1832 / 323 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

begonnenen Angriffs, Maßregeln bekannt

oo ͤuͤndeter werden muͤßte, Alles

Alus Edenburg wird gemeldet, daß auch in dem Hafen von Leith vor 10 Tagen ein Admiralttaͤts⸗Befehl eingetroffen sey, Matrosen fuͤr die Schelde⸗Expedition zu werben; als indes⸗ sen kauin einige Dutzend ungenommen worden, sey Gegenbesehl gekommen. In den Franzoͤsischen Haͤfen soll dagegen eine un⸗ gemeine Thaͤtigkeit herrschen, und erwartet das Franzoͤsische Geschwader eine Verstaͤrkung von zwei Linienschiffen, einer Cor⸗ vette und zwei Dampfschiffen. Was unsere Ruͤstungen betriffk, so varen darber, namentlich zu Dartmouth, üͤbertriebene Gevichte in Umlauf; als authentisch kann man folgende Angaben betrach⸗ ten:“ Der „Cornwaljis’ von 74 Kanonen, foll sofort in Stand gesetzt werden. Der „Malabar“¼, 74 Kanonen, hat gestern⸗seine Artillerie an Bord genommen, Und soll am Montage nach den Duͤnen zur Flotze abgehen. ußerdem sind der „Comus“ von 18, der „Savage“ von 40 Kanonen und der Kutter „Speedp“ zum aktiven Dienst beordert. 1

Die Schiffe „Hartznaer“ nach Rotterdam, und „Catharina“ nach⸗Dordrecht bestimmt, sind noch am Donnerstage Abends von Liverpool enckommen, nachdem der Kabinets Sefeht welchet das Embargo verfuͤgte, schon eingetroffen war. Am Freitage ent⸗ wischte die „Zeemeuw“, ebenfalls nach Rotterdam bestimmt; die Zolljachten verfolgten sie, aber vergebens.

Die angekuͤndigte Versammlung von Kaufleuten und Schiffs⸗ Eigenthuͤmern in der Absicht, die friedlichen Verhaͤltnisse zwischen Großbritanien und Holland aufrecht zu erhalten, fand er. in der City statt. Die Veranlassung dazu war eine von beinahe 100 der angesehensten Handelshaͤuser von London unterzeichnete Auf⸗ forderung, die kaum einige Stunden bekannt war, als die Lon⸗ don Tavern sich auch schon mit den ausgezeichnetsten Personen anfuͤllte. Herr Thomas Wilson nahm den Prasidentenstuhl ein und setzte den Zweck der Versammlung auseinander, naͤmlich eine Adresse an Se. Majestaͤt zu richten und den Koͤnig mit der Ansicht der Londoner Buͤrger von den gegen Holland 6 zu machen, die man allgemein als hoͤchst unpolitisch und nachtheilig fuͤr Englands Handel betrachte. Zugleich protestirte er voͤn vorn herein gegen die Ansicht, als liege dieser Versammlung irgend ein Parteizweck oder der Wunsch zu Grunde, die Minister in Verlegenheit zu bringen. Hauptsaͤchlich, meinte er, sey es die Ehre der Nation, um die es sich mit Hintansetzung aller selbstsuͤchtigen Beweg⸗ gruͤnde hier handle. Indem er sodann den Zweck der zu fassen⸗ den Beschluͤsse naͤher auseinandersetzte, erklaͤrte er sich fuͤr uͤber⸗ zeugt, daß dieselben erstens von allen denjenigen unterzeichnet werden wuͤrden, welche glaubten, daß das Eigenthum und die Speculationen vieler ihrer Landsleute durch offenen Krieg gegen Holland aufs Spiel gesetzt wuͤrden; zweitens von denjenigen, die

der Meinung waͤren, daß Holland sich weder gegen den Handel, nooch gegen die Nation irgend eine Bedruͤckung habe zu Schulden

kommen lassen, wodurch die gegen dasselbe ergriffenen Maßregeln ge⸗ cechtfertigt werden koͤnnten; endlich drittens von allen denjeni⸗ ggen, welche Süeezust waͤren, daß England von der Aufrechter⸗ . haltung der Unabhaͤngigkeit Hollands Alles zu hoffen und von der Zunahme der Macht Belgiens, welches, seiner Lage nach, iin dem Fall eines Krieges nothwendiger Weise Frankreichs Ver⸗ zu fuͤrchten habe. Am Schlusse nochmals hervor, daß England sich durchaus fest und eng an Holland anschließen muͤsse, weil die Handels⸗Interessen beider Laͤnder in Wechselwirkung staͤnden unsd die Sitten und Gewohnheiten beider Voͤlker aͤhnlich seyen.

Hierauf nahm Herr Thomas Baring das Wort, der die Ver⸗

sammlung um Nachsicht bat, weil es das erstemal sey, daß er

eine oͤffentliche Versammlung anrede. Er sagte unter Anderem: „In Abwesenheit des Parlaments sind wir ganz besonders be⸗ rufen, unsere Meinung in dieser Angelegenheit abzugeben. Wenn waͤhrenz der Parlaments⸗Sitzungen gefraͤgt wurde, wie es sich da⸗ mit verhalte, war die bestaͤndige Antwort, daß man mit Fragen warten müsse, bis die noch schwebenden Unterhandlungen beendigt waͤren. Sie sind es nun, und Jedermann fragt: Was hat Holland gethan, um eine solche Behandlung zu verdienen? Hat es die Ver⸗ traͤge gebrochen? Hat es unsere shetoneiehtagg⸗ beschimpft? Hat es Embargo auf unsere Schiffe gelegt; Welche Unannehmlichkeiten werden aber unserer eigenen Schifffahrt bereitet! Ich kenne einen Kaufmann, der zwei Schiffe nach Holland wollte auslaufen lassen und sich genoͤthigt sah, sie zuruͤckzuhalten. Die nichtigen Sophiste⸗ reien einiger ünserer Zeitungen koͤnnen nimmermehr die Gesinnun⸗ en der Minister ausdruͤcken, venn sie enthalten die groͤbsten Be⸗ eidigungen gegen den Koͤnig von Holland. Man sagt, der Krieg seh zur Beschuͤtzung der Britischen Interessen unternommen. DO,/ man frage doch die Unterzeichner der Einladung zu dieser Ver⸗ sammlung. Man frage alle diejenigen, welche die Kosten dieses un⸗ billigen und ungerechten Krieges tragen muͤssen. Warum soll dieses Länd lieber fuͤr Belgien als r Holland kaͤmpfen? Weil wir, sagt man, aus Belgien ein Föntgreich machen muͤssen. O, daͤnn kriege man doch gegen Frankreich, nicht gegen Holland. Ein anderer

Grund ist der, d0 wir Krieg fuͤhren muͤßten, um den Krie zu verhindern. Ich bin nicht so ganz Irlaͤnder, um den Sinn hier⸗ von zu verstehen. Man sagt, der Krieg werde schnell abgemacht seyn. Der Englaͤnder aber sollte nicht fragen, wie lange ein Krieg dauern werde, sondern ob er gerecht ist. Und wird durch den Krieg die Sache erledigt seyn⸗ Ja, wenn wir Antwerpen neb⸗ men, so muͤssen die Franzbͤsischen Truppen Belgien feglesch wieder raͤumen. Und ist die Frage dann erledigt? Nein, aber Holland ist beschimpft. Werden die drei großen Maͤchte nach der Zerstoͤrung Antwerpens zu einer Vermittelung geneigter seyn? Was kann leichter zu einem allgemeinen Kriege fuͤbren, als das Ein⸗ ruͤcken Franzbstscher Truppen in Holland? Wird dieses Land dies zugeben; Nimmermehr! Die Hollaͤndische Regierung zeigte sich

u versöhnlichen Maßregeln geneigt; aber wie begegnete man dieser Freigung? Man sagt, der Herzog von Wellington habe dies ganze Verfahren begonnen. Wenn dem so waͤre, so haͤtte Graf Grey die Fehler des Herzogs verbessern, nicht aber ihnen folgen muͤssen. Der Herzog hat jedoch stets den Wunsch gezeigt, den Streit durch Un⸗ zerhandlungen und nur durch Unterhand ungen auszugleichen; und Graf Grey selbst gab im Jahre 1830 eben diese Ansicht zu erkennen, denn er protestirte damals gegen jede Anwendung von Gewalt⸗ Maßregeln. Lord Brougham sagte damals, es sey Pflicht der Mi⸗ nister, der Nation die Segnungen des Friedens zu erhalten, und der einzige Weg hierzu sey, wenn man sich nicht in die Angelegenheiten anderer Nationen mische. Haben die Minister diese Pflicht erfuͤllt und uns die Segnungen des Friedens erhalten? Ueber den Unterhand⸗

lungen schwebt ein Geheimniß, welches nur die Zeit zu enthuͤllen

vermag. Sind es etwa unsere uͤberfluͤssigen Einkuͤnfte, die uns ei⸗ nen Krieg unternehmen heißen? Das Benehmen der Minister gleicht dem jenes Knaben, der wider Vermuthen einen Pfennig in fei⸗ ner Tasche fand; er verthat ihn in Knallerbsen und Raketen, um sich einen Spaß und seinen Nachbarn ein Aergerniß zu bvereiten. Dient der Krieg zur Unterstuͤtzung Britischer Interessen oder nicht vielmehr zur Aufrechterhaltung eines wankenden Throns in Belgien und eines wankenden Ministeriums in Frankreich? Als Englaͤnder vin ich uͤberzeugt, daß meine Landsleute ihre Schuldigkeit thun wer⸗ den, und hoffe, dieser Krieg wird noch abgewendet werden, und die⸗ ser Versammlung werden andere durch das ganze Land folgen, die hier ausgedruͤckten Gesinnurngen werden im ganzen Lande Wieder⸗

hall finden.

seiner Rede hob Herr Wilson

Die Ve

genommen.

gung, daß ein Geschwader von Britischen schif Einzestaͤndniß zufolge, dazu bestimmt worden, mit einer Franzoͤ⸗ sischen Streitmacht gegen Holland zu operiren, und daß ein Ka⸗ binetsbefehl erlassen worden, wonach alle Schiffe von Untertha⸗ nen Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Niederlande, so wie alle an Bord derselbeg befindliche Personen in den Haͤfen und auf der See festgenommen werden sollen.“ Dieser Beschluß wurde, mit Aunsnahme von 6 oder 8 Stimmen, von der Versammlung an⸗

nach dem Kontinent abging.

ioup“]

8

iegsschiffen,

offenem

rsananlung dauerte noch fort, als die Post

. 90

p In der (gestern erwaͤhnten)⸗Notey die der Englische Mini⸗

üů⸗

nehmen, uͤberzeugt,

wischen dem Papf

handlungen noch vor einem

und daß hieraus endl

Hoͤhe von West⸗Kap am 11ten vor Egmon Korvette. lien angeordnet.“

druͤckte Stimmung.

entstand wieder mehr

und dann wieder frei

Audienz men und Ausdruͤcken

Mitglieder

die Wohlfahrt seiner Freuden zu opfern be

des Kaiserl. Oesterrei

Der Redner brachte sodann folgenden Beschluß in Vorschlag: „Die Versammlung sieht mit tiefer Betruͤbniß und Beunruhi⸗

Luͤtzow, zur Antwort.

und 5 Friesische Fischerboͤte Ramsgate 4 Fischerboͤte von Katwyk, naͤmlich „de twee Gebroe⸗ ders“, Capitain Hoek, „Hoop“, Capt. v. d. Plas, „Visschery“, Capitain Schaap, und „Vier Gebroeders“, Capitain van der Plas, in Beschlag genommen. †Am 9ten sah man auf der

„ster⸗Resident in Florenz, Herr Seymour, am 7ten' Sept. vor seiner Abrase von Rom an die in der dortigen Konferenz ver⸗ einigten Gesandten erlassen hat, entwickelte derselbe zunaͤchst die Gruͤnde, die seine Regierung veranlaßt haͤtten, ihn nach Nom. zu senden. Nur auf die ausdruͤckliche Aufforderung Oester⸗ reichs und Frankreichs habe die Britische Regierung sich dazu. hlentschlossen, an den⸗Unterhandluͤngen⸗ in Rom Theil zu

daß shre guten Dienste, vereinigt mit

demen der beiden andern Hoͤfe dazu beitragen wuͤrden, die te Irrungen auszugleichen. sandten Preußens und Rußlands der Konferenz beigetreten, habe letztere im Mai v. J. der Paͤpstlichen Regierung eine Demlkschrift mit verschiedenen Verbesserungs⸗Ideen uͤberreicht, die einstimmig fuͤr nothwendig gehalten worden waͤren, um die Ruhe in den Roͤmi⸗ schen Staaten dauernd zu sichern. Indessen seyen seitdem 14 Mo⸗ nate verflossen, ohne daß die darin enthaltenen Empfehlungen von der Paͤpstlichen Regierung beruͤcksichtigt worden waͤren. Diese, Richt⸗Erfuͤllung der Hoffnungen, welche durch die Unterhandlun⸗ gen in Rom angeregt worden, habe die allgemeine Unzufrieden⸗ heit nur vermehrt und man koͤnne behaupten, daß die Unter⸗ auf demsaelben Jahre v 1— Hof scheine zur Aufrechthaltung der Ruhe lediglich auf die momentane Anwesenheit fremder Truppen und auf den Dienst der Schweizer zu rechnen; indessen koͤnne man durch solche Mit⸗ tel die Ordnung nicht als dauernd wiederhergestellt betrachten; und die Britische Regierung halte es unter diesen Umstaͤnden fuͤr besser, auf ihre fernere Theilnahme an den Unterhandlungen gaͤnzlich zu verzichten, indem sie befuͤrchte, daß bei dem gegen⸗ waͤrtigen Systeme der Zustand der Dinge in den Roͤmischen Staaten allmaͤhlig einen immer ernsteren Charakter annehmen,

und seinen Unterthanen bestehenden Nachdem 1de ne. noch die Ge⸗

wo sie

Punkte Roͤmische

haͤtten.

staͤnden,

befunden Der

ich gefaͤhkliche Verwickelungen fuͤr den Frie⸗

den von Europa hervorgehen moͤchten. *) b Herr Campbell ist an die Stelle des Sir Th. Denman zum General⸗Anwalt ernannt worden.

NRiedzerlande.

Aus dem Haag, 14. Nov. In der heutigen Staats⸗ Courant liest man: „In Folge der von der Englischen Re⸗ gierung angenommenen Beschluͤsse, hat man zu London das Nie⸗ derlaͤndische Schiff „de Vrouw Temmegina“, Capitain Braam,

zuruͤckgehalten; auch hat man zu „ein Blokade⸗Corps unschaͤdlich gemacht werden.

elle 7 Lrsese Fagrfeus; ohne Flagge und d eine Englische Kriegs⸗Fregatte nebst einer

Bis jetzt hat unsere Regierung noch keine Repressa⸗

Die Adjutanten des Prinzen Friedrich werden heute Abend und er selbst wird morgen fruͤh zur Armes abgehen. 1 Am heutigen Amsterdamer Fondsmarkte herrschte eine ge⸗

Im Beginn’ wurden die Integralen zu

39 ¼ verkauft, in Folge einiger Ankaͤufe fuͤr Englische Rechnung

Kauflust und eine Menge von Geruͤchten

kamen in Umlauf; so hieß es, Leopold habe fuͤr das Einruͤcken der Franzoͤsischen Truppen einen Aufschub verlangt, in den Texel sey ein Schiff eingelaufen, das von den Franzosen angehalten

gegeben worden sey u. dgl. m.

Der Englische Courier enthaͤlt nachstehendes Schrei⸗ ben aus dem Haag vom 10ten d.: „Vor einigen Tagen fand in Amsterdam eine sehr wichtige Zusammenkunft wischen dem Koͤ⸗ nige und vier Herren der großen Handels⸗Gesellschaft „Felix

keritis“ statt, um zu berathen, was fuͤr Schritte in der gegen⸗ waͤrtigen wichtigen und kritischen Lage des Landes zuͤ ergreifen waͤren; solche Zusammenkuͤnfte haben fruͤher in drohenden Zeiten oft stattgefunden; eine merkwuͤrdige der Art hatte zur Zeit der Invasion unter Ludwig XIV. statt, wo die Franzoͤsischen Vor⸗ posten ungefaͤhr 10 Meilen von Amsterdam, und die Hauptquar⸗ tiere der Franzoͤsischen Armee in Utrecht standen. Konferenz versammelt gewesenen Kaufleute waren sehr bewegt, und die darunter befindlichen Greise schienen wie neu verjuͤngt. wurde einstimmig beschlossen, eine Deputation von vier ihrer Mitglieder unverzuͤglich nach dem Haag zu senden, um eine beim Koͤnige zu bitten und ihm in angemessenen For⸗

Die vor dieser

eine Unterstuͤtzungs⸗Summe bis zum Be⸗

lauf von drei Millionen, so wie die Arme aller kampffaͤhigen der großen Handels⸗Gesellschaft anzubieten, und ihm die Anhaͤnglichkeit an seine erhabene Person und Familie, so wie das Vertrauen in seine Entschlossenheit zur Aufrechthal⸗ tung der Ehre Hollands zu versichern. Der Koͤnig empfing die Deputation, und ein Herr de Vries war der Sprecher. Der Koͤnig war so geruͤhrt, daß die Thraͤnen ihm uͤber die Wangen liefen, und es vergingen einige Minuten, ehe er Worte finden konnte. Er beklagte die Verluste und Benachtheiligungen, denen seine getreuen Unterthanen ausgesetzt waͤren, und versicherte, daß es sein einziger Zweck sey, ihre Interessen mit Ehre zu befoͤr⸗ dern, daß er nicht durch Ehrgeiz verleitet werde

in Demuth vor den Rathschluͤssen des Allmaͤchtigen b daß er bei dieser Gelegenheit nicht von der gegen ihn an den Tag gelegten Undankbarkeit und von dem verleumderischen Geschrei sprechen wolle, welches seine Feinde gegen ihn erhoͤben, die sein Bestreben, Gerechtigkeit zu erlangen, mit dem Namen Halsstar⸗ rigkeit bezeichneten; daß, wenn sein Leben gefordert wuͤrde, um

und daß er sich euge; er erklaͤrte,

Unterthanen zu befoͤrdern, er dasselbe mit reit sey, und schloß mit der Erklaͤrung, daß

er Vertrauen zu einem gerechten Gott habe. Die Deputation war so tief erschuͤttert, daß Niemand ein Wort vorzubringen im Stande war; sie verbeugten sich, die Schnupftuͤcher vor die Augen haltend, und zogen sich zuruͤck. Den Eindruck, den die⸗ ses Ereigniß in Amsterdam machte, moͤgen Sie sich denken.⸗²)

“) Auf diese Mittheilung dient nun die gestern gegebene Note chischen Botschafters in Rom, Grafen von

In der Allgemeinen Zeitung liest man nachste Betrachtungen uͤber eine Blokade der Niederlaͤndischen Haͤfen, Angriff der Citadelle von Anrwerpen und der Niederlaͤnds

Armee? „Wer mit den See⸗Karten und mit den genauen

8 abgebildet sind, kannt ist, wird uͤberzeugt seyn, daß eine Flotte vor Muͤndungen, wegen daer davorliegenden Untiefen, nur in ter Entfernung von der Kuͤste Anker werfen kann, um sie, waͤhrend der in der jetzigen Jahreszeit dort herrsche Nord; und Nordwest⸗Stuͤrme, sich großen Gefahren aus muͤrde. Sie muß vom Gluͤcke beguͤnstigt werden, wenn; einige ihrer Schiffe auf die Neederlaͤndische Kuͤste gem, werden. Das Vordringen von Kriegs⸗Schiffen bis vor weryen ist mit wahrscheinlichem Nachtheile verbunden, Vliessingen und die laͤngs der Schelde liegenden Fortz starke Hemmriegel darbieten. Werden dieselben beschosseg tritt der Kriegs⸗Zustand zwischen England, Frankreich Holland ein. So lange die westliche Schelde nich sperrt, das heißt, so lange Vliessingen nicht⸗genomme bleibt den Hollaͤndern veine Wasser⸗Communicarion Antwerpen, Bergen op Zoom, Vliessingen, Wiltemßadt, truydenberg, Helvoet und Rotterdam. Auch koͤnnen die K schiffe der Hollaͤnder in Maarsdiep, im Nord⸗Kanale u Haringpliet jeden fuͤr sie gluͤcklichen Moment mit. Sicherhei warten. Die Maas⸗Muͤndung, als zu seicht, selbst fuͤr fahrteischiffe, ist in Beziehung einer Blokade gar nicht rüͤcksichtigen. Ueber den Angriff der Citadelle von Antwe haben einige oͤffentliche Blaͤtter sich dahin geaͤußert, daß die zosen ihn nicht von der Stadtseite unternehmen wuͤrden, diese Stadt verschont bleibe. Diese Meinung ist mit der! litaͤr im Widerspruche. Eine solche Citadelle, von einem schlossenen und einsichtsvollen Kommandanten und einer tch Truppe vertheidigt, laͤßt sich aber nicht ohne Approchen! ohne Bombardement einnehmen. Jene werden aber vom seitigen Schelde⸗Ufer, das die Hollander nicht freiwillig verg koͤnnen, und von ihren auf dem Flusse liegenden Kanonen Fe⸗ flankirt werden, und die Franzosen muͤssen nun unwlllig ihre Kugeln auch auf⸗ die Stadt schleudern, hinter welcher e Cieadelle liegt; selbst wenn die Besatzung sie verschonte, me doch nach Kriegsgebrauch nicht zu ermarten steht. Auch hat Citadelle ihre Hauptstaͤrke mit drei Bastionen und drei Rm. gegen diejenige Seite, welche man zum Angriff bestimmt. ten die vor Antwerpen flußaufwaͤrts gesegelten Schiffe den griff der Citadelle wirksam unterstuͤtzen, so muͤßten zugleich Bomben auf die Stadt fallen, denn diese liegt vor der delle, und die Hollaͤnder, wuͤrden“ nicht anstehen, die Statzt „die hinter ihr liegenden Schiffe zu beschießen. Endlich waͤhrend die Citadelle angegriffen wuͤrde, die Niederlaͤne von Vaterlandsliebe und Muth beseelte Armee nicht bles schauer bleiben. Die Stellung dieser Armee betreffem ist sie aͤußerst vortheilhaft; Mastricht ist fuͤr den linken e und einen Theil der Fronte ein fester Stuͤtzpunkt, Berga Zoom, Breda, Willemstadt und Gertruydenberg sichem rechten Fluͤgel, und die kleine Festung 1n a, selbsten ahlreiche Heere mit Uebermacht vordringen sollten, um kuͤckzug bis zu den kuͤnstlich eingerichteten Inundationen weitem nicht mit so ungluͤcklichen Fbrden, als der Ruͤckzug Belgier und des mit ihnen verbundenen Heeres seyn; de Belgischen Hauptstaͤdte liegen offen da, und die erste So kann uͤber ihr Schicksal nachtheilig entscheiden, so wie uͤber Vortheil der Besatzung von Antwerpens⸗ Citadelle. Ver dem dritten Bande von Wiebekings Wasserbau⸗Kunst ) die u

staͤndliche Beschreibung der zur Vertheidigung Höllande

nenden kuͤnstlich eingerichteten lleberschwemmungen gelesen wird wissen, daß die Umgegenden von⸗Gertruydenberg, Hut Crevecoeur, Herzogenbusch, Grave und das Land von in vermittelst Stau⸗Schleusen unter Wasser gesetzt werden lkig hierzu kommt, daß in der letzten Zeit suͤdlich Werkendann! neue Inundations⸗Schleuse, die man auf der 10ten Sectin von dem Hrn. Geheimen Rath von Wiebeking in 33 Seg herausgegebenen Atlasses vom Rhein und den Flußgegenden lands findet, die Inundation vom Lande Altena vervollstu daß somit von dieser Seite der Angriff auf die reich bewe Gegenden (s. Sect. 10 und 11 jenes Atlasses) noͤrdlich der? dation von der Longstraate nur auf isolirten Daͤmmen, aber bei Zeiten mit Durchgrabungen und Brustwehren ve werden duͤrften, bewirkt werden kann. Gewoͤhnlich hh die Meinung, daß bereits ein unbedeutender Fkost jede dation unbrauchbar mache; aber dem ist nicht so! Man naͤmlich vermittelst der Schleusen unter der ersten Eisdet nen Theil der Wassermasse ab, und bringt dadurch je Brechen, und dann werden wieder die Schleusen gesthe

Daß beim und vor dem Ausbruche eines Krieges die Gehe von Gertruydenberg, Heusden, Creveceour, Herzogenbusc der Longstraat nicht unter Wasser gesetzt werden sollten, ist weniger zu bezweifeln, als diese Gegenden groͤßtentheils aut weiden und Wiesen bestehen, denen das langsam eingelassent keinen Sand fuͤhrende Wasser nur von unbedeutendem Nache ist. Werden alle diese, den Lokal⸗Verhaͤltnissen entsprech Umstaͤnde, und wird die moralische Kraft der Niederlam Armee und ihre bedeutende Staͤrke, und endlich die Lag⸗ Preußischen Rheinlande erwogen, so duͤrfte man wohl u Schlusse berechtigt seyn, daß weder eine Blokade der Niea dischen Haͤfen, noch ein Angriff der Citadelle von Antwe viel weniger aber die Unterstuͤtzung der Belgier durch ein ßes Franzoͤsisches Armee⸗Corps fuͤr Hollands Sache von tendem Nachtheile seyn koͤnnen.“ E“ 9

b

Bruͤssel, 14. Nov. Gestern Mittag versammelten s6 Mitglieder der Senatoren⸗ und Repraͤsentanten⸗ mer unter der Praͤsidentschaft des aͤltesten Senators, Hem⸗ Hoobrouck von Morreghem im Lokal der Repraͤsentanten⸗Fa zur Eroͤffnung der diesjaährigen Session. Die öfsentliche vorbehaltenen Tribunen waren schon zeitig gefuͤllt, und abge schien man auf die unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden so⸗ tige Eroͤffnungs⸗Rede gespannt. Um 1 Uhr verkaͤndigte dein ner der Kanonen die Ankunft des Koͤnigs. Die Koͤnigin einige Minuten fruͤher von einer Deputation empfangen, nach der fuͤr sie eingerichteten Tribune gefuͤhrt. Gleich b erschien der Koͤnig von einem zahlreichen Generalstabe beg

V

Die große Deputation ging ihm bis zur Treppe entgegen

*) Die Kupfertafeln dieses Werkes enthalten genaue vlan. Antwerpen, Vliessingen und allen am linken Ufer der ess vlie den Hollaͤndischen Festungen, vom Maarsdiep und Hatag, 9 wie bekanntlich von den wichtigsten Haͤfen und iesütsst.

Europa’'s). 8

.

ten, worauf die See⸗Muͤndungen von Haringvliet vor Hell,

so wie der Suͤder⸗See (das Maarsdièp) nie Zukunft des Landes ereignet.

hn Maͤchten Europa's anerkannt⸗

ausfuͤhrung des Traktates durch die unverzuͤgliche Raͤumung

den. Die Fnteressen dieser Armee sind der Gegenstand Mei⸗

r jetzt wahrschein wo 1 nut⸗ men; ein Gesetz⸗Entwurf uͤber die Organisation

ent,

egt werden muͤßten,

8 inge 8 an

noigt. dan der

ihn in den Gaal; bei seinem Eintritt erhob sich die Janze ammlung und begruͤßte ihn mit dem Ruf: Es lebe der Kö⸗ Der Koͤnig bestieg sogleich den Thron und hielt folgende

Meine Herren? In den vier Monaten, welche seit dem Schluß haben sich wichtige Thatfachen Belgien ist nach und naͤch . undedie National⸗Flagge in gößten Theil der fremden Hafen zugelassen worden. Meine äindung mit der aͤltesten. Tochter des Koͤnigs der Franzosen ist/ n sie unsere Bande mit einem edelmuͤthigen Volke fester knuͤpft, Wich eine neue Gelegenheit geworden, von dem groͤßten Theil Hofe Europa's Versicherungen der Freundschaft und Wuͤnsche die Befestigung und das Gedeihen des neuen Belgischen Staa⸗ uempfangen. Nach langen Verzoͤgerungen, die indessen den rreseen des Laßhes weniger schaͤdlich gewesen sind, als man be⸗ fen mußte, ist der Augenblick endlich gekommen, wo Ich den schen der Kammern und der Nation entsprechen konnte, indem die den Traktat vom 15. November garantirenden Maͤchte blaßt habe, die Ausfuͤhrung desselben zu sichern. Die Maͤchte n die Ueberzeugung erlangt, daß, wenn sie es laͤstger anste⸗ laßen, zu Zwaͤngs⸗Maßregeln zu schreiten, Belgien in, die inge Rothwendigkeit versetzt gewesen seyn wuͤrde, sich selbst ichtigkeit zu verschaffen; sie haben sich dieser Gefahr eines meinen Krieges nicht aussetzen wollen. Durch eine foͤrm⸗ Convention verbunden, haben sich zwei derselben verpflichtet,

porigen Session verflossen sind,

ebietes zu heginnen. Die vereinigten Flotten Frankreichs und sands fesseln den Handel Hollands, und wenn diese Zwangs⸗ Fregel nicht genuͤgt, so wird in zwei Tagen eine Franzoͤsische gee, ohne den Frieden Europa's zu stoͤren, den Beweis fuͤhren, die gegebenen Garantieen nicht eitle Worte waren. Dies meine Herren, die Fruͤchte der bis jetzt von der Regierung be⸗ ien Politik; mit Vertrauen werde Ich die Unterhandlungen, che dieses Resultat hervorgebracht haben, Ihrer Pruͤfung vor⸗ lassen. Die Loͤsung der Haupt⸗Schwierigkeiten, welche bis den Gang der Regierung hemmten, wird es ihr moͤglich machen, musschließlich mit den administrativen und finanziellen Verbesse⸗ en jck beschaͤftigen, die im Interesse des Landes erforderlich sind. Schon hat die Organisation der richterlichen Gewalt die politi⸗ Lonstitution des Landes vervollstaͤndigt, und die Unabhaͤngig⸗ der Magistratur desinitiv gesichert. Mit dem Budget füͤr. gwerden Ihnen zugleich die Rechnungen von 1830 und 1831 velegt werden. Der zweite Theil der von Ihnen bewilligten übe ist zu einem mit Ruͤcksicht auf die Umstande guͤnstigen babgeschlossen. Diese Umstaͤnde, fast allen Laͤndern Europa's nsam, -haben fuͤr Belgien einen Zuwachs von Ausgaben her ffährt, der durch eine Vermehrung der Lasten gedeckt werden muß. kand wird sich in die nothwendigen Opfer fuͤgen, wenn es den um sich wirft und sich erinnert, daß es, trotz der Wichtigkeit engnisse, u keiner Zeit unter einem so mäaͤßigen und so leich⸗ Abgabe⸗System gelebt hat. Wenn die Ausfuͤhrung. des Trak⸗ durch die Maͤchte unsere junge und schoͤne Armee verhindern ihre Tapferkeit an den Tag zu legen, so ist Mir doch ihre Hin⸗ ng Buͤrge, daß, im Laufe der Ereignisse, welche sich vorberei⸗ ge Verletzung des Gebiets durch den Feind, oder jede andere dlung des Angriffs gegen Belgien, nicht ungestraft stattfinden

lebhaftesten Fofgfalt. Es ist noch immer schwierig, die Zeit icher gewordenen Entwaffnung S. zu be⸗ er Armee in Fenszsüten wird Ihnen indessen vorgelegt werden. Das Avan⸗ ie Pensionen, werden ebenfalls Gegenstaͤnde, besonderer Ge⸗ werden. Die Provinzial⸗ und Kommunal⸗Verwaltung ist in m provisorischen Zustande geblieben, welcher die Kraͤfte des Staa⸗ bmt, und die Provinzen mehrerer ihrer Vortheile und Rechte Sn. Wenn die Dauer der Session es erlaubt, so werde Ich auch hindiesem Jahre Ihre Aufmerksamkeit auf den oͤffentlichen Un⸗ iit lenken. Es haben sich Unvollkommenheiten in den Gesetzen r hie Buͤrgergarde und die Miliz bemerklich gemacht. Die durch Erfahrung an die Hand gegebenen Verbesserungen werden Ihnen gelegt werden. Einige Theile unserer Straf⸗Gesetzgebung wer⸗ ebenfalls einer Revision unterworfen werden, die sie mit den sitntionen und mit der Moralitaͤt des Landes in Einklang brin⸗ soll. Die Lage des Koͤnigreiches ist fortwaͤhrend riedenstllend. Die Ereignisse haben bewiesen, daß die uͤber die unft des Handels und der Industrie gehegten Besorgnisse uͤber⸗ kben waren. Es macht Mich gluͤcklich, Ihnen anzeigen zu koͤn⸗ „daß die Einnahmen des Staates fuͤr das laufende Jahr alle wartungen uͤbertroffen haben. Neue Verbindungen sind im In⸗ erͤffnet, andere sind vorbereitet worden, un Ich beschaͤftige ch unaufboͤrlich mit der Sorge fuͤr Eroͤffnung von Abzugs- We⸗ und fuͤr die Ausdehnung unserer Handels⸗Verbindungen mit Auslande. Die Seuche, welche andere Laͤnder entvoͤl⸗ hat unter uns bei weitem weniger Verheerungen angerich⸗ die Vorsicht der Verwaltung kann sich dieses Resultat gbeil beimessen. Wir nahen uns, meine Herren, einem gro⸗ geignisse. Die Befreiung sfentlichen Vertrauens beitragen. Aber Sie werden sich mit Umerz erinnern, daß nicht ganz Belgien von Europa anerkannt den ist. Wenn der 8 der Trennung gekommen seyn wird, so hen wir die Dienste nicht verkennen, welche von Bevoͤlkerungen intet worden sind, die sich mit so großer Hingebung unserer Sache seselt haben. Sie haben nicht aufgehoͤrt, Meine Gedanken zu chäftigen, und verdienen, daß sich die der Nation auf sie richten. Ich rechne darauf, Meine Herren, daß unter den großen Staats walten fortwaͤhrend Uebereinstimmung herrschen, und daß das ch immer seine Staͤrke in der Eintracht aller seiner Kinder den wird. Nach Beendigung der Rede erhob sich der Koͤnig, gruͤßte ersammlung und zog sich unter nochmaligem lauten Zuruf selben zuruͤck. Herr van Hoobronck erklaͤrte gleich darauf Königliche Sitzung fuͤr geschlossen, worauf sich die Mitglieder enatoren⸗Kammer nach ihrem Sitzungs⸗Lokale begaben. Pirson, aͤltestes Mitglied der Repraͤsentanten⸗Kammer im darauf den Praͤsidenten⸗Stuhl ein, und schlug der Ver⸗ imlung vor, sich morgen um 10 Uhr zur Verifizirung der Umachten zu versammeln. Der Vorschlag wurde genehmigt die dazu erforderliche Kommission ernannt, worauf die Ver⸗ mlung sich trennte. In der Senatoren⸗Kammer wurde nur die Ernennung der Kommission zur Verifizirung der pnachten vorgenommen. er Politique bemerkt, daß der Koͤnig beim Ablesen der ten Rede, besonders bei den Stellen, wo von dem Einmarsch stanzosen und von den neuen Opfern, welche dem Lande auf⸗ bei denen sich auch ein leichtes Gemur⸗ in der Versammlung erhoben habe, sichtlich ergriffen und wiert gewesen sey. ü 8 dem Schluß der gestrigen Sitzung haben sich mehrere glieder der Repraͤsentanten⸗Kammer versammelt, und sind kommen, der Kammer unverzuͤglich einen Entwurf zu 8. den Koͤnig vorzulegen, worin Se. Majestaͤt n werden soll, sich dem Einmarsch der Franzoͤsischen Trup⸗ zu widersetzen.

Mehrere hiesige Blaͤtter hatten auf den gestrigen Tag die

uft der Herzoge von Orleans und Nemours in Bruͤssel ver⸗ Man glaubt aber jetzt, daß die beiden Prinzen nur Spitze der Armee nach Belgien kommen werden.

waͤhrt. Nach einer weitlaͤuftigen

des Gebietes muß zur Befestigung

In Inde vendant liest man: „Es hat sich das Geruͤcht nnet, daß sich zwischen dem Marschall Gérard und einer

hohen Person Schwierigkeiten hinstchtlich der Einmarsches der 6 in Belgien erhoben haͤtten. r glauben, uns nicht uͤber Details in dieser 11eg einlassen zu duͤrsen; aber es sollte uns nicht wundern, falls das Geruͤcht gegruͤndet waͤre, wenn ddie Bewegungen der Franzoͤsischen Armee dadurch um einige Tage aufgeschoben wuͤrden.“ .

In Gent ist am 12ten Abends Gegen⸗Befehl wegen der Vorbereitungen zur Aufnahme der Franzosen eingetroffen. In Tournay hatte man. die Einquartirungen zum 12ten d. M. an⸗ gesagt; aber bis um 3 Uhr Machmittag⸗ war noch kein Franzose daselbst eingetroffen. Die⸗Hollaͤndischen Truppen sollen seit⸗ einigen Tagen Hulst geraͤumt haben. 8 8

*Bruͤssel, 15. Nov. Die Repraͤsentanten⸗Kaͤm⸗ mer versammelte sich gestern um 12 Uhr. Es waren ungefaͤhr 70 Mitglieder gegenwaͤrtig. Nachdem mehrere Reclamationen der Waͤhler vom Huy, Luͤttich und Eccloo gegen die letzten Wah⸗ len eingereicht worden waren, erstatteten mohrere Mitglieder der Kommission Berichte uͤber die Verifizirung der Volkmachten, wonach einige Mitglieder Jogleich zugelassen, die Zulassung An⸗ derer aber voch um einege. Tage verschoben wurde. Demnaͤchst machte Hr. Pirson den Vorschlag, zur Wahl des Praͤsidenten und des Bureaus zu schreiten, welchem Antrage sich Hr. Devaux aus dem Grunde widersetzte, daß die definitive Köoͤnstituirung der Kammer, da dieselbe einen Einfluß auf die eganze Sessipn aus⸗ uͤben koͤnne, besser his nach Verifizirung saͤmmtlicher Vollmach⸗ ten verschoben wuͤrde. Herr Dumortier unterstuͤtzte dagegen mit großer. Heftigkeit den Antrag des Herrn Pirson. Es sey, sagte er von der hoͤchsten Wichtigkeit, daß sich die Kammer noch heute definitiv konstituire, da er den Antrag zu machen wuͤnsche, daß die Kammer ihre Mißbilligung uͤber Maßregeln ausdruͤcke, welche die Armer brandmarken und das Land einer fremden Vermittelung unterwerfen wuͤrden. Die Kammer muͤsse sich noch heute aussprechen, wenn sie nicht Mitschuldige des Mini⸗ steriums und seines Verbrechens werden wolle; er verlange da⸗ her, daß ohne Zoͤgern zur Ernennung des Praͤsidenten und der Secretaire geschritten werbe. Der Justiz; Minister, Herr Lebeau, bestritt den Antrag des vorigen⸗Redners und sagte unter Anderm: „Jede Handlung der Kammer wuͤrde unwirksam in Bezug auf die Frage uͤber die Einmischung der Franzoͤsischen Armee seSyn. In Folge der feierlich ratifizirten Conventionen hat Frankreich wie England von morgen (den 15ten) an das Recht, in die Belgischen Angelegenheiten einzu⸗ schreiten. Alles, was die Kaͤmmer in Gegenwart eines Ereig⸗ nisses, das zu verhindern nicht in ihrer Gewalt steht, thun kann, ist, ihre Ansicht in der Adresse als Antwort auf die Thron⸗Rede auszusprechen. Dann ist der Moment, die Verantwortlichkeit fuͤr die abgeschlossenen Vertraͤge zur Sprache zu bringen. Wenn die Kammer dieselben mißbilligt, so weiß das Ministerium, was es zu thun hat, es wird sich zuruͤckziehen; und wenn die Kammer damit nicht zufrieden seyn sollte, wenn sie strenger zu Werke gehen moͤchte, so ist der Cassationshof da. Aber, ich wiederhole es, erst in der Adresse sind die ⸗Bemer⸗ kungen des vorigen Redners an ihrer Stelle.“ Herr H. von Brouckeéere bemerkte, daß der Minister den Herrn Du⸗ mortier nicht recht, verstanden zu haben scheine. Dieser wolle keinesweges dem Koͤnige das Recht bestreiten, eine Franzoͤsische Armee einruͤcken zu lassen. Das Gesetz vom 1 Okt. v. J. habe dem Koͤnige bis zum Abschluß des Friedens die Ermaäͤchtigung, fremde Truppen einruͤcken zu tier verlange, daß man seinen Antuͤag, in welchem die Wuͤnsche und Ansichten der Kammer ausgesprochen werden sollten, heute berathe, weil es morgen zu spaͤt sey. Man koͤnne allerdings spaͤter die Minister in Anklage⸗Zustand versetzen, aber da⸗ durch wuͤrde das Land weder vor Schande noch vor Ungluͤck be⸗ Debatte, wobei auch die Frage in Anregung gebracht wurde, ob die richterlichen Beamten, welche bei der neuen Organisation nur in ihren fruͤheren Aemtern be⸗ staͤtigt worden waͤren, noch als Mitglieder der Kammer betrach⸗ tet werden koͤnnten, wurde uͤber den Antrag des Herrn Dumortier abgestimmt, und derselbe mit 34 Stimmen, gegen 30 verworfen.

In der Senatoren⸗Kammer wurde nach Verifizirung

der Vollmachten Herr von Stassart durch 34 Stimmen unter 36 neuerdings zum Praͤsidenten, und die Herren von Secus und Vilain XIIII. zu Vice⸗Präͤsidenten ernannt, und dann eine Kommission zur Entwerfung der Adresse gewaͤhlt. Der Marschall Gérard ist vorgestern Abend um 7 Uhr mit seinen Adjutanten in Bruͤssel angekommen, und hatte sogleich eine Unterredung mit dem Koͤnige. Gestern Vormittag ist der Marschall wieder nach seinem Hauptquartier abgereist.

Dem Politiqgue zufolge, wird die Avant⸗Garde der Fran⸗ zoͤsischen Armee schon am 17ten in Bruͤssel eintreffen, und ein Theil der Armee am 19ten vor der Citadelle von Antwerpen stehen. Aus Valenciennes schreibt man vom 13ten d.: „Einige eigensinnige Gemuͤther zweifeln noch immer an den Ein⸗ marsch unserer Truppen nach Belgien, aber rings um uns her laͤßt Alles mit Gewißheit an eine Bewegung vorwaͤrts glauben, welche uͤbermorgen fruͤh stattfinden wird. Aus der Thaͤtigkeit, die im großen Hauptquartier herrscht, ist deutlich zu ersehen, daß die von den Soldaten so lange herbeigewuͤnschte Stunde endlich schlaͤgt.“

Der hiesige Moniteur enthaͤlt Folgendes: „Der Cour⸗ rier Belge erzaͤhlt gestern, daß in der Nacht vom Sonntag zum Montag im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten eine lange Konferenz stattgefunden Han Dem obigen Journal zu⸗ folge, soll Herr von Latour⸗Maubourg, der jener Konferenz beigewohnt haͤtte, in derselben unserm Ministerium von Neuem seine Befehle hinsichtlich des in der Angelegenheit des Herrn Pescatore einzuschlagenden Weges erklaͤrt haben. Die Behaup⸗ tung des Courrier ist eben so falsch als beleidigend fuͤr ein Mi⸗ nisterium, das keine Befehle hinsichtlich der zu befolgenden Politik erwartet. Uebrigens wohnt den Konferenzen außer den

Ministern Niemand bei.“ Im Belge liest man: „Die Seeleute in Blankenberghe behaupteten gestern, am 13ten d., daß die Flotten nach den Hol⸗ laͤndischen Kuͤsten unter Segel gegangen, aber zu weit in See waͤren, um von Blankenberghe gesehen zu werden. Dem selben Berichte zufolge, soll die Englische Flotte bei der „weißen Mauer“, nahe bei Vliessingen, angelegt haben, und die Franzöͤ⸗ sische Flotte sich vor dem Helder, nahe beim Texel, befinden.“ Die hiesigen Blaͤtter melden, daß die Schwangerschaft der Koͤnigin keinem Zweifel mehr unterworfen sey. Antwerpen, 14. Nov. Der hiesige Buͤrgermeister hat ein Schreiben in die Journale einruͤcken lassen, worin er, um die Uebertreibungen hinsichtlich der Auswanderungen zu wider⸗ legen, versichert, daß die Zahl der leerstehenden Haͤuser hoͤchst unbedeutend sey. Gestern ist aus der Citadelle ein Artillerie⸗Lieutenant, Na⸗ mens Paul Bouayp, angeblich ein geborner Amsterdamer, de⸗ sertirt. Seinen Aussagen zufolge, den die hiesigen Journalisten

Erstere zu vermuthen,

lassen, ertheilt; aber Herr Dumor⸗

ern und unbedingt Glauben schenken, herrschte der schlechteste

eist unter der Garnison der Citadelle, und der Angriff wuͤrde von Soldaten und Offizieren mit groͤßter Bangigkeit entgegen⸗ besehen. (Wir brauchen wohl nicht zu bemerken, welchen Glau⸗ en die Aussagen eines Deserteurs verdienen.)

Der Phare enthaͤlt Folgendes: „Die Frage, welche in diesem Augenblick die hiesizen Einwohner fast ausschließlich be⸗ schaͤftigt, ist natuͤrlich die wegen des Bombardements. Wird der General Chassé die Stadt Antwerpen in Brand stecken, oder nicht? Diese Frage, welche alh Gemuͤther in Aufregung erhaͤlt, kann Niemand loͤsen, und doch siegt big jetzt die Hoff⸗ nung uͤber die Furcht unserer Mitbuͤrger. —. Die Stadt Ant⸗. werpen befindet sich Unter dem allgemeinen Schutz des Europaͤi⸗ schen Voͤlkerrechtes und unter dem besondern Englands und Frankreichs, und wenn wir noch anderer Garantieen gegen eine Katostrophe beduͤrften, so faͤnden wir sie selbst in der Lage des⸗ sen, der uns bedroht. Man sagt, daß die Franzoͤsische Armee allein die Belagerung der Ctradelle unternehmen, und daß die Belgische Armee, waͤhrend der Operationen dieser Belagerung, die strengste Neisralitzt beobachten wird, um dem General Chass⸗ jeden Vorwand zu einem Kombardement oder zu Revpressalien zu nehmen. Wie peinlich auch diese Neutralitaͤt fuͤr den unsere Truppen beseelenden Eifer und Muth seyn mag, so wird sie doch durch die Nothwendigkeit, uns gegen ein Unheil zu schuͤtzen, desten Folgen’ fuͤr den wuͤrden, geboten. Wenn die Franzoͤsische Armee allein und von Außen operirt, so darf der General Chassé nur gegen dtesen einzigen Feind kaͤmpfen. Wenn er aber, allen Regeln zuwider, und trotz unlerer Neutralität, die Stadt angriffe, so wuͤrde diese Neutralitaͤt naruͤrlich aufhoͤren, und die Belgische Armer thaͤti⸗ gen Antheil an der Belagerung nehmen.“

So eben ist hier Herr Claessens, Militair⸗Auditeur der Provinz, verhaftet und ins Gefaͤngniß abgefuͤhrt worden. Die Gruͤnde dieser Verhaftung sind noch unbekannt. Der Phare meldet, von Herrn Claessens selbst nachstehende (etwas unver⸗ staͤndliche) Zeilen erhalten zu haben: „Der Militair⸗Auditeur der Provinz Antwerpen ist heute unter der Beschuldigung ver⸗ haftet worden, dem Justiz⸗Minister die Aktenstuͤcke eines ge⸗ richtlichen Verfahrens zugesandt zu haben, die der Minister von ihm verlangt hatte.“

Heute Nachmittag sind mehrere Citadelle angekommen.

Von der Bel ist der verhaͤngnißvolle Tag, Einruͤcken der Franzosen in Belgien erfolgen sollte. Dem Ver⸗ nehmen nach, ist jedoch eine kleine Verzogerung eingetreten, in⸗ dem die Armee erst morgen ihren Marsch uͤber die Graͤnze be⸗ ginnen, das Hauptquartier des Marschall Gérard aber noch einen Tag spaͤter, naͤmlich erst am 17ten d. M. vorruͤcken wird. Ob diese Verzoͤgerung von Bruͤssel oder ob sie von Paris aus ver⸗ anlaßt worden, laͤßt sich noch nicht angeben, doch ist beinahe das da unmittelbar nach der vorgestern in Bruͤssel erfolgten Croͤffnung der beiden Kammern sich das Ge⸗ ruͤcht verbreitete, ein großer Theil der Deputirten wolle in Antwort auf die Koͤnigliche Thronrede daß die Regierung den Einmarsch der Franzosen verzoͤgere. Unter diesen Deputirten sollen sich namentlich, die der Stadt und der Provinz Antwerpen befinden, welche natuͤrlich zu jenem Antrage veranlaßt werden, um von der bedrohten Stadt die Feindseligkeiten abzuwenden, doch wollen die Antragsteller dies nicht geradeheraus sagen, indem fie hierdurch das Recht des Generals Chassé anerkennen wuͤrden; es soll daher die Ph marsch der Franzosen die Ehre Belgiens und seines Heeres ver letzen wuͤrde, zum Vorwande genommen werden S; wird versichert, daß der zum Ueberschreiten der Belgischen Graͤnze bestimmte Franzoͤsische Truppen⸗Theil nicht staͤrker als 23,000 Mam sey, so daß, da die Belgischen Soldaten passive Zuschauer bleiben sollen und die Mitwirkung der gesammten Englisch⸗Franzoͤsischen Flotte, dem Anscheine nach, vergebens er⸗ wartet wird, die Einnahme der Antwerpener Citadalle nicht so

IIqE1“

Muͤnchen, 13. Nov. Se. Durchl. der von Sachsen⸗Altenburg, Bruder Ihrer ist hier angekommen.

Der Nachricht des Friedens⸗ und Kriegs⸗Kuriers vom 10. November, von einem angeblichen Cholerafalle in Re⸗ gensburg, wird aus zuverlaͤssiger Quelle widersprochen, indem die neuesten amtlichen Berichte den Gesundheits⸗Zustand in Re⸗ gensburg als vollkommen beruhigend darstellen.

Hannover, 16. Nov. Die erste Kammer berieth am ge⸗ strigen und heutigen Tage die Verordnung uͤber Veraͤußerung von Guͤtern und Grundstuͤcken unter Vorbehalt einer Abgabe. In der gestrigen und heutigen Sitzung der zweiten Kammer dritte Berathung der Abloͤsungs⸗Ordnung bis zum §. 47.

beladene Fahrzeuge bet der

gischen Graͤnze, 15. Nov. Heute

Prinz Eduard Majestaͤt der Koͤnigin,

E11ö1“

Das in England angekommene Dampfboot „Soho“ Nachrichten aus Porto bis zum 5. Nov. Gg 8 nem (vom Morning Herald mitgetheilten) Schreiben von diesem Tage heißt es: „Dom Miguel ist mit seinen Schwe stern in uvnserer Nachbarschaft gewesen. Er war am Freitage (dem 2ten) zu Vallongo, ist aber jetzt nach Braga gegangen. Die Linien⸗Truppen sind alle nach Vallongo und der Umgegend zuruͤckgezogen worden, um zu verhindern, daß sie zu uns uͤber gehen, und die Milizen und Guerilla's stehen jetzt zwischen ihnen und unsern Werken. Allen Berichten nach, sollen die Truppen Dom Miguels sehr unguͤnstig gestimmt seyn, und sogar laute Drohungen hoͤren lassen. Auf der andern Seite nimmt unsere Macht taͤglich zu; gestern haben wir durch den „Wellington“ eine Verstaͤrkung an Offizieren, Mannschaft, Pferden und Zu⸗ fuhren von Kleidungsstuͤcken ꝛc. erhalten; unsere Reihen vergroͤ⸗ ßern sich taͤglich durch zahlreiche Ueberlaͤufer. Hier geht das Geruͤcht, die Englaͤnder haͤtten das Fort St. Julian eingenom⸗ men. Einen Angriff auf unsere Stadt vermuthen wir nicht, und thut uns das leid, da er nur eine entscheidende Niederla . fuͤr den Feind herbeifuͤhren koͤnnte ꝛc.“ Anderen Briefen nacgh erwartete man zu Porto, daß Dom Pedro sehr bald zur Offen⸗ sive uͤbergehen wuͤrde. b

*) Vergl. die (auf außerordentli em 2 nen) Verhandlungen der Belgischen Feorg Fege, una zugekomme⸗ ter „Bruͤssel, 15. Nov.“, wonach der betreffende Antrag des Herrg Dumortier durch die schwache Majoritaͤt von 34. gegen 30 Stin men verworfen worden isst. rimar vomfst gegen 30 Stim⸗

Wohlstand Belgiens unberechenbar seyn

an welchem, wie es bisher hieß, das

darauf antragen,

zur Bombardirung Antwerpens gewissermaßen rase, daß der Ein⸗

Uebrigens