8 8 beachtet gelaffen, sondern ihn nicht einmal den Generalstaaten oder seinem Staatsrathe mitgetheilt. Hiier will man die Nachricht erhalten haben, daß der Mar⸗ schall Gérard wisse, daß der General Chassé die Approchen der Litadelle unterminirt habe, und die Franzosen deshalb sehr eifrig mit Contreminiren beschaͤftigt waͤren. Aus Deal vom 2ten d. M. wird gemeldet: „Heute Nach⸗ eemittag langten die Englische Kriegs⸗Sloop „Larne“ und die Franzoͤsische Fregatte „Ariane“ von dem vor Goree kreuzenden Geschwader hier an. Es segelten von hier ab: die Kriegs⸗Sloop „Childers“, um sich diesem Geschwader anzuschließen, und der Franzoͤsische Kutter „Vigilant“ nach Duͤnkirchen. Durch ein heute Morgen aus Dover hier angekommenes Schiff hat man erfahren, daß die Feindseligkeiten von Seiten des Generals
1382 haben, wie sonderbar es sey, zwei handeltreibenbe Nationen, im Begriff eines Krieges mit einander, sich gegenseitig mit Be⸗ weisen der Hochachtung und Freundschaft uͤberhaͤufen zu sehen. Die Times hat die Sache aus einem anderen Gesichtspunkte betrachtet; ihrer Meinung nach, haͤtten sich die Londoner Kauf⸗ leute, welche die Dank-Adresse von ihren Mitbruͤdern in Rot⸗ terdam angenommen haben, des Verbrechens schuldig gemacht, eine Korrespondenz mit dem „Feinde“ zu unterhalten. Bei dieser Gelegenheit jedoch entfernt sich dieses Blatt, so dienstbar es sich auch sonst stets gegen das jetzige Ministerium bewiesen hat, von der Taktik der Regierung. Es nimmt den Krteg als schon wirklich eroͤffnet an, waͤhrend die Vertrauten des Ministeriums sich in Anstrengungen erschoͤpfen, um begreiflich zu machen, daß es sich nur darum handle, dem Koͤnige Leopold einen Theil sei⸗
Chassé begonnen worden; man hatte zu Ostende die Kanonade deutlich gehoͤrt. Die „Larne“ und „Avriane“ sind mit dem uͤbri⸗ gen Geschwader in den Duͤmen zuruͤckgeblieben.“ — Von Eben⸗ daher wird unterm 3ten d. M. gemeldet: „In der ver⸗ gangenen Nacht wehete ein heftiger West⸗Nord⸗West⸗Wind, der auch heute noch nicht nachgelassen hat., Die „Revenge“ von 78 Kanonen war den groͤßten Theil des Tages uͤber im Angesicht des Hafens; sie lag ungefaͤhr 14 Meilen oͤstlich von
Nord⸗Foreland vor Anker, und wuͤrde gewiß nach den Duͤnen gekommen seyn, wenn sie im Stande gewesen waͤre, die Anker
hn lichten. Der Franzoͤsische Admiral Villeneuve soll mit den
ranzoͤsischen Schiffen „Syrèͤne“, Resolu“ und „Medea“ in der Margate⸗Straße vor Anker liegen.“
Eine große Anzahl der angesehensten Einwohner von New⸗
eastle hat eine Adresse an den Koͤnig unterzeichnet, worin derselbe gebeten wird, jede Zwangs⸗Maßregel gegen Holland einzuͤstellen, bis die Nation durch das Organ ihrer Repraͤsentanten ihre Gesin⸗ nungen uͤber diesen Gegenstand deutlich ausgesprochen habe.
Zu Gkasgow wurde am 1sten d. M. wieder eine oͤffent⸗
liche Versammlung in Bezug auf die Hollaͤndisch⸗Belgische An⸗
gelegenheit gehalten. Der Oberrichter fuͤhrte den Vorsitz, und
es wurden mehrere Beschluͤsse mit großer Majoritaͤt angenommen,
vodurch die Buͤrger von Glasgow ihr vollkommenes Vertrauen uf die Weisheit und Rechtlichkeit der Minister kund geben.
Auf die von den Herren Quarles, Harris u. Comp. bei
Lord Palmerston gethane Anfrage, ob die Englische Regierung die von dem Befehlshaber der Armee Dom Miguels angeordnete Land⸗Blokade in Bezug auf Britische Kauffahrtei⸗Schiffe, welche Kriegs⸗Munition oder Lebensmittel an Bord haben, anerkenne oder anzuerkennen beabsichtige, ist denselben von dem auswaͤr⸗ igen Amte unterm 29. November folgende Mittheilung gemacht worden: „Meine Herren! Ich bin vom Viscount Palmerston beauftragt, den Empfang Ihres heutigen Schreibens zu beschei⸗ nigen und Ihnen darauf zu erwiedern, daß eine Mittheilung von Seiten des Britischen Konsuls in Porto eingegangen ist, aus welcher hervorgeht, daß der kommandirende General der Streitkraͤfte Dom Miguels seinen Entschluß kund gegeben hat, sich vermittelst am Lande errichteter Batterieen dem Ein⸗ und Auslaufen aller fremden Kauffahrtei⸗Schiffe durch die Barre des Duero zu widersetzen; Lord Palmerston ist jedoch bis jetzt noch nicht im Stande, zu beurtheilen, ob diese Maßregel sich als eine wirkliche Blokade erweisen wird, und, wenn dies der Fall ist, wie lange dieselbe wohl dauern moͤchte.
1 (gez.) G. Shee.
8 Herr Maurojeni, der mit einer besonderen Mission von Seiten der hohen Pforte beauftragt ist, hatte gestern eine Au⸗ dienz beim Koͤnige, zu welcher er durch den Viscount Palmerston eingefuͤhrt wurde.
Der Courier meldet: „Endlich ist der eigentliche Leiter der in Westminster begonnenen Opposition gegen Sir Francis Burdett und Sir John Hobhouse zum Vorschein gekommen. Es ist Herr Francis Place, der sich anheischig macht, alle Ver⸗ wickelungen der Staatswirthschaft zu loͤsen. Dieser Herr Place war der Hauptbefoͤrderer dieser Opposition von ihrem Beginn an, aber die Unterstuͤtzer des Oberst Evans thaten, als wuͤßten sie gar nichts davon, bis heute ein Brief in der Morning Chro⸗ nicle mit der Unterschrift jenes Herrn erschien und die Sache nun nicht laͤnger zu verheimlichen war. Herr Place war der verborgene Direktor, der seine Puppen lenkte und ihre Bewe⸗ gungen kontrollirte, sich selbst aber in sicherer ö heit hielt. Nun aber tritt er auf, um seine Strohmaͤn⸗ ner zu vertheidigen und ihre Faͤhigkeit und Kompetenz zur Ausuͤbung aller Waͤhler⸗Functionen zu behaupten, weil
sie in Gefahr waren, ein wenig hart mitgenommen zu werden.
Wir halten es nicht fuͤr noͤthig, uns mit Herrn Place in Aus⸗
einandersetzungen einzulassen, sondern uͤberantworten ihn und
seine Partei der Wuͤrdigung des Publikums. Es scheint, daß
Sir G. Cockburn und Sir G. Murray von der Konservativ⸗
Partei als Kandidaten fuͤr Westminster vorgeschlagen werden
sollen. Wenn Oberst Evans und seine Freunde bei ihrer Oppo⸗
sition beharren, so glauben wir wohl, daß sehr wahrscheinlich diejenige Abtheilung der Waͤhler von Westminster, von denen
Sir G. Murray und Sir G. Cockburn unterstuͤtzt worden,
staͤrker seyn wird, als die Partei des Sir F. Burdett und des
Sir J. Hobhouse, und folglich auch bedeutender als die des
Obersten Evans.“
Der Albion widerspricht der von der Times gegebenen Nachricht, daß Sir George Murray und Sir George Cockburn als Tory⸗Kandidaten fuͤr Westminster auftreten wollten, und versichert, daß keiner dieser beiden Offiziere die Absicht habe, Westminster zu repraͤsentiren, welches Gerüͤcht man nur zu ver⸗ breiten suche, um glauben zu machen, daß des Oberst Evans Auftreten gegen Sir John Hobhouse den Konservativ⸗Kandida⸗ ten den Weg bahne.
Dem Vernehmen nach, hat der Sprecher des Unterhauses die Absicht kund gegeben, sich als Kandidat fuͤr Cambrigde zu stellen.
Vorgestern kam das Schiff „Hyacinth”“ von Vera⸗Cruz und Bermuda in Portsmouth an; es bringt die Nachricht mit, daß der Oberbefehlshaber der Britischen Stationen in West⸗ indien, Halisar und New⸗Foundland, Vice; Admiral Sir E. G. Colpoys, and 8. November auf der Insel Ireland mit Tode ab⸗
egangen ist. b 96 Die Füwe⸗ sagt: „Der Britische Konsul in Havre, Herr
Gordon, hat angezeigt, daß seine Regierung das Monopol auf
Zimmt und aͤhnliche Produkte der Insel Ceylon aufgehoben habe. Diese Aufhebung soll vom 10ten Juli 1833 an in Kraft treten. Die Franzoͤsischen Schiffe koͤnnen dann freien Handel mit dieser Insel troiben. Dieser Umstand ist an sich selbst nicht so wichtig, aber er beweist eine Neigung von Seiten der Regierungen Frank⸗ reichs und Englands, sich gegenseitig Handels⸗Exleichterungen zu verschaffen, aus denen fuͤr die Unterthanen beider Laͤnder wesent⸗ liche Vortheile entsprießen werden.“
— Im Journal de la Haye liest man folgendes Pri⸗
vat⸗Schreiben aus London vom 27sten November: „Ich glaube, meinen letzten Brief mit der Bemerkung geschlossen zu
nes bis jetzt ungerechter Weise von dem Koͤnige Wilhelm in Be⸗ sitz gehaltenen Gebietes zuruͤckzugeben, ohne daß man dadurch im Geringsten den gluͤcklichen Friedenszustand, dessen sich Europa erfreut, stoͤren wolle. In den Augen der Times ist das Ver⸗ fahren der Londoner⸗Kaufleute und der Dank, der ihnen in die⸗ ser Hinsicht von den Rotterdamer Kaufleuten abgestattet wurde, eine „Konrespondenz zwischen Englaͤndern und Fremden, mit de⸗ nen ihr Souverain sich in Krieg befindet“, und folglich ein Ver⸗ brechen des Hochverraths. „„Die thoͤrichte Zeitung““, sagt der Standard in dieser Beziehung, „„sieht nicht ein, daß, obgleich Lord Grey einen grausamen und unbesonnenen Krieg mit dem Koͤnig der Niederlande fuͤhrt, dieser heldenmuͤthige und hochherzige Fuͤrst doch „mit dem Englischen Volke“ sich nicht in Krieg befindet, noch je befinden wird, wenigstens so lange nicht, bis die abscheuliche Unternehmung durch einen Parlaments⸗Beschluß sanctionirt ist.““ Unterdessen gehen von allen Seiten her Bittschriften um Frie⸗ den ein, welche mit denen in London vollkommen uͤbereinstimmen. Es sind deren von den angesehensten Einwohnern von Hull, Bristol, Rochdale, Nottingham, Norwich, Newcastle, Leeds, Huddersfield, Ost⸗Kent, Hertfortshire, Esser, Chelmsford, Dublin und vielen anderen Orten unterzeichnet worden. Das in Leeds und Huddersfield von den Ministeriellen angewandte Mittel, diese Kundgebung der oͤffentlichen Meinung zu hintertreiben, welches jedoch „nur einen einzigen Tag gelang,“ erinnert an die Worte eines beruͤhmten Feldherrn: „„Wir sind verloren, wenn wir noch einen solchen Sieg erringen.““ Man hatte die Muͤh⸗ lenbesitzer, saͤmmtlich „liberale“ Despoten, welche die arbeitende Klasse in einer tausendmal aͤrgeren Sklaverei halten, als sie die Neger in den Kolonieen erdulden muͤssen, dahingebracht, daß sie um Mittag die Arbeit einstellen ließen, damit aller der Poͤbel, welcher die „politische Union“ bildet, sich bei Zeiten an Ort und Stelle einfinden koͤnne, um die Stimme des Mayor und der anderen zur Berathschlagung uͤber die Abfassung der dem Koͤnige einzureichenden Adresse versammelten angesehenen Personen mit ihrem Geschrei zu uͤbertoͤnen. Bemerkenswerth ist es, daß sich das Ministerium seit einiger Zeit offenbar so viel als moͤglich von den Fesseln loszumachen suchte, die es an die Radikalen knuͤpften, deren Unterstuͤtzung es nur zum Gelingen der Reform brauchte. Es muß sich also jetzt in großer Verle⸗ genheit befinden, daß es sich denselben wiederum naͤhert. Sein Zweck wurde an den beiden genannten Orten erreicht, aber um welchen Preis? Um den Preis, daß es dem Poͤbel seine Schwaͤche verrieth; und dieser hat die Wichtig⸗ keit des von ihm geleisteten Dienstes so wohl eingese⸗ hen, daß sich seine ganze Revolutionswuth, die fuͤr den Augenblick mehr oder weniger beschwichtigt war, wieder aufs neue erhoben hat, und daß seine Anfuͤhrer sich zu keiner Maͤßi⸗ gung mehr verpflichtet glauben, sondern nunmehr lauter und offener als jemals das Ziel verkuͤndigen, wodurch das große Werk gekroͤnt werden soll. Es liegt mir in diesem Augenblick eine Broschuͤre vor, die hier zu einem Sous verkauft wird, und die den Titel fuͤhrt: „Mittel fuͤr die Koͤnige und großen Herren, oder die Praͤrogative der Voͤlker.“ Sie dient nur da⸗ zu, die ganz gewoͤhnliche, aber doch zu sehr vergessene Wahrheit von neuem zu bewaͤhren, daß der Poͤbel, wenn man ihm einen Finger giebt, sogleich die ganze Hand haben will. So viel ich jedoch zu beurtheilen vermag, wird der Radikalismus hier in London nie Gluͤck machen. Es staͤnde zu viel zu verlieren, wenn man durch Ereignisse, wie die zu Bristol vorgefallenen, seinen Weg nehmen muͤßte, und Jedermann begreift sehr wohl, daß die Pluͤn⸗ derung oder Verbrennung der Englischen Bank eine bei weitem ernstere Sache waͤre, als die Zerstoͤrung eines Gefaͤngnisses oder einiger Gebaͤude in einer Provinzialstadt. Aber eben darum faͤngt man allmaͤlig an, immer klarer zu sehen, und zur Quelle des Uebels aufsteigend, koͤmmt man von vielen Taͤuschungen zu⸗ ruͤck, die noch vor ein oder zwei Jahren die Augen zu blenden vermochten. Auch richtet, nach Allem, was ich aus den Provin⸗ en und selbst aus Irland erfahre, die Revolution nirgend etwas
echtes aus; im Gegentheil, das „Konservativ“ System, das keinesweges ein „Tory“⸗System ist, obgleich sich die „Tories“ im Allgemeinen dazu bekennen, gewinnt immer mehr Raum. Aber es wird ein anderer Angriff gegen das Ministe⸗ rium vorbereitet, der, so viel ich aus guter Quelle weiß, nur das Vorspiel zu vielen andern sein soll. Morgen wird un⸗ ter dem Vorsitz des permanenten Fuͤhrers aller auf einander ge⸗ folgten Oppositionen (brauche ich Ihnen Herrn Hume's Namen zu nennen?) in der London Tavern eine zweifelsohne sehr zahl⸗ reiche oͤffentliche Versammlung stattfinden, um uͤber die Abschaf⸗ fung der Haus⸗ und Fenster⸗Steuer zu berathschlagen. Diese Steuer betraͤgt 7 Shilling von jedem Fenster und 12 ½ pCt. von dem Werth, zu welchem die Miethe jedes Hauses abgeschaͤtzt ist. Sie wird nicht von der wirklichen Miethe eingezogen, sondern von dem Miethswerth, den die Verwaltung jeder Wohnung je nach deren Lage und Benutzung beilegt, so daß zum Beispiel ein mir bekannter Banquier in der City bloß fuͤr seine Comtoirs jaͤhrlich 300 Pfund Sterling Steuern entrichtet. Andere Per⸗ sonen unter meinen Bekannten zahlen 150, 200 bis 400 Pfund jaͤhrlich. Nun kann freilich dem Volke nichts angenehmer seyn, als der Vorschlag, eine so druͤckende Steuer abzuschaffen, aber man muß zugeben, daß der Augenblick, wo sich das Ministe⸗ rium zu einem Kriege vorbereiten muß, fuͤr das Aufgeben eines so wichtigen Zweiges der oͤffentlichen Einkuͤnfte eben nicht der guͤnstigste seyn kann.“ ““ 8
Niederlande. 8 Aus dem Haag, 4. Dez.
Litadelle eingegangenen Berichten vom 1sten d. M. 11 Uhr Vor⸗ mittags geht hervor, daß die im vorigen Berichte des General Chassé erwaͤhnten Angriffswerke der Franzoͤsischen Truppen gegen die Citadelle auch noch am 30. November Mittags fortgesetzt wurden. In Folge der von dem General an den Marschall Gérard gemachten Notification, hat der Erstere um diese Stunde das Feuer der Citadelle gegen jene Werke eroͤffnet, und das⸗ selbe auch waͤhrend der Nacht so wie bis zum Abgange die⸗ ses Berichts, nach Maßgabe der Umstaͤnde, fortdauern lassen.
Die Staats⸗Courant mel⸗ det unterm 3ten d. M.: „Aus den direkt von der Antwerpener
Der (bereits mitgetheilten) Antwort bes General Chasse die Aufforderung des Marschalls folgte von Seiten des Let das nachstehende Schreiben: 2 „An den Herrn General⸗Lieutenant Chassé, Komn danten der Citadelle von Antwerpen. 0 Hauptquartier Borgerhout, am 30. Nov. „Mein Herr General!
Die ersten Feindseligkeiten sind die Kanonenschuͤsse, die &⸗
dem Augenblick, da ich Ihren Brief vom heutigen Tage empfg gegen meine Truppen richten. Die Durchstechung der Deiche ließkenshoek am 21sten und 25sten d. M. und der Kanonenschuß einen Belgischen Offizier am 2tsten koͤnnten viel eher fuͤr; Bruch des Waffenstillstandes gelten, als die Arbeiten, die i dem von mir besetzten Boden habe anfangen lassen. Bevor ich
finge zu feuern, wollte ich Ihnen einen Ausweg anbieten, die & Bewohner vor den Schrecknissen des Krieges zu hag
und deren ren, und in dieser Absicht wollte ich den Vortheilen entsagen mir ein Angriff von der Seite der Haͤuser darbietet, und mich die Außenseiten beschraͤnken. Zu diesen letzteren gehoͤrt wendig die Lunette von Montevello, so wie Alles, was Theil der eigentlichen Ringmauern bildet. Ich kann in dieser Hinsicht auf das Beispiel der Belagerungen 1746 und 1792 berufen, wo die Stadt nach gemeinschoft Uebereinkunft als neutral betrachtet worden ist, ohne daß den Belagerern nicht haͤtte gestattet seyn solben, ihre Arbeiten die Außenwerke zu erstrecken. Sollten Sie die meinseitige Benm einer gleichen Befugniß zum Vorwande nehmen, um auf die e zu schießen, so werde ich berechtigt seyn, die Citadelle von jeder passend duͤnkenden Seite anzugreifen, und Sie wissen, welcher theil daraus fuͤr Ihre Vertheidigung entstehen kann. Weng zur Erhaltung der Stadt, barein willige, mich der Innen⸗Batte nicht zu bedienen, um auf die Tete de Flandres zu schießen, so man daraus nicht schließen, daß Sie die freie Schelde⸗Schfff behalten koͤnnen: das wuͤrde von meiner Seite so viel heißen Sie belagern, ohne Sie abzusperren. Ich muß Sie also auf dringend ersuchen, im Interesse Ihrer Ehre und der Menschla Vorschlaͤge anzunehmen, welche die Stadt Antwerpen zu eine tralen Punkte zwischen Ihnen und mir machen, oder Sie darn erinnern, daß die ganze Verantwortlichkeitpeiner solchen Weiga auf Sie persoͤnlich zuruͤckfaͤllt. Genehmigen Sie ꝛc. Graf Gérarz“ Der General Chassé gab hierauf nachstehende Antwer⸗ „Citadelle von Antwerpen, 30. sp. Mein Herr Marschall! In Erwiederung auf den zweiten Brief Ewr. Excelm, heutigen Tage, habe ich die Ehre, Ihnen anzuzeigen, daß, min Sie mir Vorschlaäge machten, die Citadelle nicht von der CEtme anzugreifen, Ihre Truppen draußen schon mit Auffuͤhrung ven! griffswerken gegen die Citadelle beschaͤftigt waren, die ich gen
war, zu bekaͤmpfen; von Ihrer Seite, Herr Marschall, habenb
die Feindseligkeiten begonnen. Uebrigens kann man sich d festigungen der Stadt, sammt deren geteennten Forts und P. nicht bedienen, ohne die Stadt selbst mit in den Kampf zu se und ich benachrichtige Sie, daß der erste Kanonenschuß von’ dieser Oerter mich die Stadt als in feindselige Stellung gega! getreten betrachten lassen wird, was sie einen gaͤnzlichen Untetza aussetzen kann, dessen traurige Folgen auf Ew. Excellenz vers zuruͤckfallen muͤssen. — Es ist ganz unbestreithar, daß die oben waͤhnten Werke zur Vertheidigung der Stadt und nicht zum griff auf die Citadelle errichtet worden sind; von der Seite h. auch die Militair⸗Behoͤrden von Antwerpen sie immer betreh und anerkannt. Die freie Verbindung mit Holland dure Schelde, die immer stattgehabt hat, ist eine so gerechte Forde daß ich davon nicht abgehen kann, wie ich denn auch nicht ein daß diese Verbindung Ihren Belagerungs⸗Operationen hin seyn koͤnne. — Sie sehen aus diesen Vorschlagen, mein Herrt schall, daß ich noch immer geneigt bin, die Stadt zu schong denn mein Benehmen waͤhrend zweier Jahre, ungeachtet wilct ter Anreizungen von Seiten der Einwohner und Militair⸗Beh es nur zu sehr bewiesen hat. — Genehmigen Sie ꝛe. Der General der Infanterie, Baron Chafsh“
Das Amsterdamer Handelsblatt giebt folgendes „ vatschreiben aus Antwerpen Mittags 1 Uhr. „Seit mein Schreiben von gestern Mittag hat das Schießen von der C delle und den Forts waͤhrend des ganzen Abends und derg zen Nacht bis heute fruͤh um 8 Uhr mit großer Heftigkeit gedauert. Von da ab bis zu diesem Augenblicke hat das K. nenfeuer merklich abgenommen und man hoͤrt jetzt nur noc Intervallen von fuͤnf zu fuͤnf Minuten schießen. In der n die Besatzung der Citadelle einen Ausfall nach der e
eite unternommen; jedoch wahrscheinlich nur in der Absicht, kognoscirungen zu machen, denn wir haben nicht vernommen es zu Thaͤtlichkeiten gekommen sey. Die Werke, welche Ma⸗ Gérard waͤhrend des gestrigen Tages an der Seite von chem, Valkenberg, Marienberg u s. w. aufwerfen ließ, simt derum voͤllig vernichtet. Die Franzosen haben jetzt in der die Feuer- und Wasserprobe zu bestehen, denn die ganze h und alle Wege sind so uͤberschwemmt, oder doch dergestaltmt weicht, daß an eine Transportirung von Geschuͤtzen und Lie munition nicht zu denken ist. Wenn die Franzosen nicht entschließen, die Citadelle von der Stadtseite angugreif so duͤrften alle ihre Versuche, das befestigte Fuͤnfeck zu eroh fruchtlos bleiben; denn in den ersten Monaten moͤchte der den schwerlich besser werden, als er jetzt ist. Jemand, der e Mittag um 3 Uhr Berchem verlassen hat, ist dem Herjp Orleans begegnet, der eingehuͤllt war bis uͤber die Ohren. Kanonen scheinen in den schluͤpfrigen Boden eingesunke dadurch unbrauchbar geworden zu sein. Hier ist man ruhig, wiewohl wenig Hoffnung vorhanden ist, daß M. Gérard darein willigen werde, von dem Fort Montebeltt die Citadelle keinen Gebrauch zu machen. Dann abu hoͤchst wahrscheinlich die Stadt vom General Chassé besc werden. Bei dem Franzoͤsischen Heere sollen sich sehre Kranke befinden.“ 4
Dasselbe Blatt enthaͤlt eine Privat⸗Mittheilung al Antwerpener Citadelle vom 2. Dezember, die außer mehren reits bekannten Umstaͤnden auch noch Nachstehendes a. „Der Franzoͤsische Parlamentair, der vorgestern bei uns ers war ein Obrist, dem jedoch der Eintritt verweigert wurde rend einem ihn begleitenden Englaͤnder gestattet wurde, dinf forderung, deren Traͤger der Franzose war, zu uͤberbim Die Antwort unseres Generals kennen Sie bereits. Diee soll nicht beschessen werden, falls sie uns nicht angreift;! wird auch jede Feindseligkeit vom Fort Montebello als ein griff von Seiten der Stadt angesehen werdon, so daß Feind uns nur aus zwei Vastionen angreifen ke Da die Arbeiten um 12 Uhr, wie es der veneral verd hatte, noch nicht aufgehoben worden waren, so! de von unserer Seite auf die Arbeitenden gefeuert,“ beim ersten Schusse erhob sich, von Seiten sowohl unserers daten, als auch der Schiffsmannschaften, ein so froͤhlichct jauchze und ein solches Hurrahgeschrei, daß der Donnt. zweiten Schusses dadurch fast uͤbertaͤubt wurde. Die 8 war auf Aller Angesicht so deutlich zu lesen, daß man glauben sollen, sie gingen zur Kirmeß; ja, Jeder draͤngn dazu, an einem Ausfalle Theil zu nehmen, der gestern h funden hat, wo eine Kolonne von 1500 Mann mit Helhsg
sien die N
ückte, um bie Haͤuser des Gehoͤftes Kiel und der Markgra⸗ Gei⸗ so wie Alles, was uns hinderlich seyn konnte, in Asche egen.“Dieser Zweck ist auch vollkommen erreicht worden. dieser Gelegenheit sind nicht wenige unserer Feinde ge⸗ tund verwundet worden, auch sind einige zue uns de⸗
Einer der Franzoͤsischen, Soldaten, der hinter dem!
huis, das unbegreiflicherweise von den Franzosen unbesetzt hhen war, in das Wasser gefallen und von unsern Matro⸗ gerettet worden war, rief gewaltsam aus: „OQuel sacré pays zu que le vötre! Pai manqué de me’ noyer „dans la
„— Heute haben die Franzoͤsischen Pioniere sich genoͤthigt
9 ha, das Arbeiten einzustellen, da das Wasser ihnen allzusehr
wege ist. Kaum haben sie ein Loch von einiger Tiefe ge⸗
pen, als auch schon das Wasser von Unten oder von oben
mweise herausstuͤrzt.
(Am 2ten d. Mittags ist ein Adjutant Sr. Koͤnigl. Hoheit
Prinzen Friedrich, Herr von Waldkirch, von der Armee end, durch Dordrecht nach dem Haag gereist.
sus Breda schreibt man vom 3ten: Diese Nacht ist der von Oranien auf seiner Reise von dem Hauptquartier
dem Haag hier durchgekommen.
kaut Nachrichten von der Schelde sind die vor den Forts
Marie und Perle stehenden Franzosen verstaͤrkt worden; rdem Deich vor dem letzteren Fort hatte man Austiefungen erkt, waͤhrend man bemerkte, daß hinter ⸗und auf demselben
ern beschaͤftigt waren, das Erdreich aufzureißen. Von Bergen⸗op⸗Zoom wird unterm 1sten d. M. geschrie⸗
„daß sehr spaͤt am Abend die Franzoͤsischen Truppen auf
Flandrischen Ufer, von dem Fort Austruweel bis uͤber Pyp⸗
hack hinaus ein lebhaftes Gewehrfeuer auf das Postschiff ge⸗
get haͤtten, welches von der Citadelle von Antwerpen an dem nd angekommen sei. Die bei Pyp⸗Taback liegende Korvette, „Komet,“ hatte ebenfalls durch Flintenschuͤsse geantwortet.
Man schreibt aus dem 5ten Distrikte von Seeland unterm Rovember, daß am 27sten ein Trupp Franzoͤsischer Reiterei rtschaften Overslag und Koewacht besetzt, und bei der Ge⸗ inheit das Niederlaͤndische Gebiet betreten haͤtte. Man schrieb se Verletzung ihrer Unkenntniß der Graͤnzscheidungen zu.
sekene und Kemheke sind von dem 8ten Franzoͤsischen Linien⸗ Die Truppen des General Niellon
zimente besetzt worden. 9 sich fortwaͤhrend an der Graͤnze des 4ten Distriktes rovinz.
Von der Belgischen Graͤnze wird gemeldet, daß die jetzt Franzoͤsischen Heere herrschende Krankheit, wenn auch nicht tigentliche Cholera, doch mindestens die Cholerine sey. Das ebesteht meistens aus jungen Rekruten, die in der Vendée Fim suͤdlichen Frankreich zu Hause sind und sich daher mit
erer Herbst⸗Witterung gar nicht befreunden koͤnnen.
Das vereinigte Geschwader ist zum großen Theile von der
ländischen Kuͤste wieder nach den Duͤnen zuruͤckgekehrt.
Oeffentliche Blaͤtter enthalten folgende Nachrichten uüͤber Insel Walcheren und die Festung Vliessingen. Die el Walcheren war schon zu verschiedenen Malen der Schau⸗ blutiger Kaͤmpfe, und wird es vermoͤge ihrer oͤrtlichen Lage hso oft seyn, als die Fackel des Krieges an den Hollaͤndi⸗
Kusten lodert, denn Kunst und Natur haben sie zu einem kwuͤrdigen großen Außenwerke des Landes gemacht. Sie ist wesentliche Punkt des Zeelaͤndischen Insel⸗Konflikts und liegt chen den Muͤndungen der Wester⸗ und Osterschelde; auf drei in ist sie von den Fluthen der Nordsee bespuͤlt und im Osten ssie durch das Wasser Sloe von der Insel Zuidbeveland ge⸗ n. Der merkwuͤrdigste und reichlichste Punkt der Insel ist sreitig die an der Seekuͤste und an der Muͤndung der Wester⸗ jhlde liegende starke Festung Vliessingen. Sie ist mit ei starken Außenwerken deeen, denen Napoleon die Na⸗
zweier seiner bei Aspern und Eßlingen gefallenen Generale ontebelloöo und St. Hilaire beilegte. Diese Forts sind auf
Hsiseite durch verschiedene Werke mit der großen Schanze mmeiemns, die den Hafen von Middelburg vertheidigt, in gu⸗
Nabindung, westlich schuͤtzen die Feuerschluͤnde zahlreicher und⸗Batterieen die Kuͤste. In Vliessingen befindet sich eine
sralitaͤt, eine starke Garnison, reiche Magazine fuͤr den See⸗ Festungsdienst, Schiffswerften, Docken u. s. w. und vor⸗ siche Anstalten erhoͤhen den Werth des schoͤnen Hafens, wel⸗ sehr bequem 80 Kriegsschiffe aufnehmen kann. Sehr sehens⸗ h sind die zahlreichen Inundations⸗Schleusen, welche die
gkeit des großen Waffenplatzes bedeutend vermehren. Von der
förung, welche das Bombardement in dem Jahre 1809 mrichtete, ist jetzt schon laͤngst alle Spur verschwunden, bei den Bewohnern steht die harte Behandlung, die sie Seiten der Englaͤnder erdulden mußten, noch in frischem denten. Die Stadt mit 7000 Bewohnern bietet außer Hafen und den Festungswerken mit den dazu gehoͤrigen sstaie wenig des Merkwuͤrdigen dar; nur ein unschein⸗ tes haus giebt ihr einen historischen Werth: es ist das, in chem einer der beruͤhmtesten Seehelden Hollands, der tapfere siral de Ruiter, geboren wurde; er starb 1676. Von Vliessin⸗ nach Middelburg fuͤhrt zwischen Baumreihen eine gute Land⸗ se. Diese letztere Stadt ist der Hauptort der Provinz Zee⸗ sie liegt ziemlich im Mittelpunkt der Insel und hat weit⸗ ge, aber lange Zeit hindurch sehr vernachlaͤssigte Festungs⸗ t, deren Graͤben breit und deren Waͤlle Jrem Hafen dient, wie wir oben bemerkten, das Fort Ramme⸗ als Citadelle. Als Wohnplatz und als Handelsstadt ist Middel⸗ gsehrbedeutend. In dem alten Gothischen Rathhause befindet sich sehr volsstaͤndige Sammlung von Bildnissen der alten Gra— n Zeeland, auch ist die Stadt der Wissenschaften, der Naturkunde, der Malerei, der Bild⸗ hnst und der Bankunst. Mit Vergnuͤgen verweilt man hhoͤnen Museum, und die belebte Boͤrse verdient eben falls sadesuch. Die Stadt ist von fruchtbaren Weizenfeldern hoͤnen Gemuͤfe⸗ und E1 umschlossen. Wie in sholand liebt man die Reinlichkeit hier außerordentlich, sie c. in der kleinsten Hauswirthschaft einheimisch.
n Hafen, der eine ser Sloe steht die Lüsten,rt Westkapellen ist wegen seines großen, 400 Fuß A. 900 Ruthen langen Damms merkwuͤrdig, der wie⸗ 6 rch 20 schoͤne Pfahldeiche vor dem Andrang der Wellen It wird. Auf der Nordseite ist die Insel Walcheren durch semlich starke Fort Haak geschuͤtzt, seine Feuerschluͤnde be⸗ ve Nuͤndung der Oster⸗Schelde, die hier das Beere ii bildet. Vliessingen gegenuͤber, auf der Belgischen Insel sand, erblickt man beim Staͤdtchen Breskens drei ansehn⸗ geichanzen, welche sonst mit den Werken von Vliessingen,
chem Interesse jetzt aber unter andern Verhaͤltnissen die
hoch und bepflanzt 8— In der neuesten Zeit sind sie ausgebessert und venegcer wes⸗ (handlungen ausgeschlossen werden soll.
Sitz einer Gesellschaft
Eine 8 Aussicht und einen herrlichen Ueberblick der Insel ge⸗
man von dem hohen Thurme der neuen Kirche. Mit Meile suͤdoͤstlicher liegt, und mit dem
Stadt durch einen Kanal in Verbindung. duldet werden. 8.
b
V
gungs⸗Plane beharre, und
ganz ohne Regierung befindet.
—
Zuhdrern gestattet seyn soll. §.
1383
befahrene Wasserstraße bewachen. Noch verdient Erwaͤhnung das liebliche und hoͤchst fruchtbare kleine Eiland Joostland mit dem freund⸗ lichen Dorfe Nieuland und dem Dorfe Bierohit, an der Wester⸗ Schelde, in welchem die Nachkommen eines um ganz Holland hochverdienten Mannes leben: er war weder ein großer Staats⸗ mann, noch ein Feldherr, weder ein Gelehrter, noch ein Kuͤnstler, sondern ein schlichter Landmann, und dennoch verhalf er seinem Vaterlande zu Millionen, denn er machte sie zuerst mit dem Einsalzen der Haͤringe bekannt. — Wilhelm Beukels war der Name dieses mit vollem Recht bei seinen Landsleuten in hohen Ehren und in dankbarer Erinnerung stehenden Mannes.
Belgigpu.
Bruͤfsel, 3. Dez.“) Das Memorial faßt, die Unterhand⸗ lungen in Bezug ouf die Stadt Antwerpen in folgender Weise zusammen: „Am 30sten v. M. hat der Marschall Gzrard den General Chassé aufgefordert, die Citadelle zu raͤumen, und ihm im Weigerungsfall vorgeschlagen, jedenfalls die Neutralitaͤt der Stadt anzuerkennen. An densselben Tage antwortete der Gene⸗ ral Chassé durch eine foͤrmliche Weigerung, indem er jedoch die Bedingungen aussprach, unter denen er die Neutralitaͤt der Stadt anerkennen wolle. An demselben Tage erließ der Mar⸗ schall Gérard eine zweite Aufforderung, indem er die voͤn dem Hollaͤndischen General aufgestellten Bedingungen fuͤr unzulaͤssig erklaͤrte. Hierauf erfolgte am 1. Dez. eine zweite Antwort des General Chassé, um zu erklaͤren, daß er bei seinem Vertheidi⸗ um seine Bedingungen hinsicht⸗ lich der Neutralitaͤt der Stadt zu wiederholen.
Das Journal de Liège sagt: „Es ist unglaublich und doch nicht zu bestreiten, daß Belgien sich in diesem Augenblick Keine Minister, die Kammern kaum in hinlaͤnglicher Anzahl versammelt, um zu berathen, eine Armee, die sich, man weiß nicht wo befindet; giebt es ein Bei⸗ spiel einer aͤhnlichen Lage? Mit Besorgniß fragt man sich, wo und was man ist, und was man morgen seyn wird. Wenn das revolutionnaire Belgien verdiente, seine Irrthuͤmer zu buͤßen,
so verdient doch nicht das ganze Land diesen langen Todes⸗
kampf. Wenn die strafbaren Anfuͤhrer im Jahre 1830 des Schicksals werth sind, das eine nahe Zukunft ihnen bereitet, so sind doch ihre Opfer und die von ihnen Geraͤuschten des Mitleids werth.“
Man hat in Luͤttich auf Befehl des General Evain einen ungeheuren Moͤrser gegossen. Dieses kolossale Geschuͤtz ist auf eine Bombe von 500 Kilogram Gewicht berechnet; sein Durch⸗ messer betraͤgt 61 Centimètres und es faßt mehr als 100 Pfund Pulver. Der Moͤrser ist mit dem Gestell zusammen gegossen und wiegt 150 Centner. Die Bombe wird durch eine Schwebe⸗ Vorrichtung, die einem Hebezeug gleicht, geladen. Mehrere die⸗ ser Moͤrser werden vor Antwerpen erwartet. 3
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Hannover, 6. Dez. Die zweite Kammer der allgemeinen Staͤnde⸗Versammlung vollendete gestern in einer bis gegen 5 Uhr verlaͤngerten Sitzung die dritte Berathung des Reglements, welches darauf mit mehreren durch die bisherige Erfahrung em⸗ pfohlenen Verbesserungen von der Versammlung angenommen ward. Die wichtigste Aenderung gegen die bisherige Ordnung besteht in der von der Regierung vorgeschlagenen und von bei⸗ den Kammern bereits angenommenen Oeffentlichkeit der Verhand⸗ lungen, welche nach der Erklaͤrung Sr. Maj. des Koͤnigs von dem Zeitpunkte der Annahme des Staats⸗Grundgesetzes an ein⸗ treten wird. Um den Uebeln zu begegnen, welche aus einem Mißbrauch dieser Oeffentlichkeit in mehreren Laͤndern hervorge⸗ gangen sind, und besonders die Freiheit der Berathungen, so wie der einzelnen Deputirten, gegen den tyrannischen Einfluß von Volksmassen zu erhalten, deren sich namentlich in Frankreich die Minoritaͤten bedient haben, um die Mehrzahl der Versammlun⸗ gen einzuschuͤchtern und zu beherrschen, hat die Regierung ord⸗ nende Grundsaͤtze aufgestellt, welche in der zweiten Kammer nur geringe Abaͤnderung erfahren haben. Sie sind von nachstehen⸗ dem Inhalte: 7,§. 46. Wenn gesammte Mitglieder beider Kammern in einer feierlichen Sitzung vereinigt werden, so soll dieselbe in der Regel oͤffentlich seyn, wenn nicht abseiten des Königl. Ministeriums aus⸗ druͤcklich ein anderes bestimmt wird. In solcher öoͤffentlichen feier⸗ lichen Sitzung liegt dem Erb⸗Marschalle des Koͤnigreiches ob, fuͤr Erhaltung der Ordnung zu sorgen. § 47. Bei getrennten Kammern steht jeder Kammer fuͤr sich das Recht zu, Zuhdrer bei ihren Ver⸗ handlungen zuzulassen, und unter Beobachtung der in dem gegen⸗ waͤrtigen Reglement enthaltenen Vorschriften die nüberen Bedin⸗ gungen und Regulgtive festzustellen, unter denen die ve von
b 1 48. Die Polizei in Beziehung auf die Zuhdrer in jeder Kammer hat der jedesmal darin Prafdirende. Die Zuhoͤrer duͤrfen die Verhandlungen auf keine Weise stoͤren, kein Zeichen des Beifalls oder des Mißfallens geben, und sollen nur so lange ge⸗ duldet werden, als sie in jeder Beziehung Ordnung und Anstand beob⸗ achten. Wird hiegegen auf irgend eine Weise gefehlt, und die verletzte Okdnung auf Anordnung des Praͤsidirenden nicht unverzuͤglich ber⸗ gestellt, so ist derselbe schuͤldig, saͤmmtliche Zuhbrer sofort entfernen zu lassen. Werden dabei einzelne Zuhbrer als solche bezeichnet, welche die Unruhe oder sinsehegr sich haben zu Schulden kommen lassen, so hat die Kammer das Recht und die Verpflich tung durch eine Deputation unter dem Vorsitze des Praͤsidenten die Thatsache un⸗ tersuchen zu lassen, und auf deren Bericht zu beschließen, daß der Schuldige fuͤr eine Zeit oder fuͤr immer von den oͤffentlichen Ver⸗ Auch hat die Kammer das Recht, diesen Beschluß oͤffentlich bekannt machen zu lassen. Sollten aber Zuhoͤrer zu strafwuͤrdigen Aeußerungen oder Handlungen sich hinreißen lassen, so hat die allgemeine Stände⸗Versammlung außer⸗ dem nach borzangiger Communication unter beiden Kammern dem Koͤnigl. Ministerium von dem Vorgange Anzeige zu machen, um eine gerichtliche Untersuchung und Bestrafung des Schuldigen zu veranlassen. §. 49. Daneben hat der Praͤsidirende, insonderheit in öffentlichen Siz⸗ zungen mit Strenge darauf zu achten, daß die gesetzlichen Granzen der freien Aeußerung auch von den Mitgliedern der Staͤnde nicht
uͤberschritten werden, und in Gemaͤßheit der Bestimmungen des Art. 59 der Wiener Schluß⸗Akte namentlich dafuͤr zu sorgen, daß
von Mitgliedern keine Aeußerungen oder Antraͤge geduldet werden, welche die Ruhe des Koͤnigreichs, des gesammten Deutschlands, oder einzelner dazu gehbriger Staaten gefaͤhrden, oder fuͤr den Deut⸗ schen Bund verletzend seyn koͤnnten. §. 50. Wenn das Konigliche Ministerium eine Mittheilung als eine vertrauliche bezeichtet, so duͤrsen bei deren Verlesung oder Verhandlung Zuhzrer nicht ge⸗ 51.
geheimer Sitzung behandelt hat, und bei Mittheilung des hierauf uͤber solchen Gegenstand gefaßten Beschlusses den Antrag an die an⸗ dere Kammer gelangen laͤßt, diesen Gegenstand gleichfalls in geheimer Sitzung behandeln zu wollen, so hat die letztere zufbrderst in ge⸗
heimer Sitzung zu berathen und zu beschließen, ob sie ein gleiches
9) Da die in dem gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung ent⸗
haltenen Nachrichten aus Bruͤssel und Antwerpen vom 3ten d. M.
ns auf außerordentlichem Wege zugegangen waren, so haben wir eute keine neuere Nachrichten von senen Orten mitzutheilen.
det Wenn eine Kammer, ihrerseits und ohn⸗ desfallsigen Antrag des Kbönigl. Ministeriums, einen Gegenstand in
Verfahren beobachten wolle. Beschließt dieselbe barauf die bffent⸗ liche Verhandlung, so hat die Kammer, von welcher der Antrag gusgegangen, das Recht, zu verlangen, daß ihr mitgetheilter Be⸗ schluͤß und dessen etwaige Motive nur in so weit in offentlicher Sitzung mitgetheilt werde, als sie solches zweckmaͤßig findet. §. 52. Verlangen ein oder auch mehrere Mitglieder bei dem Anfange einer Verhandlung oder waͤhrend derselben die Entfernung der Zu⸗ hoͤrer, so muß der Praͤsidirende sofort deren Entfernung veranlassen und bis dahin, daß diese bewirkt ist, der Verhandlung Anstand geben. Die Zuhdrer duͤrfen erst wieder zugelassen werden, wenn der besondere Gegenstand, weshalb die Entfernung der Zuhhrer verlangt worden, seine Erledigung erhalten hat. §. 53. Wird auf reglementsmaͤßige Weise namentliche Abstimmung beschlossen, so
das Resultat dieser Abstienmung in geheimer Sitzung verlesen ist, entfernt werden. Wird das Protokoll nachher in oͤffentlicher Sitzung vverlesen, so darf nicht das dem Protokoll beizulegende Namen⸗Ver⸗ zeichniß, sondern nur das Resultat der Stimmene in Zahlen be⸗ kannt gemacht werden. §. 54. Ueber geheim⸗ Sitzungen muͤssen Separat⸗Protokolle gefuͤhrt werden. Dieselben duͤrfen nicht in bffentkicher Sitzung verlesen werden; nuch darf nicht deren Inhalt, so wie dasjenige, was in solcher Sitzung vorgekommen, durch den Druck bekannt gemacht werden. Wuͤnscht gleichwohl eine Kammer, daß uͤber solche geheime Sitzungen oͤffentliche Mittheilun⸗ gen gemacht werden, so darf solches nur in soweit geschehen, ais die andere Kammer und das Köͤnigliche Ministerium solches genehm hal⸗ ten. §. 55. Die offiziellen Mittheilungen des Koͤnigl. Ministeriums und die Erwiederungen der Stäaͤnde duͤrfen unter der Aufsicht und 1öö der Praͤsidenten beider Kammern sowohl zum Ge⸗ brauch der Staͤnde als des Publikums abgedruckt werden. Ausge⸗ nommen hiervon bleiben nur die als vertraulich bezeichneten Mitthei⸗ lungen des Koͤnigl. Ministeriums, und die hierauf erfolgenden Er⸗ wiederungen der Staͤnde. §. 56. Jeder Kammer fuͤr sich bleibt es freigestellt, die uͤber die oͤffentlichen Sitzungen aufgenommenen Pro⸗ tokolle in soweit abdrucken zu lassen, als dergleichen Protokolle ein Mehreres nicht enthalten, als die Angabe der Tages⸗Ord⸗ nung, die zur Discussion oder Abstimmung verstellten Antraͤge, so wie das Resultat der Abstimmung und des gefaßten Beschlusses. Da⸗ gegen wird den Mitgliedern der Staͤnde, so wie den Zuhoͤrern ge⸗ stattet, uͤber die in oͤffentlichen Sitzungen stattgefundenen Ver⸗ handlungen in inlaͤndischen Blaͤttern, unter Befolgung der Preß⸗ gesetze, dem Publikum Mittheilungen zu machen; jedoch duͤrfen der⸗
leichen Mittheilungen nur in so weit zugelassen werden, als da⸗
urch die gesetzlichen Graͤnzen der freien Aeußerung auf eine die Ruhe des Konigreichs oder des gesammten Deutschlands gefaͤhrdende Weise nicht uͤberschritten werden.“
Kassel, 23. Nov. Aus guter Quelle vernimmt man, daß die Staats⸗Regierung die Absicht hat, den neuen Landtag zu Anfang Januars zusammen zu berufen.
Augsburg, 2. Dez. Gestern mußte der vormalige Re⸗ dacteur des Journals „Die Zeit“, Dr. Kurz, wescher seit dem 25. Mai, wegen Majestaͤts⸗Beleidigung angeklagt, in hiesiger Frohnfeste in Untersuchung war, in Folge oberrichterlichen Erkennt⸗ nisses auf dem Koͤnigl. Kreis⸗ und Stadtgerichte dahier, bei of⸗ fenen Thuͤren vor dem Bildnisse Sr. Maj. des Koͤnigs Abbitte thun, und heute wurde er zut Erleidung eines zweijaͤhrigen Ar⸗ restes nach der Festung Wuͤlsburg abgefuͤhrt.
Mannheim, 5. Dez. Die hiesige Zeitung berichtet, daß Herr von Rotteck zum Buͤrgermeister von Freiburg erwaͤhlt worden sey, stellt es jedoch in Zweifel, daß derselbe bestaͤtigt wer⸗ den moͤchte.
Darmstadt, 3. Dez. Nachdem die Großherzogl. Einwei⸗ sungs⸗Kommission am 1sten d. M. eine vorlaͤufige Pruͤfung der Beglaubigung und der vorgeschriebenen Eigenschaften der er⸗ schienenen Landtags⸗Abgeordneten vorgenommen hatte, versam⸗ melte sie heute diejenigen, deren Zulassung ihr keinem Anstande 9 unterliegen schien, aus welchen sofort durch das Loos sechs
Kitglieder bestimmt wurden, um mit ihr gemeinschaftlich die erwaͤhnte Pruͤfung zu wiederholen. Das Loos siel auf die Ab⸗ geordneten Brunck, von Gagern, Glaubrech, W. Hoffmann, Graf Lehrbach und Weyland.
Hamburg, 7. 1 Oeffentliche Blaͤtter berichten Nachstehendes aus dem Holsteinischen uͤber die daselbst zu Stande kommende Kunst⸗Straße zur Verbindung von Hamburg und Luͤbeck: „Die wichtige Anlegenheit uͤber die Hamburg⸗Luͤbecker⸗ Chaussee ist jetzt definitiv abgemacht. Die Antraͤge der Stadt Luͤbeck, die von Seiten der Gesandten Rußlands, Frankreichs und Englands dringend unterstuͤtzt worden seyn sollen, sind un⸗ ter der Bedingung genehmigt, daß die Chaussee ihre Richtung uͤber Oldeslohe nehme. Die Stadt Luͤbeck wird nun den Weg⸗ bis zur Graͤnze chaussiren, dann das Großherzogthum Olden⸗ burg (wegen Eutin) durch die Enclave, worin das Dorf Ham⸗ berge liegt, und darauf unsere Regierung bis zur Hamburger Graͤnze. Die Kosten werden, dem Vernehmen nach, durch eine Anleihe bei Jenisch in Hamburg zum Belaufe von einer Mil⸗ lion Mark Banko herbeigeschafft werden. Alles soll so sehr, wie moͤglich, beschleunigt werden. Zugleich soll die Bestimmung getroffen worden seyn, daß die Oldesloher Chaussee eben so frei soll passirt werden koͤnnen, wie dies bisher bei der Straße uͤber Schoͤnberg der Fall war, und daß von keiner Seite die gering⸗ sten Zoͤlle sollen auferlegt werden duͤrfen. Daß bei dieser Ge⸗ legenheit auch von Kiel die Rede gewesen ist, laͤßt sich leicht erachten, jedoch soll man diesseits einstimmig der Meinung ge⸗ wesen seyn, daß Kiel hoch unter keiner Bedingung mit Luͤbeck wuͤrde konkurriren koͤnnen und der Gedanke daher ganz aufzu⸗ geben sey, Kiel zu einem ansehnlichen Handelsplatze zu machen. — Der Toͤnninger Hafen ist voll von Hollaͤndischen Schiffen, welche wegen der Englisch⸗Franzoͤsischen Blokade dort eine Zu⸗ flucht gesucht haben.“
Bremen, 5. Dez. Am 3ten d. M. erfolgte hierselbst das Ableben des Herrn Senators Doktor Heinrich Christian Motz, nach 40jaͤhrigem unermuͤdeten Wirken im Kreise unserer Obern, die seinen Verlust schmerzlich beklagen. Trotz seiner 71 Jahr bewahrte derselbe bis in seine letzten Tage seine entschieden Neigung wie seine große Berufstreue in dem ihm angewiesene so schwierigen Geschaͤftskreise eines Polizei⸗Direktors.
Fgslsken.
Nizza, 24. Nov. Der bekannte Franzoͤsische Komponist Boyeldieu, der sich nach Florenz begiebt, um dort den Winter in der Umgebung eines Deutschen Prinzen zu verleben, ist hie durchgereist. Der Graf Sebastiani wird taͤglich hier erwartet. Rom, 24. Nov. Der Kaiserlich Russische Gesandte beir heiligen Stuhle, Graf von Gurieff, ist vorgestern hier angekom men. An demselben Tage traf der Kardinal Spinola von Wier
hier ein. Neapel, 22. Nov. Aus Katanea wird unterm 11ten „Der Aetna, der sich seit dem Ausbruche
d. vom Jahre 1819 ruhig verhalten hatte, dieses Monats auf der nordwestlichen Seite in den Geschen von Maletto geöoͤffnet und stroͤmt Lava aus, die nach Bronre hinabfließt. deckt und war nur noch 5 Miglien von der genannten entfernt.
M. geschrieben: hat sich im Beginn
Gestern hatte die Lava schon einige 8 be. rischaft Ein Gebiet mit 9000 Einwohnern und einer der am
muͤssen die Zuhbrer vor dem Anfange derselben, und bis dahin, dasßs