verließen sie den Kahn und gingen das Ufer entlang bis zum „ Komer, hin „wo sie gluͤcklich ankamen. Schon bereiteten sich Von de Belde und Kempe bei steigender Fluth zur Ruͤckkehr, als der Fihnrich Hoek, der in Bergen op Zoom Devpeschen fuͤr die Ciradelle erhalten hatte, bei dem „Komet“ anlangte. Die beiden Faͤhnrichs⸗ und der Adjunkt fuͤhrten von neuem einen kuͤh⸗ nen Plan aus. Trotz des Sturmes und der bewegten Wellen, führen sie die Schelde in einer kleinen Schaluppe wieder auf⸗ Zzots und legten nach unglaublichen Gefahren nahe beim Fort⸗ eewn an, von wo sie den Deich entlang ihre Reise fort⸗ etzten.
Das Amsterdamer Handelsblatt theilt folgende direkte Nachricht aus der Citadelle von Antwerpen vom 3. Dez. 8 Uhr Abends mit: „Noch immer bleibt es beim Alten. Wir schiegen von Zeit zu Zeit, so wie wir es fuͤr vortheilhaft erach⸗ ten, auf die feindlichen Arbekter und Batterieen; um zugleich guszumtteln, wie weit wir sie wohl mit unsern Kanonen errei⸗
Schen köoͤnnen, ist gestern ein Bombenkessel geloͤst worden, und die Kugel hat an der andern Seite von Berchem das weiße Thuͤrm⸗ en getroffen, das links vom Wege nach Mecheln steht. Da „der Posten am Melkhuys von den Unsrigen verlassen worden⸗ war, so haben ihn die Franzosen heute fruͤh wieder besetzt. Un⸗ mittelbar aber nach einem von unserer Seite gemachten Ausfall
hat das Feuer unserer Mannschaften, unterstuͤtzt von den Schuͤs⸗
n eines Kanonierbootes, unsere neuen Nachbarn wieder ver⸗ iriehen; das Melkhuys wurde bei dieser Gelegenheit von Schuͤs⸗ sen ganz durchloͤchert. Schwerlich duͤrfte nun dieser Punkt einen
weiten Besuch von Seiten der Franzosen erhalten.“ — —Die jetzt auf der Citadelle Fage ele⸗ sehr große Hollaͤndi— sche Flagge traͤgt auf ihren weißen Streifen mit großen Buch⸗ süaben die Jaschrift: „Je maintiendrai.“ Die Flagge des Fahr⸗ zeuges „der Komet“ ist mit dem Namen van Speyk geziert.
Aus dem Fort Liefkenshoek sind Nachrichten bis zum 5ten Morgens hier eingegangen. Waͤhrend des ganzen Vormit⸗ tags hatte man am Aten d. das Geschuͤtz in der Richtung der Sitadelle gehoͤrt und das Aufflackern des Feuers gesehen. Am Morgen des 5ten hat die Kanonade noch viel staͤrker begonnen. Ss ist stets, als ob mit 30 Kanonen zu gleicher Zeit gefeuert wüͤrde, und so haͤlt es fortwaͤhrend an. Der Besatzung von Liefkenshoek wurde am 3ten d. nachfolgender Tagesbefehl vor⸗
lesen, der mit lautem Jauchzen und dem Rufe: „Es lebe der
Koͤnig!“ beantwortet wurde: „Tapfere Soldaten! Der Augen⸗ büick, Euren Muth auf eine ausgezeichnete Weise an den Tag un legen, ist nahe. Von einer Frauzoͤsischen feindlichen Heeres⸗
Abtheilung umringt, deren Ober Besehls aber dies Fort bereits
zur Uebergabe aufgefordert hat, sehe ich bald einem Angriffe iigegen. Eure Tapferkeit und Eure Vaterlandsliebe, die sich nir beretts bei viefen Gelegenheiten kund gegeben säbzer machen mich des Sieges gewiß. Bedenkt, daß das Hollaͤndische Volk, dessen edles Ausharren selbst von seinen Feinden geachtet wird, jetzt das Auge auf Euch gerichtet hat, und laßt uns in der Er⸗ innerung an die Groͤße unserer Vorfahren als Maͤnner stehen, oder als Helden fallen. Es lebe der Koͤnig! . (gez.) Henny.“
Am gestrigen Geburtstage des Prinzen von Oranien war
denjenigen Garnisonen, wo es bisher noch nicht geschehen, das metallene Kreuz fuͤr den Feldzug des vorigen Jahres ausgetheilt.
Bei dieser Gelegenheit wurde der nachstehende Tages⸗Befehl
verlesen: „Tapfere Krieger! Unter gewichtigen Umstaͤnden em⸗ pfanget Ihr dos Ehrenzeichen Eurer Treue fuͤr Koͤnig und Va⸗ terland. Bereits erweckt das Geschuͤtz einer in Europa beruͤhmt gewordenen Feste den Niederlaͤndischen Krieger zu neuer Betrach⸗ tung seiner Pflicht. Ihr habt Euch darin, Jeder in seiner Be⸗ ziehung, stets treu gezeigt. Ihr werdet unter Euren wuͤrdigen
Bofehlshabern dabei verharren, und so mit Fuͤrst und Volk die hei⸗
igen nverletzlichen Rechte Niederlands behaupten. Waffen⸗ bruͤder! Eurem Ehrgefuͤhle wird es unvergeßlich seyn, daß das
Shrenkreuz Euch zuerst an einem Tage zierte, der das Geburts⸗
fest Eures Feld⸗Oberhauptes, des Prinzen von Oranien, ist. Er zeigte Euch den Pfad der Ehre und des Sieges beim Viersproeg, bei Waterloo, bei Hasselt und Loͤwen. Er hat mit seinem Köͤ⸗ niglichen Bruder Anspruch auf Euer Vertrauen, unsere Liebe und Dankbarkeit. Niederlaͤnder! Waffenbruͤder! Aufs neue laßt uns auch an diesem Tage mit Oranien fest verbinden. Mit ihm kaͤmpfend sey unser Wahlspruch jetzt und allezeit: Mit Gott fuͤr Koͤnig und Vaterland! — Es lebe der Koͤnig! Der General⸗Lieutenant, General⸗Direktor des Kriegs⸗ Depaͤrtements de Eerens.“
Aus Seelaͤndisch Flandern reichen die Berichte bis zum 4ten d. In Sluis war Alles ruhig; man hatte dort die Ueber⸗ schwemmungen sehr erhoͤht und vermehrt. St. Anna glich be⸗ reits einer offenen See. Auch hinter Ende und weiterhin bis nach Aardenburg und St. Croix stand viel Wasser. Die Straße nach St. Anna wird ganz unfahrbar gemacht, was wahrschein⸗ lich auch mit der von Sluis nach Oostburg geschehen wird.
— — Von der Hollaͤndischen Graͤn Vie⸗ lerlei Geruͤchte sind uͤber die Operationen in 1
se⸗, 7. Dez. mlauf, welche die Hollaͤnder gegen die Abtheilung des Franzoͤsischen Heeres unter⸗ nommen haben sollen, die unter General Tib. Sebastiani das linke Ufer der Schelde zwischen den Forts Isabella und Liefkens⸗
hoek besetzt hat. Schon am Zten d. sollte gemeinschaftlich mit einer von letzterem Fort aus geleiteten dhg. scwea. Op⸗ ration das Dampfschiff „Eurydicc“, welches der unternehmende Contre⸗Abmirxal Lewe van Aduard kommandirt, eine Expedition gegen die von den Franzosen besetzten kleinen Forts St. Marie und Perle unternehmen. Das stuͤrmische Wetter ver⸗ hinderte jedoch jede freie Operation sowohl auf der Schelde selbst, als auf den uͤberschwemmten Poldern. Auf dem Doel, noͤrdlich von Liefkenshoek und dem Fort Frederik Hendrik, das auf dem rechten Ufer der Schelde liegt, gerade gegenuͤber, waren in⸗ zwischen am 4ten d. M. 1000 Mann Hollaͤndische Truppen an⸗ gelangt. Diese sollen nun in Gemeinschaft mit einem Deta⸗ schement aus Liefkenshoek, welches die zu diesem Zwecke bestimmten Inundations⸗Floͤsse d. h. solche Fahrzeuge, womit auf den uͤberschwemmten Poldern zu fahren ist — bestieg, die absichtlich bisher noch unversehrt gelassenen, aber un⸗ terminirten Deiche durchstochen haben, waͤhrend der Contre⸗Ad⸗ miral Lewe van Aduard durch das Geschuͤtz der beiden Fahr⸗ zeuge „Eurydice“ und „Komet“ die Aufmerksamkeit der sich in den Forts vertheidigenden Franzoͤsischen Truppen vollkommen beschaͤftigte. Diese Operation soll dermaßen gelungen seyn, daß wenn naͤmlich den hier umlaufenden Geruͤchten zu trauen ist — General Sebastiani mit seinem (5000 Mann starken) Corps voͤllig von Wasser umringt und von aller Verbindung abgeschnitten ist. — Auch von Seiten des General Chassé, der bisher noch keinen Schuß auf die Stadt Antwerpen gethan hat, scheint man hier einen aͤhnlichen strategischen Coup zu erwarten, der vielleicht zur Aus⸗
8 1396 5 Luͤnette St. Laurent unternommen haben. Naͤchstdem aber sol⸗ len auch die Hollaͤnder im Stande seyn, von dem Deiche am
Melkhuys aus einen großen Theil der Franzoͤsischen Trancheen ploͤtzlich unter Wasser zu setzen. 8
Belgien. ] 8
Bruͤssel, 7. Dez. Gestern fand eine Sitzung der Sena⸗ toren⸗Kammer statt. Es wurde ein Schreiben des Herrn Thorn verlesen, worin derselbe der Kammer seinen Dank fuͤr die ihm bewiesene Theilnahme abstattete, und wegen seiner etwas geschwaͤchten Gesundheit um eine Verlaͤngerung seines Urlaubs bat, welcher bewilligt wurde. Demnaͤchst ließ sich die Versamm⸗ lung Bericht uͤber eingegangene Bittschriften erstatten.
„In der Repraͤsentanten⸗Kammer wurden gestern ver⸗ schiedene Kommissionen ernannt, und uͤber einige bestrittene Wah⸗
8
führung gekommen, wenn die Franzosen, wie bereits angekuͤn⸗ digt worden, einen kuͤhnen Sturm auf die angeblich demontirte
leu debattirt. — Die Mitglieder der Opposition haben die nach⸗ folgende Protestation unterzeichnet:
„Die Unterzeichneten, Mitglieder der Repraͤsentanten⸗Kammer; In Betracht der Unmoͤglichkeit, ihre Wuͤnsche hinsichtlich der frem⸗ den Einmischung vor dem Einmarsch der Franzosen zu den Fuͤßen des Thrones niederlegen zu koͤnnen; — in Betracht, daß den Wor⸗ ten der Art. 1 und 4 der Convention vom 22. Okt. zufolge, diese Einmischung keinen andern Zweck zu haben scheint, als zur theil⸗ weisen Ausfuͤhrung des Traktats vom 15. Nov. den Austausch der Gebietstheile zu bewirken; — in Betracht, daß nach den Worten des 24sten Artikels des besagten Traktats dieser Austausch erst nach den Ratificationen des zwischen den beiden Theilen abzuschlie⸗ ßenden Traktats, d. h. nach der Anerkennung Belgiens als un⸗ abhaͤngigen Staat durch den Koͤnig Wilhelm, stattfinden sollte; — in Betracht, daß dieser Austausch keine der Lebens⸗Fragen fuͤr Belgien entscheidet, daß es eben nur der laͤstigste Theil des Traktates ist; daß, getrennt von den damit in Verbin⸗ dung stehenden Bestimmungen, dadurch eine wesentlich nachtheilige Thatsache festgestellt, und das Land in eine Lage versetzt wird, die es neuen Konzessionen aussetzt, und die Einwohner der abgetretenen Gebietstheile der Buͤrgschaften beraubt, welche ihnen durch die Traktate zugesichert worden sind, indem dieselben allen Reactionen ausgesetzt werden, die man gegen sie ausuͤben will; — in Betracht, daß die Repraͤsentanten⸗Kammer zu nichts dergleichen jemals er maͤchtigt hat, — erklaͤren, daß sie gegen jede fremde Einmischung protestiren, die keinen anderen Zweck haͤtte, als die Citadelle von Antwerpen gegen die in den Provinzen Limburg und Luxemburg abgetretenen Gebietstheile auszutauschen. — So geschehen im Na⸗ tional⸗Palast am 14. Nov. 1832.“
(Hier folgen die Unterschriften.)
Der Koͤnig ist gestern nach Vieux Dieu abgereist, wo er um 5 Uhr Nachmittags ankam und sich sogleich in die Tranchee begab; er wird die Nacht in Antwerpen zubringen.
General Goblet ist wieder in Bruͤssel angekommen.
Der Moniteur meldet: „Gestern Abend sind keine offi⸗ hec- Nachrichten von den Belagerungs Operationen beim Kriegs⸗ Ministerium eingegangen. — Man hat vorgestern Abend eingesehen, daß der Sturm auf die Lunette St. Laurent nicht ausfuͤhrbar sey, und man ist nun damit beschaͤftigt, den bedeckten Weg derselben zu kroͤnen, um sie nach den Regeln anzugreifen. — Das Feuer der Hollaͤnder ist etwas lebhafter geworden, und hat in dieser Nacht (vom 5ten zum 6ten) mehr Schaden gethan, als in den fruͤheren.“
Man hat berechnet, daß 25,000 Faschinen und 40,000 Erd⸗ Saͤcke gebraucht werden, um den Graben der Citadelle auszufuͤllen wenn der Augenblick gekommen seyn wird, die Bresche zu stuͤrmen.
Berchem, 5. Dez. 9 Uhr Abends. Das Feuer, wel⸗ ches den Tag uͤber sehr gelind gewesen war, wurde am Abend wieder heftiger. In der Nacht soll die Lunette St. Laurent angegriffen werden, deren Feuer die Franfgses fast zum Schwei⸗ gen gebracht haben, indem sie beinahe alle Geschuͤtze des Forts demontirten. Man zaͤhlt auf einen raschen Erfolg. Hoͤchst wahrscheinlich wird morgen die Franzoͤsische Fahne auf der Lu⸗ nette St. Laurent wehen. Der Marschall und der Herzog von Nemours befanden sich heute in den Laufgraͤben. Der junge Prinz hat viel Kaltbluͤtigkeit und Unerschrockenheit gezeigt. Er wurde, gleich dem Marschall, durch das Zerplatzen einer Bombe ganz mit Erde bedeckt. Die Soldaten sind sehr zufrieden mit ihm.
Berchem, 6. Dez. 8 Uhr Morgens. Diese Nacht war heißer, als die vorigen. Da dem Feinde der groͤßte Theil seines Geschuͤtzes demontirt worden, so unterhaͤlt er fortwaͤhrend ein star⸗ kes Gewehrfeuer und zieht von seinen Wall⸗Flinten guten Nuz⸗ zen. Unsererseits sind Fortschritte gemacht worden; die Arbeiten an den Schanzgraͤben wurden fortgesetzt, und der von der Lu⸗ nette St. Laurent gedeckte Weg ward bis zum Graben der Boll⸗ werkswehre des Platzes vorgeschoben. In der Citadelle wurden noch mehrere Gebaͤude in Brand gesteckt. Die Schießscharten der Bastion von Pazietto und diesenigen der Bastion von To⸗ ledo und des Halbmondes sind fast unbrauchbar. Aber der Marschall will seine Soldaten nicht Gefahren aussetzen, und man wird noch warten. Der Feind bedient sich nur seiner durch Blendwerke gedeckten Geschuͤtze, und die Garnison laͤßt sich auf den Waͤllen nicht blicken. Eine der neuen Moͤrser⸗Batterieen hat seit gestern Mittag thaͤtig gedient; die zweite aber wird wie⸗ der niedergerissen, weil man sie der Citadelle naͤher ruͤcken will. Man hat im Hauptquartier Nachrichten von der Division Sebastiani; es ist auf dem linken Schelde⸗Ufer nichts Neues vor⸗ gefallen; unsere Truppen halten noch die Forts St. Marie und Philipp besetzt; das Feuer der Hollaͤndischen Schiffe hat sie nicht daraus verdraͤngen koͤnnen. — 9 Uhr Morgens. Der Angriff auf die Lunette St. Laurent hat in dieser Nacht nicht stattge⸗ funden (Vergl. Antwerpen); man weiß noch nicht, weshalb. Das Feuer der Franzosen wurde die ganze Nacht hindurch treff⸗ lich unterhalten; seit 6 Uhr Morgens beginnt es noch heftiger u werden. Man feuert mit Vierundzwanzig⸗Pfuͤndern auf die Uinte Front der Lunette St. Laurent. an bemerkte heute Nacht außerhalb der Mauern der Citadelle nach der Schelde zu ein großes Feuer und glaubt, daß es ein noch nicht fertiges Kauffahr⸗ teischiff war, aus dem Chassé eine schwimmende Batterie gemacht
atte, um die Quats der Stadt zu saͤubern. Mehrere Personen aben ganz deutlich in dem Feuer die Masten und Taue eines Schiffes unterschieden. Die Flamme war sehr stark. In diesem Augenblick kommt ein mit 8 Bomben fuͤr den großen aus Luͤttich er⸗ warteten Moͤrser beladenes Fuhrwerk hier an. Alles laͤuft herbei, um diese ungeheuren Wurfgeschosse zu sehen. Von den 12 großen Moͤrsern, welche sich am Eingange des Dorfes befanden, sind nur noch 2 hier, und auch diese sollen heute auf die Batterieen ge⸗ bracht werden. — 2 Uhr Nachmittags. Den ganzen Morgen hindurch hoͤrte das Schießen nicht auf; es ist so viel aus diesen schnell errichteten Batterieen gefeuert worden, daß die Schieß⸗ scharten beschaͤdigt sind. Unsere Artilleristen muͤssen sie nach und nach wieder ausbessern; aber Alles geschieht mit großer Ordnung und Uebereinstimmung. Wir sehen den Marschall Gérard mit seinem Generalstabe taͤglich mehreremale die Arbei⸗ ten in Augenschein nehmen und durch seine Gegenwart die Ar⸗ tilleristen anfeuern. Der Herzog von Orleans, der die Ehre vg- zuerst in den Laufgraͤben zu kommandiren, wird sich auch ei dem gefahrvollen Angriff, der häute Abend gegen die Lunette
ihre Etappen verdoppelt.
St. Laurent unternommen werden soll, an der Spitze bef Vom 6ten auf den 7ten werden der Oberst Mocquery vom Regiment, 2 Bataillons⸗Chefs von demselben Regiment u ren Bataillone den Dienst bei dem Prinzen versehen. G. Abend langten die 10te und 13te Belagerungs⸗Batterie „Sten Artillerie⸗-Regiment aus Lille hier an; sie haben i Heute Morgen ist die 14te Bn des 1sten Regiments, ebenfalls in Eilmaͤrfchen, hier eingenn Man erwartet heute Abend den Koͤnig Leopold im Hauypn soll bei der Einnahme des Forts St. Laurent gen seyn.
Antwerpen, 6. Dez. Gestern Nachmittag um 4½ haben die Korvette „Proserpine“ und vier Kanonierboͤte,“h die Station vor dem Fort St. Marie bildeten, die Ant lichtet/ und sind den Fluß bis nach Lillo hinunter gesegel daß die Rheden von Pyptaback und St. Marie in diesem genblick ohne Kriegsschiffe sind.
In den letzten 24 Stunden ist das Feuer der Citadell moͤrderischer gewesen, als an den fruͤheren Tagen.
Das staͤrkste Feuer unterhielt in der vergangenen Nac Lunette St. Laurent (deren Geschuͤtze also doch noch nicht si lich demontirt zu seyn scheinen, wie die Belgischen Blaͤtter vor zwei Tagen versicherten); ihre Kugeln haben den Bh rern den meisten Schaden zugefuͤgt.
Das hiesige Journal sagt: „In der vergangenen le⸗;
gegen 1 Uhr haben die Franzosen einen ersten Versuch gen sich des Forts St. Laurent zu bemaͤchtigen, dessen Trancht, Glacis kroͤnt; sie wurden aber mit einem Verlust von zme Todten und Verwundeten zuruͤckgewiesen, unter Letzteren det sich ein Stabs⸗Offizier.“
Ueber die Gruͤnde, warum das Fort Montebello das eingestellt hat, weiß man nichts Gewisses.
Ein hiesiges Blatt sagt: „Es verbreitet sich das ruͤcht, daß der General Chassé das rasche Vorschreiten der lagerungs⸗Arbeiten mit großer Gleichguͤltigkeit betrachtet, we darauf rechnet, daß die hohe Fluth am 7ten d. fuͤr ihn ins ein maͤchtiger Bundesgenosse seyn, als sie ihm die Mittz schaffen werde, einen großen Theil der Arbeiten zu! schwemmen.“
Heute Morgen gegen 10 Uhr wurde von der Cei, „ Burght aus eine Kanonade gegen 6 bei der Spitze liegente g nonierboͤte gerichtet. Auf der ganzen Linie des Genera d stiani hoͤrt man Kanonendonner, eben so von der Kreuz⸗Oche von Lillo und von Liefkenshoek her.
Im heutigen Phare liest man unter Anderem noc gende Details uͤber die letzten Ereignisse: „Gestern Abenz 5 Uhr machten die Hollaͤnder noch einen Ausfall zwischa Lunette St. Laurent und der Harmonie, unterstuͤtzt durg sehr lebhaftes Artillerie⸗Feuer aus der Lunette St. Lauren durch eine Menge Bomben, die sowohl aus der Citadel aus der Lunette Kiel abgeworfen wurden. Dieser Ausfall n mit großem Erfolg zuruͤckgeschlagen. Von beiden Seiten es Todte und Verwundete, aber die Zahl derselben ist noch bekannt. — Die linke Front der zweiten Bastion der Citt ist von der Batterie der Lunette Montebello demontirt wot sie hatte am 5ten am meisten gefeuert. Dem nehmen nach, hat jeder Kanonier, der in der Nacht vom auf den 5ten gegen die Batterieen gefeuert hatte, von den zog von Orleans eine Gratification von 50 Franken erhaln Die Hollaͤndischen Kanonierboͤte, welche sich in den kleinef fen der Citadelle befanden, sind in die Polders ems fen. — Gestern Abend um 7 Uhr war an drei HOrta der Citadelle Feuer: in der großen Kaserne, im Bagno in einem anderen Gebaͤude. Auch das dem Baum Le Carpentier gehoͤrige Schiff auf dem Kieler Werft in Brand. — Die ganze Nacht hindurch war die Kanonade heftig; um halb 12 Uhr hoͤrte man ein lebhaftes Gewehrfa Heute fruͤh hat das Feuer an Heftigkeit noch zugenommen. . Fort Montebello namentlich unterhaͤlt ein furchtbares Feuerz allen Straßen, an der Esplanade und auf dem Glacis eü der Boden. Man versichert, daß die Hollaͤnder, welche Lunette St. Laurent besetzt halten, mit ihrer Artillerie ij Citadelle abziehen wollten, daß sie aber von den Franzosen verhindert wurden. — Heute fruͤh um 9 Uhr begann da der Schelde statipnirte Hollaͤndische Dampfboot auf das St. Marie zu schießen. Sogleich eroͤffneten auch die Batm von Burght und die am anderen Ufer errichtete Beatter Feuer auf die im Schutz der Citadelle liegenden Kanonier Um Mittag dauerte das Feuer der Batterie zu Burgsen diese Boote noch fort. Das Fort St. Marie und die h Deich befindlichen Franzosen feuern auf das Dampfboot Me Bombarde, welche sich der blauen Meierei gegenuͤber befhe diese erwiedern das Feuer. Die anderen Schhiffe sab sich entfernt. — Die verwundeten Franzoͤsischen Kanon sind in die Stadt nach dem Militair⸗Lazareth gebt worden. Es befinden sich sehr alte Krieger darunter. — Franzosen arbeiteten noch die ganze Nacht hindurch; me neue Batterieen wurden errichtet. Der Marschall Geram mit seinem Generalstabe unaufhoͤrlich unter dem Feuer do tadelle. Sein Anblick ermuntert die Soldaten. Am D feuerte der Marschall selbst das Geschuͤtz Nr. 4 im Fort“ tebello ab, von wo aus der erste Schuß gegen die C gethan wurde. — In der Straße de la Cuilleère laͤngs da planade fallen sehr haͤufig Stuͤcke von Bomben zur Erde, viele Bomben von den Franzoͤsischen Batterieen in der Luß platzen. Gestern Abend gegen 11 Uhr warfen die Belch einen voͤlligen Regen von Bomben auf die Citadelle. — fruͤh um 9 Uhr begannen die Hollaͤnder ein sehr lebhaftes! welches jedoch um 11 Uhr wieder schwaͤcher wurde. — Ma wartet jeden Augenblick den Koͤnig im hiesigen Palais. 6 sind mehrere Bedienten desselben dort angekommen. Ohne! fel werden Se. Majestaͤt die Arbeiten besichtigen.“
Luͤttich, 7. Dez. Das hiesige Journal enthaͤlt stehendes Schreiben aus Antwerpen vom 6ten d. M. 1 tags 2 Uhr: „Das Feuer dauert von beiden Seiten fort, sere Bomben haben in der vergangenen Nacht mehrere Ge der Citadelle in Brand gesteckt; das Feuer wurde aber ra loͤscht. Die Lunette St. Laurent, deren Kanonen gestern dem tirt waren, hat heute nichtsdestoweniger fortgefahren, zur schi besonders mit Wallflinten. — Wir haben in der vergange Nacht 2 Todte und 16 Verwundete gehabt; unter den letz befinden sich 3 Offiziere; der Bataillons⸗Chef Morlet, 8 Schenkel zerschmettert, und ein Capitain, dem eine Kugel beide Beine gegangen ist. Ein Lieutenant vom 2 Regiment hat einen Arm und ein Bein verloren nem Sappeur riß eine Kugel den Kopf fort. Die letzte Me Batterie, welche vorgestern errichtet wurde, hat 9 ihr Feuer eroͤffnet; die zweite, mit der man beschaͤftigt wan, wieder abgerissen, um sie weiter vorzuschieben. — Der v Leopold wird im Hauptquartier erwartet; man versichert⸗
klüͤnftigen Nacht die Lunette St. Laurent mit Sturm ge⸗ men werden soll (vergl. die Erklaͤrung des Belgischen Mo⸗ urs); der Herzog von Orleans wird die Tranchee und den im kommandiren. Zweiter Kommandant der Tranchee ist rMocquery, Oberst des 58sten Regiments. — 6 Uhr nds. Um 4 Uhr waren keine Neuigkeiten im Hauptquar⸗
Der Wagen des Koͤnigs ist hier um 5 Uhr angekommen;
ber leer und man vermuthet, daß der Koͤnig sich in der schee befindet.“ 8
2 8 Daänemark.
Kopenhagen, 1. Dez. Das neue Leuchtfeuer auf der A Fehmarn ist zur Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestaͤt Koönigin zuerst angezuͤndet worden. Nach den von dort ein⸗ angenen achrichten fanden sich dazu die geladenen Honora⸗ nder Stadt Burg und der Insel in dem neuen Gebaͤude welches uͤber den Ruinen der vor mehr als 400 Jahren
azeten Alten Burg aufgefuͤhrt ist, bestiegen den 100 Fuß ho⸗
churm und besahen die eiserne Laterne auf seiner Spitze,
9 wie die Einkichtung des Uhrwerks, welches das Drehseller
seinen Lampen und Hohlspiegeln regelmaͤßig in Bewegung Von dieser Hoͤhe sah man alle Wege der Insek mit Wa⸗ Reitenden und Fußgaͤngern bedeckt, welche diesem neuen Schau⸗ uͤeilten. Bei einbrechender Dunkelheit verbreitete sich Menschenmasse auf den umliegenden Feldern und ein nie gesehenes Feuerwerk, beguͤnstigt durch den schoͤnsten Herbst⸗ id, eroͤffnete die Feierlichkeit. Als die letzte Feuergarbe ab⸗ ramt war, begannen die indeß gezuͤndeten Lampen des Pha⸗ ihren Kreisauf. Mit allgemeinem Jubel wurde nun die chricht vernommen, daß nach Allerhoͤchster Bestimmung die⸗ merkwuͤrdigste Gebaͤude der Insel mit dem geliebten Namen eerer Koͤnigin beehrt werden sollte. „Marienleuchte“ wurde aͤllen Lippen wiederholt. Es giebt anderswo kolossalere Mo⸗ ente, die man als großartig bezeichnet; es giebt auch kunst⸗ re, aber kein segensreicheres in jener Gegend koͤnnte es n, als die Marienleuchte auf Fehmarn.
Deutschland. 1“
Darmstadt, 7. Dez. Folgendes ist die Thron⸗Rede, mit Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog gestern den Landtag ete:
Meine Herren Staͤnde! Indem Ich Sie zum erstenmale um ch versammelt sehe, erneuern sich mit doppelter Lebhaftigkeit Er⸗ gcungen in Mir, die es zum Beduͤrfnisse Meines Herzens ma⸗ die Gefuͤhle der Verehrung und Dankbarkeit oͤffentlich aus⸗ tichen, die ich als Sohn dem verewigten Vater, als Regent undenken des Fuͤrsten weihe, dessen vieljaͤhriger, mit Weisheit Gluͤck gefuͤhrter Regierung dieses Land so viel verdankt, und seinen Nachfolgern so wuͤrdig als Muster vorleuchtet. Die Zuͤ⸗ der Regierung, die er scheidend Meinen Haͤnden uͤberließ, er⸗ Ich, durchdrungen von dem Berufe, gleich ihm, Vater Mei⸗ Volkes zu seyn und Mein Leben dessen wahrem Wohl und ick zu widmen. Das ernste Streben nach diesem Ziele, unter auer Beobachtung unserer Verfassung, und das Bewußtseyn, in n Erreichung allein den lohnenden Preis Meiner Bemuͤhungen das Volk zu suchen, dessen Regierung die Vorsehung Mir an⸗ aut hat, laͤßt Mich von Meinen getreuen Staͤnden und Unter⸗
nnen fenes Zutrauen und jenes Entgegenkommen in Anspruch neh⸗
und erwarten, wodurch die gluͤckliche Eintracht zwischen Re⸗ ung und Regierten erhalten wird. Moͤge es Mir beschieden
v die Ausfuͤhrung Meiner wohlwollenden Absichten nicht verzo⸗
zu sehen. Meine bisherige Regierung, so kurz ihre Dauer war, üht frei von Sorgen und betruͤbenden Ereignissen geblieben. hh in den ersten Monaten derselben ward die Ruhe der Provinz Hessen auf gefaͤhrliche Weise gestoͤrt; doch thue Ich dieses be⸗ genzswerthen Ereignisses nur deshalb wiederholt Erwaͤhnung, um susprechen, daß Ich dasselbe vorzuͤglich fremder Verfuͤhrung und enblicklicher Uebereilung zuzuschreiben geneigt bin. Diese An⸗ t, verbunden mit der Hoffnung, daß aͤhnliche Verirrungen nicht derkehren werden, hat Mich spaͤter zu den bedeutenden Straf⸗ lderungen vermocht, die Ich dem groͤßten Theile der aus r Peranlassung Verurtheilten angedeihen ließ. Zweifel an inen Ergebenheit der Bewohner der Provinz Ober⸗Hes⸗ chen Mir diese Unruhen um so weniger gegeben, als sie man⸗ steuliche Beweise der Anhaͤnglichkeit an Meine Person her⸗ iefen. Fast Klecchicttig ward vorzuͤglich Ober⸗Hessen mehr weniger durch Miß⸗Ernten heimgesucht. Ich ließ Meine Be⸗ en jedes zu Gebot stehende Mittel benutzen, um die daraus her⸗ gehende Noth zu mindern, vorzuͤglich aber nachtheiligen Ein⸗ in auf kuͤnftige Ernten vorzubeugen. Das Letzte wenigstens ge⸗ ecesnge und es war erfreulich, zu sehen, wie uͤberall die ut Mildthätigkeit mit den Behoͤrden wetteiferte, um den Druck indlichen Mangels ertraͤglich zu machen. Hierbei darf Ich in⸗ nicht unerwaͤhnt lassen, daß das, was einige Theile des Lan⸗ so schwer niederdruͤckte, die Theurung der ersten Lebensbeduͤrf⸗ naͤmlich, sichtbar dazu beigetragen hat, den Wohlstand anderer le desselben zu heben, welche dadurch Gelegenheit fanden, die dulte ihrer reicheren Ernten zu hohen Preisen abzusetzen. Wie in agerhaupt das Land im Ganzen mehr Vor⸗ als Ruͤckschritte in tem Wohlstande gemacht hat und es wuͤrde ein großer Irrthum sein, * des Gegentheils in den Auswanderungen der neuesten achsenden Bevoͤlkerung, weswegen Weise erschweren zu muͤssen. — Endlich war der ganze poli⸗ Zustand Europa’s waͤhrend dieses Zeitraums hoͤchst beunruhi⸗ „Das bestaͤndige Schwanken zwischen der Besorgniß, Krieg rechen, und der Hoffnung, den Frieden erhalten zu sehen, aͤu⸗ en unguͤnstigsten Einfluß auf viele Verhaͤltnisse der buͤrger⸗ en Gesellschaft. Mich insbesondere hat er unter andern zu einer vollfändigung der Ausruͤstung Meines Truppen⸗Corps gendͤthigt, unter solchen Umständen durch die Klugheit eben so sehr, als hdie Bundes⸗Verhaͤltnisse geboten war, auch in andern Deut⸗ taaten stattfand. Es wuͤrde mir erwuͤnscht gewesen seyn, in den Stand gesetzt zu sehen, die Staͤnde des Großherzogthums einberufen zu koͤnnen. Diesem stand aber die lange Dauer des 77 mehrmals unterbrochenen Landtages, so wie der Umfang eie Wichtigkeit der Arbeiten entgegen, die Ich vor Eroffnung 1. lecszt sehen wollte. Im Fache der Gesetzge⸗ V3 abe Ich den fruͤheren Plan weiter verfolgen lassen. Ein shes Gesetzbuch und eine Hypotheken⸗ Ordnung sind groͤßten⸗ ausgearbeitet. Waͤren sie aber auch zur Vorlage bereits ganz 8 wuͤrde Ich doch von dieser durch die Betrachtung abgehalten üc daß die von der vorigen Staͤnde⸗Versammlüng erbetene siche Geschaͤfts⸗Ordnung, die Ihnen zur Berathung uͤbergeben gicsoll⸗ vorerst erledigt seyn muß, bevor man sich von Seiten 8 de der Bearbeitung groͤßerer Werke der Gesetzgebung ohne menienz, widmen kann. — Meinem Versprechen, Ihnen firxe nungs⸗Etats fuͤr die Verwaltungs⸗Behorden vorlegen zu lassen, sich Genuͤge leisten. Um dies bewirken zu koͤnnen, war es erforder⸗ ale von Mir gleichfalls zugesagte Organisation jener Behoͤrden eben zu lassen. Ich haͤbe allen Grund, zu erwarten, daß die hang die Grundsaͤtze bewaͤhren werde, von welchen dabei aus⸗ san ward. — Unter Anderen habe Ich bei dieser Gelegenheit sebesteebt, den Vokks⸗Unterricht noch mehr, als es durch viel⸗ berühere Bemuͤhungen bereits geschehen ist, zu heben. Un⸗ zun dieses Strebens koͤnnte jedoch an verschiedenen Orten das rechgen Unzulaänglichkeit der Ausstattungen der Schulstellen, scens bleiben. Ich empfehle deswegen diesen Gegenstand Ih⸗ eren Aufmernksamkeitz Mit großem Vergnuͤgen habe Ich
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zu wollen. Diese sind hauptsaͤchlich Folge der rasch Ich geglaubt habe, sie auf
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die rege Theilnahme wahrgenommen, die das Institut des land⸗ wirthschaftlichen Vereines gefunden hat, das schoß im Entstehen Fruͤchte trug und die heilsamste Einwirkung auf das Wohl des Lan⸗ des verspricht. Die hierzu, so wie zum Baue von Provinzial⸗Stra⸗ ßeg verwilligten Summen werden sich daher immer mehr als zweck⸗ maͤßig verwendet darstellen. Durch meine Behoͤrden werde Ich Ih⸗ nen naͤhere Auskunft uͤber die durch verschiedene Ursachen, insbe⸗ sondere die Unruhen in Ober⸗Hessen, veranlaßten unvorhergesehe⸗ nen Ausgaben ertheilen lassen. Sie steigen zu sehr bedeutenden Summen an. Und dennoch werden Sie den Zustand der Finanzen und der Finanz⸗Verwaltung vollkommen befriedi⸗ end finden, so daß Ich Ihnen die langst gewuͤnschte Herab⸗ sezung der Salzsteuer vorschlagen lasse. Wenn nicht eine groͤ⸗ ßere Verminderung der Abgaben eintreten kann, so liegt der Grund hauptsaͤchlich in dem Umstaͤnde, daß, so groß auch die Anstrengun⸗ gen gewesen sind, die seit einer Reihe von Jahren fuͤr gemeinnuͤtzige Anstalten gemacht wurden, Uns doch immer noch in dieser Bezie⸗ hung viel zu thun uͤbrig bleibt. Ich habe an dem Vertrage Theil genommen, welcher die Rhein⸗Schifffahrts⸗Ordnung definitiv fest⸗ setzt, und lasse, so viel es von Mir abhaͤngt, aͤhnliche Unterhand⸗ lungen auf das thaͤtigste betreiben, welche die endliche Regulirung der Schifffahrts⸗Verhaͤltnisse auf dem Main und Neckar zum Zweck haben. Der mit der Krone Preußen eingegangene Zoll⸗Verein hat mittelst einer Reihe von Vertraͤgen, an denen Ich Theil nahm, durch den Zutritt des Kurfuͤrstenthums Hessen, so wie der Fursten⸗ thuͤmer Waldeck, Birkenfeld, Lichtenberg und Meisenheim, eine be⸗ deutende Erweiterung erhalten. Schließlich versichere ich Sie Mei⸗ nes landesherrlichen Wohlwollens.“
Hamburg, 10. Dez. Die hiesige Abend⸗Zeitung (Boͤrsenhalle) berichtete gestern von einigen in dem Oldenburgi⸗ schen Staͤdtchen Eutin ausgebrochenen Unruhen. Diese sollen, wie man heute erfahrt, in Nachstehendem ihre Veranlassung haben: „Mehrere Grund⸗Eigenthuͤmer auf dem Lande (Bauern) hatten bei der Regierung darum angehalten, dieselbe moͤchte, wie es in vielen andern Laͤndern geschehe, ihr Budget bekannt ma⸗ chen. Da dieses Gesuch als in unstatthafter Form abgefaßt, un⸗ beruͤcksichtigt geblieben, so haben sich bei der vor kurzem statt— gehabten neuen Erhebung von Abgaben viele von jenen Bauern unterfangen, jede Abgaben⸗Entrichtung zu verweigern, worauf natuͤrlich die Haupt⸗Raͤdelsfuͤhrer in gefaͤngliche Haft gebracht wurden. Dadurch aufgereizt, sollen sich viele dieser Landbewohner in die Stadt begeben haen um die Verhafteten zu befreien, woran sie aber durch Militair⸗Gewalt verhindert worden. Nun, heißt es, habe sich der Haufe nach dem Hause des Ober⸗Beamten begeben, dort und bei einem andern Mit⸗ gliede der Regierung die Fenster eingeworfen und sich bereitet, ferneren Unfug zu treiben. Das Militair sey auch hier einge⸗ schritten und nach gethaner Aufforderung, sich ruhig zu verhal⸗ ten, da dem nicht nachgekommen worden, scharf geschossen, wo⸗ durch mehrere Menschen getoͤdtet und verwundet worden sind. Der Haufe, wird hinzugefuͤgt, habe sich darauf verlaufen, jedoch gedroht, zuruͤckzukehren. Da indessen von der Oldenburgischen Regierung das in der Gegend liegende Daͤnische Militair requi⸗ rirt worden, so hoͤfft man dadurch fernere Unruhen, welche von einigen Uebelwollenden, wie es scheint, absichtlich in einer abge⸗ sonderten Enklave angeregt worden, zu unterdruͤcken.“
Spanien.
Madrid, 27. Nov. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt fortwaͤh⸗
rend Adressen, welche aus den verschiedenen Theilen des Reichs an die Koͤnigin gerichtet werden, und worin Ihrer Majestaͤt zu der Wiederherstellung des Koͤnigs und zu den von derselben als Regentin getroffenen Maßregeln Gluͤck gewuͤnscht wird. 8
Portugal. “
Folgendes ist die (vor einigen Tagen erwaͤhnte) Korrespon⸗ denz zwischen dem Englischen Konsul und dem Englischen Schiffs⸗
andererseits:
„Porto, 19. Nov. General! Ewr. Exc. Batterieen, welche am Eingang des Duero errichtet sind, feuerten heute Morgen auf den Koͤnigl. Großbritanischen Kutter „Raven“, der zu dem auf dem Duero stationirten Geschwader gehoͤrt und vor wenigen Tagen aus⸗ gelaufen war, um die Devpeschen von drei aus England und Lissa⸗ bon angekommenen Packetbooten an Bord zu nehmen; und zwar geschah dies nicht nur, als derselbe sich der Einfahrt in den Fluß naͤherte, sondern auch, als er schon durch Ihr Feuer genoͤthigt wor⸗ den war, sich von der Barre zuruͤckzuziehen. Unter diesen Umstaän⸗ den ist es unsere Pflicht, gegen diese Handlung foͤrmlich zu protesti⸗ ren, und wir werden nicht unterlassen, die Regierung Sr. Groß⸗ britanischen Maj. und den Admiral, der das Englische Geschwader im Tajo befehligt, unverzuͤglich hiervon zu benachrichtigen. Wir ersüuchen Ew. Exc., die Versicherung unserer ausgezeichneten Ach⸗ tung zu genehmigen. Thomas S. Sorell, Oberst⸗Lieutenant und Konsul. William Nugent Glascock, Befehlshaber der Koͤnigl. Großbritanischen Schiffe auf dem Duero. — An den Vis⸗ conde von Santa Martha.“
„Antwort. Meine Herren! Ich habe heut Ihre Protestation gegen die Handlung, daß die auf dem suͤdlichen Ufer des Duecro er⸗ richteten Batterieen den Koͤnigl. Britischen Kutter „Raven“ in den Fluß einzulaufen verhinderten, empfangen, und sehe mich daher nochmals gendthigt, Sie auf das Wesen dieser Handlung aufmerk⸗ sam zu machen und Sie aufzufordern, dieselbe mit der Aufrichtig⸗ keit und Offenheit zu pruͤfen, welche Offizieren geziemt, die sich im Dienst einer neutralen Nation befinden, die durch ihre Achtung fuͤr die Rechte und Unabhaͤngigkeit Anderer sich selbst ehrt. Nach dem Cirkular, welches meine Regierung am 4. Juli dieses Jahres an den Koͤnigl. Großbritanischen Konsul in Lissabon richtete, und worin sich folgende Stelle befindet: „„Sobald daher der in dem besagten Dekret vorausgesetzte Fall eintreten sollte, daß alle Seehaͤfen und Kuͤsten dieser Koͤnigreiche in Bela⸗ gerungs⸗Zustand erklaͤrt wuͤrden, sollen alle Mittel ange⸗ wandt werden, wodurch Communicationen mit dem Feinde ver⸗ hindert werden koͤnnen, und es soll sogleich aller und jeder Verkehr mit den im Belagerungs⸗Zustande befindlichen Plaͤtzen und Bezir⸗ ken waͤhrend der Anwesenheit des Feindes daselbst verboten seyn““, hatte der General, mein Vorgaͤnger, von Zeit zu Zeit die Gelegen⸗ heit, diese von Ihrer Regierung in Empfang genommene Erklaͤ⸗ rung zu wiederholen, und ich that mehreremale dasselbe, bis ich am Sten d. M. die Ehre hatte, Ihnen anzuzeigen, daß die Belagerung wirksamer gemacht werden solle, indem man jedes Schiff, sey es ein Kauffahrtei⸗ oder ein Kriegs⸗Fahrzeug, an dem Einlaufen in den Duero verhindern wuͤrde; indem ich hierin in Gemaͤßheit des Vol⸗ kerrechts und Kriegsgesetzes handelte, hoffte ich, von Ihrer Ehre und von der Wuͤrde der Englischen Nation, daß Sie sich streng an die so oft laut verkuͤndigte Neutralitaͤt halten und stets alle gesetz⸗ liche Mittel achten wuͤrden, welche die unter meinem Kommando be⸗ findlichen Streitkraͤfte ergreifen moͤchten, um die Rebellen in die Enge zu treiben und eine Maßregel, die gegen jedes Schiff unter jeglicher Flagge angewandt wird, in Kraft zu setzen. Dieses Verfahren dul⸗ dete jedoch in Folge der Ihrer Regierung mitgetheilten Erklaͤrun⸗ gen und Grundsaͤtze, die bisher stillschweigend von Ihnen gutgehei⸗ ßen wurden, in Bezug auf Sie eine Modification; denn da der Befehlshaber der Schiffsmacht im Duero aͤußerte, er beduͤrfe eines Mittels, um mit den Packetbooten zu kommuniziren, und zu diesem Zweck den Gebrauch von Boͤten unter Englischer Flagge vorschlug, so ertheilte meine Regierung, stets bereit, alles füͤr Ihre Korrespon⸗ denz und fuͤr den Dienst der im Duero vor Anker liegenden Kriegs⸗ schiffe Erforderliche zu erleichtern, am 16ten d. M. die gewuͤnschten
Befehle, wovon ich J
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ödie Belehnung angesprochen hatte.
Commandeur in Porto einerseits und dem General Santa Martha
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wonach jene Schiffe ungehindert sollten auslaufen duͤrfen, und wodurch die von dem besagten Befehlshaber vorgeschlagene Communicationsweise gestattet wurde, wie ich auch jetzt noch einwillige, daß das Dampfboot „ Echo“ fortan zu diesem Dienst
5 gebraucht werden kann, der, wie der Konsul versichert, nur darin besteben soll, Briefe zu uͤberbrin⸗ ben⸗ ohne irgend etwas fuͤr die Krie fuͤhrenden mitzunehmen. Da iernach das Einlaufen aller und v. Schiffe untersagt und die Art und Weise Ihrer Communicgtion mit den Schicn, welche Briefe fuͤr Sie uͤberbringen, festgestellt und abgemacht ist, so scheint mir die Handlung, gegen die Sie protestiren, gesetzlich zu seyn, in⸗ dem es eine schon so lange begbsichtigte Maßregel ist, mit der Sie bekannt gemacht wurden, und die von Ihrer Nes eung in deren Eigenschaft als neutrale Macht zugestanden wurde; als solche war sie demnach eine bloße Bewahrung der Rechte meiner Nation; und deshalb halte ich Ihre Beschwerde fuͤr unbegruͤndet und sehe mich genoͤthigt, da⸗ gegen zu prorestiren. Beidieser Gelegenheit muß ich Sie benachrichtigen,
daß in dem Augenblick, als der Ravenin dem Duero einzulau⸗ 8 fen versuchte, das von den Rebellen besetzte Kastell La Foz auf meine Batterieen feuerte; dies mußte verhindert, auch mußten die Haufen von Individuen zerstreut werden, die sich bei diesem Anlaß zusam⸗ menrotketen und in argeid einer Absicht darauf zu warten schienen, daß jenes Schiff sich zwischen unsere Batteriecen legen wuͤrde. Ich habe die Ehre, meine Herren, mich als Ihr gehorfamer Diener zu unterzeichnen. Visconde von Santa Martha. Im Hauptaguar⸗ tier zu Agoas Santas, 19. Nov. — An die Herren T. Sorell und Capitain W. N. Glascock.
— Der Sun enthaͤlt folgendes Privatschreiben aus Porto 8 vom 20. November: „Noch einige Worte, da das Dampfboot noch hier zuruͤckgehalten wird. Ich habe Ihnen anzuzeigen, daß der Ausfall gestern Abend nicht stattfand, 1. ee Alles dazu vorbereitet war. Ich glaube, der Feind hatte von dem Vor⸗ haben gehoͤrt, indem er seine Moͤrser nach der Hauptbatterie in der Naͤhe der Barre brachte, welche durch Befestigungswerke und 2 Regimenter hinreichend gedeckt ist. Der „Raven“ ist an den Admiral Parker nach Lissabon abgefertigt worden, um ihn von dem gestrigen Feuern der Miguelisten auf dieses Schiff zu benachrichtigen. Die Einwohner von Porto sind sehr ge— spannt, zu hoͤren, wie die Englische Regierung dieses Ereigniß aufnehmen wird, und leider bauen viele derselben lieber auf die Intervention Englands, statt alles Moͤgliche aufzubieten, um die Batterie zu zerstoͤren, von der die Barre beherrscht wird. Der Feind warf heute von 4 bis 8 Uhr wenigstens 160 Bomben in die Stadt; das Feuer dauerte ununterbrochen fort; mehrere Haͤuser wurden stark beschaͤdigt und 4 Menschen in der Rua das Flores getoͤdtet. Der Name des Offiziers, der das Kommando uͤber die Britischen Truppen erhalten hat, ist nicht Pinto, son⸗ dern Bento da Franga.“ 3
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Die Allgemeine Zeitung berichtet Nachstehendes aus Triest, vom 24. Nov.: „Aus Korfu sind keine guͤnstigen Nach⸗ richten uͤber den Fortgang der zwischen der Pforte und Mehe⸗ med Ali eingeleiteten Unterhandlungen eingegangen. Letzterer spannt die Saiten zu hoch, und macht Forderungen, welche die Pforte nicht eingehen kann, wenn sie nicht auf Ehre und Selbst⸗ staͤndigkeit verzichten will. Vor Allem verlangt Mehemed, bevor von irgend einem Arrangement die Rede seyn koͤnne, die Abtre⸗ tung Syriens ohne die geringste Beschraͤnkung, da er fruͤher nur Die Pforte hat nicht gezoͤ⸗ gert, diese Forderung bestimmt zuruͤckzuweisen, und nun bleibt Alles beim Alten, der Krieg geht seinen Gang, und man kann auf die wichtigsten Ereignisse gefaßt seyn, denn das Schick⸗ sal des Tuͤrkischen Reichs steht auf dem Spiele. Un⸗ glaublich waͤre es uͤbrigens, wenn unter den Augen Eu— ropa's ein fuͤr das politische Gleichgewicht seiner Staaten fuͤr wesentlich erkanntes Reich, an dessen Bestand noch vor ein paar Jahren alle Kabinette so großes Interesse nahmen, ohne die geringste Einsprache von Seiten der Europaͤischen Regierun⸗ gen, dem Ehrgeize eines rebellischen Pascha's zum Opfer an⸗ heimfallen sollte, waͤhrend man muͤhselig und unter taͤglicher Gefahr einen allgemeinen Krieg herbeizufuͤhren, an der Errich⸗ tung eines neuen Belgischen Staates arbeitet, dessen Be⸗ stand auf das bisherige Gleichgewicht des Europaͤischen Staa⸗ ten⸗Vereins stoͤrend einwirkt, und der noch lange ein Apfel der Zwietracht bleiben wird. War an der Erhaltung des Tuͤrki⸗ schen Reichs vor drei Jahren so viel gelegen, wie kommt es, daß man heute dessen Zerstuͤckelung so gleichguͤltig ansehen kann? Fuͤr Griechenland insbesondere ist es gar nicht gleichviel, in wessen Nachbarschaft es sich befindet. Die Entwickelung seiner jugend⸗ lichen Kraͤfte haͤngt vorzuͤglich davon ab. Von der Pforte, wie sie jetzt beschaffen ist, von den Ansichten, die im Divan des Großherrn vorherrschen, haben die Griechen nur Gutes zu er⸗ warten. Der Sturz des Sultans hingegen kann nur nachthei⸗ lig auf Griechenland, und mittelbar auf ganz Europa einwirken, sobald eine im Geiste der Barbarei und Arglist erstarkte Regie⸗ rung sich in dessen Nachbarschaft draͤngt. Die drei vermitteln⸗ den Maͤchte scheinen daher zu der Griechen, so wie zu ihrem eigenen Vortheile berufen, dem Oriente eine Hatsstecpa. zu er⸗ sparen, welche bedeutende Ruͤckwirkungen auf den civilisirten Zustand der Gesellschaft hervorbringen koͤnnte. Ein ernstes Wort von ihnen wuͤrde Mehemed Ali in seine Schranken wei⸗ sen, der die Niederlage bei Navarin noch nicht vergessen hat.“
S.
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Berlin, 12. Dez. Die in Stralsund erscheinende Wochen⸗ schrift Sundine enthaͤlt in einem Schreiben aus Wittow (Insel Ruͤgen) vom 1. d. M. einen interessanten Bericht uͤber die am 26. v. M. daselbst in der Naͤhe des Leuchtthurms von Arkona statt⸗ gefundene Strandung des Daͤnischen Jachtschiffs „Ingeborg”“, gefuͤhrt vom Capitain Paul Robertson. Der Schiffer war am 23ͤsten v. M., mit einem alten Matrosen und der Frau eines pensionirten Artillerie⸗Lieutenants als Passagiere an Bord, von Kopenhagen nach Bornholm abgegangen und hatte Klinkersteine als Ballast geladen. Am 25sten Abends, bis wohin die Fahrt gluͤcklich von statten ging, fror es bei starkem Sturm und Nebel so, daß Segel und Tauwerk bald steif von Frost waren, und gegen 4 Uhr Morgens stieß das Schiff auf den Grund, ohne daß die Schiffenden wußten und des Nebels wegen sehen konnten, wo sie sich befanden. Etwa wei Stunden spaͤter machte der Waͤchter des Leuchtthurms, Namens Schilling, seine gewoͤhnliche Runde am Strande, als er ein Geraͤusch vernahm, welches dem Schlagen eines Se⸗ gels glich. Als alter Seemann vermuthete er gleich, daß dies von einem gestrandeten, durch den Nebel dem Blick entzogenen Schiffe kaͤme. Er eilte deshalb nach Hause, weckte seine drei Soͤhne von 18, 16 und 14 Jahren, watete, zur Stelle zuruͤck⸗
gekommen, mit dem aͤltesten sofort in die wogende See, daß
ihnen die Wellen uͤber den Kopf schlugen, und so gelangten beide zu dem etwa 40 Schritte vom Lande zwischen zwei großen Steinen festsitzenden Schiffe, wobei ihnen das Wasser bis unter
die Arme ging. Auf den Ruf des Schilling zog die Mann⸗
Ibnen am folgenden Tage Mit heilung machte, und ¹ schaft des Schiffes ihn und den Sohn zu sich in die Hoͤhe⸗