steigert.
Contre⸗Admiral Lewe van Aduard wollte am 3ten den Fluß bis vor das Fort St. Marie zuruͤcksegeln.
Das Amsterdamer Handelsblatt enthaͤlt folgende Pri⸗ vat⸗Nachrichten aus der Stadt Antwerpen: „In der Nacht zum 4. Dezember. Ich schreibe Ihnen Gegenwaͤrtiges um Mitternacht, weil ich nicht weiß, ob nicht morgen am Tage Hin⸗ dernisse dazwischen kommen. Um halb 10 Uhr machte v. P⸗ lizei⸗Commissair in unserem Viertel die Runde, um anzusagen, daß die Citadelle morgen fruͤh halb 8 Uhr angegriffen werden wuͤrde. Man moͤchte sich deshalb, falls General Chassé vielleicht auf die Stadt schießen sollte, danach richten. Um 10 Uhr begab ich mich noch nach einem Kaffeehause, wo uͤber den Gegenstand
viek gesprochen und endlich ausgemacht wurde, daß die Furcht
vor einem Bombardement hauptsaͤchlich auf dem Befehl beruhe, den die Spritzenleute bekommen haben, sich heute, statt um 9 Uhr, schon um 7 Uhr auf ihrem Posten einzufinden. Die Bel⸗ gier muͤssen sich mit Sack und Pack marschfertig halten, weil sie, im Falle eines Bombardements der Stadt, morgen mitkaͤmpfen sollen. Chassẽ und Gérard sollen wegen des Forts Montebello mit einander im Streite seyn. Dies Fort bildet naͤmlich Nr. 1. der Franzoͤ⸗ sischen Batterieen, gehoͤrt jedoch auch zu den Befestigungen der
Stadt selbst. Noch um 11 Uhr bin ich ganzen Karavanen un⸗ gluͤcklicher Einwohner begegnet, die in den Weilern nahe bei der Citadelle zu Hause sind. Sie trugen ihre Kinder auf den Ar⸗ men und ihre armselige Habe auf dem Ruͤcken. Ein großer Theil konnte kein Unterkommen finden, und blieb daher des Nachts auf der Straße liegen. 4. Dez. Morgens 9 Uhr. Bis zu diesem Augenblick ist noch nichts vorgefallen. General Chafss hat von gestern Abend 7 Uhr bis zu diesem Augenblick noch kei⸗ nen Schuß gethan. Einige behaupten, daß er die Brandraketen
in Bereitschaft setzt, um sie gegen die Stadt zu schleudern, und Andere sagen, daß man hinsichtlich des Forts Montebello mit Marschall Gérard in Unterhandlung sey. Dies sind indessen nur Geruͤchte. Im Uebrigen steht fest, daß, wenn die Stadt bombardirt wird, schreckliche Dinge zu erwarten sind; denn, mit der Ueberzeugung, daß er, von der Stadtseite angegriffen, keine sechs Tage in seiner Stellung sich behaupten kann, wird Chasseè waͤhrend dieser kurzen Zeit alle seine Kraͤfte aufbieten, um die Stadt zu vernichten. Seitdem heute fruͤh die Thore wieder geoͤffnet sind, hoͤrt das Fluͤchten von Armen und Reichen ohne Unterschied gar nicht auf. Ich glaube, daß, wenn das Bombardement wirklich eintritt, der Schrecken nicht groͤßer wer⸗ den kann. — 11 Uhr. Man ist jetzt voͤllig geruͤstet. Auf der grande place stehen die Kanonen mit Pferden bespannt. Alle
Pompiers sind bei ihren Spritzen und die Belgischen Soldaten
unterm Gewehr. Inzwischen hat vom Thurme unserer großen Kirche, wo bestaͤndig Signale gegeben werden, waͤhrend einer halben Stunde eine weiße Fahne geweht, und wenn dies selbst
auch nur ein Signal ist, so floͤßt doch immer die weiße Flagge etwas mehr Hoffnung ein. Die Bassins sind geschlossen und eine Boͤrse findet natuͤrlich gar nicht statt. — 12 Uhr. Es ist etzt bestimmt wahr, daß Chassé und Gérard wegen des Forts
Montebello noch unterhandeln.“
„Vom 5. Dez. Mittags 12 Uhr. Wenn ich heute den Brief uͤberlese, den ich Ihnen gestern geschrieben habe, so bin ich in der That selbst daruͤber verwundert. Bis gestern Mittag 3 Uhr wurde die Furcht noch bis auf's Aeußerste ge⸗
Als man jedoch um diese Stunde sicher war, daß die Franzosen von Montebello aus geschossen, ohne daß es Chassé
die Stadt entgelten ließ, so war alle Furcht wieder verflogen
und man uͤberließ sich den schoͤnsten Hoffnungen. In der Nacht vom 3ten auf den 4ten dieses haben mehr als viertausend Frauen
und Kinder aus der aͤrmeren Klasse an den Thoren gestanden
und den Morgen abgewartet, um in den Bauerhaͤusern ein Un⸗ erkommen zu suchen, da sie in ihren Wohnungen nicht bleiben urften und in der Stadt natuͤrlich Niemand sich ihrer annahm. — Die meisten Kugeln und Bomben der Franzosen fallen in ie Schelde, zwei oder drei Kugeln sind sogar in die Stadt hin⸗ eingerathen. Die Franzosen haben unter Anderm eine Batterie, die noch nicht ein einziges Mal richtig pointirt hat, waͤhrend die Hollaͤnder nur selten einmal einen Fehlschuß thun. Es ist indessen auch moͤglich, daß die Franzosen heute nur einen Probetag gehalten haben und das Terrain ihrer Batterie noch nicht fest genug war. Jetzt scheinen sie auch etwas auszu⸗ ruhen, aber morgen wird es wohl einen rechten Kugeltanz geben. Die Hollaͤnder haben eine ganze Batterie auf dem Fort Monte⸗ bello vernichtet und vier Franzoͤsische Kanonen demontirt. Als wir gestern auf die Boͤrse kamen, hatten die Herren Belgier da⸗ selbst ihr Bivouac aufgeschlagen und fingen, nachdem wir ein⸗ getreten waren, zu singen und zu laͤrmen an, so daß wir keine Lust verspuͤrten, uns laͤnger dort aufzuhalten. Zu ihren Helden⸗ thaten gehoͤrt, daß, als die Franzosen das Feuer der Citadelle
beantworteten, die Belgier Bravo riefen, und sich uͤber die
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Maßen freuten; vermuthlich weil sie ihre eigene Tapferkeit, wo⸗ mit es sehr jaͤmmerlich aussehen wuͤrde, nun nicht zu zeigen brauchten. — Es sind bereits hier ansehnliche Wetten gemacht worden, daß die Franzosen noch am 1. Januar vor der Cita⸗ delle liegen werden. — Bei dem Ausfalle, welchen die Hollaͤn⸗ der in dieser Woche gethan haben, wurde einer ihrer Unter⸗ offiziere gefangen genommen. Der Belgische Plebs rief mit lauter Stimme: „Tuez-le! Tuez-le!“ worauf der Sergeant ein „Leve Koning Wilhelm;“ ertoͤnen ließ; die Franzosen aber behandelten ihn sehr gut.“
Von der Belgischen Graͤnze wird unterm 5ten d. M. gemeldet: „Gestern ging hier das Geruͤcht, daß die Stadt Ant⸗ werpen in Brand stehe. Es zeigte sich jedoch, daß es nur ei⸗ nige Haͤuser des Dorfes Berchem gewesen seyen. Auch wollte man wissen, daß eine Franzoͤsische Kolonne in Flandern auf ei⸗ nen falschen Weg und hier auf einen Deich gerathen sey, der ig Folge der Ueberschwemmung der Polder, so unter Wasser stand, daß eine ansehnliche Zahl, die einige auf 500 Mann schaͤtzen, in den Fluthen umgekommen sey. Ohne diese Nach⸗ richt positiv zu widersprechen, muͤssen wir sie doch in Zweifel ziehen, da aus Seeland, wo man sie fruͤher wissen konnte, nichts daruͤber gemeldet wird. Vielleicht ist es nur eine Uebertreibung der Nachricht von dem Umschlagen einer Schaluppe mit Belgi⸗ schen Matrosen, welche bei dem Springen des Deiches bei Bourght, in dessen Umgegend sich stets die Haͤlfte der aus zwei
Brigantinen bestehenden Belgischen Seemacht aufhielt, in den
Durchstich gerathen, umgeschlagen und spaͤter von dem Kanonier⸗ oot Nr. 9. aufgegriffen worden ist, ohne daß man jedoch von der Bemannung desselben etwas Weiteres vernommen hat. — Auf der Meerselschen Heide sind noch keine Franzoͤsischen Trup⸗ pen angelangt, auch hat weder Hoogstraaten noch Turnhout bis⸗ her eine Verstaͤrkung erhalten. Nachstehendes sind Auszuͤge eines Schreibens aus dem Fort Liefkenshoek: „Am 1. den. Tausende von Franzosen nimmt man durch das Fernrohr beim Fort St. Marie wahr, sie sind dicht an einander gereiht und reichen sich von Hand zu Hand etwas zu. Das Wasser nimmt immer mehr und mehr zu. Un⸗ 8 3 8 .“ H
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ser kleines Fort wird noch taͤglich verstaͤrkt, und unsere Mann— schaft ist vom besten Geiste beseelt. Man kann sich leicht den⸗ ken, daß unser Klima den aus einem trockenen Lande kommen⸗ den Franzosen, die jetzt in den Moraͤsten bivouaquiren muͤssen, nicht sonderlich bekoͤmmt. Den Aussagen der Leute zufolge, die aus Antwerpen kommen, langen dort taͤglich 30 bis 40 Wagen mit Kranken an, die nach Mecheln und Loͤwen gesandt werden. Was Lillo betrifft, so hat man dort noch weniger zu fuͤrch⸗ ten, als hier; denn seit einem Jahre ist die Suͤdschleuse schon gesprengt, wodurch eine Ueberschwemmung entstand, welche die Polder in einer Entfernung von mindestens zwei Stunden unter Wasser gesetzt hat. Der Durchbruch ist so groß, daß allenfalls eine Fregatte hindurchsegeln kann. Seit gestern ist man unsererseits beschaͤftiat, zu Alt⸗Lillo eine Batterie aufzu⸗ werfen. — Alt⸗Lillo ist ein Dorf, das eine Viertelstunde hinter dem Fort liegt und theilweise auch so unter Wasser steht, daß man sich ihm gar nicht naͤhern kann. Die Batterie ist zedoch vor dem Wasser ganz geschuͤtzt und kann, falls man sich uns auf Pon⸗ tons oder Schiffen sollte naͤhern wollen, als eine Art von Vorpo⸗ sten dienen. — Nachschrift vom 2ten Morgens 9 Uhr. Heute um Mitternacht ist eine feindliche Patrouille bis an die Schleuse Kiel gekommen., Da die Schildwache sie anrief und keine Antwort erhielt, so gab sie Feuer; die Patrouille zog je⸗ doch erst ab, nachdem von unserer Seite zwei und vom Kano⸗ nierboot des Obristen Ketzes drei Kanonenschuͤsse geloͤst worden waren. Seitdem ist hier nichts vorgefallen. Das Contre⸗Ad⸗ miral⸗Schiff „Euridice“ liegt wegen des stuͤrmischen Wetters noch bei der Kreuzschanze. — Pbends 11 Uhr. Es ist der Befehl ertheilt worden, daß ein Offizier mit 50 Mann ausruͤcken soll, wie es heißt, um die Einnahme des Forts Perle zu unterstuͤtzen. Drei Fahrzeuge sollen auf dem uͤberschwemmten Polder den Feind von hinten angreifen. Am 3ten Morgens 9 Uhr. Bis jetzt ist noch nichts geschehen. Der Contre⸗Admiral kann wegen des widrigen Windes nicht fort. Das Detaschement ist noch drau⸗ ßen. Um 10 Uhr tritt die Fluth ein und vielleicht wird die Fre⸗ gatte dann absegeln. Morgen ein Mehreres.“
Von der Tete de Flandre wird unterm 4ten d. M. ge⸗ schrieben, daß abermals eine Anzahl Minen in Bereitschaft ge— setzt worden, um sogleich in Wirksamkeit zu treten, falls die Franzosen einen Angriff von Seiten der Forts unternehmen soll⸗ ten; durch diese Minen wird ihnen von der einen Seite der Zugang voͤllig behindert, waͤhrend von der andern die uͤberschwemm⸗ ten Polders jede Annaͤherung unmoͤglich machen. Bis jetzt ist indessen weder die Tote de Flandre noch Lillo von den Franzo— sen zur Uebergabe aufgefordert worden, wahrscheinlich weil beide Orte von den Belgiern bewohnt werden und man diese als neu— tral betrachten will.
Man meldet aus Vliessingen unterm Zten dieses, daß die Lootsenboote, die sich am 1sten auf der See befanden, durch ei⸗ nen 688 bis etwa ½ Meile von West⸗Kapelle verfolgt wor⸗ den sind.
Gestern Abend halb 9 Uhr ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Feldmarschall in der hiesigen Residenz angelangt, um, dem Ver⸗ nehmen nach, seinen Geburtstag im Schoße seiner Familie zu feiern. Hier sowohl als in allen andern Staͤdten des Reiches ist dieser Tag uͤbrigens mit gewohnter Feierlichkeit begangen worden.
Aus Breda schreibt man, daß am AÄten dieses Nachmittags 4 Uhr sehr eilig ein aus dem Lager kommender Courier mit wich⸗ tigen Depeschen fuͤr Seine Koͤnigl. Hoheit den Prinzen von Oranien durchgekommen sey. In der Nacht darauf folgte ihm ein Lieutenant von der Marine ebenfalls mit Depeschen. Auf das am 4ten d. von der Citadelle abgegangene Postboot haben die Franzosen von beiden Ufern der Schelde wieder sehr stark gefeuert. Von der Stadtseite und von den Belgiern ist dies bisher noch nicht geschehen. v11161A6“
Belgien. Bruͤssel, 6. Dez. Der Moniteur giebt heute nachfol⸗ gendes zweites Bulletin der Franzoͤsischen Armee: „Hauptquartier Antwerpen, 5. Dez. Mittags.
Die Belagerungs⸗Arbeiten schreiten mit Schnelligkeit vor; sie sind bis zu dem bedeckten Wege bei dem Fort St. Laurent vorgeschoben. Die groͤßten Schwierigkeiten sind uͤberwunden; die Artillerie hat die groͤßte Kraft und eine seltene Einsicht ent⸗ wickelt, indem es ihr gelungen ist, alle Batterieen auf der lin⸗ ken Seite zu bewasfnen. — Die vier Moͤrser⸗Batterieen sind vollstaͤndig armirt und mit Munition versehen. — Die Citadelle stellte gestern Abend um 5 Uhr ihr Feuer ein; waͤhrend der Nacht hat man sich darauf beschraͤnkt, Bomben gegen die Cita⸗ delle zu werfen; aber seit heute Morgen haben die Kanonen⸗ Batterieen ihr Feuer wieder begonnen und bearbeiten die Werke der Citadelle in allen Richtungen. — Diese feuert nur von Zeit zu Zeit einige Kanonenschuͤsse und wirft einige Bomben, welche fast alle in der Luft zerplatzen und keine Wirkung hervorbrin⸗ gen. — Die Franzoͤsischen Truppen setzen ihre Arbeiten mit der groͤßten Thaͤtigkeit fort. — Auf mehreren Punkten der Citadelle ist Feuer ausgebrochen.“ .
Taͤglich kommen Franzoͤsische Truppen⸗Abtheilungen von Lille oder Douai in Tournay an, und gehen fruͤh am andern Mor⸗ gen zur Armee ab; groͤßtentheils gehoͤren sie zur Artillerie.
Die Redaction des Memorial Belge hat sich mit der des Independant vereinigt; beide Journale werden fortan nur eins bilden und unter dem Titel Independant erscheinen.
Berchem, 4. Dez. 11 Uhr Morgens. In diesem Augen⸗ blick giebt der Marschal Gérard bei der Batterie des Centrums Nr. 5, umgeben von den Commandeurs der Artillerie und des Genie's, von seinen Adjutanten und einer großen Anzahl Offfziere, das Zeichen zur Croͤffnung des Feuers. — Die Batterie Nr. 5 hat den ersten Schuß gethan, und in demselben Augenblick, gleich einem Echo, antworteten alle andere Batterieen. Der Marschall mit seinem Generalstabe begiebt sich von einer Batterie zur an⸗ dern, um die Soldaten durch seine Gegenwart anzufeuern. In einem Augenblicke waren die Brustwehre der Ci⸗ tadelle, auf denen man in den letzten Tagen sehr viel Hol⸗ laͤndische Offiziere sah, entbloͤßt; man sieht Riemanden mehr. — Man kann den Kugeln so gut folgen, daß man vom Fort Montebello aus jedesmal die Erde auffliegen sieht, wo die [Kugel einschlaͤgt. — Die Citadelle antwortet, aber schwach; die Schuͤsse folgen sich nicht rascher, als an den fruͤheren Tagen. Um Mittag hat die auf dem Fort Montebello befind⸗ liche Batterie Nr. 1. zwei Kanonen der Citadelle demontirt. — Zwei Uhr. Das Feuer dauert von beiden Seiten fort; der Dampf nimmt zu, und man kann die Wirkung der Schuͤsse nicht mehr so gut beobachten. Es ist Befehl gegeben worden, die Faschinen und Schanzkoͤrbe, welche noch zuruͤck sind, eiligst nuch Berchem zu bringen. Der Marschall befindet sich noch in der Tranchée, die er seit heute Morgen nicht verlas⸗
(Gluͤck, und ist eben so ehrenvoll fuͤr diejenigen, welche se
Berchem, 5. Dezember. 8 Uhr Morgens. Sp s schon, daß das Feuer 9 die S gestern un huüͤbe ihr Morgens von der Franzoͤsischen Artillerie eroͤffnet „ — b .“ . “ ist. Es splelten nur 5 Die ersten Schuͤsse 0 n, 1b Sla ung Se ziehen aus der geringen auf der ganzen Linie mit dem Ruf: „Es lebe der Koͤnigkett Chasse 1 ers er Frakzosen 8 Schluß, daß gleitet. Das Feuer wurde trefflich unterhalten und wenit Chassé unterhandle. Wenn die Hollaͤnder sich irgend der That furchtbar. Die Einwohner von Berchem üglicken lassen, so feuern die Franzosen auch auf sie, aber sie alle Fenster geoͤffnet, weil sie fuͤrchteten, das Glas moͤcht es sich essn seyn, alle ihre Arbeiten zu rdestgadt⸗ der Erschuͤtterung zerspringen. — Das Feuer der Citadele sond zu vo enden, ehe sie Bresche schießen. Da ihre Ge⸗
3 8 „ 2 Maͤnner sind, auf die man sich vollkommen verlassen sehr bald an schwaͤcher zu werden; man sagte gestern 9. so muß man annehmen, daß sie ihre Gruͤnde haben, so
88 ngne 80” 1132— e „Fran Füe indeln, und sehr vernuͤnstig ist es, daß sie diese Gruͤnde tillerie verdient eine ruͤhmliche Erwaͤhnung wegen des Hüe enache⸗ he hat mit den Belagerungs⸗ . ⸗nngt dang hes ecseht⸗ 88 8 renor e UAntwerpen, 5. Dez. Ueber die letzten Vorfaͤlle meldet WW1“ 11“ b 1 phare Folgendes: „Gestern um 4 ½ Uhr eroͤffnete die Fran⸗
entwickelte; die letztere namentlich ist die gefaͤhrlichste in der deeee s ae et.-dn „W“ . — 1 be Artällerie wieder ein sehr regelmaͤßiges Feuer; die Hollaͤn⸗
chee. Der fortdauernde Regen und die starke Passage hattenbe Art G Ege 90 8 E111 untworteten nur schwach, weil mehrere Batterieen derselben
Weg in der Tranchée fuͤr die Geschuͤtze fast unbrauchbar genpontworte 4 FI s man hatte ihn an mehreren Orten mit Faschinen ausgefül beschaͤdigt waren. — Abends waren die Fenster der hoch auch diese reichten nicht hin. Der General Neigre wußte üienen Gebaͤude und die verschiedenen Plaͤtze mit Zuschauern anderen Rath, als die Geschuͤße außerhalb der Tranchee sagfüll, die das Schauspiel des Feuerwerks mit ansehen woll⸗ fuͤhren zu kassen, wodurch nun aber Menschen, Pferde ldenn die Franzosen wersen viel Bomben auf die Ctradelle. . g 84ꝙ Q¶ꝙ&, 848b8088 1— „ Feuer der Franzoͤsischen Batterieen dauerte die ganze Nacht
Kanonen alles Schutzes beraubt, den Schuͤssen des Feindes b 5 . CI11161“
stellt waren. Dieses kuͤhne Unternehmen gelang mit selsburch, aber nur so, daß die Garnison der Citadelle munter 8 5 nen wurde. — Heute Morgen begann es mit erneuerter Eine Batterie Moͤrser, zwischen dem Fort St. unt und dem Fort Montebello, soll große Verwuͤstun⸗ in der Festung anrichten. Man versichert, sie habe Brustwehr der Hollaͤndischen Batterieen zerstoͤrt und den sin Theil der Mauern beschaͤdigt. Diese Bomben werden auf die Hollaͤndischen Kanonierboͤte geworfen. In Gebaͤuden der Citadelle ist Feuer ausgebrochen. Man hdert das Feuer der Belagerer nur wenig. — Die Ein—⸗ ner, welche in der Stadt geblieben sind, werden den Kano⸗ ponner gewohnt und fuͤrchten sich nicht mehr vor einem zwei⸗ combardement, weil sie uͤberzeugt sind, daß ein solches nicht inden wird. — In der Nacht haben die Franzosen eine ichtliche Anzahl Bomben abgeworfen; die kleinen Kasernen Litadelle geriethen in Brand. — Im Innern der Stadt ischt die vollkommenste Nuhe; Patrouillen streisen uͤberall herum, naber bis jetzt noch Niemand zu verhaften noͤthig gehabt. Die trioten sind voller Freude; ein einziger Umstand nur quaͤlt sie, daß ümlich zu der Einnahme der Citadelle nichts beitragen koͤn⸗ — Seit heute Morgen sind eine Menge Wagen mit dem nsport von Bomben beschaftigt. Bis um 10 Uhr war das ir nicht sehr heftig. Um 11 Uhr begann eine neue Franzoͤ⸗ e Batterie mit großem Erfolg zu feuern. Um 11 ½ Uhr hin dem Fourage⸗Magazin der Citadelle Feuer aus. Man deutlich sehen, wie die Hollaͤnder es zu loͤschen und wie die demontirten Geschuͤtze ihrer Batteriecen wieder aufzustel⸗ suchten. — Um Mittag wurde das Feuer von Seiten der zosen sehr lebhaft. — Es wollen Personen einen Moͤrser hen haben, dessen Bomben 500 Kilogramme wiegen. Er soll e Abend auf eine Batterie gepflanzt werden. — Man be⸗ Pekt, daß die auf die Citadelle geworfenen Bomben alle in der te der Festung niederfallen. — Der Marschall Gérard und die
reichen sehr weit, und ihre Fuͤllung ist trefflich berech⸗ Leute, welche fuͤr Alles, was sie nicht begreifen
fuͤhrten, wie fuͤr den Chef, der den Plan dazu angab. — Die etigkeit. werpener Behoͤrden, am Abend vorher von der Stunde des Ang der Franzosen benachrichtigt, hatten sehr weisliche Vorsichtst regeln getroffen. Sio ließen den Einwohnern in ihren Woasß gen anzeigen, daß ein Angriff von Seiten Chassé's moͤglicht und daß daher Alle, die sich aus der Stadt entfernen wohd von der ihnen eingeraͤumten Frist Gebrauch machen 1 ten. Gestern fruͤh waren die Thore wie belagert,
mit Vergnuͤgen bemerkte man, daß der Haufe nur aus
bern, die sich in zahlloser Menge eingefunden hatten, und aus ein Greisen bestand. Diese Thatsache, welche vollkommen veu ist, beweist, daß der groͤßte Theil der Bewohner von Amp pen noch nicht an der Rettung der Stadt verzweifelt, sal
den Fall eines Bombardements nicht. — Die Zoͤglinge der Fin schule, von ihrem Kommandanten, dem Major Bailly, angeüs verrichteten gestern die Arbeiten und zeigten den besten Vim. Einige Mißbraͤuche, die bei der ploͤtzlichen Ankunft emtz ng reichen, in einen sehr engen Raum eingeschraͤnkten Ua Corps unvermeidlich sind, haben vor einiger Zeit siclt funden. Heute ist Alles in Ordnung; die Lieferungen
unter die Gemeinden vertheilt; die Lebensmittel komm
Massen an, und die Vertheilungen gehen sehr reg
ßig von Statten. — Was auch von Leuten verbreitet we
die eine Uneinigkeit zwischen der Belgischen und Franzist
Armee gern sehen wuͤrden, so bin ich doch im Stande,
die Versicherung zu ertheilen, daß unter den Soldaten e Nationen nicht die geringste Zwietracht herrscht; obgleich se aufhoͤrlich in den Kantonnirungen mit einander in Berüͤh kommen, so verstaͤndigen sie sich doch aufs beste. — 102 Morgens. Das Feuer hat die Nacht hindurch fortgede
die Citadelle erwiederte dasselbe nur schwach; es ist gewi inzen naͤherten sich heute fruͤh der Citadelle und ermunterten 88 welche eine Batterie neben dem Fort Montebello chten. — Gestern Abend pfiffen die Bomben in zwei oder sagen verschiedenen Richtungen durch die Luft; es hatte sich eine 2. Abe Menschen⸗Menge in den Stadtvierteln am Mechelner te versammelt, von wo man die Kugeln leicht sehen konnte.
mehrere ihrer Batterieen sehr uͤbel zugerichtet sind; ein Geh in der Citadeile scheint in Brand gerathen zu nach Einigen waͤre es eine Kirche, nach Anderen Kaserne; was ich Ihnen mit Bestimmtheit ist, daß ich uͤber der Citadelle eine sehr dicke saͤule gesehen habe; ich befand mich links von Berchen Reisende, die auf der entgegengesetzten Seite von Antm herkamen, haben dasselbe bemerkt. — In Antwerpen war! fruͤh beim Abgange der Diligence Alles ruhig. — Es sind reiche Wein⸗Transporte fuͤr die Franzoͤsische Armee angelq man wird taͤglich davon unter die Soldaten vertheilen, die sen sehr beduͤrfen. — 11 Uhr. In diesem Augenblick schte die Franzosen zwar noch immer, aber in ziemlich langen; schenraͤumen; sie beschraͤnken sich darauf, ihre Arbeiter zu unterstuͤtzen. — 3 Uhr Nachmittags. Um 11 Ufr gann das Feuer mit neuer Heftigkeit gegen die Lunette St rent; alle in derselben befindliche Geschuͤtze wurden demontirtz;z sem Augenblick ist das Feuer derselben erloschen, und ohne fel wird man am Abend von diesem Fort Besitz nehmen. man nichts dem Zufall preisgeben will, so wird der Ma noch einige Stunden warten, ehe er den Befehl ertheilt, Lunette zu naͤhern. — Man kann sich keine Vorstellung machen, wie treffliche Maßregeln getroffen worden sind, u— Geschuͤtzen eine wirksame Richtung zu geben. Vedetten an verschiedenen Punkten aufgestellt, und die Bulletins 1 alle zwei Stunden von denselben eingingen, dienten da richtiges Zielen der Geschuͤtze zu bewerkstelligen; auch ist derg Theil der Schießscharten an den Bastionen von Pazirno Toledo außer Stande zu fernerem Dienst, und der Ge Chassé muß sie nothwendiger Weise ausbessern lassen. &. feuerten die Geschuͤtze, um Unordnung zu vermeiden, 4 Schuͤsse in jeder Stunde ab; um so sicherer trafen dies — Die Arbeiten an der zweiten Parallele werden in Nacht beginnen, und dann wird man sich sogleich mit E der Batterieen beschaͤftigen, die dazu bestimmt sind, in do
ͤttich, 6. Dez. Die Regierung hat mit Herrn Masset „Kontrakt zur schleunigen Lieferung von 140 Stuͤck Horn⸗ und 3000 Kilogr. gesalzenem Fleisch zur Verproviantirung siesigen Citadelle abgeschlossen.
Das hiesige Journal enthaͤlt nachfolgendes Schreiben [Antwerpen vom 5ten d. 5 ½ Uhr Abends: „Das Feuer Franzosen, welches ich selbst beobachtet habe, ist seit heute orgen sehr lebhaft; von 10 Batterieen feuern jedoch nur drei. *e Staßen, welche nach jener Seite zu liegen, sind mit Neu⸗ igen angefuͤllt. Die Bomben regnen von beiden Seiten wie
kist noch kein Schuß gegen die Stadt gerichtet worden, was Fnung und Zuversicht fuͤr die Folge vermehrt.“
n einem Schreiben aus Antwerpen vom 5ten d., welches Politique mittheilt, heißt es unter Anderm: „Die Ac⸗ naire des „Théäatre des Variétés“ haben beschlossen, da sich so große Anzahl von Schaulustigen herandraͤngen, die den ick eines Bombardements genießen wollen, von der oͤffent⸗ n Neugierde Vortheil zu ziehen. Man zahlt 50 Cents fuͤr Stunden bei Tage und 75 Cents fuͤr vier Stunden bei cht. — Als gestern so viel Franzoͤsische Bomben in die helde fielen, murrte das am Hafen versammelte Volk laut
die Ungeschicklichkeit der Artilleristen. Es wußte nicht, daß
Bonben nach der Seite der Kanonierboͤte zu geworfen inden, welche hinter der Citadelle liegen: eins derselben
sogar stark beschaͤdigt worden. Die Hollaͤnder der vergangenen Nacht einen Ausfall gemacht, zwischen 2 as man ein Gewehrfeuer. Heute Mor⸗ 1 1 2 en r hat die Kanonade staͤrker als gestern begon⸗ der Citadelle Bresche n schießen. — Folgendes sind die z. — Die n neben dem vorf Montebell⸗ 71 b8 in haber der Trancheen fuͤr den 5ten und 6ten: der Genereheip Fort selhst, haben heute ihr Feuer fast ganz eingestellt. Der ges, der Oberst des 25sten Regiments und 2 Batatliae ijer, welcher dieselben kommandirt, beschraͤnkt sich auf Obser⸗ desselben Regiments, nebst ihren Bataillonen. — Morza on. Man ist schon mit Errichtung einer Batterie bescheͤftigt, sich der Herzog von Orleans in den Trancheen befinden. Pche Bresche schießen soll. Die Regimenter, welche Sturm auf der Schelde liegenden Fregatten sind in Bewegua fen sollen, sind bereits bezeichnet; es sind das 18te und 19te worden. Die „Eurydice“ und der „Komet“ unterhoesghte und das 5te und ö2ste Linien⸗Regiment..“ heftiges Feuer gegen das Fort St. Marie. — Gestern svieh 8 87 Geschuͤtze; heute Abend jedoch werden 43 Kanonen, WPeutschlanb.
Muͤnchen, 6. Dez. Unsere gestrige Zeitung enthaͤlt fol⸗
bitzen und 41 Moͤrser, mit Inbegriff derjenigen auf der Batterieen, im Ganzen also 104 Geschuͤtze seuern. Man Nachrichten: „Wie wir vernehmen, werden IJ. MM. Fönig und die Koͤnigin Se. Majestaͤt den Koͤnig von Grie⸗
fuͤr zweckmaͤßiger 18 Fe sich gegen Fhr 189 ””
rieen saͤmmtlich durch Blendwerke gedeckt sind, hohler Ppand bei Allerhoͤchstdessen morgenden Abreise bis Benedikt⸗ schosse zu bedienen. Die demontirten Geschuͤtze sollen . ien begleiten und nach daselbst “ Mittagsmahl dere ersetzt werden. — 4 Uhr. Eine Franzoͤsische Ba⸗ det! ier nach der Residenzstadt zuruͤcktehren. Se. Majestaͤt der Vierundzwanzigpfuͤndern hat den Kanonierboͤten, welche de s Otto, Allerhoͤchstwelchen Se. Koͤnigl. Hoheit der Kron⸗ delle gegenuͤber lagen, großen Schaden zugefuͤgt; 2 dbin bis Neapel begleitet, wird das erste Nachtlager in Inns⸗ von waren so beschaͤdigt, daß sie sich genoͤthigt sahen, ne thalten. In der Suite Sr. Majestaͤt des Koͤnigs Otto ner Verschanzung Schutz zu suchen. — Das Fort hne den sich der Herr General von Heidegger, dann Allerhoͤchst⸗ feuert nicht mehr, weil es nur noch Mauern 51s8 in Adjutanten, Herr Baron von Asch und Herr Graf von theidiger sich gegenuͤber hat. Die Hollaͤnder scheinen ₰ horta, und in der Suite Sr. Koͤnigl. Hoheit des Krouprin⸗ einerseits thut ihnen das Feuer der Franzosen viel Schaue⸗ höchstdesselben Adjutanten, Herr Baron von Besserer und andererseits haben sie alle Augenblicke mit Len — raf von Buttler, befinden. Einige Tage nach der Ab⸗ der Citadelle zu kaͤmpfen. — Heute Morgen sehr fruͤh sekes Koͤnigs von Griechenland werden die uͤbrigen Mitglie⸗ ein Gebaͤude ab, das man fuͤr eine Kaserne hielt; am der Regentschaft mit ihrem Vorstande Sr. Majestaͤt nach tage fand ein zöchite⸗ Brand statt, der, wie die Belas müllpel folgen. Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto wird 3 Tage in sagen, einen hoͤchst widrigen Geruch verbreitete; gude nnz, 8 Tage in Rom, und in Neapel sodann bis zur An⸗ Uhr gerieth ein durch ein Blendwerk gedecktes Gebaͤu ns ift der Englischen Fregatte im Hafen von Brindisi verweilen. dem Thor der Citadelle ebenfalls in Feuer. — Die Fransehe Herren Deputirten Griechenlands werden am 7ten d. M.
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—-. Viele platzen in der Luft, und von den Franzoͤsischen ingen fallen viele in die Schelde. — Bis zu diesem Augen⸗
haben der Truppen der verschiedenen Waffen⸗Gattungen durch unsere
1393 von hier nach Triest abreisen und mit der uͤbrigen Suite Sr. Maäjestaͤt und dem Militair bis gegen den 4. Januar des naͤchst⸗ kuͤnftigen Jahres von dort absegeln. So wie die Englische Fre⸗ gatte, eine Schnellseglerin, im Hafen von⸗Brindisi angekommen ist, wird sich der Capitain derselben unverzuͤglich nach Neapel begeben, um Se. Koͤnigl. Majestaͤt von der Ankunft seines Schiffes in Kenntniß zu setzen, worauf der Koͤnig nach Brindisi abreisen und dort selbst zur Fahrt nach Griechenland sich ein⸗ schiffen wird. Die uͤbrige Suite Sr. Majestaͤt wird bis zur Ankunft des Koͤnigs Otto in Brindisi auf der Hoͤhe dieses Ha⸗ fens eintreffen.“
Als heute Vormittags um 11 Uhr die hohen Reisenden un⸗ sere Hauptstadt verließen, hatten sich zahllose Menschen sowohl in den Hoͤfen der Residenz als auf den Straßen der Hauptstadt versammelt, um dem scheidenden Koͤnigssohne ein herzliches Lebe⸗ wohl nachzurufen.
Die hier befindliche Griechische Deputation hat Nachstehen⸗ des in die hiesigen oͤffentlichen Blaͤtter einruͤcken lassen: „Wir machen uns zur Pflicht, die in der Wuͤrzburger Zeitung vom 6ten v. M. gestandene Angabe, als ob die Griechische Deputa⸗ tion und die National⸗Versammlung sich gegen die Wahl des edlen General⸗Majors von Heidegger erklaͤrt haͤtten, als unstatt⸗ haft und falsch, hiermit oͤffentlich zu widerlegen. Wir fuͤgen bei, daß wir die Dienste aller Hellenenfreunde zu schaͤtzen wissen, welche sich unserem Vaterlande, durch That oder Wort, nuͤtzlich erwiesen haben. Muͤnchen, am 3. Dezember 1832.
Die Griechische Deputation.“
Der Tuͤrkische General Meheined Namnik ber in Muͤnchen eingetroffen. 1“
Darmstadt, 6. Dez. Gestern zweiten Kammer der Landstaͤnde eroͤffnet, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von den vorgeschlagenen 6 Kandidaten den Geheime Rath Schenk zum ersten, und den Regierungs⸗Rath Wieger zum zweiten Praͤ⸗ sidenten der Kammer zu ernennen geruht haben. Als der Er⸗ stere, auf die Einladung der Einweisungs⸗Kommission, den Praͤsiden⸗ ten⸗Stuhl eingenommen hatte, redete er die Kammer mit folgenden Worten an: „Ich verkenne es nicht, daß das Amt eines Praͤstdenten der verehrlichen Kammer jetzo schwieriger seyn mag, als in anderen Zeiten; dennoch folge ich mit Freuden dem ehrenvollen Rufe zu demselben, da diese hochachtbare Versammlung so viel Intelligenz in sich vereinigt und von so gutem Willen beseelt ist. Mein eifriastes Bestreben wird dahin gerichtet seyn, dem mir geschenk⸗
ten Zutrauen stets und besonders durch unpartetische Leitung
der Geschaͤfte zu entsprechen. Die auf den vorderen Land⸗ tagen gesammelten Erfahrungen’ lassen keinen Zweisel in mir uͤbrig, daß nichts foͤrderlicher fuͤr unsere Arbenen, nichts ersprieß⸗ licher fuͤr die Interessen des Landes ist, als wenn in allem un⸗ seren Thun und Wirken, und vorzuͤglich in den Berathungen Ruhe und Ordnung herrscht, wenn aufrichtige Kollegialitit vor⸗
waltet, und wenn die Verschiedenheit der Meinung nicht als das Koͤnigl. Ober⸗Praͤsidium der Rhein⸗Provin
Produkt der Leidenschaft, nicht als die Stimme einer anderen Partei, sondern als das Ergebniß der Ueberzeugung betrachtet wird. Da wir gewiß in diesem Sinne handeln und da wir dabei die Graͤnzen der Maͤßigung, welche sich mit dem verfas⸗ sungsmaͤßigen Rechte der freien Aeußerung so wohl vertraͤgt, niemals uͤberschreiten werden, so werden auf diesem Landtage die unvergeßlichen Worte des vielgeliebten Stifters unserer Ver⸗ fassung in Erfuͤllung gehen: „Wir werden Anderen ein Muster seyn.“ — Bei der hierauf vorgenommenen Wahl wurde der Abgeordnete Goldmann zum ersten, und der Abgeordnete Em⸗ merling zum zweiten Secretair der Kammer erwaͤhlt.
Heute um 12 Uhr Mittags fand die foͤrmliche Eroͤffnung der Kammern im hiesigen Schlosse durch Ze. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog statt. Nach gehaltener Thron⸗Rede und abge⸗ haltenem Eruoͤffnungs⸗Akte wurden die Staͤnde⸗Mitglieder zur Tafel eingeladen und sogleich im Schlosse behalten. Um 2 Uhr Mittags begann die Tafel, welcher, außer der Großherzoglichen Familie, saͤmmtliche Staͤnde⸗Mitglieder und die Mitglieder der Ministerien beiwohnten. Von dem Inhalt der Thron⸗Rede kam bis jetzt nichts Genaueres ins Publikum. Nur so viel weiß
man, daß sie in freundlichen und wohlwollenden Ausdruͤcken ab
gefaßt ist.
Frankfurt a. M., 6. Dez. In der Sitzung unserer setzgebenden Versammlung vom 28sten v. M. entwickelte der
Vice⸗Praͤsident, Herr Geheime Rath von Lepel, seinen Antrag,
daß der evangelisch-lutherischen Gemeinde kuͤnftighin ihre Pfar⸗ rer⸗Wahl freigegeben werden moͤge. Der Redner bestritt in seinem Vortrage dem Senate das Ober⸗Aufsichts⸗Recht, bas jus circa sacra nicht, reklamirte jedoch das im Mittelalter gegen die Roͤmische Hierarchie und nach der Reformation gegen das angebliche Episkopat der protestantisthen Fuͤrsten verlorne Urrecht der ersten Christen⸗Gemeinden, ihre Bischoͤfe, Priester und Dia⸗ kone selbst zu waͤhlen.
Luxemburg, 5. Dez. Das hiesige Journal enthaͤlt ein Schreiben aus Metz, worin es heißt: „Der Durchmarsch
Stadt dauert immer noch fort, was, in Verbinsung mit den eingegangenen Befehlen zur Armirung der festen Plaͤtze, viel dazu beitraͤgt, den Glauben an einen allgemeinen Krieg zu ver⸗ staͤrken. Metz, Thionville, Longwy und andere weniger bedeu⸗ tende Plaͤtze werden in den vollstaͤndigsten Vertheidigungs⸗Zustand gesetzt. Man kann sich keinen Begriff von dem ungeheuren Ar⸗ tillerie-Material machen, welches in unserem Arsenal aufgehaͤuft wird.“
Dasselbe Blatt theilt vier Aktenstuͤcke mit, durch welche es den Beweis zu liefern beabsichtigt, daß Herr Thorn nicht in Folge eines Austausches gegen Herrn Pescatore in Freiheit ge⸗ setzt worden ist. Das erste ist ein Auszug aus einem Bundes⸗ tags⸗Beschlusse vom 11. Oktober d. J., woraus hervorgeht, daß die Bundes⸗Versammlung schon vor der Verhaftung des Herrn Pescatore ihre Zustimmung zu den von Sr. Majestaͤt dem Koͤ⸗ nig⸗Großherzoge gestellten Bedingungen zur Freilassung des Herrn Thorn gegeben hatte; das zweite ist ein Auszug aus einem Bundestags⸗Beschlusse vom 8. Nov. in Betreff der Los⸗ lassung des Herrn Pescatore, ohne daß darin auf irgend eine Weise von Herrn Thorn die Rede ist; das dritte ist ein Schrei⸗ ben des Oberst Prisse an Se. Durchlaucht den Landgrafen von Hessen⸗Homburg, welches die sehr bestimmte Erklaͤrung des Mi⸗ nisters Goblet in Betreff der Bedingungen zur Freilassung des Herrn Thorn enthaͤlt; das vierte endlich ist die Erklaͤrung des Oberst Prisse in Mamer nach der Freilassung des Herrn Pes⸗ catore, worin derselbe verspricht, daß die mehrerwaͤhnten Bedin⸗ gungen erfuͤllt werden sollen.
8 Jtallen.
2 Genua, 28. Nov. Vorgestern schifften sich staͤten der Koͤnig und die Koͤnigin beider Steilien
9ꝙ .
Ihre Maje⸗ auf der Fre⸗
ist am 3. Dezem⸗
gatte „Koͤnigin Isabella““ nach Neapel ein; sie wurden von der
Koͤnigl. Familie bis auf das Schiff begleitet, an dessen Bord die Trennung stattfand. Eine aus dem Herzoge Vivaldi Pasqua, dem Marchese Seysel di Somariva, und einigen anderen Hof⸗ leuten bestehende Deputation geleitete Ihre Sicilianische Ma⸗ jestaͤten an Bord der Fregatte „Carlo Felice“ bis nach Neapel⸗
Se. K. H. der Prinz August von Preußen, Hoͤchstwelcher am 26sten d. M. hier angekommen ist, wohnte gestern mit Sr. Maj. dem Koͤnige einer Revue uͤber die Truppen der hiesigen Garnison bei.
Rom, 29. Nov. Der Vicomte Vilain XIIII. ñᷓ†berreichte am 23sten d. Sr. Heiligkeit in einer Privat⸗Audienz sein Be⸗ ““ als Belgischer Gesandter beim heiligen
tuhle.
Vor kurzem ist in Novara der Komponist Generali, der Lehrer Rossini's, mit Tode abgegangen.
Neapel, 24. Nov. Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom Sten d. M. ist festgesetzt worden, daß keiner der Koͤnigl. Haus⸗ beamten hinfuͤhro auf ein Staats⸗Amt und umgekehrt, keiner, der ein Staats⸗Amt bekleidet, auf ein Amt beim Koͤnigl. Hause An⸗ spruch machen darf. Eine Ausnahme machen die unbesoldeten Kam⸗ merjunkerstellen, mit welchen auch Staats⸗Aemter verbunden seyn koͤnnen, so wie die Militairs, welche ihren Rang und Sold ne⸗ f. dem Gehalte ihres Amts beim Koͤnigl. Hause beibehalten
nnen.
Nachrichten aus Palermo bis zum 20sten d. M. zufolge, hatte die Lava, welche aus der am Züsten Okt. entstandenen Oeffnung an der Ostseite des Aetna herabfloß, seit dem 4ten keine weitere Fortschritte gemacht. Das am Fuße des Kegels in einer Hoͤhe von beinahe 9000 Fuß im Jahre 1811 von Eng⸗ lischen Offizieren zur Bequemlichkeit der Reisenden erbaute Haus „la casa Inglese“ genannt, hat d die heftigen Erschuͤtter gen des Berges sehr gelitten. 8
.“ .
Berlin, 11. Dez. Die Duͤsseldorfer Zeitung ent⸗ haͤlt folgende Nachricht aus der Naͤhe der westlichen Graͤnze vom 6ten d. M.: „Seit drei Tagen schallt der Kanonendonner von
Antwerpen zu uns heruͤber. Gestern war das Wetter still, und
man konnte ihn ganz deutlich vernehmen. — In der Umgegend
von Venloo sind viele Belgische Truppen angelangt.“ — Reisende, welche am 6. Dez. Nachmittags von Achen
zu Koͤln ankamen, behaupten, die ganze Nacht vom 5. zum 6.
Dez. und waͤhrend des folgenden Morgens den Kanonenodonner gehoͤrt zu haben.
— Da Amsterdam und Rotterdam, so wie die Gegend bis zur diesseitigen Graͤnze, von der Cholera frei sind, so hat das die Quarantaine fuͤr die aus Holland eingehenden Schiffe aufgehoben, wenn der Schiffsfuͤhrer nachweisen kann, daß die Mannschaft in den letz⸗ ten 5 Tagen mit keinem Cholera⸗Kranken in Beruͤhrung gewe⸗
sen ist.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends 6 üßr
Nach einmaliger 2 Uhr. 10 Uhr.
2 10. Dezbr. Beobachtung. Luftdruck. 1340,0 0“ Par. Luftwaͤrme 2,7 °R. Thaupunkt 2,0°R. Dunstsaͤttg. 94 vCt. Wetter ... neblig. Wind.... NW. Wolkenzug —
340,2“ Par./338,, 2Por. Auelwarme 8, * R. 4,0 °R. 3 R. 2„ *.R „ .
3,0 ° R. 2,10 R. 92 pCt. 97 pCt. [Sodenwärme 3,2 *R. Ausdünst. 0, 009 5 Rh.
truͤbe. regnig. Niederschl. 0, 1 4 2 ⸗ h
Flußwärme
SW. Sw.
DHenlinoer½r Bö6r 16 Den 11. Dezember 1832. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel.
48₰ vmñ.oc.
St.-Schuld-Sch. 91 ½¼ 90 ½ Grolshz. Pos. do. Pr. Engl. Anl. 18. 102 ½ [Ostpr. Pfandbr. Pr. Engl. Anl 22. 102 ½⅔ [Pomm. Pfandbr. Pc. Engl. Obl 30. 83 ½ [Kuc- u. Neum. do. Prüm Sch d. Seeh. 49 ¾ [Schlesische do. Kurm. Obl. m. l. C. — [Rkat. C. d. K.- u. N. Neum. Int. Sch do. Z.-Sch. d. K- u. N. Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do. Hell. vollw. Duk. Neue do.
Elbinger do. Danz. do. in Th. Friedrichsd'or. . Disconto
Westpr. Pfandhr. Wechsel-Cours.
250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. “ Ebö1ö.“
(Preuss. Cour.)
[2f. SriefsGeld. 7197 98 ⁄¾ 104
104 104
1
9n
4 4 4 8
903
——
8—
—
—
“ Preuss Cour. Erief-† Geld.
Kurz [2 Mt. Kurz Mt. Mt. Mt. Mt. Mt Mt. Tage Mt.
3 Woch. Kurz
Amsterdam
II dito ambur dito 5
London
Paris
Wien in 20 Xr.
Augsburg
Broslau
Leiprzig
Frankfurt a. M. WZ
Petersburg
Warschau
100 Thl.
2 3 2 2 2 2 8 2
100 Rbl.
Auswärtige Börsen
Amsterdam, 6. Dezemher
4 Niederl. wirkl. Sch. 38⁄1⁄. 5 ⅛ neue do. 73 ½. Kanz-Bill. 14 ½. 6 Anl. 95 ½. Russ. (v. 182½) 92 ¾. do. (v. 1831) 83. Oester. 80 ½. 3 ½ Span 29½. 52½˙do. 48 ½.
8 Koͤnigliche Schauspiele.
Mittwoch, 12. Dez. Im Schauspielhause: Der Erwartete, Drama in 1 Akt. Hierauf, zum erstenmale: Garrick in Bristol,
Donnerstag, 13. Dez. Im Schauspielhause: Jacobine von
Holland, historisches Schauspiel in 5 Abtheilungen und einem
Lustspiel in 4 Abtheilungen und in Versen, von Deinhardstein.