rer behauptete, der
sagt werde, den Handels⸗Minister, der endlich nachgegeben habe.
Hugo Gelegenheit, der Zeit der Kaiserlichen Regierung eine glaͤnzende Lobrede zu halten. Der Advokat des Handels⸗Mini⸗ sters, Hr. Chaix⸗d Estange, der jetzt an die Reihe kam, schilderte zunaͤchst, um die Inkompetenz des Handels⸗Gerichts darzuthun, die große Kluft, durch welche das Gesetz die administrative Ge⸗ walt von der richterlichen geschieden habe und bewies, wie noth⸗ wendig es sey, daß jede dieser beiden Gewalten sich in ihre Graͤnzen einschließe, wobei er sich auf die Autoritaͤt Montes⸗ quicus, Henrion de Pansey's und des Vicomte von Cormenin berief. Das Prinzip der absoluten Theater⸗Freiheit sey nirgends gestattet; die neue Verfassung habe das Dekret von 1806 uͤber die Theater keinesweges aufgehoben und Hr. Odilon⸗Bar⸗ rot sey, bei den Debatten uͤber den von dem Grafen v. Montalivet vorgelegten Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Theater, selbst der Meinung gewesen, daß die Theater⸗ Censur noch bestehe. Zur Beantwortung des Vortrages des Herrn Victor Hugo uͤbergehend, erinnerte Herr Chaix d'Es⸗ tange denselben an das, was am Tage vor der Auffuͤhrung des Stuͤckes zwischen ihm und dem Handels⸗Minister vorgegangen sey. Der Letztere habe, dem Wunsche des Verfassers gemaͤß, das Stuͤck nicht gelesen, sondern sich darauf beschraͤnkt, demselben das Ehrenwort darauf abzunehmen, daß das Drama nichts gegen die Regierung und gegen die Moral enthalte; Herr Hugo habe das Wort darauf gegeben und, wie er (der Advokat) uͤberzeugt sey, s aufrichtig dabei gemeint, weil es ihm an einem klaren Urtheil uͤber sein eigenes Stuͤck gemangelt habe. Herr Chaix⸗d'Estange rinnerte am Schlusse daran, daß der Cid, der Tartuͤffe, die Hochzeit des Figaro, trotz der Hindernisse, die man ihnen entge⸗ engestellt, beruͤhmt geworden; Herr Victor Hugo moͤge auch olche Meisterwerke schreiben, und wenn die Buͤhne ihm ver⸗ chlossen bleibe, sich an die Presse wenden, und bald werde die oͤffentliche Stimme seine Arbeit im Triumph auf die Buͤhne bringen, von der es ungerechter Weise verbannt wor⸗ en. Nach einer kurzen Replik des Herrn Barrot erklaͤrte Herr Hugo, daß er bei der mit dem Handels⸗Minister stattge⸗ undenen Unterredung sich geweigert habe, sein Manuscript lesen u lassen, worauf Herr Argout gesagt habe, er verlasse sich auf eine Loyalitaͤt. Doch habe er (Herr Hugo) stets gegen eine ensur seines Stuͤcks protestirt. Nach einigen Worten des An⸗ valts des Ministers ward der Prozeß auf zwei Wochen vertagt. 8 Der in der Lunette St. Laurent gefangen genommene Hol⸗ laͤndische Lieutenant, Namens Deboers, ist, von einem Gendar⸗ men⸗Wachtmeister begleitet, in Valenciennes angekommen, und, nachdem er dem Platz⸗Kommandanten sein Ehrenwort gegeben, daß er die Festung nicht verlassen wolle, augenblicklich in Frei— heit gesetzt worden. Die Einwohner der Stadt bezeigen ihm große Theilnahme.
Der Redacteur des Journal de la Guyenne ist am 15ten d. M. von dem Assisenhofe zu Bordeaux wegen Beleidigung der Person des Koͤnigs und Aufreizung zum Umsturze der Re⸗ gierung durch Aufnahme eines Schreibens des Herrn v. Latour Dupin zu halbjaͤhrigem Gefaͤngniß und 4000 Fr. Geldstrafe, und der Letztere, als Verfasser dieses Schreibens, zu dreimonatlicher Haft und einer Geldbuße von 1000 Fr. verurtheilt worden. Derselbe Redacteur sollte in einigen Tagen wegen mehrerer Ar⸗ tikel uͤber die Herzogin v. Berry abermals vor den Assisen er⸗ scheinen. — Der Ami de la Vöritée, ein in Caen erscheinen⸗ des Karlistisches Blatt, rechnet die Geld, und Gefaͤngnißstrafen zusammen, zu denen sein verantwortlicher Redacteur verurtheilt worden ist. Von diesem Journal sind im Ganzen erst 204 Nummern erschienen und dennoch hat der Redacteur schon 26,500 Fr. an Geldstrafen entrichten und 653 Tage im Gefaͤng⸗ nisse sitzen muͤssen, so daß demselben, die Stempelgebuͤhren un⸗ gerechnet, jede Nummer 130 Fr. und 3 Tage Gefaͤngniß kostet. „Man muß zugeben“, bemerkt bei dieser Gelegenheit ein Blatt, „daß die Preßfreiheit nicht wohlfeil ist.“
Nachrichten aus Bona zufolge, sind die mit dem Bey von Konstantine angeknuͤpften Unterhandlungen ohne befriedi⸗ gendes Resultat geblieben. Der Gesandte, den der Bey nach Algier gesandt hanf⸗ ist nach seiner Ruͤckkehr nach Konstantine von dem Bey sehr uͤbel aufgenommen worden und in den Straßen der Stadt sogar in Lebensgefahr gerathen.
Großoritanien und Irlanbt.
London, 21. Dez. Sir Edward Codrington, der von De⸗ vonport zum Parlaments⸗Mitglied erwaͤhlt ist, gab am vorigen Montag den Waͤhlern und Damen dieses⸗Ortes zur Feier sei⸗ ner Wahl einen glaͤnzenden Ball, zu dem 2800 Personen einge⸗ laden waren. Da die Gaͤste nicht alle an einem Vrt Platz hat⸗ ten, so war das Fest in zwei Abtheilungen, die eine im Ver⸗ sammlungssaal des Koͤniglichen Hotels, die andere in der Stadt⸗ halle, getheilt, und der Admiral begab sich waͤhrend der Nacht mehrmals von einem Ort zum anderen, um die beiderseitigen Festlichkeiten zu beleben. In dem Unterhause, fuͤgt ein hiesi⸗ ges Blatt scherzhaft hinzu, werde der tapfere Seemann sich jedoch wahrscheinlich nur zu der einen Seite halten.
Am Montage fand die Ernennung der Parlaments⸗Mitglie⸗ der für den noͤrdlichen Bezirk von Yorkshire statt. Die vor⸗ geschlagenen Kandidaten waren die Herren W. Duncombe, Ramsden, Stapylton und Cayley. Der Sheriff erklaͤrte bei dem Aufheben der Haͤnde, daß die Majorttaͤt sich fuͤr die beiden Letzteren erklaͤre.
Die Morning⸗Post kuͤndigt die Abreise des Fuͤrsten Talleyrand und der Herzogin von Dino von London nach Brigh⸗ ton als nahe bevorstehend an und fuͤgt hinzu: „Sonderbar ist es, daß der unerledigte Zustand der Streitigkeiten in Bezug auf Holland und Belgien den Fuͤrsten im vorigen Winter ver⸗ hinderte, so lange in Brighton zu bleiben, als er es wuͤnschte, und den Herzog von Wellington in Walmer zu besuchen.“ Hierauf entgegnet der Albion, daß ihm hierbei gar nichts son⸗ derbar erscheine, denn der Fuͤrst Talleyrand habe seinen Antheil an den Streitigkeiten vollkommen erledigt.“
Bei Lloyd'’s ist folgende Bekanntmachung angeschlagen wor⸗ den: „Auf dem Schiff „die Stadt Edinburg“ vor Porto, 15. November. Mein letztes Schreiben zeigte Ihnen an, daß wir mir 40 Rindern, so wie einer Anzahl von Schweinen und Scha⸗ fen an Bord, die fuͤr Dom Pedro's Armee bestimmt und zu Vigo eingeschifft worden waren, auf der Hoͤhe des hiesigen Ha⸗ fens anlangten. Dies Vieh wurde am vorigen Sonntag und Montag gelandet. An demselben Tage gingen wir nach Vigo
Hauptgrund zu der gegen sein Stuͤck getroffenen Maßregel liege darin, daß einige heutzutage maͤch⸗ tige Schriftsteller aus der alten Schule, die schon unter der Restauration darauf angetragen haͤtten, daß den Stuͤcken der neuen, romantischen Schule der Zutritt auf die Buͤhne unter⸗ fuͤr seine Person an der Sache unschuldig sey, mit Bitten bestuͤrmt haͤtten, denen dieser Das in der Verordnung des Mini— sters in Bezug genommene Dekret vom Jahre 1806 gab Herrn
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men von dem Transportschiff „Wellington“ eine Quantitaͤt Koh⸗ len ein. Letzteres hat 150 Pferde an Bord. Mittwochs ließ uns der Admiral den Befehl zukommen, daß wir noch mehr Rindvieh auftreiben sollten, und am Donnerstag Morgen langten wir mit 25 Stuͤck dergleichen, nebst einer ziem⸗ lichen Anzahl Federvieh, hier an. Im Laufe der letz⸗ ten Woche traf auch der „Lord of the Isles“ hier ein, waͤhrend wir vor Vigo lagen, und segelte in den Fluß. Am Mittwoch Abend, als es dunkel war, kam er wieder heraus, ohne im geringsten beschaͤdigt worden zu seyn, und begab sich nach Vigo, um Lebensmittel einzuholen. Vermittelst dieser beiden Dampfboͤte und des „London Merchant“, der taͤglich hier er⸗ wartet wird, glaubt die Regierung, werde die Garnison und Bevoͤlkerung von Porto mit dem noͤthigen frischen Fleisch und anderen Vorraͤthen zu niedrigeren Preisen versorgt werden koͤn⸗ nen, als aus der Umgegend der Stadt, weil die Lebensmittel in Galizien wohlfeiler sind, als hier, und in der Naͤhe des Kastells Foz gelandet werden koͤnnen, ohne daß sie die Barre zu passiren brauchen.“
Die lange Belagerung der Citadelle von Antwerpen hat hier bereits zu allerlei Witzen und Karrikaturen Anlaß gegeben. Einige Tory⸗Blaͤtter publiziren eine fingirte Depesche des Marschall Gérard an den Fuͤrsten Talleyrand, worin der Erstere dem Letztern unter Anderm anzeigt, daß er keine Aussicht habe, sich der Citadelle zu bemaͤchtigen, wenn er nicht unter dem brei⸗ ten Graben bis in die Festung einen Tunnel ziehen lasse; zu diesem Behufe erbitte er sich den Architekten Hrn. Brunel aus London, oder wenn dieser nicht kommen koͤnne, seinen Tunnel unter der Themse, der doch dermalen nicht gebraucht werde. Die Transport⸗Kosten wuͤrde wohl England aus Freundschafr fuͤr Frankreich uͤbernehmen.
Die Morning-Chroniele vom 18ten d. erklaͤrt sich zu
der Anzeige ermaͤchtigt, daß die Russische Anleihe nie einem hiesigen Banquierhause angeboten worden sey und daß keine Un⸗ terhandlung uͤber eine solche bestehe.
In voriger Woche stuͤrzte einer der schoͤnsten Ueberreste An⸗ gelsaͤchsischer Architektur, die St. Leonard's Abtei zu Stamford, zusammen; sie galt lange Zeit als eine der herrlichsten Zierden des Koͤnigreichs.
Nachrichten aus Sierra Leone zufolge, war die merkan⸗ tilische Expedition nach dem Niger, die aus zwei Dampfboͤten und einem Segler besteht, und bei der sich bekaͤnntlich die bei— den Lander befinden, im besten Zustande dort angekommen und sollte unverzuͤglich von da nach ihrem Bestimmungsort abgehen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 22. Dez. Der Kriegs⸗Minister hat wiederum folgende Gaben fuͤr die Hollaͤndischen Krieger empfan⸗
gen: Von dem Staatsrath J. Bourcourd, der von Sr. Maje⸗ staͤt fuͤr die Rheinschifffahrts-Kommission zu Mainz abgeordnet war, eine Summe von 550 Fl., zur Unterhaltung zweier Infan⸗ teristen in der Armee, auf ein Jahr, vom 22. November 1832 an gerechnet, bestimmt; von einer Englischen Dame zu Utrecht ein Packet Scharpie mit folgenden Zeilen: „Zur Unter⸗ stuͤtzung der tapferen Hollaͤnder, die bei der Vertheidigung ih⸗ res Vaterlandes gegen den grausamen und ungerechten Angriff, dem es jetzt ausgesetzt ist, verwundet werden;“ von dem Niederlaͤndischen Konsul zu Fernambuco, Herrn O. H. Wylep, der sich in diesem Augenblick im Haag befindet, zwei neue Flinten fuͤr den Landsturm; Herr Wylep hat sich außerdem erboten, in seiner Eigenschaft als ehemaliger Hauptmann der Kommunal Garde und als Freiwilliger des Jahres 1815, waͤhrend seines Aufenthalts im Mutterlande jeden von ihm verlangten außerordentlichen Dienst bei dem Landsturm zu thun; von Herrn P. im Haag 10 Zehnguldenstuͤcke, wovon 5 fuͤr den Kanonier bestimmt sind, der am 11ten d. M., als eine Bombe in den Ein⸗ gang eines Pulver⸗Magazins in der Antwerpener Citadelle fiel, mit Lebensgefahr dazu beitrug, daß das Feuer sich nicht der Muni— tion bemaͤchtigte, und die 5 anderen fuͤr den Matrosen, der am 15ten mitten unter einem Kugelregen die Nationalfahne auf⸗ steckte. Ferner hat das Marine⸗Departement von dem ehemali⸗ gen Marine⸗Lieutenant 1ster Klasse, A. Lehman de Lehnsfeld, zu Voarschoten, die Summe von 507 Fl. 47 ½ Cts. empfangen, die er unter mehreren Einwohnern dieser Gemeinde gesaminelt hat, und die fuͤr die Verwundeten auf der Schelde ⸗Flotte und in der Citadelle von Antwerpen bestimmt ist.
Das Handelsblad enthaͤlt folgendes Schreiben aus Ant⸗ werpen vom 21. Dez. Mittags 12 Uhr: „Das Gefecht zwi⸗ schen der Besatzung und den Belagerern dauert ununterbrochen fort. Gestern Abend und verwichene Nacht ist am heftigsten ge⸗ stritten worden. In der Nacht vorher hatten die Franzosen einen neuen Angriff auf den Halbmond unternommen, wurden aber mit großem Verlust zuruͤckgeschlagen. Die Hollaͤnder machten einen Ausfall aus der Lunette Kiel und lockten die Franzosen aus ihren Laufgraͤben, worauf das Feuer der Citadelle ein gro⸗ ßes Blutbad unter ihnen anrichtete, und sie noͤthigte, unter Zu⸗ ruͤcklassung vieler Leute, nach ihren Werken zuruͤckzukehren. Außer der Lunette St. Laurent haben die Belagerer sich noch keines Punktes bemeistern koͤnnen, und von den Bresche⸗Batterieen konnten erst zwei Stuͤck in Thaͤtigkeit gesetzt werden; mit den uͤbrigen wird man, wie es heißt, am Montage fertig seyn. Man will wissen, daß die Explosion, die man gestern Abend vernom⸗ men hat, von dem Springen einer W der Huͤlfspforte und dem Fort St. Laurent angelegten Mine herruͤhren soll, doch ist daruͤber noch nichts Gewisses bekannt geworden. Das Wetter ist den Franzosen fortwaͤhrend uͤber die Maßen unguͤnstig, und hindert sie bedeutend, mit ihren Werken vorzuruͤcken.“
Aus der Gegend von Antwerpen wird unterm 21sten d. (in Hollaͤndischen Blaͤttern) gemeldet: „Im Laufe des gestri⸗ gen Tages ist wenig vorgefallen; das Feuer war von beiden Sei⸗ ten heftig, doch vornehmlich stark von der Citadelle, die sich mei⸗ stens der Handgewehre, kleiner Granaten und Kartaͤtschen be⸗ dient. Gestern um 11 Uhr ist der Kirchthurm der Citadelle, der seit einiger Zeit schon durch die vielen Schuͤsse, die er em⸗ pfangen hatte, wankend geworden war, eingestuͤrzt; man behaup⸗ tet indessen auch, daß derselbe von der Besatzung selbst umge⸗ stuͤrzt worden sey. Die vorgestern Abend vernommene Explosion soll auf der Citadelle stattgefunden haben, doch weiß man nicht, was die eigentliche Ursache war. — Der bekannte große Moͤr⸗ ser ist gestern auf dem Glacis vor dem St. Georg⸗Thore aufge⸗ stellt worden. Gestern ist von Burght aus von 3 bis 4 ½ Uhr Nachmittags auf die in den Poldern liegenden Kanonierboͤte ge⸗ feuert worden; da dieselben indessen ziemlich weit davon ent⸗ fernt liegen, so ist ihnen, dem Vernehmen nach, kein Schaden dadurch zugefuͤgt worden. Das Feuer gegen die Citadelle dauert unaufhoͤrlich fort; es giebt vielleicht in der Kriegsgeschichte kein Beispidl, daß eine Festung so anhaltend wie diese und so moͤr⸗ derisch bombardirt worden ist.“ — Das Fort Buraht (der Citadelle gegenuͤber) ist mit 17 Kanonen von unseren Kanonier⸗
unter Segel, kamen am Dienstag Morgen daselbst an und nah⸗
boͤten besetzt worden.
Beim Fort Bath sind 1000 Mann Landungs⸗Truppen, nach der obern Schelde und namentlich nach der Gegend Lillo bestimmt sind, eingeschifft worden;
Von den Van Danischen Jaͤgern haben sich 30 Freiwi gemeldet, wollen.
General Chassé hat, unter Vorbehalt der Koͤniglichen staͤtigung, mehrere Befoͤrderungen und Ordensverleihungen ter der Besatzung der Citadelle vorgenommen. unter dem Kugelregen wieder aufgezogen, so wie der K der die Bombe am Eingange der Pulverkammer machte, das Ordenszeichen fuͤr Tapferkeit und
Man hatte gesagt, der Admiral Lewe van Aduard seinen Tod einem Kriegs⸗Gericht entgangen, indem
widersprochen.
— — Amsterdam, sich waͤhrend der abgelaufenen ges ereignet. Hollaͤndische Staats Papiere behielten
22. Dez. Am hiesigen Fonds⸗Markte
das stuͤrmische We hat jedoch den Abgang dieser Expedition mehrere Tage verhind
die als Scharfschuͤtzen nach der Citadelle abge
Ausch platzten. Unter Ande hat der Matrose, der die abgeschossene große Citadell⸗Fla Kanon unwirk Treue erhalten
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sey du 4 . 1b er wee unterlassener Besetzung des Forts St. Marie zur Verantw tung gezogen werden sollte; diesem Geruͤchte wird nachdruͤch in worden sey.
Woche nichts besonders Merkwi beinahe j
zraͤftig geantwortet; seit einigen Stunden ist aber ihr Feuer cher geworden. — Heute Mittag um 1 Uhr hat man von famoͤsen Moͤrser gegen die Citadelle Gebrauch gemacht. Die bombe fiel in den Mittelpunkt der Bastion, welche nach zplanade zu liegt; die zweite platzte in der Luft, dem spielhause gegenuͤber, wodurch indeß gluͤcklicherweise Nie⸗ verwundet wurde; die dritte und vierte sind rechts von thore der Esplanade niedergefallen, wo sie mit furchtbarem Es heißt, daß man sich des Moͤörsers nicht bedienen wolle. — Das Fort Burght hat heute auf die indischen Kanonierboͤte geschossen, welche genoͤthigt wurden, Stellung zu veraͤndern.“ Jdoem hiesigen Journal zufolge, haben die Bresche⸗ rieen ihr Feuer, welches schon fruͤh Morgens beginnen lhe, erst gegen Mittag eroͤffnet, weil der Marschall Gérard r noch eine letzte Aufforderung an den General Chassé Pagehen lassen, welche aber, wie alle fruͤheren, zuruͤckge⸗
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1 Kopenhagen, 22. Dez. Der Hof⸗Marschall des Prin⸗
Friedrich, Kammerherr v. Moltke, ist zum K. Gesandten am
unveraͤnderten Stand, nur einige fremde Fonds, namentlich Fallwedischen, so wie Freiherr A. v. Blome am Englischen Hofe
zb sische, Spanische, Hamburger Tertifikate der nen und Oesterreichische Metalliques ten und stellten sich etwas hoͤher.
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Dieser Tage schafften si
die zum Fournissement noͤthigen Effekten an, wodurch deren
etwas anzog. Die Ereignisse bei der Belagerung der Citadellen
Antwerpen uͤbten nicht den mindesten Eindruck auf den Fonds⸗Me Der Zinsfuß erhaͤlt sich bei Prolongationen auf 3 ½ 8 hungen 4 pCt. und Diskonto 2 pCt. — und Roggen war am gestrigen Getreide⸗Markt Gerste und Hafer erhielten sich im Preise. Von letzterem wurden alle vorkommenden Partieen fast durch Spekulanten 7i nommen. Folgende Preise wurden angelegt: Fuͤr 126 pfuͤnd. bu Polnischen Weizen bei Kleinigkeiten 285.290 Fl.; fuüͤr 117. 120 yfüh Preußischen Roggen 195.202 Fl.; fuͤr 70.72. hafer 82.84. 85. 86. 87 Fl.; fuͤr 80pfuͤnd. feinen 92 Fl.; fuͤr 822. 86 pfuͤnd. dicken dito 93. 98 Fl.
Belgien.
Bruͤssel, 21. Dez. Der Koͤnig wird heute von Ihtme pen in Bruͤssel zuruͤckerwartet.
Im hiesigen Courrier liest man: „Wir erfahren a guter Auelle, daß in den im Franzoͤsischen Hauptquartier si die Hollaͤndischen Gefangenen ausgestellten Marsch⸗Routen 1 gesagt wird, daß diese Leute Kriegs⸗Gefangene, sondern dah in Folge der Zwangs⸗Maßregeln verhaftet worden sind, mg man zur Ausfuͤhrung des Traktates vom 15. Nov. anwenze Diese seltsame Ausflucht sehlt noch zu Allem, was der spißn dige und erfindungsreiche Geist der Diplomatie ausgesonnen um zu beweisen, daß man mit Kanonen auf einander schiß kann, ohne Krieg zu fuͤhren.“
Von den Kosten, welche die Belagerung der Citadell⸗ 1 ursacht, kann man sich ungefaͤhr einen Begriff machen, un man bedenkt, daß jeder Schuß aus 24 pfuͤndigem Geschit. Fres. (ungefaͤhr 5 ¼ Thaler) kostet.
Antwerpen, 21. Dez. Das hiesige Journal mt „Die Belagerung hat seit heute Morgen ihre gonnen. Die Bresche⸗Batterie, aus 6 Vierundzwanzig⸗Pflhe bestehend, beschießt die linke Seite der Bastion Toledo afch Breite von 12 bis 15 Métres. Die Kugel erreicht die Ueeg ziemlich nahe uͤber der Oberflaͤche des Wassers. Man benth uns, daß die Wirkung dieser Batterie so zufriedenstellend isen man es nur wuͤnschen konnte. Die mit der rechten Seite pan laufenden Contre⸗Batterieen bestreichen jene Bastion, so mie Bastion Nr. 5 der Lange nach; letztere richtet ein wuͤtzen Feuer auf die Belagerer. Der Angriff und die Vertzeid gung sind niemals energischer gewesen. Eine Bonb aus dem Luͤtticher Moͤrser wurde gegen Mittag gewo fen; man sah sie deutlich ihre krumme Linie beschreibe und in die Citadelle fallen. Man sagt, daß ein zwei Wurfgeschoß geplatzt sey, als es kaum den Moͤrser verle habe. — Man scheint auf die Einnahme des Halbmondes? auf eine unnuͤtze Operation, verzichtet zu haben; es befinden in demselben viele Hollaͤndische Soldaten, welche durch die stoͤrung der Huͤlfsbruͤcke von der Citadelle abgeschnitten sind. Mehrere Kugeln der Contre⸗Batterieen sind, wie wir gleich faͤnglich befuͤrchteten, in der Rue de la Cuiller niedergefalln Dieses Stadtviertel ist von dem groͤßten Theil seiner Ben ner verlassen worden. — Die Franzoͤsische Armee an der lunn Schelde hat alle ihre Operationen darauf berechnet, sede Ae bindung abzuschneiden und der Hollaͤndischen Flotte Trotz bieten.“
Man hat bemerkt, daß die Batterieen, welche auf die B stion Toledo schießen, einen sehr schwarzen Rauch geben, un glaubt, daß sie Congrevische Raketen werfen. ,
Man hatte gestern Nachmittag das Geruͤcht von der C.— nahme der Lunette Kiel verbreitet; heute Mittag um 1] befand sich dieselbe indessen noch im ungestoͤrten Besitz der 9 laͤnder.
Gestern Nachmittag hat der Marschall Gérard in Teh tung seiner Adjutanten und mehrerer Generale das Mim Hospitat besucht. Er richtete an alle Verwundete troͤstende n⸗ herzliche Worte, und zeigte ihnen an, daß der Koͤnig Luet Philipp ihnen 10,000 Francs üuͤbersandt habe, welche zurde friedigung ihrer besonderen Wuͤnsche und Beduͤrfnisse dimm sollten. . Gestern sind zwei Einwohner des Doel auf Befehl wn Obersten der Division Sebastiani verhaftet worden; derse weil er eine Flasche, in der sich Papiere befanden, in die ghen geworfen, der andere, weil er dem Feinde Signale gegeben st
Luͤttich, Dez. Der Politique meldet aus 1 werpen vom 21. Dez. 5 Uhr Nachmittags „Seit Eruüffun der Belagerung ist die Kanonade und das Gewehrfeuer ne nicht so lebhaft gewesen, als in der vergangenen Nacht. Ie hoͤrte nicht mehr einzelne Schuͤsse aus 2 oder 3 Geschuͤten, dern ganze Salven. So sehr man auch schon an den g der Kanonen gewoͤhnt ist, so haben doch gewiß wenige Pai vor dem furchtbaren Krachen der Franzoͤsischen Artillerie 1 koͤnnen, und man muß eingestehen, daß die Citadelle nicht⸗ niger laut sprach. — Der Morgen war noch schrecklicher. Bresche⸗Batterieen haben ihr Feuer gegen die Bastion jm um halb 12 Uhr eroͤffnet. Man kann von den vesah von Antwerpen die Wirkung wahrnehmen, welche gegen die Citadelle hervorbringen. Die oberen Lhen Bastionen Toledo und Hernando scheinen sich foͤrmlich te wegen; die Stuͤcke des Blendwerkes und der Mauer nach allen Seiten, unter den unaufhoͤrlichen Anstrengu zü Franzoͤsischen Kugeln. Die Artillerie der Citadelle hat
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„der Russischen Inserweant worden. folgten den quswaͤrtigen M. Durch Beitraͤge mehrerer Hiesigen wurde im Anfange die⸗
rere Subscribenten der neuen freiwilligen Anleihe mit einigem i zahres eine Buͤcher⸗Sammlung zusammengebracht, um da⸗
den Grund zu einer Daͤnischen Bibliothek fuͤr Daͤnen in n zw legen. Im Namen Letzterer hat Thorwaldsen dafuͤr Amksagungs⸗Schreiben erlassen, das man in einem hiesigen
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3 ½ „Ct., WMant liest. 2 . Der Handel in 8 ““ sehr unbedent
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Gotha, 24. Dez. Auch hier wurde gestern die an diesen ge in Koburg erfolgte kirchliche Einsegnung Sr. Herzoglichen rchlaucht unseres erhabenen Landesvaters mit der Prinzessin cin von Wuͤrttemberg Hoheit auf das Festlichste begangen.
Wiesbaden, 22. Dez. Das heutige Verordnungs⸗ at unseres Herzogthums enthaͤlt nachstehendes Landesherr⸗ he Edikt:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden, souverainer Herzog zu nu ꝛc. ꝛc., haben mit Zustimmung und Bewilligung Unserer ssäände die Erhebung zweier Simpeln direkter Steuern zu kung des vorlaͤufigen Bedarfs der Landessteuer⸗Kasse fuͤr das ir 1833 eintreten zu lassen beschlossen, wollen demnach und ver⸗ gnen wie folgt: §. 1. Ein Simvlum Grund⸗, Gebaͤude⸗ und merbsteuer soll am 15. Januar und das andere am 15. Maͤrz 1833 en werden. §. 2. Die Receptur⸗Beamten haben die Erhebung der ihnen von Unserer General⸗Steuer⸗Direction zugehenden inetion den bestehenden Vorschriften gemaͤß zu besorgen. §. 3. nwaͤrtiger Beschluß soll durch das Verordnungsblatt öoͤffentlich innt gemacht werden. Gegeben Biebrich, den 12. Dez. 1832.
8 Wilhelm. Freiherr v. Marschall.“
Stuttgart, 20. Dez. (Nuͤrnberger Korrespondent.) ute Vormittag wurde in Begleitung eines Ober⸗Polizei⸗ mmissairs und eines Polizeidieners der ehemalige Haupt— onn Friedrich Seybold, welcher bekanntlich hier laͤngere sit in Kriminal⸗Untersuchung gewesen, auf die Festung phenasperg abgefuͤhrt. Nach dem richterlichen Ausspruch soll sieben Monate dahin verurtheilt seyn. Ein hiesiger Buch⸗ ndler (Schweitzerbarth), als Verleger der von Seybold heraus⸗ gebenen „Erinnerungen aus Paris, von einem Suͤddeutschen“, sü ebenfalls auf 4 Monate dahin verwiesen worden seyn, je— ich die Appellation deshalb ergriffen haben.
Frankfurt a. M., 22. Dez. In der letzten Zeit fand den ein herauf, aus den Niederlaͤndischen Haͤfen, ein sehr starker te⸗Transport von Kolonial⸗Waaren statt. Der Kaufmanns⸗ and scheint sich fuͤr den Fall eines eintretenden allgemeinen ieges vorsehen zu wollen.
— — Frankfurt a. M., 23. Dezember. Ueber den Gang des anhandels waͤhrend der letzten Woche ist nur wenig zu melden. wje platz blieb zwar nicht ganz verschont von beunruhigenden hachten, und die Konjunktur im Allgemeinen hatte sich eben auch jguͤnstiger gestellt; allein dessenungeachtet blieb das Geschaͤft szaft und die Notirungen erfuhren einige Besserung. Letztere be⸗ igt bei den Metalliques bis ¾ pCt. und bei den Bank⸗Actien 7öl. pr. Stuͤck. Lokal⸗Verhaͤltnisse trugen dazu bei, die Fonds fucht zu halten; das baare Geld mangelte nicht und die effektiven nicke machten sich selten. Die Contre⸗Mineurs sahen sich genb⸗ t, fuͤr zugesagte Papiere, die sie nicht auf den Tag liefern konn⸗ ganze Zinsen bis ultimo Dez. denen zu bewilligen, welche ihnen he in Prolongation gaben. Noch andere verstanden sich selbst zu, auf 10 bis 12 Tage „Ct. zuzulegen, weshalb denn auch ntall. auf Ende dieses fixr um „ p„Ct., Actien um 2 Fl., Inte⸗ ele um 2 „Ct. niedriger notirt wurden, als pr. Cassa. — In den unger dem Einfluß des Tages unterworfenen Papieren wurden lanzafte Umsäͤtze gemacht. Vorzuͤglich war dies der Fall mit hüe. 100 Fl. Loosen, Preußischen Staatsschuldscheinen, Darm⸗ dihen und Nassauischen Obligationen, Polnischen Loosen. Es ün diese Effekten in Folge auswaͤrtiger Commissionen stark auf⸗ iuft und darum zu steigenden Coursen bezahlt. Im Wechselge⸗ dit war letzte Woche uͤber viel Leben. Wien k. S. war zu 100, ihihurg zu 100 ¼, Berlin zu 103 ¼ begehrt. Fuͤr Amsterdam k. S. tman 138 ½, und fuͤr London 2 Monat 150 ¾ — Gutes Diskonto⸗ swie ist zu 3 pCt., auch noch niedriger, willig zu placiren; bei mgvfand von Staatspagpieren bewilligt man 4 bis 41 pCt. Zinsen. ich chrift. Heute, Sonntag, in Privatgeschaͤften wenig Aende⸗ 9, der Effekten⸗Course. Doch waͤren die Effekten etwas mehr seboten und das Gesuch sehr schwach. Die Metall. gingen um Et. zuruͤck; 5proc. Metall. 8511, 4proc. 73 ½.
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Oesterreich. 8
Dezember. Der gestrige Tag war fuͤr Preßburg ein Tag er⸗ indem ihnen das Gluͤck zu Theil wurde, Se. Ihrer Majestaͤt in ihrer Mitte zu besitzen. — Um
Preßburg, 20. Hewohner der Koͤniglichen Freistadt erter Freude, sestaͤt den Kaiser und Koͤnig, in Begleitung aiserin⸗Koͤnigin, wieder ittagsstunde verkuͤndigte der Donner der Kanonen die An⸗ stung Ihrer Majestaͤten. Freudig stroͤmte Alles herbei; von
mute zu Minute wuchs das Gedraͤnge in den Straßen, dur 8 Allerhoͤchstdieselben fahren mußten, um in das zu orch ahamnge bereite Graͤflich Viczay'sche Haus zu gelangen. Tau⸗ Feches Lebehoch erscholl beim Anblick Ihrer Kaiserl. Koͤnigl. vhhetn und die Huldigungen der treusten Ergebenheit, der iten aren Unterthanenliebe sprachen sich durch einen unaus⸗ b Sb us, von welchem Allerhöͤchstdieselben bis in — Sene üemplang bestimmte Wohnung begleitet wur⸗ 7,829 versamansens begab sich eine zahlreiche Deputa⸗ Fgehaltenen eurn des Reichsstaͤnde, der, in der gestern mung Secog eh ein seichstags⸗Sitzung, diese ehrenvolle Be⸗ jstdenseiben G A. zu Ihren K. K. Majestaͤten, um Aller⸗ sebenheit der San usdruck der unerschuͤtterlichen Treue und v inde an den Tag zu legen und deren tiefgefuͤhlten
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Dank dafuͤr auszusprechen, daß Allerhoͤchstdieselben, nicht achtend das Ungemach der in der vorgeruͤckten Jahreszeit beschwerlichen Reise, sich in 18. Mitte zu begeben geruht haben. Ihre Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤten geruhten die Deputation, abgesondert, mit gewohnter Huld zu empfangen, und auf die, in den Ausdruͤcken unbegraͤnzter Verehrung abgefaßten Anreden, welche der Erzbi⸗ schof von Colocza, als Wortfuͤhrer der Deputation, hielt, die gnaͤdigsten Antworten zu ertheilen, wobei Se. Majestaͤt der Kaiser und Koͤnig beizufuͤgen geruhten: den Reichsstaͤnden Allerhöoͤchstihre Propositionen alsbald eroͤffnen zu wollen. Die Reichs⸗Deputation entfernte sich sodann, um den zu einer gemischten Sitzung berufenen Staͤnden Bericht uͤber ihre Sendung zu erstatten, worauf sich dieselben in den Primatial⸗Palast verfuͤgten, wo mittlerweile Alles fuͤr den bevorstehenden feierlichen Akt vorbereitet worden war. Se. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt geruhten um 10 Uhr fruͤh dem heiligen Geist⸗Amte im Oratorium der Kapelle dieses Palastes beizuwohnen, dann aber unter Vortragung des apostolischen Kreuzes durch einen Praͤlaten, des Staatsschwertes aber durch den Agasonum Regalium Magister Koͤnigl. Ungarischen Oberst⸗ Stallmeister), unter Vortretung Sr. K. K. Hoheit des Erzher⸗ zogs Palatin und der Reichs⸗Dignitarien, sich in den zur Er⸗ oͤffnung des Reichstages bestimmten Saal zu verfuͤgen, begleitet von dem jauchzenden Zurufe der in großer Anzahl versammelten Staͤnde, der nicht eher schwieg, bis sich Se. Majestaͤt der Kaiser und Koͤnig auf dem Throne niedergelassen hatte. Glei⸗ cher Jubel erscholl schon fruͤher, als die Versammlung Ihre Majestaͤt die Kaiserin⸗Koͤnigin erblickte, Allerhoͤchstwelche auf einer Tribune der feierlichen Handlung beizuwohnen geruhte. Nun entwickelte der Koͤnigl. Ungarische Hof⸗ Kanzler, Graf Re⸗ viczky, nach hergebrachter Sitre, in einer buͤndigen, in Ungari⸗ scher Sprache gehaltenen Rede die vaͤterlichen, einzig auf die Wohlfahrt der Ungarischen Nation gerichteten Absichten Sr. Majfestaͤt, worauf Allerhoͤchstdieselben vom Throne herab folgende Rede an die versammelten Staͤnde hielten:
„Den Glanz Unserer Koͤniglichen Wuͤrde und den Trost Un⸗ sers Herzens in Unser unablaͤssiges, auf das Wohl der edlen Un⸗ garischen Nation gerichtetes Bestreben setzend, kommen Wir in Eure Mitte, um das Versprechen, das Wir Euch in Betreff des, sobald als thunlich, zur Verhandlung der Regnicolar⸗Deputations⸗ Operate zu haltenden Reichstages gegeben haben, zu erfuͤllen. — Schwierig sind die Geschaͤfte, zu deren Verhandlung Wir Euch diesmal berufen haben; sie uͤbertreffen weit alle die Gegen⸗ staͤnde, woruͤber waͤhrend der vierzigjaͤhrigen Dauer Unserer Regie⸗ rung auf Reichstagen zu berathen war, sowohl an Umfang als an Gewicht fuͤr die Befestigung des Gluͤckes der Gegenwart und der Zukunft. Unsere Vaͤter haben durch das, was sie im einundneun⸗ zigsten Jahre des vorigen Jahrhunderts beschlossen, ihre Sorg⸗ falt bereits auf diesen Gegenstand gewendet, die Art und Weise der Ausfuͤhrung aber, welche reichlichen Stoff, sich um das Vaterland verdient zu machen, darbietet, Uns ganz uͤberlas⸗ sen. Indem Ihr an dieses, in der That große Werk schrei⸗ tet, werdet Ihr den ehrwuͤrdigen, durch Jahrhunderte geheiligten Satzungen Eurer Vorfahren getreu, um dem Reiz zu Neuerungen, der durch falsche Vorstellungen von dem Gluͤck der Voͤlker auf Ab⸗ wege fuͤhrt, zu entgehen, der durch Erfahrung zum richtigen Ziele geleiteten Weisheit, der Geistesstaͤrke, der Standhaftigkeit und Umsicht beduͤrfen. Aber auch von diesen edlen Eigenschaften leuchten heimath⸗ liche Beispiele der Altvordern vor, welche die alte Verfassung, selbst in den schwersten Zeiten, gluͤcklich bewahrt und den nes delme unversehrt uͤberliefert haben. Und es ist dies fuͤr Euch eine ewige Schuld, die, nur solchergestalt den Verdiensten Eurer Vorfahren ent⸗ sprechend, abgetragen werden kann, daß Ihr die Euch dargebotene Gelegenheit, fuͤrs Beste des Vaterlandes zu sorgen, ergreifend, den von Euren Vaͤtern uͤberkommenen Ruhm eines wohlgeordneten Staates den Enkeln vermehrt und bereichert dadurch hinterlasset, daß Ihr dessen Wohlfahrt durch neue, wo es noͤthig ist, und weise Gesetze befestigt. Und dies ist auch das Ziel Unserer Koͤnigl. Sor⸗ gen und Bemuͤhungen. — Dieser Unserer Sorgfalt fuͤr Euch, und der Reinheit Unserer Absichten Uns bewußt, behaupten Wir mit Zuversicht, daß dieses so wichtige Werk nur dann fuͤr das allgemeine Beste wahrhaft heilbringend seyn werde, wenn Ihr diese Unsere auf das Wohl, Gedeihen und Emporbluͤhen der Uns so theuren Na⸗ tion gerichteten Absichten bereitwillig und mit kindlichem Ver⸗ trauen unterstuͤtzt. Dies sind Worte, die ein Vater zu seinen Kin⸗ dern spricht, die er vollkommen gluͤcklich zu sehen wuͤnscht; an Euch, Herren Staͤnde, ist es nun, dafuͤr zu sorgen, daß sie reichliche Fruͤchte tragen moͤgen. In dieser Erwartung uͤbergeben Wir Eu⸗ ren Liebden Unsere gnaͤdigen Koͤnigl. Propositionen, aus welchen Unsere getreuen Staͤnde, denen Wir mit Huld und Gnade vaterlich gewogen bleiben, Unsere Wuͤnsche ausfuͤhrlicher vernehmen werden.“
Unbeschreiblich war der Jubel, welcher sich am Schlusse der Rede aͤußerte, und den tiefen Eindruck erkennen ließ, welchen die vaͤterlichen Worte des geliebtesten Herrschers in den Gemuͤthern seiner getreuen Ungarn stets erzeugen. Nachdem Se. K. K. Ma⸗ jestaͤt das Allerhoͤchstihre Koͤniglichen Propositionen enthaltende Koͤnigliche Hof⸗Dekret aus den Haͤnden des Koͤnigl. Ungarischen Hof⸗Kanzlers empfangen und Sr. K. K. Hoheit dem Erzherzog Palatin zu uͤbergeben geruht hatten, druͤckten Se. Kaiserl. gg. heit in einer gehaltvollen Rede den unterthaͤnigen Dank der Staͤnde fuͤr die erneuerten Beweise der landesvaͤterlichen Sorg⸗ falt aus, welche Se. K. K. Majestaͤt auch bei diesem Anlasse wieder zu beurkunden geruhen, und dadurch die Herzen Ihrer Unterthanen fuͤr immerwaͤhrende Zeiten zum innigsten Danke ver⸗ pflichten. Die treueste Ergebenheit aͤußerte sich neuerdings durch ein lange forttoͤnendes Lebehoch, als Ihre Kaiserl. Koͤnigl. Ma⸗
jestaͤten den Saal verließen. Die Reichsstaͤnde begaben sich so⸗ dann in den landstaͤndischen Saal, wo die Koͤniglichen Proposi⸗ tionen publizirt und mit wiederholtem, durch lauten Zuruf qus⸗ gesprochenen Beifall aufgenommen wurden, worauf der Schluß
dieser Sitzung erfolgte. Portungal.
Englische Blaͤtter enthalten folgendes Privat⸗Schreiben aus Porto vom 15. Dezember: „Sie fragen mich, wie ei⸗ gentlich die Sachen hier stehen; es waͤre „Hochverrath“, wenn ich „sagen“ wollte, was ich denke; aber im Vertrauen kann ich Ihnen zufluͤstern, daß die Chancen jetzt wie zehn zu eins gegen Dom Pedro stehen; er ist auf allen Seiten eingesperrt, „und seine letzte Quelle, aus der er noch Huͤlfsmittel schoͤpfen konnte, wird jetzt auch bedroht, da Dom Miguel auf dein suͤdlichen Ufer, da, wo seine Flagge sich erhebt, eine starke Batterie und bereits drei Schiffe, die das Einlaufen versuchten, in Grund gebohrt hat. Die feindlichen Posten stehen uns buchstaͤblich rund herum auf den Fersen, und fast taͤglich werden wir vom anderen Ufer her mit einem Hagel von Bomben begruͤßt; vor esnigen Abenden wurden binnen 4 bis 5 Stunden zu unserem Vergnuͤgen an 400 Stuͤck nebst
einer gehoͤrigen Portion von Achtzehnpfundern hereingeworfen. Viele Haͤuser sind zerstoͤrt worden, aber nicht so viel Menschen
ums Leben gekommen, als man glauben sollte. In dem Hause, wo ich wohne, sind wir gluͤcklich davon gekommen, obgleich meh⸗ rere unserer Nachbarn in derselben Straße von einigen Bomben heimgesucht wurden. — Am Morgen des 13ten um 5 Uhr be⸗ gann eine heftige Kanonade, die ohne Unterbrechung bis Nach⸗
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8 8 20 9 „ 2 8 5 an, als daß einige Haͤuser in der Stadt einstuͤrzten.
Man kann es in Porto immer merken, wenn Dom Miguel eine frische Zufuhr von Pulver und Bomben erhalten hat, denn dann wird den Tag darauf furchtbar auf die Stadt gefeuert; nachher tritt wieder die gewoͤhnliche Stille ein, die nur hin und wieder durch einen Schuß unterbrochen wird. In beiden Lagern soll es eine große Anzahl von Spionen geben, aber im Allgemeinen scheint Dom Miguel am besten bedient zu seyn. — Am 10. Dez. begab sich Sir J. M. Doyle, Dom Pedro's erster Adjutant, auf das suͤd⸗ liche, und Santa Martha, Dom Miguels General, auf das noͤrdliche Ufer des Duero. In Folge dieser gegenseitigen Kon⸗ ferenz soll, wie es heißt, sogleich ein Dampfboot nach Donna Maria abgesandt werden, und man schoͤpft aus dieser Nachricht einige Hoffnung auf eine Versoͤhnung zwischen beiden Bruͤdern. — In Porto ist große Theurung; Rindfleisch wird mit 1 Shill. 3 Pce. bis 1 Sh. 6 Pce. das Pfund bezahlt; ein Huhn kostet 7 Sh. Dom Pedro empfaͤngthin und wieder von den Bauern am suͤd⸗ chen Ufer des Duero einiges Rindvieh; sie setzen oft mit Lebens⸗ gefahr uͤber den Fluß. In der letzten Woche holte ein Dampf⸗ boot zweimal von Vigo eine Quantitaͤt Rind⸗ und Ruͤsselvieh, welches sicher gelandet wurde. Am Eingange des Flusses am noͤrdlichen Ufer desselben wird eine starke Batterie errichtet, um gegen die Miguelistischen am suͤdlichen Ufer zu feuern. Eine Englische Brigg, die von Terceira kommt, landet schweres Ge⸗ schuͤtz fuͤr dieselbe
Rio⸗Janeiro, 20. Okt. Die Kammern waren bis auf den heutigen Tag prorogirt worden; nachdem sie den Vorschlag einer neuen Bank verworfen hatten, zog sich die ganze Familie Andrade, mit Ausnahme des Kaiserlichen Vor⸗ mundes, nach der Provinz St. Paul zuruͤck. — Zunaͤchst kam auch das neue Gesetz wegen der National⸗Garden, vom Senat bestaͤtigt, zuruͤck; hierdurch giebt die Regierung dieser Art neuen Staats⸗Koͤrpers eine bessere Verfassung, indem sie sich die Er⸗ nennung der hoͤheren Grade vorbehaͤlt. Dann wurde das Bud⸗ get nach langen Widerreden genehmigt, doch brauchte man so viel Zeit, daß der Senat, dem es sehr spaͤt uͤbersandt wurde, keine fand, es noch in dieser Sitzung in seinen Einzelnheiten durchzunehmen, und er daher diese gesetzliche Verordnung en blok votirte. Endlich wurde, so zu sagen, per Acclamation der neue Ci⸗ vil⸗Prozeß⸗Codex auf Vorschlag des Justiz⸗Ministers, Hrn. Hermito TCarneiro Liao, genehmigt und schließlich die Amnestie fuͤr alle politischen Vergehen und bewaffneten Angriffe mit der einzigen Ausnahme des Colonel Pinto Madeira, der in Ceasa, als Haupt der Partei Dom Pedro's des Ersten, jene Provinzen ungluͤcklich macht, bewilligt. — Hiernach sind bereits die Raͤdelsfuͤhrer des 3. und 17. April auf freien Fuß, und als neuer Beweis, wie schaͤdlich fuͤr die Ruhe eines Staates eine solche Nachsicht ist, dient die seitdem herrschende Unbehaglichkeit und bestimmte Er⸗ wartung eines neuen Tumults zu Gunsten der sogenannten Ca⸗ ramurus, dessen Ausbruch vielleicht nur auf die Nachricht des Einzugs Dom Pedro's in Lissabon wartet. Hoͤchst wahr⸗ scheinlich wird aber auch dieser Versuch keine bleibende Fol⸗ gen haben, indem die vornehmsten Mitglieder dieser Partei zwar viel sprechen, aber sich nicht auf dem Wahlplatze einfinden duͤrften, und um so mehr, da die sie sonst unterstuͤtzende Partei der Republikaner oder Exaltados sich von ihnen losgesagt und nun fuͤr die bestehende Ordnung der Dinge ist. — Padre Veiso, ehedem Justiz⸗Minister, der sich auf seine Guͤter zuruͤckgezo⸗ gen hatte, ist in allen Wahl⸗Kollegien oft mit gaͤnzlicher Stim⸗ men⸗Einheit zum Senator erwaͤhlt worden. Dieser Staats⸗ Koͤrper der nun lebenslaͤnglich bleibt, seitdem der Vorschlag ihn drittheilsweise durch jaͤhrliche Wahlen umzuwandeln, verworfen worden, wird dadurch mehr Kraft gewinnen, und es bleibt nur die⸗ sem in so vielen Hinsichten achtbaren Staatsmann der Weg zum Mi⸗ nisterium und zu hoͤheren Aemtern wieder eroͤffnet. Diese jedoch noch nicht sanctionirte Wahl ist der beste Beweis, wie sehr im All⸗ gemeinen die Partei der Andrades wenig geliebt ist. Unruhen des Pinto Madeira in Ceara zu Gunsten Dom Pe⸗ dro's I. neigen sich ihrem Ende. Die Aufruͤhrer sind auf allen Punkten geschlagen worden. Im Suͤden sind die Milizen und da, wo sie schon gebildet, die National-Garden ins Feld geruͤckt, um sich den Streifereien des Praͤsidenten des Uruguay⸗ Staates, Fructuoso Ribeiro, der es versucht haben soll, die Provinz Rio⸗Grande aufzuwiegeln, um seine Hab⸗ sucht besser befriedigen zu koͤnnen, zu widersetzen. Der Nord⸗Amerikanische Gesandte bei der Republik Buenos⸗Ay⸗ res ist hier mit der Corvette „Warren“ passirt, nach den Vereinigten Staaten zuruͤckkehrend, um den nicht erfolgreichen diplomatischen Unterhandlungen mit der dortigen Regierung we⸗ gen der gewaltthaͤtigen Genugthuung auf den Falklands⸗Inseln mehr Nachdruck zu geben. Hier glaubt man, daß es zu Feind⸗ seligkeiten kommen werde, da der jetzige Praͤsident in Buenos⸗ Ayres halsstarrig auf sein vermeintes Recht besteht; der Ausgang eines Krieges kann wohl nicht zweifeshaft genannt werden. — Die Kammern werden Morgen feierlich geschlossen. Nachschrift vom 22. Okt. Die Kammern sind geschlos⸗ sen, die Thron⸗Rede sagt wenig Erhebliches und begnuͤgt sich die Versicherung zu geben, daß alle Maͤchte einen lebhaften Antheil an dem Wohlergehen des jungen Kaisers und des Brasilianischen Reiches nehmen. Sie beklagt die Unruhen, welche im Inneren herschen und empfiehlt den Deputirten in ihren Kreisen Alles beizutragen, um die Ruhe unter den Gesetzen zu befestigen.
Die
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Berlin, 27. Dez. In den Gesammt⸗Sitzungen der Koͤ⸗ niglichen Akademie der Wissenschaften vom Oklober, November und Dezember d. J. sind folgende Abhandlungen gelesen worden;
1) Ueber den Cynocephalus der Aegyprier, nebst Betrachtun⸗
8 en uͤber die Aegyptische Mythe vom Thot und der Sphinx
Eas naturhistorischen Standpunkt, von Herrn Ehren⸗
erg.
2) Ueber Erzeugung von Elektro⸗Magnetismus durch bloße
Mcodisication der Vertheilung der Polaritaͤt in einem un— bewegten Magnet, von Herrn Erman.
3) Ueber die Gattung Mephitis, von Herrn Lichtenstein.
4) Fortsetzung der Abhandlung des Herrn Purkinje üͤber die Physiologie der menschlichen Sprache, vorgelesen von Herrn Lichtenstein.
5) Fortsetzung des Verzeichnisses des Herrn Brandes der Italiaͤnischen Handschriften vom Aristoteles, vorgelesen von Herrn Bekker.
6) Fortsetzung und Schluß der Abhandlung uͤber die Ent⸗ wickelung des Gorgonen⸗Ideals in der Poesie und bilden⸗ den Kunst der Alten, von Herrn Levezow.
7) Statistische Bemerkungen uͤber die Verbreitung der Cholera in Preußen, von Herrn Hoffmann.
mittag fortdauerte; doch richtete dieselbe weiter keinen Schaden
8) a. Ueber die Verbindung des Chlors mit