1832 / 286 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gehen, wodurch die Course sich etwas besserten.

Billets, die Kriegs⸗Anlethe und die 6procentigen Obligationen

blieben gesucht, weil es heißt, daß dieselben der bevorstehenden

neuen Anleihe einverleibt werden sollen. Fremde Fonds waren n Folge der hoͤheren Notirungen aus Paris angenehmer.

. Belgien.

4 Bruͤssel, 8. Okt. Vorgestern Nachmittag ist Lord Dur⸗ bam mit seiner Familie in Bruͤssel ungekommen und im Hotel ellevue abgestiegen. Unmittelbar nach seiner Ankunft begab

8

ic) Lord Durham nach dem Palaste, wo er eine Privat⸗Audienz

veim Koͤnige hatte. Am Abend speisten Lord und Lady Durham veim Koͤnige, und morgen werden dieselben ihre Reise nach Lon⸗ on Seclessn.

Der General Hurel hat das Kommando der 1sten Division, der General Goethals das der 3ten und der General l Olivier das der 1sten Brigade der 3ten Division erhalten.

Geestern sind Abtheilungen der Feld⸗Lazarethe theils nach iest und theils nach Mecheln abgegangen.

Das Memorial Belge meldet, daß sich mehrere Offiziere versammelt haͤtten, um eine Adresse an den Koͤnig zu entwerfen, worin um Entlassung saͤmmtlicher Franzoͤsischen Offiziere aus der Belgischen Armee gebeten werden sollte. Die Versammlung habe indessen zu keinem Resultat gefuͤhrt, da zuletzt koiner der Offi⸗ ziere die Bittschrift habe unterzeichnen wollen.

Im Lynx liest man: „Als wir vor einiger Zeit meldeten, —daß die Hollaͤnder einen Einfall auf unser Gebiet bis Lommel gemacht haͤtten, sagte man uns ganz hoͤflich, daß dies erlogen sey, und doch war die Meldung ganz richtig, was wir noͤthigen⸗ falls beweisen koͤnnen; als wir aber spaͤter einem andern Jour⸗ nal nacherzaͤhlten, daß der Koͤnig aus seiner Chatoulte das Kosten⸗ Deficit von 2000 Fl. bei dem ihm gegebenen Feste gedeckt habe, widersprach uns Niemand, und doch ist, wie wir jetzt erfahren, dies durchaus ungegruͤndet. Es scheint sogar, daß der Skan⸗ dal in dieser Angelegenheit erst anfaͤngt.“.

Dasselbe Blatt sagt: „Die Organe der Opposition in gewissen Laͤndern gleichen leeren Faͤssern. Sie hoͤren erst dann auf, Laͤrm zu machen, wenn sie voll sind.“ ““

Schweden und Norwegen.

Sescehsg. 5. Okt. Vorgestern gaben Se. Majestaͤt auf * ch

dem Koͤnigl. Schlosse einer großen Zahl Kavaliere und Damen, so wie Stockhahner Buͤrgern, ein großes Mittagsmahl.

In Bezug auf die (gestern erwaͤhflke) Verhaftung zweier verabschiedeten Offiziere sagt die hiesige Zeitung Dagligt Al⸗

lehanda: „Es ist offiziell, daß Freiherr von Vegesack gestern.

um 2 Uhr Nachmittags in Swea⸗Hofgericht zu Verhoͤr genom⸗ men ward, wo, wie man vernimmt, ein mit des Freiherrn Na⸗ men unterzeichneter, im letzten Juli vom Auslande datirter Brief ihm vorgezeigt wurde, im Wesentlichen enthaltend, daß, da Frei⸗ herr Vegesack nebst Familie sich in besonderem Nothstande be⸗ finde und der vormalige Schwedische Kronprinz Gustav aus alter Zuneigung fuͤr sein Geschlecht solches beherzigen duͤrfte, der Frei⸗ herr einem seiner Freunde (uͤber dessen Namen wir nicht gewiß sind), der damals sich in der Naͤhe des vormaligen Kronprinzen aufhielt, ansinne, diesem den Umstand vorzustellen und ihm zugleich zu sagen, daß der Freiherr vor seiner Abreise aus Schweden Unterxedungeg mit verschiedenen Gliedern der Oppo⸗ sition gehabt, wobei man dahin uͤbereingekommen waͤre, daß fuͤr Schweden keine audere Rettung zu finden sey, als indem der vormaglige Kronprinz auf den Thron gesetzt wuͤrde. Der Frei⸗ herr von Vegesack leugnete es, daß er den fraglichen Brief ge⸗ schrieben, obschon er zugab, daß derselbe seiner Handschrift bei⸗ nahe aͤhnlich seyh. Sein Verlangen, vom Arrest befreit zu wer⸗ den, wurde vom Hofgericht abgeschlagen und er zur Haft zu⸗ ruͤckgefuͤhrt; auch wird die Untersuchung morgen fortgesetzt wer⸗ den. Alle Papiere des Freiherrn sollen versiegelt worden seyn⸗ Die Untersuchung wird vom Praͤsidenten des Hofgerichts gefuͤhrt und der Justiz⸗Kanzler war als oberster Anklaͤger gegenwaͤrtig. Wir haben sagen hoͤren, daß der fragliche Brief an den verhaf⸗ teten Freiherrn v. Duͤben gexichtet gewesen, der sich einen Theil des Sommers in Wien aufgehalten, und daß der Brief dort dem Schwedischen Minister uͤbergeben worden, der ihn dem hie⸗ sigen auswaͤrtigen Kabinet uͤbermacht. Daß ein Moͤrnerscher Husar von Ystad mit der betreffenden Depesche vorgestern Abend um 9 Uhr hier angekommen, scheint gewiß zu seyn.“ Aus Soͤderkoͤping wird vom 29sten v. M. gemeldet: „Seit der Eroͤffnung des Kanals am 26sten d. M. sind fuͤnf Schiffe denselben' passirt, worunter eines mit Getreide von Wadstena nach Stockholm, zwei von Norrkoͤping nach Gothenburg und

Uddewalla, und eines von Nikoöͤping nach Gothenburg, dieses

letztere mit Bergmoos beladen.“

Daͤnemark.

Kopenhagen, 6. Okt. Das Wetter ist hier in der letzten Woche außerordentlich warm und schoͤn gewesen, so daß sich bei den Revuͤen, welche in Gegenwart Sr. Majestaͤt des Koͤnigs auf dem Norderfelde abgehalten wurden, eine große Menge von Menschen eingefunden harte.

Nan schreibt aus Hjoͤrring, daß eine Viertelmeile von Ien eine Brigs, Namens „Henriette Karoline“, von Stral⸗ 8d, beladen hauptsaͤchlich mit Hommerschen Balken, gestrandet

9. Von der Ladung hofste man den groößten Theil zu retten; das Schiff ist total ruinirt und die Mannschaft verloren gegangen.

Polen. 8

Warschau, 8. Okt. Se. Durchl. der Fuͤrst⸗Statthalter des Koͤnigreichs reist heute von hier ab und begiebt sich zur In⸗ spection⸗ in einen Theil der Wojewodschaften Masowien und Plozk. Das erste Nachtquartier wird der Fuͤrst in Sochaczewo halten. Man erwartet ihn in 12 Tagen wieder hier zuruͤck. Gestern hm Se. Durchl. noch in Gesellschaft des General⸗Gouverneurs, cafen Witt, und des General⸗Lieutenants Rautenstrauch die zur „Beendigung des neuen Theaters auf dem Mariviller Platz wie⸗ der aufgenommenen Arbeiten in Augenschein. 1 Die Fuͤrstin Pelagia Sapieha ist aus dem Gouvernement Wilna und der Praͤlat Graf Lubienski aus Krakau hier ange⸗ kommen. 1 3 8

Deultschlanb. 0 Freiburg, 6. Okt. Gestern Abend erfolgte die seit meh⸗ reren Tagen sehnlichst erwartete Ankunft Sr. Koͤnigl. Hoheit unseres Durchlauchtigsten Großherzogs Leopold. Obwohl Se. Koͤnigl, Hoheit sich alle Empfangs⸗Feierlichkeiten verbeten hat⸗ ten, und darum von Seiten der staͤdtischen Behoͤrden keine des⸗ fallsigen Anordnungen getroffen wurden, so wollten die Buͤrger und Einwohner unserer Stadt dennoch ihre aufrichtige Liebe und Verehrung auf eine sprechende Weise zu erkennen geben. Schon waͤhrend des ganzen Nachmittags stroͤmte eine zahlreiche Men⸗ chenmenge aus der Stadt nach der Straße von St. Georgen, 1““ 8 88 8 .

Die Schatz⸗

fen; nachdem

bis wohin eine Abtheilung der Buͤrger⸗Kavallerie Sr. Koͤnigl.

Hoheit entgegengeritten war. Gegen Abend versammelten sich die ver⸗ schiedenen Zuͤnfte mit ihren Zunftfahnen in der Hauptstraße und stell⸗ ten sich in doppelter Reihe vom Breisacher Thore bis zum Groß⸗ herzogl. Palais auf. Die Haͤuser waren mit Fahnen, Blumen und Guirlanden verziert. Das buͤrgerliche Infanterie⸗Corps hatte sich beim Palais aufgestellt. Gegen halb acht Uhr ersolgte der Einzug bei einer glaͤnzenden Fackel⸗Beleuchtung unter dem Donner der Kanonen und dem Gelaute aller Glocken. Der tau⸗ sendstimmige Jubelruf einer unabsehbaren Volksmenge begleitete den geliebten Landesvater bis zum Absteige⸗Quartier, wo der Re⸗ gierungs⸗Direktor, der Oberst und Stadt⸗Kommandant, der Pro⸗ rektor der Universitaͤt, der Stadt⸗Direktor, der Stadt⸗Pfarrer und der aͤlteste Gemeinderath als fungirender Buͤrgermeister, Se. Koͤnigl. Hoheit bewillkommten. Gleich nach seiner Ankunft in dem Großherzogl. Palais, wo das Buͤrger⸗Militair zugleich mit dem hiesigen Regiment die Ehrenwache uͤbernahm, erschienen Se. Koͤnigl. Hoheit auf dem Balkon, und ein vielfach wieder⸗ holtes Lebehoch eines treuen Volkes begruͤßte aufs neue den theuer⸗ sten Regenten. Trotz der großen durcheinanderwogenden Volks⸗ menge wurde der festliche Abend auch nicht durch den geringsten Unfall gestoͤrt.

Bei der am heutigen Morgen stattgefundenen Vorstellung

saͤmmtlicher Behoͤrden, bei welcher die Universitaͤt durch den neu

konstituirten Senat repraͤsentirt wurde, aͤußerten Se. K. H. ge⸗

gen den Prorektor Ihr Befremden daruͤber, daß die Anzeige der waͤhrend des bevorstehenden Winter⸗Semesters zu haltenden Vor⸗ lesungen, ehe und bevor die von einem ruͤckstehenden Bericht des

Kuratoriums abhaͤngige Subsektiv⸗Reorganisation ihren Vollzug

erhalten, voreilig vorbereitet worden. Es erfolgte hierauf die Aufklaͤrung, daß die Vorbereitung dieses, bekanntlich schon im August⸗Monat gedruckten, Katalogs bloß in einem, waͤhrend einer zufaͤlligen Abwesenheit des Prerektors durch voͤllig absichtslöse

Verspaͤtung des von jeher uͤblich gewesenen Vorbereitungsweges

mittelst Beilage zu den Zeitungen herbeigefuͤhrten Versehen des von den Umstaͤnden nicht unterrichteten Syndikus, das uͤbrigens sogleich durch das Kuratorium mißbilligt worden, ihren Grund habe. Se. K. H. befahlen daher, nun um so mehr Sorge da⸗ fuͤr: tragen, daß wenigstens in keinem Falle vor der Vollen⸗ dung der gegenwaͤrtig noch als unvollstaͤndig anzusehenden Sub⸗ jektiv⸗Reorgamfntion ein Anfang mit den Vorlesungen gemacht 16“ 8

Der Senat der hiesigen Universttaät ist konstituirt. Die Mitglieder desselben wurden bereits unterm 23sten. des vorlgen Monats von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzog ernannt:⸗Das Prorektorat wurde dem Hofrath und Professor Beck uͤbertragen; die Mitglieder des Senats sind, von dere theologischen Fakultaͤt: geistlicher Rath und Prof. Schreiber; von der juristischen Fa⸗ kultaͤt, Prof. Fritz; von der medizinischen Fakultaͤt und zugleich in der Eigenschaft als Ex⸗Prorektor: Hofrath uimnd Prof. Baum. gaͤrtner; von der philosophischen Fakukat: Prof. Zell.⸗

Frankfurt a. M., 8. Okt.“ Gegen ein im Messager des Chambres enthaltenes Schreiben, angeblich aus Karlsruher, worin behguptet wird, Wuͤrttemberg und Baden haͤtten mit Fraukreich⸗ sich verbuͤndet, wenn Ludwig Philipp nur darauf haͤtte⸗eingehen wollen, bemerkt die hiesige Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung: „Ist das Schreiben keine Exfindung des Pariser Joitrnalisten, um seine Regierung bei bevorstehender Kammer⸗Session bei der Par⸗ tei des Krieges und Umsturzes anzuschwaͤrzen, und ruͤhet es an⸗ ders nicht von einem in Deutschland verkappt reisengen Franzoͤ⸗ sischen Jakobiner her, so verdient der Deutsche, der solches zu schreiben im Stande ist, daß ihn die Deutsche Erde nicht laͤnger naͤhre und Deutsche Luft nicht ferner staͤrke. Es wirg darin naͤmlich um nichts Wenigeres Klage gefuͤhrt, als daß Koͤnig Lud⸗ wig Philipp den angeblichen Antrag zweier Deutschen Fuͤr⸗ sten zuruͤckgewiesen, welche, im Fall sie Unterstuͤtzung von Frank⸗ reich zu erwarten gohabt, bereit gewesen seyn sollen, sich in Frankreichs Arme zu werfen, und mit demselben gegen Deutsch⸗

lands Bund, gegen ihr Vaterland, in ein Buͤndniß zu treten.

Ueber diese, auch von revolutionnairen Deutschen Blaͤttern schon fruͤher verbreitete erbaͤrmliche Verleumdung gegen zwei hoch⸗ geachtete und hochherzige Deutsche Fuͤrsten wollen wir schwetgen; denn in unserer Zeit ist ja nichts unversucht geblieben, um das Heiligste und Ehrwuͤrdigste, wenn es nur revolutionnaire Zwecke foͤrderte, in Staub zu treten. Allein ist dies Schreiben aus Deut⸗ scher Feder geflossen, so erkennt man daraus, wie es immer noch ent⸗ artete Buͤrger unsers Vaterlandes giebt, die sich willig der Schmach einer fremden Knechtschaft unterwerfen moͤchten, um das Phantom ans Herz druͤcken zu koͤnnen, was sis laͤsterlich genug Freihert nennen. Sonderbare Verwechselung der Begriffe; sie suchen Freiheit, wo Franzosen und Englaͤnder Sklaverei und Knechtschaft finden wuͤrden. Frei muß zunaͤchst und allererst das Volk von allem fremden Cinflusse dastehen, wenn von Feiheit der einzelnen In⸗ dividuen die Rede seyn soll. Die natuͤrlichen Graͤnzen des Vol⸗ kes bildet die Sprache. Wahrhaft durchdrungen von aͤchter Frei⸗ heit kann jedoch der nicht seyn, der Abhaͤngigkeit seines Volkes von einer fremden Macht verlangt; und die, welche dies Lebens⸗ Prinzip antasten, verdienen nicht, daß sie Deutsches Recht und Gesetz schuͤtzt, und moͤgen hingehen, um ihre Schande ins Aus⸗ land zu tragen und bald auch von den Voͤlkern verachtet zu wer⸗ den, deren Institutionen sie sich zu Goͤtzen erkoren.“ Hamburg, 10. Okt. Im hiesigen Korrespondenten liest man: „Unter den ausgezeichneten Fremden, die küͤrzlich Ham⸗ burg besuchten, befindet sich der Kaiserl. Russische Garde⸗Husa⸗ ren⸗Oberst Lazareff, der, von St. Petersburg kommend, seine Reise uͤber hier zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach dem Suͤden fortsetzt. Seine in Rußland hochgeachtete Familie traͤgt einen der beruͤhmtesten Namen Armeniens; sie hat die Ar⸗ menischen Kirchen, die sich in den zwei Russischen Hauptstaͤdten befinden, gestiftet, und sie mit Reichthuͤmern aller Art ausgestat⸗ tet. Des Obersten verewigter Vater, Joachim Lazareff, der eben so menschenliebend als großmuͤthig war, war der Errichter des Instituts fuͤr Orientalische Sprachen in Moskauz das erste, das in dieser Art 1813 in Rufland existirte, dessen Bau ihm allein 1 Million Rubel kostete, und in dem sechszig Waisen, außer den Pensionairs, vorzugsweise Armenier, von der großmuͤ⸗ thigen Familie unentgeltlich erzogen werden. Dieses Insti⸗ tut hat bereits eine große Anzahl ausgezeichneter Maͤnner gebildet. Der verstorbene Iwan Lazareff, Onkel des Reisenden, genoß in Rußland die Achtung, die dem Veroienste und der Tu⸗ gend gebuͤhrt. Im Besitze eines unermeßlichen Vermoͤgens, er⸗ warb er sich durch seine Wohlthaten, durch den Schutz, den er den Armeniern, die ihn als ihren Vater verehrten, angedeihen ließ, einen unsterblichen Namen, und belegte unter Anderem fuͤr das ebenerwaͤhnte Institut in der Bank zu St. Petersburg ein betraͤchtliches Kapital als jaͤhrliche Revenue. Außer den Gnaden, die ihm am Russischen Hofe unter Katharina II. und Paul I. zu Theil wurden, erhob im Jahre 1788 Kaiser Joseph II., der ihn persoͤnlich kannte, ihn und seine Nachkommen zu Reichsgra⸗ chm aber sein einziger Sohn in der Bluͤthe

8 8

8

der Jahre entrissen ward,

8 8 8 .

setzte Iwan Lazareffs die be üllcklihe Genugthuung fuͤr die Unbill und Entschaͤdi⸗ Soͤhne seines Bruders zu Erben ein, wovon einer derselhe für die Beeintraͤchtigten zu fordern. Hieraus entnimmt der hier anwesende Oberst Lazareff ist. Als nach dem les. hresse ihre Voraussetzungen, die von der Art sind, Kriege in Persien die Russische Regierung das neueroberte Laie un sie nicht einmal gegen einen gewoͤhnlichen Straßenraͤu⸗ jetzt mit dem Namen Armenische Provinz bezeichnet, zu bep⸗ wenden wuͤrde. Diese gelehrten Puffendorffs stellen neue kern wuͤnschte, wurde der Oberst Lazareff, der, wie bekannt, Kon underbare Doktrinen auf, als ob nicht, des Praͤsidenten mandant von Tauris war und zugleich das Hauptquartier befeh sr gedenken, yst der Befehlshaber des kleinsten Fahrzeu⸗ ligte, in dem die Konserenzen mit dem Thronfolger Abbas Mitz wenn er sich start genug fuͤhlt, zu jeder Zeit gesetzlich be⸗ gehalten wurden, vom Feldmarschall Paskewitsch beauftragt s zut waͤre, einen offenkundigen Piraten anzugreifen, der un⸗ sich durch seine Persoͤnlichkeit sowohl als auch seinen in vn- Handel gepluͤndert und unsere Buͤrger gemordet hat. Was nien so geachteten Namen vorzugsweise dazu eignend, 3000 n. zie gute Bevoͤlkerung von Salem und Boston sagen zu menische Familien, die in Persien ansaͤssig waren, zur Ausnn Vertheidigung der Metzeleien und Pluͤnderungen von Sei⸗ derung nach Rußland zu bewegen. Dieser Auftrag wune ter Malayen und zu diesen Invektiven gegen den Praͤsiden⸗ uͤber Erwartung ausgefuͤhrt, indem statt 3000 mehr 1 sir seine Bemuͤhungen, ihren Handel zu beschuͤtzen und fuͤr 8000 Familien, im Ganzen 40,000 maͤnnliche Koͤpfe, ins iurunft das Leben ihrer Schiffsmannschaft zu sichern! Pfui mannigfacher: Vortheile in Persien, dem Aufrufe folgta solche unmaͤnnliche und unedle Schliche zur Befoͤrderung von der ihnen von einem der Mitglieder einer Familie gemacht wunge eiwecken! In welch verzweifelter Lage muß sich eine Opposition die unter ihnen so viel gilt. Diese ungeheuere Auswanderme un, die dazu ihre Zuflucht zu nehmen genoͤthigt ist. Wenn der fuͤhrte das wichtige Resultat herbei, daß die Armenier in 8 Capitain Downes sich an Orxt und Stelle und uͤnter den Tuͤrkei dem Beispiele folgten, und sich ebenfalls in Rußland 6 vvebenden Umstaͤnden in irgend einer Hinsicht gedrungen derließen, ein neues, wenn auch mittelbares Verdienst, das i „von seinen Instructionen abßzuweichen, so wirb er ohne der Oberst Lazareff erworben hat. Der Oberst L. ist hiersat 1 bereit seyn, sich daruͤber vor der Amerikanischen Nation Sr. Majestaͤt Karl X vorgestellt worden; Letzterer erinnerte ehberantworten; aber, so viel wir wissen, haben die Moͤrder dankbar seines Aufenthalts in- Rußland im Schlosse zu Ropsc Mänderer der Mannschaft des Schiffes „Freundschaft“ eine der schoͤnsten Besitzthuͤmer in der Umgegend von St. Pete l Kage vorgebracht. Zweifelsohne werdem die vollstaͤndigen burg, damals der Familie Lazareff gehoͤrend, spaͤter an den sa kuctionen und Maßnahsen zur gehoͤrigen Zeit und in ge⸗ ser Paul verkauft.⸗Der Oberst wohnte den Unterrichtsstunde chlicher Form dem Kongreß vorgelegt werden, und dann wer⸗ des Grafen v Chambord bei, und fruͤhstuͤckte saͤter bei Karl X ffene unbescholtenen Zeitungsschreiber eauͤber ihre grundlosen Griechenland. maͤhungen gegen unseren ehrenwerthen Staats⸗Chef erroͤthen,

9 G in sie noch eines Erroͤthens faͤhig sind.”“ 0 Der Altonaische Merkur theilt ein aus Nauplia w Die Entscheidung des Koͤnigs der Niederlaude in Bezug tirtes Schreiben eines gegenwaͤrtigsin Griechenland sich aufße— oie Graͤnzstreitigkeiten zwisehen Großbritanien und den Ver⸗ tenden. Deutschen vom 13. August mit, worin es,⸗in Ueberen ten Staaten ist von dem Senat verworsen und der Antrag stimmung mit den bereits bekannten Nachrichten, heißt,Allenommen worden, daß neue Unterhandlungen uͤber diesen Ge⸗ Aufenthalt in Nauplia ist in diesem Augenblick unbeschreibltzlstand angekpuͤpft werden follen. inte essant. Die vierte National⸗Versammlung Griechenlemedednd hat am Tage meiner Ankunft ihre Sitzungen eroͤffnet, und if in ihrem Schoße fast alle beruͤhmte Maͤnner Griechenlutze Die kleine Stadt ist von einigen tausend Franzosen besetzt, n⸗ . 8 .. iche alle⸗Wachen beziehen; nur auf den Hauptposten, 3. . ul Berlin, 13. Okk. Der Oberst Liebe, seit zwei Jahren den Thoren, werden die Wachen von den Franzosen und dabbwandant der Festung Kosel, feierte amn 3ten d. M. daselbst regulairen Griechischen Militair (den Taktiki) besetzt. Dar funfzigjaͤhriges. Dienst⸗Jubilaͤum. Er war am 3. Oktober

ö““

kommt das Rumeliotische Heer (einige Tausende), welches ungg in die Armee, und zwar in das Artillerie⸗Corps, eingetre⸗

Koletti den Grafen Augustin gestuͤrzt hat, und sich jetzt ehallund hat sotlach dreien Koͤnigen des Preußischen Hauses ge⸗ falls inader Stadt befindet. Rechnet man dazu noch 224 Thhe. Die Militgir⸗ und Civil⸗Behoͤrden hatten sich eben ver⸗ putirte mit ihrem bewaffneten und unbewaffneten Gefolge, mömelt, um dem Jubilar ihre Glüͤckwuͤnsche, darzubringen, als Anzahl neugieriger Fremden aus verschiedenen Theilen des balbeneral der Kavallerie und kommandirende General des 6ten

des, und endlich die Mannschaft der Englischen, Nussiscaglhee⸗Corps, Herr Graf von Zieten Excellenz, werwartet aus und Franzoͤsischen Kriegsschiffe, und man kann sich eine Vaöelau eintraf, und sich jetzt, an die Spitze der Gluͤckwuͤn⸗

stellung odn dem bunten Gewuͤhle machen, welches die apden stellte, um dem Jubtar die ihm von Se. Majestaͤt gen Straßen anfuͤllt. Die National⸗Versammlung war saäglegnaͤdigst⸗ verliehene Schleife zum Rothen Adler⸗Orden

sevor laͤngerer Zeit, wie gewoͤhnlich, nach Argos zusammanzer Klasse zu uͤberreichen. Nachdem Se. Excellenz eine berufen worden und hatte dort einige vorbereitende Sitzungae Parade uͤber die Truppen der Garnison abgehalten, ber

gehalten; allein um dieselbe Zeit (vor 14 Tagen) entwich waher Gelegenheit dem Jubilar ein dreifaches Lebehoch gebracht hier der Kavallerie⸗Oberst Kallergis, nahm mit einer Handresbe, versammelten die Militair⸗, Civil⸗ und staͤdtischen Behoͤrden Klephten eine feste Stellung nahe bei Argos ein, und drofzu einem Festmahle, an welchem der kommandirende Generak von hier aus die Regierung zu stuͤrzen. Die ihm zugeltmmgder Herr Regierungs⸗Chef⸗Praͤsident von Hippel Theil nah⸗ Spezzioten hatten die Frechheit, ihm unter den Augen der Sesb Dem Jubtlar wurde hier von Setten des Buͤrgermei⸗

und der fremden Flotten Schisse mit Munition zuzufuͤhren; hund einiger Magistrats⸗Deputirten ein schoͤn gearbeiteter

ganze Scene, die 1 ½ Meilen von hier am andern Ende Aner Pokal uͤberreicht, aus welchem Jener sofort auf das Bucht vorging, hat von hier aus gesehen werden koͤnnen. All Sr. Majestaͤt des Koͤnigs trank. Der Herr General die jetzige Regierung, welche die große Mehrheit der Natall von Zieten brachte sodann dem Jubilar selbst ein Lebehoch, fuͤr sich hat, brauchte das tollkuͤhne Unternehmen nicht zu fücsdem er ihn mit einigen erhebender Worten an die mit ihm ten. Sie schickte den General Krieziotis mit 1000 Rumelionandenen Schlachten und Gefechte erinnert hatte. Ein Feuer⸗ und einem paar Stuͤcken regulairer Artillerie gegen Kallergis, et und ein Ball beschlossen den festlichen Tag. 1 daß Letzterer nach mehrtaͤgigen Scharmuͤtzeln aus seiner feins Auf dem diesjaͤhrigen, am 2ten d. M. begonnenen⸗uün Stellung geworfen, alle seine Vorraͤthe erbeutet und 50 Gesssß 6ten beendigten Herbst⸗Wollmärkt zu Breslau waren an gene gemacht wurden, waͤhrend ein Griechisches Kriegsschiff scollen eingefuͤhrt worden: 8

der Spezziotischen Fahrzeuge bemaͤchtigte. Inzwischen ist ns Aus Schlesten. . 2170 Ctnr. 88 ½˖ Pfd. Peloponnes doch noch nicht beruhigt. Kallergis, Kolokotrontkk , dem Großherzogthum Posen 2920 52 ½ Tzavellas fahren fort, die Bauern gegen die Rumelioten aufet Gallizien uͤber Krakau. . 346 —.⸗ wiegeln, und dieses Unwesen wird nicht eher ein Ende nehm , Boͤhmen D194,. ‧— 2

als bis die versprochenen 3000 Mann Bayern ankommen.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 1. Sept. Die Nord⸗Amerikanischen Zeite gen beschaͤftigen sich jetzt unter Anderem sehr viel mit der n dem Schiffe „Potomac“ an den Malayen auf der Insel * fuͤr fruͤhere Beeintraͤchtigungen genommenen Genugthuung nehmen auch hieraus wieder einen Anlaß zu Invektiven gut den Praͤsidenten. Namentlich spricht sich der Nationalh telligencer sehr heftig gegen jene Behandlung aus; er mate der Praͤsident sey so grausam gewesen, dem Capitain Dormh die Instruction zu ertheilen, daß er das ganze Volk der Malcha ohne vorhergegangene Forderung einer Entschaͤdigung ruͤcksche⸗ los zuͤchtigen solle; dann stellt er den Grundsatz auf, daß Pm ten nicht ohne eine von dem Kongreß dazu ertheilte Erlaubms angegriffen oder bestraft werden duͤrften. Der Globe, da offizielle Blatt, vertheidigt dagegen den Praͤsidenten in folgen dem Artikel: „Es giebt Leute, welche gegen, Marine und⸗Hah del so eingenommen sind, daß sie die erste eine große Motte nennan und uͤber den Schutz kaagen, den sie dem letzteren angedeihen s

8 uͤberhaupt 5631 Ctnr. 31 Pfd. diesen sind noch circa 2000 Ctifr. Wolle zum Verkauf ge Ut worden, welche von den seit dem Fruͤhjahrs⸗Wollmarkt aus

ig geblieben sind. Von Wollkaͤufern waren hier anwesend gros⸗Kaͤufer, incl. 5 Engkaͤnder, 24, Tuchmacher unde resp. brikanten aus den Staͤdten Schlesiens und der Neumark 155, zdem Großherzogthum Posen 28 und aus Polen 2. Die eise stellten sich vortheilhaft fuͤr die Verkaͤufer.« Die zweischuͤ⸗ 3 Sommerwolle fand ihren Absatz meist an inlaͤndische Fa⸗ skanten.

zusstellung auf der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste.

Mit Freuden kommen wir jetzt auf ein Bild, das nicht nur die one und der Mittelpunkt gegenwaͤrtiger Ausstellung, sondern ohne in Zweifel das Schoͤnste, Herrlichste und Maͤchtigste ist, was die taländische Kunst in ihrem raschen Fufteden bis jetzt EE- 2, . ½ 39. 28 aehn vermocht hat. Unsererseits aber sind wir mit Furcht und Schuͤch⸗ statt daß man lieber die dazu noͤthigen Summen zur Bescheölnheit errannh⸗ wie 29 uns 1ha sern wird, denen, welche dies zung des sogenannten Amerikanischen Systems anwenden selewergleichliche Kunstwerk nicht schauen küännen, berichtend davon So wird denn der Praͤsident, wenn er die Marine dazu mühen schwachen Begriff zu machen. Selbst nach den groͤßten Ver⸗ wendet, um Amerikanische Buͤrger und Amerikanisches Eimn hungen der Schadow schen Schule, deun aus ihr ging das Weck thum in den entserntesten Winkeln der Erde zu schuͤtzen, maltr hervor, blieb doch eine solche Leistung noch voͤllig uͤberraschend, dies mit der groͤßten Gewissenhaftigkeit und Gerechtigkeit diese Ueberraschung wurde wieder noch erhoͤht durch die große bringt, dem schmahlichsten Verdacht preisgegeben und des M slendlichkeit des b zher weng beachteten Urhebegs. willens, ja der Grausamkeit geziehen. Auf die Nachrichtmfang ene. Juden in Babylon. nach Psalm 137. Von einem barbarischen und seeraͤuberischen Angriff der wilden? 8 „Eduard Bendemann. Nr. 41. layen auf das Schiff „Freundschaft“, wobei diese kaltbluͤtig 0 Das Gemaͤlde ist in einem Halbkreise fast symmetrisch kompo⸗ ohne vorhergegangene Herausforderung vier Leute von unsen⸗ Vauf einem Rasen um einen Baum sitzt die Gruppe der⸗ Trau⸗ Mannschaft ermordeten, ihr eine werthvolle Ladung raubten mmeepglißun n a heni entgie, 2iSeee Fee. des Schiffes sich bemaͤchtigten, fertigt der Praͤsident den „Dem tund mê- goldener Schrift c Anfang des Pfalms⸗ linkg. „An mac’ nach Indien ab, und dies mit einer Schnelligkeit, unh Wassern zu Babel saßen wir“ rechts: „Ünd weineten, wenn uͤberall Bewunderung erregte. Nun ist die Nachricht eingegnie an Zion gedachten.“ b gen und publizirt worden, daß der „Potomac“ jene Seeraudest Welch ein Gegenstand: die Trauer um den Untergang eines gezuͤchtigt und die ganze Gegend, in der dieser Schimpf veritinten Volkes, zumal gerade eines solchen, wie das israelitische. wurde, dahin gebracht hat, die Amerikanische Flagge zu respektiren un n Volk von weltbuͤrgerlichem Sinn, sondern von ausschließendem

6 2 4 8 2 9 olz. 9 „₰h 9 48 durch Gesandtschaften versprechen zu lassen, daß sie inskuͤnftige unsene ; aber durchbrungen von dem Gefuͤhl und der Ueberzeugung,

Rechte achten wolle. mll is des qzussjgenten Nerfahretin dich erwaͤhlte Volk Goöttes zu seyn, dessen Gott wieder der Gott c 1 oqs. Heberaglist des Praͤsidenten Verfahrest in nr alle Volker ist; ein Volk, von Moses gefuͤhrt in das gelobte,

ache von der Presse gelobt worden, jene ex-⸗offiziellen Blacthm aus 1 ätern d rede

1““ vA SFEeI Schlacfht, a ersehene Land, ein Volk, zu dessen Vaͤtern der Herr geredet ausgenommen, welche in jeder Kleinigkeit mit besonderer Schlmt, ein Volk von Staͤmmen, deren jeder eifersuͤchtig seinen Stolz heit Zeichen der Zeit und politische Offenbarungen auswitec nd Ruhm in reiche ferne Nachkommenschaft setzt, dabei aber immer wollen. Und doch hat man diese wuͤrdigen Zeitungsschreiber hr ferusalem nicht anders als den ewigen Sitz seines Gottes und nicht eingeladen, die Instructionen einzusehen; es hat sich whn nothwendigen Mittelpunkt seiner Welt zu denken gewohnt ist: keine Gelegenheit dargeboten, ihnen eine Oeffentlichkeit zu g. Volk nun vertrieben, in die Knechtschaft abgefuͤhrt! Wahrlich

0

mit Ausnahme der allgemeinen Bemerkung in der J hrenb es sich in seiner Verbannung fuͤr vernichtet und ausgetilgt von

3 äͤsl 6 die F * has Erde, ja st sei Gott halten. Das Alles ist Botschaft des Przͤst 8 Fregarte Befehle hel ja fuͤn verstoßen von seinem Gott halten. Das Alles is Botschaft des Praͤsidenten, daß die Fregatts Befehle e gemalt, mit Farben, die nicht ins Auge, sondern in die Seele

2

len und Oesterreich hier angekommenen circa 6000 Centnerm

1147

1 g einer einzigen Familie. Ein Greis, ein Weib mit dem jungen Kinde, zwei Jungfrauen, keine Juͤnglinge, keine Maͤnner; und doch in dem Vater, den Toͤchtern und dem Enkel sind es drei Geschlechter, um uns den ganzen Umfang des Jammers und der Verwaistheit vorzufuͤhren. Wer ist dieser Greis mit den Seini⸗ nigen? Ein Priester? Vielleicht nennt man am besten jenes ganze Volk ein Volk von Propheten. Wir sehen den Alten gefesselt, die schwere Kette scheint seine Hand herabzuziehen, er haͤlt die Harfe in dieser Hand, schlaff, mit herzzerreißender Gleichguͤltigkeit laͤßt er sie auf die Erde sinken: sie moͤge fallen, wenn sie will. Auch die Fan. frau neben ihm hat ihr Saitenspiel fortgeschoben: „Wie sollten sie des Herrn Lied singen im fremden Lande!’?

s ist keine Handlung, keine Bewegung, ja keine verschiedene Empfindung, sondern in Allen nur Ein Schmerz und Ein Gedanke uͤber die gaͤnzliche Verstoßung aus dem heiligen Vaterland und uͤber die Zertretung ihres ganzen Volks. Aber das ist lange nicht mehr der erste Schmerz; dieser waͤre la auch viel milder, er ist gewaltsamer und doch betaͤubender, er nagt weniger am Herzen; der Schmerz, den wir hier sehen, hat schon Jahre lang dauernd gewaͤhrt; diese großen Gestalten vaben 8 Jahre lang so gewfint, geflucht, geschmachtet und noch Jahre lang werden sie es eben so thun. Links die schoͤne Jungfrau stuͤtzt auf ihr Knie den Ellenbogen, nach langem Wei⸗ nen stuͤtzt sie auf die Hand ihr schweres Haupt, nachdenklich scheint sie es leise zu wiegen, sie scheint einem gluͤcklicheren Ehedem nachzusin⸗ nen: „Meine Zunge muͤsse an meinem Gaumen kleben, wo ich nicht lasse Jerusalem meine hoͤchste Freude seyn.“ Verlor sie vielleicht den Geliebten? Muß nun so die Bluͤthe dieser Jugend und Schoͤn⸗ heit in die Zeit endloser Noth und unablaͤssigen Jammerz fallen? Das mag der Beschauer denken; aber jene Jungfrau haͤngt in ihrer stolzen Trauer nicht eigenem Leide nach „sondern ermißt auch nur Schmach und Untergang ihres Volkes. Neben ihr liegt die juͤn⸗ gere Schwester auf der Erde hingestreckt, ihr Antlitz auf dem Schoß des Vaters bergend; mit dem einen Arm verdeckt sie ihr Gesicht noch mehr, die andere Hand druͤckt sie auf dem blonden Hanr wehevoll an den Kopf, um innen im Gehirn dem dumpfen Schmerz wuͤhlender⸗Gedanken zu wehren. „Sie scheint deme Elend der Gegenwart, zumal der Erniedrigung des Vaters, an den sie sich anklammert, gunz zu erliegen. Und der Alte hat auch, jenen stummen Trost gewaͤhrend und suchend, seine kraͤf⸗ tige Hand uͤber ihre jugendliche Achsele gelegt; aber er wendet sich ab, mehr druͤben hin zur Tochter mit dem Enkel auͤf ihrem Arm. Wie schmiegt sich das junge Kind huͤlflos in den Arm der Mutter, als ob es seine Verstoßenheit schon mitfuͤhlte. Die Felder der Elternliebe sind in der Zukunft; die israelitische Mutter schaut fern hinaus, aber nur auf zertretene Hoffnungen der Mutterlust, auf die kuͤnftige Schmach ihres gebrochenen Stammes. Auch sie hat den tobendsten Schmerz schon sanfter geweint, es ist jetzt ein Augenblick der weicheren, sinnenderen Wehmuth; aber noch sieht man recht in dem sfchoͤnen edlen Antlitz das verweinte nasse Auge, die verweinte Wange, den ngche⸗ langem Schluchzen bebenden, zuckenden Mund. Ueber diesen Mund sind Fluͤche gegangen wie der: „Du verstoͤrte Tochter Babel, wohl dem, der dir vergilt, wie du uns gethan; wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und zerschmettert sie an den Stein.“ In der Mitte nun der hehre Greis, wie er aus der geketteten Hand die Harfe zur Erde sinken laͤßt; in ihm ist Alles zusammengefaßt, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, die ganze Ausrottung seines Volks von Grund aus. Sein tiefernstes Haupt abwendend, zur Erde niederschauend, langsam sein großes, bärtiges Haupt schuͤttelnd, spricht er halb vernehmlich fuͤr sich hin; „Rein ab/ vis auf den Boden”“ „Herr, gedenke der Kinder Edoms am Tage Jerusalems, die da sagen: Rein ab, rein ab, bis auf ihren Boden.“ 5 .

5 Im Hintergrunde sieht man ein weitverbreitetes Wasser und in großen Linien die hochgethuͤrmte reiche Stadt Babylon. Es ist nicht wahr, wie Jemand sehen wollte, doß ein Verhaͤngniß uͤber diesem Babeb in der Luft zu schweben scheint; die Luft vielmehr ist durchaus heiter, frei und leuchtend, und der Maler verschmaͤhte wohlfeile Hindeutungen der Art sogar so weit, daß er selbst die Weide, an der die Trauernden sitzen, von Weinreben froͤhlich um⸗ rankt seyn ließ. Das Land ist hier ganz einladend und freundlich, auch sagt ja jenes alte Jammerlied: „Denn daselbst hießen uns sin⸗ gen, die uns gefangen hielten, und in unserm Heulen froͤhlich seyn“; aber es ist nun ein nal nicht ihr heiliges Vaterland. Wie sitzen sie nicht da: man sieht/ ihre Geister sind abwesend; die Rebe gruͤnt wuchernd uͤber ihnen, aber sie fuͤhlen sich hier oͤder, als im Sande der Wuͤste, durstig lechzen sie nach Jerusalem: „Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde ich meiner Rechten vergessen.“

Weder die Weiden im Wasser, welche der Psalm nennt, zeigte uns der Maler ausdruͤcklich, noch viel weniger folgte er der Woͤrt⸗ lichkeit des Verses: „Unsere Harfen hingen wir an die Weiden.“ Ein Anderer waͤre hier schwerlich abgewichen, Bendemann aber kannte das Wesen seister Kunst besser. Die Haltung seiner ein⸗ fachen, Gruppe ging ihm uͤber Alles, jedes Nebenwerk stoͤrte ihm die Gkoßheit seiner Conception, und doch faßte er den wahren in⸗ nern Sinn jener poetischen Ausdrucksweise erst ganz, indem er so darstellte, daß die Hand, von schwerer Kette herabgezogen, die Harfe mißmuthia, in tiefen Gedanken, sinken laͤßt. Hier ist es die Hand⸗ lung und Sache in dem empfundensten Moment selbst, keine poe⸗ tische Umschreibung mehr.

Wo sich so viel Energie der Empfindung darstellt, sollte man

da nicht alle Maͤngel, falls es deren gaͤbe, vergessen koͤnnen? Ge⸗”

wiß mit Recht hgt man immer geurtheilt, daß irgend eine uͤber wiegende Groͤße des kuͤnstlerischen Gedankens uͤber manchen Uebel⸗ stand, sey es des Kolorits, der Zeichnung, der Anordnung), fortreißt; ja Theorie und Praris scheint andererséeits dahin uͤbereingekommen, daß sogar in Werken von groͤßerer Erhebung des Styls die Natur⸗ wahrheit in Zeichnung, Farbe und Licht nur bis auf eine gewisse Graͤnze, und nicht daruͤber, beobachtet werden duͤrfe. Das Alles wird nun unnuͤtz und unwahr im Angesicht unseres Bildes; denn Charakter, Schoͤnheit, Grazie, Natur, Alles ist hier eins und wirkt untrennbar zusammen zu einem einzigen kolossalen Eindruck. So vollkommen ist Zeichnung und Malerei auf diesem Bilde und vollends die Darstellung des Fleisches so meisterlich, daß auf der „üncan ge⸗ genwaͤrtigen Ausstellung kaum etwas Schoͤneres und Natuͤrlicheres aufgewiesen werden kann. Dasselbe gilt von den Gewaͤndern: sie sind so schoͤn, als groß und wahr. Vom Lob der Farbenharmonte laͤßt man aber lieber in diesem Bilde gar nicht die Rede seyn, denn man sieht gar keine Farbe als solche, sondern uͤber das Ganze ist ein helles schimmerndes Tageslicht ausgebreitet. Die Koͤpfe, zumal jenes ausdrucksvolle Profil der Mutter mit dem Kinde, treten ge⸗ gen diesen blendenden weißblauen Himmel, und doch sind sie nicht bloß selbst voͤllig hell, sondern heben sich auf das voöllstaͤndigste ab. Und diese freie Meisterschaft des Pinsels erstreckt sich gleichmaͤßig vom Groͤßten bis auf das Kleinste; wir sehen in den Blaͤttern des Baums und in den Graͤsern der Erde noch eine liebevolle, treuflei⸗ ßige, ja andaͤchtige Ausfuͤhrung, welche, weit entfernt, der Groß⸗ heit des Ganzen Eintrag zu thun, vielmehr in allen Theilen das Gepraͤge der letzten Fertigkeit und Vollendung dem Werk auf⸗ drüͤckt, welches nunmehr mit gleicher Lust von nah und fern gese⸗ hen werden kann: ganz im Gegensatz jenes wuͤsten Hinstreichens, das lange genug seine Leerheit und lieblose Eilfertigkeit anmaßlich fuͤr Genialitaͤt feilbieten durfte.

Nicht mit Unrecht fuͤhlte das Publikum an der Stelle, welche Lessings trauerndes Koͤnigspaar vor zwei Jahren einnahm, diesmal eine Luͤcke: sie ist jetzt reichlich ausgefuͤllt. Ein Vergleich beider Werke nun, die sich in vielen Dingen ähnlich sind, so daß sogar das eine vom andern abhaͤngig scheint, liegt zu nahe, als daß wir ihn uͤbergehen duͤrften. 1

Gleich sind sich beide Werke in der starken Concentration des Affekts auf Einen Punkt; bei Lessing in zwei unbewegten Figuren, hier in vieren; ferner haben beide gemein das stumme trostvolle An⸗ schließen; Lessings Koͤnigin lehnte nur ihre Hand uͤber den] Schoß des Gemabls, und er legte die seinige daruͤber, hier birgt die Toch⸗ ter ihr ganzes Antlitz, und seine Hand ruht auf ihrem Nacken; dort

hielt die Koͤnigin auch ihre Han em Kopf, um den

Schmerz

Erdboden.

verstoßen?“

nicht gleich dies st er gesuͤcht, aber nicht jene alten Mythen noc

anze Hand uͤber den Scheitel, arre Schmerz, noch die Unbe Betaͤubung des gewaltigen S ein Schmerz, der schon ge dort mehr Heftigkeit, me ein zwar schon ruhigeres, a eine noch innerlichere Sprache; der Elternliebe⸗ um den Verlust einer bluͤhenden Tochter, hier dir Trauer einer Familie uͤber die Austilgung eines ganzen Volks vom Dort war es in des Koͤnigs bohrendem Blick ein offe⸗ ner Hader mit dem Schicksal, hier in dem Greise die unausgespro chene schwer unterdruͤckte Frage: „Herr, hast du uns denn auch ganz So malte Bendemann und so ist es eine große Poefie und gewaltige Charakteristik; wer gber, wie man leider gehoͤrt hat, auch von diesem Bilde lieber eine wohlfeile Erbaulahkeit verlan⸗ gen kann, verdient nur Werkg kleiner Geister zu beurtheilen, die rein solches Lob allemal am ersten davon tragen werden Ferner blieb es⸗ um das mindeste zu sagen, fuͤr Lessing immer. eine gewisse Uabequemlichkeit, daß er sich an ein neueres lyrisches Gedicht anlehnte, welches wiederum auf nichts Historisches zu ruͤckgeht und ohne Boden im RNeiche der Phantasie schwebt, und daß der Don dieses Gedichts nichrt wie das malerische Knnst⸗ werk plastisch entgegentritt, sondern gerade mehr in einem truͤben Anschlage und dunke Bendemanns Gegenstand aus populgir, keiner Beihuͤ⸗ iüͤßer: ein Wunder in der That, so ange schon darauf verfallen, ein Wunder n att jenes waͤhlte, denn doch nur eben dies scheint efunden zu haben; endlich ein Beweis: daß ) lange nicht erschoͤpft, ja noch lange nicht

e hbeduͤrfti

des Denkens fuͤhlbar zu machen, hier druͤckt das Maͤdchen ihre es ist ein gewaltigerer Schmerz. reiflichkeit des Geschicks, die er ages war es dort; hier nun ist es t hat und noch eben so dauern wird; hr Ungestuͤm, mehr Sprachlosigkeit, aber nur volleres Maß und, wenn es dort nur der Schmerz

Der

diesmal seine Wirkung In Voruͤberklingen sucht. gegen ist wahrhaft welthistorisch, durch⸗ uüͤberdies an sich reicher und eint es nun, daß man nicht

amentlich, daß Lessing

ihrem ganzen Inhalt nach ausgebeutet sind, und daß, was wir schon mehrmals sagten, das alte Testament, selbst ganz abgeseven von sei⸗ ner Stellung zu unserer Religion, fuͤr den hoͤchsten Aufschwung der

Malerei immer die besten Stoffe hergiebt.

Und wie sehr hat der Kuͤnstler diese Hoͤhe and den Ernst seines

Gegenstandes erfaßt: einem nun die Gruppe

an eine

da, der maͤ

Bendemanns Gemaͤ ußerste Graͤnze der Kunst. t oft den Maler um den Reichthum beneiden muß,

Halbkreise symmetrisch eingeordnet enbt chtige Einklang aller Formen, das Un⸗ verruͤckbare in der Anordnung und Vertheilung giebt dem Ganzen nicht bloß Nachdruck, Einheit, Geschlossenhe auch jene fortwirkende, nimmer nachlassende welche der Gegenstand so sehr mitbri ken ist dies Werk erst die wahre Erf . seinem Koͤnigspaar glorreich ankuͤndigte, jenes wirkte schern Effekt des Erstgelingens, dies mit der stillern Vollendung.

8 mehr:

it, sondern namentlich Dauer des Schmerzes,

urzum, in allen Stuͤk uüllung dessen, was Lessing mit

mit dem fri⸗ Allmacht der

lde tritt auf einer Seite bis nahe Wenn der Musiker und Dichter

den er einem ein⸗

zigen Moment geben kann, um damit maͤchtig auf das Gemuͤth

einzudringen: so kann dies Gefuͤhl nicht staͤrker Hier ist nichts Zerstreutes, was zu . ervortreten nach einander, kein g eziehungen, sondern in harmonischem Zu⸗

rem Bilde.

den duͤrfte, hier ist kein Klarwerden immer neuer B

seyn, als vor unse⸗ sammengesucht wer⸗ allmäliges

sammenklange aller Formen, Gefuͤhle und Gedanken, ist es ein ein

ziger maͤchtiger vollstimmiger Akkord, w Leonore, als eine gaͤnze Melodie erscheint. sinn und Reichthum der Kunst, dann kann letz den Vorrang erwerben, fragt sich's heit des Eindrucks, dann kann nicht die Frage seyn, au Seite das Uebergewicht faͤllt. b nigspaar scheint Bendemanns grandiose genschaft des Judenvolkes nicht denkbar; uns als etwas Unuͤbertroffenes dar, aber

wogegen ei 2 ssit Handelt es sich um Tief⸗

n Stuͤck, wie Lessings

tere Art immer noch

aber um Staͤrke, Fuͤlle und Rein⸗

f welche

Ohne den Vorgang von Lessings Kd⸗ Dichtung von der Gefan⸗ sie stellt sich nunmehr fuͤr Lessings Leonore scheint es

fuͤr jetzt in jener anderen Weise zu seyn: be. hier durch ihn oder 8 8

Andere die Progression in gleichem Maße ge⸗

hehen. heh Gr.

1832 12. Oktbr.

Meteorologische Beobachtung.

Abends ½ Nach einma 10 Uhr. Beobachtung.

Nachmitt.

2 8

liger

Luftdruck. Luftwarme Thaupunkt

Dunstsaͤttg.

Wetter ... Wind .... Wolkenzug

13,9 8 R. 10,0 °R.

338, 2 *“ par. 337, 3 „““ Par. 335,4 „”„Par. Quellwärme 8,2 ° R. 11, ° R. Fluswarme 9,s ° R. 8,2 0 R. 80 p Ct. Ausdünstung 520. heiter. Niederschlag 1393.

Bodenwärme 10, 1 ° R.

Abends mondhell. Nach Mitternacht Regen.

1 11“ Den 13. ORtober 1832.

Amtl, Fonds- und Geld-Cours-Zelqt

el. (Preuiss. Cour.)

Maenasuneesxennasgenmn St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Aul. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Präüm. Sch. d. Sech. Kurm. Obl. m. I. C. Neum. Int. Sch do. Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr.

Erieh Gæ⁴d.]

MF. Eri GeC171l.

Grofshz. Pos. do.] 4 99 ½

Ostpr. Pfandhbr. 4

Pomm. Pfundbr. 4

Kur.- u. Neum. do. 4 [100⁄¾ 4

ᷣ0

Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N Z.-Sch. d. K.- u. N.

UHIoll. vollw. DHak. 18 ½

SSSoenE

100⁄ 105 ½ 106 56 57

1

do. 19

Friedrichsd'or .— 13 ½ 12

4

Wechsel-Cours.

Preuss Cour.

vavmNanshbenee“ 250 Fl.

dito

Augsburg

ͤ1A11A6“ Leipzig h“

Frankfurt a. M. WZ

Petersburg Warschau

hebbbe6

EI“ DEIIIITeö

k116““

I111“X“*“

5 66 661

AEv AeAnee

Kurz 146 ½ 1

2 Mt. 143 142 Kurz 152 ½ 152 3 Mt. 6 29 ½ 2 Mt. 81272 811 2 Mt. 103ũm—-— 2 Mt. 103 ½ / m-—f 2 Mt. 99 12

8 Tage 102 2 Mt. 103 ½ 10 3 Woch. 30 ⁄, Kurz Ken

Oest. 5 uss. Pr

Actien 1137. Russ. 2.*½☚

v

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 8. Oktober. NMied. wirkl. Schuld 42 2. 5 8 neue do. 80 ¼ ½. Kanz-Bill. 16, 9 ½ Anl. 97 ½. Oest. 5 % Met. 85. Russ. (v. 18 ⅛) 98 ½., do. ( 3 % Span. 29 ¼. 5

1231) 8, ½.

Hamburg, 11. Ortober. . 49 do. 76. Bank- Poln. 111¼.

ö.

moͤg⸗