1832 / 285 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Durch die im verflossenen Jahre in der Provinz Pommern herr⸗ schende Cholera verhindert, hatte in demselben das peabsichtigte

“FTagen abgehalten.

„Viertel⸗Meile⸗lange, ein laͤngliches Viereck bildende, Rennbahn von Richter⸗Amt uͤbernommen hatten, begann am 24sten Boͤrmittags:

fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur fuͤr den Ankauf des, siegenden nen waren 6 Pferde gestellt, naͤmlich ein Pferd des Domainen⸗Paͤch⸗

Poliphont (Brand. Land⸗Gestuͤt) und einer Englischen Stute, 4 Jahr alt; ein Pferd des Paͤchters Neumann in Petershagen: Pauline, braune Stute, 4 Jahr alt, vom Jazar und einer Engli⸗ schen Stute; ein Pferd Polly, rothbraune Stute, *8 Jahr alt, vom Tankred (Brand. Land⸗

vom Figaro (Brand. Land Gestuͤt) und der Clarissa, vom Antinous, IZrvoenacker Gestuͤt; ein Pferd vom Baron von Rieben auf Mitten⸗

der Cenderboy blieb nach und der Attiba brach aus der Bahn; so ging das Rennen die erste Viertel⸗Meile

und der Polly gefolgt, bis zum Siegespfahl.

mer und die

erklarte sich zur Ueberlassung der Pauline fuͤr den ausgesetzten

nen bei Anklam durch die im Juni d. J. in Berlin stattgefundene

ten silbernen Pokal Meile, doppelter Sieg) waren drei Pferde gestellt: Mambrino, Schimmelbhengst des Grafen von Pleß auf Ivenack, 4

Fuchshengst des Herrn Lichtwald zu Neu⸗Brandenburg, 14 Jahr

Ruhe der Wettkampf zwischen den beiden ausgezeichneten Pferden

Verlauf von 2 Minuten 13 Sekunden war er am Ziel, den Ru⸗

den Siegespreis.

stellten Thiere zu mustern. Tvhiere der edelsten Art ausgestellt, welche die allgemeine Bewunde⸗ rung erregten 8 folche Thierschau Theilnahme finden werde, zur tbhuung gereichte.

17) die jetzigen Graͤnzen bleiben und geachtet werden. 18) Die gegenseitigen Staatsforderungen sollen ebenfalls durch Kommis⸗ sarien, und wo diese sich nicht einigen koͤnnen, durch einen Schiedsrichter bestimmt werden, wozu schon vorlaͤufig die Re⸗ gierung der V. St. von Nordamerika, deren Einwilligung ein⸗ geholt werden soll, ernannt wird. 19) Im Fall eines Friedens⸗ oder Freundschaftsbruches zwischen beiden Republiken, sollen die Buͤrger einer jeden auf dem Gebiete der andern zum Be⸗ triebe ihrer Geschaͤfte bleiben duͤrfen; im Fall sie sich aber verdaͤchtig machten, doch sechs Monate Frist erhalten, um mit ihren Familien und Guͤtern abzuziehen. 20) Ueber Verletzungen von Artikeln dieses Traktats durch eine von beiden Republiken, und⸗ Ersatz deshalb, soll die solche garantirende Macht ent⸗ scheiden; es wollen naͤmlich 21) die contrahirenden Theile von

der Regierung Chili's, oder im Verweigerungsfalle von der der V. St. von Nordamerika, oder in deren Ermangelung voy der irgend einer Europaͤischen Nation die Garantie der Erfuͤllung aller und jeder Artikel verlangen. 22) Sie wollen residirende Minister die eine bei der andern unterhalten⸗* 23) Bis zur er⸗ folgten constitutionnellen Ratification verpflichtet dieser Praktat beide Regierungen, deren Genehmigungen desselben 24) in min⸗; destens 40 Tagen erfolgen sollen, so wie die constitutionnellen Ratificatipnen in 20 Tagen nach dem Zusammentritte eines jeden der beiden Kongresse 82 .

In land.

Berlin, 414. October. Lord Durham ist mit Familie und⸗*Gefolze am 5ten d. M. Nachmittags in Achen eingetroffen und hat nach einigen Stunden Aufenthalt die Reise uͤber Bruͤs⸗ sel nach London forggesetzt.

Das Pferde⸗Rennen bei Anklam.

Pferde⸗Renhen bei Anklam nicht stattgefunden. Fuͤr dieses Jahr waren von dem Verein fuͤredas Pferde⸗Rennen zwei Rennen auf den 24. und 25. September anberaumt und wurden an diesen Die ausgezeichnet schͤöne Witterung trug we⸗ jentlich dazu bei,“ daß an beiden Tagen die fuͤr die Zuschauer er⸗ baar, 600 Personen fassende, Tribune gedraͤngt voll war, und daß sich außerdem in einer kangen Wagenreihe, so wie zu Pferde und zu Fuß, eine große Menge Schaulustiger einfand. Nuthdem von dem⸗Direktorium Alles geordnet, die Reiter gewogen und die eine

der herandrängenden Menschenmasse verlassen und den Reitern ge 8 raäumt worden war, auch der Herr General⸗Lieutenant von Zepelin aus Stettin und dek Herr Buͤrgermeister Kirstein aus Anklam das

Das Rennen Nr. I. von im Lande gezogenen Pferden, weiche sich noch in den Haͤnden der Zuͤchter beßinden Meile, doppelter Sieg), um den von dem Berliner Vereine⸗ Pferdes ausgesetzten Preis von 130 Friedrichsd'or. Zu diesem Ren⸗

9,

ters Wilken in Gr. Zastrow: Pommer, hellbrauner Hengst vom

des Wutmanns Heldberg in Stretensee:

Gestüt) und einer Gullenschen Gestuͤt⸗Stute; ein Pferd vom Herrn von Owstin auf Quilow: Attila, Schimmel⸗Wallach, 4⸗Jahr alt,

walde: Cenderboy, dunkelbrauner Hengst, 6 Jahr, vom Phoͤbus (Brand. Land⸗Gestuͤt) und Swallow, und' ein Pferd vom Kreis⸗ Deputirten v. Schwerin auf Dargebell: Amalia, schwarze Stute, 6 Jahr alt, vom Aegist (Brand. Land⸗Gestuͤt) und der Adulta. Die Amalia wurde vor dem Rennen zuruͤckgezogen. Das Abrei⸗ ten der uͤbrigen fuͤnf Pferde war regelmaͤßig. Die Polly des Amt⸗ manns Heldberg fuͤhrte, die Pauline und der Pommer folgten,

8s dann gewann die he von dem Pommer

Das Rennen waͤhrte 4 Minuten 32 Sekunden. Nachdem den Reiterh und Pferden eine halbe Stunde Ruhe vergoͤnnt war, kamen die Pauline, der Pom⸗ Polly aufs neue in die Bahn. as Abreiten er⸗ folgte wieder regelmaͤßig; die Polly hatte die Spitze abermals zuerst, aber, obgleich sie bei einer Last von 158 Pfund vor⸗ trefflich lief, vermochte sie doch nicht, gegen die beiden juͤn⸗ geren, leichter tragenden Pferde sich zu behahpten; die Pauline und der Pommer bestanden noch von der letzten Biegung ab ein sehr schaöfes Rennen, am Ziel gewann jedoch die Pauline einen Vorsprung von etwa zwei. Pferdelaͤngen und siegte; nach⸗ dem sie die halbe Meile in 4 Minuten 37 Sekunden durchlau⸗ fen war. Der Eigehthuͤmer, Paͤchter Neumann, welcher mit dem⸗ elben Pferde und ebenfalls in diesem Jahre auf der Berliner Renn⸗ ahh bei dem Rennen um die von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige Aller⸗ n4digst als Preis ausgesetzte Vollblutstute Sieger geblieben war,

Pauline die Spitze und behielt sie auch, na

reis von 150 Friedrichsd'or bereit und diese ward sonach Eigenthum des Bankier. Bruͤstlein in Berlin, welchem der Sieger in dem Ren⸗

Verloosung auf Nr. 1019 zugefallen war. Zzu dem Rennen Nr. II. von Pferden jeden Landes, um den von der Stadt Anklam als Preiz,ausgesetz⸗

Jahr alt, vom Rubello aug der Alecto, gerit⸗ ten don dem Baron von Maltzahn auf Sommersdorf; Rubens,

alt, vom Rubens und der Freedom, geritten von Karl Lichtwald, und die Polly des Amtmanns Heldberg. Die durch zweimalige Anstrengung schon ermuͤdete Polly wurde zuruͤckgezogen und so kamen nur die beiden andern Pferde auf die Bahn.

Nach regelmaͤßigem Abreiten nahm der Mambrino gleich die Spitze, und indem er von dem Rubens hart gefolgt wurde, hatte er nach einem Laufe von 2 Minuten und 11 Sekunden zuerst das Ziel der Bahn, welche fuͤr dieses Rennen nur einmal durchlaufen wurde, erreicht. Es war aber, um unbestritten den Preis zu errin⸗ gen, doppelter Sieg nothwendig, und so begann nach halbstuͤndiger

von neuem. Vergebens bemuͤhtz sich der Rubens, dem Mam⸗ brino den schon halb errungen Sieg zu entreißen; je laͤnger das Rennen waͤhrte, je mehr Terkain gewann der letztere, und nach

bens um drei Pferdelaͤngen zuruͤcklassend. Der Baron von Maltzahn empfing aus den Haͤnden eines Magistrats⸗Mitgliedes

Hiermit war fuͤr diesen Tag die Bahn geschlossen; die freudig angeregte Menge wogte der Stadt zu und fand sich am Nachmit⸗ tage auf dem Parade⸗Platze ein, um die daselbst zur Schau ausge⸗

Pferde⸗ und Rindvieh⸗Zuͤchter hatten

und vollkommene Befriedigung, die sich uͤberall laut aussprach, was den Unternehmern dieses ersten Versuches, ob eine de, großen Genug⸗ der jetzigen Jahres⸗Zeit noch ö 8 I I11

Da die Schafe in

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JFahr alt, vom Morisko aus’ der Bupta vom

war nach 2 Minuten 29 Sekunden, die schwarze Stute weit zuruͤck⸗

zu kurzwollig sind, um gehoͤrgg gewuͤrdigt werden zu koͤnnen, so waren keine Exemplare zur Schan gestellt worden.

Am 25sten waren bei schoͤnem Wetter die Tribunen und der ganze Platz an der Rennbahn schon gegen 40 Uhr Morgens mit Schaulustigen besetzt.

Zu dem Rennen Nr. III von Pferden jeden Landes, um den von dem Anklamer Vereine füuͤr Pferde⸗Rennen ausgesetzten Subscriptions⸗Preis-von 60 Friedrichsd'or (einfacher Sieg), waren 4 Pferde angemeldet, naͤmlich 2 Pferde des Grafen von Pleß unf Jvenack: Principessa, braune Stute, 5 Jahr alt, vom Herodes aus der Poung Dearling, und der oben bezeichnete Sieger des vorigen Tages: Mambrino, ein Pferd des Herrn Lichtwald zu Neu⸗Brandenburg, naͤmlich der in England ge⸗ kaufte, dort schon als Sieger beruͤhmte Zany, brauner Hengst, 4 Partisan, und die obengedachte Polly des Amtmann Heldberg. .

Das Abreiten erfolgte regelmäßig; Mambrino fuhrte, von Zany gefolgt, dem die Principessa nahe blieb; Polly brach auf der Haͤlfte der Bahn aus; Mambrino behauptete bis fast am Ziele die Spitze, aber mit großer Anürengung gewann sie der Zany am Siegespfahl um die Laͤnge eines halben Pferdekopfes; Princi⸗ pessa blieb um einige Pferdelaͤngen zuruͤck. Der hoͤchst interessante, bis fast am Ziele schwankende; Wettkampf hatte zur Durchlaufung der 3 Meile langen Bahn 2 Minuten 12 Sekunden Zeit erfordert, und der Eigenthuͤmer des Zany, Herr Lichtwald, den Preis er⸗ rungen. b

Zum Rennen Nr. IV. dürch die⸗Besitzer oder deren Soͤhne, Pferde im In⸗

lande gezogen, Preise von 30, 20 und 10 Rthlr., waͤren

vier von den Besitzern selbst gezogene Pferde gngemeldet, naͤmlich: die schwarze, 9 Jahr alte Stute des Bauern Meisterknecht aus Ja⸗ penzin, welche in dem Rennen von 1830 den ersten Preis errungen hatte; eine braune, 9 Jahr alte Stute des Bauern Bannatz aus Japenzin; ein GBrsuschimmel⸗Wallach des Bauern Lierkamp aus

mit Bauernpferden, geritten

Goͤrke, 5 Jahr alt, und eine 4 Jahr alte Grauschimmel⸗Stute des

Bauern Nitz aus Brenkenhoff.

Daͤs Abreiten erfolgte regelmaͤßig, bei den ersten heftigen Spruͤn⸗ gen, welche die Grauschimmel⸗Stute des Bauer Nitz machte, war dieser abgeworfen, waͤhrend die anderen drei den Lauf fortsetzten. Aber auch jene Stute verließ die Bahn nicht, sondern solgte den Reitern bis. nahe der Tribune, nahm dort, von dem lehhaften Ju⸗

bel, der fie empfing, angeregt, rasch die Spitze und erreichte so, je-⸗

doch ohne Reiter, das Ziel der eine Viertelmeile langen Rennbahn zuerst. Sie ward von dem Bauer Meisterknecht gefolgt, der aber bei der zweiten Biegung nach dem Innern der Bahn ausgebrochen war⸗ und also als Sieger nicht anerkannt werden konnte, es folgte dann der Bauer Bannatz in geringer Entfernung und endlich der Bauer Lierkamp, welchen beiden nach den Renn⸗Gesetzen die beiden ersten Preise zuerkannt werden mußten. Nach dem allgemeinen Wunsche, wurde den Bauern Nitz und Meisterknecht vergoͤznt, um den dritten Preis zu ringen. Das Abreiten erfolgte regelmäaͤßig, die Grauschimmel⸗Stute nahm gleich die Spitze, lief sehr brav und

lassend, am Ziele. 1 MNiachdem dem Publikum noch das interessante Schauspiel eines Privat⸗Rennens mehreres⸗, vorher nicht angemeldeter Pferde vergoͤnnt war, eilte Alles der Stadt und der Heimath zu. So endete dieses zweite Rennen bei Anklam zur allgemeinen Befriedigung, und uͤberall sprach sich der Wunsch lebhaft aus, daß auch in den folgenden Jah⸗ ren wiederum Pferde⸗Rennen und Thierschau bei Anklam veranstal tet werden moͤchten. 7 .“ 8

½

In Muͤhlhausen waren Bis zum 2. Oktober Abends 8 Uhr. Hinzugek. bis 5. Okt. Abends 8 Uhr . . 7

Ueberhaupt .... 384 176 199 4 Darunter vom Militair 47. 31 12 4

Auch in Langensalza ist die Cholera aus gebrochen.

In Achen erkrankten vom 5. auf den 6. Oktober 8 Per⸗ sonen, und es starben 2, so daß der Bestand 15 betrug. Die dortige Sanitaͤts⸗Kommission bemerkt, indem sie dieses unguͤn⸗ stige Resultat zur Kenntniß des Publikums bringt, daß Sorglo⸗ sigkeit und Unmaͤßigkeit die Hauptursachen der meisten dieser neuen Erkrankungsfalle waren. Auch in dem nahe bei Achen belegenen Burtscheid, so wie in Haaren (Landkreis Achen) hat sich jetzt die Cholera gezeigt; an jedem dieser Orte kamen

17

erkr. gen. gest. T 322 165 195 b

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und Herrn Thiers.

bis zum 6. Oktober 3 Erkrankungen und 1⸗ Sterbefall vor.

In Kassel sind am 5. Okt. erkrankt 6, genesen 3, gestor⸗ ben 5, Bestand 26. Davon wurden im Hospital behandelt 4. Literarische Nachrichten.

In der ehiesigen Finckeschen Buchhandlung ist jetzt der schon durch viele von literarischenn Blaͤttern mitgetheilte Proben vor⸗ theilhaft bekannte und laͤngst erwartete Roman „Cabanis“ von W. Alexis erschienen, welcher, vermittelst einer Erziehungs⸗Ge⸗ schichte aus Koͤnig Friedrich Wilhelm des Ersten Zeiten einge⸗ leitet, die Sitten-Geschichte, den Ideen-Kreis und zum Theil die Thaten des siebenjaͤhrigen Krieges zum Vorwurf hat. Es ist gewissermaßen ein erster Preußischer historischer Roman, welcher ein geistreiches und vollstaͤndiges Bild jener großen Zeit liefert, und schon um deshalb, abgesehen von seinem Perthe und dem hohen Interesse, das er gewaͤhrt, auf die Theilnahme aller Preußischen Leser Anspruch hat. 3 BEETTETE1Aö16“

Meteokologische Beobachtung. Morgens Nachinitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1

832 10. Oktbr.

Luftdruck. 329,1 „“ Par. 339,29“ Par. 338,8 9 pPar uellwaͤrme 8,2 * R. Luftwaͤrme 4,1 * R. „11 R. 9,0 °R. Flußwärme 10,6 °R. Thaupunkt LNI6116161626525* e sesdemareme 10,4°R. Dunstsaͤttg. 83 vCt. 55 Ct. 68 „Ct. Jausdünstung 733. Wetter.. heiter. halbheiter. truͤbe. eiederschlag 0. Wind .... SW. SW. SW. Abends bewölkt, nach Wolkenzug SW. V Mitternacht Regen.

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Den 10. Oktober 1832.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)

2f. Hrief. Gelcl - n

2Zf. brtef. Gelcl.

Grolshz. Los. do. Ostpr. Pfandhbr.

Pomm. Pfandbr.

Kur.- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N Z.-Sch. d. K.- u. N.

99¼ 1001 105 ¾ 105 ½ 106

56

57 ½

—2 St.-Schuld -Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Präm. Sch. d. Seeh. Kurm. Obl. m.! C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th

94 93 2 103 103

87

88 52 ¼ 93 92 95 93 ½

34

Neue do.

Friedrichsd'or.

18 ½ 19

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97½

Disconto.

Westpr. Pfandhr.

Ie. 8Weehse1.Coures 1

Kurz 2 Mt. Kurz

Mt.

3 Mt. Mt. Mt. Ml.

2 Mti. TFage Nlt5 Woch.

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anaunnbAAee me nn. II“ 250 Fl. dito 8 .250 Fl. IHlamburg ““ 300 Mk. dito 1 London Paris Wien in 20 Xr. Angsburg .. Hreslau Leipzig Frankfurt a. DPetersburg

Warschacd

400 Tbl. 8 100 hl. 7525“ 150 Fl. 100 Rbl. .600 TI.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Oklober. Nied. wirki. Schuld 42 1⁄. 5 % neue do. 80 ¾ Anl. 97. Oest. 5 ½ Met. 85 ¼. »6 8 Span. 29 ¾. 5 % do. 48 *. S †. Petersburg, 3. Oktober. 8 Silber-Rubel 367 Kop. 59 Inscript. Zte Zerlegh

Kanz-Bill. 15 Russ. (v. 182 ½⅝) 98 ¼., do. (v. 1830 9q N

Hanth. 92½ ½. Warschau, 7. Oktober. Pfanckbriefe 89 ¼. Part.-Obl. 345 Wien, 6. 8 6 59 BIet. 87222., Part.- Obl. 126.

Koͤnigliche Schauspiele. Freitag, 12. Okt. Im Opernhause: Don Juan, Operj 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Mozart. (.Hr. Reich

vom Großherzogl. Badenschen Hof⸗Theater zu Karlsruhe: das

rello, als Gastrolle.)

Eingetretener Hindernisse wegen kann die Oper: Die Had zeit des Figaro, heute nicht gegeben werden.

Im Schauspielhause: 1) Lées premières. amours, vangn ville en 1 acte, pab. Seribo. 2) La prehuere ceprésentad de: Le Serrurier, drame-vaudeviie nouvenu ch 1 acle a- Mr. Bavard. 3) Le Mari de Cantatrice. pibce con- en 1 acte. sae

Montag, 15. Okt. Zur Hoͤchsten Geburtsfeier Sr. Krri Hoheit des Kronprinzen: Rede, gedichtet von A. Cosmar,n getragen von Mad. Crelinger. Hierauf, zum erstenmale: ** große Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets von Hoguet; Mah von Arnold. (Dlle. Therese und Fanny Elsler werden hieh tanzen.)

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Freitag, 12. Okt. Zum erstenmale wiederholt: Graf Ba jowsky, oder: Die Verschwoͤrung auf Kamischatka, Schausei in 5 Akten, von Kotzebue. r

Neueste Nachrichten.

Pearis, 5. Okt. Herr Thiers hatte vorgestern in Neuul eine Audienz beim Koͤnige. Gestern Vormittag kamen Se. N jestaͤt zur Stadt und empfingen sofort den Herzog von Brgl und Herrn Thie Kurz darauf fanden sich auch saͤmutle Minister, mit Ausnahme der Herren Louis und von Argomei den Tuilerieen ein. Um 5 ½ Uhr kehrte der Koͤnig nach Neugt

Kuraͤck.

Auch heute enthaͤlt der Moniteur noch nicht das mirnee uͤber die Ministerial⸗Veraͤnderung. In der Stadt geht üe Geruͤcht, daß der Herzog von Broglie sich weigere, in das N. nisterium einzutreten, insofern Marschall Soult Conseils⸗Pit sident wuͤrde. Als Grund soll derselbe angeben, daß es n sem Letztern an dem wesentlichsten Erforderniß eines Prästde ten des Minister⸗Rathes, naͤmlich an allem oratorischen Talen fehle. Herr von Broglie, sagte man, wuͤrde es sehr gern sehe

wenn Herr Dupin der Aeltere mit dem Portefeuille des Juf

2

Ministeriums das Praͤsidium uͤbernaͤhme. Auch zweifelt mas daß ohne diesen Herr Humann ins Ministerium eintreten wen Das Journal des Débats sagt heute: „Mit dem tiefsi

Bedauern zeigen wir an, daß das Ministerial⸗Arrangement m.

immer nicht zu Stande gekommen ist. Wir begreifen sehr ueh welche Schwierigkeiten, bei der definitiven Zusammenstellag eines Kabinets, vier Wochen vor der Eroͤffnung der Kauma die vielen Combinationen bieten muͤssen, die erst gefaßt, w. aufgegeben und spaͤterhin wieder aufgenommen worden Wir wollen nicht nach den geheimen Absichten dieses oder Staatsmaunes forschen; wir wollen Niemanden Vorwäurfe n chen, Niemanden waͤhlen oder ausschließen. Aber fuͤr uns,1 fuͤr Frankreich und fuͤr ganz Europa kann es kein Geheim mehr seyn, daß das Ministerium in diesem Augenblicke kau noch dem Namen nach besteht. Es ist Zeit, daß diese Ungen heit aufhoͤre; die oͤffentlichen Angelegenheiten gestatten es ni daß eine solche Unschluͤssigkeit noch läͤnger dauere. Mäge Koͤnig in seiner Weisheit endlich entscheiden! Wir beschot ihn darum im Namen des Landes.“

Der Messager des Chambres schließt aus dem Au dieses Artikels, daß die doctrinaire Partei eine Niederlacge te sorge. Eben dieses Blatt meldet in einer Nachschrift in heute Morgen, daß Herr Humann so eben in der Hauptsta eingetroffen sey.

Nachrichten aus Cherbourg vom 2ten d. M. zufolge, vin die Korvette „Ariane“ Tages zuvor aus Spithead wieder ug dortiger Rhede angekommen, nachdem am 30. September de Vice⸗Admiral Ducrest de⸗Villeneuve daselbst eingetroffen warm seine Flagge auf dem Linienschiffe „Suffren“ von 90 Kumm aufgepflanzt hatte.

Die Franzoͤsische Akademie hat in ihrer gestrigen Sitmg Herrn Dupin zum Praͤsidenten gewaͤhlt. 8

Das Cassations⸗Gesuch des, wegen seiner Theilnahme’ 9 den Vorgaͤngen des 5. und 6. Juni, von den hiesigen Aüsfsn zum Tode verurtheilten Lepage ist gestern von dem Oberste Gerichtshofe ebenfalls verworfen worden.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 96. 5. fin cour. . 10. 3proc. pr. compt. 68. 25. fin cour 68. 35. 5proc. Neab⸗ pr. compt. 81. 45. fin cour. 81. 60. 5proc. Span. perp. öEr 5proc. Roͤm. Anl. 81, ½. Neues Anlehn v. 1832 97. 5.

Frankfurt a. M., 8. Okt. Oesterr. 5proc. Metall. In⸗ 87 ⅛. 4proc. 76 1½. 76 ¾. 2 proc. 45 ½ Br. 1 proc. 19 ½, 191. Vatt Actien 1368. 1366. Part.⸗Obl. 126 ½. 126. Loose zu 100 % 179 ½. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 81 ½. B. Poln. Loose 55 ½ 58

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Redacteur Cottel. ““

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Amtliche Nachrichten. Fionik des ages.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kommandanten der stung Kosel, Obersten Liebe, die Schleife zum Rothen Adler⸗ den dritter⸗Klasse zu verleihen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Kreis⸗Justizrath

d Land⸗ und Stadtrichter von Paczensky zu Strehlen zum heheimen Justiz⸗Rath zu ernennen.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Ober⸗Landes⸗ riichts⸗Assessor Land⸗ und Seadtrichter Orthmann zu Tuchel m Justiz⸗Rath bei dem Stadtgerichte zu Elbing zu ernennen

ru t. 8. 2 ;6. 9 Koͤnigs Majestaͤt haben den Theater⸗Friseur War⸗ scke zum Hof⸗Friseur zu ernennen Allergnaͤdigst geruht.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich ist nach Ballen⸗ odt abgereist. *

Der Justiz⸗Kommissarius Christian August Eisenhardt t zugleich zum Notarius im Departement des Ober⸗Landesge⸗ chts zu Naumburg bestellt worden.

Bektannimachung. Die regelmaͤßige Post⸗Verbindung zwischen Greifswald und stadt durch die Dampfschiffe wird fuͤr dieses Jahr am 21sten [M. geschlossen, an welchem Tage das letzte Dampfschiff von reifswald nach Ystadt zuruͤckkehren wird. Hiervon wird das Publikum in Kenntniß gesetzt. Berlin, den 10. Oktober 1832. General⸗Post⸗Amt.

20 Angekommen: Der Kammerherr und Legationsrath, Graf pon Doͤnhoff, als Courier von Tevplitz. Abgereist: Der General⸗Major'’ und interimistische In⸗ ecteur der 1sten Artillerie⸗Inspection, von Diest, nach Stettin.

,a.

Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

. Frankuneich. 1 Paris, 5. Okt. Der heutige Moniteur enthaͤlt eine gl. Verordnung in Betreff der Pensions⸗Zahlungen an die luslande befindlichen ehemaligen Marine⸗Offiziere.

Es heißt, daß Herr von Rigny gestern Abend dem Koͤnige ine Entlassung eingereicht habe, da er nicht mit dem Herzoge on Broglie zusammen dienen wolle. Letzterer hat bereits heute on dem Hoôtel des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegen⸗ eiten Besitz genommen. Man spricht von der Errichtung eines sondern Geheimen⸗Raths, der uͤber alle wichtige Angelegen⸗ eiten vor der. Entscheidung befragt werden soll.

Der Nouvellist e sagt: „Es unterliegt keinem Zweifel, aß, welche Ministerigl⸗Combination auch im Moniteur erschei⸗ en moͤge, die Kammern am 45. Nov. zusammentreten werden.“

Das Journal du Commerce bemerkt: „Es waͤre sehr

wuͤnschen, daß die Ruͤckkehr des Herzogs von Orleans als „Zeichen betrachtet werden koͤnnte, daß der Friede nicht werde istört und dem zweidgutigen Zustande, der unsere Finanzen er⸗ böpft, endlich ein Ende gemacht werden. Dennoch wird aus halenciennes gemeldet, daß die Concentration der Nord⸗Armee endigt ist. Wenn also, wie es allen Anschein hat, bei der von ngland verweigerten Mitwirkung, unsere Truppen nicht vom secke gehen und die Hollaͤnder in Antwerpen bleiben, so werden bdir die Kosten fuͤr die Zusammenziehung der Truüppen nutzlos

nagen haben. Und gerade diesen Zeitpunkt waͤhlt das Jour⸗

al des Débats, um dem Grafen Sebastiani eine Lobrede zu alten, unter dessen Ministerium, nach der Versicherung jenes lhe⸗ sich die Allianz mit England gebildet und befestigt ha⸗ en soll!“

Der ehemalige Staatsrath und royalistische Deputirte, Herr dudon, ist auf demselben Dampfboote, auf welchem der Mar⸗ nis von Dalmatien die Ueberfahrt gemacht, in Duͤnkirchen an⸗ kkommen. b

Das Echo de la Frontidre meldet aus Valevciennes im 4ten d. M.: „Das Leben, welches gegenwaͤrtig in unserer Pladt und in der Umgegend herrscht, ist schwer zu beschreiben; der ist es fuͤr den Landbewohner wie fuͤr den Staͤdter in glei⸗ im Maße laͤstig. Unsere Gegend traͤgt nun seit 2 Jahren die ihllosen Einquartierungen, die durch das fortwaͤhrende Gehen nd Kommen der Truppen veranlaßt werden. Sieht man jetzt in Treiben zu, so draͤngt sich jedem Steuerpflichtigen die Frage 6, wozu dies Heer von Beamten nuͤtzen soll, die der Nord⸗ mee folgen und sich in unseren Kaffeehaͤusern und auf den oͤf⸗ lichen Plätzen umhertreiben? Hat es nicht das Aussehen,

wollte man eine Expedition in die Afrikanische Wuͤste unter⸗ chmen, wo keine Spur von Civilisation vorhanden ist. Im Ge⸗ igge des Hauptquartiers befinden sich, ohne die Packwagen und Pferde der Offiziere zu rechnen, 18 Gesundheits⸗ und 20 Ver⸗ baltungs⸗Beamte, 132 Arbeiter und Krankenwaͤrter, 310 Train⸗ vldaten, 450 Pferde und 88 Wagen. Die Division Achard sat außerdem 10 Gesundheits⸗, 17 Verwaltungs⸗Beamte, 68 lrbeiter und Krankenwaͤrter, 110 Train⸗Soldaten, 181 Pferde Wagen. Die Division Sebastiani hat eben so viel Per⸗ ihen und Pferde in ihrem Gefolge. Verhaͤltnißmaͤßig ist das⸗ 4 bei den Kavallerie-⸗Brigaden des Herzogs v. Orleans und z General Lawoestine der Fall. Man spricht von der Bildung

290. 0 2 8 9

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1

weier neuen Infanterie⸗Divisionen, deren Befehlshaber aber noch

icht bekannt sind.“ 1 ie aus Bethune (im Dep. des Pas⸗de⸗Calais) nach Bel⸗ hen uͤbergetretenen Soldaten gehoͤrten, dem Nouvelliste zu⸗

folge, einem Straf⸗Bataillon an und sind von der Belgischen Gendarmerie nach Lille zuruͤckgebracht worden.

Der hiesige Nord⸗Amerikanische Gesandte, Hr. Rives, ist vor⸗ gestern auf dem Amerikanischen Paketboote „Sully“ von Haͤvre nach New⸗York unter Segel gegangen.

Herr Billing, Secretair bei der diesseitigen Gesandtschaft in Madrid, ist gestern als Courier hier angekonmmen.

Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat abermals 13,877 Fr. unter die Hochschulen von Cahors und Metz zur Be⸗ foͤrderung des Elementar⸗Unterrichts vertheilt.

Der Dekan der hiesigen Fakultaͤt der Wissenschaften, Herr Lemaire, ist vorgestern hierselbst mit Tode abgegangen.

Die Gemeinde von Vincennes hat das Terrain, auf welchem der General Daumesnil, ehemaliger Kommandant dieser Festung, begraben liegt, unentgeltlich und fuͤr ewige Zeiten abgetreten.

Die Kosten der Bauten und anderen Arbeiten, welche die Stadt Paris in dem laufenden Iachre ausfuͤhren kaͤßt, werden auf sechs Millionen veranschlagt. 8—

Das Journal des Débats enthaͤlt folgendes Schreiben des Vicomte von Chateaubriand an den Redacteur, Herrn Ber⸗ tin den Aelteren, das sich auf ein untergeschobenes (in Nummer 272 der Staats⸗Zeitung mitgetheiltes) Schreiben bezieht, worin der Vicomte Herrn Bertin wegen seines Abfalls von dem aͤlte⸗ ren Zweige der Bourbonen heftige Vorwuͤrfe machte: „Genf, 27. Sept. Ich lese so eben, werther Freund, in verschiedenen Blaͤttern einen aus der Gazette du Midi entlehnten Brigf, den ich Ihnen von hier aus unterm 5. September, als Antwort auf einen von Ihnen am 25. August an mich gerichteten, gefchrieben haben soll. Ich habe aber, seitdem ich aus Frankreich bin, kein einziges Wort von Ihnen erhalten (und das ist Unrecht von Ihnen) und bin erst am 11. September in Genf angekommen; man hat also die Gazette du Midi hintergangen, indem man ihr ein vom Datum bis zur Unterschrift durchweg apokryphisches Schreiben mittheilte. Zwar beklage ich die aus den Tages⸗Ereig⸗ nissen hervorgegangene Meinungs⸗Verschiedenheit, werde aber nie daruͤber die heiligen Rechte einer dreißigjaͤhrigen Freund⸗ schaft vergessen. Ich sehe in Ihnen nichts als einen meiner werthesten, treuesten und aͤlteften Verbannungs⸗ und Ungluͤcks⸗ gefaͤhrten. Ganz der Ihrige. Chateaubriand.“

Das Journal de l'Ain vom 1.-Okt. enthaͤlt einige De⸗ tails uͤber das dem Oppositions⸗Deputirten Garnier⸗Pageès in Lyon gegebene Festmahl. Eine Menge Volks zirkulirte um das Haus, in welchem die Gaͤste,⸗2500 am der Zahl/ versammelt wa⸗ ren. Weder Polizei noch Truppen waren zugegen. Waͤhrend des Banquets ward eine Sammlung fuͤr die Abbezahlung. der Geldstrafen, zu denen die Tribune neuerdings verurtheilt worden ist, veranstaltet, die 3000 Fr. einbrachte. Die Zahl der ausge⸗ brachten Toaste belief sich auf zvei und dreißig; am meisten wur⸗ den diejenigen darunter beklatscht, welche Angriffe auf das Pö⸗ riersche System enthielten. Dem Dichter Barthelemy ward we⸗ gen seines Abfalls von der republikanischen Partei ein Pereat gebracht. In der Mitte des Saales war, eine⸗Tribune errich⸗ tet, von welcher herab mehrere Redger sprachen. Herr. Garnier⸗

Pages hielt einen Vortrag, der ein halbe Stunde dauerte. Die Rede des Commissairs des Banquets schkoß mit der Redensart,

daß die Anwendung der Gewalt eine Tugend sey, wenn sie den Meineid bekaͤmpfe! Die Anspielung dieser Phrase auf die Gegenwart wurde von den Anwesenden, die saͤmmtlich F

blikaner waren, sogleich aufgefaßt und mit großem Beifall auf⸗

genonnmen.

Der National enthielt vorgestern einen Axtikel, worin der hiesige Buͤrgerstand zwar als sehr ehrlich, gutmuͤthig und gedul⸗ dig, aber eben nicht als sonderlich unterrichtet geschildert wurde. Der Constitutionnel, der von der Gazette de France fruͤher, ein⸗ mal das Blatt der Gewuͤrzkraͤmer genannt wurde, uͤbernahm ge⸗

stern die Vertheidigung des Pariser Buͤrgers und fand es sog⸗

derbar, das dieser Angriff in einem Blatte enthaͤlten sey, das sich ausschließlich den Repraͤsentanten der Rechte und Interessen des Volkes nenne. „In Zen Augen des National“, hieß es weiter, „gehoͤren, wie es scheint, die Gewuͤrzkraͤmer nicht zum Volke, sondern stehen in dem Verdachte der Aristokratie. Die Pariser Kraͤmer wollen im Jahre 1832 die Ordnung und hegen wenig Enthusiasmus fuͤür gewisse transatlantische Theorieen. Dies ist freilich ein Vergehen, das sich nicht vergeben laͤßt. Doch glauben wir, die Gutmuͤthigkeit der Pariser Buͤrger werde nicht so weit gehen, den ehrgeizigen Plaͤnen gewisser Leute zum Werk⸗ zeuge zu dienen.“ Am Schlusse seines Artikels fand es der Constitutionnel sonderbar, daß der Verfasser jenes Aufsatzes des National sich nicht genannt, sondern nur als einen Buͤrger be⸗

eichnet habe, dem die Augen aufgegangen seyen. Der Natio⸗ 9 8

nal bemerkt heute mit Bezug auf diese letztere Aeußerung des

Constitutionnel: „Wir mußten glauben, der Constitutionnel sey sehr neugierig, den Anonymus zu kennen, und beeilten uns da⸗ her, ihn mit demselben bekannt zu machen. Unhoͤfliches zu sagen. Wir freuen uns daruͤber, erwarteten aber etwas ganz Anderes.“

Der Koͤnigl. Gerichtshof von Aix hat den Antrag des dor⸗ tigen General⸗Prokurators, die Herzogin von Berry in den Pro⸗ zeß wegen des „Carlo Alberto“ einzuschließen, weil man eine blonde Haarlocke und vor kurzem auch ein Ludwigs⸗Kreuz am VBord dieses Dampfbootes gefüuͤnden hat, einstimmig verworfen.

Der Redacteur der Gazette de France ist gestern wegen der in Beschlag genommenen Nummern vom 26sten und 27sten v. M. vom Instructions⸗Richter verhoͤrt worden.

In dem Journal de Francfort vom 8. Okt. liest man Folgendes: „Zwei Begebenheiten beschaͤftigen die Franzoͤ⸗ sischen Zeitungen: die Ministerial⸗Veraͤnderung und das uͤber den Lepage und den Cuny verhaͤngte Todes⸗Urtheil. In ersterer Be⸗ ziehung ist es wahrscheinlich, daß die sogenannten Doctrinairs ans Ruder kommen werden, und wir leugnen nicht, daß uns der Charakter dieser Maͤnner Buͤrgschaften fuͤr die Ruhe und Ord⸗ nung in Frankreich und fuͤr den Frieden von Europa zu bieten scheint. Man wird sich erinnern, das es im Konvente eine Par

tei unter dem Namen der Girondisten gab, die aus den gemaͤ⸗ ßigtesten Republikanern bestand und die sich allenfalls eine ver⸗ fassungsmaͤßige Monarchie haͤtte gefallen lassen, weshalb sie auch alles Moͤgliche that, um Ludwig XVI. zu retten, dafuͤr. aber auch, wie alle gemaͤßigte Parteien, sich den Angriffen saͤmmsi⸗ cher extremen Meinungen ausgesetzt sah. Die heutigen Doctrinairs sind nun, was die Girondisten damals waren. Der Charte zugethan, aber sie von dem Koͤnigthüume nicht trennend, haben sie, indem sie der letzten Revolution beitraten und dem Herzoge von Orleans in die Haͤnde arbeiteten, Frankd reich vor der Republik und wahrscheinlich auch vor der Anarchie

bewahrt. Die ultra⸗liberale Partei ist ihnen sehr abhold; die royalistische Partei dagegen behandelt ste mit mehr Achtung, haͤlt sie jedoch fuͤr unvermoͤgend, Frankreich der Krise, worin es sich befindet, zu entreißen. Die Zukunft wird lehren, durch welche Thaten sie sowohl denen, die ihre Redlichkeit in Zweifel ziehen,

als denen, die ihnen ihre Faͤhigkeiten bestreiten, antworten wer⸗ den. Eine Bemerkung, die wir nicht fuͤr uͤberfluͤssig halten, ist,

daß es den Minister⸗Kandidaten in Frankreich immger voͤllig

gleichguͤltig ist, zu welchem Verwaltungs⸗Zweige sie berüfen⸗ wer⸗

den. Jeder dieser Herren glaubt sich zu Allem gut, und meint, daß es nur einer Koͤnigl. Verordnung beduͤrfe, um ihn eben so

geeignet fuͤr die Marine als fuͤr das Kriegswesen, fuͤr den Han⸗

del als fuͤr die Diplomatie, fuͤr die Finanzen als fuͤr die Justiz

zu machen. Wir hatten vor einigen Jahren Gelegenheit, den

Herzog von Broglie kennen zu lernen; er ist ein eben fo gelehrter als bescheidenei“ Mann, ein 'gruͤndlicher Kenner der Englischen und Franzoͤsischen Gesetzgebung, der Verfaler meh⸗ rerer Gesetz-Entwuͤrfe uͤber die Presse, die Juͤry und einige andere Institutionen. Was aber Heern von Broglig

ganz vorzuͤglich auszeichnet, sind seine Studien uͤber das Kriminal⸗Recht und namentlich uͤber das Straf⸗System, des⸗ sen offener Anhaͤnger er, wie alle aufgeklaͤrte Philantro⸗ pen unserer Zeit, ist. Diesen gruͤndlichen Rechtskundtgen, die⸗ der auswaͤrtigen Angelegenheiten machen. Herr Thiers verdankt seinen Eintritt in die Welt Herrn Laffitte, der in ihm einen ausgezeichneten Finanzmann erkannte. Herr Thiers hat uͤber Law's Föstem eine Broschuͤre herausgegeben, die von tiefen

Kenntnissen in Finanz⸗Angelegenheiten, im Kredit⸗, Boͤrsen⸗ und Bankwesen zeugt. Ihn ernennt man zum Minister des oͤffentlichen Unterrichtes. Es werden also lauters faͤhige Maͤnner gewaͤhlt, aͤber fuͤr Verwaltungs⸗Zweige, worin sie noch memals Beweise ihrer Faͤhigkeiten abgelegt habenn. Mahnt dies nicht Lohne uͤbrigens dem Verdienste jener Herren im Mindesten zu nahe ireten zu wollen) an die Worte Figaro's: „„Man hatte wegen eines Amtes an mich gedacht; ungluͤcklicherweise abel war ich dazu geeignet; es galt eiuüen Rechnungsmann, und die Stelle erhielt —ein Taͤnzer?“

Aber der Constitu⸗ tionnel wollte nichts von unserm Anonymus und hatte ihm nichts

Das andere Ereigniß, von dem wir sprechen wollen, ist das Cassations⸗ Gesuch Cuny's und Lepage's. Alle liberale Blaͤtter erklaͤren dem Koͤnige, daß eine einzige Hinrichtung fuͤr politische Vergehen auf seine Regierung einen un üusloͤschlichen Fleck wer⸗ fen wuͤrde. Wie jeder Freund der Menschheit, zollen guch wir dieser hochherzigen Ansicht unseren Beifall; mit Bedauern sehen wir aber, daß dieselben Zeitungen die Hinrichtung anderer poli⸗ tischer Verurtheilter, die nicht von ihxer Faͤrbe sind, billigen. Lir lesen in ihnen Folgendes: „„Secondi's (eines royalistischen Kondemnirten) Todes⸗Urtheil wird in Parthenay voslzogen wer⸗ den. Moge diese. infamirende Strafe jenen ungluͤcklichen Land⸗ leuten zur Warnung dienen, die sich durch die treulosen und strafbaren Einfluͤsterungen der Adeligen und der Priester zum Verbrechen verleiten laffen!““ Cuny und Lepage sollen also nicht hingerichtet werden, wohl aber Secondi. In Paris ist der Aufruhr zu entschuldigen, aber in der Vendée nicht. Das in der Hauptstadt vergossene Blut wuͤrde die Regierung entehren, denn es ist liberales Blut; aber das im Westen vergossene ist bloßes Royalisten⸗Blut; da hat die Sache nichts auf sich. Dies ist die Gerechtigkeit, dies die Menschlichkeit der Parteien!“—“ Mederlan d .

Aus dem Haag, 7.Okt. Nachrichten aus Nymwegen vom 5ten d. zufolge, war der Kardinal von Latil mit mehreren Anderen zum Hofe Sr. Maj. Karls X. gehoͤrenden vornehmen Personen zur Abhaltung einer fuͤnftaͤgigen Quarantaine dort angekommen.

Belgien.

Bruͤssel, 7. Okt. Die neue Gerichts⸗Organisation gieb dem Lynx zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Endlich haber wir also unabsetzbare Richter! Dies ist eine Wohlthat im All⸗ gemeinen; ist es aber eine unter den jetzigen Umständen? Wir zweifeln daran. Uebrigens hat die Unabsetzbarkeit nichts, was uns erschreckt. In der Zeit, in der wir leben, ist sie nicht von langer Dauer, und bei uns, wie bei unseren Nachbarn, giebt es in den Institutionen und in den Aemtern nichts Dauerndes,

als die Bewegung. Wie viel Fuͤrsten, von Karl II. an bis zu Ludwig XVIII. und dem Kaiser Napoleon, auf ewige Zeiten ausgeschlossen, sind in ihre Staaten zuruͤckgekehrt! Wie viel constitutionnelle unverantwortliche Koͤnige, von Ludwig XVI. an bis zu Dom Pedro und Karl X., sind von ihren erblichen Thronen gestuͤrzt worden! Wie viel auf ewig verbannte Buͤr⸗ ger, wie z. B. die Koͤnigsmoͤrder vom Jahre 1793, haben das Ende ihrer Verbannung erlebt! Wie viel auf Lebenszeit er⸗ nannte Beamte, Konsuln, Senatoren, Pairs u. s. w., haben nur eine kuͤrze Rolle auf der politischen Buͤhne gespielt. Viele Dinge also, mit denen man uns fuͤr immer droht, werden ans nicht ewig betruͤben; unsere Schmerzen, wenn wir deren empfin⸗ den, werden ein Ende haben, und, um wieder auf die unabsetz⸗ baren Richter zu kommen, mit denen Herr Raikem Belgien ein Geschenk gemacht hat, wenn es wahrscheinlich ist, daß sie in zehn Tagen installirt werden, so ist es noch hundertmal wahrscheinti⸗ cher, daß sie nicht auf ihren Sitzen sterben werden.“ Ueber denselben Gegenstand aͤußert sich das Journal d'Anvers folgend ben: Di

sen gelehrten Kriminalisten will man nun zum Minister