setzte sich der Graf Delaborde, waͤhrend Herr Passy den⸗ selben unterstuͤtzte. Letzterer war der Meinung, daß die Juli⸗ Revolution rein moralischer Natur gewesen sey, und daß sie, auch ohne ein besonderes Monument, in dem Andenken des Volkes fuͤr immer fortleben werde; wolle man aber doch einige Millionen opfern, so sey es besser, dafuͤr irgend ein nuͤtzliches Institut zu stiften. Der Handels⸗ Minister sprach die entgegengesetzte Ansicht aus und stimmte sonach fuͤr die Verwerfung der Proposition des Herrn Comte. Fuͤr eine Summe von 30,000 Fr., bemerkte er, wuͤrde sich keine, des Gegenstandes wuͤrdige, Saͤule errich⸗ ten lassen und durch die Gruͤndung von Special⸗Schulen wuͤrde man ein Privilegium stiften, waͤhrend Frankreich schon Jahre lang dahin arbeite, allen besondern Vorrechten ein Ende zu machen. Herr Demarcay verlangte, daß man den Bau des Monuments so lange aussetze, bis die Staats⸗Einnahme die Ausgabe uͤbersteige, was einiges Gelaͤchter erregte. Herr Paix⸗ hans meinte, daß man vielleicht den Obelisk von Luxor, der sich in diesem Augenblicke noch in Rosette befindet, auf dem bereits gelegten Fundamente wuͤrde errichten koͤnnen, und glaubt, diesem Falle eine Summe von 200,000 Fr. hinreichen wuͤrde. Der Handels⸗Minister hielt diese Idee fuͤr unausfuͤhrbar. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Mauguin und einer Erwiederung des ebengedachten Ministers, wurden saͤmmtliche Amendements verworfen und die drei Artikel des Antrages der Kommission unveraͤndert angenommen. Die Abstimmung dar⸗ uͤber mußte aber fuͤr null und nichtig erklaͤrt werden, da nur 227 Deputirte daran Theil genommen hatten, die absolute Majori⸗ taͤt aber (bei der Gesammt⸗Zahl von 459 Deputirten) 230 be⸗ traͤgt. Das Skrutinium sollte daher in der naͤchsten Sitzung wiederholt werden.
Es ist hier die Bemerkung gemacht worden, daß seit einigen
“ 1444
Tagen das Journal des Débats, dem Ministerium gegenuͤber, eine etwas feindselige Stellung angenommen hat. Diese Ansicht stuͤtzt sich offenbar darauf, daß, nachdem das gedachte Blatt den Gesetz⸗Entwurf uͤber den Belagerungs⸗Zustand fuͤr unausfuͤhrbar erklaͤrt, es jetzt die Minister uͤberhaupt tadelt, daß sie den Kam⸗ mern eine solche Masse neuer Gesetze vorlegen, da sie sich doch sagen muͤssen, daß dieselben in der gegenwaͤrtigen Session um so weniger erledigt werden koͤnnen, als man unmittelbar auf dieselbe die Session von 1833 folgen lassen will. Der Praͤsident und der Groß⸗Referendar der Pairs⸗Kammer hatten vor zwei Tagen eine Audienz bei dem Koͤnige, worin sie demselben angen kuͤndigt haben sollen, daß der Gesetz⸗Entwurf uͤber den Belage⸗ rungs⸗Zustand im Schoße der Kammer den lebhaftesten Wider⸗ stand finden wuͤrde.
V
Herr Thiers ist jetzt hauptsaͤchlich damit beschaͤftigt, die Zahl der ministeriellen Blaͤtter zu vermehren; schon sollen zu diesem Behufe aus den geheimen Fonds nicht unbedeutende Summen hergegeben worden seyn; auch spricht man davon, daß
daß in den Kammern ein Gesetz vorgelegt werden wuͤrde, worin die
Advokaten, Sachwalter, Notare und Gerichtsdiener angehalten werden sollen, ihre gerichtlichen Bekanntmachungen und Auf⸗ forderungen nur in das von dem Praͤfekten des Departements benutzte Blatt einruͤcken zu lassen.
Der Admiral Roussin wird im Laufe der naͤchsten Woche seine Reise nach Konstantinopel antreten. Bei dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten fand vorgestern eine Konferenz mit dem Oesterreichischen und Englischen Botschafter, dem Her⸗ og Decazes und dem Admiral Roussin statt, in welcher man T“ es heißt, mit den Angelegenheiten der Tuͤrkei beschaͤf⸗ tigt hat.
Briefen aus Oran vom 13ten v. M. zufolge, kommt es
zwischen der Garnison dieser Stadt und den Staͤmmen
flachen Landes fast taͤglich zu kleinen Gefechten, die mals entscheidend sind, aber doch immer von beide Blut kosten. bedeutender Anzahl der Stadt genahert. ging ihnen mit 1000 Mann, 200 Pferden und 4 Haubi
zwar 1 n. S, So hatten sich z. B. die Araber am G Der General P
ten
gegen, worauf jene sich bald wieder zerstreuten; sie soöllen gehabt hash wun 8
357.
dieser Gelegenheit 70 Todte und 140 Verwundete waͤhrend die Franzosen ihren Verlust nur auf 9 Ver angeben, wovon 4 noch an demselben Tage starben.
ihre Staͤrke auf mindestens 5000 Reiter, so daß der Fra kommandirende General es vorzog, die Stadt nicht zu v Der Markt von Oran ist uͤbrigens mit allen noͤthigen
an Pferden, und ohne Kavallerie werden sie gegen die nie etwas ausrichten koͤnnen.
Frankfurt a. M., 19. Dez. Oesterr. 5proc. Meta 85 . 4proc. 74 ¾. 74 ½. 2 % proc. 44 ¼. Actien 1321. 1319. Part.⸗Obl. 126 ½. 186 ½. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 752
75 ½. B. Poln. Lo
ose 551
Redacteur Cottel.
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Dampfapparat, dem man es wohl ansiecht, daß er
das Angegebene leistet, ist hier auch eine dazu noͤ⸗
thige Vorrichtung beschrieben, durch welche die hier schon verduͤnnt und heiß gewonnene Meische in we nigen Minuten bis auf den Grad abgekuͤhlt werden! kann, der zum Anstellen mit dem Gaͤhrungsmittel noͤthig ist. Daß der als wissenschaftlicher Praktiker der Branntweinbrennerei ausgezeichnete Verfasser diese Apparate, wie angegeben ist, durch eigene mehr⸗ jaͤhrige Erfahrungen bewaͤhrt gefunden hat, wird jeder Kenner dieses Gewerbes beim Lesen der Be⸗ schreibung und der Ansicht der Zeichnungen wohl gern zugeben.
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Berlin,
Montag den 2sten
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Dezember
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
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Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland. Rußland. St. Petersburg, 15. Dez. Am 8. d. M. wurde hier neu gegruͤndete Militair⸗Akademie zur Beldung von Offizieren Generalstabes eroͤffnet. Se. Majestat wohnten dem Gebet Abesichtigten die Einrichtung, billigten die Ordnung und be⸗ vommten die Offiziere, die ihren Kursus in der Akademie neten. Auch Ihre Kaiserl. Hoheiten der Gropßfuͤrst Thron⸗ ter und der Großfuͤrst Michael Pawlowitsch waren bei der ir gegenwaͤrtig. 8 1 Einem Allerhoͤchsten Befehl vom 21sten d. M. zufolge, sol⸗ „aldie gesetzlichen Kinder von nicht eingeborenen Einwohne rn agtiriens, wenn sie zur Welt gekommen sind, nachdem ihre M bereits einen Rang, der den Personen⸗Adel verleiht, er⸗ len haben, wodurch sie dem erblichen Stande der notabeln nerern angehoͤren, sowohl fuͤr ihre Person, als fuͤr ihre Nach⸗ mmen auf die jenem Stande ertheilten Praͤrogativen, zu denen uhdie Steuer⸗Freiheit gehoͤrt, Anspruch haben. jm Monat Mai des Jahres 1833 wird mit Allerhoͤchster raubniß zu St. Petersburg die dritte oͤffentliche Ausstellung susischer Fabrikate veranstaltet werden.
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Warschau, 19. Dez. Vorgestern kehrte Se. Durchlaucht r Fuͤrst Statthalter von Kalisch wieder hierher zuruͤck und ihm gestern zur Feier des Namenstages Sr. Kaiserl. Koͤnigl. Najestaͤt in den Zimmern des Schlosses die Gluͤckwuͤnsche der he ierunas⸗Mitglieder, Generale, Beamten und Gutsbesitzer ent gen. Sodann wohnte der Feldmarschall dem Gottesdienst in rSchloßkapelle bei, und waͤhrend des Fe Deum wurden Ka— oönen⸗Salven geloͤst. Zu derselben Zeit verrichtete der Bischof Sa woski das Hochamt in der Kathedrale. Um 5 Uhr begann ine Vorstellung im National⸗Theater, zu der freie Entreen faltfenden. Den Beschluß derselben machte eine Kantate auf Pas Wohl des Monarchen. Die Stadt war Abends glaͤnzend
lleuchtet, und der Fuͤrst Statthalter hatte im Schloß einen all veranstaltet.
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Paris, 16. Dez. Gestern gegen Abend ist die Nach⸗ icht on der Einnahme der Lunette St. Laurent in den Tutle⸗ nimeingegangen und sofort den verschiedenen Posten der Na ma⸗Garde und Linien⸗Truppen in dem Schlosse mitgetheilt mrden.
In einem vom 13ten d. datirten Berichte des Marschall Gerard heißt es: „Das Feuer unserer Batterieen dauert fort; ich be Befehl erthetit, dasselbe so einzurichten, daß fortwaͤhrend ine Kanonenkugel und eine Granate in der Luft sind; diese Maßregel, die dem Feinde keine Ruhe laͤßt, hindert ihn, aus in Kasematten, in die er sich gestuͤchtet hat, herauszukommen. bestern hat die Hollaͤndische Flotte, jedoch ohne Erfolg, unsere positionen auf dem rechten und linken Schelde⸗Ufer beschossen. die Generale Sebastiani und Achard erneuern mir die Ver scherung, daß die Armirung und der Besitz der Forts St. Phi⸗ p, Sainte⸗Marie und Lacroix uns vollkommen in den Stand sezen, der feindlichen Fotte die Durchfahrt zu verbieten.“
hiesige Blaͤtter machen zu dem seltenen Zufalle, daß bei vrsetzigen Belagerung der Citadelle von Antwerpen eine Hol ündische Kugel in die Muͤndung eines Franzoͤsischen Vierund⸗ swanzigpfuͤnders drang, den ein Capitain eben richtete, die Be⸗ nerkung, daß dieses Faktum in den Revolutionskriegen bereits enmal vorgekommen sey. In der Seeschlacht vom 13. Prairial des Inhres III. hatte das Franzoͤsische Linienschiff „le Revolu sonnaire“ mit 14 Englischen Schiffen zu kaͤmpfen und wurde ller seiner Masten beraubt; waͤhrend dieses Kampfes drang üne 27pfuͤndige Englische Kanonen⸗Kugel in den Lauf eines meösischen Vierundzwanziapfuͤnders etwa zehn Zoll tief ein; Kugel ward nach der Ruͤckkehr des Schiffes in den Hafen dr Isle d'Aix durch Pulver, welches man durch das Zuͤndloch den Lauf schuͤttete, wieder herausgetrieben; die ganze innere säche des Laufes war, so weit die Kugel gedrungen, un⸗ zen geworden.
„Aus den gestrigen Verhandlungen der Deputirten⸗Kammer ber zas auf dem Bastille⸗Platze zu errichtende Monument ist och Folgendes nachzuholen: Nachdem der Handels⸗Minister denert hatte, wie die Idee des Obersten Paixhans, den Obe⸗ üe von Luxor hierzu zu benutzen, schon um deshalb keine Ve⸗ lücksichtigung verdiene, weil das Monument selbst dadurch einen don seiner urspruͤnglichen Bestimmung abweichenden Charakter ichalten wuͤrde, bestieg Herr Mauguin die Redner⸗Buͤhne. er begann mit einem Ausfalle auf den Grafen von Argout. dieser Minister, bemerkte er, habe im Laufe der Debatte den ul⸗Kombattanten eine Lobrede gehalten; indessen glaube er
zu entsinnen, daß derselbe in den Juli Tagen selbst auf dem
Andthause eine ganz andere Sprache gefuͤhrt habe; es scheine a, daß der Minister sich seirdem eines Bessern besonnen be, wozu er ihm nur Gluͤck wuͤnschen koͤnne. In Bezug aif das zu errichtende Denkmal meinte der Redner, eine — Nation muͤsse auch große Dinge verrichten; fuͤr eine elende Summe von 900,000 Fr. koͤnne man anmoͤglich ein dem Gegen⸗ stande wuͤrdiges M 9 ein dem Gegen⸗ 9 LConument herstellen; man solle dazu eine Summe
Der Koͤnigl. Franzoͤsische Geschaͤftstraͤger
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von 3 bis 4 Millionen bewilligen. „Was koͤnnen Sie aber“, fuͤgte er hinzu, „fuͤr 900,000 Fr. haben? Nichts. Doch nein, ich irre mich; Sie werden dafuͤr ein Denkmal erhalten, das dem
Zustande entspricht, worin sich die Juli⸗Revolution jetzt befindet.
herzogl. Sachsen⸗We marschen Hoͤfe, Graf von Vau⸗
Seiten:
(Großes Gelaͤchter in den Reihen der Opposition.) Da wir uns nun aber nicht verhehlen koͤnnen, daß wir bei dem gegen⸗ waͤrtigen Zustande unserer Finanzen nicht uͤber 3 oder 4 Millio⸗ nen zu dem angegebenen Zweck verfuͤgen koͤnnen, so ist es besser, wir geben die Idee des Monumentes gaͤnzlich auf. (Von allen Nein! Nein!) Wollen Sie nicht? Nun gut, so schlage ich vor, den verlangten Kredit auf 4 Millionen zu erhoͤhen und diese Summe groͤßtentheils zur Errichtung von Elementar⸗Schulen zu verwenden; mindestens wird das Volk dabei gewinnen.“ Der Handels⸗Minister,
der sofort zur Widerlegung des vorigen Redners auftrat, aͤußerte
zuvoͤrderst hinsichtlich des ihm von Herrn Mauguin gemachten Vorwurfs, daß er seit der Juli⸗Revolution anderes Sinnes ge⸗ worden sey. „Herr Mauguin macht Anspielungen auf die Rolle, die ich waͤhrend der Juli⸗Revolution gespielt habe. Ihnen Allen ist diese Rolle bekannt; Frankreich weiß, daß ich aus meinen Handlungen nie ein Geheimniß gemacht habe. Ich that am Donnerstage, was Herr Mauguin bereits am Mittwoch gethan hatte, und ich sollte meinen, in Revolutions⸗Angelegenheiten konnte ich mir nicht fuͤglich ein besseres Vorbild, als Herrn Mauguin nehmen.“ (Gelaͤchter.) Der Minister ging hierauf naͤher in den eigentlichen Gegenstand der Debatte ein; er berief sich auf das bereits bestehende Gesetz, wonach zum Andenken der Juli⸗ Revolution ein Monument, nicht aber Schulen errichtet werden sollten. Es frage sich jetzt, ob die Kammer das, was sie im Jahre 1830 beschlossen, jetzt wieder umstoßen wolle. „Der vorige Redner“, fuhr der Minister fort, „stellt die Frage, was aus der Juli⸗Revolution geworden sey; ich will es ihm sagen. Diese Revolution ist unter gewaltigen Stuͤrmen ins Leben getreten, und die gesellschaftliche Ordnung ist dadurch bis in ihre Grundfesten erschuͤttert worden. Zwei Jahre hin⸗ durch war man ungewiß, ob die Anarchie in Frankreich den Sieg davontragen wuͤrde. (Lebhafte Reclamationen in den Reihen der Opposition; Beifall in den Centris.) Wir wollen Ihnen sagen, was aus der Revolution in den Haͤnden eines loyalen Mini⸗ steriums geworden ist. (Gelaͤchter.) Durch unsere Weieheit, un⸗ sere Festigkeit, unsere Maͤßigung haben wir den Krieg mit dem Auslande vermieden; Frankreich hat sich auf die Stufe erho⸗ ben, die ihm unter den Europaͤischen Maͤchten ziemt; die Factionen sind unterdruͤckt, der Karlismus und die Anarchie sind bestegt worden; der Friede und die offentliche Ord⸗ nung sind fuͤr immer befestigt, und die allgemeine Wohl⸗ fahrt nimmt mit jedem Tage zu. Dies haben wir fuͤr die Re⸗ volution gethan. Was nun die Summe der 900,000 Fr. be⸗ trifft, so wird sie von dem Einen fuͤr zu gering, von dem Andern fuͤr zu hoch gehalten. Ich meinerseits bemerke, daß sie sich auf einen genauen Anschlag gruͤndet. Dieser Anschlag ruͤhrt von ei⸗ nem eben so talenevollen als uneigennuͤtzigen Architekten, Herrn Alavoine, her, den der Kaiser bereits im Jahre 1809 mit der Errichtung eines Monuments auf dem Bastille⸗Platze beauftragt hatte. Ich habe die Ueberzeugung, daß jene Summe nicht uͤber⸗ stiegen werden und daß das Monument dem großen Ereignisse, das es der Nachwelt aufbewahren soll, wuͤrdig entsprechen wird.“
Die ministeriellen Deputirten, Herren Dozon und Dumon, sind, der Erstere zum Rath am hiesigen Koͤnggl. Gerichtshofe, der Letztere zum Staatsrath im außerordentlichen Dienste, ernannt worden; wenige Tage sruͤher ward der Deputirte Herr Lamy, der ebenfalls fuͤr das Ministerium stimmt, zum Requetenmeister besöͤrdert.
Der Graf Sebastiani ist am 24sten v. M. in Nizza ange⸗ kommen und am folgenden Tage von dort nach Genua abgereist, wo derselbe, wie man glaͤubt, den Winter zubringen wird.
Das von Blaye nach Nantes gebrachte Fraͤulein v. Kersa⸗ biec zeigt in den dortigen Blaͤttern an, sie sey von der Herzogin von Berry beauftragt, die Subscription zu Gunsten der beiden Dienstmaͤdchen Mavrie Bossi und Charlotte Moreau, welche trotz der ihnen von den Polizei-Agenten angebotenen großen Geld⸗ summen den Aufenthalt der Herzogin nicht verrathen haͤtten, mit 1000 Fr. zu eroͤffnen.
Der sogenannte oberste Vater der Sekte der St. Simonia⸗ ner, Hr. Enfantin, und Hr. Michel Chevalier, eines der Haͤup⸗ ter, so wie einige andere Mitglieder derselben, welche vor einiger Zeit von dem hiesigen Assisenhofe, und zwar die beiden ersteren wegen Verletzung der Sitten in ihren Vortraͤgen zu 1jähriger Haftc und die anderen wegen unerlaubter Versammlungen zu Geldstrafen verurtheilt worden waren, hatten von diesem Er⸗ kenntniß appellirt, und der Cassationshof beschaͤftigte sich gestern mit dieser Sache. Die beiden Ersteren stellten sich, den gesetz⸗ lichen Formen gemaͤß, zuvor als Gefangene in der Conciergerie und wurden von mehreren ihrer Freunde im Kostuͤm bis dahin begleitet. Wahrend dessen fuͤllte sich der Sitzungssaal des Ge⸗ richtehofes mit einer Menge von Zuschauern, worunter auch zwei St. Simonistische Damen im Kostuͤm und mit einem rothen Barrett. Noch groͤßer war das Gedraͤnge in dem Vorsaal, wo sich funfzehn bis zwanzig St. Simonianer unter Anfuͤhrung von Barrault, dem bedeutendsten Redner der Sekte, befanden, die zu spaͤt gekommen waren, um noch in den Sitzungssaal selbst Eintritt zu erhalten; sie waren eben im Begriff, als Mis⸗ sionaire der Sekte nach dem suͤdlichen Frankreich zu wandern, und trugen daher saͤmmtlich auf dem Ruͤcken einen Tornister, auf welchem ein mit Wachstuch uͤberzogener Mantel aufgebun⸗ den war, und eine Kuͤrbisflasche an der Seite; auch ihre Muͤz⸗ zen waren mit Wachstuch uͤberzogen. Obgleich der Advokat der Verurtheilten, Herr Cremieux, die Unguͤltigkeit des Erkenntnis⸗ ses des Assisenhofes durch angebliche Verletzungen in der Form darzuthun suchte, so ward dennoch das Cassations⸗Gesuch, dem Antrage des General⸗Prokurators, Herrn Dupin, gemaͤß, ver⸗ worfen und die Herren Enfantin und Michel Chevalier blei⸗ ben h im Gefaͤngnisse.
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seines ersten Praͤsidenten, des Grafen Portalis, in geheimer Plenar⸗Versammlung mit dem Antrage des Justiz⸗Ministers beschaͤftigen, den Rath am Koͤnigl. Gerichtshofe zu Rennes, Herrn Baudouin, vorzuladen weil Lieser durch Unterzeichnung einer Adresse an die Herzogin von Berry seine Wuͤrde als Ju⸗ stiz-⸗Beamter kompromittirt habe. Herr Dupin wird dabei als General⸗Prokurator das Wort nehmen.
Gestern wurde vor dem hiesigen Assisenhofe der Prozeß der neunzehn Mitglieder des Vereins der Volksfreunde verhandelt. Sechs derselben, naͤmlich Bonnyas und Raspail, die wegen fruͤ⸗ herer politischer Vergehen noch in Versailles in Haft sitzen, und sich geweigert hatten, das Gefaͤngniß zu verlassen, und vier an dere waren nicht erschienen. Die uͤbrigen dreizehn waren angeklagt, ohne Erlaubniß der Regierung politische Versammlungen von mehr denn 20 Personen gehalten zu haben — ein Vergehen, worauf nur eine Geldstrafe steht. Da die Jury alle, das Bestehen jener po⸗ litischen Gesellschaft betreffende Fragen besahend beantwortete, so erklaͤrte der Gerichtshof den Verein fuͤr aufgeloͤst; in Bezug auf alle uͤbrigen Fragen wurden die Angeklagten aber fuͤr nicht schuldig erkannt und demgemaͤß frei gesprochen.
Am 10ten d. M. hat die Polizei in Lyon einen republika⸗ nischen Verein, dessen Praͤsident der Redacteur des Journal prolétaire, Monier, ist, in voller Sitzung uͤberrascht; es waren 160 Mitglieder anwesend. Der Aufforderung des Polizei⸗Com⸗ missairs, den Saal zu raͤumen, ward anfangs der Gehorsam verweigert; doch bald legte sich das Geschrei, das sich gegen ihn erhoben hatte; da der Praͤsident des Vereins, den er zu sprechen verlangte, sich nicht zu erkennen gab, so ließ der Polizei⸗Com⸗ missair die Thuͤren schließen und dann die Versammlung, je zwei und zwei, hinausgehen; acht Mitglieder wurden festge⸗ nommen.
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Großbritanien und Irland.
London, 18. Dez. Gestern kam Graf Grey von seinem Landsitze East⸗Sheen nach der Stadt und hatte eine lange Un⸗ terredung mit dem Preußischen Gesandten im Schatz⸗Amte. Spaͤterhin hatte auch der Lord-Kanzler eine Zusammenkunft mit dem Grafen.
Der Fuͤrst Esterhazy wird mit naͤchstem hier erwartet; in Chandos⸗House sind Zimmer zu seiner Aufnahme in Bereit⸗ schaft gesetzt worden.
Der Englische Gesandte bei den Vereinigten Staaten, Hr.
Charles Richard Vaughan, ist von hier nach Paris abgereist; er kehrte von Washington zuruͤck, um seine leidende Gesundheit wiederherzustellen, und hat Herrn Charles Bankhead als Briti⸗ saaen. Geschaͤftstraͤger waͤhrend seiner Abwesenheit dort zuruͤck⸗ gelassen. Bis jetzt sind 341 Wahlen fuͤr das neue Parlament bekannt geworden; dem Globe zufolge, befaͤnden sich unter den Gewaͤhl⸗ ten 255 Reformisten, 77 Tories und 9 Radikale. Der Erz⸗Ra⸗ dikale Cobbet ist fuͤr Oldham gewaͤhlt worden. In Leeds wur⸗ den die Herren Macauley und Marshall, in Manchester Herr P. Thomson, in Liverpool Herr Ewart und Lord Sandon, und in der Grafschaft Susser Lord Lennox und Graf v. Surrey er⸗ waͤhlt. Dr. Bowring ist in Blackburn durchgefallen. In Irland gehoͤren von 20 Gewaͤhlten, die bisher bekannt worden sind, 5 der Konservativ« und 6 der Anti⸗Unions⸗Partei an; die Uebri⸗ gen sind Ministerielle. In Sheffield hat waͤhrend der Wahlen ein Aufruhr stattgefunden, bei welchem fuͤnf Menschen das Le⸗ ben verloren haben.
Im auswaͤrtigen Amte gingen gestern Depeschen aus Por⸗ tugal ein. Die Nachrichten aus Porto reichen bis zum 9. De⸗ zember. Der Britische Konsul hatte in Bezug auf den Abgang Englischer Schiffe aus dem Duero mit Santa Martha einige Schhreiben gewechselt, und dieser hatte eingewilligt, den Termin fuͤr deren Absegeln noch um einige Zeit hinauszuschieben, jedoch nur auf so lange, als das schlechte Wetter ihnen das Auselaufen nicht gestattete. Die hier eingegangenen Privat⸗Briefe melden, daß zwei Schiffe mit Proviant in Porto angekommen waren; sonst enthalten sie nichts von Bedeutung, sollen jedoch im Gan⸗ zen ziemlich unguͤnstig fuͤr Dom Pedro lauten.
Im Courier liest man Folgendes: „In Bezug auf die neue Russische Anleihe, hinsichtlich deren so viel verwirrte Ge⸗ ruͤchte im Umlauf sind, koͤnnen wir auf Autorisation anzeigen, daß die Unterhandlungen wegen dieses Anlehens aus Gruͤnden, die fuͤr jetzt keiner Auseinandersetzung beduͤrfen, einstweilen abge⸗ brochen ist. Die erforderlichen Arrangements waren einem defini⸗ tiven Abschluß so nahe, daß in der That schon, doch, wie es sich nun zeigt, ein wenig voreilig, ein Prospekt der Bedingungen und Einzelheiten dieses Anlehns in der City zirkulirte.“
Von dem am 15ten d. M. an der hiesigen Boͤrse verbreitet gewesenen Geruͤchte (S. Nr. 354 der Staats⸗Zeitung), daß in Folge einer zwischen den hohen Maͤchten getroffenen neuen Ueber⸗ einkunft die Citadelle von Antwerpen dieser Tage uͤbergeben wer⸗ den solle, ist seitdem nicht weiter die Rede gewesen, doch haben sich unsere Fonds-Course auf einem festen Standpunkte be⸗
auptet.
h blieher den gegenwaͤrtigen Zastand von Brastlien theilt der Courier folgende Nachrichten mit: „Die letzten aus Brasti⸗ lien eingegangenen Berichte muͤssen einen Jeden, der es mit jenem Lande gut meint, hoͤchlichst befriedigen. Seit der Thron⸗ besteigung des Kaiserlichen Kindes schreiten die Verbesserungen dermaßen vorwaͤrts, daß man kaum von einer aufgeklaͤrteren Be⸗ voͤlkerung schnelle Vervollkommnung haͤtte erwarten koͤnnen. Nach einer Session von mehr als 5 Monaten gingen die Kammern ruhig auseinander, nachdem sie mehrere fuͤr das allgemeine
Beste aͤußerst nuͤtzliche Gesetze, namentlich in Bezug auf die Verbesserung der Finanzen, die Naturalisation von Fremden, die
Binnenschifffahrt und die Eroͤffnung von Kanaͤlen an verschiedenen Punkten des Reichs, bestaͤtigt hatten. Von den wichtigen Veraͤnderungen, welche kraft der constitutionnellen Charte in der⸗ selben vorgenommen werden sollten, wurden alle diejenigen an⸗ genommen, welche in den Augen dersenigen, die mit Brasiliens
er Cassationshof wird sich morgen unter dem Vorsitze
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Zustand am besten bekannt sind, als unerlaͤßlich erschienen, waͤh⸗ .“ 8 8