Emde, Adjutanten des Generals Wildemanz er uͤbergab die De⸗ beschen von Sr. Excellenz dem General der Infanterie, Baron Chassé, und berichtete muͤndlich, daß dieser wuͤrdige Kommandant sich wider seinen Willen, aber gedraͤngt von den Umstaͤnden, ge⸗ noͤthigt gesehen habe, eine ehrenvolle Capitulation wegen Raͤu⸗ nung der Citadelle abzuschließen. Die Depesche des General
Chassé und die Beilagen dazu sind folgenden Inhalts:
1) An Se. Excellenz den General⸗Kriegs⸗Direktor. „Hauptquartier der Citadelle von Antwerpen, 1 den 24. Dez. 1832. Die sich taͤglich mehrenden Schwierigkeiten, den mir an⸗ ertrauten Posten laͤnger mer Ehren zu behaupten, haben mich wider meinen Willen zum Anknuͤpfen einer Unterhandlung mit dem Feinde genoͤthigt. Die Strapazen und Entbehrungen, de⸗ nen meine Truppen seit drei Wochen ausgesetzt waren, sind un⸗ beschreiblich und haben die Kraft der Garnison gaͤnzlich erschoͤpft.
Dazu kommt noch, daß in Folge des Abflusses des in den Graͤ⸗ ben befindlichen Wassers auch das Trinkwasser in den Brunnen
dermaßen abnahm, daß man sich nur mit groͤßter Muͤhe den nerlaͤßlichsten Bedarf an Wasser verschaffen konnte, und um das Uebermaß des Ungluͤcks voll zu machen, wurden die beiden letzten noch uͤbrigen Brunnen in voriger Nacht durch die feind⸗ sichen Bomben zerstoͤrt. Alle bombenfeste Oerter sind gaͤnzlich zu Grunde gerichtet, so daß die Soldaten mitten unter dem furchtbar⸗
sten Vombardement in den Thoren, Communicationen und Gallerieen liegen mußten und fast keinen Augenblick Ruhe hatten. Das bombenfeste Hospital, in dem sich alle verwundete und amputirte
Soldaten befinden, deren Zustand keine Fortbringung gestattet,
droht jeden Augenblick einzustuͤrzen und die darin befindlichen
Ungluͤcklichen unter seine Truͤmmer zu begraben. In der linken
Facge des Bastions Nr. 2 hat der Feind eine Bresche von 80
dis 100 Moötres gelegt, die den Graben schon beinahe halb aus⸗
gefuͤllt hatte. Die Hinabsteigung in den Graben wurde bewerk⸗ stelligt, und der Feind braucht nur noch seine Mine springen zu lassen, um die Contre⸗Escarpe in den Graben zu stuͤrzen und zum Sturm heraufzusteigen. Aus allen diesen Gruͤnden, da ich die Unmoͤglichkeit sah, einen Sturm zuruͤckzuschlagen, und da, wenn ich ihn unbesonnener Weise erwartet haͤtte, der ganze bis⸗ her errungene Ruhm voͤllig verloren gehen konnte, machte ich dem Marschall Gérard den Vorschlag, mir freien Ruͤck⸗ zug zu gestalten, und zeigte mich geneigt, die am letzt⸗ verflossenen 30. November verlangte Raͤumung zu bewerk⸗ stelligen. Der Marschall verweigerte dies, und nachdem den ganzen Tag hindurch parlamentirt worden war, schloß ich enblich in Uebereinstimmung mit dem Vertheidigungs⸗Rath die Capttulation ab, von der ich die Ehre habe, eine Abschrift beizufuͤgen. Ich bot mich fuͤr meine Person nebst einigen mei⸗
ner Offiziere als Kriegs⸗Gefangene an, unter der Bedingung, jestaͤt in der Person des Ober⸗Befehlhabers die heldenmuͤthige
daß man der uͤbrigen Garnison freien Abzug in die noͤrdlichen Provinzen erlaube, aber Alles war umsonst. Aus dem Zusatz⸗ Artikel werden Ew. Excellenz ersehen, daß die Flottille vor der Stadt nicht in die Capitulation einbegriffen ist. Dieser Artikel wurde auf das dringende Gesuch des Marine⸗Capitains Koop⸗ man hinzugefuͤgt. In Folge dieses Arrangements war ich mit ihm uͤbereingekommen, ungefaͤhr sechs der besten Kanonierboͤte unter Beguͤnstigung der Nacht die Schelde hinablaufen, die uͤbrigen aber zerstoͤren zu lassen. Der erste dieser Pläne scheint unausfuͤhrbar gewesen zu seyn, denn ich erfahre so eben, daß nur ein einziges Kanonierboot abgegangen ist, die anderen eilf agegen von der Schiffsmannschaft entweder verbrannt oder in Grund gebohrt worden sind. So ist denn dies der ungluͤcklichste Tag meines Lebens; lieber haͤtte ich meine Laufbahn mit einem rühmlichen Tode beschlossen; aber es war mir nicht vergoͤnnt. Bei der ersten Gelegenheit werde ich die Ehre haben, Ew. Ex⸗ celenz diejenigen zu nennen, welche sich waͤhrend dieser ungluͤck⸗ lichen Belagerung am meisten hervorthaten, damit Sie ihre Na⸗ men zur Kenntniß Sr. Majestaͤt unseres erhabenen Souverains bringen koͤnnen.
Der General der Infanterie und Ober⸗Befehlshaber “ Citadelle von Antwerpen, der dazu gehoͤrigen Sorts und der Seemacht Sr. Majestaͤt auf der “ Schelde, Baron Chassé.“
2) Schreiben des General Chassé an den Marschall Gérard vom 23. Dezember. (S. das gestrige Blatt der Staats⸗Zeitung, wo wir dasselbe unter „Neueste Nachrichten“ bereits mitgetheilt haben.)
3) Capitulation zwischen dem General der Infanterie, Baron Chassé, Kommandanten der Antwerpener Citadelle, der dazu ehoͤrigen Forts und des vor diesem Platz auf der Schelde begendeen Niederlaͤndischen Geschwaders, und dem Marschall Grafen Göérard, Ober⸗Befehlshaber der vor diesem Platz
stehenden Franzoͤsischen Armee.
Art. 1. Der General der Infanterie, Baron Chassé, wird dem Herrn Marschall Grafen Gérard die Antwerpener Citadelle, die Flottille, die Position der Téte des Flandres, die Forts Burght, Zwindrecht und Austerweel in ihrem jetzigen Zustande sammt den Feuerschluͤnden, Kriegs⸗Munition und Mundvorraͤthen, jedoch mit Vorbehalt der im Artikel 3 erwähnten Gegenstaͤnde, uͤbergeben.
Art. 2. Die Garnison wird mit den uͤblichen kriegerischen Ehren ausruͤcken, auf dem Glacis die Waffen strecken und soll kriegsgefangen seyn. Jedoch verpflichtet sich der Marschall Gé⸗ rard, sie nach der Holländischen Graͤnze abfuͤhren und ihr dort die Waffen wieder zustellen zu lassen, sobald Se. Majestaͤt der Koͤnig von Holland die Uebergabe der Forts Lillo und Liefkens⸗ Wk wird anbefohlen haben. Zu diesem Zweck wird der Herr Marschall Gerard unverzüglich einen Offizier nach dem Haag absenden und dem Herrn General Chassé erlauben, seinerseits, wenn er es fuͤr noͤthig haͤlt, ebenfalls einen abzusenden.
Art. 3. Die Herren Offiziere sollen ihre Waffen behal⸗ ten. Die ganze Garnison soll ihr Gepaͤck, ihre Wagen, Pferde und Effekten, sie moͤgen nun den Corps oder Einzelnen von die⸗ ser Garnison gehoͤren, ebenfalls behalten. Einige nicht zur Gar⸗ nison gehoͤrige Peesonen, welche in der Citadelle geblieben sind, werden unter dem Schutz der Franzoͤsischen Armee stehen.
Art. 4. Wenn die Antwort aus dem Haag die Uebergabe der Forts Lillo und Liefkenshoek anbefiehlt, so soll die Garnison entweder zu Wasser oder zu Lande, wie es dem Herrn General Chassé beliebt, und zwar sogleich nachdem man von den besag⸗ ten Forts wird Besitz genommen haben, an die Hollaͤndische Graͤnze zuruͤckgeleitet werden.
Art. 5. Wenn die Garnison den Landweg einschlaͤgt, so soll sie in einer einzigen Kolonne marschiren. Dem Herrn Ge⸗ neral Chassé soll es freistehen, Stabs⸗Offiziere und Kriegs⸗Kom⸗ missarien voranzuschicken, um auf dem Hollaͤndischen Gebiet die Auartiere vorbereiten zu lassen.
Art. 6. Fuͤr den Fall, daß die der Garnison gehoͤrigen Pferde und Fuhrwerke zum Transport ihrer Effekten nicht hin⸗ reichen sollten, werden ihr Transport⸗Mittel dargeboten werden, fuͤr deren Bezahlung sie zu sorgen hat. Eben so werden ihr die
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Ib uue fuͤr den Transport der Moͤbel von Offizieren und Beamten der Garnison etwa noͤthigen Fahrzeuge verschafft werden.
Art. 7. Fuͤr den Transport der Kranken und der Verwun⸗ deten uͤberhaupt werden ihr auf Kosten der Hollaͤndischen Re⸗ gierung die noͤthigen Fahrzeuge verabreicht werden, um dieselben zu Wasser nach Bergen⸗op⸗Zoom zu bringen; die Kranken, welche den Transport nicht aushalten koͤnnen, werden auch noch fernerhin an Orten, die ihrem Zustande gemaß sind, auf Kosten der Hollaͤndischen Regierung von Sanitaͤts⸗Beamten dieser Na⸗ tion, die bei ihrem Abzuge dieselben Vortheile, wie die Garni⸗ son genießen sollen, behandelt werden.
Art. 8. Unmittelbar nach der Unterzeichnung gegenwaͤrti⸗ ger Capitulation wird die belagernde Armee den Halbmond und das Thor der Courtine, welche mit der Front nach der Stadt hin liegen, von einem Bataillon besetzen lassen.
Art. 9. So bald als moͤglich werden die Befehlshaber der
Artillerie und des Genie⸗Wesens den Chefs der besagten Corps
der Franzoͤsischen Armee die zu dem Dienst, womit sie respektiv beauftragt waren, gehoͤrigen Waffen, Munitionen, Pläne u. s. w. uͤberliefern. Von beiden Seiten sollen Inventarien uͤber die ausgelieferten Gegenstaͤnde angefertigt werden.
Geschehen im Hauptquartier bei Antwerpen, den 23. De⸗ zember 1832. Der General⸗Lieutenant und Chef des Generalstabes, als Bevollmächtigter fuͤr den Herrn Marschall und
Ober⸗Befehlshaber der Nord⸗Armee. (gez.) St. Cyr Nugues.
Zusatz⸗Artikel. Die aus zwoͤlf Kanonierboͤten bestehende, vor Antwerpen stationirte und unter den Befehlen des Herrn Oberst Koopman stehende Flotte ist in gegenwaͤrtige Capitulation nicht einbegriffen.
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Genehmigt, * gez.) der Oberst Auvray; der General oer Infanterie und Ober⸗Befehlshaber der Antwerpener Citadelle, (gez.) Baron Chassé.
In Folge des Abschlusses dieser Convention hat es der Ge⸗ neral Chasse fuͤr angemessen erachtet, den Premier⸗Lieutenant Heshusius mit diesen Depeschen nach dem Haag zu senden. Die⸗ ser wurde bei den Franzoͤsischen Vorposten von den Herren von Tallenay, Legations⸗Secretair, und von Passy, Stabs⸗Capitain, empfangen; Beice begaben sich mit ihm nach Groß⸗Zundert, wurden aber auf unserem Gebiet nicht weiter gelassen, wie es aus dem folgenden, von Sr. Excellenz dem General⸗Kriegs⸗Di⸗ rektor an den General Chassé gerichteten Sendschreiben hervor⸗ geht. Wir wollen jedoch diesem Aktenstuͤck den gestern von Sr. Majestaͤt erlassenen Beschluß voranschicken. Jeder wahre Nie⸗ derländer wird mit lebhafter Zufriedenheit sehen, wie Se. Ma⸗
Vertheidigung der Citadelle zu wuüͤrdigen wußten und dem Ver⸗ halten des Ober⸗Befehlshabers, so wie der Art und Weise, wie die Garnison, nachdem sie vor den Augen von ganz Europa die Ehre Alt⸗Niederlands in ihrem vollen Glanz behauptet hatte, dem Vaterlande erhalten wurde, solchergestalt ein oͤffentliches Zeugniß von dem Koͤniglichen Beifall gegeben haben.
4) „Wir Wilhelm, von Goltes Gnaden Koͤnig der Nie⸗ derlande, Prinz von Oranien⸗Nassau, Großherzog von Luxem⸗ burg u. s. w. u. s. w. u. s. w.
Indem Wir Unserem General der Infanterie, Baron Chassé, auf Anlaß des Ereignisses, daß er sich als Ober⸗Befehls⸗ haber der Citadelle von Antwerpen genoͤthigt findet, nach einer ruhmvollen Vertheidigung dieses Pliatzes gegen eine ihm uͤber⸗ legene Franzoͤsische Armee, denselben zu ergeben, und in seiner Person allen Offizieren und Soldaten der tapferen Garnison ein vorlaͤufiges, aber oͤffentliches Zeugniß Unserer Zusriedenheit und Erkennilichkeit geben wollen fuͤr den Muth, die Ausdauer und den Patriotismus, wodurch sie trotz der groͤßten Strapazen und Entbehrungen waͤhrend einer langen und ungemein heftigen Belagerung sich auszeichneten, und indem Wir uͤberdies noch die genaueren Berichte abwarten, in Folge deren Wir Uns eine weitere Anerkennung und Belohnung des Verdienstes der Offi⸗ ziere und Soldaten, welche sich besonders hervorgethan haben, verbeeshen ;
Haben fuͤr gut und angemessen befunden, durch tiges Unseren General der Infanterie, Baron Chassé, zum Com⸗ mandeur Unseres militairischen Wilhelms⸗Ordens und zum Groß⸗ kreuz desselben Ordens zu ernennen.
Abschriften dieses Beschlusses sollen abgefertigt werden ꝛc.
Im Haag, den 25. Dezember 1832.
(gez.) Wilhelm.“ Durch den Koͤnig (gez.) J. G. de Mey van Streefkerk.
5) An Se. Excellenz den General der Infanterie, Baron Chassé, Ober⸗Befehlshaber der Citadelle von Anrwerpen. „Im Haag, den 26. Dezember 1832. Ich habe gestern fruͤh die vom 24sten d. M. datirte, mit Nr. 1784 dezeichnete Depesche Ew. Excellenz empfangen, wo⸗ durch Sie mich von den Unterhandlungen benachrichtigen, die
Sie mit dem Feinde angeknuͤpft haben, so wie von den Gruͤn⸗ den, welche Sie dazu bewogen, und wodurch Sie mir unter an⸗
deren Beilagen auch eine Abschrift von der zwischen Ew. Excel⸗ lenz und dem Franzoͤsischen Marschall Garard abgeschlossenen Capitulation uͤbersenden. Nachdem ich diese wichtigen Akten⸗ stuͤcke sogleich Sr. Majestaͤt zur Ansicht vorgelegt, hat mich der F; beauftragt, Ihnen nachstehende Mittheilung zutommen u lassen:
1 Se. Majestaͤt genehmigen die Capitulation nicht in der Weise, wie sie abgeschlossen worden; aber der Koͤnig hat mir von neuem den angenehmen Auftrag ertheilt, Ihnen bei dieser Gelegenheit die seierliche Versicherung zu geben, daß das Verhalten Ewr. Excellenz und das der tapferen Garnison der Citadelle von Ant⸗ werpen waͤhrend der ganzen Dauer der Vertheidigung dieses Platzes
nicht nur nichts zu wuͤnschen uͤbrig gelassen, sondern auch die vollkommene Zufriedenheit Sr. Majestät sich verdient hat; daß
diese Vertheidigung in jeder Hinsicht der gerechten Erwartung des Koͤnigs entsprochen; daß Se. Majestaͤt waͤhrend der ganzen Dauer der Belagerung nicht aufgehoͤrt, an dem Schicksal so vieler Tapferen, die ihr Blut fuͤr das Vaterland vergossen, lebhaften Antheil zu nehmen, und daß Sie mit Ruͤhrung aus Ihrem letzten Bericht von den zahllosen Entbehrungen und Strapazen, welche die brave Garnison so lange Zeit hindurch mit solcher Aufopferung ertragen hat, vernommen haben. Indem unser er⸗ habener Souverain sowohl Ew. Excellenz als der ganzen Gar⸗ nison der Citadelle in Ihrer Person schon jetzt ein Zeug⸗ niß von Seinem Koͤniglichen Wohlgefallen geben hat Er es fuͤr gut befunden, Sie, Herr General, Großkreuz des Koͤniglichen militairischen Wilhelms⸗Ordens zu ernennen. Die Erxnennung ward am gestrigen Tage vollzogen. Ich habe das Vergnuͤgen, Ihnen eine Ab⸗ schrift davon beiliegend uͤbersenden zu koͤnnen. Diese Auszeich⸗
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Gegenwaͤr⸗
wollte, zum
nung wird ohne Zweifel fuͤr Ew. Excellenz einen doppelten enselben zu machen, den er ungefahr bis zu zwei Drittheilen Werth haben, wenn Sie erfahren, daß der Koͤnig in meiner er Breite vollendet hat; dabei hat er rechts auf diesem Damm Gegenwart Seine eigene Decoration von Seiner Brust nahm, ine Deckung von Schanzkoͤrben gegen die Citadelle aufzustellen und sie mir nebst dem Bande und den Diamanten, die Se. esucht. Der dort kommandirende Capitain van Krieken, von Maäjestaͤt selbst vor Kurzem bei einer Feierlichkeit trugen, uͤber er 9ten Infanterie⸗Division, der dies bemerkte, ließ es in die reichte, um Ew. Excellenz diese Insignien von Seiten Sr. itadelle melden. Ein zum Gluͤck gestern erhaltener Zwoͤlfpfuͤn⸗ Majestaͤt zuzusenden. Der Koͤnig wird außerdem mit Vergnuͤer auf der rechten Face von Bastion II. hat mit viel Wirkung gen den Vorschlaͤgen zu Belohnungen, die Sie nach Erheischungg der Nacht 68 Schuͤsse darauf gethan; die Verstaͤrkung einer der Umstaͤnde Ihm machen werden, entgegensehen. Ich muß noch alben Compagnie Flanceurs unter Befehl des Premier⸗Lieute⸗ die Versicherung hinzufuͤgen, daß es Sr. Maj. zu gan böenvera e v. Ravallet, hat mit den sich bereits dort befindenden hun⸗ Freude gereichen wuͤrde, wenn es Ew. Exc. gelaͤnge, die Verwundeten ert Mann viel dazu beigetragen, diesen Versuch des Feindes hierher bringen zu lassen. 18 1G 8 1S anzuzeigen, daß ich meinen Adjutanten, den Capitain Verhorst, er Kroͤnung hat der Feind auch in dem Waffenplatze seine Ar⸗ fogleich nach dem Verposten zu Groß⸗Zundert abgefertigt habe, eiten einstellen muͤssen, die zerschossen worden sind, und er um sich daselbst mit dem Franzoͤsischen Offizier und dem Legacheint es aufgegeben zu haben, sich dem Wehre auf diese Weise tions⸗Secretair, die den Lieutenant Adjutant Heshusius begleitet; naͤhern. Dagegen hat er dasselbe wieverum von der linken hatten, zu besprechen und von Ihnen zu erfahren, welche Vor⸗lanke, von der Contre⸗Garde der Esplanade, beschossen und schaͤge sie uͤberbraͤchten. In jedem Fall kann ich Ew. Excellenz schaͤdigt, jedoch ohne Einstuß auf die Wasserhoͤhe in dem Ci⸗ schon vorlaͤufig die foͤrmliche Versicherung ertheilen, daß, wenn!dellgraben. — Der Contre⸗Escarpe scheint sich der Feind fer⸗ diese Vorschlaͤge nichts weiter betreffen, als die Raͤumung dererhin unter der Erde naͤhern zu wollen. — Seine Bresch⸗Bat⸗ Forts Lillo und Liefkenshoek von unseren Truppen, man auffieen sind, so viel man sehen kann, nicht sehr vorgeruͤckt und keine Weise darein willigen wird. Empfangen Sie, Herreine Schießscharten in denselben demaskirt. — Eine vor Mon⸗ General, bei diesem so wichtigen Anlaß, meine herzlichen Gluͤck⸗bello begonnene Contre⸗Batterie gegen Bastion II. scheint durch wuͤnsche. Der General Kriegs⸗Direktor de Eerens.“ ser Feuer sehr beschaͤdigt zu seyn. Die feindliche Batterie Die Staats⸗Courant enthaͤlt außer diesen Aktenstuͤckent dem nach innen zuruͤcktretenden linken Waffenplatze von St. auch einen Theil des vom General Chassé in Form eines Tage zurent hat mit 3 Geschuͤtzen die linke Face von Bastion I! und buches abgestatteten Berichts uͤber die Belagerung der Citadelle, jie Courtine 1—l zu enfiliren begonnen. Wir betrauern heute und zwar vom 16ten bis zum 22sten d. M. Derselbe lauteten Tod des Artillerie⸗Capitains Schutter; er glich seinem hel⸗ folgendermaßen: enmuͤchigen Kameraden van Hoey von Oostee und ist in der⸗ „An Se. Excellenz den Herrn General⸗Kriegs⸗ (bhen Bastion, an derselben Stelle und auf dieselbe Art den Direktor. od der Tapferen gestorben. Heute demontirte der Feind einen Hauptquartier Citadelle von Antwerpen, †Pfuͤnder in Bastion II auf der rechten Face; ein außerst fuͤhlba⸗ 23. Dez. 1832, Morgens 9 Uhr. r Verlust wegen der auf diesem Bastion bereits erlittenen mannig⸗ Mein letzter Rapport ging bis zum 15ten d. M. Abends chen Verluste, die wegen des immer naher kommenden und staͤrker um 7 Uhr. Jetzt habe ich die Ehre, Ew. Excellenz, als eineerdenden Feuers nicht zu ersetzen sind. Eine Bombe ist in das Fortsetzung desselben, in der Form eines Tagebuches die nachste ulver⸗Magazin der linken Seite von Bastion V. durchgedrun⸗ henden Details zu berichten: n und hat dasselbe in die Luft gesprenge; doch ist dabei Nie⸗ 16. Dezember. and verwundet worden. So wird durch das unaufhoͤrliche Das Feuer des Feindes dauerte waͤhrend der ganzen Nachtombardement des Feindes uns auch fortdauernd grozer Scha⸗ mit Heftigkeit fort und wird von uns auf dieselbe Weise beanten zugefuͤgt.“ (Fortsetzung folgt.) dem Feinde jeder Fuß Terrain streitig gemacht. — Das Sail⸗erals Favauge, Premier⸗Lieutenant Heshusius, auf der Ruͤck⸗ lant von Bastion II ist sorgfaͤltig untersucht worden, ohne daß hi. vom Haag nach dein Franzoͤsischen Haugtquartier wieder sich etwas entdecken ließ. — Die Bruͤcke am Huͤlfsthore wird rchpassirt sey. 1 8 auf Befehl des Ober⸗Befehlshabers ganz abgebrochen, was bis, Eine aus angesehenen Personen bestehende Kommission, an her noch nicht geschehen war. — Es wird ein Anfang damit ten Spitze sich der Buͤrgermeister der Stadt Haag besindet, gemacht, die Redoute von Bastion II aufs neue mit Pallisaden t an die Einwohner dieser Resioenz eine Aufforderung erge⸗ zu versehen, da diese sammntlich weggeschossen worden sind; jert lassen, Fonds zur Unterstuͤtzung der tapferen Vertheidiger doch das außerordentlich schlechte Weiter, und das Feuer des Citadelle von Antwerpen, so wie der Wittwen und Waisen Feindes machen solches unmoͤglich, so daß die Arbeit von den him Kampfe Gefallenen zu sammeln. Es werden auf dem Leuten verlassen wird. Es sind wiederum drei Geschuͤtz⸗Stuͤcke hhause und an den besuchtesten oͤffentlichen Orten Subscrip⸗ von dem feindlichen Feuer demontirt worden. — Im Allgemei⸗ Listen und verschlossene Buͤchsen zum Empfange der Ge⸗ nen sind die Arbeiten des Feindes in dieser Nacht nur wenig enke deponirt werden. vorgeruͤckt, und es scheinen sich dieselben auf die Austiefung und Ueber den am vorigen Sonntag von unseren Truppen beim Verbreitung der bereits vollendeten Werke beschrankt zu hoben. Hel gemachten Landungsversuch berichtet die Bredassche Zei— — Das Couronnement des bedeckten⸗ Weges laͤngs Bastion Iühg noch folgendes Naͤhere: „Die Expedition bestand aus dem in Betracht ziehend, hat der Feind hinter und im Parallele mit rich⸗Batsillon umter dem Befehl des Majors Boels, aus ei⸗ demselben einen neuen Laufgraben eroͤffnet, der dem Fuer Detaschement See⸗Truppen unter dem Lieutenant 's Jacob der rechten Flanke von Bastion J. minder bloß gestellt ist. — einem Detaschement der Besatzung von Liefkenshoek, zusam⸗ Im Fort St. Laurent hat der Feind ebenfalls sein Werk sehe ungefaͤhr 1000 Mann stark. Am Sonntag fruͤh um halb vertieft und vor dem Thore dieses Forts die Erd⸗Aufschuͤttun hun ging dieselbe von Bath ab, indem sie mit der gen sehr erhoͤht. — Die fuͤr die letzte Periode der Belagerung ille die Schelde hinaussegelte. Da das Fort St. Ma vorbehaltenen Feuer aus den Flanken der Bastionen l. und III. . Pereits mit vielem schweren Geschuͤtze bewaffnet war, so sind eroͤffjet worden, und waren von bedeutender Wirkung, in ühe beschlossen, den Angriff auf den Doel zu richten. Die dem sie eine Verzoͤgerung in den feindlichen Arbeiten zuwege MPpen wurden zu diesem Ende in Barkassen nach dem Deich⸗ brachten. Die Herstellung der Communication von dem Cou⸗ dert. Die Franzosen hielten sich hinter dem letztern verbor⸗ ronnement nach dem Laufgraben vor St. Laurent ist durch unser nd waren dadurch vor dem Feuer diesen Morgen gehindert worden. Dieses und die durch Abt.
durch ein verdoppeltes Bombardement aufzuwiegen. Er demom or Boele im Arm verwundet wurde. Das Kommando tirt mehrere Stuͤcke und einige Blindagen werden eingeschlossen. te nun ein anderer uͤbernehmen, wodurch Nichtsdestoweniger wird eine angefangene Contre⸗Batterie in stand. Die Franzosen, die anfangs absichtlich sich zuruͤckgezo⸗ der Richtung des hoͤlzernen Hauses hinter der oben angegebe⸗ 7 entwickelten sich nun, etwa 50 0°0 Mann stark, und zeigten nen Communication durch die Flanke von Bastion III. völlig h 85 Kavallerte⸗Regiment, so daß es in der That scheint, niedergeschossen. seyen von der Expedition vorher benachrichtigt worden d haͤtten sich darauf vorbereitet. Da unter solchen Um⸗ uden die Unausfuͤhrbarkeit des Versuches bald eingesehen
e, so beschloß man den Ruͤckzug, der in gehoͤriger Ordnung
fuͤhrt worden ist. Abends langten die Truüppen wieder in en Kantonnirungen zu Bath an. Die Zahl der Verwunde⸗ wird auf 60 geschaͤtzt, doch soll auch der Verlust der Fran⸗ sen ziemlich bedeutend gewesen seyn.“
Folgendes sind die Namen der Offiziere, welche bei der udung in der Naͤhe von Doel am Morgen des „hlen d. M. en ruhmvollen Tod fanden: Der Premier⸗Lieutenant Adjutant enso vom 13ten Infanterie Regiment; der Seconde⸗Lieutenant
17. Dezember.
Das Feuer des Feindes sowohl, als das unsrige, dauerte die ganze Nacht fort; der Feind wirft eine große Anzahl Bom⸗ ben und Granaten, von denen aber viele nicht zerspringen. — Um 8 Uhr Morgens eroͤffnete der Feind zwei neue Demontir⸗ Batterieen, die eine bei dem nach innen zuruͤcktretenden linken Waffenplatze der Lunette St. Laurent, die andere bei der Har⸗ monie, die erste von 3, die andere von 4 Geschuͤtzen. — Das Feuer ist den ganzen Tag uͤber sehr lebhaft und der Feind macht un 11S üsese Hdnch Paixbans mehr Gebrauch, als gewoͤhnlich. — In dieser Nacht ist es dem Feinde gegluͤckt, 1b nent onde⸗Ft einen Einschnitt der Kroͤnung des de8e gr,n Weges der linken eaasor 8.Fäpele vom lsten Bataillon der Feld⸗Artillerie; Face⸗Bastion Nr. II nach der Communication von St. Laurent⸗ Hbller 1 EE Iufanterie⸗Regiment, der in dem zu Stande zu bringen; auch hat er eine Approche an dem bedeckten 9 üͤhr als er seine Soldaten unerschrocken dem Feinde ent⸗ Weg der linken Face des Ravelins des Huͤlfthores poussirt und den gfuͤhrte, schwer an der Schulter verwundet wurde. Außer⸗ Damm uͤber den Graben der Lunette von St. Laurent nach dem üenden Wedr oder weniger schwer verwundet: Der Lieute⸗ Vorsprung derselben eingerichtet und, was von seiner Umsicht at. eelaerts van Blockland vom 9ten Infanterie⸗Regiment; zeigt, verpallisadirt. Links von St. Laurent hat er eine Batterien Larine⸗Lieutenant Speelman; der Lieutenant der See⸗ aufgestellt, die gegen die rechte Face von Bastion II und auch ₰ bgeos⸗ und die Faͤhnriche der 1sten Klasse, Uhlen⸗ gegen das von uns verbarrikadirte Huͤlfsthor gerichtet zu seyn Der Courant zufolge, sind in Amsterdam
ge, an
scheint. An der Kroͤnung hat der Feind den Tag uͤber gearbei⸗ zufol . tet, um die hinter derselben aufgeworfene Erde vor dieselbe zu este 34 Mill. Gulden zur neuen Anleihe gezeichnet worden. HBeigien.
bringen, wodurch die Kroͤnung verstaͤrkt und verbessert wird. Wahrscheinlich bereitet er das Sprengen der Contre⸗Escarpe und B ruͤssel, 27. Dez. Die Herzs 9 Ne⸗ 27. . Herzoͤge von Orleans und Ne⸗ n von Antwerpen in Bruͤssel eingetroffen, und
die Descente des Grabens vor; er wird aber anhaltend aus der ux⸗ sind gester vor ¶ „ 9 8 8 .2 F „ Der Moniteur meldet aus Berchem vom 26sten d. M.:
.“ 8 18. Dezember. Der Feind hat an seiner Kroͤnung vor der linken Face von; he 1 . Bastion li. bis an dessen Verlaͤngerung und Verbindung mibsftern vech ess dan der Fecnts an engec. bege 888 Waffenplatzes bis an das Wehr des Citadell⸗Grabens verlaͤngert 883 EEETEb11 8 8 aeeg. . 1 S 8b F Fs g8 den Wehr ger shiere ist Kommandant der Citadelle; die Fran Fsüsche richtet, wurde aber durch unser Feuer mehrere Male aus dem erselben bestel 6 12 C ““ Franzoͤsische Garni⸗ Werke vertrieben. Von der Communication an der Kehle von hen. —. .es 2 Compagnieen, welche taͤglich abgeloͤst St. Laurent hat er einen Laufgraben laͤngs des bedeckten Weges Eöee um 10 Uhr besuchten die Herzoͤge der linken Face von dem Ravelin des Huͤlfsthores bis an diebezn sich 6 E1“ den General St. Cyr, beur⸗ zweite Traverse gebracht und hinter derselben seine Approchene Rackreise nach 889 e; Gerard uns ergcen um 14 Uhr am Ravelin⸗Graben begonnen. Das Feuer des Feindes war ) Frankreich an. Um 12 Uhr reiste Herr von sehr heftig und wurde von uns, so viel unsere Mittel es zulas⸗ in hat die s sen, mit Erfolg beantwortet. In den letzten 24 Stunden wur⸗ den wieder einige Geschuͤtze demontirt. 19. Dezember.
Heute Nacht hat der Feind seine Approchen bis an den
linken Ravpelin⸗Graben poussirt und begonnen, einen Damm uͤber
Undisch .J. Bemerkung gemacht, daß mehrere der En siths erwundeten von ungeschickten Chirurgen ampulirt 1 Liberal sagt: „Es sind gestern und vorgestern in
pen bedeutende Wetten, unter anderen eine von 300
Endlich habe ich die Ehre, Ihnen bzuweisen und seinen Uebergang zu verhindern. — Links von
. F uer der Kanonierboote ge⸗ 1 Die Unsrigen erreichten inzwischen den Deich, doch kaum das schlechte Wetter herbeigefuͤhrte Verzoͤgerung sucht der Feind fen sie daselbst Posto gefaßt, ais ein Offizier getoͤdtet und der
einige Verwirrung
5 Ordonnanz⸗Offizier des Marschalls, nach Paris ab. —
Louisd'or gegen 100 gemacht worden, daß der Koͤnig von Hol⸗ land die Vorschlaͤge wegen Lillo und Liefkenshoek nicht anneh⸗ men werde. Die Hollaͤndischen Offiziere scheinen uͤberzeugt, daß ihr Souverain sie als Kriegsgefangene abfuͤhren lassen und allen Chancen des Krieges sich aussetzen werde. — Die Capitulation wird hier erst nach Eingang der Antwort des Koͤnigs von Hol⸗ land oͤffentlich bekannt gemacht werden. Trotz der widersprechend⸗ sten Geruͤchte ist es gewiß, daß man bis jetzt in der Franzoͤsi⸗ schen Armee noch nicht die geringste Anstalt bemerkt, welche auf den Ruͤckmarsch derselben nach Frankreich hindeutete.”“”“
— — Bruͤssel, 26. Dez. So eben treffen die Herzöͤge von Orleans und Nemours hier ein, um morgen ihre Reise nach Paris fortzusetzen. Ihre Equipagen sind hier bereits durchpas⸗ sirt. Die Flagge der Citadelle von Antwerpen ist als eine Sie⸗ ges⸗Trophaͤe nach Paris gesandt worden. Heute Morgen sind die Forts Tôte des Flandre, Burght, Austerweel und Isabelle von Franzoͤsischen Truppen besetzt worden. Der Koͤnig der Bel⸗ gier hat aus Paris die Nachricht erhalten, daß dem Marschall Gérard der Befehl zugegangen sey, mit seinem Corps nach Frank⸗ reich zuruͤckzukehren und die fruͤhere Stellung an der Graͤnze einzunehmen.
Antwerpen, 26. Deß. Vorgestern Mittag hat sich der Magistrat der Stadt zum Marschall Gérard begeben, um ihm zur Uebergabe der Citadelle Gluͤck zu wuͤnschen. Außerdem druͤckte der Buͤrgermeister dem Marschall die ganze Dankbarkeit aus, welche die Stadt Antwerpen gegen den Ober⸗Befehlshaber empfaͤnde, der sie von einem so gefaͤhrlichen Feind zu befreien gewußt habe. Der Marschall empfing die Deputation sehr freundlich, und gab ihr lebhaft zu erkennen, welchen Werth er auf die Dankbarkeit der Stadt Pheiiersan lege.
Ueber den Besuch des Marschall Goͤrard bei dem General Chassé erzaͤhlen die hiesigen Blaͤtter noch Folgendes: „Es war ein ruͤhrendes Schauspiel, den alten General inmitten aller dieser Verwuͤstungen zu sehen, wie er noch immer fuͤrchtete, einen nicht hinlanglichen Widerstand geleistet zu haben. Der Marschall suchte das Bittere seiner Lage moͤglichst zu beseitigen, und beim Abchiednehmen erkläͤrte er dem General und den anwesenden Holl zmoischen Offizieren, daß ihre schoͤne Vertheidigung ihnen fuͤr immer die Achtung der Franzosen gesichert habe, und daß sich kein Offizier in seiner Armee befinde, der nicht stolz darauf
seyn wuͤrde, sie zu Waffengefaͤhrten zu haben. „„Ich ehre den
Muth uͤberall““, sagte der Marschall, „„und diese Truͤmmern, meine Herren, sind die schoͤnsten Beweise des Ihrigen.““ — Der Marschall besichtigte darauf die Citadelle, und bei der Es⸗ carpe der Bastion Tosedo angekommen sagte er: „„Es war Zeit; der General Chassé hat sich als Mann von Ehre benommen, er konnte sich nicht einen Tag laͤnger halten.““
Im Phare liest man: „Wir haben irrthuͤmlich angezeigt, daß der Capitain Koopman sich unter den Gefangenen des Ka⸗ nonierbootes befunden habe. Herr Koopman hat sich nach Ver⸗ brenwung seiner Flottille nach der Citadelle begeben und sich dort als Gefangener gestellt.“
Einige Belgische Blaͤtter wollten wissen, daß man in der Citadelle eine Million Patronen, 100,0 ¼0 Kilogramm Pulver, und fuͤr 6 Monate Lebensmiectel gefunden habe. Andere dagegen ver⸗ sichern, daß diese Angabe durchaus falsch sey; die Munition sey schon so knapp gewesen, daß man die feindlichen Kugeln gesam⸗ melr habe, um sich derselben zu bedienen, und an Lebensmitteln habe es gaͤnzlich gefehlt.
Man hat in den verschiedenen Forts 25 Kanonen gefunden,
wovon 9 den Kanonierboͤten gehoͤrten. Den beiden Franzoͤsischen Offizteren, welche mit Aufnahme Inventariums in den Schelde⸗Forts beauftragt sind, hatte der General Chassé einen seiner Generalstabs⸗Capitaine beigege⸗ ben. Als sie durch Antwerpen kamen, wurde der Hollaͤndische Offizier zu verschiedenen Malen durch den Poͤbel insultirt, so daß die Franzoischen ffiziere einen Augenblick glaubten, ihre Degen ziehen zu muͤssen, um das Leben ihres Gefangenen zu beschuͤtzen.
Hier ist folgende Proclamation erschienen:
„Mithbuͤrger! Bei allen civilisirten Voͤlkern sind die Gefange⸗ nen geheiligt: „„Ein entwaffneter Feind ist kein Feind mehr.“"6— Heute haben sich indessen einige uͤbelberathene Personen erlaubt, die Gefangenen zu beleidigen. — Haten wir uns, zu dem Glauben Anlaß zu geden, daß die Gesinnungen, durch welche sich Personen haben leiten lassen, die der Einwohner einer Stadt seyen, welche sich durch ihre Menschlichkeit stets so außerordentlich ausgezeichnet hat. — Mitbuͤrger! Des Zeitpunkt unserer Befreiung moͤge auch
des
der Zeitpunkt des Vergessens seyn, selbst fuͤr diejenigen unter uns,
welche in ihren theuersten Interessen verletzt worden sind. Moͤgen sich unter uns nur Freunde der Ordnung befinden, und moͤgen alle unsere Anstrengungen darauf gerichtet seyn, das Gluͤck des Vater⸗ landes zu begruͤnden.
Antwerpen, 24. Dez. 1832.
(gez.) Der Buͤrgermeister Gerard Legrelle.“
Ein hiesiges Blatt aͤußert bei Gelegenheit dieser Pro⸗ clamation: „Wie groß auch der Unwille war, den das Attentat in uns erregte, dessen sich einige Kannibalen unter dem Namen von Patrioten am vergangenen Montag schuldig gemacht haben, so hatten wir uns doch vorgenommen, uͤber diese feigen Grau⸗ samkeiten zu schweigen, da wir nicht die Ersten seyn wollten, welche das an den Tag zoͤgen, was vollends dazu beitragen mußte, Belgien in den Augen Europa's zu schaͤnden. Aber die obige Proclamation e. daß unsere Verschwiegen⸗ heit unnuͤtz und unsere Vorsicht vergebens war; die traurige Wahrheit ist bekannt, und es wuͤrde uns nichts mehr hel⸗ fen, laͤnger zu verheimlichen, daß Hollaͤndische Gefangene, von denen mehrere krank und verwundet waren, in Antwerpen mit Mordgeschrei verfolgt, und mit Koth und Steinen geworfen worden sind. Moͤgen indeß die civilisirten Voͤlker sich nicht zu sehr beeilen, uns mit Verachtung anzublicken; denn wenn wir uͤber jene Verbrechen allerdings zu erroͤthen haben, so koͤnnen wir doch auch Handlungen aufzaͤhlen, die den gebildetsten Na⸗ tionen Ehre machen wuͤrden. Waͤhrend am Montag die mit Blousen bekleideten Ungeheuer durch Steinwuͤrse die tiefen Wunden der sterbenden Soldaten erweiterten, wandte sich ein wahrer Belgier, ein Ein vohner von Antwerpen, an den Mar⸗ schall Gérard, um durch seine Vermittelung zu erlangen, daß der General Chassé sein Haus zum einstweiligen Wohnort an⸗ nehmen moͤge. Wir wissen nicht, wie dieser edelmuͤthige Vor⸗ schlag aufgenommen worden ist, aber es thut uns wohl, dessel⸗ ben, als einer edlen Protestation gegen die Grauel des L4sten, gedenken zu koͤnnen.“
Der Koͤnig kam gestern hier an, und begab sich gleich dar⸗ auf in dem Wagen des Buͤrgermeisters nach dem Mechelner Thore, wo er den großen Moͤrser, der auf dem Glacis dieses Thores steht, in Augenschein nahm, und dann alle Tranchéen besichtigte. — Montag Abend wurde dem Marschall Gérard eine glaͤnzende Nacht⸗Musik gebracht. Gestern Abend brachte man dem Koͤnige und dem Oberst Buzen eine aͤhnliche.
Die nachfolgende Adresse an den Koͤnig cirkulirt in der Stadt und ist bereits mit zahlreichen Unterschriften versehen: „Sire,
die Stadt Antwerpen wird heute von einer zweijaͤhrigen schmerz⸗ lichen Angst befreit. — Eine unserer wuͤrdigen Magistratsper⸗ sonen, die uns die Umstaͤnde zu fruͤh geraubt haben, hat uns ein Zeichen ihrer lebhaften Sorgfalt hinterlassen, indem sie von der provisorischen Regierung eine Verordnung erlangte, welche die Demolirung der Citadelle versprach, sobald dieselbe geraͤumt seyn wuͤrde. — Wir nehmen uns die ehrfurchtsvolle Freiheit, Sire, um die prompte Ausfuͤhrung einer Maßregel zu bitten, welche auf ewig die Ruhe und das Gluͤck einer Stadt sichert, der Sie eine so lebhafte Theilnahme zu hezeigen geruht haben, und deren Dankbarkeit alsdann der Liebe gleich kommen wuͤrde, welche sie Ihnen schon gewidmet hat.“
Der Munizipal⸗Rath Debon hat darauf angetragen, daß die Stadt Antwerpen der Franzoͤsischen Armee ein Denkmal setzen solle, um zu bezeugen, daß man ihr die Erhaltung der Stadt verdanke.
Die der Bank zugehoͤrigen Gelder, welche man nach Bruͤs⸗ sel in Sicherheit gebracht hatte, sind bereits wieder hier ange⸗
Deutschland. 8 1
Muͤnchen, 28. Dez. Vorgestern wurde an dem neuge⸗ borenen Prinzen, Sohn Sr. Hoheit des Herzogs Mayx in Bayern, die seietliche Taufe in der Koͤnigl. Schloß⸗Kapelle zu Muͤnchen vollzogen. Se. Konigl. Hoheit der Prinz Karl uͤber⸗ hübst ni6 Pathenstelle fuͤr den abwesenden Herzog Wilhelm Ko⸗ nigl. Hoheit.
Der Erzbischof von Muͤnchen, Freiherr von Gebsattel, und der General der Infanterie, von Raglowich, haben den St. Hu⸗ bertus⸗Orden mit Brillanten erhalten.
Koburg, 24. Dez. Gestern Abends 8 Uhr fand in dem Herzoglichen Residenzschlosse die Trauung Seiner Durchlaucht des Herzogs mit Ihrer Hoheit der Herzogin Maria von Wuͤrt⸗ temberg Statt. Der feierliche Akt ward im Beiseyn des Va⸗ ters der Prinzessin Braut und Ihrer Bruͤder, des Herzogs Alexander von Wuͤrttemberg und der Herzoͤge Alexander und Ernst von Wuͤrttemberg Hoheiten, so wie der hier anwesenden Glieder der Herzoglichen Familie, der Prinzen Ernst und Al⸗ bert zu Sachsen⸗Koburg und Gotha, des Herzogs Ferdinand zu Sachsen⸗Koburg und Gotha, der Herzogin Sophie zu Sach⸗ sen, Graͤfin von Mensdorf, der Fuͤrsten von Reuß, von Lei⸗ ningen, von Hohenlohe Langenburg und der Fuͤrstinnen von Reuß und von Hohenlohe Durchlauchten, durch den Ober⸗Hof⸗ Prediger, Ober⸗Konsistorial⸗ Rath Dr. Genßler vollzogen und der Doͤnner der Kanonen verkuͤndigte dem Lande und der Stadt
das erfreuliche Ereigniß, welches alle Unterthanen mit der inni⸗
gen Theilnahme erwartet und betrachtet haben, die eben so sehr den Beweis liefert, wie dieselben die seltenen Regenten⸗Tugenden ihres Herzogs mit den Empfindungen des Dankes anerkennen, als sie das richtige Gefuͤhl der Unterthanen selbst ehrt.
Karlsruhe, 26. Dez. Durch eine Ministerial⸗Verordnung vom 18ten d. M. werden alle bisher an den Landesgraͤnzen an⸗ geordnet gewesenen Maßregeln gegen Einschleppung der Cholera vom 1. Jan. 1833 ab aufgehoben.
Mainz, 26. Dez. Eine aus zarter Aufmerksamkeit von Seiten der hohen Militair⸗Behoͤrden gestern Abend vor dem Regierungs⸗Palast veranstaltete glaͤnzende Nacht⸗Musik kuͤndigte bereits als Vorfeier das heutige Allerhoͤchste Geburtsfest Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs von Hessen und bei Rhein, unseres geliebten Landesherrn, an. Heute fand nun diese Feier selbst statt; zu diesem Ende wurde ein feierliches Hochamt in der Kathedral⸗Kirche abgehalten, an welchem saͤmmtliche Civil⸗ und Militair⸗Autoritaͤten, so wie die hier anwesenden Bevoll⸗ maͤchtigten der Central⸗Rheinschtfffahrts⸗Kommission und viele
Glieder der Buͤrgerschaft gemeinsamen Antheil nahmen. Bei der großen Tafel, welche der Herr Regierungs⸗Präͤsident von Lichtenberg zu Ehren dieses Tages gab, und welcher saäͤmmt⸗ liche obengenannten Behoͤrden und Personen beiwohnten, wurde dem erhabenen Gegenstande des Festes, und zwar, getreu der seit einigen Jahren hier wieder eingefuͤhrten aͤchten Deutschen Sitte, mit vaterlaͤndischem Ehrentrunk mit eben so viel Warme als Ver⸗ ehrung und Liebe, ein wiederholtes allgemeines Lebehoch gebracht. S. K. H. der Herzog von Wuͤrttemberg, Gouverneur unserer Bun⸗ des⸗Festung, der keine Gelegenheit des Wirkens seiner angestamm⸗ ten Fuͤrstlichen Milde und Wohlthaͤtigkeit voruͤbergehen laͤßt, hatte auch diesesmal wieder, zu Ehren dieser Feier, den Duͤrftigen die⸗ ser Stadt, zum Troste und zur Erquickung, eine Gabe von 300 Gulden durch das Organ der Armen⸗Kommission verabreichen lassen.
Die juͤngst von einigen Deutschen Blaͤttern gegebene Nach⸗ richt, die angebliche Verurtheisung des vormaligen Praͤsidenten der 2ten Nassauischen Kammer, Herber, zu Zjaͤhriger Gefaͤng⸗ nißstrafe und dessen Abfuͤhrung nach der Maxburg betreffend, hat sich als grundlos erwiesen. Herber ist noch in Wiesbaden verhaftet. Man wollte ihm in seinem Verwahrsam alle nur moͤgliche Gemaͤchlichkeit erweisen, was er aber nicht angenommen haben soll.
Frankfurt a. M., 28. Dez. Das Journalde Franc⸗ fort aͤußert sich uͤber den Fall der Citadelle von Antwerpen fol⸗ gendermaßen: „Ein alter Schriftsteller (Montaigne) sagt, es gaͤbe Niederlagen, die einem Siege glichen. Diese Behauptung laͤßt sich vortrefflich auf die tapfere Garnison der Citadelle von Ant⸗ werpen anwenden. Die Rolle Chassé's ist edel und fest bis an s Ende gewesen. Keine Ostentation, keine Prahlerei! Das Pflicht⸗ efuͤhl allein leitete ihn. Man sieht jetzt, daß Holland auf seine Verheidiger rechnen kann, und hieraus ergiebt sich fuͤr dasselbe eine moralische Kraft, die nothwendig ihre Fruͤchte tragen muß. Die Schwierigkeiten des Terrains und die boͤse Witterung konn⸗ ten den Erfolg der Belagerungs⸗Armee nicht hindern. Der Franzoͤsische Soldat hatte ebenfalls eine Pflicht zu erfuüͤl⸗ len; er hat sich ihrer wuͤrdig entledigt, und wenn der Fall der Citadelle in der Sache selbst nicht das mindeste entscheidet, — wie solches unsere Ueberzeugung ist, — so liegt die Schuld da⸗ von wahrlich nicht an den Militairs. Belagerer und Belagert haben gethan, was sie irgend thun konnten. Es ist jetzt wahr cheinlich, daß die Franzosen ihren Ruͤckzug antreten werden mindestens ist dies, wie man sagt, eine Bedingung der bestehen den Traktaten. Das ganze Resultat der Expedition wird sich also darauf beschranken, daß die Belgier zu dem Besitze einige Ruinen gelangen, die fruͤher die Citadelle von Antwerpen wa ren. Aber Limburg, Mastricht, Luxemburg, die Schelde⸗Freiheit die Theilung der Staatsschuld, — alle diese Fragen sind noch unerledigt und koͤnnten allein in Vliessingen und im Herzen Hollands eine vollstaͤndige Loͤsung finden; Frankreich weiß aber sehr wohl, daß die Invasion Hollands eine Kriegs⸗Erklaͤrung gegen Europa, und die Belagerung von Vliessingen ein Bruch seines Buͤndnisses mit England waͤre. Nichtsdestoweniger waren Viele der Meinung, daß von der Einnahme der Citadelle von Antwerpen der Friede von Europa abhaͤnge. Diese Einnahme
ist jetzt erfolgt. Was ist das Resultat derselben? Daß die Hol⸗ 8