In der Morning⸗Post liest man: „Es ist unmoͤglich, die kuͤrzlich publicirte Korrespondenz zwischen dem Grafen Grey end dem Baron vom Zuylen von Nyevelt zu lesen, ohne voll⸗ kommen uͤberzeugt zu seyn, daß vor dem Beginn der Feindselig⸗ keiten, um noch zur gehoͤrigen Zeit dieselben zu vermeiden, Holland sich zu Konzessionen erboten hat, die den Werth der noch zwischen Belgien und Holland streitigen Fragen so gering
machen, daß man unvermeidlich zu der Folgerung gefuͤhrt wird,
vie Erledigung jener Fragen sey nicht der wirkliche Zweck der engreifenden Macht, und daß, wenn die letztere nicht durch blo⸗ ßen Durst nach Blutvergießen und Zerstoͤrung geleitet wird, ir⸗ gend ein unbekannter Zweck des Vortheils oder des Ehrgeizes bei der Expedition zu Grunde gelegen haben muß. — Von Blutdurst, so wie von jedem Zwecke des Interesses oder des Ehrgeizes sprechen wir die Britische Regierung vollkommen frei; und wir halten es fuͤr einen gluͤcklichen Umstand fuͤr die Ehre des Landes, daß man
in spaͤterer Zeit die unzweifelhaften Beweise finden wird, daß die Britische Regierung nur blind, nur unfaͤhig, nur dienstbar
war. Denn Thatsache ist es, daß Frankrrich einen Krieg haben mußte, und daß die Britische Regierung versprach, denselben zu öͤrdern. Nachstehendes ist der wahre und einzig verstaͤndliche Sinn von Allem, was Graf Grey in seiner Korrespondenz sagt: „„Ihre Konzessionen wuͤrden vor einiger Zeit eine Wahrschein⸗ lichkeit des Friedens gewaͤhrt haben. Aber Sie sehen, daß es jetzt zu spat ist. Wir haben uns verpflichtet, den Marsch einer großen Franzoͤsischen Armee nach Belgien gutzuheißen, und jeder Versuch, sie jetzt aufzuhalten, wuͤrde der Franzs eschen Regie⸗ rung unangenehm seyn. Gebet Antwerpen auf, und dann wollen wir sehen, was zu thun ist.““
Die in den hiesigen Zeitungen enthaltenen Polizei⸗Berichte
sind voll von Beschwerden gegen Dom Pedro's Agenten, beson⸗ ders von Seiten solcher Leute, die in England angeworben, nach Porto eingeschifft, von dort wegen Blokade der Muͤndung des Duero zusuͤckgekommen und dann in einem vollkommen huͤlf⸗ sosen Zustande an der Kuͤste ans Land gesetzt sind. ben waren nach vondon gekommen, um von Dom Pedro s Agenten Unterstuͤtzung zu erhalten, die sich aber auf nichts ein⸗ lassen wollten. Unter Andern kommt auch dabei die einiger⸗ maßen abenteuerliche Geschichte eines Zimmermalers vor, der zuerst nach Terceira geschickt wurde, um eine Dom Pedro ge⸗ hoͤrige Nacht auszumalen, wofuͤr man ihm monatlich 2 Pf. 15 Sh. versprochen hatte. Er wurde auch dazu wirklich eine Zeit lang verwendet, ohne jedoch jemals irgend Bezahlung zu erhalten. Nach seiner Ankunst in Porto, scheint es, diente er als Soldat; wenigstens befand er sich bald wegen einer schweren Verwundung im Spital, wo er aber auch nicht lange blieb, weil eine Bombe durch die Decke des Krankenzimmers schlug, und zwei neben ihm liegende Portugiesen toͤdtete. Das Spital ging in Flammen auf, und er rettete sich mit genauer Noth an Bord des Schooners „Eugenia“, auf welchem naͤmlichen Schiffe er sich von England nach Terceira eingeschifft hatte. Kurz nachher rebellirte die Schiffsmannschaft mitten in der Nacht, wahrschein⸗ lich weil ihr der Dienst nicht laͤnger gefiel, zwang den Capitain, auf der Stelle den Duero zu verlassen und nach Dover zu steuern, von wo die meisten Matrosen am Bord der „Eugenia“ gebuͤrtig waren. Der Maler wollte mit dieser Sache nichts zu thun haben, und behauptete, die Matrosen haͤtten ihm, obwohl er sich durchaus neutral gehalten, gedroht, ihn uͤber Bord zu werfen. Als das Schiff in Dover anlangte, entließ der Capi⸗ tain die gesammten Matrosen, ohne daß sie wegen der Meuterei bestraft worden woͤren. Der Maler beklagte sich aber nun, daß man ihn, obwohl an allem unschuldig, ebenfalls ohne Bezahlung fortschickte, und sich weigerte, seinen ruͤckstaͤndigen Sold, der 22 Pfd. Sterl. betrage, zu berichtigen.
Herr Watts, der letzte Englische Konsul in Karthagena, von weo er verwiesen wurde, weil er das Britische Interesse zu schuͤtzen suchte, hat den Befehl erhalten, unverzuͤglich nach sei⸗ nem Konsulate zuruͤckzukehren; und im Fall die Columbier ir⸗ gend eine Schwierigkeit machen sollten, ihn aufzunehmen, hat er zu erklaͤren, daß man zu Zwangs⸗Maßregeln schreiten werde.
Die Berichte aus Jamaika melden, daß verschiedene von den, durch die Rebellion zu Grunde gerichteten, Eigenthuͤmern der Insel Bittschriften an die gesetzgebende Versammlung ent⸗ werfen, worin sie darauf antragen, daß ein Theil der dieser Insel bewilligten 200,000 Pfd. Sterl. dazu bestimmt wuͤrde, in den Vereinigten Staaten Laͤndereien anzukaufen, welche den Namen Jamaika erhalten sollten. Die Jamaika⸗Courant spricht sich sehr entschieden gegen diesen Plan aus, und erklaͤrt denselben loyaler Unterthanen unwuͤrdig.
Niederlande.
Aus dem Haag, 29. Dez. Die Staats⸗Courant meldet: „Aus Berichten von Bergen⸗op⸗Zoom und von unserer Flotte auf der Schelde erhellt, daß alle unsere bei der Verthei⸗ digung der Citadelle von Antwerpen verwundeten Landsleute bereits in der genannten vaterlaͤndischen Festung angekommen sind oder in dem Militair⸗Lazareth der Stadt Antwerpen unter dem Schutze der Franzosen eine menschenfreundliche Pflege genießen. Von den 44 Verwundeten, die auf der Citadelle eine Amputation erlitten haben, oder deren Wunden einen weiteren Transport nicht gestatteten, varen am 26sten d. noch 31 am Leben. Sie wurden am 25sten von Franzoͤsischen Sol⸗ daten auf Tragbahren nach den Militair⸗Lazarethen von Antwerpen gebracht und genießen dort unter der Aufsicht der MNitederlaͤndischen Gesundheits⸗Beamten, die der Fran⸗ zoͤsische Marschall, eben so wie die Verwundeten, unter die Kriegsgefangenen einbegriffen hat, der besten Behandlung. Am Morgen des genannten Tages wurden die noch auf der ECitadelle befindlichen transportabeln Verwundeten auf Fahrzeugen unter Niederlaͤndischer oder weißer Flagge einge⸗ schifft; diese Fahrzeuge steuerten zuneͤchst nach der Tote de Flandres, um die fruͤher dorthin gebrachten Verwundeten einzu⸗ nehmen. Hier sand bei ihrer Ankunft ein 99 Schau⸗ spiel statt; der Oberst Koopman empfing, von
und Matrosen umringt, die verwundeten Krieger mit einem lauten Hurrah, welcher Ruf von den Leichtverwundeten, die auf einen Augenblick ihre Wunden vergazen, herzlich beantwor⸗ tet wurde. Sogleich stimmte der Oberst Koopman das Volks⸗ Lied an: „Wien Neerlandsch bloed door de ad'ren vloeit! (Wem Niederlaͤndisch Blut in den Adern fließt!)“ Er entbloͤßte dabei sein Haupt, und nicht nur alle Offiziere, Matrosen und Leichtverwundete folgten seinem Beispiel, son⸗ dern auch die Unsrigen begleitenden Franzoͤsischen Offiziere blieben bis zum Schlusse des feierlich abgesungenen Liꝛdes mit unbedecktem Haupte stehen, zum Beweise, daß sie das patrioti⸗ sche Gefuͤhl zu wuͤrdigen wissen. Nachdem die Verwundeten eingeschifft worden, stieteen nach einem beiderseitigen herzlichen Lebewehl vier von den Schiffen, auf denen sich, außer einigen Franzesischen Offizieren, auch der Premier⸗Lieutenant Kerkhof und der Marine⸗Lieutenant Gevers befanden, veom Ufer
Veele dersel⸗
sere Landungsboöͤte ein lebhaftes eelcher nach dem Eintressen frischer Mannschaften, die aus dem Dorse
fuͤnf
einen Offizieren
14
ab. Am Nord⸗Fort wurden von den Beloischen Schildwachen einige Flintenschuͤsse
stehenden vier
den dort auf die
Schiffe gerichtet, die Fraͤnzosen hinderten aber sogleich eine
Wiederholung dieser hoͤchst befremdenden Feindseligkeit. Am
26sten um 1 Uhr Mittags kamen die vier Transport⸗Schiffe bei 8 nommenen Ausfall war der Premier⸗Lieuntenant Krythé mit ir
der unter dem Capitain Lukas stehenden Schelde⸗Flotte an, und dieser gab sogleich Besehl, sie durch das Dampfboot den Strom hinunter schleppen zu lassen. Noch diesen Abend kamen die beiden ersten und am folgenden Morgen die beiden anderen Schisse mit Verwundeten zu Bergen⸗op⸗Zsom an, wo man alles Moͤgliche thut, um das Loos dieser Tapferen zu erleichtern. Am 26sten Abends sind auch noch außerdem einige leichtverwun⸗ dete Offiziere in dieser Festung angekommen.
Wir theilen noch Nachstehendes aus dem (gestern erwaͤhn⸗ ten) in der Staats⸗Courant enthaltenen offiziellen Berichte uͤber den Ausfall aus Liefkenshoek und die Unternehmung gegen den Doel mit: „Der Ausfall aus Liefkenshoek war gec das kleine Dorf het Geflecht, welches auf einer, uͤber die Ueberschwemmungen zwischen Liefkenshoek und dem Polder von Doel hervorragenden Anhoͤhe liegt, gerichtet. Das Doͤrschen be⸗ steht bloß aus wenigen Wohnhaͤusern und einer massiven Muͤhle; doch hatte sich in der letzten Zeit eine Abtheilung Franzosen darin festgesetzt, weiche der Ober⸗Befehlshaber der Forrs Lillo und Liefkenshoek, Oberst⸗Lieutenant Bate, daraus zu vertreiben suͤr wichtig hielt. Demzufolge zogen am 21. Dez. Nachmuttags 21 Unteroffiziere und Gemeine, die sich sammt und sonders zu dieser Expedition freiwillig gemeldet hatten, unter Befehl des Pre⸗ mier⸗Lieutenants vom 9. Infanterie⸗Regiment, Wiegmans, aus Lief⸗ kenshoek, und begaben sich in drei keinen Fahrzeugen nach jenem Doͤrf⸗ chen. Diese Mannschaften varjagten einen feindlichen Vorposten; al⸗ lein alsbald erschienen 360 Mann Franzoͤsischer Truppen; und so mußte denn unser kleines Detaschement, nachdem es uͤbrigens zu⸗ vor das Doͤrschen in Brand gesteckt, und dadurch den Haupt⸗ zweck der Unternehmung erreicht hatte, sich langsam zursickziehen. Die massive Muͤhse trotzte allein der Verwuͤstung der Flammen. Durch das hestige Kieingewehrfeuer, welches die Franzosen auf die Unsrigen richteten, wurden 3 Mann verwundet, naͤmlich der Sergeant Temps und der Korporal Beaurin, beide im Arm und der Fuͤselier Vruch, im Bein. Der Letztere wurde eine Zeitlang von seinen Kameraden getragen; jedoch der morastige Boden, in den man bis zu den Knieen versank, und das mit jedem Augen⸗ blicke heftiger werdende feindliche Feuer machten es unmoͤglich, diesen Verwundeten bis an das Boot zu bringen. Man mußte ihn also zuruͤcklassen, und da spaͤter beim Anbruch der Dunkel⸗ heit der Sergeant Soeters nach der Stelle, wo man ihn hatte liegen lassen, hinruderte, fand er ihn nicht mehr, so daß er wahr⸗ scheinlich gefangen genominen worden ist.“
„Was die Unternehmung gegen den Doel betrifft, so wird berichtet, daß das Marsch⸗Bataillon aus dem Fort Barh, un⸗ ter Befehl des Majors Boelen, dazu ausersehen worden; waͤh⸗ rend zu der naͤmlichen Zeit aus dem Fort Liefkenshoek in zwei Richtungen ein Ausfall gemacht werden sollte. Auch die See⸗ macht sollte zu der Unternehmung mitwirken, und die Koͤntgl. Fregatte „Euridice“ legte sich demzufolge am 23sten d. fruͤh Morgens etwa auf dem halben Wege zwischen Liefkenshoek und dem Doel vor Anker, waͤhrend die Koͤnigl. Korvette der „Komet“ vor diesem Dorfe Posto faßte, und auf beiden Seiten Kanonier⸗ boͤte, so nahe wie moͤglich am Ufer, die Anker warfen. Das Marsch⸗Bataillon wurde sehr fruͤh am Morgen in vier Dampfboͤ⸗ ten eingeschifft und den Fluß hinaufgefahren, so daß um 9½ Uhr diese Fahrzeuge nahe genug gekommen waren, um die Trup⸗ pen zwischen der „Euridice“ und dem „Komet“ in Schalup⸗ pen und Barkassen ans Land zu setzen. Die Bewegungen die⸗ ser Fahrzeuge wurden ohne einige Verwirrung und mit der groͤß⸗ ten Praͤcision ausgefuͤhrt. — Etwa um diese Zeit gab der Oberst Lucas das bestimmte Zeichen, und aus den beiden zu dem Aus⸗ fall bestimmten Detaschements ruͤckte unter Befehl des Premier⸗ Lreutenant L. H. Paravicini di Capelli eins, vom 9. Infanterie⸗ Regiment, aus Liefkenshoek uͤber eine von Stricken zusammenge⸗ setzte Bruͤcke, welche uͤber das Flußbette der Nord⸗Schleuse ge⸗ schlagen worden war, vor. Kurz darauf sandte der Oberst Lucas ein Detaschement von 46 Seesoldaten und Matrosen an das Land, um sich mit dem aus Liefkenshork zu vereinigen, sodann die Franzoͤsischen Vorposten auf dem Deich zuruͤckzutreiben und dort Posto zu fassen. Einige und zwanzig entschlossene Krieger aus beiden Detaschements, unter Befehl des Premier⸗Lieutenants von der Marine 's Jacob und des Unter⸗Licutenants van Ger⸗ ven, vom 9ten Regiment — welche beide Offiziere sich bei die⸗ ser Gelegenheit auf eine ausgezeichnete Weise verhalten haben und von denen der Erstere verwundet worden ist — griffen un⸗ ter einem lauten Hurrah die Franzoͤsischen Vorposten an und trieben dieselben in die Flucht. Einige Franzosen wurden getoͤdtet, andere verwundet, und die Unsrigen verfolgten sie mit einem solchen Eifer, daß sie einige beim Kragen packten und ein Matrose ei⸗ nem der Fluͤchtlinge mit seinem krummen Messer die Feldflasche abschnitt. Die Franzosen suchten eine Schutzwehr in zwei, auf beiden Seiten des Deiches stehenden Wohnhaͤusern, und man wollte sie auch hieraus vertreiben, als ploͤtzlich hinter diesen und andern Haͤusern eine ansehnliche Verstaͤrkung Franzoͤsischer Trup⸗ pen sich blicken ließ. — Mittlerweile hatten die Franzosen gleich anfangs von der Binnen⸗Seite des Schelde⸗Deichs aus, auf un⸗ Musketenfeuer gerichtet, welches
Doel zu kommen schienen, immer heftiger wurde. Durch die⸗ ses Musketenfeuer wurden einige Soldaten des Marsch⸗Batail⸗ lons toͤdtlich, andere leicht verwundet, bevor sie ans Land hatten kommen koͤnnen. Besonders in Folge dieses Umstandes hatte, trotz den Bemuͤhungen des tapferen Majors Boelen und meh⸗ rerer seiner Ofsiziere, die Landung nicht mehr in der Ordnung
statt, welche fuͤr eine Unternehmung dieser Art durchaus noth⸗
wendig war. Es wurde dadurch die kostbare Zeit verloren, die der Feind durch Aufstellung einer bedeutenden Macht, selbst durch
ufstellung von Kavallerie benutzte. Der tapfere Major Boelen, der seine Mannschaft mit gefaͤlltem Bajonett vorruͤcken lossen wollte, erhielt bei dieser Gelegenheit eine schwere Wunde in der Schulter. Außerdem wurde sein Adjutant, der Premier⸗Lieute⸗ nant Menso, getödtet; und diese ungluͤcklichen Vorfaͤlle waren die Veranlassung, daß der Anfangs erlangte Vortheil nicht weiter verfolgt werden konnte. Auch der Premier⸗Lieutenant Paravicini, der das vorgeruͤckte Detaschement anfuͤhrte und sich dadurch ei⸗ vem lebhaften Kleingewehrfeuer blosstellte, hatte bereits sruͤh den Heldentod gefunden. — Obgleich nun auch der Oberst⸗Lieutenant Bake zur Unterstuͤtzung des Ausfalls eine kleine Reserve unter dem Premier⸗Lieutenant Wiegmans aus Lieftenshoek ausruͤcken ließ, und der Oberst Lucas persoͤnlich an's Land kam, um die Trup⸗ pen anzufeuern, mußte dieser Oberst dennoch, da die Franzosen in stets groͤßeren Massen heranruͤckten, endlich den Besehl zum Ruͤckzuge geben. Das Marsch⸗Bataillon kam Nachmittags auf dem Bruͤckenkopf von Liefkenshoeß an und wurde sodann in den Dampfboͤten wieder nach dem Fort Bath gebracht. — Ein aus dem Fert Lille abgesand⸗
.
gegen
Bei dem allgemeinen Interesse, welches die Belagerung der manns van Baerle, konnte nicht zeitig genug das entgegengen delle erregt hat, werden einige noch darauf bezuͤgliche zuver⸗ Schelde⸗Ufer erreichen, um an der Unternehmung selbst Anlssige Details unsern Lesern nicht unwillkommen seyn. Als zu nehmen; indessen hat es den Ruͤckzug decken helfen. — Feneral Chassé am 23sten d. den Augenblick einer ehrenvohlen eine Stunde vor dem aus Lieftenshoͤek nach dem Doel wapitulation gekommen glaubte und unsere Parlamentatre im franzoͤsischen Hauptquartier angekommen waren, verstand es sich
selbst, daß man auf jener Seite mehr denn auf der unse⸗ n in dem Falle war, Befehl zum Einstellen des Feuers ertheilen. In dem Maße, als das Feuer der feindli⸗ Batterieen nachließ, nahm auch das unserige ab und sah Franzoͤsische Soldaten, die es wagten, sich mit em Leibe uͤber den Batterieen zu zeigen und den rigen in gebrochenem Hollaͤndisch zuzurufen: „Schießt nicht, eßt nicht, brave Hollaͤnder, es ist vorbei!“ Etwas spaͤter Schanze Bomben geworfen wurden. Das Detaschement kat ein Franzoͤsischer Subaltern⸗Offizier aus einer Batterie hervor einen feindlichen Vorposten zuruͤck und ruͤckte bis dicht aund rief einem der Unsrisen, der auf der Brustwehr stand, Fort Perle vor, worauf es, der fruͤher genommenen Abrediicht weniger lebhaft 1““ C maͤß, unter fortwaͤhrendem Feuern sich zuruͤckzog. Der Uaisutenant c'est égal, venοεÿᷓo᷑ο ε◻ ⸗ embrasse, couragoux Lieutenant Beelagerts van Blockland, der bei der Unternehneere d'armes, 99, G zs fgiri einen hohen Grad von Muth und Tapferkeit an den Tarug: „Pourquoi cela?“ Der Franzoͤsische Offizier erwiederte:
EI — . 3 . 8 8 3 568 G 2 28 gmeo 8 — 20 9 51 legt hatte, wurde auf diesem Ruͤckzuge durch eine Granate Puisque vous êtes de si, hraves gens. Sounqugt nous attaquer: lautete die zweite Frage
wundet.“ lone vonir 8 LE1118“
Die in Belgischen Zeitungen enthaltene Nachricht, daßses Hollaͤnders, welche der Franzmann mit der Versiche⸗ am 27sten d. M. in der Gegend von Lillo und Liefkenshoerung beantwortete, daß es ihm und seinen Kameraden leid Kanonade gehoͤrt habe, wird von Hollaͤndischen Blaͤttern fuͤztttug gethan, gegen die Hollaͤnder kaͤmpfen zu mussen, zumal gegruͤndet erklart. sie gesehen, daß dies allein den Beigischen Jesuiten zum —CEinem Scchreiben aus Lillo vom 25sten d. zufolge, i theil gereiche.
— Mannigsach waren die Beweise der Theil⸗ bei der Expedition auf dem Doel getoͤdtete Hollaͤndesche Adf e und Achtung, welche die tapsere Garnison bei dem Be⸗ Menso von den Franzosen mit milttairischen Ehren zur
twerden von der Einstellung der Feindseligkeiten von den bestattet worden; fuͤnf oder sechs Verwundete, die daselgte zosen empfing. Brodt, Wein und Schnaps ward ihnen, zhre Haͤnde fielen, wurden mit großer Aufmerksamkeit behaloch bevor das Feuer auf allen Punkten aufgehoͤrt hatte, unter Uebrigens singen die Franzosen auf der Nieder⸗Schelde ansobspruͤchen
und Freundschafts⸗Bezeugungen uͤber die Waͤlle ge⸗ SHrand⸗Raketen auf die Unsrigen zu schießen. eicht. — Der General Chassé ist im Namen des Marschall In der Bredaschen Courant liest man: „Was vo
zusehen war, ist eingetroffen. Die Citadelle von Antwerpe gefallen! Es war so klar, daß es so kommen mußte, daß mand, der nur ein wenig mit der Lage der Dinge bekannt daran ernstlich zweifeln konnte. Nichisdestoweniger stand; warten, daß die Nachricht von diesem Ereigniß, so sehr me auch vorhersah, uͤberall einige Bestuͤrzung erregen wuͤrde. leicht ist Mancher mehr daruͤber erschrocken, als er es sich y gedacht hatte. Abgesehen von den psychologischen Gruͤnden, denen sich dies erklären laͤßt, ist es einerseits auch dem Ums zuzuschreiben, daß man noch immer die schwache Hoffnung ni unsere Armee werde vorruͤcken, um den Plaͤtz zu entsetzen jedoch sowohl in militairischer als politischer Hinsicht ein gefahrliches Unternehmen gewesen waͤre), andererseits kam daher, daß die heldenmuͤthige Vertheidigung der Garnison moͤgliches glauben ließ und nach und nach die uͤberlegenen S kraͤfte, mit denen sie es zu thun hatte, vergessen machte. Nachrichten in den Blaͤttern der Franzoͤsischen Partei trugen zu letzterem Grunde bei, und wir erstaunten, daß einige un Zeitungen diese mit so großer Kunst abgefaßten Berichte staͤblich und ohne weitere Anmerkungen abdruckten. Man st darin mit hoher Emphase von dem Ungluͤck, welches die sche Jahreszeit den Franzosen zugefuͤgt habe, huͤtete sich aber; dagegen auch die Vortheile aufzuzaͤhlen, welche ihre Lag⸗ nen gewährte. Es wurde uͤbergangen, daß sie sich in e befreundeten Lande befanden, wo man sich beeiferte, ihnen moͤgliche Unterstuͤtzung zukommen zu lassen, und dessen G durch eine ausdruͤcklich dazu abgeordnete Armee gedeckt w Man gedachte dessen nicht, daß der Transport des Gesch der Munitionen, der Truppen, kurz jedes Beduͤrfnisses zu gaͤnzung des Beschaͤdigten oder Verbrauchten ohne Unterbre und ungestoͤrt auf den Fluͤssen und Kanaͤlen beschafft w konnte. Hierzu kommt noch, daß sie von Belgischen Kano unterstuͤtzt wurden, daß die in den Belgischen Magazinen b lichen Munitionen zu ihrer Verfuͤgung standen, und daß sie si schon vor langer Zeit von den Belgiern errichteten Batterie dienten. Es ward auch nicht in Betracht gezogen, daß sie Magazine und Werkstaͤtten nach ihrer Bequemlichkeit im sicht der Belagerten errichten konnten, ohne daß diesen Le⸗ gestattet war, darauf zu feuern. Man hat es unbeachtet sen, daß jede Veraͤnderung in der Aufstellung des Gesch jede Anstalt zu einem Ausfall, jede Bewegung in der Cit von den Antwerpener Thuͤrmen und Haͤusern aus erspaht den konnte, und daß die Jahreszeit selbst die Belagernd den Stand setzte, ihre Belagerungs⸗Arbeiten in den lange finsteren Naͤchten mit geringerer Gefahr weiter zu f. bis endlich der Mondschein eintrat, den sie so lich verwuͤnschten, als ob es eine unvorhergesehene
tes Detaschement von 150 Mann, unter den Befehlen des
U ter⸗Lieutenant Beelaerts van Blockland und 50 Mann falls aus dem Fort und zwar laͤngs dem Zutiderkiel geruͤckt. ses Detaschement, dessen Demonstrationen sehr gluͤcklich a fuͤhrt worden sind, solgte dem Schelde⸗Deiche und wurde weit der Wind solches zuließ, durch drei Kanonierboͤte uüö stuͤtzt. Der Feind schoß aus der Kreuzschanze unter and auch mit Kongreveschen Raketen, wogegen von der Bomba Korvette „Medusa““ und aus dem Fort Liefkenshoek auf
Zertheidigung der Citadelle bekomplimentirt worden und bei die⸗ er Gelegenheit hat der Erstere dem Letzteren mit Offenheit gesagt, aß der Marschall bei solcher Uebermacht und mit solchen Mit⸗ , wie sie zu seiner Verfuͤgung gestanden, wohl nicht noͤthig bt haͤtte, sich zuletzt noch des großen Luͤtticher Moͤrsers zu enen. General Rumigny meinte, es sey bloß geschehen, r faire plaisir au Roi Leopold, worauf der General mit em Nachdruck antwortete, daß dem Prinzen Leopold, wenn olche Versuche machen wollte, fuͤglicher haͤtte gestattet wer⸗ sen sollen, die Citadelle selbst anzugreifen. — Mit großer Ver⸗ schtung sprechen die Franzosen von den Belgiern, die sie auf moͤgliche Weise verspotten und als die Helden der Antwer⸗ er Thuͤrme bezeichnen. Denn auf diesen Thuͤrmen stan⸗ sie, um unsere Arbeiten in der Citadelle auszukund⸗ ften und zum Dank fuͤr die Schonung, die wir der aadt Antwerpen angedeihen ließen, durch Signale mit Flag⸗ den Belagerern Anweisung zu geben, wo die Belagerten eben beschaͤftigt hielten, ihre beschaͤdigten Verschanzungen besonders die Pallisadirungen wiederherzustellen. Gegen he Punkte wurde denn auch das Feuer mit besonderer Hef⸗ eit eroͤffnet, wie dies auch aus dem Tagebuche des Generals ssé vom 23sten hervorgeht, wonach unsere Leute zu wieder⸗ eenmalen genoͤthigt waren, ihre Arbeiten einzustellen. Aus den Erzaͤhlungen der aus der Citadelle von Antwerpen Bergen op Zoom angekommenen Offiziere erhellt, daß der rang von Neugierigen nach der Citadelle sehr groß war, doch m man dabei wahr, daß die Franzoͤsischen Schildwachen aller⸗ eleidigende Scheltworte an die sich auf den Werken zeigen⸗ Belgier richteten. Bei Gelegenheit des Transports der Verwundeten der Ci⸗ lle und der Tôte de Flandres nach Bergen⸗op⸗Zoom hat man einen Bericht von dem See⸗Capitain Koopman vom 25sten d. empfangen, woraus hervorgeht, daß derselbe, als er sich 24sten Mittags, nachdem eine Abtheilung Franzosen die Ci⸗ lle besetzt hatte, nach der letzteren begab, daselbst von den nzosen gefangen genommen und in einige Unannehmlichkeiten wickelt wurde, weil er sich mit der unter seinen Befehlen ste⸗ den Flottille der mit dem General Chasse abgeschlossenen Ca⸗ lation entzogen habe. Nach einigen Unterhandlungen wurde ssen der Oberst als Kommandant der Tote de Flandres und als unter den Befehlen des General Chassé stehend anerkannt ihm sein Wort darauf abgenommen, daß er vorlaͤufig mit Besatzung und seiner Schiffsmannschaft als kriegsgefungen bleiben wolle. Rach seiner Ruͤckkehr nach der Töte de dres wurden die noͤthigen Befehle ertheilt, dieselbe nebst den gehoͤrigen Forts am folgenden Tage an die Franzosen zu geben. Am NI des 25sten ließ der Oberst Koopman v. b Besatzung und die iffsmannschaft vor dem Eintreffen der Erscheinung gewesen waͤre. Genug, man that decdend dnhgisattan 8* die Waffen treten, K. sie um uns zu dem Glauben zu bewegen, daß der Angrso piel wie moͤglich mit dem Stande der Dinge bekannt, be⸗ Kunststuͤck der ersten Art, die Vertheidigung dagegen nichieugte ihnen seinen Dank fuͤr ihre treue Pflichterfüllung und deres, als das Werk einer wilden regellosen Kraft sey; so Woer 8 Fshe eue 8 98 “ F2A” hen Matrosen insbesondere fuͤr die puͤnktliche Ausführung der man uns vergessen lassen, daß gerade die Angreifenden chnen ertheilten Befehle zur Vernichtung ihrer Fahrzeuge und er⸗ ren, welche ihre uͤberlegenen materiellen Streitkraͤfte mit nte sie zu fortdauerndem Gehorsam gegen ihre Offiziere Wuth entwickelten, die man wohl im vollen Sinne des ge “ mit dem lauten Ruf: Es lebe der Kͤnig! „brutal“ nennen kann. Denn des ungeheuren Moͤrsers antwortet u“ o einmal zu gedenken, so giebt es doch in der Geschichte kein Am 8sten d. reiste Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von spiel, Pe. ein e nudg rIS 99 Kschus be 1S 1. eidranien von Tilburg nach der Gegend von Bergen op Zoom unermeßlichen Menge von Wurfgeschuͤtz beschossen worden Iüs 2,19: Hv . Fexeh;. Fheen 86 b WI Enee e. den ” noch am selbigen Tage wieder nach dem Hauptquar⸗ geln der Kunst zu nehmen, und suchte sie unter Kugeln, ben und Granaten zum Ersticken zu bringen. Die Ruiner denen man die brave Garnison fand, jedes Obdachs, sel die Verwundeten, beraubt, ohne Nahrungsmittel, „indem das letzte Vorraths⸗Magazin ein Raub der Flammen get war“, die Schutthaufen, auf die der Sieger jetzt mit St hinblickt, werden den 4000 Tapferen zu unsterblichem Ruhr 80,000 Belagernden zu unausloͤschlicher Schande gereichen. Geschichte wird viele Fragen, die sich in diesen letzten uͤber die Ereignisse erhoben, zu beantworten haben; abe goldenen Lettern wird sse Folgendes in ihren Annalen zeichnen: „„Die Vertheidiger der Citadelle von Antwery ben dem entnervte’n Curopa ein Beispiel der Treue, des thes und Gehorsams; sie kaͤmpften mit unvergleichlicher dauer, obgleich ganz auf sich allein beschräͤnkt, ohn auf Entsatz, und wohl wissend, daß der Kampf, den sie al ten, ihrem Vaterlande weder die Erhaltung des verthecint Platzes, noch den Frieden, noch auch irgend. ein anderes außer einen Anspruch auf Ruhm, verschassen koͤnne.““ damit sie kein fruchtloses Beispiel gegeben haben, so laß
Beliziin.
Bruͤssel, 28. Dez. In der Emancipation, einem steriellen Blatte, liest man: „Alles deutet in diesem Augen⸗ auf eine schnelle und vollstaͤndige Raͤumung Belgiens Sei⸗ der Franzoͤsischen Armee hin; dies ist die loyale Ausfuͤh⸗
der Convention vom 22. Okt. Wir haben aber einigen nd, zu glauben, daß die der Nord⸗Armee zugegangenen Be⸗ e eine Modisication erleiden werden, ein Theil der Armee ste fuͤr den Augenblick noch in Belgien bleiben.“
Man richtet in dem hiesigen Palaste Zimmmer fuͤr die Koͤ⸗ n der Franzosen und fuͤr Madame Adelaide ein, welche nen kurzem zum Besuch hier erwartet werden. Die hiesigen Blaͤtter enthalten noch folgende Details r die Sendung der Herren von Tallenay und Passy nach, Haag: „Das Haager Kabinet ertheilte auf das Schreiben r Herren, worin dieselben um die Erlaubniß nachsuchten, die aͤnze uͤberschreiten zu duͤrfen, gar keine Antwort. Da sie sich ssen doch nicht ewig an der Graͤnze aufhalten konnten, so 8 en sie den Entschluß, den Adjutanten des General Chassé
jede Furcht verbannen, ruhig erwaͤgen, was unsere Feinde 1,19 Haag ; und heacstthn die wonnen“ haben, und eingedenk seyn, daß, wenn wir nusgt Hollaͤndischen Regierunz ohne Aufschub zu verlangen. — unerschuͤtterlichen Entschluß fassen, ihnen jeden Zoll breit anderen Tage um 4 Uhr Nachmittags kam der Adjutant nicht anders als mit solchen Oyfern einzuraͤumen, dan Generals Chassé mit einem Adjutanten des Hollaͤndischen das System der Gleißnerei und Pluͤnderung, welches &. iegs⸗Ministers zuruͤck. Letzterer sagte muͤndlich zu den Herren vW und zu vernichten droht, an der Ausdauer undon Tallenay und Passy: „„Ihre Regierung verlaugt die Raͤu⸗ Heldenmuth der Niederlande zertruͤmmern wird.“ 1
worauf der Unsrige ihn gruͤßte und verwundert
Sérard vom General Rumigny wegen seiner heldenmuͤthigen .
rung zu bringen.
Vertrage, auf die Einnahme der Citadelle von Antwerpen sich be⸗
mung der Forts Lillo und Liefkenshoek; der Koͤnig der Nieder⸗ lande, mein Herr, wird niemals darein willigen.““ — Andere Explicationen fanden nicht statt; man gruͤßte sich gegenseitig und trennte sich.“
Das zur Benutzung fuͤr die Belagerungs⸗Arbeiten gefeaͤllte Holz, und der Schaden, welcher auf den von den Parallelen durchschnittenen Grundstucken angerichtet worden ist, wird auf 1,500,000 Frs. angeschlagen. Die Belgische Regierung denkt diese Summe zum Gegenstand einer Reclamation zu machen, wenn es sich spaͤter um eine Liquidation mit Holland handeln wird.
Antwerpen, 28. Dez. Unsere Stadt nimmt allmaͤlig ihre belebte Phystognomie wieder an. Die Menge von Fremden, welche sich herzudraͤngen, die Gegenwart einer großen Anzahl Franzoͤsischer Offiziere, bringen Leben und Bewegung hervor. Einige Gewerbe werden aus diesen momentanen Zuwachs der Bevoͤlkerung Nutzen ziehen. Man bemerkt indessen, daß noch viele Laͤden geschlossen sind, waͤhrend ihnen doch diese außeror⸗ dentliche Bewegung so eintraͤglich seyn koͤnnte.
Der Liberal enthaͤlt Folgendes: „Wenn die gefangene Garnison sich durch einen Eid verpflichten will, bis zum Frie⸗ den die Waffen weder gegen Frankreich, noch gegen Belgien zu tragen, so wird sie morgen nach Holland zuruͤckkehren. Sie wird bis zur Graͤnze eskortirt werden, und dort ihre Waffen wieder erhalten. In diesem Augenblicke ist in dieser Beziehung eine Aufforderung an den General Chassé ergangen. Man glaubt allgemein, daß er den Vorschlag annehmen, und daß die Belgische Armee morgen von der Citadelle Besitz neh⸗ men wird. — Der Oberst Buzen befindet sich unter den Offi⸗ zieren, welche sich mit jenem Vorschlage zu dem General Chassé begeben hahen.“
Gestern Morgen hoͤrte man eine lebhafte Kanonade in der Gegend von Lillo, heute gegen Mittag ließ sich dieselbe von neuem vernehmen.
Das Beguinen⸗Thor, welches seit zwei Jahren geschlossen war, ist gestern wieder geoͤffnet worden, und man ist damit be⸗ schaͤftigt, die sehr beschaͤdigte Boomer Chaussée wiederherzustellen.
Die Spritzen und Feuer⸗-Leute, welche von verschiedenen Orten hierhergesandt worden waren, haben gestern fruͤh Ant⸗ werpen verlassen, um sich nach Hause zu begeben.
Luͤttich, 29. Dez. Das hiesige Journal enthaͤlt nach⸗ stehendes Schreiben aus Antwerpen vom 28sten d. M. 3 Uhr Nachmittags: „Man hat im Hanptquartier erfahren, daß der Koͤnig der Franzosen alle Truppen die Revue passiren lassen will, und zwar am 8. und 9. Januar in Lille, am 11ten und 12ten in Valenciennes, und am 14ten in Douai. Zu dieser Zeit wird die ganze Armee nach Frankreich zuruͤckgekehrt seyn. Man ist jetzt mit dem Inventarium der Effekten beschaͤftigt, welche der Garnison gehoͤren, die kriegsgefangen nach Frankreich abge⸗ fuͤhrt werden wird. Morgen Abend oder uͤbermorgen fruͤh, so⸗ bald die Citadelle von den Hollaͤndern geraͤumt worden ist, wird dieselbe sogleich den Belgiern uͤbergeben werden. Gestern hat die Artillerie die Bresch⸗ und Contre⸗Batterieen desar⸗ mirt. Heute arbeitet man an der Desarmirung der Bat⸗ terieen 3, 4, 5, 7 und 8. Alles Material, welches sich vor der Citadelle befindet, sollte in Antwerpen eingeschifft wer⸗ den, aber man hat sich von der Schwierigkeit, die Stuͤcke bis nach dem Hafen zu bringen, uͤberzeugt, indem erst eine Menge Barrikaden fortgeschafftt werden muͤßten, und nun soll Alles in Boom eingeschifft werden. — Ich habe so eben den Schiffs⸗ Lieutenant Hernoux gesprochen, welcher von der Toöte de Flan⸗ dres koͤmmt, und mir erzaͤhlt, daß unsere Marine⸗Soldaten, unter der Leitung des Herrn Zyllof damit beschaͤftigt sind, die Truͤmmer der versenkten Kanonierboͤte heraufzuholen; man hat schon ein Dutzend Kaͤhne, mehrere Anker, Tauwerk u. s. w. gefunden. Der Oberst Koopman befindet sich als Gefangener in Berchem, wo er in einem Hause von dem Gendarmerie⸗Lieute⸗ nant Boutellier bewacht wird.“
Bet
Schwerin, 30. Dez. Hier ist folgende Allerhoͤchste Ver⸗ ordnung erschienen:
„Friedrich Franz u. s. w. u. s. w. Wir vernehmen mit Bedauern, daß die Bestrebungen des in Rhein⸗Bagyern gestifteten Vereins zur Unterstuͤtzung der sogenannten freien Presse, sich auch in dem noͤrdlichen Deutschland zu verbreiten, in Unsern Lan⸗ den nicht ohne allen Erfolg geblieben sind. Wenn Wir nun zwar, im Vertrauen auf den sich so oft bewaͤhrten gesunden Sinn Unserer getreuen Unterthanen, Uns der Hoffnung hinge⸗ ben duͤrfen, daß diejenigen unter ihnen, welche die strafbaren Zwecke des genannten Vereins kennen, sich jeder Theilnahme daran von selbst enthalten werden; so erachten Wir es dennoch fuͤr Unsere landesvaterliche Pflicht, auf die verbrecherische Tendenz dieses Vereins, welcher darauf ausgehet, das Ansehen der bestehen⸗ den Gesetze und Behoͤrden zu schwaͤchen, hierdurch oͤffentlich aufmerksam zu machen, damit auch solche Landes⸗Einwohner, denen diese Tendenz bisher unbekannt war, sich in keiner Art zu einer Theilnahme an dem Vereine verleiten lassen moͤgen. Wir warnen daher Unsere gesammten getreuen Unterthanen vor einer solchen Theilnahme hiermit ernstlich, die allemal, auch wenn sie nur in der Verbreitung der von dem Verein oder sonst ano⸗ nym, hiesigen Landes⸗Einwohnern zugesandt werdenden, politi⸗ schen Schriften bestande, eine angemessene, nachdruͤckliche Be⸗ strafung zur Folge haben wuͤrde. Wonach man sich zu richten. Gegeben durch Unsere Regierung. Schwerin, den 14. Dez. 1832.“
Frankfurt a. M., 30. Dez. Die Ober⸗Post⸗Amts⸗ Zeitung enthaͤlt in ihrem heutigen Blatte nachstehenden Auszug des Protokolls der 46sten Sitzung der Deut⸗
schen Bundes⸗Versammlung vom 6ten De⸗
8 zember 1832.
lufstellung eines Koͤniglich Preußischen Truppen⸗
Corps zur Deckung der auf dem rechten Maas⸗
G lfer gelegenen Graͤnze.
Preaßen. Wie dem Durchlauchtigsten Bunde bekannt ist, beabstchtigen Großoritanien und Frankreich, Zwangsmaßregeln ge⸗ gen Holland eintreten zu lassen, um die in dem Londoner Traktat vom löten November v. J. aufgenommenen 24 Artikel, wie solche durch spaͤtere Verhandlungen modificirt worden sind, zur Ausfuͤh⸗
Obwohl diese Zwangsmaßregeln, nach 1inem uͤber deren Mo⸗ dalitaäͤten zwischen den genannten beiden Maͤchten abgeschlossenen
schranken soken; so laͤßt sich doch schon ein solches Unternehmen, im Falle des Widerstandes von Seiten Hollands, nicht ohne Krieg, der Krieg zwischen den genannten Maͤchten und Holland aber, bei dem nicht vorherzusehenden Gange der Ereignisse, kaum ohne ernst⸗ ds Gefaͤhrdung des allgemeinen Friedens⸗Zustandes von Europa enken.
An Gezenvorstellungen zu Vermeidung solcher Zwangsmaßre⸗ geln gegen einen unabhaͤngigen Staat, wie Holland, haben es Oester⸗
vernehmen.
gleich von der Theilnahme an solchen ausgeschlossen und selbigen die Billigung versagt haben. Da jedoch Großbritanien und Frank⸗ reich, in ihrer eigenthuͤmlichen Stellung und auch Belgien gegen⸗ uͤber, Gruͤnde zu finden glauben, um bei dem einmal gefaßten Vor⸗ haben zu beharren; so ist der Gesandte beauftragt worden, mit Bezug auf die schon vor einiger Zeit den verehrlichen Bundestags⸗Gesandt⸗ schaften vertraulich gemachte v hierdurch die foͤrmliche Anzeige in das Bundestags⸗Protokoll zu legen, daß von des Koͤnigs, seines Allergnaͤdigsten Herrn, Mgiestaͤt dem bisher in ber Westphalen stationirt gewesenen stebenten Armee⸗Corps der Befeh ertheilt worden ist, uͤber den Rhein zu ruͤcken und zwischen Aachen und Geldern, zur Deckung der auf dem rechten Maas⸗Ufer gegen Belgien und Holland gelegenen Graͤnze, eine Stellung einzunehmen, waͤhrend das am Rhein stehende achte Armee⸗Corps befehligt wor⸗ den ist, erstgedachten Truppen zur Unterstuͤtzung zu dienen.
Ueber den Zweck dieser Sicherheits⸗Maßregel, der dahin geht, zu verhindern, daß von Truppen derjenigen Maͤchte, welche der Ci⸗ tadelle von Antwerpen halber in Kampf mit einander gerathen koͤnnten — seyen es Franzdsische, Belgische oder Niederlaͤndische — die Maas uͤberschritten und deren rechtes Ufer irgendwo und ir⸗ Pd e beruͤhrt werde, ist Koͤniglich Preußischer Seits bereits an Hroßbritanien und Frankreich Nachricht gegeben worden.
In Folge Allerhoͤchsten Auftrages, bringt der Gesandte Vor⸗ erwaͤhntes zur Kenntniß der hohen Bundes⸗ Versammlung..
Proͤsidium wolle uͤber vorstehende Eroffnung des Koniglich Preußischen Hofes die Erklaͤrungen der Bundestags⸗Gesandtschaften
Der Kaiserl. Fbwihc Hof ist der Ansicht, daß der Deutsche Bund die von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Preu⸗ ßen bei den obwaltenden dringenden und Gefahr drohenden Ver⸗ haͤltnissen im eigenen, wie im Interesse des gesammten Bundes ge⸗ troffene weise und kraͤftige Maßregel, als aͤcht foͤderativ vorgekehrt, nur mit wahrer Genugthuung zur Nachricht zu nehmen und Sr. Kbnigl. Preußischen Majestaͤt fuͤr diese zweckmaßige den einstimmigen Dank des Bundes auszudruͤcken habe, zugleich aber Allerhoͤchstdenselben auch ferner die Wahrnehmung der Interessen des Bundes an dessen bedrohter nordwestlicher Graänze vertrauens⸗ voll anempfehlen moͤge, damit die nach Lage der Erreignisse allen⸗ falls erforderlichen verfassungsmaͤßigen weiteken Beschläͤsse des Bun⸗ des bei Zeiten gefaßt werden koͤnnen. B
Bayern tritt dem so wohl begruͤndeten Antrage der sehr verehrten Kaiserl. Oesterreichischen Praͤsidial⸗Gesandtschaft, daß Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Preußen der Dank fuͤr die Sorgfalt zu erkennen gegeben werde, welche Allerhoͤchstdieselbe durch Aufstellung den angegebenen Truppen fuͤr Deutschlands Sicherheit bewiesen aben, bei. 8 b
Konigreich Sachsen. Der Gesandte ist angewiesen, zu er⸗ klaͤren, daß die Koͤnigl. Preußischer Seits beschlossene Aufstellung eines Observations⸗Corps an dem rechten Mags⸗-ufer als durch die zunehmende Verwickelung der Hollaͤndisch⸗Belgischen Angelegenheit hervorgerufen erscheine, und daß die dabei zugleich fuͤr die Sicher⸗ heit des Bundesgebiets genommene Ruͤcksicht dankbarst anzuerken⸗ nen sey. Der Gesandte hat sich daher der Abstimmung der Kaiser Oesterreichischen Gesandtschaft anzuschließen. —
Hannover: wie Oesterreich.
Wuͤrttemberg. Die Konigl. Gesandtschaft vereinigt sich mit der Kaiserl. Köͤnigl. Oesterreichischen Abstimmung zu dankbarer An⸗ erkennung der bei den, Koͤnigl. Preußischer Seits getroffenen Vor⸗ sichts⸗Maßregeln, zugleich dem Wohle des Bundes und der Wah⸗ rung seiner friedlichen Stellung gebracht werdenden Opfer.
Baden schließt sich dem Oesterreichischen Antrage an.
Kurhessen, 8
Großbherzogthum Hessen, 8
Daͤnemark, wegen Holstein und Lauenburg, und
Niederlande, wegen des Großherzogthums Luxem⸗ burg;: gleichfalls wie Oesterreich.
Großherzoglich⸗ und Herzoglich Saͤchsische Haͤuser, Braunschweig und Nassau,
Mecklenburg⸗Schwerin und Mecklenburg⸗Strelitz,
Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg,
Hohenzollern, Liechtenstein, Reuß, Lippe, Lippe und Waldeck, dann
die freien Staͤdte, Luͤbeck, Frankfurt, Bremen und Hamburg: schließen sich ebenfalls der Kaiserlich Oesterreichischen Abstimmung an. 1
Hiernach wurde beschlossen
Der Deutsche Bund nimmt die von Sr. Majestaͤt dem Könige von Preußen bei den obwaltenden dringenden und Gefahr drohen⸗ den Verhaͤltnissen in eigenem wie im Interesse des gesammten Bun- des getroffene weise und kraͤftige Maßregel, als aͤcht foͤderativ vor⸗
ekehrt, mit wahrer Genugthuung zur Nachricht, und indem der⸗ elbe Sr. Koͤnigl. Preußischen Majestät fuͤr diese zweckmaͤßige Fuͤr⸗ forge den einstimmigen Dank des Bundes ausdruͤckt, empfiehlt er zugleich Allerhoͤchstdenselben auch ferner die Wahrnehmung der In⸗ teressen des Bundes an dessen bedrohter nordwestlicher Graͤnze ver⸗
Oesterreich.
Schaumburg⸗
trauensvoll an, damit die, nach Lage der Ereignisse allenfalls erfor⸗ derlichen, verfassungsmaͤßigen weiteren Beschluͤsse des Bundes bei Zeiten gefaßt werden koͤnnen.
Frankfurt a. M., 30. Dez. Die verflossene Woche war eine der merkwuͤrdigsten im Verkehr mit Staats⸗Effekten. Die ein⸗ getretene Steigerung nach politischen Ereignissen, wie namentlich der Fall der Antwerpener Citadelle, uͤbertrafen jede Erwartung und waren von Niemanden vorgesehen. Zu Anfang der Woche (am 24. Dez.) ließ sich noch kein Anzeichen zu starken Variatonen im Cours der Staats⸗Papiere bemerken. Vielmehr war die Montags⸗Borse schwach und die Ausgleichungen in Betreff der ansehnlichen fruͤhern Verkaͤufe fanden einige Schwierigkeit. Die Berichte aus Amster⸗ dam lauteten eben nicht ermunternd; die Nehmer wurden seltener und die Course der Oesterreichischen Fonds gingen etwas zuruͤck. Diese Flauheit war indeß nur von kurzer Dauer. Schon am fol⸗ genden Tage — wo des Festes wegen die Boͤrse geschlossen blieb — war der Handel im Privat⸗Geschaft sehr belebt; die Notirungen von Wien, Berlin und Paris kamen hoöͤher; die Speculationslust er⸗ wachte von neuem und schien die bald eintretende guͤnstige Kon⸗ junktur zu ahnen. Am 26. Dez. brachte ein Courier die Nachricht von der Wendung der Dinge bei Antwerpen. Anfangs wollte man nicht recht daran glauben; als aber sofort von Seiten mehrerer namhaften Haͤuser alle Papiere am Markt eifrig weggekauft wur⸗ den, so nahm die steigende Tendenz ploͤtzlich und mist Macht die Oberhand, obschon viele Spekulanten aufs Fallen sich mit der Hoff⸗ nung hinhielten, die Uebergabe der Citadelle werde an der Unister⸗ damer Boͤrse einen nachtheiligen Eindruck machen. Auf diese Ver⸗ muthung hin wurden bedentende Posten Integrale auf Ultimo vex⸗ sprochen. Die Hollaͤndische Post vom 20. Dez. belehrte die Bais⸗ sters uͤber ihren irrigen Calcul. Die Kauflust erneute sich und viele Contremineurs verwandelten sich in Haussiers. Ein fortschreitendes Steigen aller couranten Fonds war die Folge. Vom 21. bis 28. Dez. erfuhren die 5proc. Metalliques eine Besserung von 241 pCt., die 4proc. von 2 pCt. Partiale stiegen um 2 ¾ pCt., Bant⸗Aktien um 62 Fl. — Integrale gingen von 39 ½ auf 41 ¾½, 5proc. Hollän⸗ dische Obligationen von 75 auf 77 ½¼, Spanische 5proc. Rente von 50 ¼ auf 52 ¼, 3proc. von 3 ¼½ auf 33; Preußische Praͤmienscheine und Polnische Partial⸗Obligationen hoben sich um 2 Rthlr., Neavolita⸗ nische Falconets um 1 ¾ pCt. (von 75 auf 76 ½) und 4proc. Preu⸗ sisch⸗Englische um 2 vCt. (von 83 ¾ auf 85 ½). — Alle uͤbrigen Pa⸗ piere sind im Verhaͤltniß besser gegangen. Im Wechselhandel war wenig Verkehr; der groͤßere Theil der Devisen blich ausgeboten. Augsburg, Wien und Bremen waren noch am gesuchtesten. Gures Diskonto⸗Papier hielt sich begehrt; es wurden ansehnliche Betraäge zwischen 3½ und 3 ¾ vCt. abgeschlossen.
Nachschrift. Heute, am Sonntag, waren die Fonds eber ausgeboten. Die Nachricht, daß der König der Niederlande die bet
reich, Preußen und Rußland nicht fehlen lassen, indem sie sich zu⸗
den Forts nicht herausgeben wolle, wirkte nachtheilig. Die Nent. rungen wichen um ½ à ½ ECPt. 1.1A1X“