1832 / 341 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Aufwand. Doch trat Rudolphi mit froher Heiterkeit zu Berlin in den groͤßern Kreis des gesellschaftlichen Lebens; Witz und Laune waren ihm zur Seite, aber der harmlose Witz der Gemuͤthlichkeit; er neckte nur die, welche er gern sah und welche sich zu vertheidigen wußten; gegen einen Abwesenden hatte er keinen Witz. Seine Offenheit, Geradheit, strenge Rechtlichkeit, seine dienstfertige Thaͤtigkeit fuͤr seine Freunde, nahmen bald Alle, die ihn naͤher kannten, fuͤr ihn ein. Er konnte leicht hef⸗ tig werden, sah aber bald ein, wenn er Unrecht gethan hatte, und klagte sich dann selbst an. Nur wenn er Windbeutelei, Unwahrheit oder gar Betrug zu sehen glaubte, war er unver⸗ soͤhnlich. Es ist moͤglich, daß er hierin zuweilen zu weit ging, aber wer nicht Gefahr laͤuft, zu weit zu gehen, geht selten weit. Im Sommer 1817 reiste er auf eigene Kosten nach Italien. Die lehrreiche und zugleich heitere Erscheinung steht noch bei allen Gelehrten, die ihn dort kennen lernten, in lebhaftem An⸗ denken, denn Rudolphi hatte sein Wissen schnell gegenwaͤrtig. Er gab im Jahre 1819 einen Auszug und reichhaltigen Nach⸗ trag zu seinem Werke uͤber die Eingeweide⸗Wuͤrmer heraus. Seine Sammlung von Eingeweide⸗Wuͤrmern und die des schon 1827 verstorbenen Dr. Bremser zu Wien, eines Freundes unsers Rudolphi, welche der Kaiser fuͤr das dortige Museum kaufte, sind einzig in ihrer Vollstaͤndigkeit. Seine Physiologie ist nicht vollendet; nur drei Theile sind herausgekommen, der erste im Jahre 1821. Das Werk zeugt von dem Charakter des Verfas⸗ sers: Wahrheit und nichts als Wahrheit. Es ist eine vortreff⸗ liche Kritik der Thatsachen. Im Jahre 1817 wurde Rudolphi Greheimer Medizinal⸗Rath; im Jahre 1821 verlieh ihm Se. Majestaͤt der Koͤnig den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse; im Jahre 1827 erhielt er den Schwedischen Nordstern⸗Orden, den einst Linné trug. Als Rudolphi in seinen Hauptfaͤchern fast nichts mehr fuͤr seine Bibliothek zu kausen fand, legte er eine Sammlung von Medaillen auf beruͤhmte Maͤnner, besonders Aerzte, an; auch hier galt sein Aufwand nur der Wissenschaft. Der wahrlich gluͤckliche Mann blieb jedoch keinesweges frei von haͤuslichem Leiden. Er hatte von seiner zweiten Frau drei Toͤch⸗ ter und einen Sohn (jetzt Doktor der Medizin zu Berlin); die Toͤchter, welche eben so schoͤn zu werden versprachen, als die Mutter war, starben schnell hintereinander, und die Mutter ge⸗ rieth daruͤber in eine fast melancholische Stimmung, welche sie fruͤh dem Grabe zufuͤhrte. Der geheime Kummer, den Rudolphi in dieser Zeit hatte, legte vermuthlich den Grund zu einer Leber⸗ Krankheit. Er zog sich nach und nach von allen Gesellschaften zuruͤck und litt dann und wann an koͤrperlichen Beschwerden, die er aber nicht achtete. Seine Freunde wußten nicht, warum er sich zuruͤckzog, da er immer sehr thaͤtig und, wenn man ihn besuchte, auch sehr munter war. Im August d. J. merkte er ploͤtzlich Zufaͤlle der Wassersucht; die Krankheit nahm zuerst langsam, dann schnell zu; er starb am 29. November d. J. He was a man, take him for all in all, We ne'er shall see upon his like again (Er war ein Mann, nehmt Alles nur in Allem, Ich werde niemals seines Gleichen seh'n.)

8

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2nbr.. 1 mbr. Beobachtung. Quellwärme 8,2 °R. Flußwärme 2,1 ° R. Bodenwärme 3,2 °R. Ausdünst. 0,0 10 Rh. Niederschl. 0, 0 10 Rh.

1882 5. Dezbr.

335,97“ Par. 336,1 5“ Par. 1,6 °R. 0, 8 °R. 0,2 °R. 1,1°R. 80 pCt. 85 pCt. Regen. truͤbe.

334, 6 80 Par. 1,5 ° R. 0,2 ° R. 89 pCt. Schnee. N.

Wolkenzug

Revrlimner B 6 v s e. Den 6. Dezember 1832. mtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. n——.— St.-Schuld-Sch. 90 ⅔8 90 ½ [Grolshz. Pos. do. Pr. Engl. Anl. 18. 102 [Ostpr. Pfandbr. Pr. Engl. Anl. 22. 102 ½⅜ [Pomm. Pfandbr. Pr. Engl. Obl. 30. 83 [Kur.- u. Neum. do. Präm Sch.d. Seeh. 49 Schlesische do. Kurm. Obl. m. l. C. Rkst. C. d. K.- u. N. Neum- Int. Sch do. Z.-Sch. d. K.- u. N. Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th.

Westpr. Pfandbr.

(¶I reusa. Cour.)

[2f. BriefGeld. 98

98 ½ 104 104 104 ½

54 ½

84 ½ 49 ½ 89 89 ½ 91

90 ½ 33 ½

95

Holl. vollw. Duk. Neue do.

Friedrichsd'or. .

Disconto

4—

132 4.

SöEEES=EIISnn

Wechsel-Cours.

250 TI. 250 Fl.

[Kurz [2 Mt. Kurz Mt. Mt. Mt. Mt. Mt. Mt. Tage 2 Mt. 3 Woch. Kurz

Amsterdam dito Hamburg dito Lon don Paris Wien in 20 Xr. Augsburg .. Breslau Leipzi Frankfurt a. M. WZ. Petersburg Warschau

bPorereneeöneen ,—,— 00 ¶G 12,— 2—24—2

100 Rbl.

Auswärtige Börsen. 1“ Amsterdam, 1. Dezemher. Niederl. wirkl. Sch. 39 ¼. 5 neue do. 74 ⅛. Kanz-Bil]l. 14r . 6 8 Anl. 96 ½. Russ. (v. 18 ½½) 93 ¾. do. (v. 1831) —. Oester. 80 ½. 38 Span.

29 ½. 59% do. 48 ½. Hamburg, 4. Dezember. 1 Oest. 59 Met. 83 ⅛. 49 do. —. Bank-Actien 1070. Russ. Engl.

94 ½. Preuss. Präm. Sch. 98. Poln. 108 ¼. Dän. 66 ¼. London, 30. November.

3 Cons. 83 ½. Belg. 72. Bras. 46. Dän. 67 ⅛. Niederl. 40 ½.

Pert. 48 ⁄. Russ. 97 ¼. St. Petersburg, 28. November. Hamburg 3 Mon. 9 ½¾. Silber-Rubel 365 ½. Kop. Warschau, 2. Dezember.

Pfandbriefe 87. 88. Part.-Obl. 336. Russ. Assign. 182 ½.

Koͤnigliche Schauspiele. Freitag, 7. Dez. Im Opernhause: Don Juan, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von Mozart. (Hr. Blume wird nach sei⸗ ner Urlaubsreise als „Don Juan“ wieder auftreten.) Im Schauspielhause: Spectacle demandé: Pour le se conde début de Dlle. Edelin: 1) L'oubli, vaudeville en 1 acte, 2) Les rivaux d'eux-mémes, ceomédie en 1 acte et en

reise, Posse in 1 Akt, von L. Angely.

prose. 3) La première représentation de: Le jeune homme à marier, ou: Le choix d'une femme, vaudeville nouvean en 1 acte, du thétre du Gymnase, par MM. Delestre et Des- vergers. Dans la première pièce Dlle. Edelin remplira le röle d'Euphémie, et dans la froisieme celui de Louise.) Sonnabend, 8. Dez. Im Schauspielhause: Die Erholungs⸗ Hierauf: Richards Wan⸗ derleben, Lustfpiel in 4 Abtheilungen. 88

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Freitag, 7. Dez. Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Akten, na dem Italiaͤnischen, von Kollmann; Musik von Rossini. (Hr. Fr. Jaͤger, Koͤnigl. Wuͤrttembergischer Hof⸗ und Kammersaͤnger, aus Stuttgart: Graf Almaviva, als letzte Gastrolle. Im zweiten Akte, bei der Scene am Klavier: Va⸗ riationen, komponirt fuͤr Dlle. Gerwer, von Th. Boͤhm, vorge⸗

tragen von derselben.)

8 Neueste Nachrichten. . Paris, 30. Nov. Gestern Abend um 8 Uhr wurde die

große Deputation der Pairs⸗Kammer, die dem Koͤnige die Be poͤrung in der Vendée angefacht hat, da selbst Diejenigen,

Adresse dieser Kammer als Antwort auf die Thron⸗Rede zu

uͤberreichen hatte, bei Sr. Majestaͤt eingefuͤhrt.

Nachdem der

Praͤsident, Baron Pasquier, die Adresse vorgelesen, erwiederte

der Monarch Folgendes: „Meine Herren Pairs, Ich empfenge t 1 gen, sollen den Geist der Juli⸗Revolution verkennen und

mit wahrer Zufriedenheit die Adresse, die Sie Mir uͤberreichen. Mit Vergnuͤgen sehe Ich, daß die darin Gesinnungen den Meinigen vollkommen entsprechen. Es hat Mich lebhaft geruͤhrt, daß, gleich als Sie das Attentat, dem Ich

ausgedruͤckten

kurz zuvor entgangen, in Erfahrung brachten, der innere Trieb Sie in Meine Raͤhe fuͤhrte, und Ich benutze eifrigst den heutigen

Anlaß, Ihnen solches hiermit noch einmal zu erkennen zu geben. Ich freue Mich, daß Sie Ihre gesetzgebenden Arbeiten aufs neue beginnen. Sie werden sich hoͤffentlich denselben auch ferner mit jenem patriotischen Eifer und jener weisen Beharrlichkeit unter⸗ ziehen, wovon die Pairs⸗Kammer schon so viele Beispiele gegeben hat und welche Frankreich in so hohem Grade zu wuͤrdigen weiß. Die Einigkeit, die zwischen den verschiedenen Staats⸗Gewalten besteht, verspricht uns die befriedigendsten Resultate; Sie wissen, daß dieselbe stets der Gegenstand aller Meiner Wuͤnsche, das Ziel aller Meiner Anstrengungen war, und Ich danke Ihnen fuͤr diejenigen, die Sie gemacht haben, um die Meinigen zu un⸗ terstuͤtzen.“

In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer be⸗ stieg, gleich nach der Vorlesung des Protokolles, der Handels⸗ Minister die Rednerbuͤhne, um Herrn von Salverte auf seine Tages zuvor gehaltene Rede (siehe oben) zu antworten: „Die Angrifse des Hrn. Salverte“, aͤußerte derselbe, „betreffen haupt⸗ saͤchlich die in Bezug auf die Verhaftung der Herzogin von Berry ertheilten Befehle, so wie die Geleitscheine, die mehreren Chouans in den westlichen Provinzen bewilligt worden sind. Was die Herzogin betrifft, so wurde ihre Verhaftung schon be⸗ schlossen, als man erfuhr, daß sie in Frankreich zu landen Wil⸗ lens sey, um die Fackel des Buͤrgerkrieges anzuzuͤnden.“ Zum Beweise dieser Behauptung theilte der Minister hier mehrere telegraphische Depeschen mit, die unterm 30. April, 1. und 10. Mai von dem damaligen Minister des Innern an die Praͤfek⸗ ten der Departements des Var, der Rhone⸗Muͤndungen, des Herault, der Ost-Pyrenaͤen, der Arriege, der obern Garonne, der Ober⸗ und Nieder Pyrenäaͤen, so wie einiger andern, erlassen wurden. „Man kann hiernach nicht behaupten,“ fuhr er sodann fort, „daß die Regierung nicht alles Moͤgliche gethan habe, um sich der Person der Prinzessin zu bemaͤchtigen. Die Verhaftung selbst war aber nicht leicht, da die Anhaͤnger der Herzogin ihr stets neue Mittel boten, sich den Nachforschungen der Behoͤrden zu entziehen. Wahr ist es, daß die Regierung anfangs den Be⸗ fehl ertheilt hatte, die Herzogin, nachdem man ihrer habhaft ge⸗ worden, nach Holyrood zuruͤckzufuͤhren; indessen geschah dies zu einer Zeit, wo man ihr noch gar nicht die Absicht zumuthen konnte, den Buͤrgerzwist sogar bis in das Innere von Fkank⸗ reich zu verpflanzen; die Zuruͤckfuͤhrung nach Schottland war bloß fuͤr den Fall beschlossen, daß man sich der Person der Prinzessin auf offenem Meere oder gleich nach ihrer Landung bemaͤchtigen wuͤrde.“ Nach dem Grafen v. Argout ergriff noch der Minister des Innern das Wort, um die uͤbrigen Beschuldigungen des Herrn Salverte zuruͤckzuweisen. Er erklaͤrte zuvoͤrderst, daß es weder seine noch seiner Kollegen Absicht sey, die der Kammer so noͤthige Eintracht in irgend einer Weise zu stoͤren; Hr. Sal— verte habe Tages zuvor eine allzugroße Empfindlichkeit gezeigt; das Ministerium sey weit entfernt, ihm den Vorwurf zu ma⸗ chen, daß er die Anarchie beguͤnstige, oder seinen Freunden, daß sie an dem Umsturze der Regierung arbeiteten. „Lassen Sie uns jetzt untersuchen“, fuhr Herr Thiers dann fort, „ob in den Tagen des Juni wirklich ein Komplott bestanden hat. Die Frage muß mit Nein beantwortet werden, sobald man unter Komplott eine von einzelnen Individuen insgeheim angezettelte Verschwoͤrung versteht; mit Ja aber, wenn eine ganze Volks⸗ masse sich erhebt, deren Leiter sich alle unter einander kennen, alle bewaffnet sind, und auf ein gegebenes Zeichen zusammen kommen. Nun sind aber unverwerfliche Beweise vorhanden, daß man schon lange vor dem 5. Juni einen Umsturz der bestehen⸗ den Ordnung der Dinge im Schilde fuͤhrte; man war nur noch uͤber den Zeitpunkt nicht einig, wann das Komplott zum Aus⸗ bruch kommen sollte, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil man noch nicht daruͤber einig war, welchen Nutzen man daraus ziehen wollte. Erinnern Sie sich der Prozesse, die seitdem vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelt worden sind, und es kann Ihnen kein Zweifel uͤber die strafbaren Absichten uͤbrig bleiben, die man gegen die Regierung hegte. Es ist erwiesen, daß das

Zeichen der Republik oͤffentlich herumgetragen, daß Geld vertheilt und an mehreren Orten Waffen und Kriegs⸗Munition angehaͤuft worden sind, um die Empoͤrer damit im Augenblick des Aufruhrs

zu versehen. Haͤtte Herr Salverte alle diese Thatsachen ge⸗ kannt, so wuͤrde er gewiß nicht behauptet haben, daß an den Tagen des 5. und 6. Juni kein Komplott im Werke gewe⸗

sen sei.“

regeln.

und die Juli⸗Revolution als einen bloßen Zufall betrachte.

vorigen Dynastie fuͤr immer gebrochen habe.

setz rein sristokratisch sei;

1

Der Redner wandte sich hierauf zu den Unruhen im Westen und vertheidigte die von der Regierung ergriffenen Maß⸗ Man greife aber, aͤußerte er, planmaͤßig alle Hand⸗ lungen der Regierung an, und beschuldige sie namentlich aguch, daß sie sich der Restauration allmaͤhlich wieder zu naͤhern such⸗

Es frage sich aber lediglich, was man eigentlich unter der Juli⸗Re⸗ volution verstehe; die Minister ihrerseits erblickten in derselben nichts als eine aufrichtige Repraͤsentativ⸗Monarchie, die mit der Ebenso behaupte man, daß die Regierung damit umgehe, in der Pairs⸗Kammer eine neue Aristokratie zu gruͤnden, und daß auch das Wahlge⸗ indessen sei dieses letztere Gesetz

sowohl, als dasjenige uͤber die Pairie aus dem Ce der Kammern selbst hervorgegangen und weder das Eine, das Andere koͤnne sonach mit irgend einem Rechte angefat werden. Eben so verhalte es sich mit dem Tilgungs⸗Fu dessen Verminderung Einige verlangten, eben so mit dem 2 sionswesen, eben so mit dem Budget; alle diese Gesetze von den Kammern reiflich gepruͤft und fuͤr unerlaͤßlich besu worden. Herr Thiers ging hierauf zu einigen Betrachtu uͤber die Karlistische und republikanische Partei uͤber. die erstere sprach er sich im Wesentlichen folgendermaßen;

mein

„Eine schwere Beschuldigung, die man gegen die Regierun gebracht hat, ist die, daß sie durch ihre schlechte Maßregeln unruhigen Bewegungen in der Vendäe selbst veranlaßt

Als aber diese Bewegungen ausbrachen und die Herzogin Berry anlangte, um sie durch ihre Gegenwart zu unterstit

25h; 8

———

en

Erlin, Sonnabend den 8ten Dezember

konnte wohl Niemanden die große Aufregung entgehen, sich sofort unter den bekanntesten Anhaͤngern der vorigen es nastie aͤußerte. Einige derselben schrieben an die Herzogin, 4 ihr von einem neuen Aufruhrversuche in der Vendée abzurag . I1“ andere wollten sie bloß sprechen, und reisten ab, um sie u ⁷6 Amtliche Nach (Gelaͤchter. Aller Augen wenden sich auf Herrn Berryer.) 1. 1 1 Kronik des Ta ges. Abgereist: Der Kaiserl. Oesterreichische Ober⸗Lieutenant

wiß sind diese Demonstrationen ein hinlaͤnglicher Beweis,

nicht die Regierung durch ihre Handlungen den Geist der

am meisten dabei betheiligt waren, den Buͤrgerkrieg fuͤr um Generalstabe, von Cerrini, als Courier nach Wien. lich hielten. Laͤssen sie uns jetzt unser Betragen gegent.

patriotische Partei untersuchen. Wir sollen diese Partei ww

geitungs⸗Nachrichten. I““

E11161686

Paris, 30. Nov. Folgendes ist der (gestern vorbehal⸗ Auszug aus der Rede, die hen Sitzung der Deputerten⸗Kammer hielt:

Meine Herren! Ich beabsichtigte, erst spaͤter zur Vertheidigung Amendements, das Ihnen vorgelegt werden soll, das Wort zu eifen; aber die von eenem Minister ausgegangene Aufforderung unsere Offenheit und Loyalitaͤt darf nicht unvcantwortet bleiben. chin ist es vielleicht gut, jenen parlamentarischen Brauch, bei Eroffnung jeder Sesston die Prinzipien, Fakta und Ansichten, pe das Land theilen, gewissermaßen zu mustern, bei uns einhei⸗ zu machen. Zunaͤchst trete ich volkommen dem Wunsche der hnung bei, mit welchem Ihre Adresse schließt. Dee Zwiespalt, zwischen Maͤnnern ausgebrochen ist, deren Interesse, Ehre und r sogar an eine und dieselbe Sache geknuͤpft sind, schmerzt hvielleicht mehr, als irgend Einen; er ist eine Quelle der näche fuͤr das Land, der Verwirrung fuͤr den inneren Zustand des Mißtrauens fuͤr Alle; er ist ein Hinderniß zur Begruͤn⸗ g des allgemeinen Besten. Koͤnnten wir diese Zwietracht besei⸗ „so wuͤrden wir einen großen Schritt auf der Bahn des Gluͤcks, hhe die Juli⸗Revolution unserem Lande erdͤffnet hat, weiter ge⸗ rhaben. Aber wie kommt es, daß gerade diejenigen, die den sch der Versoͤhnung ausgesprochen haben, damit beginnen, auf Rednerbuͤhne Anklagen und Einfluͤsterungen wieder vorzubrin⸗ die nur fuͤr die außerparlamentarische Polemik, in welcher die nschaften die Hauptrolle spielen, zu passen scheinen? Wie kommt man rrotz der langen Uebung im Repraͤsentativ⸗Wesen noch pposition die Volks⸗Bewegungen und Attentate schuld giebt? Man ar so guͤtig, uns mit dem Vorwurf direkter Mitschuld zu verschonen; danken schoͤn dafuͤr! Wuͤrde uns ein solcher Vorwurf gemacht, uͤrden wir keine andere Antwort darauf ertheilen, als dieienige, uter der Restauration eine gewisse Beruͤhmtheit erlangt hat: s ist eine schaͤndliche Verleumdung!““ (Diese Antwort mals Herr von Ste. Aulaire Herrn Clausel de Coussergues.) ar materiellen, direkten, sondern nur einer moralischen Mit⸗ d zeiht man uns. Taͤglich sagt man uns: „„Ihr greift die verung und deren Maßregeln an; Ihr werft ihr Nichterfuͤllung Versprechungen und der Bedingungenihrer Existenz vor; das Volk mt Euch beim Worte und es finden sich Leute, die Eure Worte in Tha⸗ veevandeln und Eure Grundsaͤtze durch Flinten⸗Schuͤsse unterstüz⸗

außer Acht lassen, was Frankreich Alles jener Partei verꝛe Meine Herren, so lange die Patrioten, wie man sie n sich damit begnuͤgten, die Handlungen der Regierung zu n so lange sie sich in die Graͤnzen einer gemessenen Oppositic schlossen, haben wir auch durchaus keine feindselige Ma gegen sie ergriffen. Als sie aber eine Monarchie verunglim die Sie, meine Herren, fuͤr wuͤrdig erkannt haben, uͤber reich zu herrschen, als sie das Blut der National⸗Garhe

der Linien⸗Truppen vergossen, indem sie in offene Empoͤrung g die Regierung ausbrachen, da mußten wir auch alle mo Gebote stehende Mittel anwenden, um jene strafbaren n u bekaͤmpfen.“ Der Minister gab hierauf ein, m Ulebersicht von der Lage der aͤußern Politik; er suchte zu tmese daß die Regierung nichts verabsaͤumt habe, um die A

und Unabhaͤngigkeit des Landes zu bewahren, und h

die Versammlung, ob sie wohl im Ernste die unsnn

Plaͤne einiger exaltirten Koͤpfe billigen koͤnne, die

Europa umzustuͤrzen und den Geist der Propaganda nat entferntesten Laͤndern zu verpflanzen wuͤnschten. Hierauf! er zu den innern Angelegenheiten zuruͤck, um noch die Dyß ten⸗Kammer in ihrer gegenwaͤrtigen Zusammenstellung naͤhe beleuchten. „Was will eigentlich die Opposition?“ frager „will sie das Pairs⸗Gesetz aͤndern? Sie wird doch nicht va gen, daß ein anderer, als der Koͤnig, die Pairs ernenne.

sie den Wahl⸗Census ermaͤßigen? Was koͤnnte es ihren

wenn 25 30,000 Buͤrger mehr als jetzt des Wahlrechtes haftig wuͤrden? und eine noch groͤßere Ausdehnung dieses hat die Opposition selbst niemals verlangt. Kennt man neues, besseres System als das jetzige, so mag man e, namhaft machen. Wir sollen der dreifarbigen Fahne

weniger als zugethan seyn; die Wahrheit aber ist⸗

wir der rothen Fahne, so wie allen denen nicht zugethe

die an einem einzigen Tage den Boden von ganz Eul

schuͤttern moͤchten. Wir verlangen eine Verwaltung, d.

Reich der Ordnung begruͤnde, denn ohne Ordnung ist die! fahrt eines Landes undenkbar.“ Der Minister schloß mi Erklaͤrung, daß die jetzige Regierung sich von der vorigen schieden trennen, aber auch in einer Bahn der Maͤßigung be ren wolle, wodurch die Ruhe des Landes allein gesichert wem koͤnne. Als Herr Thiers die Rednerbuͤhne, die er fast voß Stunden behauptet hatte, verließ, erntete er von der Mesg der Versammlung den lebhaftesten Beifall ein. Nachdem Salverte den Minister zu widerlegen sich bemuͤht, ergrif Großsiegelbewahrer das Wort, um seinerseits wieder!

den, so muͤßte man vorweg auf jede Versohnung verzichten; n wir fuͤr unser Theil koͤnnen es nicht aufgeben, nach unserem wise gegen die Handlungen des Ministeriums zu opponiren, auf dieser Rednerbuͤhne, so wie an allen andern Orten, unsere biligung über die Verirrungen und Fchler der Regierung aus⸗ kechen. Dies ist unser Recht, unsere Pflicht, und wenn man

gegen betr. soroen Si⸗ . ; 7 8 betrachteten unseren Sieg anders; wir sahen die Restaura⸗

saffenstillstand zwischen den Familien ünd der Volks⸗Souverainetaͤt an; „. uͤber diesen ebrochen worden war, einer Souverainetaͤt:

Interessen der Aristo

Gleich nach Herrn Barthe bestieg Herr Odilon-Barr reich in diesem Augenblicke von einander trennen. (Einn ail man serezmal, wo wis die nochwendigen Folgen dieser Revo⸗ 8 hon? Worin anders besteht die parlamentarische Opposi⸗ ten wir uns auf morgen vor.) Am Schlusse der Situng 9 6 ö6“ der Opposition, deren Recht in ihrem Zwecke und ihren Mit⸗ die in dieser Stadt vorgefallenen Unruhen, die jener der tacischen Oppositton zu eschrieben, die, nach ihrer Behauptung, Regierung nichts verabsaͤumt worden sey, um jener E meuen Darlegung unserer Grundsaͤtze aufzufordern; diese ist graphen der Adresse auf den folgenden Tag verlegt. n der Opposition getaͤuscht, obgleich wir unser Glaubens Be . iche e Frer; 9 5 3 Sn , 40 2 8 An die Stelle des zum General⸗Lieutenant befoͤrden chen ñNeigung frei und durch keine fruͤhere Verpflichtung gebunden; 1 Monarchie ereichtet erhalten. 1t in stuͤtze; wir wollten eine Monarchte, die sich weder auf Fa⸗ und Munizipal⸗Verwaltung beim Handels⸗Ministerium entifitzire. Dies wollen wir und haben wir seit der Juli⸗ nin von Damas, die sich viel Muͤhe gab, die Herzost ins: Wir wollen dasselbe, wie IJhe; auch wir wollen eine kraͤttige, de la Guienne“, Herr Lecoutre⸗de⸗Beauvais, ist gefäͤngle 8', . sc 9 1 8 e. 4 nte, oiebt, demokratischen Elementen 3 zm Auln Repraͤs 1“ am naͤchsten Montag bei dem Buchhaͤndler Renduel im Aepraͤsentanten und Nachfolger Sinine« „rsRI;, „„ „; 13 8 8 8 56 ½. Iproc. dito 292. bpne ch; Einige erblickten in derfelben nur ein Ereigniß und woll 5. 3 24 Frankfurt a. M., 3. Dez. Part.⸗Obl. 123 ⅞. Loose zu 2 die Charte von 1814

Bemerkungen des Herrn Salverte in Bezug auf die faͤlle des 5. Juni in der Naͤhe der Arcole⸗Bruͤcke zu beric Rednerbuͤhne, um eine allgemeine Uebersicht der Grundsit 84 Wege, sie sey von der Bahn, welche die Juli⸗Revolution zug aus diesem Vortrage, der wohl eine Stunde dauer m, nwas wc deesn wolen, 11“ 8 den Reihen der Opposition den lebhaftesten Beifall fam ehph. 16“ vPlcht der Op⸗ „als in einer anhaltenden, strengen, oft ungerechten Be⸗ 1 14 1 1b nhallenden, str ft ungerechten Be⸗ spann sich noch 1 G zwischen Garns schtigung? aber der Jerthum ist v rzeihlich und namentlich en Fulchiron, Deputirten von Lyon, in Bezusglt ünd S 3 5 4 edern geehrt weeden must. Auch unter der Restauration wurden lichen Huͤlfslosigkeit beimaß, in der man die Lyoner Saut Enuten und Verschwoͤrungen von den Ministern der parcla⸗ beiter ge * baͤhr ieser daß vo⸗ M. 1839 arbeiter gelassen habe, waͤhrend dieser behauptete, daß Ledemschaften stets neue Nahrung gaben. Man scheint uns zu Klasse zu Huͤlfe zu kommen. Die allgemeine Berseferen eigenen K wurde sodann geschlossen und diejenige uͤber die einzelnen ikumz wird durch unbestimmte Geruͤchte uͤber die wahren Pein Der Belgische Gesandte hatte gestern Abend eine dniß schon so oft wiede beim Konige. en, was wir im Juli 1830 wollten; damals waren wirvon jeder per⸗ atten gleichsam eine tahnla rasa vor uns d konnten alles Schram „, b. (s Bar on Lascr 8 IEeebeeela asa vor uns, und konnten alles Seng. . eGch n b bhiest G zfbauen. Was haben wir gethan? Wir haͤben die constitution Kommando der ersten Infanterie⸗Brigade der hiesigen b 9 wollten, daß dieselbe kraͤftig se 1 f 8 u““ B aͤftig sey und sich auf populaire Ein⸗ Der bisherige Praͤfekt des Sögaane,Sepereee. ungen, als die den Forderungen der Zeit vn e er SS . rath Fumeron d'Ardeuil, ist zum Direktor der Depan⸗aeNlütze; eine WMegeen, noch auf Kastengeist gruͤnde, sondern sich mit den worden. sen der Nation, mit der Sympathie des Volkes vollkom⸗ Briefe aus Blaye melden die dortige Ankunft der ehution stets gewollt. 1 h viel 2 andere Monarchie nicht möalich ist. Das setig⸗ IwinsFerrnn, Berry zu sprechen, was ihr indeß noch nicht gelungen n 1 moͤglich ist. Das jectzige Ministerium Der Herausgeber des in Bordeaux erscheinenden —e an Beduͤrsnissen und Sitten des Landes im Einklange stehende sei lbst in Beschl nen worne so LE1 nur ein Element, das demo gezogen und sein Blatt selbst in 1— eschlag genomme use ibinirte Monarchie. 1 mit tischen Victor Hugo's verbotenes Drama: „le Roi s'am b jie. Aber die Minister, wenigstens diejenigen, g diese Sprache geführt. Frankreie 1 8 che geführt. Frankreich erinnert sich noch der gro erscheinen. ümmmmmmnmna, werdte a . GI.,r; Ir Kch noch der gro Heute schloß 5proc. Rente 96. 5. Zproc. 67. 35. ung, welche nach der Juli⸗Revolution in den Ansichten 6 2 Cp] S unter 2 2„ FXSE 8 V IVVIV 60“ nesenner anderen Dynastie die Restauration fortsetzen. ] Oesterr. 5proc. Meux tur als 82“u1.z7. 4Aproc. 70 ¼⁄. 70 ½⁄. 2 proc. 42 ⅛. 1proc. 184. Actien 1279. 1276. 123 ½. 180 ½. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 741. Br. Poln Loose

1 6 das Volk wieder in den Voll 1 ainete raft dieser Souverainetaͤt hat es den üabean Orleans als dentenigen auf den Thron erhoben, der Föhre. nf⸗ Familie, Leben, dem Prinripe, dem Interesse und denserer großen Revolution am meisten entsprach. Ich

Redacteur Cottel. nEmnnnn.

Gedruckt bei A. W. 9 *

diesen Gedanken in Ihrer Adresse wieder und bill daher,

* 5

——ö—

Herr Odilon⸗Barrot in der

das Ganze des Ereignißes n.chts abnehmen laͤßt.

den sind.

Kennten diese Vorwuͤrfe uns mit irgend einigem Rechte gemacht 1, die 8 das Ministerinm von Polen und tet, diese wunden Stellen durch ein Beruͤhren derselben noch schlimmer zu

zmal, wo wir die Regierung angreifen und sagen, sie sey auf zu iden en, ne˖ Rede sogar eine Stelle, welche uns

Interesse ganz gemaͤß, denn cein großer Theil des

t wiederholt haben. Was wollen wir also? Wir

„um dem Staate die Einheit zu erhalten;

V spricht: seine Logik ist durchdringend und uͤberredend. Wie haben durch die Erfahrung gekernt,

maßen der Wahrheit entbehren, das

die jetzigen sind, haben nicht Geschicklichkeit, womit er sein T

r Wir

eine Evisode unserer großen Revolution, als eine Art SCh; o9 1B 6 14 8 Theorieen sich in der Praxis schlecht

Waffnstillstand abgeschlossene Vertrag: sobald winderungswurdig, wenn er spricht,

venn Sie sagen, Frankreich verwerfe eben so die Traditionen der Republik, als die Erinnerungen an die Restauration. der Jult⸗Revolution zwei Arten von Maͤnnern aufgetreten; einige wollten die Ehre, die Dinge und Handlungen der Restauration auf⸗

recht erhalten, sie wollten die damalige Pairie und die Aristokratie

in die neue Gesetzgebung hinuͤber verpflanzen. Ihnen gegenuͤber stelle ich diejenigen, welché die Revolutton wollten, welche sie bewirkt haben und nur die von der Revolution her datirenden Dinge und Menschen

Vorwuͤrfe zu rechtfertigen, die ihr von der ministeriellen Partei in Bezug auf ihr Benehmen bei den Unruhen in Lyon und Grenoble gemacht worden sind und zu beweisen, konsequent bleibe, wenn sie die Ausdehuung des Wahlrechts auf die wissenschaftlich und literarisch gebildeten Buͤrgerklassen verlange. Ueber den Aufstand vom 5. und 6. Juni aͤußerte er sich in folgen⸗ der Weise: „Erwarten Sie nicht, m. H., daß ich die Diskussion uͤber dieses Ereigniß wieder erneuere; vielleicht stehen wir demselben noch zu nahr, als daß vir es mit der nöthigen Kaltbluͤtigkeit und Unparteilichkeit veurtheilen koͤnnten. Die gerichtlichen Verhandlun⸗ gen daruͤber haben einen so vereinzelten Charaͤkter, daß sich daralis uͤber 1 0 eign Der Minister des Innern scheint mie die Urheber dieses Ereignisses gut charakterisirt zu haben; es ist nur zu wahr, daß es im Volke Menschen giebt, die durch Fanatismus und schlechte Leidenschaften getrieben werden, die Regterung mit bewaffneter Gewalt anzugreifen. Wer hat daruͤber wool mehr zu kiagen, als wic, die wir bei dem kleinsten Vorwaͤrts⸗ schreiten auf der Bahn der Freiheit durch diese Volks⸗Aufstaͤnde, wie du ch ein boͤses Verhaͤngniß, stets wieder zuruͤckgedraͤngt wor⸗ den . Jenes Ereigniß wird hofentlich die letzte Lehre fuͤr die⸗ jenigen seyn, welche im Vertrauen auf ihren Muth gewaltsam dem Lande die Einrichtungen gaufdringen wollen, von denen sie traͤumen.

Ich hoffe mit dem Ministerium, daß wir der Nachwelt kein solches Beispiel mehr geben werden; aber darin weichen wir von den Ministern

üab, daß wir nach wiederhergestehter Ordnung es uns zur Pflicht gemacht haben wuͤrden, an den Gesetzen des Landes festzuhalten, waͤhrend unsere Gegner bei Ausnahme⸗Maßregeln Huͤlfe oder viel⸗ mehr Befriedigung der Nache suchten.“ Der Redner verglich nun das Sostem Perier’s mit dem seit seinem Tode befolgten, und machte bemerklich, wie sehr dieser Vergleich zum Vortheil des Ersteren aus falle; jener habe sireng auf Gesetzlichkeit gehalten und alle Verant⸗ wortlichkeit fuͤr sein System auf sich genommen, Nachfolger zugleich die Person des Konigs in dieselbe zu verwickeln suchten. Auch das neue Ministerium fahre in der Verletzung der Gesetze fort, indem es die Ernennung der neuen Pairs durch An gabe ihrer Verdienste nicht motivirt und die Herzogin von Berry vor die Kammern gewiesen habe; es moͤge also aufhbren, sich als den Helden der Gesetzlichkeit hinzustellen. Auf die Frage des Ministers, was die Opposition, die so gut zu tadeln verstehe, unter so schwie rigen Umstaͤnden gethan haben wuͤrde, wenn sie sich am Ruder be⸗ faͤnde, lasse sich nichts Bestimmmtes antworten, weil dazu eine ge⸗ naue Kenntniß der politischen und diplomatischen Lage des Ministe

riums erforderlich sey; jedenfalls aber wuͤrde die Spposition nur in der Charte, nicht aber in einer diktatorischen Gewalt Kraft gesucht

Beste des Staats; Was die auswaͤrtigen

haben. Die Opposition wolle nichts, als das dieses sey das einzige Ziel ihrer Wuͤnsche.

Verhaͤltnisse vetreffe, so sey es vielleicht unklug von dem Minister

gewesen, die Opposirion auf dieses Gebiet zu rufen. Warum schweige Italien? Habe es vielleicht befuͤrch⸗ machen!? „Sie sehen, m. H.“, so schloß Herr Barcot, „wir ha⸗ ben uns nicht gescheut, auf die an uns gestellten Fragen zu ant⸗ worten. Die von dem Ministerium eingegangene Verpflichtung, seine Politik immer mehr mit den Prinzipien der Jult⸗Revolution zu identeficiren, nehmen wir mit Freuden auf; es giebt in der Thron⸗ Rede ine S welch, großes Vertrauen einfloͤßt, die Aeußerung namlich, der König werde in unseren Reihen kaͤmpfen, so oft unsere Revolution angegriffen werde, mit welcher er sein Ge⸗ sch ck auf das innigste verknuͤpft habe. Diese in einer feierlichen Rede enthaltene Ecklaͤrung erfuͤllt uns mit Vertrauen und bei die⸗ sem wird man stets den Beistand aller Fractionen der Kammer er⸗ langen. Ich hoffe, daß hiermit die allgemeinen Eroͤrterungen, bei denen das Land nichts gewinnt, ein Ende haben und daß wir uns nunmehr mit den positiven Interessen des Landes beschaͤftigen wer⸗ den; auch hoffe ich, wir werden Vertrauen genug zu einander hegen,

um uns zu sagen, daß keiner unter uns ist, dessen Votum ihm nicht

von seinem Gewissen eingegeben wuͤrde.“

„Die Reden der Herren Thiers und Odilon⸗Barrot“, be⸗ merke heut⸗ das Journal des Débats, „sind die bei⸗ den Lichtpunkte in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kam⸗

mer. Herr Thiers hat das politische System der Regierung ent⸗

wickelt, und zwar mit einem Feuer und einer Klarheit, die sein Talent charakterisiren. Er behauptet nicht, daß das vorige Mi⸗ nisterium sich niemals geirrt habe, aber er hebt die Schwierig⸗ keiten hervor, mit denen es zu kaͤmpfen hatte. Man ist oftmals in affentlichen Versammlungen nur allzu geneigt, die Bahn des Nacurlichen zu verlassen, bloß um seinen Zuhoͤrern schoͤne Redensarten auszutischen. Die Beredtsamkeit des Herrn Thiers dagegen ist eben so natuͤrlich, als einfach; seine Wo te sind niemals auf Schrauben gestellt; er sagt nie Dinge, die keiner glaubt, wenn gleich alle Welt davon spricht; se 1s w Ganz an⸗ ders verhaͤlt es sich mit dem Talente des Herrn Odilon⸗Barrot. Er giebt mehr auf die Rhetorik, als auf die Natur. Ich will nicht behaupten, daß er niemals Recht habe; er kann aber Un⸗ recht haben, und ist dennoch be Sein Talent kann gewisser⸗ Th; Zahrheit en as des Herrn Thiers niemals. Was man an Herrn Barrot vorzuͤglich bewundern muß, ist die

2 Talent der Rolle, die er spielt, anzupassen weiß. Als Haupt der Opposition zum Tadeln, zum Handeln berufen, weckt sein majestaͤtisches Wort den Ge⸗ danken an den Staatsmann, waͤhrend seine Lage als Oppositions⸗ Mitglied ihn der Nothwendigkeit uͤberhebt, den Beweis zu fuͤh⸗ ren, daß er wirklich ein Staatsmann sey. Eines fuͤhlt man daß naͤmlich alle jene hochtrabende Worte, alle jene abstrakte 1. wuͤrden. Be⸗ ist Herr Barro ejam⸗ nernswerth, wenn er handelt. 8 zeigt er P e; und unentschlossen; er moralisirt, schilt, predigt, weiß aber seine Partei nicht zu lenken. Ist diese letztere allsu tief gesunken so wendet sie sich an ihn, uUm sich durch seine Worte wieder em⸗ porzuheben. Dies geschieht auch; sobald aber Herr Barrot wieder von der Rednerbuͤhne herabgestiegen ist, und nun seiner

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Es sind seit

wollen.“ Herr Odilon⸗Barrot suchte nun die Opposition gegen die

daß sie nur ihren Peinzipien

waͤhrend seine

selten

1832.

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Partei eine gewisse bestimmte Richtung geben soll, gilt er nichts mehr.“ Feast alle Oppositionsblaͤtter raͤumen der Rede des Heern Odilon⸗Barrot unbe ingt einen Vorzug vor der des Hrn. Thiers ein. Ein großer Unterschied zwischen beiden Rednern C(aäußert eines derselben) besteht namentlich auch darin, daß Hr, Barrot in der groͤßten Hitze der Improvisation doch immer noch seine Rede so in der Gewalt hat, daß er seinen Gegnern ni⸗⸗ mals einen Vortheil uͤber sich einraͤumen wird, wogegen Hetr V Thiers sich oftmals im Laufe seines Vortrages weiter fortreißen loͤßt, als er es anfangs selbst gewollt. Tritt Herr Thiers oͤfters in den Kampfplatz herab, so waͤre es nicht unmoͤglich, daß er der Opposition allmaͤlig das Terrain wieder einraͤum⸗ te, das diese durch ihre Uebertreibungen verloren hat.

Der Constitution nel, der die Rede des Herrn Thiers schwach

findet, lobt die des Herrn Barrot vornehmlich wegen ihrer Maͤ⸗

ßigung. daß er den Wunsch ausgesprochen, den allgemeinen Debatten

V moͤchte nun ein Ende gemacht werden und die Aufmerksamkeit

1

1

Der Temps dankt dem Oppositions⸗Redner dafuͤr,

der Kammer sich mehr auf die Landes⸗Interessen richten. Die Tribune ist dagegen mit dem Vortrage des Herrn Bar⸗ rot keinesweges zufrieden und sucht aufzuzeigen, daß der Redner stets vor der Anwendung der Prinzipien zuruͤckweiche; sie haͤlt Herrn Barrot fuͤr einen ehrgeizigen Mann, der nach einem Por⸗ tefeuille strebe, glaubt aber, auch er wuͤrde, wenn ihm dieses ge⸗ lingen sollte, nicht lange am Ruder bleiben. Die AQuoti—⸗ dienne meint, obgleich die allgemeine Diskussion uͤber die Adresse durch den Barrotschen Vortrag vollkommen zum Vor⸗ (theil der Opposition geschlossen worden, so werde die Adresse dennoch ministeriell ausfallen. Die medizinische Akademie hat gestern den Doktor Chervin, einen der entschiedensten Nicht⸗Kontagionisten, zu ihrem Mit⸗ gliede gewaͤhlt.

Von der „Geschichte der Restauration von einem Staats⸗

manne’ wird in der naͤchsten Woche bei dem hiesigen Buchhaͤnd⸗ ler Dusey der 5. und 6. Band erscheinen, welche die Geschichte der Ministerien Richelieu, Dessolles und Decazes enthalten. Der 9. Band werden das lange Villelesche Ministerium um⸗ assen. Der Redacteur der France nouvelle, Herr Leon Pillet, be⸗ findet sich in der Uniform eines Offiziers der National⸗Garde bei der Franzoͤsischen Armee vor Antwerpen, um uͤüber die dor⸗ tigen Ereignisse an sein Blatt zu berichten.

Die periodische Presse in den Departements wird jetzt wie⸗ der sehr streng beaufsichtigt. In Metz ist dem Courrier wie orr Gazette der Prozeß gemacht worden.

8 Demoiselle Boury wurde gestern in einem Fiacre nach dem Justiz⸗Palast gebracht und dort von dem Instructions⸗Richter vernommen. Am 26sten d. M. hat die Polizei in Chauny (im Departement des Aisne) einen Gesundheits⸗Beamten, Na⸗ mens Benoist, verhaftet, der sich am 19ten in Paris befunden hat und in der Zuschauer⸗Gruppe gestanden haben soll, aus wel⸗ cher der Schuß fiel.

Der vor kurzem auf der Landstraße nach Houilles (Dept. der Seine und Oise) verhaftete Herr von Auriot, ehemaliger Einfuͤhrer der Botschafter, ein thaͤtiger Agent der Partei der vorigen Dynastie, ist wegen Verdachts der Theilnahme an dem Attentat vom 19. d. M. vor den mit der Untersuchung daruͤber beauftragten Instructions⸗Richter des Koͤnigl. Gerichtshofes ge⸗ wiesen worden. b .

Der Koͤnigl. Prokurator in Blaye hat auf den Antrag des General⸗Prokurators in Rennes bei dem Gouverneur der Cita⸗ Fe darauf E“ daß das Fraͤulein v. Kersabiec den Ge⸗ richten ausgeliefert werde, um in dem gegen sie anhaͤngi V machten Prozesse Rede zu stehen. b 1 8

Großbritanien und Irland

London, 30. Nov. Gestern Morgen machten Sir Fran⸗ eis Burdett und Sir John Cam Hobhouse nebst einer Depu⸗ tation saͤmmtlicher Kirchspiel⸗Comité's von Westminster dem Lord Althorp in dem Amts⸗Lokal des Kanzlers der Schatzkam⸗ mer in Downing⸗Street ihre Aufwartung. Die Deputation 1 belief sich zusammen auf mehr als 20 Personen. Auf morgen ist eine Grafschafts⸗Versammlung zu Hertford angekuͤndigt, um Se. Majestaͤt in einer Adresse unterthaͤnigst um Verhuͤtung des Krieges mit Holland zu ersuchen. 1 Die Adresse von Ost⸗Kent an Se. Majestaͤt gegen den Krieg mit Holland liegt jetzt in Canterbury zur Unterzeichnung aus und soll noch bis naͤchsten Freitag offen bleiben. I1 Zwischen Sir Francis Burdett und dem Oberst Evans hat sich in Folge der feindseligen Stellung, die sie bei den Vorbe— reitungen zu der Parlaments⸗Wahl in Westminster einander ge⸗ V genuͤber eingenommen haben, eine Korrespondenz entsponnen, die bereits aus sechs von den Zeitungen mitgetheilten Briefen be⸗ steht. In dem ersten Schreiben zeigt der Oberst Evans dem Sir Francis Burdett an, daß die Waͤhler von Westminster ihn zum Kandidaten ernannt haͤtten, und daß er sich nicht bewußt sey, in dieser 8I““ mit Letzterem in irgenz einer Oppost⸗ tion zu stehen. Hierauf erwiedert dieser ihm, daß er sich hoͤch⸗ lichst uͤber das Vorhaben des Obersten, seinen Freund Sir John Hobhouse auszustechen, verwundern muͤsse, und daß er lieber mit Letzterem verdraͤngt, als neben irgend einem Anderen gewaͤhlt werden wolle. Oberst Evans antwortet, daß es nicht seine Schuld se p, wenn die Waͤhler ihn lieber haben wollten, als den Sir Hob⸗ house, daß Letzterer uͤbrigens durch seine Stellung als Minister behindert werde, seinen Kommittenten alle Wuͤnsche zu erfuͤllen daß er, der Oberst, seinem Vaterlande mit nicht weniger Hin⸗ gebung gedient zu haben glaube, als der jetzige Kriegs⸗Secretair, und daß den 18,000 Waͤhlern von Westminster wohl ein Urtheil in dieser Hinsicht zukomme. Nachdem darauf Sir Francis Burdett in einem folgenden Schreiben versichert, daß er dem Oberst keinesweges eine Unhoͤflichkeit habe sagen wollen, ant⸗ wortet der Letztere, daß er dies zwar glauben wolle, daß es sich jedoch hier durchaus nicht um Persoͤnlichkeiten, sondern um Grund⸗ saͤtze handle, und daß die Waͤhler von Westminster, nachdem