“ * Leben und Tod gegen mich zu begruͤnden! Dieselbe Schaͤnd⸗ lichkeit ist mit der Note wegen einer Anleihe, die ich angeblich fuͤr Holyrood negociirt haben sollte, vorgegangen. Sie betrifft die Anleihe der Roͤmischen Regierung, anwesenden Marquis von Torlonia in Bezug auf die Abfassung des Kontrakts Rath ertheilt hatte; ich machte in einigen Klau⸗ sein des Kontrakts Aenderungen mit Bleistift und steckte densel⸗ den hinter die Uhr in meinem Kabinette; es ist darin ausdruͤck⸗ lich gesagt, daß die⸗Anleihe fuͤr die Paͤpstliche Regierung ge⸗ niacht werde, und dennoch hat man einen Anklagepunkt gegen. mich darin finden wollen.“ Der Aufforderung des Herrn Ber⸗ rver gemaͤß las hierauß der Praͤsident ein Schreibenl des Koͤnigl. Prokurators von Nantes, Herrn Demangeat, vor, worin es zheißt: „Ich bin es der Gerechtigkett schuldig, zu erklaͤren, daß ich am 3. Juni von den des Herrn Berryer einen Besuch erhielt, und daß ich uͤber denselben dem Minister Bericht erstattete, als haͤtte ich Herrn Ber⸗ .ryer selbst gesprochen.“ — So weit im Wesentlichen dieses Verhoͤr.
Nach Beendigung desselben erfolgte die Vernehmung der Zeu⸗ 1 gingen, die den Maͤnnern der Revolution nie vergiebt.
gen. Der erste, der vorgefuͤhrt wurde, war der oben erwaͤhnte Lournier, ein Mann von 47 Jahren, der sich Ex⸗Oberst⸗Lieutenant
der Freiwilligen der Charte im Jahre 1830 nannte, auch die
nniform dieses Corps und das Juli⸗Kreuz im Knopfloche trug. Das Erscheinen dieses Mannes erregte im Saale eine Bewe⸗ gung, woraus man schließen konnte, daß das Auditorium eben nicht guͤnstig fuͤr ihn gestimmt sey. Seine anfaͤngliche Aussage beschraͤnkte sich im Wesentlichen auf Folgendes: Als er sich einst in den Tuilerieen befunden, haͤtten mehrere ehemalige Garde⸗ Offiziere und ein kieiner Mann, der sich ihm als Advokat zu erkennen gegeben, ihn angesprochen, in der Voraussetzung, daß, da er von der Regierung nicht nach Verdienst be⸗ ohnt worden, er zu der Zahl der Gegner derselben ge⸗ dpoͤre. Man habe ihm das Anerbieten gemacht, das Militair zur Desertion zu verleiten, und ihn aufgefordert, sich zu diesem Behuse an Herrn Berryer zu wenden, der der Premier⸗Mini⸗ ster der fuͤr den Herzog von Bordeaux errichteten Regentschaft sev. Nachdem er (Tournnier) solches gethan und Herrn Berryer in seiner Wohnung aufgesucht, habe dieser ihm im Na⸗ men der Herzogin von Berry das Patent eines Obersten mit dem Versprechen zweier Decorationen und des General⸗Majors⸗ Ranges nach vollbrachter That eingehaͤndigt. Gleichzeitig habe er auch zwei Banknoten, eine jede zu 500 Fr., erhalten. Er habe diese Summe nicht ausschlagen zu duͤrfen geglaubt und sie unter mehrere huͤlfsbeduͤrftige Familien vertheilt. — So lau⸗ tete etwa die erste Aussage Tourniers. Durch verschiedene Fragen des Praͤstdenten aber in die Enge getrieben, verwickelte er sich bald in die groͤbsten Widerspruͤche, oder gab sich das Ansehen, als ob er Anstand nehme, die ganze Wahrheit zu sagen, so daß der Unwille in der Versammlung mit jeder Minute stieg. Zuletzt entschuldigte er seine Gedanken⸗Verwirrung mit einer schweren Krankheit, an der er seit einigen Tagen leide. Der zweite Zeuge, der verhoͤrt wurde, war der Pariser Polizei⸗Commissair Vassal, der uͤber eine bei Herrn Berryer angestellte Haussuchung berichtete; und der dritte und letzte, Heur von Granville, Eigen⸗ thuͤmer zu Nantes, und ein genauer Freund des Angeklagten. Seine Aussage siel ganz zu Gunsten dieses Letztern aus. Die Sitzung wurde hierauf bis zum folgenden Tage (17ten) suspendirt. Was sich an diesem Tage ugetragen, ist bereits gestern (unter der Rubrik der Neuesten Nach⸗ richten) gemeldet worden. Zur Vervollstaͤndigung dieses
fuͤr die ich den in Paris⸗
Herrn v. Granville und einigen andern Freun⸗
iees
2100
bis zum Sturze der Regierung zu verweigern. Bald erhielt ich den Auftrag, den Frieden in dem von Parteiwuth heimgesuch⸗ ten Departement der⸗Ost⸗Pyrenaͤen wiederherzustellen und er⸗ fuͤllte denselben. Spaͤter hatte ich in Grenoble die Gesetze zu vertheidigen. Die vollstaͤndigste Untersuchung, und noch mehr die feierlichen Debatten in Bourg haben bewiesen, daß ich mit Festigkeit, aber zugleich mit Maͤßigung verfahren bin und nur in den Gesetzen Beistand suchte. In beiden Departements herrscht Ruhe; man verdankt dieselbe dem dort herrschenden guten Geiste und man laͤßt mir dort jetzt Gerechtigkeit widerfahren. Ihr koͤnnt die Vergangenheit beurtheilen und werdet so billig seyn, die Zukunft abzuwarten. Buͤrger von Nantes, wenn die gestern stattgefundenen Manifestationen nur der Ausdruck des gerechten Be⸗ dauerns uͤber den Verlust des ehrenwerthen Mannes sind, der Euere Liebe in so vollem Matze verdiente, so wict, daß die Gervechtigkeit des Koͤnigs mich beauftragt hat, ihm die hohe und verdiente Belohnung, die ihm besümmt ist, anzukuͤndigen. Gelten hingegen diese Mani⸗ festationen nur mit, so zeigs Euch billiges; ich wuͤrde dieselben
nur verdienen, wenn sie veon der Kärlistischen Partei alleim aus⸗ △ Ihren
Haß verdiene ich und weise ihn nicht ab. Doch werde icho sie
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Berichts folgt hier nur noch die kurze Rede, mittelst welcher der General⸗Advokat Vilnot auf die Anklage verzichtete, und die von den Zuhoͤrern mit großem Beifalle aufgenommen wurde: „Meine Herren Geschwornen, als wir es uͤbernahmen, vor Ih⸗ nen einen Deputirten Frankreichs, einen ausgezeichneten Advoka⸗ ten, einen mit ungewoͤhnlichen Talenten begabten Mann anzu⸗ klagen, da folgten wir dem Eifer, der uns fuͤr das Beste des Landes beseelt. So lange wir glaubten, daß wir in Herrn Ber⸗ ryer das Haupt einer Verschwoͤrung, einen Aufreizer zum Buͤr⸗ gerkriege zu verfolgen haͤtten, waren wir auch geneigt, das strenge, aber nuͤtzliche Amt, das unsere Pflichten uns auflegen, mit Nach⸗ druck zu versehen. Indessen, meine Herren, darf ein Justizmann nur sein Gewissen, seine Redlichkeit und jene hohe Gerechtigkeit, die das Ehrgefuͤhleingiebt, zur Richtschnur seiner Handlungen nehmen. Die Verhandlungen, die unter Ihren Augen gepflogen worden sind, scheinen Ihnen Allen eine Ueberzeugung aufgedrungen zu haben, die uns zu der Erklaͤrung veranlaßt, daß wir auf die fernere Behauptung der Anklage verzichten.“ Als bei diesen Worten lauter Beifall erscholl, fuhr der Redner also fort: „Kein Bei⸗ fall, m. H., ich erfuͤlle eine Pflicht und verlange Niemandes Zu⸗ stimmung. Schon gestern, meine Herren Geschworenen, wollten vir die Anklage aufgeben. Indessen hielten wir es fuͤr besser, soser Gewissen noch einmal zu Rathe zu ziehen. In der Stille der Racht haben wir uͤber die Sache reiflich nachgedacht und nichts gefunden, was ein ferneres Beharren bei einer unbegruͤn⸗ doten Anklage rechtfertigen koͤnnte. Wir uͤberlassen daher diese Angelegenheit Ihrer Weisheit und Rechtlichkeit. Was uns be⸗ atrifft, so genuͤgt es uns, den Beweis gefuͤhrt zu haben, daß die vornehmste Pflicht eines Justizmannes darin bestehe, daß er al⸗ lein seinem Gewissen Folge leiste.“
Der Temps bemerkt uͤber den Prozeß des Herrn Berryer: „Dieser Prozeß ist ein in den Gerichts⸗Annalen unerhoͤrter Skandal. Ein Deputirter wird verhaftet, eines Haupt⸗Verbre⸗ chens angeklagt und auf den Bericht einiger Polizei-Agenten vor den Assisenhof geschleppt. Ein Polizei⸗Spion spielt, nachdem er in die Falle zu locken versucht hat, die Rolle eines falschen zeugen in dem Prozesse; ein Koͤnigl. Prokurator schiebt ein Verhoͤr unter, das er nicht vorgenommen hat und die Regie⸗ rung ist, wie ein Thor im Lustspiele, dem oͤffentlichen Spotte preisgegeben.“
Die Proclamation, die der neue Praͤfekt des Departe⸗ ments der Niedern Loire, Herr Moritz Duval, nach seiner Ankunft in Nantes erlassen hat, lautet im Wesentlichen folgen⸗ dermaßen: „Buͤrger! Das Vertrauen des Koͤnigs beruft mich zu der Ehre, Euch zu administriren; ich will mich Euch so dar⸗ siellen, wie ich bin. Meine Treue unter dem Kaiserreiche ist bekannt; als der große Mann, der dasselbe gruͤndete, auf dem National⸗Schilde getragen, nach Frankreich zuruͤckkehrte, vertraute er gleich am ersten Tage nach seiner Ankunft dem, der ihn bis zum letzten Augenblicke vertheidigt hatte, ein Departement an. Ulnter⸗der Restauration blieb ich rein. Fuͤnfmal setzten mich die
Stimmen der patriotischen Waͤhler des ersten Pariser Bezirkes, den mein berühmter Freund Foy das Westminster Frankreichs nannte, in den Stand, thaͤtig fuͤr die Wahl der Maͤnner mit⸗ zuwirken, die der unsterblichen Minoritaͤt, von der die Freiheit von 1830 vorbereitet worden ist, so viel Glanz verliehen haben. Durch Acclamation zum Praͤsidenten der muthigen Waͤh⸗ ler ernannt, welche am 27sten Juli den Angriff auf die freiheittoͤdtenden Verordnungen begannen, war ich der erste, der den Vorschlag that und mich eidlich anheischig machte, die Steuern
nicht nachahmen, und nie sollen sie in mir diese niedrige Leiden⸗ schaft, sondern das tiefe Gefuͤhl der Pflicht und den festen Wil⸗ len finden, mein Vaterland vor den Uebeln zu retten, die sie ihm bereiten. Es ist der Wille der Rogierung, Euch schnell die Ruhe wiederzuͤlgeben, dem Buͤrgerkriege Einhalt zu thun und Euren Boden von den letzten Sproͤßlingen der Familie zu be⸗ sreien, die, wie die Parther, noch im Fliehen Pfeile abschießt. Um dieses Ziel zu erreichen, nehme ich⸗Euren Beistand in An⸗ spruch, so wie den der bewundernswerthen National⸗Gardes die⸗ ses Departements, die alles verlassen hat, um gegen diejenigen auszuruͤcken, die aufs neue Eure Freiheit umstoßen und unsere Institutionen vernichten moͤchten. Vereinigt Euch zu diesem pa⸗ triotischen Unternehmen mit mir; wenn es mir gelingt, so wird der Ruhm dafuͤr Euch zufallen und Ihr werdet mir dann mit der Großmuth Franzoͤsischer Herzen den Tadel oder die Achtung, die ich verdient habe, zuerkennen!“
Der Handels-Minister hat eine Summe von 12,200 Fr. Vertheilung unter verschiedene von Feuershruͤnsten betrof⸗ Gemeinden der Departements des Nieder⸗Rheins, der Mosel der Isère angewiesem
Der General⸗Lieutenant Campi, der in Lyon eine Diviston kommandirte, ist daselbst am 12ten d. M. mit Tode abgegangen.
Der Redacteur des kleinen Journals „les Cancans“, Herr Berard, und der Drucker desselben, Dentu, wurden gestern we⸗ gen Veleidigung der Person des Koͤnigs und Ausreizung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung, von dem hiesigen Asfsisen⸗ hofe in contumaciam. der Erstere zu dreijaͤhriger Haft und 3000 Fr. Geldstrafe, der Letztere zu einjaͤhriger Haft und 1000 Fr. Geldbuße verurtheilt.
Großbritanien und Irland. 8
London, 19. Oktbr. Der Marquis von Montmorency hatte neulich Audienzen bei IJ. MM. zu Windsor und hat sich seitdem nach dem Continente eingeschifft.
Fuͤrst Talleyrand soll sich seit seiner Ruͤckkehr aus Frank⸗ reich weit besser befinden, als fruͤher.
Die Morning⸗Post enthaͤlt nachstehende Artikel: „Wir haben eine Mittheilung in Bezug auf unsere Verhaͤltnisse zu Holland von Jemandem erhalten, dessen Stellung keinen Zwei⸗ fel in die Richtigkeit derselben aufkommen lassen darf. Wir koͤn⸗ nen ganz bestimmt versichern, nicht allein, daß die Rede des Koͤ⸗ nigs Wilhelm an die Generalszaaten dieselben zu einem energi⸗ schen Beistand fuͤr den Fall eines gerechten Krieges auffordert, sondern auch, daß die Antwort der Generalstaaten eine so herz⸗ liche Verficherung des Beistandes enthalten wird, wie getreue Unterthanen sie j
zur fene und
jemals einem verehrten und geliebten Herrscher gegeben haden. Der Koͤnig der Njederlande und das Hollaͤndische Volk bewaffnen sich. Sie werden nicht durch eine wilde Leidenschafr fuͤr mili⸗ tatrischen Ruhm zu diefem furchtbaren Kampf getrieben, denn sie habon auf dem Wege der Unterhandlung, der Maͤßigung, der Nachgiebigkeit Alles gethan, was sie konnten, um die ge⸗ faͤhrliche Krisis zu vermeiden. Auch sind sie nicht blind fuͤr die Chancen, denen sie sich aussetzen; denn sie haben die Stäͤrke ihrer Feinde und die anscheinende Unzutlaͤnglichkeit ihrer Ver⸗ theidigungs⸗Mittel vor Augeh. Aber sie stuͤtzen sich mit Zuversicht auf die Gerechtigkeit ihrer Sache, und auf die voll⸗ kommene Uebereinstimmung, mit der Fuͤrst wie Bauer zu den Waffen greifen werden, und vor Allem, auf die Vor⸗ sehung, deren Schutz England in noch weit schwierige⸗ ren Zeiten, als denen Holland jetzt entgegengeht, seine Ret⸗ tung verdankte. Und doch, wenn der Koͤnig von Holland irgend Mittel hat, die Gesinnungen zu erforschen, welche man in St. James hegt, wenn der Buͤrger von Rotterdam erraͤth, wie der Buͤrger in der Threadneedle⸗Street denkt, so koͤnnen sie auch eine solche Kenntniß als einen reichen Quell der Hoffnung betrachten. Unser gnaͤdiger Monarch ist ganz besonders empfind⸗ lich fuͤr Alles, was die Chre der Flagge betrifft, unter der ge⸗ dient zu haben sein Stotz ist. Wie lange wird er es ertragen, jenes beruͤhmte Zeichen neben der Franzoͤsischen revolutionnatren Fahne flattern und einer Kuͤste mit Zerstoͤrung drohen zu sehen, die unserm rechtlichsten Verbuͤndeten gehoͤrt. Unsere Kaufleute wissen, daß die Auellen des Landes schon genugsam erschoͤpft sind; mit welchem Ton werden sie die Verkuͤndigung eines Krieges begruͤßen, der unternommen wird, um den Reichthum der Hollaͤnder, unserer Kunden, zu schmaͤlern, und den Fabriken der Belgier, unserer Nebenbuhler, aufzuhelfen? Die Politiker aller Parteien, Whigs und Tories, Peel und Palmerston, er⸗ kennen die Nothwendigkeit an, aus Belgien, vereinigt mit oder getrennt von Holland, eine Barrière gegen das Umsichgreifen Frankreichs zu machen. Giebt es aber Jemanden, der, wenn es unserer Flotte nicht getingt, den beabsichtigten Eindruck zu machen, und die Mitwirkung einer Land⸗Armee nothwendig er⸗ scheint, es dulden wird, daß eine solche Mitwirkungs⸗Armee, un⸗ tr der dreifarbigen Fahne und von dem Marschall Soult, ge⸗ fuͤhrt, vorruͤckt?“
Im Sun liest man:
8 — d „Die letzten Berichte aus Bruͤssel lauten dahin, daß Leopold entschlossen ist, die Feindseligkeiten zu
beginnen, wenn die Konferenz ihre Drohungen gegen Holland nicht vor Ende November in Ausfuͤhrung gebracht haben wuͤrde.“
Als Sir John Milley Doyle am 14. d. zu Falmouth ein⸗ traf, war dort das Geraͤcht im Umlauf, daß der Duero von der Miguelistischen Flotte blobirt werde. Dies machte den General anfangs etwas stutzig: er schien seine Abfahrt auffchieben zu wollen, besann sich jedoch eines Anderen, und ist jetzt unterweges. Auffallend bleibt es immer, daß nun schon so lange nichts Zu— verlaͤssiges aus Porto eingegangen ist.
Hiesige Blaͤtter berichten: „Im Amfange dieses Jah⸗
passenden Inschrift auf der einen Seite und dem
so viel zu sammeln, daß vier schoͤne Becher, als Geschenk, Herr Gendebien hat neuerdings ein Schreiben an den hie⸗ den Grafen Grey, und die Lords Brougham, Althorp Moniteur gerichtet, worin er, in gemaͤßigterer Form, Russel angeschafft werden koͤnnten, um diesen Maͤnnern eh Gehauptung wiederholt, daß ihm foͤrmliche und bestimmte Beweis der Erkenntlichkeit zu geben. Der Lord⸗Mayor 8 bietungen gemacht worden waͤren. Das genannte Blatt hat nahm es, sich an die Spitze des Vereins zu stellen, ugd g nehr. dieses Schreiben aufgenommen und bemerkt dazu: „Es es den Bemuͤhungen der Stifter gelungen, ihre Absicht bmals unsere Absicht gewesen, Herrn Gendebien in dem Werk zu setzen. Die Becher selbst sind sehr schoͤn gearbeig eeines Bittstellers erscheinen zu lassen, obgleich es einen den Fuß bildet die Wurzel einer Eiche; aus⸗dem Boden her nicht entehren kann, dem Lande seine Dienste anzubie⸗ zwischen sproßt Lauch hervor, das Emblem der alten Brite 9 Wir haben gesagt, daß kein Versprechen ertheilt wor⸗ Den Stiel bildet der Stamm der Eiche, aus welcher nach heigt, und diese Thatsache ist wahr. Wenn gegen Herrn’ Gende⸗ Seiten Zweige hervorsprossen, die Stelle der Henkel vertreten individuelle Ansichten ausgesprochen worden sind, so ging Der Kelch ist mit Rose, Distel und Kleeblatt geziert, mit enus keine Verpflichtung fuͤr die Regierung hervor.“ “ Wappen G Man schreibt aus Namur: „Bei Erzaͤhlung der Raͤube⸗ Empfaͤngers auf der andern. Den. Deckel, auf dem eine Bül, welche jetzt in der Umgegend dieser Stadt begangen wer⸗ und eine Krone, haͤlt eine Taube, das Wahrzeichen des Frieden staͤuben sich die Haare zu Berge. Es ist nicht mehr von Jeder Becher, von vergoldetem Silber, wiegt lchtzig Une lichen Holz⸗Diebstaͤhlen, sondern von offener und gewaktsa⸗ und haͤlt vier und eine halbe Bouteillen. Die Uebergabe ni Pluͤnderung die Rede, deuen sich die Eigenthuͤmer nicht ve in 10 bei dem Lord⸗Mayor's, Feste stattfinden.) m rfetzen duͤrfen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Banden von“ Mit dem fuͤr die Ostindische Compagnie hisk gefertigten his 20 angetzlicher Katoffelgraͤber, verbreiten sich auf, dem sernen Dampfschiffe, dem „Lard William Bentinck“, sinda d,⸗ und richten nach allen Seiten hin Verwuͤstungen an, so vorigen Sonnabend (den 13ten) viele Versuche angestellt ne mancher Familie ihre ganze Aussicht zum⸗ Unterhalt waͤh⸗ den, welche allen Erwartungen vollkommen enesprochen haballb des Winters vernichtet ist.“ Sir Pulteney Malcolm/ ⸗der es zuerst besichtigt, hatte schon g
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res, als die Reformbill noch der Berathung unterlag, hatte sich hier ein Verein gebildet, um durch Beitraͤge von einem Penny
— Der Morning⸗Herald enthaͤlt neuerdingsrein Schrei⸗ aus Bruͤssel, in dem sich nachstehende Charaktristik der⸗ gen Personen befindet, welche als muthmaßliche Mitglieder kuͤnftigen Belgischen Ministeriums bezeichnet werden: „Ge⸗ 9 1 al Evain ist ein Franzoͤsischer ein guter Admini⸗ Ein dritter’ wesentlicher Versetator, der aber fuͤr ein Geschoͤpf des Marschalls Soult gehalten bezog sich auf die Faͤhigkeit, die Maschinerie anzuhalten, und saged Obgleich ein naturalisirter Belgier und Chef des Kriegs⸗ bewies ein Zufall die Vollkommenheit der Einrichtung, ine artements, stolzirt er in Franzoͤsischer Uniform in den Stra⸗ ein kleines Boot, welches sich zu nahe hinangelegt sen Durch das Einschieben einer großen Anzahl seiner Lands⸗ und fast schon unter das Rad gekommen war, nfehln fe hat er Unzufriedenheit in der Armee hervorgebracht. Er mit den Menschen an Bord vernichtet worden waͤre, waͤre aeben so unbeliebt, als der General Desprez, Chef des Ge⸗ der Befehl zum Anhalten eben so schnell vollzogen als gegetesgrasstebes, beliebt ist. — General Goblet hat kuͤrzlich einige worden. Was die Schnelligkeit der Fahrt betrifft, so legre cligkeit durch seine Stellung als Belgischer Bevollmaͤchtigter Schiff, gegen den Strom, eine Meile in 8 Minuten 53 Seim der Londoner Konferenz erlangt. Er war unter der provi⸗ den, mit dem Strom in 5 Minuten 47 Sekunden zurit ischen Regierung Kriegs⸗Minister, wurde aber, da er im. Anfangs war es die Absicht gewesen, diese solchergestalt het ⸗rdacht Orangistischer Gesinnungen stand, genoͤthigt, sich zu— bauten Schiffe auseinander zu nehmen und so nach O stindie zuziehen. Im Kongreß stimmte er immer mit der Regierung.
besitzt wenig oder gar kein Talent, und begnuͤgt sich damit,
hinuͤber zu senden, um sie dort wieder zusammen zu setzen; d erwaͤhnten Versuche haben aber dem Baumeister derselben, h oder Nein zu sagen, wie seine Instructionen es ihm eben schreiben.
pitain Johnston, solches Zutrauen zu seinem Werke gegeben, Er ist bei keiner Partei populair; die Liberalen er darauf angetragen hat, sie selbst die Fahrt machen zu lasazuen ihm nicht, und die Orangisten nennen ihn einen Rene⸗ Die Direktoren haben sich jedoch noch nicht dazu entschlesallen. Als Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten wuͤrde er da sich entgegenstehende Ansichten mehrfach ausgesprochen hohn Werkzeug des schlauen Herrn Lebeau seyn. — Herr Lebeau, Ueber die Irlaͤndischen Angelegenheiten stellt die Morningh Justiz⸗Minister bestimmt, wuͤrde aber in der That das Chroniele folgende Betrachtungen an: „Es thut uns (übupt des Kabinets seyn. Er wird fuͤr den groͤßten Intriguan⸗ sehen zu muͤssen, welche Wendung die Dinge in Irland nehna, in Belgien gehalten. Er war fruͤher- Advokat und Buch⸗ weil uns nicht entgehen kann, daß diese Angelegenheit die Mhdler in Huy, und unter der Regierung des Koͤnigs Wilhelm nister in bedeutende Schwierigkeiten verwickeln wird. Hepher der Haupt⸗Redaktoren des Politique, eines Luͤtticher Op⸗ Stanley ist ein sehr geschickter Redner, aber er hat etwas? stions⸗Blattes. Waͤhrend der Regentschaft war er Minister sich, was ihn namentlich zum Verkehr mit den Irlaͤndern sigf auswaͤrtigen Angelegenheiten und gab bei dem Antritt seines ungeeignet macht. Gewiß wuͤrde ein wenig von der dens tes die beruͤhmte Erklaͤrung ab, daß der fernere Gang der gen Offenheit, die ein so hervorragender Zug des Lord Altien plomatie kurz, sehr kurz seyn muͤsse. Sein erster großer ist, sehr viel dazu beigetragen haben, die Irlaͤndischen Miule hlag waren die famoͤsen 18 Artikel, welche er und sein Mit⸗ der im Zaum zu halten. Die Irlaͤnder sind besonders ae eiter, Herr Nothomb, fabrizirten. Ein großer Theil der da⸗ Beleidigungen Lugerst empfindlich, und nichts kraͤnkt sie mefr ligen Oppositions⸗Mitglieder bezweifelten die Moͤglichkeit, jenen V als kaltes und stolzes Benehmen, welches leider fast ein Gaahetat in Ausfuͤhrung zu bringen, und beklagte sich uͤber die terzug der Englischen Aristokratie geworden ist. Etwas welperstaͤndlichkeit mehrerer Artikel. Herr Lebeau verpflichtete sich Hoͤflichkeit gegen die Irlaͤndischen Mitglieder haͤtte sicherlich Ulen die Kammer, daß, wenn die 18 Artikel angenommen wuͤrden, len Mißverstaͤndnissen vorgebeugt. Aber die Geringschaͤtznfzlgien Luxemburg erhalten und mit keinem Theil der Hollaͤndischen mit der man ihnen begegnete, als man ihnen die Zehnten⸗Iölchuld beschwert werden sollte; und auf die Bemerkung aines stimmung aufzwang, und die Maßregeln, welche einen solge itgliedes fuͤr Luxemburg erwiederte er, daß Leopold ohne den Schritt allein annehmlich machen konnten, unenttwbickelt ließ, ne esitz der ganzen Provinz Luxemburg sich unmoͤglich sehr unuͤberlegt. Wir wollen nicht weiter hierbei verweisen, d ch nur sechs Monate auf dem Belgischen Thron halten koͤnne. unserer Ansicht nach der Schaden noch einigermaßen wieder aszährend seiner Verwaltung wurde Leopold zum Koͤnige erwaͤhlt, gemacht werden kann. Viele moͤgen der Meinung seyn, nuasad eine Deputation nach Claremont gesanoͤt, um zu erfahren, brauche sich um die Irlaͤndischen Mitglieder nicht zu kuͤmmnl Leopold die Krone annehmen wuͤrde voder nicht. In der Dieser Meinung sind wir nicht. Wir halten Herrn Stmepgfit der Abwesenheit dieser Deputation wurde die Charakter⸗ viel geeigneter fuͤr den Englischen, als fuͤr den Irlandischen Heschwaͤche des Herrn Lebeau augenscheinlich. Leopold zoͤgerte mit melsstrich. Seine Talente sind uͤber jeden Zweifel erhaben, mner bestimmten Entscheidung einige Tage, und der Minister har er nicht das Talent, den Irlaͤndern zu gefallen. Herr Changerrte in der groͤßten Aufregung auf das Eintreffen der Depe⸗ Grant aber, der bei ihnen so beliebt war, daß er fast Alesnpen. Jeden Morgen saß er in seinem Kabinetze mit bleichen ihnen aufstellen konnte, wuͤrde ihn belehren, daß man mit emsppen, 6 Blicken, und heftete die Augen aͤngstlich Hoͤflichkeit bei diesem reizbaren Volk sehr viel ausrichten km uf die Thuͤr seines Zimmers. Er war zu nichts tauglich, Ueber 1200 Executions⸗Mandate sind von Setten des d 5pd wenn Herr Nothomb nicht gewesen waͤre, so haͤtte bliner Kauzleihofes wegen ruͤckstaͤndiger Zehnten, die nacht ünfehlbar eine Stoͤrung in dem Geschaͤftsgang eintyeten müͤssen. neuen Zehntenbill als Kron⸗Eigenthum betrachtet werden, 0ꝙndlich wurde feine Angst so groß, daß er es nicht mehr aus⸗ sen worden. Da aber die Landleute eben so wenig der Kit alten konnte. Er sandte einen Courier nach London, um der als der Geistlichkeit zu zahlen Lust haben, so fiest man im nferenz zu drohen, daß die Frangoͤsische dreifarbige Fahne Dubliner Zeitungen nichts als von Bewegungen von Infantea uf jedem Kikchthurm im Koͤnigreiche aufgesteckt werden wuͤrde; Kavallerie und Artillerie zur Aufrechthaltung der Gesetze.“*be, erschrocken uͤber diesen kuͤhnen Schriet, ging ein zweiter kourier ab, um den ersten zuruͤckzuholen, und dann ein dritter Niedevlande. nit dem Auftrag, daß die Original⸗Depeschen der Deputation Amsterdam, 21. Okt. „Wir vernehmen von guter Hand bergeben, und dieser uͤberlassen werden sollte, zu thun, was sie heißt es im hiesigen Handelsblad, „daß die neueren We aür gut hielte. Die Kammer verlor alles Zutrauen in den Herrn 1 schlaͤge der Konferenz in einer Modifizirung des Palmerstonsta sebbeau, und er mußte sich noch vor der Ankunft des neuen Souve⸗ Traktat⸗Entwurfes bestehen, so wie, daß in Bezug auf die Haut nins zuruͤckziehen. Hr. Lebeau ist weder ein Mann von Bildung, srage der Scheldefahrt abseiten unserer Regierung neuere Vi⸗ uch von feinen Sitten, da er sein Leben nur hinter dem Schreib⸗ schlaͤge gemacht worden sind. Man hat daher wiederum mersch zugebracht hat, und sich, bis er Minister wurde, niemals in Grund, die Hoffnung zu naͤhren, daß es zu einem guͤtlce ewählter Gesellschaft befand. Er besitzt sehr viel natuͤrlichen Vergleiche kommen werde.“
gerfand, und wenn er Gelegenheit gehabt haͤtte, seine Talente * In Folge obiger Nachricht waren heute, wiewohl nur wenige
Geschafte gemacht worden; die Fonds⸗Course fest.
Man geht damit um, die bereits bestehende Telegraphen, Linie uͤber Bergen op Zoom, die Schelde entlang, bis an A Tete de Flandre zu verlaͤngern. 114“
B e l g isen. “
Bruͤssel, 21. Okt. Der Kriegs⸗Minister, General Cvein, ist gestern Morgen in Begleitung seines Adjutanten, des 9* Izeques, noch Valenciennes abgereist, wa er, wie es heißt, 55¼ Könferenz mit dem Marschall Gérard haben wird, der heute Ze selbss; von Paris zuruͤckerwartet wird. 6
Die ministeriellen Arrangements schreiten nicht vorwaͤrt Die Reise des Koͤnigs nach Diest unterbleibt. , Beloh
Der Belge sagt: „Unser Kriegs⸗Minister traͤgt die Be 1 sche Kokarde und behaͤlt die Franzoͤsische Uniform bei; das . die Personificirung der Politik unserer Regierung. Es ist tra rig, aber wahr.“ Feue
Ueber das am 19ten in Antwerpen gehoͤrte Geweßtftie (s. das gestrige Blatt der Staats⸗Zeitung) giebt ein Schreibe
1 1 nebs von dorther nachstehende Aufklaͤrung: „Ein Theil des Damme⸗
entschieden huͤnstiges Urtheil dakuͤber ausgesprochen. Das
worauf es ankam, war, seine Tiefe im Wasser, die, wie von⸗ schrieben, genau 22 Zoll vorn und hinten, war. Der ten Versuch ging auf die Wendungen, welche mit solcher Leichtitte von Statten gingen, daß das Schiff sich um seine ganze eitt Laͤnge in 50 Sekunden drehte.
wn. Er ist einer der Haupt⸗Redaktoren des Memorial elge, und hat kuͤrzlich einige starke Artikel zu Gunsten ener⸗ scher Maßregeln geschrieben. In der Kammer wuͤrde er eine entschiedene Opposition finden. — Herr von Meulenaere, „Minister des Innern werden soll, war noch kuͤrzlich Minister auswaͤrtigen Angelegenheiten, und zog sich in Folge der ge⸗ die Kammer eingegangenen Verpflichtung zuruͤck, daß er in me neue Unterhandlungen willigen wuͤrde, bevor nicht die sadelle von Antwerpen geraͤumt seyn wuͤrde. Er ist ein recht⸗ ter Mann, aber ohne moralischen Muth; er wuͤrde ein guter Ahister des Innern seyn, obgleich er fuͤr einen schlechten Mi— ser der auswaͤrtigen Angelegenheiten gehalten wurde. Unter Regierung des Koͤnigs Wilhelm war Herr von Meulengaere vouverneur von Bruͤgge, und sollte eben zum Gouverneur von ndien ernannt werden, als die Revolution ausbrach. — Herr zufman war Secretair des Herrn Charles von Brouckére, dieses politische Kamaͤleon dem Finanz⸗Ministerium vorstand. at mit demselben aus, und bei der Unkunft Leopold's wurde zum Intendanten der Civilliste ernannt. Durch die Intri— mme + einiger eifersuͤchtigen Hoͤflinge wurde er vor ungefaͤhr eini⸗ bei dem Fort du Nord hatte sich durch die Gewalt der 5* 1 Monaten aus dieser Stellung entsernt, und zum Repraͤsen⸗ mung abgeloͤst, und war in der Nacht vom 18ten zum tten 8 n dieses Landes am Madrider „Hofe bestimmt. Herr Kauf⸗ Strom hinunter nach Vliessingen geschwommen. Als sich fin ns ein Mann von Talent und ein guter Finanzier; aber Erdschollen der Flotte naͤherten, hielten die Hollaͤnder sie si iesen kitzlichen Zeiten wird von einem Staatsmanne,
Cockerle (Cockerill) in Luͤttich. fluß im Lande, ist kein Mitglied der Kammer, und obgleich er ein vortrefflicher Finanz⸗Secretair gewesen seyn mag, so scheint er mir der Letzte zu seyn, den man zum verantwortlichen Mini⸗ ster machen sollte. —
uczubilden, so wuͤrde er eine Zierde der Gesellschaft geworden
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Er hat nicht den geringsten Ein⸗
Ein aus diesen Maͤnnern zusammengesetz⸗ tes Ministerium wuͤrde ein entschieden doctrinaires seyn, und durch das Franzoͤsische Kabinet geleitet werden. — Die Vorbe⸗ reitungen zum Kriege werden mit großer Thaͤtigkeit fortgesetzt, und die Konzentrixung der Armee an der Gränze ist beinahe vollendet. Das Komntando uͤber die Kavallerie ist dem Gene⸗ ral Ghigny gegeben worden. Dieser Offizier kommandirte waͤhrend der Revolution in Gent, wurde von dem Volke aus der Stadt getrie⸗ ben, und zog sich nach Antwerpen, dem damaligen Hauptquartier des Prinzefl von Oranidn, zuruͤck. Sein erstes Zusammentressen mit dem Prinzen ist eine historische Thatsache, und stimmt seltsam mit den jetzigen Ereignissen uͤberein. Nachdem er bei dem Puinzen eingefuͤhrt worden war, erzaͤhlte er mit zerstoͤrter Miene üund in einem klagenden Ton den ungluͤcklichen Ausgang seines Scharmuͤtzels mit dem Volke. Er beschwor den Prinzen, ihn nicht, als einen Verraͤther zu betrachten, sondern sein Mißgeschick dem Mangel an Festigkeit in der Stunde der Gefahr zuzuschrei⸗ ben. Er betheuerte seine Redlichkeit und fuͤgte hinzu: „„Die Zeit wird kommen, wo ich im Stande seyn werde, Ew. Koͤnigl. Hoh. zu beweisen, daß ich bereit bin, mein Leben fuͤr die Ver⸗ theidigung meines Koͤnigs und Vaterlandes zu opfern.““ — Die Zeit istonun gekommen, und derselbe General Ghigny fuͤhrt die Belgische Kavallerke gegen seine Wohlthaͤter. Ich moͤchte nicht an seiner Stelle seyn, wenn er denjenigen in die Haͤnde faͤllt, die er so schmachvoll verlassen hat.“ — 1
1 Daͤnemark.
Kopenhagen, 18. Okt. Unter dem Titel: Heinrich Wer⸗ geland's Dichtkunst und Polemik, durch Aktenstuͤcke erlaͤutert von Johann S. Welhaven, ist kuͤrzlich in Christiania eine Schrift erschienen, welche großes Aufsehen macht. Wergeland ist als der Wortfuͤhrer der ultra⸗norwegischen und anti⸗daͤnischen Schu⸗ len und der Stifter einer neuen aͤcht⸗norwegischen Dichterschule bekannt, welche sich durch Excentricitaͤt und die heftigsten Angriffe auf Daͤnische Sprache, Literatur und Nation einen Namen zu machen sucht; es ist ihm egluͤckt, eine kleine Kohorte junger Ultra⸗Normaͤnner um sich zu sammeln, welche in ihm ein Genie ersten Ranges, den Schoͤpfer einer Norwegischen National⸗Poe⸗ sie und Norwegeüs Freiheits⸗Apostel bewundern. Nicht bloß die Daͤnischen Blaͤtter, sondern auch die Stockholmer literarische Zeitschrift Heimdall, unterwerfen diese Tendenz einer scharfen Kritik. Wergeland's großes episches Gedicht „Schoͤpfung und Menschen⸗Messias“ heißt auch „der Katechismus des Republi⸗ kanismus.“ Er strebt dahin, eine Literatur und Sprache zu bil⸗ den, welche von Daͤnemark und Schweden gleich unabhaͤngig seyn sollen. öX“
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Kassel, 23. Okt. In der hiesigen Zeitung liest man: „Dem Vernehmen nach hat Hr. Professor Jordan dem akade⸗ mischen Senate zu Marburg die Erklaͤrung zugeschickt, daß er auf die auf ihn gefallene Wahl zum Vertreter der Landes⸗Uni⸗ versitaͤt beim bevorstehenden Landtage Verzicht leiste; in der Siz⸗ zung des akademischen Senats vom 19. d. M., welche zur Be⸗ stellung eines andern Deputirten anberaumt war, waͤre Herr
worden, jene Verzichtleistung zuruͤckzunehmen.“
Leipzig, 15. Okt. Deutsche Blaͤtter berichten Nachstehen⸗ des uͤber den Ausfall der beendigten Michaelis⸗Messe: „Wenn wir auch mit denselben Erwartungen, die unsere vergangene Ostermesse durch ihr reges Leben und Weben schuf, und uns wirklich an alte bluͤhende Zeiten erinnerte, auf die letzte Michae⸗ lismesse sehen und gehen wollten, so wuͤrden wir uns nur sehr getaͤuscht finden: denn diese, zu der man wohl ungeheure Massen von Waaren wieder fuͤhrte, schritt in das alte Geleise der stillen wohlbekannten Messen zuruͤck. Was ist die Ursache davon, hoͤrt man fragen? Wir antworten: . Eben die letzte gute Ostermesse mit ihrer Zeit. Es schwankten schon alle gute Hoffnungen vor und bei dem Eroͤffnen der Messe, denn wir sahen ja nicht die Heere von Menschen, die in vergangener Ostermesse aus allen Theilen der Welt zu unseren Mauern eilten. Noch weit we⸗ niger aber fanden sich unsere Erwartungen bestaͤtigt, als man sich zum Handel wendete. Wolle, Tuch und Saͤchsische Merinos fanden allein zu erhoͤhten Preisen Abnahme, Seide gewann noch durch spaͤt angekommene Einkaͤufer Gunst, Leder war wenig am Platz, und darunter zeichnete sich lohgares Schaf⸗ leder mit 20 pCt. Aufschlag als gesucht aus, in Pelz war eini⸗ ger Bedarf, Manufaktur⸗Waaren wenig begehrt, Bijouterie, feine Eisen⸗ und sonstige kurze Waaren schienen wenig beguͤn⸗ stigt zu seyn, und auf dem Hauptmarkt sah man unter allen Verkaͤufern mehr Stille, als Leben.“
Muͤnchen, 20. Okt. Der Kunst des trefflichen Geheimen Rathes von Walter gelang es, das Augen⸗Uebel Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, welches sruͤher einen bedenklichen Zustand erreicht hatte, dermaßen zu lindern, daß zur Besorgniß kein Grund mehr vorliegt, und man der radikalen Heilung mit Zuversicht entge⸗ gensieht.
Se. Excellenz der Minister der Justiz, Freiherr von Zu⸗ rhein, liegt seit ungefaͤhr 3 Wochen an einem Schleim⸗- uͤnd Nervenfieber toͤdtlich krank danieder. Nur der unermuͤdlichen Sorgfalt des ausgezeichneten Arztes Dr. Wilhelm verdankt man es, daß der Patient noch am Leben ist. Se. Majestaͤt der Koͤ⸗ nig nimmt den lebhaftesten Antheil an dem Befinden des Mi⸗ nisters.
In der Koͤnigl. Muͤnze zu Muͤnchen sind neue Conventions⸗ Thaler gepraͤgt worden. Der Schutzgeist Griechenlands reicht dem Prinzen Otto die Krone von Hellas. Die Umschrift lau⸗ tet: „Otto, Prinz von Bayern, Griechenlands erster Koͤnig. 1832.“ Auf der Kehrseite ist das Bildniß Sr. Majestaͤt des Koͤnigs mit der Umschrift: „Ludwig I., Koͤnig von Bayern.“
Die Griechische Gesandtschaft wird in der nach Hause zuruͤckkehren.
Der Grundstein zum neuen Residenzfluͤgel wurde vorge⸗ stern, ohne Zulassung des Publikums, mit hergebrachter Feier vorgenommen. Heute Abend ist auf der Theresien⸗Wiese Feuer⸗ werk. Morgen wird das Oktoberfest mit dem sogenannten Nachrennen, wobei der Koͤnig, wie alle Jahre, ohne besondern Empfang erscheinen wird, beschlossen.
Die Graͤnzberichtigungen zwischen Bayern und Oesterreich haben durch den Zusammentritt der von beiden Kronen abgeord⸗ neten Kommissarien begonnen. Dem Vernehmen nach sind die⸗ selben bereits uͤber die Punkte uͤbereingekommen, welche mit naͤchstem Fruͤhjahre der allerdings schwierigen Untersuchung und Ausgleichung unterworfen werden sollen. Fuͤr dieses Jahr kann
kuͤrzesten Zeit
Jordan jedoch durch die Vorstellungen seiner Kollegen bewogen
Die beiden Inspektoren des Schullehrer⸗Seminars in Wuͤrz⸗
ten zufolge, sollen auch die Universitaͤts⸗Professoren Dr. Seuf⸗ sert (zweiter Praͤsident der letzten Staͤnde⸗Versammlung) und Dr. Cucumus von ihrem Lehr⸗Amte entfernt, und als Assessoren mit Rathstitel zu Appellations⸗Gerichten versetzt werden.
Die juridischen oͤffentlichen Pruͤfungen haben hier bereits angefangen, und werden zahlreich besucht. Im Ganzen ist das Ergebniß, so viel man bis jetzt sagen kann, erfreulicher, als im
vorigen Jahr.
Pforzheim, 16. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großher⸗ zog beehrten heute unsere Stadt mit einem Besuche. Nachdem Hoͤchstdieselben die Roͤmischen Alterthuͤmer im Hagenschießwalde besucht hatten, betrachteten Sie die nun wieder hergestellte schoͤne Schloßkirche, die neuerdings durch Glasmalereien am hintersten Fenster des Chores, das Wappen des Hauses Baden aus fuͤnf verschiedenen Zeitraͤumen, naͤmlich den Jahren 1250, 1460, 1515, 1803 und 1830, darstellend, eine neue Zierde erhalten hat. Hoͤchstdieselben geruhten eine Deputation der Buͤrgerschaft huld⸗ reich zu empfangen und zur Tafel zu ziehen, und verließen erst gegen Abend unsere Stadt. Luxemburg, 20. Okt. Im hiesigen Journal liest man: „Als Herr Anton Pescatore, Mitglied der Kommission des General⸗Gouvernemente, sich gestern Morgen in seinen Ge⸗ schaͤften nach Grevenmacher begab, wurde er von den Gendar⸗ men aufgefordert, umzukehren, da er keinen Paß vorzuweisen habe. Herr Pescatore befand sich bereits auf dem Ruͤckwege nach Luxemburg, als der Brigadier der Gendarmen sich an⸗ ders besann, Herrn Pescatore arretiren und ihn nach Greven⸗ macher fuͤhren ließ, von wo er durch den Distrikt⸗Kommissarius nach Arlon gebracht wurde. Es ist dies ein neues Attentat, welches nicht ohne Folgen bleiben wird. Wissen die Belgischen Behoͤrden nicht, daß das Dorf, wo Herr Pescatore verhaftet worden ist, im Rayon der Festung liegt? Kennen sie die kraͤf⸗ tigen Vorstellungen nicht, welche der Bundestag der Londoner Konferenz gemacht hat? Welcher Lehren bedarf es denn noch, um diesen See der Unordnung Achtung fuͤr die persoͤnliche Freiheit einzufloͤßen? Glauben sie dadurch die Lage des Herrn Thorn zu verbessern, dem man bisher so viel Ruͤcksichten und Gefaͤlligkeiten erwiesen hat?“ 1 Dasselbe Blatt enthaͤlt Folgendes: „Der Koͤnig der Niederlande hat am 15. d. M. die Session der Generalstaaten fuͤr 1832 durch eine Rede voll Kraft, Adel und Anstand eroͤffnet; ein wahrhaftes Muster der Sprache, die ein Koͤnig in Gegen⸗ wart der Nation fuͤhren muß. Die Freimuͤthigkeit thut der Wuͤrde in dieser kurzgefaßten Auseinandersetzung der politischen und administrativen Lage Nord⸗Niederlands keinen Eintrag. Der Handel, die Kuͤnste und Wissenschaften, der oͤffentliche Unterricht, die Schifffahrt, die Industrie, kurz alle Elemente des oͤffentlichen Wohlstandes werden darin beruͤhrt. Die Kraͤfte, welche die Na⸗ tion im Stande ist, gegen jeden Angriff zu entwickeln, werden darin als das Resultat der Anstrengungen, der Hingebung und des Patriotismus der Nation geschildert. Die Ansicht der Freunde der Ordnung und der Gerechtigkeit wird neu gestaͤrkt durch die laut verkuͤndeten Versicherungen des Mo⸗ narchen, daß er nur fuͤr die Unabhaͤngigkeit, fuͤr die Freiheit und fuͤr das Gluͤck seines Volkes handelt, und daß er in Ueber⸗ einstimmung mit einer Nation zu handeln entschlossen ist, der jedes Opfer leicht duͤnkt, wenn es der Vertheidigung und der Ehre des Vaterlandes gebracht wird. Man vergleiche diese edle Einfachheit mit den Prahlereien, die von einer anderen Red⸗ nerbuͤhne erschallen; und man wird fuͤhlen, auf welcher Seite die Gerechtigkeit, das Gefuͤhl des guten Rechtes und der Schicklichkeit ist, welche ein Koͤnig der Krone auf seinem Haupte schuldig ist.“ 0
— — Frankfurt a. M., 21. Okt. Ueber den Gang der Ge⸗ schaͤfte in Skaats⸗Papieren waͤhrend der letzten Woche ist nur Un⸗ uͤnstiges zu melden. Der lange befuͤrchtete Sturm hat sich genaͤ⸗ hert. und darf man von der Wirkung eben dieser Annaͤherung auf diejenige schließen, welche sein Ausbruch hervorbringen wird, so drohen unserer Boͤrse schlimme Tage. Die couranten Fonds⸗Gat⸗ tungen erfuhren in wenigen Stunden einen starken Ruͤckfall, und namentlich traf dies die Hollaͤndischen Effekten. Die Ursache dieser Erscheinung ist kein Geheimniß; mit jeder Post kamen von Amster⸗ dam niedrigere Notirungen, von Bruͤssel und Antwerpen Kriegs⸗ Botschaften. Die Belgische Frage uͤbt in ihrer aͤußersten Krisis einen laͤhmenden Einfluß auf die Operationen unserer Spekulanten. Eine fast panische Furcht hat sich der Haussiers und vieler Privat⸗ Personen, die Papiere haben, bemaͤchtigt, wobei denn die gewoͤhnli⸗ chen Folgen eines solchen Standes der Dinge nicht ausbleiben konn⸗ ten. Die Verkaͤufer zeigten sich schaarenweise, die Kauflust min⸗ derte sich mit jedem Augenblick, und die Course wurden aus einer Position nach der andern verdraͤngt. Und diese Ungunst traf nicht nur die Hollaͤndischen Papiere, was begreiflich waͤre, sondern nicht wenig auch die Oesterreichischen. Die 5 und 4proc. Metall. wichen im Laufe der Woche um ein volles Procent, die Bank⸗Actien um 18 Fl., die Integralen um 1284᷑¶ „Ct. — Es zeigten sich auch — ob⸗ schon man immer noch mehr auf Geruͤchte, als auf Thatsachen baut — zu den gesunkenen Preisen stets Abgeber und nur wenige Geld⸗ besitzer, die als Nehmer auftreten wollten. Die ersten Tage der neuen Woche muͤssen wohl entscheiden, ob diese entmuthigende Kri⸗ sis sich ferner nachtheilig entwickeln soll. Die Praͤmien⸗Geschaͤfte waren, wegen der starken Schwankungen der Course, nur von ge⸗ ringer Bedeutung. Die Oesterr. Neben⸗Papiere folgten der ruͤck⸗ gaͤngigen Bewegung. Andere Fonds blieben weniger davon betrof⸗ fen, ja Preußische, Bayersche und Spanische Effekten behaupteten sich fest auf den fruͤheren Notirungen. Im Wechselhandel war es still. Nur Lyon k. S. war begehrt; die uͤbrigen Devisen konnte man unter der Notit haben. Diskonto- Briefe auf gute Haͤuser sind zu 4 à 3¾ pCt. stets gesucht.
8 Hgesterreich.
Wien vom 16. Oktober: „Es ist jetzt entschieden, daß Karb X und seine Familie das Kaiserl. Schloß auf dem Hradschin zu Prag beziehen und so lange bewohnen werden, bis ein zweck maͤßiges Lokal zu ihrer Unterbringung in einer Provinziat Stadt ausgemittelt werden kann. Die Herzogin von An gouléme wird sich gleich nach Ankunft des Koͤnigs in Pra dahin begeben. Sie empfaͤngt hier 1
dem hoͤheren Adel und vom diplomatischen Corps. — Das lang Zoͤgern der Miguelisten vor Porto laͤßt glauben, daß Dom Pe dro mehr Mittel zu seiner Vertheidigung besitzt, als man sei seiner Ankunft in Portugal geglaubt hat; man ahnet, er koͤnnt sich den Winter uͤber halten, und die Zeit seinem Unternehme einige gluͤckliche Wechselfaͤlle verschaffen; bei dem herrschende Geiste in Portugal aber wird es ihm schwerlich gelingen, seine Tochter auf den Thron zu setzen. Leicht koͤnnte aber die
naͤmlich unter die Herrschaft der
durch keine der Parteien befriedigt wuͤrde. Bis jetzt ist der
der schwierigste Punkt hei der Erhaltung des Europäischen Frie⸗
Belgische Kanonierboͤte, und feuerten so lange auf dieselben, 4 2. 8 8n s⸗15g. mehr 1.h- sie ihren Jerthum gewahr wurden.“ Revolution war er Commis in dem Hause des Herrn
wegen zu weit vorgeruͤckter Zeit nichts mehr hierin gethan werden “
dens. Man besorgt jeden Tag mehr, daß die Geduld und die
burg sind ihrer Stellen entsetzt worden. Unverbuͤrgten Geruͤch⸗
Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus
taͤglich Personen aus
8 G Portu⸗- giesische Frage das Schicksal der Hollaͤndisch⸗Belgischen treffen, Protokolle zu gerathen, wo⸗
Belgische Streit noch immer der Hauptstein des Anstoßes und
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