptleute zuruͤckgekehrt, und wie es heißt, werden selbe auch schwerlich mehr zuruͤckkehren, obgleich sich ihre Guͤter noch immer in den Haͤnden ihrer Familien be⸗
„Bis jetzt ist noch kein einziger von denen aus
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finden. — Die reguͤlairan Truppen marschiren gegen Thrazien,
wohin auch die eben ausgehobenen Rekruten geschickt werden. — Man sagt, daß sich bei Philippopolis ein großes Lager bil⸗ den, und daß sodann die gesammten daselbst eintreffenden Kriegstruppen nach Konstantinopel marschiren werden. In diesem Paschalik verblieben bis jetzt nur mehr die irre⸗
gulairen Albanesischen Truppen, deren Anzahl sich auf 8000
Mann belaͤuft. Dieses kriegerische Volk kann große Strapazen und vielen Mangel ertragen. — Wir sind jetzt sehr schnell von einer militgirischen Regierung zur Civik⸗Verwaltung uͤbergegan⸗ gen, indem, anstatt den vorigen Hauptleuten, die Musselims (Civil⸗Verwalter) aufgestellt wurden, von welchen man Besseres hofft, da sie die Verhaͤltnisse, Sitten und Sprache des Landes mehr inne haben. — Die Auflagen und Abgaben sind gegen⸗ waͤrtig sehr groß, und wie durch die Revolution der Feldhau und der. Haphel gaͤnzlich vernachlaͤssigt wurde, so ist man auch gar nicht im Stande, selbe entrichten zu koͤnnen.“
eS
Breslauer Blaͤtter melden aus Alexandrien vom Lüsten August:
„Sie werden bereits von einem zwischen der Aegyptischen und Großherrlichen Flotte um Mitte Augusts in der Naͤhe von Cypern vorgefallenen Seetreffen gehoͤrt haben, in welchem die Aegyptische Flotte einen nicht unbedeutenden Sieg errungen hat. Ich hoffe, Ihnen mit Naͤchstem das Bulletin hieruͤber mittheilen se koͤnnen: unterdeß nur das, was man hiervon vor⸗ laͤufig erfaͤhrt: Die Tuͤrkische Flotte soll naͤmlich 1 Linienschiff, welches zu Grunde gerichtet, und 1 Fregatte, 3 Korvetten und
2 Briggs, welche von den Aegyptiern erobert wurden, eingebuͤßt.
haben. Diese sechs eroberten Schiffe sind auch schon in unse⸗ rem Hafen angekommen. Den Verlust von unserer Seite kennt man noch nicht genau, er soll aber aͤußerst unbedeutend seyn.“ 82 scheint auch diese Nachricht noch der Bestaͤtigung zu be⸗ duͤrfen.)
— Das genannte Blatt enthaͤlt auch die nachstehenden beiden Schreiben:
Brief des Seid Mohammed⸗Effendi, Mufti von Beilan, Ahmed Effendi, und El⸗Hadschi⸗Ismall⸗
Aga, Bruder des Mohammed⸗Pascha Beilanti an Se. Hoh. Ibrahim Pascha:
„Deiner Hoheit legen wir den Ausdruck unserer Huldigung zu Fuͤßen. Die Freude uͤber Dein Erscheinen ist so allgemein, daß wir fast die Leiden vergessen, welche unsere Stadt waͤhrend des Aufenthalts der feindlichen Truppen erduldet hat. Diese
Truppen haben nichts verschont; sie haben unsere Haͤuser, unsere
Aecker, kurz, alle unsere Habe gepluͤndert. Um unsere Person in Sicherheit zu bringen, fluͤchteten wir hierher ins Gebirge, von wo aus wir nun fuͤr das Gluͤck Deiner Waffen und fuͤr die von Dir bezweckte Befreiung unseres armen Vaterlandes zum Himmel flehen. Moͤchte Deine Hoheit uns erlauben, vor Dir persoͤnlich zu erscheinen und Dir unsere Liebe und Dankbarkeit auszudruͤcken.“
Brief des Statthalters von Beilan Chalil⸗Bey und seines Bruders Mustafa⸗Pascha an Se. Hoheit Ibrahim Pascha:
„Schon seit 20 Jahren wuͤnschten wir in die Dienste Sr. Hoheit des Vice⸗Koͤnigs von Aegypten zu treten und wir hoͤr⸗ ten nicht auf, fuͤr das Wohl Deiner erhabenen Familie zum Him⸗ mel zu flehen. Unsere Freude ward vollkommen, als wir Deine Ankunft in diesem ungluͤcklichen Lande erfuhren, das nun von seinen grausamen Unteidruͤckern befreit ist. Ter haben Alles ge⸗
than, was in unserer Macht stand, um Deine Vefehle auszu⸗ fuͤhren, und wenn wir nicht eher erschienen sind, um Dir per⸗ sönlich die schuldige Ehrfurcht zu bezeugen, so sind bloß unsere Tprannen daran schuld, die uns davon bisher zuruͤckhielten.
Alle die obengenannten Personen sind vor Sr. EC
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 1. September. Der Courrier des Etats
Unis sagt: „In diesem Augenblick spricht man zu New York
kaum noch von der Cholera. Die Erkrankungen haben sehr. ab⸗ genommen“ Ueberdies ist die Behandlung dieser Krankheit, wenn nur zu rechter Zeit Huͤlfe geleistet wird, so einfach und die Hei lung so sicher, daß sich Niemand mehr deshalb aͤngstigt. Na⸗ tuͤrlich muß man sich mit der Diet mehr in Acht nehmen, als zu anderer Zeit, aber eine einfache Lebensweise wird auch als das beste Schutzmittel gegen diese Krankheit beträchtet. Obst und starke geistige Getraͤnke werden fuͤr gesahrlich gehalten. Die Stadt New⸗York ist jetzt wieder, wie sonft, voller Leben und Thaͤtigkeir.“ 1 vn.
Gezenwaͤrtig haͤlt sich der Prasident, General Jachson, wieder auf seinem Landsitze, der fogenannren Eremitage im Staat Ten⸗ nessee, auf. Herr Henry Clay gebraucht mit seiner Familie die⸗ weißen Schwefelquellen im Staat Virginien. I1““
Der Praͤsident hat Herrn Aaron Vail, bisherigen Gesandt⸗ schafts⸗Secretair der Vereinigten Staaten am Londoner Hofe⸗ zum. Geschaͤftstraͤger eben daselbst ernannt. 8 8
Der Globe behauptet, daß der Praͤsident in seinem Ent⸗ schluß, die Erneuerung des Bank⸗Privilegiums zu verwerfen,⸗ von einem ganz einstimmigen Kabinet unterstuͤtzt worden sep.
Am 9. August war in dem Staate Pennsylvanien von dem dortigen Gouverneur ein Buß⸗ und Bettag wegen Abwendung der Cholera angeordnet.
In verschiedenen Staͤdten des von den Cherokesen bewohn⸗ ten Distrikts Aquohee wurden vor kurzem Versammlungen die⸗ ser Indianer gehalten und darin folgende, von mehreren Haupt⸗ lingen und mehr als tausend Individuen unterzeichnete Resolus⸗ tionen angenommen: „Wir haben es fuͤr angemessen erachtet, diesen Weg einzuschlagen, um gewisse Verleumdungen zu wteder⸗ legen, die von einigen Verraͤthern ihres Vaterlandes erfunden
worden sind. Wir vernehmen, daß zwei Individuen sich erkuͤhnt
2]
haben, an dem Sitz der Regierung der Vereinigten Staaten zu
erscheinen und vorzugeben, daß die Mehrheit der Cherokesen in⸗ nerhalb der privilegirten Graͤnzen von Nord⸗Karolina und Lennessee nach dem westlichen Ufer des Mississippi auszuwandern wuͤnschen und zu diesem Zweck bereit seyen, mit der Regierung der Ver⸗ einigten Staaten einen besonderen Vertrag abzuschließen. Nun erklaͤren wir aber diese Angaben fuͤr gaͤnzlich erdichtet und wei⸗ sen dergleichen Schmaͤhungen gegen unsere Rechtlichkeit und Wa⸗ terlandsliebe mit Entruͤstung zuruͤck. Wir sind urchaus gegen
die Abschließung irgend eines Vertrages, bevor nicht die in dene⸗
bereits in Kraft stehenden Traktalten enthaltenen Punkte treulich er⸗ fuͤllt sind. Moͤge die Regierung der Vereinigten Staaten die Eindring⸗ linge vertreiben, die Anmasßung Georgiens in unserem Gebiet vernich⸗ ten und die Maͤnner bestrafen, welche unser Land in Guuͤcke zertheilt haden, um es durch eine Lotterie auszuspielen. Moͤge sie dem Schatz⸗ meister der Nation Jahres⸗Renten auszahlen. Moͤge sie uns die Wohlthat erweisen, daß wir unser Land zur Befoͤrderung der Kuttur behalten duͤrfen. Moͤge sie unsere Bürger fuͤr die Ent⸗ wendungen an Eigenthum entschaͤdigen, welche sich Buͤrger der Vereinigten Staaten gegen uns haben zu Schulden kommen lassen. Moͤge sie, wie wir es gethan haben, dem Buchstaben und Geist nach, bei den Bedingungen der Vertraͤge beharren.“
Säd⸗Amertka.
La Paz (Bolivien), 21. Febr. Eine gestern ausgegebene Beilage zu der hier erscheinenden Iris (iefert einen Abdruck 1) des Friedens⸗ und 2) des Handels⸗Traktates, welche am 8. November v. J. in Arequipa zwischen den Republiken Bolivien (durch Hrn. von Aguirre, Praͤfekten des Departements Cocha⸗ bamba und Obersten der Nationalgarde) und Peru (durch Hrn. von la Torre, Chef der ersten und zweiten Section des Finanz⸗ Ministeriums, ernannt durch den, mit der vollziehenden Gewalt beauftragten Praͤsidenten des Senats D. Andres Reyes), unter Vermittlung des bevollmaͤchtigten Ministers der Republik Chili und Gesandten derselben bei der Regierung Peru's, D. Mig. Zanartu, ab⸗ geschlossen worden. Was zuvoͤrderst den Friedens⸗ und Freundschafts⸗ Traktat betrifft, so bestimmt der Art. 2 desselben, daß die voͤllige und absolute numerische Staͤrke des Heeres der Bolivischen Republik 1600 Mann und die des Peruanischen 3000 Mann, beides von allen Waffenarten betragen soll. Allein durch einen spaͤteren Zusatz vom 4. Januar 1832 zu beiden Traktaten ist dieser Ar⸗ tikel (gleichwie die Art. 4 und 10 des Handels⸗Traktates) geaͤn⸗ dert worden und zwar dahin, daß das Bolivische Heer aus 2000 Mann bestehen soll. — 3) Soll von keiner der beiden Republi⸗ ken die obige Zahl vermehrt werden koͤnnen, ohne daß sie der andern ausreichende Gruͤnde dazu angezeigt hat. 4) In sechs Monaten nach Genehmigung dieses Traktates sollen; Bolivien 1500 und Peru 1000 Mann von den Truppen, die sie bis dahin nach dem Praͤliminar⸗Traktat von Tiquina beibehalten hatten, abschassen. 5) Zwei Monate nach der erlangten eonstitution⸗ nellen Ratification soll die, durch den Artikel 2. Truppen⸗Verbindung bewirkt seyn. 6) Bis dahin sollen sie in iper bisherigen Kantonnirungen bleiben. 7) Bolivien wird fuͤr Peru, und Peru fuͤr Bolivien als vermittelnde Macht auf⸗ treten, wo jenes oder dieses mit einer andern Macht des Kon⸗ tinents in Zwist geriethe. 8) Die Buͤrger der beiden Staaten sollen in jedem derselben so in thren buͤrgerlichen Rechten ge⸗ schuͤtzt werden, wie die eigenen Buͤrger es durch ihre Verfassun⸗ gen sind. 9) Die Bolivier sollen in Peru, die Peruaner in Bolivien von Waffendienst und außerordentlichen Steuern frei seyn, welche den eigenen Buͤrgern obliegen. 10) Keine von bei⸗ den Republiken soll sich in die inneren Angelegenheiten der an⸗ deren einmischen. 11) Keine von beiden soll Dieben, Moͤrdern, Brandstiftern oder Falschmuͤnzern aus der andern Zuflucht ge⸗ währen, vielmehr sie auf gehorig begruͤndete Roclamation aus⸗ liefern. 12) Keine von beiden soll von Seiten solcher Perso⸗ nen, die von der andern her Zuflucht wegen politischer Meinun⸗ gen oder Handlungen bei thr gefunden, aufruͤhrerische Umtriebe wider die andere gestatten, vielmehr auf gehoͤrig begruͤndete An⸗ eige deshalb die Betreffenden auf wenigstens 80 Stunden weitvonder Graͤnze entfernen. 13) Ausreißern wird Zuflucht gewaͤhrt, doch muͤssen ihre Waffen, Pferde und Equipirungsstuͤcke ausgeliefert und es soll 14) kein solcher Ausreißer unter die Fahnen . Staates aufgenommen werden. Bolivischen und die Bolivier, dienen, sollen, wenn sie wollen, kehren duͤrfen. 16) Es stimmungs Kommission
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15) Die Peruaner, welche im
1, nach ihrem Vaterlande zuruͤck⸗ soll eine gemeinschaftliche Graͤnz⸗Be⸗
des andern
welche im Peruanischen Heere
ernannt werden, einstweilen aber sollen
bestimmte