Der Gazette be France zufolge, wuͤrbde das Ministerium vor den Kammern die Verhaftung der Herzogin von Berry und deren Gefangenhaltung in der Citadelle Blaye zu rechtfertigen suchen, ohne ein Gesetz daruͤber vorzulegen.
In dem Schreiben des Advokaten Cremieux an den Ver⸗ raͤther der Herzogin von Berry heißt es: „Jede Verbin dung “ uns muß aufhoͤren; ich kann nichts fuͤr Sie thun. Wenn Sie sich in den Augen Frankreichs rechtfertigen wollen, so wird Frankreich gegen die Rechtfertigung einer Schaͤndlichkeit taub seyn; wer Verrath geuͤbt, muß auch die Schande dafuͤr tragen. Ohnehin sehe ich nichts, was ein Verbrechen entschul⸗ digen koͤnnte, das ich verabscheue und das Sie vor kein an⸗ deres Gericht fuͤhrt, als vor das der oͤffentlichen Mei⸗ nung. Wenn Sie auf mich als Ihren Glaubensgenos⸗ sen gerechnet haben, so kommen Sie von Ihrem Irrchume uruͤck. Sie gehoͤren jetzt keiner Religion mehr aͤn; Sie aben den Glauben Ihrer Vaͤter abgeschworen und sind auch kein Katholik mehr; keine Religion will etwas von Ihnen wis⸗ sen und Sie koͤnnen keine um Huͤlfe anrufen; denn Moses hat denjenigen, der ein Verbrechen wie das Ihrige begeht, der Ver⸗ wuͤnschung geweiht, und ist die Auslieferung Jesu Christi durch den Verrath eines seiner Juͤnger eine Thatsache, die fuͤr sich spricht.“
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Großbritanien und Irland.
London, 24. Nov. Die Kaufleute von Rotterdam haben eine Adresse an diejenigen Englaͤnder erlassen, welche in Bitt⸗ schkiften bei Sr. Majestaͤt um Erhaltung des Friedens mit Hol⸗ land eingekommen sind. Sie danken denselben fuͤr ihre freund⸗ schaftlichen Bemuͤhungen. Dies giebt der Times unter Ande⸗ rem zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Es war eine Zeit, wo eine solche Korrespondenz zwischen Englaͤndern und Auslaͤndern, mit denen der Souverain der Ersteren Krieg fuͤhrt, fuͤr nichts Geringeres als Hochverrath gegolten haͤtte. Wir erinnern uns eines von Tory⸗Ministern eingeleiteten gerichtlichen Verfahrens, wo eine aͤhnliche politische Korrespondenz, wie die unserer jetzigen Tory⸗ Versammlungen, die Parteien der Gefahr aussetzte, Freiheit und Le⸗ ben zu verlieren. Keinesweges wollen wir jetzt zu einer aͤhnlichen Un⸗ tersuchung auffordern, weil wir nicht so besorgt sind, wie die Tories es damals waren oder zu seyn vorgaben; aber wir moͤchten doch rathen, von einer solchen verbrecherischen Koketterie mit dem Feinde abzustehen. Die Hollaͤndischen Kaufleute sagen in jener Adresse ihren Englischen Freunden, den Tories, daß die Verei⸗ nigung Belgiens mit Holland im Jahre 1815 von den großen Maͤchten Europens und namentlich auf Antrieb der besagten Tories, die Hollands Interessen entgegen gewesen waͤren, be⸗ werkstelligt worden sey, daß die Hollaͤnder durch diese Vereini⸗ gung unendlich verloren haͤtten, daß man 15 lange Jahre hin⸗ durch die Uebelstaͤnde dieser unseligen Vereinigung stillschweigend ertragen habe, und wie nun? Woher kommt es, daß man jetzt eben diese Tories, welche auf die Fortdauer jener Ver⸗
einigung drangen, als Freunde, und das Englische Whigistische Ministerium, welches billige Trennungs⸗Bedingungen zu Stande gebracht hat und Holland in seine fruͤhere unabhaͤngige Lage
zuruͤck versetzt, als seinen groͤßten Feind betrachtet? Und was
haben unsere Konservativ⸗Maͤnner fuͤr einen Grund, sich der Strafe des Hochverraths auszusetzen, indem sie mit dem Feinde korrespondiren, indem sie den Dank fremder Kaufleute anneh⸗ men und fuͤr die Vernichtung der Englischen Seemacht beten? Etwa die Schließung der Schelde, diese mit dem Wiener Trak⸗ tat im Widerspruche stehende Handlung, welche 4 Millionen Menschen ihres einzigen Verkehrs berauben und einen bedeuten⸗ den Zweig des Britischen Handels zerstoͤren wuͤrde? Moͤgen sie sich nur offen daruͤber erklaͤren und sagen, daß sie die Schelde geschlossen zu sehen wuͤnschen, und daß es ihr Plan ist, die Bri⸗ tische Schifffahrt von einem der groͤßten Haͤfen des Festlandes aus⸗ zuschließen, dessen Bewohner nach dem Verkehr mit uns streben. Moöogen sie sich offen den Hollaͤndern anschließen, und wir wol⸗ len sehen, wie die naͤchsten Wahlen ausfallen werden.“
Der Times zufolge, waͤren die Bewohner von Rochdale, wie ihr ein Korrespondent von dort meldet, hoͤchlichst erstaunt gewesen, in den Londoner Zeitungen die Nachricht zu finden, daß dieser Burgflecken eine Bittschrift in Bezug auf den Krieg ge⸗ en Holland an den Koͤnig eingesandt habe; nicht ein einziges Individuum in Rochdale, die kleine Faction ausgenommen, welche die Bittschrift abgefaßt, haͤtte auch nur eine Sylbe davon d⸗ wußt, bis sie in einem Londoner Blatt erschienen sey. Die An⸗ fuͤhrer jener Faction waͤren die Magistratspersonen, Herr Hey an ihrer Spitze, und die Mitglieder ein alter Gaͤrtner von der Pfarre und seine fuͤnf Soͤhne.
Ueber die Lage der Dinge in Portugal aͤußert eben dieses Blatt: „Unsere Seemacht im Duero ist, allem An⸗ schein nach, durchaus unzulaͤnglich zur Beschuͤtzung des Bri⸗ tischen Feaeehesese Sicherheit der Personen und zur Be⸗ hauptung der Britischen Ehre. Unnuͤtz waͤre es, zu untersuchen, in wessen Haͤnden die Leitung unserer Seemacht ruht, auf wessen Befehl die verhaͤltnißmaͤßige Vertheilung der Schiffe fuͤr die ver⸗ schiedenen Stationen, wo deren Dienst erforderlich seyn koͤnnte, vor sich geht, und weshalb ihrer so wenig vor Porto liegen. Der hieraus hervorgehende Uebelstand im Duero ist be⸗ truͤbend, die Gefahr ist drohend, wenn Dom Pedro Un— gluͤck hat, und es sollen unverzuͤglich Maßregeln getroffen werden, um eine Verstaͤrkung dorthin zu senden. Wenn Dom Miguels Soldaten, bei der Abwesenheit einer hinreichenden Streitmacht in dem Flusse oder vor der Barre von Porto, ge⸗ gen das Leben und Eigenthum der Englaͤnder einen Angriff un⸗ ternehmen, so wird die Nachlaͤssigkeit dadurch, daß man sagt, Admiral Parker habe ein zureichendes Geschwader vor Lissabon, nicht gerechtfertigt werden. Unsere Kaufleute in Lissabon duͤrfen freilich nicht vergessen werden; aber es waͤre sehr ungereimt, zu glauben, daß bei einem angedrohten Angriff auf die Portugiesi⸗ schen Kapitalien die Weinkeller oder die Britische Faktorei in Porto geschont werden wuͤrden. Unser Korrespondent spricht von einem Schreiben Lord Palmerstons, worin dieser die Kaufleute von Porto auf eine so aͤrmliche Weise troͤstet. Se. Herrlichkeit muß als Minister der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten mit dem Konsul in Korrespondenz stehen und also die un⸗ seren Landsleuten drohenden Gefahren kennen. Er muͤßte daher dafuͤr sorgen, daß die Admiralitaͤt Befehle zur Verstaͤrkung der Streitkraͤfte von Porto ertheilte, selbst auf die Gefahr, daß das Blokade⸗Geschwader an der Hollaͤndischen Kuͤste oöder die zum Schutz aufgestellte Flotte in der Muͤndung des Tajo dadurch vermindert wuͤrde.“
Ueber die Angelegenheiten der Kirche und der Geistlichkeit von Großbritanien liest man in der Times Nachstehendes:
„Kein rechtlich Gestnnter leugnet die Nothwendigkeit einer durch⸗ greifenden Kirchen-Reform, und Niemand, der einen Zoll breit vor sich zu sehen im Stande ist, zweifelt, daß eine solche Re⸗ 8 baldigst vorgenommen werden muß; aber wenn es einen
heil des Reichs giebt, wo eine eben so schnelle als bedeutende Reform unerlaͤßlich ist, so ist gewiß Irland dieser Theil. Lord Grey selbst scheint dieser Meinung gewesen zu seyn, indem er bei der Ernennung seines Schwagers zum Bischof von Derry mit diesem abmachte, daß er (Dr. Ponsonby) bereit seyn muͤsse, sich jeglicher Modifizirung oder Herabsetzung seiner ungeheuren Einkuͤnfte, die das Parlament in der Folge beschließen moͤchte, zu unterwerfen. Auch scheinen alle Angesehenen und Vernuͤnfti⸗ gen daruͤber einig zu seyn, daß die Abschaffung der uͤberfluͤssigen Erz⸗Bisthuͤmer und Bisthuͤmer ein Haupt⸗Augenmerk der Irlaͤn⸗ dischen Reform seyn muß. Haͤtte man die geistlichen Beduͤrf⸗ nisse der Irlaͤndischen Nation befragt und die Kirchen⸗Institutio⸗ nen im Ganzen auf rein religioͤse Zwecke beschraͤnkt, so koͤnnte unmoͤglich eine Bank von Bischoͤfen dort gegruͤndet worden seyn, die an Zahl fast derjenigen von England und Wales gleichkommt.
in den Augen der christlichen Religion
Letzteres Land zaͤhlt uͤber 13 Millionen Protestanten und hat 26 Parlaments⸗Mitglieder auf der Bank der Bischoͤfe. In Ir⸗ land giebt es 22 Bischoͤfe, waͤhrend die protestantische Bevoͤlke⸗ rung nicht mehr als 1,800,000 Seelen betraägt. Demnach kommen auf einen Englischen Bischofssitz im Durchschnitt 500,000 Protestan⸗ ten und darunter, wenn wir nicht irren, fast 350,000 Mitglieder der bischoͤflichen Kirche selbst, waͤhrend auf jeden Irlaͤndischen Bischofs⸗ sitz durchschnittlich weniger als 82,000 Protestanten, die Dissen⸗ ters mit eingerechnet, und vielleicht nur zwei Drittheile dieser Zahl von der bischoͤflichen Kirche kommen. Das Verhaͤltniß der Irlaͤndischen zu den Englischen Bischoͤfen muͤßte, wenn es nach dem der protestantischen Laten berechnet waͤre, ungefaͤhr wie 1 zu 7 oder 8 zu stehen kommen, und unter solchen Bedingungen wuͤrde Irland nicht mehr als 4 bischoͤfliche Haͤupter zaͤhlen duͤr⸗ fen. Dies in Betracht gezogen und der Regierung vor Augen gestellt, daß eine neue Einrichtung der zeitlichen Kirche, nament⸗ lich der von Irland, unvermeidlich und daß die Anzahl der erforderlichen Kirchendiener ein wenig verhaͤltnißmaͤßiger zu be⸗ stimmen ist, wissen wir nicht, ob es zu viel waͤre, wenn man verlangte, daß Lord Grey und seine Kollegen etwas einhalten und dem Parlament die Entscheidung uͤberlassen moͤchten, wie viel Irlaͤndische Bischofssitze beibehalten und wieviel abgeschafft werden sollen, bevor sie sich daran machen, auf ihre eigene Au⸗ toritaͤt hin die durch das unterdessen erfolgte Ableben irgend eines Praͤlaten erledigte Stelle wieder, zu besetzen. Erledigte Bischofssitze sollten von den Ministern als ein Fonds zur Er⸗ leichterung der Staats⸗Haushaltung und als erwuͤnschtes Mate⸗ rial zu einer Kirchen⸗Reform betrachtet werden. Wenn der Zehnten ein Staats⸗Eigenthum ist, welches nach dem Belieben des Parlaments veraͤndert werden kann, so ist noch vielmehr die Ernennung zu einem erledigten Bischofssitz oder das Einstellen einer solchen Ernennung eine Art von anerkanntem Staats⸗Eigen⸗ thum, welches, sowohl der Form als der That nach, im Bereich der Koͤnigl. Praͤrogative liegt. Der Bischofssitz von Waterford ist so eben erledigt; ist es nun wohl Recht, daß, der oͤffentlichen Meinung uͤber diesen Gegenstand und der von der Regierung selbst genaͤhrten Hoffnung auf eine umfassende und allgemeine Reform in der Kirche von Irland zum Trotz, bereits ein Nachfolger des verstorbenen Bischofs ernannt worden, ohne im geringsten darauf Ruͤcksicht zu nehmen, daß der Sitz von Waterford viel⸗ leicht einer von denen seyn koͤnnte, deren Abschaffung dem Par⸗ lament belieben moͤchte? Wenn dies, wie es heißt, wirklich ge⸗ schehen ist, so thut es uns herzlich leid. Wir sind uͤberzeugt, daß man sich dieser Handlung als Mittel bedienen wird, um so⸗ wohl die reformistische Regierung als die Kirche von England anzugreifen, und wir muͤssen gestehen, daß man darin gar nicht Unrecht thun wuͤrde. Die erste Pflicht eines Generals ist, sein Terrain und die Staͤrke des ihm gegenuͤberstehenden Feindes ge⸗ nau zu kennen. Es ist zu bedauern, insofern den Berichten der oͤffentlichen Blaͤtter zu glauben ist, daß die Minister Sr. Maje⸗ bas von diesen beiden wesentlichen Punkten gar keine Kenntniß aben.“
Der Albion entgegnet auf diese Bemerkungen der Times: „Wir glauben nicht, daß die Regierung, selbst die jetzige, es wa⸗ gen werde, einen solchen Schritt zu thun, wie es die Abschaffung mehrerer Bischofssitze waͤre. Jedermann, der ein Eigenthum be⸗ sitzt, muß einsehen, wenn er nicht einfaͤltiger ist, als das duͤmmste Geschoͤpf, das jemals Disteln kaute, daß die Macht, welche Bi⸗ schofssitze abschafft, bei der Einziehung der Kirchenguͤter, deren Erwerbung der ganzen Nation offen steht, und die sich in der That im Besitz von Maͤnnern befinden, die mit wenigem oder mit nichts begonnen haben, nicht stehen bleiben, sondern weiter gehen und das erbliche Grund⸗Eigenthum der Laien, welches nicht mit so augenscheinlichen Gruͤnden vertheidigt werden kann, eben⸗ falls konfisziren wird. Wenn die Einziehung der Kirchenguͤter beginnt, ist es hohe Zeit fuͤr Alle, welche Haͤuser oder Laͤnde⸗ reien oder irgend ein Eigenthum zu verlieren haben, sich wohl⸗ weislich vorzusehen, denn sie koͤnnen versichert seyn, daß auch an sie bald die Reihe kommen wird.“
Ein Korrespondent der Times meldet Folgendes in Bezug auf Walter Scott's Nachlassenschaft: „Obgleich Sir Walter's Schulden durch die außerordentlich angestrengten Arbeiten, die seinen fruͤhzeitigen Tod herbeifuͤhrten, gedeckt werden und Ab⸗ botsford demnach fuͤr jetzt im Besitze seiner Familie bleibt, so hat sich doch der fruͤhere Eigenthuͤmer dieses Besitzes durch das Bestreben, seinen Zweck zu erreichen, so viel Lasten aufgehaͤuft, daß seine Nachkommen wahrscheinlich nie einen Vortheil aus diesem Eigenthume ziehen werden. Selbst ein großer Theil von Sir Walter Gcotrs Wirthschafts⸗Beamten, meistens alte und treue Diener, ist in Folge dieses Zustandes der Dinge entlassen worden. Die laͤcherlichen Geruͤchte, welche hier und da im Umlauf sind, daß naͤmlich Sir Walter's Verle⸗ genheiten aus seinen Speculationen in Laͤndereien hervorgegan⸗ gen seyen, widersprechen Allem, was man von seinem Charakter weiß. Es war in der That sein Ehrgeiz und beinahe seine Lei⸗ denschaft, fuͤr die Verschoͤnerung von Abbotsford zu sorgen, aber wenn er sich durch sein Vertrauen auf Andere keine Verluste zugezogen haͤtte, wuͤrden die desfallsigen Ausgaben niemals seine Mittel erschoͤpft haben. Die eroͤffnete Subscription, um den Besitz von Abbotsford seiner Familie zu erhalten, als das schoͤnste Denkmal, welches die Bewunderer seines Genius ihm errichten koͤnnen, wird gewiß den besten Erfolg haben, wenn in den ein⸗ zelnen Bezirken des Landes Comité's niedergesetzt werden, um die Unterzeichnungen entgegenzunehmen und die Beitraͤge zu sammeln.“
Die Brandstiftungen in der Umgegend von London dauern noch immer fort; zu Reverhill wurden am vorigen Donnerstage
mehrere Pachtgebaͤube und Scheunen in Asche gelegt, hat bereits ein verdaͤchtiges Individuum verhaftet. Nachrichten aus Jamaika bis zum 13. Okt. zufolge daselbst ein Comité damit begonnen, die Zeugen⸗Aussagen 1 Ursachen der letzten Rebellion zu vernehmen; doch schen nichts besonders Neues daraus ergeben zu haben. Alles
dahin uͤberein, daß die Sklaven geglaubt hatten, die Eng,
Behoͤrden haͤtten ihnen die Freiheit verliehen, und ihre wollten ihnen dieselbe nur vor enthalten. Die Empoͤrung wa drei Jahre oder laͤnger vor ihrem Ausbruch angezettelt n aber sie sollte eigentlich erst zu Weihnachten oder im Oknh ginnen. Die darein verwickelten Neger hatten einen die Bibel geleistet, daß sie die Weißen vertreiben wollten das Eigenthum sollte unter sie vertheilt werden. Es wird ag seltsam erwaͤhnt, daß sie saͤmmtlich bei ihren Aussagen r ihr Loos wuͤrde sich, waͤren sie Herren geworden, nicht ve sondern eher verschlimmert haben, und man will die Sch Anstiftung des Aufruhrs auf die Baptisten⸗Missionairz indeß hat man keinen anderen Grund dafuͤr, als daß die sich an einem besonderen Ort zum Gottesdienst zu verf pflegten. Sonst enthalten die Jamaika⸗Zeitungen nichts von tung. Der Gouverneur, Lord Mulgrave, war mit Baͤllen, N nen und Musterungen beschaͤftigt und schien seit seinem kurzg enthalt auf der Insel sich schon sehr beliebt gemacht zu
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Aus dem Haag, 26. Nov. Der Senat der Unsh Utrecht hat dem Staate ein Geschenk von 2000 Gulden wiesen, welche Summe die auf dieser Hochschule neu ang menen Studirenden zu diesem Zwecke, statt des uͤblichen feierlichen Antritts⸗Mahlzeit u. s. w., bestimmt haben.
Die direkten Berichte aus der Antwerpener Cite reichen heute bis zum 23sten d. Morgens 8 Uhr und eng nichts Bemerkenswerthes, da weder in noch ringsum aufßeg selben etwas Neues vorgefallen ist.
Aus dem Fort Lillo wird unterm 22sten d. gemeldet man in der Umgegend desselben und namentlich bei der Schanze Franzoͤsische Patrouillen wahrgenommen habe, m zwei Franzoͤsische Kavalleristen sich sogar bis dicht me⸗ Fort Lillo gewagt, von wo sie sich jedoch auf das Schen wieder entfernt haͤtten.
Die wichtige Position des Forts Batz wird noch verstaͤrkt, unter Anderem mit 10 Kanonen⸗Booten, welche letzten Tagen aus Holland dort hinkamen. Auch wird nienschiff „Zeeuw“ vorerst seine Station dort behalten nicht, wie fruͤherhin verfuͤgt war, vor Terneuzen Posto sa
In einem Schreiben aus dem Fort Töéte de Flandte es: „Gern wuͤnschte ich, Ihnen etwas Neues mittheilen nen; alles, was ich weiß, beschraͤnkt sich jedoch auf das, Sie bereits unterrichtet seyn werden, daß naͤmlich die Fim sowohl vor als links und hinter uns sich befinden; vong Angriff auf die Citadelle ist indessen noch nichts wahrzung doch werden freilich die vorbereitenden Arbeiten zu einer gerung jederzeit außer dem Gesichtskreise eines Feindes nommen. Bis heute ist noch keine Aufforderung an 6 Chassé ergangen, wiewohl die Belgischen Tagesblaͤtter meal daß ihm bereits gestern eine letzte Sommation zugesandt sey. Das Fort Liefkenshoek hat gestern einige K. schuͤsse gegen Franzoͤsische Kavallerie abgefeuert, welch waͤhrend man beschaäfttgt war, die Deiche zur we Ausbreitung der Ueberschwemmung zu durchstechen, der F. zu sehr naͤherten. Auf der Citadelle haben der Generah, Offiziere und uͤbrigen Mannschaften schon seit dem 18ten d. die Kasematten bezogen. Es wird dort Tag und Nacht mf Mann dergestalt gearbeitet, daß derjenige, der des Morgeg die Citadelle gesehen, sie des Abends kaum wiedererkennt. wird daselbst in solchen Vertheidigungszustand gesetzt, ve dringenden Umstaͤnde ihn nur irgend erheischen.“
Ueber den im obigen Schreiben erwaͤhnten Veorfeal Liefkenshoek giebt ein Brief aus diesem Fort vom! (welchen die Amsterdamsche Courant mittheilt) nachste naͤhere Auskunft: „In diesem Augenblicke ist der Ring⸗ in der Naͤhe dieses Forts durchstochen worden, nachden zwei Stunden daran gearbeitet hat. Die Franzosen es erst entdeckt, nachdem Alles schon gethan war; sete gen sie Allarm, aber morbleu etwas zu spaͤt! Ich zweisst daß sie jetzt kommen und nachsehen werden, um zu ult ob sie das Loch zustopfen koͤnnen — doch sie werden wt bloß das Nachsehen haben. — Da dieser Brief liegen t ist, so hole ich noch das nach, was heute am Tage 9 ist: Etwa um 8 Uhr Vormittags kamen zuerst 5 zu Pferde, worunter ein Offizier, begleitet von einem Insn Detaschement, das ungefaͤhr 100 Mann stark war, um marschirten sie direkt auf den Ring-Deich los. Die fuͤnf? leristen ritten bis an die durchstochene Stelle, um zu sehen die Unsrigen da eigentlich verrichtet haͤtten. Darauf fas unsere Kanoniere einen an der Suͤd⸗Schleuse stehenden ? pfuͤnder ab und demontirten von den fuͤnf Reitern zwei⸗ Pferde verwundet die Flucht nahmen. Einen der beiden⸗ sahen wir wieder aufstehen; der Andere blieb jedoch liegen. den Pferden rannte eins gerade auf das anmarschirende! schement los, welches, da es die Kavalleristen fallen sah“ die Retraite nahm. Die armen Bauern sind jetzt damit tigt, ihr Hausgeraͤthe fortzuschaffen, da die Polder immer⸗ uͤberschwemmt werden.“ — Nachschrift vom 24sten, gens 7 Uhr: „Nichts Neues; weder ein Belgier ug Franzose hat sich dem durchstochenen Deich wieder naͤhern!
Aus Breda vom 25sten schreibt man: Berichten! Graͤnze zufolge, haben die Franzosen dort alle Belais posten abgeloͤst; verschiedene Male hat man Patroul - 50, 60, ja selbst von 200 Mann, an unserer Graͤnze n kommen sehen. .
Unter den an der Graͤnze befindlichen Franzoͤ ischen⸗ tairs sollen sich sehr viele Kranke befinden, von denen fel lich Transporte nach den Hospitaͤlern geschickt werden. Sergeant der Franzoͤsischen Infanterie, der zu unseren
sten uͤberging, ist am 25sten d. nach Breda gebracht wordet Der 2. Dezember, welchen Se. Majestaͤt zum Bettat
geordnet haben, ist der Tag, an welchem Ihnen vor 19 1 als souverainem Fuͤrsten der Niederlande in Amsterdam digt wurde. rur Nach Nymwegen sind dieser Tage die noͤthigen 1 lien zu einer Floßbruͤcke uͤber die Wahl gebracht worden.
In Amsterdam sind heute die Fends⸗Course wie
gestegen; am Ende der Boͤrse verbreitete fich das Geruͤcht, sey ein viermonatlicher Waffenstillstand abgeschlossen worden.
Belgien. 1
vruͤssel, 25. Nov. In ihrer gestrigen Sitzung beschaͤf⸗ sich die Repraͤsentanten⸗Kammer (wie bereits er⸗ ut) mit dem Paragraph der Adresse, welcher sich auf die mischung Englands und Frankreichs bezieht. Da dies der higste Punkt der Adresse ist, so wurden eine Menge Amen⸗ ints vorgeschlagen, von denen nachfolgende die erheblichsten err H. von Brouckere schlug folgenden Zusatz vor: v. Majestaͤt werden Sorge getragen haben, sich zu verge⸗ ern, daß der Anfang der Ausfuͤhrung nicht verderblich fuͤr gien werde. Sie werden Ihren festen Entschluß ausgespro⸗ haben, die Theile von Limburg und Luxemburg, welche den Traktat vom 15. Nov. Holland zugesprochen sind, nur aufzugeben, wenn Holland jenem Traktat seine Zustimmung eilt hat.“ — Herr Ullens schlug vor: „Die Kammer uͤber⸗ sich der Hoffnung, daß Ew. Mazjestaͤt alle in Ihrer Ge⸗ stehenden Vorsichts⸗Maßregeln ergriffen haben, damit Stadt Antwerpen, welche schon in so vieler Hinsicht Drangsale des Krieges erfahren hat, nichts mehr von ur Raͤumung des Gebietes fuͤr noͤthig erachteten Maß⸗ bmn zu dulden hat.“ — Herr Dumortier: „Das Mini⸗ um, indem es in die Raͤumung der Theile von Limburg und emburg, welche Belgien entrissen worden sind, gewilligt,
e vorher die Zustimmung Hollands zu den 24 Artikeln er⸗
den zu haben, hat die Ehre und die Interessen des Landes fert, und das Gesetz uͤbertreten, welches allein zur Unter⸗ ünung des Traktates vom 15. November ermaͤchtigen konnte, es nur mit den Ausdruͤcken des Traktates selbst gethan
— Die Kammer hat nicht ohne lebhaften Schmerz wahr⸗
ommen, daß der verderblichste Theil allein seine Ausfuͤhrung
n soll, waͤhrend alle Hauptfragen unentschieden blei⸗
— Herr Deleeuw: „Die Regierung Ew. Maj. Sorge getragen haben, sich zu vergewissern, daß se Anfang der Ausfuͤhrung fuͤr Belgien nicht verderblich d. Sie wird sich gleicherweise vergewissert haben, daß die gietstheile, welche von Belgien abgeloͤst werden sollen, Hol⸗ hnicht uͤbergeben werden, bevor dieses nicht die Bedingun⸗ des Traktates vom 15. Nov. foͤrmlich angenommen hat.“ — zu schlug Herr Mary noch folgenden Zusatz vor: „Ew. gsestäit werden zu verhindern wissen, daß die Schifffahrt auf
Schelde und Maas durch keine andere Zoͤlle, als welche am
Juni 1815 bestanden, belastet werde.“ — Nachdem diese endements von ihren Urhebern entwickelt worden waren, wi⸗ sezte sich Herr Lebeau denselben in einem sehr ausfuͤhrlichen ntrage. Er fuͤhrte die Convention zwischen Frankreich und gland an, um zu beweisen, daß die Einmischung den Zweck e, den Traktat seinem ganzen Umfange nach in Ausfuͤhrung bringen. Wenn die Feanzecsce Armee sich unmittelbar nach der inahme der Citadelle sanag zoͤge, so geschaͤhe dies, weil zur Ausfuͤh⸗ g des uͤbrigen Theils des Traktates die See⸗Streitkraͤfte hin⸗ hhten. Man duͤrfe die Abneigung nicht aus den Augen ver⸗ hen, welche das Englische Ministerium in seinem Lande zu be⸗ en habe; auch koͤnnte die verlaͤngerte Anwesenheit der Fran⸗ schen Truppen leicht eine Kollision wischen Frankreich und benachbarten fremden Maͤchten herbeifuͤhren. Herr Lebeau rte, daß man sich der Einmischung nicht ohne Wortbruͤchig⸗ und nicht ohne Gefahr haͤtte widersetzen koͤnnen: ohne Wort⸗ sogkeit, denn man sey in dieser Beziehung Verpflichtungen gegangen; ohne Gefahr, denn auf wen koͤnne Belgien in vopa rechnen, wenn es sich England und Frankreich entfremde. an spraͤche immer, bemerkte der Redner, von der vorlaͤufigen simmung Hollands; woher wisse man denn aber, daß, n Holland in seiner Weigerung beharre, man nicht
allen Punkten, wie bei der Raͤumung des Gebietes walt anwenden werde. — Es ließen sich noch mehrere Red⸗ uͤber die Amendements vernehmen; die ganze Debatte drehte um den Punkt, ob der Traktat ganz oder nur zum Theil p england und Frankreich in Ausfuͤhrung gebracht werden, dwesches im erstern Fall die ferneren Maßregeln seyn wuͤr⸗ „Die Minister erklaͤrten zu wiederholten malen, daß wich⸗ Rücksichten sie verhinderten, sich deutlich uͤber diese Punkte gusprechen, daß aber der Traktat jedenfalls ganz ausgefuͤhrt den wuͤrde. Die Berathung wurde nicht zum Schluß ge⸗ he, sondern auf Montag verschoben.
das Memorial Belge sagt: „Wir glauben mit Be—
theit melden zu koͤnnen, daß die Aufforderung an den Ge⸗
Chassé am Montag, den 26sten d. M., ergehen wird, daß unmittelbar darauf die Operationen gegen die Citadelle den kraͤftig betrieben werden.“
Wir erfahren so eben“, aͤußert ein hiesiges Blatt, „daß ölhnder am Freitag Abend bei Calloo gelandet sind und eich durchstochen haben, um die Einnahme des Forts St.
arie zu verhindern. Das 11te Franzoͤsische. Linien⸗Regiment,
ches bei St. Nicolas steht, hat sogleich Befehl erhalten, sich reirten Maͤrschen nach dem bedrohten Punkt zu begeben.“
Hriefe aus Doel melden, daß gestern Morgen um 10 Uhr
lein durch einen Kanonenschuß gegebenes Zeichen ploͤtzlich
andische Soldaten auf die Deiche des Polders St. Anne enisee zugeeilt sind und dieselben durchstochen haben. Der
8 befindet sich in Folge dieses Durchstiches unter Wasser. er Erzbischof von Mecheln hat dem Minister des Innern
bügr daß er die noͤthigen Befehle erlassen habe, daß am zember, als am Geburtstage des Koͤnigs, in allen Kir⸗
seines Sprengels ein feierliches Te Deum gesungen werde.
Borgerhout, 24. Nov. Hauptquartier der Fran⸗ schen Armee. Heute Morgen ist hier die Nachricht an⸗ umen, daß die Fahrzeuge mit der Ergaͤnzung des Belage⸗ 9⸗Materials endlich Boom erreicht haben. Im Laufe des igen Tages sind nur 10 Stuͤck Positions⸗Geschuͤtze in Wil⸗ angekommen. Der Marschall, welcher schon gestern einen ger an Ort und Stelle gesandt hatte, um die Ausladung zu ien, hat sich nun entschlossen, selbst nach Boom zu gehen; vhüubt, daß derselbe daselbst eine Zusammenkunft mit dem Evain haben wird. — Zwei in Mecheln stehende Regi⸗ 5 haben den Befehl erhalten, sich Antwerpen zu naͤhern; werden noch heute aufbrechen. — Alle Belagerungs⸗Maßre⸗ 88 angeordnet, und zwar fuͤr den Fall eines ernstlichen 4 andes; denn hier vor der Citadelle hoͤrt man eine G Sprache, als fruͤher in Paris; man sagt nicht aodaß fuͤnf Tage in den Trancheen hinreichen wer⸗ „Man sieht alle Schwierigkeiten ein, welche die Einnahme Flaßes mit sich bringt, der gut besestigt und von einem rieger vertheidigt wird, dem es ziemlich gleichguͤltig zu heint, ob er einige Jahre mehr oder weniger lebt. — Es
1949 geschieht hier Alles, was in Abwesenheit bes Materlals geschehen kann. Die Ingenzehr⸗ Offiziere haben gestern die Stellung der Batterieen bezeichnet. Man glaubt, daß wir uns stark genug fuͤhlen werden, die Arbeiten dicht bei der Citadelle selbst zu be⸗ vfigen. wodurch Zeit gewonnen wuͤrde, die mit jedem Tage kost⸗ arer wird. 1 “ “
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Schweden und Norwegen.
Stockholm, 20. Nov. Se. Majestaͤt haben den bisheri⸗ gen zweiten Secretair in Ihrem Kabinet fuͤr den auslaͤndischen Briefwechsel, J. N. Tersmeden, zum ersten Secretair, und * zweiten Sekretarien die Herren C. Bremer, Gesandtschafts⸗At⸗ taché in Berlin, und Frhrn. K. E. Skjoͤldebrand ernannt. Professor Geyer hatte die Ehre, dem Kronprinzen in Upsala das Zueignungs⸗Exemplar seiner eben in der Lindhschen Buch⸗ druckerei in Oerebro erschienenen „Geschichte des Schwedischen Volkes, erster Theil,“ zu uͤberreichen.
Man schreibt aus Christianstadt in Schonen vom 3. Nov.: „Der Eigenthuͤmer eines Gartens in Naͤsby hat von vier Ara⸗ cacha⸗Wurzeln, die er dort im Fruͤhjahr eingesetzt, 246 geerndtet, welche 1 ½ Scheffel (skaͤppa) ausmachten und 4 Lpfd. wogen. Ge⸗ kocht haben sie einen angenehmen Geschmack und sind feiner und loser an Fleisch, als unsere gewoͤhnlichen Kartoffeln. Dieser Erfolg beweist, wie nuͤtzlich es waͤre, wenn der Anbau dieser ergiebigen Frucht allgemein in Schweden eingefuͤhrt wuͤrde.“
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Kopenhagen, 24. November. Mit Anfang des naͤch⸗ sten Jahres wird die Daͤnische Staats⸗Zeitung aufhoͤren, unter diesem Titel zu erscheinen. Der Name stand mit einem Zeitungs⸗ Privilegium in Verbindung, welches der verstorbene Konferenz⸗ rath Manthey erworben hatte. Die Zeitung wird von nun an nach den Eigenthuͤmem: „Berlingsche politische und Advertisse⸗ ments⸗Zeitung“ heißen, uͤbrigens aber ganz unter den naͤmlichen Verhaͤltnissen fortbestehen, wie die bisherige Staats⸗Zeitung.
Aus einem Privatschreiben aus Rom erfaͤhrt man, daß Thorwaldsen, der allein im Laufe des vorigen Winters uͤber 20 Basreliefs modellirt hat, im vergangenen Sommer, abgesehen von dem fuͤr Koͤnig Maximilian bestimmten Monumente, sich mit der Verfertigung zweier groͤßeren Basreliefs beschaͤftigte, das eine den Parnaß, das andere Alexander darstellend, im Begriff die Persepolis anzuzuͤnden. Von einem andern Landsmanne, Na⸗ mens Bissen, der als Bildhauer das Ausgezeichnetste zu leisten verspricht, war in diesen Tagen ein erfreuliches Zeichen kuͤnstle⸗ rischer Thaͤtigkeit im hiesigen Kunstverein aufgestellt, eine Buͤste von Thorwaldsen naͤmlich, die durch sprechende Aehnlichkeit und eine meisterhafte Bearbeitung des Marmors, Kuͤnstler wie Lieb⸗ haber in hohem Grade angezogen hat. Von demselben jungen Manne ist eine Arbeit, die der hiesige Kunstverein bei ihm be⸗ stellt hat, „der Schlangen toͤdtende Herkules“, verfertigt worden, so wie auf Bestellung eines Kaufmanns aus Frankfurt ein Paris, welche Statue nach dem Urtheile von Kennern den besten Leistun⸗ gen neuerer Zeit auf dem Gebiete dieser Kunst unbedenklich darf an die Seite gestellt werden.
Fuͤr die so interessante Sammlung Nordischer Alterthuͤmer, die bei dem Zuwachs, den sie jaͤhrlich erhaͤlt, an der büese gen Aufbewahrungsstaͤtte auf dem runden Thurm, den gehoͤrigen Platz nicht mehr findet, haben Se. Majestaͤt der Koͤnig sechs Zimmer im Christiansburger Schlosse eingeraͤumt, wodurch es moͤglich wird, daß jene wichtigen Ueberbleibsel der Vorzeit in be⸗ quemer Ordnung gereiht und aufgestellt werden koͤnnen.
Vor einiger Zeit enthielten die hiesigen Zeitungen die An⸗
zoͤsischen Romans: Les liaisons dangereuses. Das Buch ist gleich nach seiner Erscheinung unterdruͤckt worden. Ein anderes Buch, welches hier durch seine unverschaͤmten Schilderungen und Angriffe viel Aufsehen erregt, ohne verboten worden zu seyn, fuͤhrt den⸗Titel: „Denkwuͤrdigkeiten eines Vielgereisten, der aus⸗ ruht.“ Man schreibt es ziemlich allgemein einem Landsmanne zu, der durch sein abenteuerliches Leben, wie durch seine Schriften, sich einen bekannten Namen verschafft hat.
Aus dem in diesen Tagen herausgekommenen Bericht uͤber die in hiesiger Stadt eingerichtete Speise⸗Anstalt fuͤr Duͤrftige waͤhrend des Winters von 1831 auf 32 ersieht man, daß diefe nuͤtzliche Anstalt, welche auch im Winter wiederum in Wirksamkeit treten wird, vom 20. Nov. 1831 bis zum 23. April 1832, im Ganzen die bedeutende Anzahl von 170,144 Por⸗ tionen ausgetheilt hat. Zu der Anstalt war an Geld die Summe von 128 Röthlr. Silber und 5779 Rbthlr. Zettel beigetragen worden; hiervon hatten Se. Maj. der Koͤnig 525 Rbthlr. und andere Mitglieder des hohen Koͤnigshauses 452 Rbthlr. bei⸗ gesteuert.
Deutschlanh.
Leipzig, 29. Nov. Die hiesige Zeitung berichtet aus Eilenburg: „Am 27sten Vormittags um 11 ½ Uhr trafen Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Maria von Wuͤrttemberg und Hoͤchstderen Bruͤder, die Prinzen Alexander und Ernst, von Torgau kommend, hier ein, und setzten um 2 Uhr Nachmittags Ihre Reise nach dem Fuͤrstlich Reussischen Schlosse zu Thall⸗ witz, woselbst der Herzog von Sachsen⸗Koburg⸗Gotha bereits gestern angekommen ist, um Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Maria zum erstenmale als seine Verlobte zu begruͤßen, weiter fort. Dem Vernehmen nach, werden die Hoͤchsten Herrschaften einige 1 in Thallwitz verweilen und sich sodann nach Koburg be⸗ geben.“
Der hiesige Buchhaͤndler C. H. F. Hartmann hat den Ertrag des bei ihm erschienenen Gedichts auf die Schlacht bei Luͤtzen, von Dr. Emil Reiniger, fuͤr das in Luͤtzen zu errichtende Denkmal Gustav Adolfs bestimmt. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Preu⸗ ßeen, Allerhoͤchstwelchem vom Buchhaͤndler Hartmann einige Exemplare dieses Gedichts eingesendet worden waren, haben hierauf folgendes Allerhoͤchste Handschreiben an denselben erlassen:
„Ich habe die mit Ihrer Eingabe vom 2ten d. M. ein⸗
ggegangenen Exemplare des von Emil Reiniger auf die Schlacht Ibei Luͤtzen am 6. Nov. 1632 versaßten Gedichts empfangen
und lasse Ihnen zu dem Zweck, dem der Ertrag dieses poeti⸗ schen Produktes gewidmet ist, beikommende 100 Rthlr. als Beitrag uͤbersenden. 1
Berlin, den 17. 9
ovember 18322.-. Friedrich Wilhelm.“
Weimar, 28. Nov. In der hiesigen Zeitung liest man: Unser Landtag ist forthin in groͤßter Ruhe thaͤtig, nach⸗ dem in der vierten Sitzung auch die Reihefolge besprochen wor⸗ den ist, in welcher die wichtigeren, durch die Propositions⸗Schrift
kuͤndigung einer Uebersetzung des bekannten leichtfertigen Fran⸗
besonbers empfohlenen Gegenstaͤnde zur Berathung kommen fok⸗ len. Die Ausschuͤsse zur Bearbeitung der Gesetz⸗Entwuͤrfe be⸗ sprechen sich mit Großherzoglichen Kommissarien, und schon hat das Gesetz uͤber die Erbfolge ohne Vertrag und Testament zum Vortrage im Plenum kommen koͤnnen — eine Beschleunigung, sn welcher der fruͤhere Druck jener Entwuͤrfe und die Verthei⸗ ung derselben an die einzelnen Abgeordneten gewiß viel beige⸗ tragen hat. Auf eine Geschaͤfts⸗Ordnung fuͤr den Landtag — ein geschriebenes Gesetz uͤber diese Ordnung — ist in der fuͤnften Sitzung der Antrag geschehen, und in der sechsten eine ganz interessante Frage uͤber die fortdauernde Wahlfaͤhigkeit eines Abgeordneten aus dem Stande der Buͤrger ur Eroͤrterung gekommen. Der 26. Paragraph des Grundge⸗ sebes erklaͤrt naͤmlich nur denjenigen fuͤr wahlfaͤhig in diesem Stande, welcher als Einwohner in dem Wahl⸗Bezirke betrachtet werden kann, in diesem Bezirke ein Wohnhaus besitzt und ein jahrliches Einkommen von 300 bis 500 Thalern zu beziehen hat. Es verordnet der 32. Paragraph weiter: „Sollte ein Abgeord⸗ neter waͤhrend der 6 Jahre, auf welche er gewaͤhlt ist, abgehen, welches durch den Tod, durch freiwilliges Austreten und durch Verlust einer der oben §. 22 bis §. 27 angegebenen Eigenschaf⸗ ten geschehen kann, so tritt der Stellvertreter faͤt vhn ein. Nun ist fuͤr den neunten staͤbtischen Wahl⸗Bezirk der Advokat Hering Abgeordneter, und er ist gewaͤhlt zu einer Zeit, wo er sein Wohnhaus in Neustadt wirklich bewohnte. Jetzt ist derselbe, ohne jedoch sein Wohnhaus dort zu veraͤußern, weggezogen und hat neben dem advokatorischen Geschaͤft die Pachtung des ganz nahe bei Neustadt, aber außer dem staͤdtischen Wahlbezirke lie⸗ genden Rittergutes Neunhofen uͤbernommen, Die Frage war: Ist durch diesen Zeitpacht das fruͤher erworbene Domizilium aufgegeben worden oder verloren gegangen? Der Landtag hat fuͤr das Gegentheil entschieden, und der Advokat Hering ist einberufen, da es aus rechtlichen Gruͤnden geschehen konnte, ohne von dem Buchstaben des Grundgesetzes abzuweichen, zur Freude derer, welche ihn genauer kennen und in ihm einen er⸗ fahrenen, tuͤchtigen Geschaͤftsmann schaͤtzen. Karlsruhe, 25. Nov. Seit einigen Tagen befinden sich Ihre Hoheit die Frau Herzogin Henriette von Wuͤrttemberg, Mutter Ihrer Hoheit der Frau Markgräͤfin Wilhelm, und Se. Durchlaucht der Fsp 69 von Sachsen⸗Altenburg mit Hoͤchstdes⸗ sen Frau Gemahlin, Schwester Ihrer Hohelt der Frau Mark⸗ graͤfin, in unserer Stadt. Die hohen Herrschaften sind in de Palais Sr. Hoheit des Markgrafen Wilhelm abgestiegen.
Freiburg, 22. Nov. Das Hofgericht am Ober⸗Rhein hat so eben den Hofrath Welcker wegen angeschuldigter Beleidigung der Regierung zu zwei Monat buͤrgerlichem Arrest und in die Kosten verurtheilt.
Der Koͤnigl. Großbritanische Ge⸗ neral⸗Konsul hierselbst, Herr Henry Canning, zeigt zur Nach richt fuͤr den Handelsstand an, daß, da Sr. Großbritanischen Majestaͤt Regierung beschlossen hat, das Monopol von Zimmet, dem Stapel⸗Erzeugiß Ceylons, aufzugeben, und den Handel mit dieser Waare freizulassen, eine Abschrift der Bekanntmachung der Anordnungen, welche deshalb getroffen worden, auf dem Briti⸗ schen Konsulate einzusehen ist. —
Es kommen jetzt Englische Schiffe hier an, die mit Erlaub⸗ niß⸗Scheinen (e versehen sind, sich zur allenfallsigen Selbstvertheidigung zu armiren.
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Hamburg, 29. Nov.
Berlin, 1. Dez. In Luͤtzen ist am 25. v. M. folgender Aufruf erschienen: „Die zweite Saͤkularfeier des Todes ustav Adolphs von Schweden, am 6. Nov. d. J., erneuerte den schon laͤngst gefuͤhlten und oͤffentlich besprochenen Wunsch aller Verehrer des Helden, demselben an der Stelle seines Todes ein seiner Ver⸗ dienste um des Deutschen Vaterlandes politische und religioͤse Freiheit wuͤrdiges Denkmal errichtet zu sehen und zur Verwirk⸗ lichung dieses Wunsches ist durch den Ertrag der Philippischen Schrift „Gustav Adolphs Tod ꝛc.“ und die dem Verfasser be⸗ reits zugegangenen Beitraͤge einiger Goͤnner des Unternehmens ein Fonds von ungefaͤhr 400 Rthlr. vorhanden. Nach dem vor⸗ laͤufigen Plane soll das Monument aus einem kolossalen polirten Granitwuͤrfel bestehen, der Kosten⸗Aufwand wird sich ungefaͤhr auf 3000 Rthlr belaufen und die warme Theilnahme, welche sich an der Feier des 6ten v. M. von nah und fern und besonders bei den fuͤr alles Erhabene empfaͤnglichen Einwohnern Leipzigs offen⸗ barte, ermuthigte das unterzeichnete, zur Errichtung des Denkmals ge⸗ bildete Comité zu dem Beschlusse, die zur Erreichung dieses Zie⸗ les erforderlichen Gelder durch eine Sammlung im ganzen pro⸗ testantischen Deutschland herbeizuschaffen. Wir beeilen uns, die⸗ sen Plan zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen, und wenden uns zunaͤchst an die patriotischen Einwohner Leipzigs und der Um⸗ egend mit der Ueberzeugung, daß bei ihnen unser Unternehmen
nklang und Unterstuͤtzung finden werde. Die Herren Frege et Comp. und Superintendent Dr. Großmann haben sich zur An⸗ nahme von Beitraͤgen fuͤr Leipzig und die Umgegend erboten, und wir koͤnnen nicht unterlassen, es ruͤhmlichst anzuerkennen, daß die Stadt Weimar in der Theilnahme an unserem Plane mit einem schoͤnen Beispiele voranging, indem dieselbe schon vor diesem Aufruf durch einen Beschluß ihres Magistrats 100 Thlr. zu unserem Zwecke bewilligte. Moͤge dieses Beispiel Nacheife⸗ rung erwecken! — Das zur Errichtung eines Denkmals fuͤr Gustav Adolph von Schweden gebildete Comité: von Holleufer, Dom⸗Propst; Knorr, Gerichts⸗Amtmann; Seufert, Senior; Starke, Buͤrgermeister; Koch, Magistrats⸗Assessor; Philippi, Steuerrath.“
Ueber die Dampf⸗Feuerspritze „der Komet“
. Zu den vielfachen Anwendungen der Dampfkraft, die sich be⸗ sonders in neuerer Zeit als vortheilhaft gezeigt haben, gehoͤrt auch diejenige zum Betrieb von Feuerspritzen. Den Mechanikern John et William Braithwaite in London (New-road, Fitzeroi sqdare) 8 syetttört das Verdienst, eine solche durch Dampfkraft betriebene Feuer⸗ pritze zuerst angefertigt zu haben. Diese Spritze besteht aus einer Dampfmaschine von 6 Pferden und den hierdurch betriebenen Pum pen, ruht auf einem Wagengestelle, kann durch 2 Pferde leicht fort⸗ geschafft, und in Folge der eigenthuͤmlichen Bauart der Dampf⸗Ent⸗ wickelungs⸗Apparate nach Verlauf von 13 Minuten in Betrieb ge⸗ setzt werden. Ihre Wirkungen sind außerordentlich, und ihr Nutzen hat sich bereits bei mehreren bedeutenden Braͤnden in London so be⸗ waͤhrt, daß schon bei ihrem Erscheinen bei, der Brandstelle, die Menge gewoͤhnlich in den Ausruf ausbricht: „Nun wird
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