1832 / 331 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

General Pajol lenkte sogleich sein Pferd nach der Stelle, von wo der Schuß gekommen war; hier war aber große Verwir⸗ rung, die Menge draͤngte sich, Einer stuͤrzte auf den An⸗ dern; der Meuchelmoͤrder entkam in dieser Unordnung und obgleich die Bruͤcke sofort⸗ geschlossen und einige Personen verhaftet wurden, so laͤßt doch noch Thaͤter in den Haͤnden der Gerechtigkeit sey. Der Koͤnig zeigte die Geistesgegenwart und den Muth, wovon er schan bei so

vielen Gefahren Beweise abgelegt hat; als er. den Schuß hoͤrte,

wandte er sich um und sagte, die erschrockene Menge gruͤßend: er hat, nicht getroffen; hierauf ritt Se. M. weiter, ohne daß man die geringste Veraͤnderung in den Gesichtszuͤgen wahrnehmen konnte. In der Deputirten⸗Kammer angekommen, verbot der Koͤnig, die Koͤnigin von⸗dem Borfall zu unterrichten, er selbst wollte ihn ihr zuerst und in den Teytlerieen mittheilen. Geeich nach⸗ dem der Koͤnig den Sitzungssaal verlassen hatte, erzaͤhl⸗ ten die Mitglieder der großen Deputation, die das Attentat aus dem Munde Sr. Maj. erfahren hatten, dasselbe ihren Kollegen und sogleich begab sich die Mehrzahl der Mitglieder beider Kam⸗ mern zu Fuß nach den Tuilerieen, um den Koͤnig zu begluͤckwuͤn⸗ schen, der sie im Thron-Saale, von seiner Familie umgeben, empfing.“

Herr Odilon⸗Barrot soll in den Tutilerieen erklaͤrt haben: „In solchen Faͤllen giebt es keine Opposition.“

Andere Blaͤtter melden: Schon gestern fruͤh aͤußerte sich hier un⸗ ter den Boͤrsen⸗Spekulanten die lebhafteste Neugier in Bezug auf die von dem Koͤnige zu haltende Thron⸗Rede. Um 11 Uhr war das ge⸗ woͤhnliche Rendez⸗Vous der Boͤrsenmaͤnner, das Caffé Tortoni, uͤberfuͤllt. Zahlreiche Wetten wurden daruͤber eingegangen, ob jene

nichts vermuthen, daß der

1328

Boͤrse viele Ankaͤufe fuͤr Rechnung angesehener Kapitalisten z

hoͤheren Coursen gemacht. Diese steigende Bewegung dauerte bis gegen drei Uhr, wo man erfuhr, daß auf dem Pont⸗royal auf den Koͤnig ein Pistol abgefeuert worden sey, ein. Ereig⸗ niß, das die Rente wieder auf den Cours vom 17ten hinab⸗ druͤckte, und uͤber welches sich bald darauf noch folgende naͤhere Details verbreiteten: Der Koͤnig ritt einen Schimmel und legte die ganze Tour von den Tuilerieen bis nach dem Palast der Deputirten⸗Kahmmer mit unbedecktem Haupte c, rechts und links die freudig bewegte Menge gruͤßend. Auf dem Pont⸗ ropal angekommen, zieht ein Individuum

telbar hinter denr von den Nationalb⸗ Eardisten gebildeten Spalier aufgestellt hatte, ein unter seinem Rocke velstecktes Pi⸗

stol hervor, druͤckt dasselbe auf den Koͤnig ab, wirft es, 18 er war

sieht, daß er gefehlt, rasch weg und ergreift die Flucht. stuͤrzen die in seiner Naͤhe befindlichen Municipal⸗Gardisten ihm so⸗ gleich nach, indessen gelingt es ihm doch, zu entkommen. Waͤhrend aber der Koͤnig in der Deputirten⸗Kammer seine Rede hielt, soll man des Boͤsewichts habhaft geworden seyn. Gleich nach Beendigung der Koͤnigl. Sitzung wurden die Minister zu einem Conseil in den Tuilerieen zusammenberufen.

Die Oppositions⸗Blaͤtter stellen, wie sich erwarten ließ, das Attentat gegen den Koͤnig als einen Kunstgriff der Polizei dar und sind mit der Thron⸗Rede nichts weniger als zufrieden.

Das Wahl⸗Kollegium von Epernay hat den ministeriellen Kandidaten, Herrn Joseph Périer, mit 106 unter 168 Stim⸗ men zum Deputirten ernannt; der zweite ministerielle Kandidat, Herr von Salvandy, erhielt öl Stimmen. Herr Humann, der in Schlestadt wiedergewaͤhlt worden ist, erhielt 189 unter

Abend, im Ho

hier angekommen.

das sich unmit⸗

Choiseul, 200 Mitglieder stark, und ernannte die Herren Ganneron, Balillot, Fulchiron, g. minot und Franz Dölessert zu Kommissarien; es ward in mig beschlossen, Herrn Dupin zum Praͤsidenten und die Benjamin Délessert und Berenger zu Vice⸗Praͤsidenten z0 len; die beiden andern Kandidaten, die durch Ballottiren“ wurden, waren die Herren Etienne und Baron von Sch Der Herzog von Argyle und der Baron von Vitrolg

veysa

Staats

Es ist jetzt hier in den diplomatischen Salons viel v 5 Sendung des Herrn Glasson nach dem⸗Haag die⸗Rede,

demselben Augenblickes erfolgte, wo die Nord⸗Armee die

5“

0

Mittwoch⸗ den 38sten 2

uͤberschritt. Man glaubt, daß Herr Glasson den Auftrag 5 den Koͤnig von Holland durch anderweite Verguͤnstigungg S EaesEaletibtttfüsrütaid S Nachgiebigkeit in Bezug auf die Citadelle von Antwerpen] . mahnen, besorgt aber, daß seine Bemuͤhungen an den 2oibu⸗r PPe v. Sinne des Koͤnigs scheitern werden. G“ e iku 8 8 Na chri ch t e n.⸗ In Lorient sind zwischen dem dort garnisonnirenden 8 v“ Linien⸗Regimente und den Marine⸗Artilleristen Zwist 5 3 . n J6161636 waris, 20. Nov. Unter den Personen, die gestern nach fuͤckkehr des Koͤnigs aus der Deputirten⸗Kammer Se. Ma⸗

ausgebrochen, in deren Folge bereits mehrere Duelle sta

den haben. begluͤckwuͤnschten, bofand sich auch der Belgische Gesandte, V Lehon.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 95. 85. sin coy Die France nouvelle giebt folgende Version uͤber das

90. 3proc. pr. compt. 67. 25. fin cour 67. 30. 5proc. tat gegen den Koͤnig: „Die nachstehenden Details, deren

pr. compt. 81. 25. fin cour. 81. 30. 5proc. Span. pen Iproc. dito 29 ½. 1b

Frankfurt a. M., 23. Nov. Oesterr. 5proc. Metal. 81 ½⅞. 4proc 70 „*.⁄. 70 1⁄. 2 2proc. 41 ¼. 1proc. 18 ½. B. Banf 1272. 1269. Part.⸗Obl. 122 ½, 121 ¾. Loose zu 100 Fllhlich, daß das Verbrechen kein isolirtes war. ich, daß der Thaͤter fortwaͤhrend von einigen dreißig Indi⸗

vigkeit wir verbuͤrgen zu koͤnnen glauben, machen es wahr⸗ Es scheint

Rede ein Steigen oder ein Sinken der Course hervorbringen Die Mehrzahl sprach sich indeß fuͤr die erstere Ansicht

wuͤrde. aus, und in der That wurden schon vor der

195 Stimmen

Eroͤffnung der

Der Deputirten⸗Verein, der waͤhrend der vorigen Session in der Straße Rivoli seine Zusammenkuͤnfte hielt, war gestern

Holl. 5proc. Obl. v. 1832 75 ½. Br. Poln. Loose 52 ½. 59

n umgeben war, die absichtlich: „„Es lebe der Koͤnig!““ Der Boͤsewicht hatte, um in der ersten Reihe der Zu⸗ er zu stehen, ein unlaͤngst in Paris angekommenes junzes enzimmer, die den Koͤnig zu sehen wuͤnschte, zuruͤckgedraͤngt,

Redacteur Cottel. —nemnr⸗ Gedruckt bei A.

W. H

Bekanntmachungen.

11ö1A““ Von dem unterzeichneten Gerichte werden 1) der ungefaͤhr 54 Jahre alte aus Lustingshoff ge⸗ büͤrtige Johann Christian Trabant, Sohn des Eigenthuͤmers Johann Trahant und der Christina geb. Wollschlaeger, welcher vor ungefaͤhr 24 Jah⸗ ren beim Kruͤger Gast zu Briesen bei Schlochau gedient hat und demnaͤchst verschollen ist, so wie dessen unbekannte Erben und Erbnehmer; 2) der seit ungefaͤhr 26 Jahren verschollene Christian Friedrich Vehnkendorßf geboren zu Neuhoff, Amts Draheim, am 30. Maͤrz 1786, Sohn des Frei⸗ manns Adam Friedrich Behnkendorff und der Hanna Louisa geb. Bayer, so wie dessen unbe⸗ kannte Erben und Erbnehmer hierdurch vorgeladen, sich innerhalb 9 Monate, spaͤ⸗ testens aber in dem am 27. Februar 1833, Vormittags 10 Uhr, hierselbst anstehenden Termin schriftlich oder persoͤn⸗ lich zu melden und gehoͤrig zu legitimiren, widrigen⸗ falls sie fuͤr todt erklaͤrt werden sollen, uͤber ihren Nachlaß die Intestaterbfolge eroͤffnet und derselbe den sich legitimirenden Intestaterben zugesprochen werden wird. Hammerstein, den 8 Mai 1832. Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht, und Patrimonialgericht der Herr⸗ schaft Hammerstein.

Zum Verkauf des hier in der Roßstraße Nr. 5 bele⸗ genen Gasthofes zum Palmbaum und des dazu gehoͤri gen Inventaxii aus freier Hand, habe ich auf Antrag des Eigenthuͤmers einen Termin auf den 17. De⸗ zember, Nachmittags 3 Uhr, in meiner Woh⸗ nung, Breite Straße Nr. 13, angesetzt, wozu ich Kauf⸗ lustige einlade. Berlin, am 2 Novbr. 1832.

Justiz⸗Kommissarius Behrendt.

Edictal⸗Citation.

Von dem unterzeichneten Gerichts⸗Amte werden hiermit auf den Antrag der Erben der verschollene Kurschmidt Joseph Boͤsche von Seitsch, dessen im hie⸗ sigen Depositorio befindliches Vermoͤgen in 244 Thlr.

22 sgr. 6 pf. besteht, oder dessen unbekannte Erben hier⸗ mit vorgeladen, sich spaͤtestens in dem auf dem herr⸗ schaftlichen Schlosse zu Seitsch, auf

den 1. Maͤrz: 1833, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Termine schriftlich oder persoͤnlich zu melden, und daselbst weitere Anweisung zu gewaͤrtigen, widrigenfalls derselbe fuͤr todt erklaͤrt und das Vermoͤ⸗ gen den sich meldenden und gehoͤrig leagitimirenden Erben, eventuel aber dem Fiscus wird ausgeantwortet werden.

Guhrau, den 8. Mai 1832. b Das Gerichts⸗Amt der Koͤnigl. Niederlaͤn⸗

dischen Herrschaft Seitsch.

Cu der Kunstwerke findet nach §. 7 u. 8 des Planes den 14. December d. J. bestimmt statt. Die noch unbezahlten Loose bitte ergebenst bis Ende dieses Mo- nate gefälligst berichtigen zu wollen. Loose, Pläne und gedruckte Verzeichnisse der Gegenstände sind bis zum 13 December für 2 Frd'or. zu haben, beim Kunsthändler Jacoby, Linden No. 35, in der Ausstellung.

umnnen,

Literarische Anzeigen.

Um’Collisionen zu vermeiden.

Bei uns ist bald fertig eine gute Uebersetzung von: On the ecconomy of machinery and manu-

factures, by Charles Babbage. London, 1832

Bestellungen darauf werden wir nach der Rethe⸗ folge des Eingangs expediren. Der Preis wird 1 bis 1 Thlr. seyn. Berlin, Nov. 1832. cs Stuhrsche Buchhandlung.

Lateinische Schulworterbuͤcher.

So eben ist in der J. B. Metzlerschen Buchhand⸗ lung in Stuttgart erschienen: Kleineres Schulvoͤrterbuch der lateini⸗ schen Sprache, in etymologischer Ordnung be⸗ arbeitet von Dr. E.“Kaͤrcher, Hofrath und Pro⸗ fessor am Gymnasium zu Karlsruhe. Median⸗ Format. 18 Bogen auf ganz weißem Druckpap.

Preis 12 ½ sgr.

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußt

Dieses Woͤrterbuch ist besonders fuͤr juͤngere Schuͤler bestimmt, da das fruͤher von demselben durch seine trefflichen lexikographischen und etymolo⸗ gischen Arbeiten beruͤhmten Herrn Verfasser her⸗ ausgegebene etymologische Schulwoͤrterbuch fuͤr Anfaͤnger etwas zu ausfuͤhrlich seyn duͤrfte. Was den hier behandelten Stoff betrifft, so wurden die in un⸗ tern Klassen gewoͤhnlichen Schulbuüͤcher, als: Phaͤdrus, Eutrop, Nepos, Caͤsar, Broͤders lectiones latinae und die „Chrestomatie aus roͤmischen Klassikern, besonders beruͤcksichtigt. Damit das Woͤrterbuch zugleich zu der Uebung des Memorirens der lateinischen Woͤrter nach etvmolog. Ordnung benutzt werden kann, sind manche, in den genannten Schriststellern vorkommende, Woͤr ter und Phrasen, die nicht gerade zu den gewoͤhnlichen, oder nicht zu den sogenannten klassischen, also nicht in den allgemeinen Kreis des hier Behandelten ge⸗ hoͤren, mit geraden Klammern eingeschlossen, um an⸗ zuzeigen, daß sie beim Auswendiglernen uͤbergangen werden sollen. Zur Erleichterung des Nachsuchens ist die, so viel wir wissen, noch nirgends beobachtete Einrichtung getroffen, den Index in den Text zu ver⸗ flechten. Auch von den beiden ftuͤheren Woͤrter. buͤchern desselben Herrn Verfassers, die ihrer vorzuͤg⸗ lichen Bearbeitung und ihren sehr billigen Preisen die Einfuͤhrung in sehr vielen Lehr⸗Anstalten durch ganz Deutschland verdanken, unter den Titeln:

Schulwöͤrterbuch in lateinischer Sprache,

in etymologischer Ordnung, von E. Kaͤrcher. Ug verbesserte Aufl. Median⸗Format. 1826. gr.

Kleines deutsch⸗lateinisches Schulvoͤrter⸗

buch fuͤr Anfaͤnger, von E. Kaͤrcher. Me⸗ ddian⸗Format. 1824 773 sgr., sind fortwaͤhrend Exemplare zu erhalten.

Vorraͤthig in allen guten Buchhandlungen Preußens, in Berlin bei Luhw. OHehmigke, Burgstraße Nr. 8 an der langen Bruͤcke, Ferd. Duͤmmler, E. S. Mittler und der Stuhrschen Buchhandlung; in Koͤnigsberg bei Graͤfe & Unzer, Gebruͤd. Born⸗ traͤger; in Bretlau bei Max & W. G. Korn, Gosohorsky. 1

So eben erschien bei Unterzeichnetem: Neuestes englisches Lesebuch, enthaltend aus⸗ ewaͤhlte Lesestuͤcke aus den besten englischen Schrift⸗ PeNern, herausgegeben von Henri Flindt, gr.

S8vo. broch. 26 ½ sgr.

Lehrer und Kenner der englischen Sprache werden den Werth dieses, schoͤn ausgestatteten und wohlfeilen Lesebuchs schon bei fluͤchtiger Durchsicht zu wuͤrdigen wissen; es eignet sich vorzuͤglich zum Unterricht, und moͤge daher Lehrern und Lernenden bestens empfohlen sein.

Esenwein, C. H., Elementarbuch der fran⸗

zoͤsischen Sprache, 8vo. broch. 15 sgr.

prémiers tlémens de la langue alle- mande. gr. 8vo. 7 ½¼ sgr.

W. Shakepeare's, choicest playe; cont. Ro- meo and Juliet, Midsummer - Nighl's Dream, J. Caesar, Macbeth 8vo. Velinpap. broch. 15 sgr

In Berlin zu haben bei C. F. Plahn (Jaͤger⸗

straße Nr 37). Carl Hoffmann in Stuttgart.

So eben ist erschienen bei G. Reimer, Wilhelm- strasse No. 73:

Armenpharmacopoëé. Zucsleich eine Auswahl

bewährter Arzneimittel und Arzneiformeln von Dr. C. W. Husfeland. Siebente sehr vermehrte Auf- lage. 12 ½ sgr.

Diese neue Auflage ist mit vielen practischen Zu- sätzen des Herausgebers vermehrt, und mit „der Be- rechnung der Arzneien nach der neuen Apotheker- Tarxe verschen.

Bei Gerhard in Danzig ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, in Berlin in der Stuhr⸗ schen, Schloßplatz Nr. 2, geheftet fuͤr 12 ½ sgr., zu haben:

Preußen und Polen, eine Beleuchtung der Verhaͤltnisse beider in Bezug auf die neueste polnische Revolution, mit vorzuͤglicher Ruͤcksicht auf die von einigen Journalisten gegen Preu⸗ ßen gerichteten Angrisse, und die uͤbergetretenen pol⸗ nischen Truppen bei Elbing, Dirschau und Ma⸗ rienburg. Nach den zuverlaͤßigsten Quellen und ei⸗ gener Wahrnehmung. Von einem Bewohner Westpreußens. Die vorliegende Schrift ist sehr interessant und der

Wahrheit getreu. Sie sollte von recht vielen, nament⸗

lich aber von allen Denen gelesen werden, die dem Be⸗ nehmen der, Preußischen Behoͤrden gegen die Polen einen Tadel anheften wollen. 3

So eben ist im Verlage des Unterzeichneten erschie⸗ nen und in Berlin bei E. S. Mittler, (Stechbahn Nr. 3) so wie in dessen Handlungen zu Posen, Brom⸗ verg und Gnesen, zu haben:

Klopstock's Oden und Elegieen, mit erklaͤrenden Anmerkungen und einer Einleitung von dem Le⸗ ben und Schriften des Dichters Von C. F. R. Vetterlein. 3 Bde. Unveraͤnderte wohlfeilere Ausgabe. gr. 8vo. 1833. 2 Thlr. (sonst 4 Thlr)

Raspe, G. C. H., de Eupolidis unwous ac I102eε. Commentatio de sententia decanorum Academiae Rostochiensis maxime spectabilium praemio ornata gr. 8vo. 1832. 18 ¾ sgr.

Wolf', F. A., Darstellung der Alterthumswissen- schaft, nebst einer Auswahl seiner kleinen Schrif- ten; und literarischen Zugaben zu dessen Vor- lesun zen über die Alterthumswissenschaft, heraus- gegeben von Dr. S. F. W. Hoffmann Mit Wolf's Bildniss. gr. 8vo. 1833. 1 ¾ Thlr.

F. A. Wolf's Bildniss. 4to. Auf schönem Schwei- zerpapier. 10 sgr.

Leipzig, den 1. November 1832. August Lehnhold.

Bei F. A. Brockhaus in Leipzig ist so eben er⸗ schienen: Conversations⸗Lexikon der neuesten Zeit und Literatur. Ein Supplement zu allen Auflagen des Conversa⸗ tions⸗Lexikons. Erster Band. (876 Seiten gr. 8vo.) A E. broch.; in 7 Heften. Preis: 1 Thlr. 22 ½ sar. Zu haben bei J. A. List in Berlin, Burgstraße Nr. 9.

Bei Eduard Brandenburg in Berlin, Ober⸗

(Wallstraße Nr. 6, sind folgende Buͤcher billig zu haben:

Gesetzsammlung von 1810 32 incl. gebunden 14 Thlr. 15 sar.

Graͤff, Sammlung von Verordnungen, 5 Halb⸗ fronzbaͤnde, 7 Thlr. .

v. Kamptz Jahrbuͤcher 18 bis 768 Heft, 32 Thlr

Graͤvells Commentar z. d. Creditgesetzen, 4 Bde. neu geb. 8 Thlr.

Mathis, jurist. Monatsschrift, 11 Bde. und 1 Re⸗ gister, 8 Thlr. 8 Eisenberg und Stengels Beitraͤge, 18 Baͤnde

und 1 Register, geb. 14 Thlr.

Kleins Annalen, 26 Bde. geb. 12 Thlr.

v. Strombecks Ergaͤnzungen zum Land⸗Recht 5 Thlr. roh; zur Ger.⸗Grdn. 42½ Thlr. roh; zur Crim.⸗Ordn. Thlr. roh; zur Hypothek⸗ und Deposital⸗Ordn. 2 ½ Thlr. roh. .

Gebuͤhren⸗Taxen, in 8vo, Nr. I. fuͤr die Lan des⸗Just.⸗Coll. 15 sgr. Nr. II. fuͤr die Stadt ger. in gr. Staͤdt. 15 sgr. Nr. IV. fuͤr die Just. Kommiss. 10 sgr.

IGx Niblebaelee

im Verlage der Buch- und Musibhandlung von T.

Trautwein in Berlin, Breite Strasse No. 8, so eben

erschienen:

z Arnold, Carl, Fantasie für das Pianoforte. Op. 20.

Pr. 20 sgr.

Dorn, Henri, Bacchanales, Rhapsodie pour le Pianoforte. Op. 15. 20 sgr.

Klcin, Bernhard, Hymnus nach dem neunten Psalm für Alt oder Mezzo-Sopran mit Pianoforte oder Orgel. Op. 39. 20 sgr.

Vier Gedichte von Goethe, für eine Sing- stimme mit Begleitung des Pianoforte. Op. 41. 25 sgr.

Nicolai, Otto, Drei Duetten für Sopran und Bass, mit Begleitung des Pianoforte. Op. 15 15 sgr.

Ries, Ferdinand, Die“Lebensfahrt, Gedicht von Reiff, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 5 sgr.

Ries, Hubert, 3 Duos Concertants pour deux

Violons. Op. 10. 1 Thl. 15 sgr.

Die lgemetne— Forst⸗ und Jagd⸗Zeirung, herausgegeben vom Forstmeister Behlen, erscheint vom 1. October d. J. an, als Neue Folge,

schen Staaten.

gind zwischen einem Korpofal und einem Fuͤstlier von den Truppen; das Frauenzimmer war, um den Koͤnig voruͤber

u sehen, genoͤthigt, sich auf die Zehenspitzen zu stellen über die Schulter des Thaͤters hinwegzusehen; ploͤtzlich sieht

in dem Verlage des Unterzeichneten, sor 1 1 e 9 soneh nden Arm ausstrecken und mit einem Pistol nach dem

ner gefaͤlligeren typographischen Ausstattane

nichen zielen; sie faͤllt ihm in den Arm, aber der Schuß bereits gefallen; der starke Knall, den er hervorbrachte, laͤßt uthen, daß das Pistol zu stark geladen war, und veelleicht diesem Umstande die Rettung des Koͤnigs zu verdanken. dem er abgeschossen, stieß er die beiden vor ihm stehenden ten gewaltsam vorwaͤrts und warf sich in die Menge k, wo er unter den dreißig bis vierzig Gefaͤhrten verschwand, Begeisterung fuͤr den Koͤnig sich zu verdoppeln schien und es durch diese List gelang, den Verdacht zu entfernen und flucht des Schuldigen zu beguͤnstigen. Der Soldat, der bral, ein in der Naͤhe stehender Stadt⸗Sergeant und ein er Ecke der Bruͤcke befindlicher Municipal⸗Gardist suchten Gruppe einzudringen, die den Thaͤter verbarg, aber er bereits verschwunden, als ihnen dieses gelang. Waͤhrend beiden Soldaten wegstieß, hatte er zugleich das abgeschossene l, so wie ein zweites, stark geladenes zur Erde geworfen. e Pistolen sind in den Haͤnden der Behoͤrde. Der Poli⸗ draͤfekt hat auf der Stelle befohlen, viele, der Theilnahme em Komplott verdaͤchtige Personen zu verhaften; mehrere ben sind bereits verhoͤrt worden und wir glauben versichern unen, daß dies nicht ohne Erfolg geschehen ist; die Behoͤrde inzeigen, durch die sie dem Thaͤter auf die Spur zu kom⸗

auch in einer zweckmaͤßiger angeordneten lung, die den Wuͤnschen der verehrten Lag entsprechen wird. Der Umschlag enthaͤlt eif teren Uebersicht den Inhalt eines jeden a Heftes; dem Decemberheft wird außerdem n ßig ein sorgfaltig bearbeitetes Register uͤverd. zen Jahrgang beigefuͤgt. Ueberhaupt wird! terzeichnete bemuͤht sein, dieser nun wieder! ßig erscheinenden Zeitschrift, die fruͤhere G Publikums wieder zu erwerben. Das Octobe ist in jeder soliden Buchhandlung, zu Berlin Stuhrschen, Schloßplatz Nr. 2, zu erhalten fuͤr die Monate October bis December 1832]

5 sgr. J. D. Sauerlaͤnder in Franf

Wichtige Schrift In allen Buchhandlungen ist zu haben, (in! bei C. F. Kecht, Bruͤderstraße Nr. 24, und Buchhandlung in Wrietzen a. d. O.:) Frieedr. Schilling, Praktische Geschaͤftsanweisung fuͤr die Schulzen der Dorfgemeinden im Pee

Staate. 8vo. broch. 1 Thlr.

Der Herr Verfasser sogt in der Vorrede: thig dem Schulzen fast uͤberall, insonderheit angehenden, bestimmte und ausfuͤhrliche Vorschn jede seiner amtlichen Handlungen thut, ist gevich landraͤthlichen Behoͤrden am besten bekangi umd meisten fuͤhlbar, daher diese praktische Geschäste sung jenem laͤngst gefuͤhlten dringenden Baͤ abhelfen wird. Die rege Theilnahme, welche! ternehmen bei der eingeleiteten Sammlung mf scriptionen in allen Theilen der Preußischen . chie gefunden hat, giebt den deutlichsten Bene eine solche Anleitung Beduͤrfniß ist.“

Wir enthalten uns daher aller weitern Amnn gen, indem ein fluͤchtiger Blick in das Werk! sagte bestaͤrigen wird. Bei einer Abnahme vuh destens 12 Exemplaren wird Rabatt gegeben. „H. Voglersche Buchhandluf

in Potsdam und Neustadt⸗Eh

gienkt.“* Ein kurzer Artikel des Moniteur uͤber das in stimmt im Wesentlichen ganz mit dem obigen uͤberein. Die Pairs, die sich nach beendigter Sitzung bei der Eroͤff⸗ gder Kammern nach den Tuilerieen begaben, um den Koͤnig nseiner Rettung aus der Gefahr zu begluͤckwuͤnschen, wur⸗ on ihrem Praͤsidenten, dem Baron Pasquier, die Deputir⸗ on ihrem Alters⸗Praͤsidenten, dem Grafen Duchatel, gefuͤhrt. France nouvelle bemerkt, daß nur 15 bis 18 Deputir⸗ r Opposition sich der Majoritaͤt angeschlossen, wie es auch efallen sey, daß bei der Ankunft des Koͤnigs im Sitzungs⸗ ein großer Theil der Deputirten der linken Seite in den „Es lebe der Koͤnig!“ nicht eingestimmt habe. Auch die jere der National⸗Garde, welche das Spalier auf dem Pont⸗ [bildeten, brachten gleich nach der Ruͤckkehr des Koͤnigs den Tuilerieen Sr. Maj. ihre Gluͤckwuͤnsche dar. Gestern dwar der Hof der Tuikerieen mit Wagen der angesehen⸗ Personen der Hauptstadt angefuͤllt, die sich beeilten, dem eihre Theilnahme zu bezeugen. Das Offizier⸗Corps der ug⸗Garde ist auf heute Vormittag, 10 Uhr, eingeladen, sich sofe der Tuilerieen zu versammeln, um ebenfalls Sr. Maj. Gluͤckwunsch darzubringen.

Ein Oppositions⸗Deputirter haͤtte, der France nouvelle

Ansichten des Schlosses N.nsn

deren Dedication Se. Königl. Hohei

Kronprinz anzunehmen geruht halb nunmehr die erste Abtheilung erxrschiener kann von den resp. Herren Subscribenten ohs Empfang genommen werden. Der äusserg Subscriptions-Preis von 10 sgr. pro Blatt beste noch bis zur Vollendung der 2ten Abtheilung, gleich nach Neujahr 1833 ausgegeben wird.

Alle Buch- und Kunsthandlungen nehmen Bestellungen an

Elbing, im November 1832.

hert, das Attentat sey entweder eine große Thorheit, oder große Schlechtigkeit der Verwaltung; ein anderer Deputir⸗ ungegen und zwar einer der beruͤhmtesten, dem die Kammer sicht bald einen Beweis ihres Vertrauens geben werde, gesagt: „Die Elenden glaubten auf den Koͤnig zu schießen; ben aber nur auf ihre Partei geschossen.“ der Constitutionnel erzaͤhlt, daß, als der Schuß auf Pont⸗Royal gefallen, einer der Adjutanten zum Koͤnige ge⸗ abe: „Sire, man hat eine Flinte auf Sie abgefeuert.“ n, habe der Koͤnig erwiedert, „es war ein Pistolenschuß; abe es gesehen.“ Dasselbe Blatt nennt unter den Op⸗ uns⸗Deputirten, die dem Koͤnige noch an demselben Abend heilnahme bezeugten, außer Herrn Odilon⸗Varrot auch Laffitte. Ddas Journal des Doöbats, der Constitutionnel, emps und die France nouvelle sprechen von dem At⸗ gegen den Koͤnig als von einem wirklichen Mordversuche; Fational, das Journal du Commerce, der Cour⸗ Afrancais und der Courrier de Europe hingegen

A. Rahnhe Vollständige Exemplare der 1sten Lieferug vorräthig und zu haben in der 8 Nicolaischen Buchhandlung in!

(Brüderstrasse No. 13) und Srvs

Subscriptions⸗Einladung.

Im Verlage der Buch-, Kunst- und Mu handlung von Carl Heymann in Groß⸗ erscheint gegen Ende dieses Jahres: Der Preußische Buͤrger und Stal ordnete, ein Handbuch besonders flr Maͤnner, welche in den Buͤrgerstand trun

ge, gestern Abend in den Tuilerieen mit großem Phlegma

ö“ Vorftht hnen einen Kunstgriff der Polizei, um den Koͤnig populair Facilides, Apotheker und V achen, und gruͤnden diesen Verdacht vonnehmllch en ao

an den Thaͤter habe entwischen lassen. solgendes ist eine Zusammenstellung der Urtheile der Jour⸗ lslgusdenen Parteien uͤber die Thron-Rede. Das verordneten Von den Rechten und Pf den. „Die ie 98 üg 1* h8. 1eh1a; staͤdtischen Behoͤrden. Deputationen und 8an, der vor efen Eindruck hervorgebracht, einen Lin⸗ Verwaltung R. . 8 dem ganzen Lande nachempfunden werden wird. Revision. Rechnungs⸗Abnahme, Kuratel der Sch ccse wahre Sprache ziemte dem hochherzigen Fuͤrsten, mereikasse und Kassen⸗Revision. Bescha ung vichc sal unwiderruflich an das der Juli⸗Revolution und öffentlichen Geldbeduͤrfnisses. Beschlüsse en Benrge nüͤpft ist, der unsere Gefahren muthig theilte und uur mit Beruͤcksichtigung des Gesehes eruf darin besteht, die Ordnung und die Freiheit zu Der Subseriptionspreis ist 15 sar auf 2 er Saal widerhallte von Beifall, als der Koͤnig sich azu wuͤnschte, durch seine Gegenwart, also mit Gefahr

F. Stadtverodneten zu Neusalz Inhalt: Von der geistigen Ausbildung deg gers. Von dem Berufe des Buͤrgers und u Buͤrgerstande. Von der Wabhl der Stadug neten. Von den noͤthigen Eigenschaften viig

wh,s, da, . fer gegehen. 5 Kunftbn 2

Die Luͤderitzsche Buch⸗ und sannebens, die Beendigung des strafbaren A

8 ddr aftraße Mhum hen . . en Aufstandes vom (E. H. Schroder) in Berlin, Königie⸗ S uhe oi beschleunigt zu haben; die Versammlung wußte nicht,

nimmt bis zum Erscheinen dieser Sch

tionen an. Nachher tritt ein hoͤherer LadentmsO0)

.

daß einige Minuten vorher ein neues Attentat mehr als jemals be⸗ wiesen hatte, daß der Koͤnig die Parteiungen zue Verzweiflung bringt, wie er andererseits die Hoffnung Frankreichs ist. Die Factionen

chaben lange Zeit gehofft, seinen Entschluß durch periödisch wiederkeh⸗

rende Volks⸗Bewegungen den Thron zu erschuͤtternwund ihre gehaͤssige Tyrannei dem Lande aufzudringen. Ais es für sie klar war, daß der Koͤnig, der nationalen Partei und seinem Eide treu, sich nie zu ihrem Mitschuldigen hergeben wuͤrde, griffen sie den Thron mit offener Gewalt an, in dem Glauben, es werde ihnen eben so leicht seyn, eine Revolution wie einen Straßen⸗Aufruhr zu bewirken. Waͤhrend so viele Buͤrger und Familienvaͤter hoch⸗ herzig ihr Leben fuͤr die Vertheidigung der Charte und der ver⸗⸗ fassungsmaͤßigen Ordnung preisgaben, wollte der Koͤnig, der es sich zum Ruhme anrechnet, nur der erste Buͤrger Frankreichs zu seyn, sein Leben nicht schonen; er begab sich in die Mitte der Netional⸗Garde und der Pariser Einwohnerschaft, um unter den Kugeln der Empoͤrer die Krone zu befestigen, die er von dem fuͤr die Vertheidigung seiner Rechte bewaffneten Volke empfangen hatte. Gestern griff der Fanatismus eines Elenden die Person des Koͤnigs selber an, weil diese alles Das⸗

jenige repraͤsentirt, was die Parteien am meisten hassen, naͤmlich

die Freiheit, Ordnung, Gerechtigkeit und die verfassungsmaͤßige Monarchie! Wir sagen es ohne Scheu: wenn das Vertrauen bei uns wieder erwacht, wenn Gewerbfleiß und Handel wieder

aufgelebt sind, so liegt der Grund darin, daß der Koͤnig und

seine Regierung zuerst Vertrauen und Entschlossenheit gezeigt haben. Beim Anblicke so vieler Unordnungen verzweifelle das Land beinahe an seinem Heile und fragte mit Aengstlichkeit, wo am Tage der Gefahr die noͤthige Kraft seyn wuͤrde, so vielen entfesselten und strafbaren Leidenschaften die Spitze zu bieten. Die Kraft, welche das Land suchte, lag, wie der Koͤnig so schoͤn gesagt hat, in der Gerechtigkeit unserer Sache, in der Liberalitaͤt unserer Einrich⸗ tungen und in der Treue des Koͤnigs gegen seinen Eid. Der Tag der Gefahr ist gekommen; die Juni⸗Tage haben bewiesen, daß die constitutionnelle Monarchie eben so wenig durch Staats⸗ streiche von unten, wie durch Staatsstreiche von oben umgesto⸗ ßen werden kann. Dieses Vertrauen, das viele unter uns nicht hatten, wohnte dem Koͤnige inne, und die Regierung hat sich durch ihre eigene Kraft gehalten. Der Koͤnig und die Charte, der Koͤnig und die National⸗Garde, der Koͤnig und die Armee, der Koͤnig und Frankreich sind nur ein Ganzes. Der große Mi⸗ nister, welchem der Monarch ein so ruͤhrendes Wort der Erinne⸗ rung gewidmet, hatte sich nicht getaͤuscht, er hatte Recht, auf den esunden Sinn der Nation und auf die Macht der Gesetze zu auen. Trotz so vieler Hindernisse, Verschwoͤrungen, Empoͤrungen und Gefahren, bei denen die Restauration und selbst das Kai⸗ serthum sich verloren geglaubt haben wuͤrden, hat sich der Staats⸗ Kredit, wie durch ein Wunder, wieder gehoben, Handel und Gewerbfleiß sind schneller als man gehofft hatte, wieder aufge⸗ bluͤht, Frankreich behauptet in Europa sein ihm zukommendes Uebergewicht, und in diesem Augenblicke beweist eine Armee, die unter ihren Offizieren zwei Soͤhne des Koͤnigs zaͤhlt, vor Antwerpen unsern Einfluß und befestigt den allgemeinen Frie⸗ den. Die Weisheit der Kammern hat nunmehr das Werk zu vollenden; alle Gesetze, welche die Freunde der Freiheit noch wuͤnschen koͤnnen, werden in dieser Session vorgelegt werden, wie der Koͤnig es ausdruͤcklich angekuͤndigt hat. Was verlangt man mehr? Zwei Wege stehen offen: der eine fuͤhrt zur Befe⸗ stigung des Systems, das uns gerettet hat, auf dem andern fallen wir in das Versuchen und blinde Umhertappen zuruͤck und ge⸗ rathen wieder in die Gefahren, denen wir kaum entronnen sind. Diese Betrachtung allein ist hinreichend; koͤnnen die Kammern unentschlossen seyn?“ Daß die beiden andern ministeriellen Blaͤtter, die France nouvelle und der Nouvelliste, nicht weniger mit der Thron⸗Rede einverstanden sind, versteht sich von selbst. Der Constitutionnel, der sich bisher als heftiger Feind des jetzigen Ministeriums zeigte, hat zwar manches an der⸗ selben auszusetzen, ist aber doch in seinem Tadel auffallend ge⸗ linde. „Die Thron⸗Rede“, aͤußert er, „denn so nennt man nun ein Mal das jaͤhrliche Glaubensbekenntniß des Ministeriums, indem man dasselbe durch den Mund des Koͤnigs gehen laͤßt, hat vielleicht nicht allen Erwartungen entsprochen. Die wichtigsten Fragen, wie die Sache der Herzogin v. Berry und die Gesinnungen der drei Maͤchte, vornaͤmlich Preußens, sind kaum beruͤhrt wor⸗ den; andere nicht minder wichtige Fragen, die Widerherstellung der innern Ordnung und die fuͤr den Schutz der Geseellschaft noch fehlenden Gesetze sind ausfuͤhrlicher behandelt. Wenn der durch den doppelten Sieg des Juni und des November, in Pa⸗ ris und in Nantes, auf seinem populairen Throne befestigte Juli-Koͤnig von den Pruͤfungen, die er durchzumachen hatte, und von seinem Siege uͤber die Factionen spricht, so wird die große Mehrzahl der Franzosen diese patriotische Freude theilen. Weit entfernt, die bedeutuͤngsvolle Schweigsamkeit des Koͤnigs uͤber die Verhaftung der Herzogin von Berry zu theilen, freuen wir uns vielmehr daruͤber, denn entweder hat das Ministerium die Krone fuͤr die Verordnung vom 8. Nov. nicht verantwortlich machen, oder, was noch wahrscheinlicher ist, der Koͤnig hat diese Verantwort⸗ lichkeit nicht uͤbernehmen wollen. Jedenfalls bleibt die Zukunft frei

und das Stillschweigen des Throns uͤber diese offene Verletzung des heiligsten unter den Gesetzen kann fast

1 fuͤr ein Desavouiren gel⸗ ten.“ Weiterhin macht der Constitutionnel darauf aufmerksam, daß in keiner Stelle der Thron⸗Rede das jetzige Ministerium weoer als eine Nothwendigkeit der Zeit⸗Umstaͤnde, noch als ein Wall gegen die Factionen, noch als der letzte Ausdruck des mo⸗ narchischen Prinzips dargestellt sey und daß also dem Koͤnige auch in Bezug auf die ministerielle Frage die Hand frei bleibe. Das einzige, woruͤber das genannte Blatt bestimmtere und aus⸗ fuͤhrlichere Aeußerungen gewuͤnscht haͤtte, sind die Gesetze zur Verbesserung der materiellen Lage des Landes. Der Temps findet die Thron⸗Rede aͤußerst nichtssagend; es sey kein Programm uͤber das System der Regierung darin ent⸗ halten; die wichtigsten politischen Fragen seyen gar nicht erwaͤhnt; dagegen kuͤndige das Ministerium Ausnahme⸗ Gesetze an. Der Koͤnig, so hofft der Temps, werde aber

nicht in dieselben willigen, sondern sich mit den Kammern in gleicher Anhaͤnglichkeit an unsere Institutionen vereinigen. Am haͤrtesten sprechen sich der National, der Courrier frangais, das Journal du Commerce und die Tribune aus; sie alle finden die Thron⸗Rede durchaus ungenuͤgend. Das letztere dieser Blaͤtter bemerkt, daß uͤber die Lage der Franzoͤsi⸗ schen Armee in Morea, uͤber den Zustand von Algier, uͤber die Rolle, die Frankreich in Ankona spielt, uͤber die wichtigen Cr⸗ eignisse in Spanien, uͤber Deutschland, uͤber die Tuͤrkei und die Englische Reform nichts gesagt sey, und fuͤgt hinzu, daß, wenn die Thron⸗Rede gut gewesen, sie eine Reform in der politischeff, finanziellen und industriellen Gesetzgebung aͤtte ankuͤndigen muͤssen. Der National macht zu den ihm mißfaͤlligen Stellen Randnoten; unter jenen Stellen befindet sich eine, wo der Koͤnig sagt, die Republik sey besiegt worden. „Wo ist denn die Republik“, fragt der Na⸗ tional, „die in den Barrikaden der Straße St. Mäéry prokla⸗ mirt und besiegt worden seyn soll? Die neueren Prozesse ha⸗ ben hinlaͤnglich erwiesen, daß nur eine ungluͤckselige Kollision zwischen Buͤrgern, die mit Grund oder Ungrund glaubten, die bewaffnete Macht habe ohne vorgaͤngige Aufforderung zum Aus⸗ einandergehen angegriffen, und anderen Buͤrgern, welche an ein Komplott, nicht nur gegen die bestehende Orbnung, sondern auch gegen das Eigenthum glaubten, staͤttgefunden hat. Es war also ein Kampf, aber kein Komplott, ein Konflikt, aber kein Aufstand, es sind Barrikaden errichtet, aber es ist keine Republik prokla⸗ mirt worden. Man hat also die Republik auch nicht besiegt, denn man hatte sie nicht zu bekäaͤmpfen und der Beweis da⸗ fuͤr, daß man die Republik nicht besiegt hat, liegt dar⸗ in, daß der folgende Paragraph deutlich sagt, aus jeder Politik, welche die republikanische Tendenz der oͤffentlichen Mei⸗ nung beguͤnstigen wollte, wuͤrde unfehlbar die Republik hervor⸗ gehen. Einer der Vorgaͤnger, aber keiner der Ahnen des Koͤ⸗ nigs Ludwig Philipp sagte: „Nach dem Siege giebt es keine Feinde mehr.“ Das Umgekehrte dieses Satzes ist: „Der Sieg ist nicht erfochten, so lange die feindlichen Gesinnungen fort⸗ dauern,“ und aus der Art, wie die Krone sich uͤber die repu⸗ blikanische Partei ausspricht, geht klar hervor, daß sie von der versoͤhnlichen Stimmung Heinrichs IV. noch weit entfernt ist.“ Ueber die, die Herzogin von Berry betreffende Stelle sagt der National: „Zwischen der Ruͤcksicht, welche die Krone gegen die Partei der Herzogin von Berry beobachtet, und dem Tone der Drohung und Vertilgung, in welchem der Koͤnig von der Republik spricht, ist ein himmelweiter Unter⸗ schied. Machiavel hat gesagt, daß die ersten Feinde, die ein emporgekommenes Koͤnigthum zu vernichten suchen muß, diejenigen sind, die behaupten koͤnnen, dasselbe auf den Thron gehoben zu haben und daß es klug ist, die letzteren dem Hasse

der Anhaͤnger der vorigen Regierung preiszugeben, die dadurch

treue und zuverlaͤssige Freunde werden. Zu sagen, daß man die Karlistische und die republikanische Partei in gleichem Grade haßt, waͤhrend man den republikanischen Gesinnungen der unversoͤhn⸗ lichen Feinde der Restauration Alles verdankt, heißt undankbar gegen die republikanische Partei und parteiisch fuͤr die Karlistische seyn.“ Zu der Stelle uͤber den Belagerungszustand macht das genannte Blatt die Bemerkung, daß dadurch die löi aehäch der Charte im We⸗ sten und in Paris von der Krone als System aufgestellt werde. „Die Krone“, faͤhrt dasselbe dann fort, ‚„wagt nicht mehr zu sagen, daß sie von allen Seiten Friedens⸗Versicherungen erhalte. Diese Worte sind zwar in der Eroͤffnungs⸗Sitzung gesprochen worden, aber das offizielle Abend⸗Blatt enthaͤlt dieselben nicht und man hat gut gethan, auf diese unnuͤtze Unwahrheit zu verzichten. Die Re⸗ gierung spricht von der Allianz mit England als von einer hin⸗ reichenden Buͤrgschaft gegen die feindselige Gesinnung der Maͤchte. Allerdings ist man im Vertrauen auf diese Allianz in Belgien eingeruͤckt, aber wie und wann wird man von dort zuruͤckkeh⸗ ren? Schon bricht zwischen unseren Generalen und den Agen⸗ ten der Englischen Regierung ein sichtbares Mißverstaͤndniß aus; Preußen nimmt mit unserer Einwilligung in unserem Ruͤcken eine Stellung ein; man wagt nicht mehr, diesen Zustand einen Frieden zu nennen, sondern nur einen Weg zum Frieden. Aber ein Zustand, der seit zwei Jahren dauert und weder Krieg noch Frieden ist, der alle Nationen von Europa zu Ruͤstungen genoͤthigt hat, fuͤhrt zum Kriege und nicht zum Frieden.“ Der Courrier francais kommentirt ebenfalls die Haupt⸗ Stellen der Thron⸗Rede und meint, sie sey so ausgefallen, wie manr es von einem doctrinairen Ministerium habe erwarten muͤssen.

Man will bemerkt haben, daß der Marschall Soult, waͤh⸗ rend der Koͤnig die Thron⸗Rede ablas, in seinem Hute ein Pa⸗ pier hielt, und den Worten des Monarchen folgte. Bekanntlich that Herr Casimir Périer im vorigen Jahre dasselbe.

Es hat einiges Aufsehen erregt, daß das ministerielle Abendblatt, der Rouvelliste, aus der Thron⸗Rede den nachste⸗ henden Satz weggelassen hat: „Ich habe alle Ursache, auf die friedfertigen Gesinnungen der fremden Maͤchte und auf die Zu⸗ sicherungen, die ich taͤglich von ihnen erhalte, zu bauen.“ Die saͤmmtlichen uͤbrigen hiesigen Blaͤtter enthalten diese Worte; auch versichert die Quotidienne, daß der Koͤnig sie wirklich ge⸗ sprochen habe.

Der Marquis von Lansdowne wird morgen von hier nach London zuruͤckreisen.

Schon vor einigen Tagen hieß es, daß die Herzogin von Berry, fuͤr den Fall, daß sie wirklich vor Gericht gestellt werden sollte, sich den Advokaten Hennequin zum Rechtsbeistande ge⸗ waͤhlt habe. Das nachstehende Schreiben, das Letzterer kuͤrzlich an die Prinzessin gerichtet hat, und das die in Rouen erschei⸗ nende „Gazette de Normandie“ mittheilt, scheint diese Angabe zu bestaͤtigen: „Madame! Ich habe mir die Freiheit genom⸗ men, an Ew. K. H. ein Schreiben zu erlassen, das sich in die⸗ sem Augenblick in Ihren Haͤnden befinden muß. Seitdem ist mir ein Brief des Fraͤuleins von Kersabiec zugekommen, aus welchem ich mit dem tiessten Dankgefuͤhl ersehen habe, daß, waͤhrend ich in Paris Ewr. K. H. meine Ihnen geweihten