In der Morning⸗Post liest man: „Es ist unmoͤglich, die kuͤrzlich publicirte Korrespondenz zwischen dem Grafen Grey ind dem Baron vom Zuylen von Nyevelt zu lesen, ohne voll⸗ kommen uͤberzeugt zu seyn, daß vor dem Beginn der Feindselig⸗ keiten, um noch zur gehoͤrigen Zeit dieselben zu vermeiden, Zolland sich zu Konzessionen erboten hat, die den Werth der noch zwischen Belgien und Holland streitigen Fragen so gering machen, daß man unvermeidlich zu der Folgerung gefuͤhrt wird, die Erledigung jener Fragen sey nicht der wirkliche Zweck der engreifenden Macht, und daß, wenn die letztere nicht durch blo⸗ zen Durst nach Blutvergießen und Zerstoͤrung geleitet wird, ir⸗ gend ein unbekannter Zweck des Vortheils oder des Ehrgeizes bei der Expedition zu Grunde gelegen haben muß. — Von Blutdurst, so wie von jedem Zwecke des Interesses oder des Ehrgeizes sprechen wir die Britische Regierung vollkommen frei; und wir halten es fuͤr einen gluͤcklichen Umstand fuͤr die Ehre des Landes, daß man in spaͤterer Zeit die unzweifelhaften Beweise finden wird, daß die Britische Regierung nur blind, nur unfaͤhig, nur dienstbar war. Denn Thatsache ist es, daß Frankrrich einen Krieg haben mußte, und daß die Britische Regierung versprach, denselben zu
Am Nard⸗Fort wurden von den dort stehenden
ab. einige Flintenschuͤsse auf die vier
Beloischen Schildwachen
Schiffe gerichtet, die Franzosen hinderten aber sogleich eine
Wiederholung dieser hoͤchst befremdenden Feindseligkeit. Am 26sten um 1 Uhr Mittags kamen die vier Transport⸗Schiffe bei der unter dem Capitain Lukas stehenden Schelde⸗Flotte an, und dieser gab sogleich Besehl, sie durch das Dampfboot den Strom hinunter schleppen zu lassen. Noch diesen Abend kamen die beiden ersten und am folgenden Morgen die beiden anderen Schisse mit Verwundeten zu Bergen⸗op⸗Zvom an, wo man alles Moͤgliche thut, um das Loos dieser Tapferen zu erleichtern. Am 26sten Abends sind auch noch außerdem einige leichtverwun⸗ dete Offiziere in dieser Festung angekommen.
Wir theilen noch Nachstehendes aus dem (gestern erwaäͤhn⸗ ten) in der Staats⸗Courant enthaltenen offiziellen Berichte uͤber den Ausfall aus Liefkenshoek und die Unternehmung gegen den Doel mit: „Der Ausfall aus Liefkenshoek war gegen das kleine Dorf het Geflecht, welches auf einer, uͤber die Ueberschwemmungen zwischen Liefkenshoek und dem Polder von Doel hervorragenden Anhoͤhe liegt, gerichtet. Das Doͤrschen be⸗ steht bloß aus wenigen Wohnhaͤusern und einer massiven Muͤhle;
föͤrdern. Nachstehendes ist der wahre und einzig verstaͤndliche Sinn von Allem, was Graf Grey in seiner Korrespondenz sagt: „„Ihre Konzessionen wuͤrden vor einiger Zeit eine Wahrschein⸗ lichkeit des Friedens gewaͤhrt haben. Aber Sie sehen, daß es jetzt zu spaͤt ist. Wir haben uns verpflichtet, den Marsch einer zroßen Franzoͤsischen Armee nach Belgien zutzuhetheh, und jeder Versuch, sie jetzt aufzuhalten, wuͤrde der Franzoͤsischen Regie⸗ rung unangenehm seyn. Gebet Antwerpen auf, und dann wollen wir sehen, was zu thun ist.““
Die in den hiesigen Zeitungen enthaltenen Polizei⸗Berichte sind voll von Beschwerden gegen Dom Pedro's Agenten, beson⸗ ders von Seiten solcher Leute, die in England angeworben, nach Porto eingeschifft, von dort wegen Blokade der Muͤndung des Duero zuruͤckgektommen und dann in einem vollkommen huͤlf⸗ V
losen Zustande an der Kuͤste aus Land gesetzt sind. Veese dersel⸗ ben waren nach Pondon gekommen, um von Dom Pedro’ 5 Agenten Unterstuͤtzung zu erhalten, die sich aber auf nichts ein⸗ lassen wollten. Unter Andern kommt auch dabei die einiger⸗ maßen abenteuerliche Geschichte eines Zimmermalers vor, der zuerst nach Terceira geschickt wurde, um eine Dom Pedro ge⸗ hoͤrige YNacht auszumalen, wofuͤr man ihm monatlich 2 Pf. 15 Sh. versprochen hatte. Er wurde auch dazu wirklich eine Zeit lang verwendet, ohne jedoch jemals irgend Bezahlung zu erhalten. Nach seiner Ankunst in Porto, scheint es, diente er als Soldat; wenigstens befand er sich bald wegen einer schweren Verwundung im Spital, wo er aber auch nicht lange blieb, weil eine Bombe durch die Decke des Krankenzimmers schlug, und zwei neben ihm liegende Portugiesen toͤdtete. Das Spital ging in Flammen auf, und er rettete sich mit genauer Noth an Bord des Schooners „Eugenia“, auf welchem naͤmlichen Schiffe er sich von England nach Terceira eingeschifft hatte. Kurz nachher rebellirte die Schiffsmannschaft mitten in der Nacht, wahrschein⸗ lich weil ihr der Dienst nicht laͤnger gefiel, zwang den Capitain, zuf der Stelle den Duero zu verlassen und nach Dover zu steuern, von wo die meisten Matrosen am Bord der „Eugenia“ gebuͤrtig waren. Der Maler wollte mit dieser Sache nichts zu thun haben, und behauptete, die Matrosen haͤtten ihm, obwohl er sich durchaus neutral gehalten, gedroht, ihn uͤber Bord zu werfen. Als das Schiff in Dover anlangte, entließ der Capi⸗ tain die gesammten Matrosen, ohne daß sie wegen der Meuterei bestraft worden waͤren. Der Maler beklagte sich aber nun, daß man ihn, obwohl an allem unschuldig, ebenfalls ohne Bezahlung fortschickte, und sich weigerte, seinen ruͤckständigen Sold, der 22 Pfd. Sterl. betrage, zu berichtigen. h Herr Watts, der letzte Englische Konsul in Karthagena, von wo er verwiesen wurde, weil er das Britische Interesse zu schuͤtzen suchte, hat den Befehl erhalten, unverzuͤglich nach sei⸗ nem Konsulate zuruͤckzukehren; und im Fall die Columbier ir⸗ gend eine Schwierigkeit machen sollten, ihn aufzunehmen, hat er zu erklaͤren, daß man zu Zwangs⸗Maßregeln schreiten werde. Die Berichte aus Jamaika melden, daß verschiedene von den, durch die Rebellion zu Grunde gerichteten, Eigenthuͤmern der Insel Bittschriften an die gesetzgebende Versammlung ent⸗ werfen, worin sie darauf antragen, daß ein Theil der dieser Insel bewilligten 200,000 Pfd. Sterl. dazu bestimmt wuͤrde, in den Vereinigten Staaten Ländereien anzukaufen, welche den Namen Jamaika erhalten sollten. Die Jamaika⸗Courant spricht sich sehr entschieden gegen diesen Plan aus, und erklaͤrt denselben loyaler Unterthanen unwuͤrdig.
“ Niederlande. 1] 8 — Aus dem Haag, 29. Dez. Die Staats⸗Courant meldet: „Aus Berichten von Bergen⸗op⸗Zoom und von unserer Flotte auf der Schelde erhellt, daß alle unsere bei der Verthei⸗ digung der Citadelle von Antwerpen verwundeten Landsleute bereiis in der genannten vaterlaͤndischen Festung angekommen sind oder in dem Militair⸗Lazareth der Stadt Antwerpen unter dem Schutze der Franzosen eine menschenfreundliche Pflege genießen. Von den 44 Verwundeten, die auf der Citadelle eine Amputation erlitten haben, oder deren Wunden einen weiteren Transport nicht gestatteten, varen am 26sten d. noch 31 am Leben. Sie wurden am 25sten von Franzoͤsischen Sol⸗ daten auf Tragbahren nach den Militair⸗Lazarethen von Antwerpen acbracht und genießen dort unter der Aufsicht der Niederlaͤndischen Gesundheits⸗Beamten, die der Fran⸗ zoͤsische Marschall, eben so wie die Verwundeten, unter die Kriegsgefangenen einbegriffen hat, der besten Behandlung. Am Morgen des genannten Tages wurden die noch auf der Titadelle befindlichen transportabeln Verwundeten auf fuͤnf Fahrzeugen unter Niederländischer oder weißer Flagge einge⸗ schifft; diese Fahrzeuge steuerten zuneͤchst nach der Tote de Flandres, um die fruͤher dorthin gebrachten Verwundeten einzu⸗ nehmen. Hier sand bei ihrer Antunft ein ruͤhrendes Schau⸗ spiel statt; der Oberst Koopman empfing, von seinen Offzieren und Matrosen umringt, die verwundeten Krieger mit einem lauten Hurrah, welcher Ruf von den Leichtverwundeten, die auf einen Augenblick ihre Wunden vergaßen, herzlich beantwor⸗ tet wurde. Sogleich stimmte der Ohberst Koopman das Volks⸗ Lied an: „Wieo Neerlandsch bloed door de ad'ren vloeit! (Wem Nieederlaͤndisch Blut in den Adern fließt!) Er entbloͤßte dabei sein Haupt, und nicht nur alle Offtziere, Matrosen und Leichtverwundete folgten seinem Beispiel, son⸗ dern auch die Unsrigen begleitenden Franzoͤsischen Offiziere blieben bis zum Schlusse des feierlich abgesungenen Liezoes mit unbedecktem Haupte stehen, zum Beweise, daß sie das patrioti⸗ sche Gefuͤhl zu wuͤrdigen wissen. Nachdem die Verwundeten eingeschifft worden, stietzen nach einem beiderseitigen herzlichen Lebewohl vier von den Schiffen, auf denen sich, außer einigen Franzesischen Offizieren, auch der Premier⸗Lieutenant Kerkhof und der Marine⸗Lieutenant Gevers befanden, vom Ufer
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doch hatte sich in der letzten Zeit eine Abtheilung Franzosen darin festgesetzt, weiche der Ober⸗Befehlshaber der Forts Lillo und Liefkenshoͤek, Oberst⸗Lieutenant Bare, daraus zu vertreiben suͤr wichtig hielt. Demzufolge zogen am 21. Dez. Nachmittags 21 Unteroffiziere und Gemeine, die sich sammt und sonders zu dieser Expedition freiwillig gemeldet hatten, unter Befehl des Pre⸗ mier⸗Lieutenants vom 9. Infanterie⸗Regiment, Wiegmans, aus Lief⸗ kenshoek, und begaben sich in drei keinen Fahrzeugen nach jenem Doͤrf⸗ chen. Diese Mannschafien varjagten einen feindlichen Vorposten; al⸗ lein alsbald erschienen 300 Mann Franzoͤsischer Truppen; und so mußie denn unser kleines Detaschement, nachdem es uͤbrigens zu⸗ vor das Doͤrfchen in Brand gesteckt, und dadurch den Haupt⸗ zweck der Unternehmung ecreicht hatte, sich langsam zursickziehen. Die massive Muͤhle trotzte allein der Verwuͤstung der Flammen. Durch das heftige Kleingewehrfeuer, welches die Franzosen auf die Unsrigen richteten, wurden 3 Mann verwundet, naͤmlich der Sergeant Temps und der Korporal Beaurin, beide im Arm und der Fuͤselier Vruch, im Bein. Der Letztere wurde eine Zeitlang von seinen Kameraden getragen; jedoch der morastige Boden, in den man bis zu den Knteen versank, und das mit jedem Augen⸗ blicke heftiger werdende feindliche Feuer machten es unmoͤglich, diesen Verwundeten bis an das Boot zu bringen. Man mußte ihn also zuruͤcklassen, und da späͤter beim Anbruch der Dunkel⸗ heit der Sergeant Soeters nach der Stelle, wo man ihn hatte liegen lassen, hinruderte, fand er ihn nicht mehr, so daß er wahr⸗ scheinlich gesfangen genominen worden ist.“
„Was die Unternehmung gegen den Doel betrifft, so wird berichtet, daß das Marsch⸗Bataillon aus dem Fort Barh, un⸗ ter Befehl des Majors Boelen, dazu ausersehen worden; waͤh⸗ rend zu der naͤmlichen Zeit aus dem Fort Liefkenshoek in zwei Richtungen ein Ausfall gemacht werden sollte. Auch die See⸗ macht sollte zu der Unternehmung mitwirken, und die Koͤnigl. Fregatte „Euridice“ legte sich demzufolge am 23sten d. fruͤh⸗ Morgens etwa auf dem halben Wege zwischen Liefkenshoek und dem Doel vor Anker, waͤhrend die Koͤnigl. Korvette der „Komet“ vor diesem Dorfe Posto faßte, und auf beiden Seiten Kanonier⸗ boͤte, so nahe wie moͤglich am Ufer, die Anker warfen. Das Marsch⸗Bataillon wurde sehr fruͤh am Morgen in vier Dampfboͤ⸗ ten eingeschifft und den Fluß hinaufgefahren, so daß um 9 ½ Uhr diese Fahrzeuge nahe genug gekommen waren, um die Trup⸗ pen zwischen der „Euridice“ und dem „Komet“ in Schalup⸗ pen und Barkassen ans Land zu setzen. Die Bewegungen die⸗ ser Fahrzeuge wurden ohne einige Verwirrung und mit der groͤß⸗ ten Praͤcision ausgefuͤhrt. — Etwa um diese Zeit gab der Oberst Lucas das bestimmte Zeichen, und aus den beiden zu dem Aus⸗ fall bestimmten Detaschements ruͤckte unter Befehl des Premier⸗ Lieutenant L. H. Paravicini di Capelli eins, vom 9. Infanterie⸗ Regiment, aus Liefkenshoek uͤber eine von Stricken zusammenge⸗ setzte Bruͤcke, welche uͤber das Flußbette der Nord⸗Schleuse ge⸗ schlagen worden war, vor. Kurz darauf sandte der Oberst Lucas ein Detaschement von 46 Seesoldaten und Matrosen an das Land, um sich mit dem aus Liefkenshoek zu vereinigen, sodann die Franzoͤsischen Vorposten auf dem Deich zuruͤckzutreiben und dort Posto zu fassen. Einige und zwanzig entschlossene Krieger aus beiden Detaschements, unter Befehl des Premier⸗Lieutenants von der Marine 's Jacob und des Unter⸗Lieutenants van Ger⸗ ven, vom 9ten Regiment — welche beide Offiziere sich bei die⸗ ser Gelegenheit auf eine ausgezeichnete Weise verhalten haben und von denen der Erstere verwundet worden ist — griffen un⸗ ter einem lauten Hurrah die Franzoͤsischen Vorposten an und trieben dieselben in die Flucht. Einige Franzosen wurden getoͤdtet, andere verwundet, und die Unsrigen verfolgten sie mit einem solchen Eifer, daß sie einige beim Kragen packten und ein Matrose ei⸗ nem der Fluͤchtlinge mit seinem krummen Messer die Feldflasche abschnitt. Die Franzosen suchten eine Schutzwehr in zwei, auf beiden Seiten des Deiches stehenden Wohnhaͤusern, und man wollte sie auch hieraus vertreiben, als ploͤtzlich hinter diesen und andern Haͤusern eine ansehnliche Verstaͤrkung Franzoͤsischer Trup⸗ pen sich blicken ließ. — Mittlerweile hatten die Franzosen gleich anfangs von der Binnen⸗Seite des Schelde⸗Deichs aus, auf un⸗ sere Landungsboͤte ein lebhaftes Musketenfeuer gerichtet, welches nach dem Eintreffen frischer Mannschaften, die aus dem Dorse Doel zu kommen schienen, immer heftiger wurde. Durch die⸗ ses Musketenfeuer wurden einige Soldaten des Marsch⸗Batail⸗ lons toͤdtlich, andere leicht verwundet, bevor sie ans Land hatten kommen koͤnnen. Besonders in Folge dieses Umstandes hatte, trotz den Bemuͤhungen des tapferen Majors Boelen und meh⸗ rerer seiner Ofsiziere, die Landung nicht mehr in der Ordnung statt, welche fuͤr eine Unternehmung dieser Art durchaus noth⸗ wendig war. Es wurde dadurch die kostbare Zeit verloren, die der Feind durch Aufstellung einer bedeutenden Macht, selbst durch Aufstellung von Kavallerie benutzte. Der tapfere Major Boelen, der seine Mannschaft mit gefaͤlltem Bajonett vorruͤcken lassen wollte, erhielt bei dieser Gelegenheit eine schwere Wunde in der Schulter. Außerdem wurde sein Adjutant, der Premier⸗Lieute⸗ nant Menso, getödtet; und diese ungluͤcklichen Vorfaͤlle waren die Veranlassung, daß der Anfangs erlangte Vortheil nicht weiter verfolgt werden konnte. Auch der Premier⸗Lieutenant Paravicini, der das vorgeruͤckte Detaschement anfuͤhrte und sich daburch ei⸗ nem lebhaften Kleingewehrfeuer blosstellte, hatte bereits seuͤh den Heldentod gefunden. — Obgleich nun auch der Oberst⸗Lieutenant Bake zur Unterstuͤtzung des Ausfalls eine kleine Reserve unter dem Premier⸗Lieutenant Wiegmans aus Lieftenshoek ausruͤcken ließ, und der Oberst Lucas persoͤnlich an's Land kam, um die Trup⸗
pen anzufeuern, mußte dieser Oberst dennoch, da die Franzosen in stets groͤßeren Massen heranruͤckten, endlich den Besehl zum Ruͤckzuge
geben. Das Marsch⸗Bataillon kam Nachmittags auf dem Bruͤckenkopf von Liefkenthoek an und wurde sodann in den Dampfboͤten wieder nach dem Fort Bath gebracht. — Ein aus dem Fort Lille abgesand⸗
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— ——ᷓnᷓ́,——
gegruͤndet erklart.
suͤber die Ereignisse erhoben, zu beantworten haben; abe
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Bei dem allgemeinen Interesse, welches die Belagerung der delle erregt hat, werden einige noch darauf bezuͤgliche zuver⸗ ge Details unsern Lesern nicht unwillkommen seyn. Als keral Chassé am 23sten d. den Augenblick einer ehrenvollen tulation gekommen glaubte und unsere Parlamentaire im zoͤsischen Hauptquartier angekommen waren, verstand es sich selbst, daß man auf jener Seite mehr denn auf der unse⸗ in dem Falle war, Befehl zum Einstellen des Feuers ertheilen. In dem Maße, als das Feuer der feindli⸗ Batterieen nachließ, nahm auch das unserige ab und sah Franzoͤsische Soldaten, die es wagten, sich mit cem Leibe uͤber den Batterieen zu zeigen und den igen in gebrochenem Hollaͤndisch zuzurufen: „Schießt nicht, t nicht, brave Hollaͤnder, es ist vorbei!“ Etwas spaͤter ein Franzoͤsischer Subaltern⸗Offizier aus einer Batterie hervor rief einem der Unsrigen, der auf der Brustwehr stand, weniger lebhaft zu: „Monsieur, Mousicar, Capitaine on tenant c'est égal, venez. que je vous embrasse, courageux „d'armes“, worauf der Unsrige ihn gruͤßte und verwundert z: „Pourquoi cela?“ Der Franzoͤsische Offizier erwiederte: vous êtes de braves gens.“ — „Pourquoi nous attaquer?“ sautete die zweite Frage “ F. . 111“ Hollaͤnders, welche der Franzmann mit der Versiche⸗ am Isten d. M. in der Gegend von Lillo und Liefkenshoent, beantwortete, daß es, ihm und seinen Kameraden leid Kanonade gehoͤrt habe, wird von Hollaͤndischen Blaͤttern fuͤttitig gethan, gegen die Hollaͤnder kaͤmpfen zu muͤssen, zumal b sie gesehen, daß dies allein den Beigischen Jesuiten zum heil gereiche. Mannigsach waren die Beweise der Theil⸗ e und Achtung, welche die tapfere Garnison bei dem Be⸗ twerden von der Einstellung der Feindseligkeiten von den zosen empfing. Brodt, Wein und Schnaps ward ihnen, bevor das Feuer auf allen Punkten aufgehoͤrt hatte, unter bspruͤchen und Freundschafts Bezeugungen uͤber die Waͤlle ge⸗ Hrand⸗Raketen auf die Unsrigen zu schießen. icht 6b “ Chasse 1u Namen Marschall In der Bredaschen Courant liest man: „Was ve ard vom General Rumigny wegen seiner helde nmuͤthigen zusehen war, ist eingetroffen. Die Citadelle von Antwerg eheidigung der bbegeiccthre 5 68 1g efallen! Es war so klar aß es so k 2 zußto 5 belegenhe hat der Erstere dem Letzteren mit Offenheit gesagt,
mand, der nur ein wenig mit der Lage der Dinge bekan ’ 8 daran ernstlich zweifeln konnte. Nich 4 mh, wie sie zu seiner Verfuͤgung gestanden, wohl nicht noͤthig
Nichisdestoweniger stand 6 A.“ S warten, daß die Nachricht von diesem Ereigniß, so sehr m bt hatte, 18 mlst voch T“ Si. 5 auch Sön hsssah⸗ uͤberall einige Bestuͤrzung erregen wuͤrde. “ nehagi8] Ree ee 7 . . op orsehroreen 5 8 . v 1alre 918 au Ii . „ Hene 1 lescht 16 venche ge asagee gescFäcban. 8 9 sich em Nachdruck antwortete zaß dem Prinzen Leopold, wenn gedacht hatte. gesehen von den psychologischen Gruͤnden, sche Versuche machen öle suͤglicher haͤtte gestattet wer⸗ denen sich dies erklären laͤßt, ist es einerseits auch dem Umf Feecen 7 Eitadelle selbst an hi relfen — Mit großer Ver⸗ zußeasche öen, dg n noch immer die schwache Hoffnung ng “ die Nroh ser deß 1b ““ vaf g * be. ge sfite deh Pa zu entsetzen moͤgliche Weise verspotten und als die Helden der Antwer⸗ jedoch sowohl in militairischer sls politischer Hinsicht ein .“ Thuͤrme bezeichnen Denn auf diesen Thuͤrmen stan⸗ gefahrliches Unternehmen gewesen waͤre), andererseits kafger⸗ 68 bee 1116164 daher, daß die heldenmuͤthige Vertheidigung der Garnison 8 8. Ieö cfuͤr 8 Eechenune die 8 der ge; Flanden ließ 68 78c 1 nach die dharlegena 8 dt en angedeihen ließen, durch Signale mit Flag⸗ raͤfte, mit denen sie es zu thun hatte, vergessen machte. . 98 b8 3⸗ . r 1 „ „ẽ Iy 1. — W 8 eb n bie —2142 Nachrichten in den Blaͤttern der Franzoͤsischen Partei trugen 86 Pegaetenr 111““ da detterrem etel. 80h Unh “ besonders die Pallisadirungen wiederherzustellen. Ge Zeitungen diese mit so großer Kunst abgefaßten Berichte , Punkte wurde denn auch das Feuer mit besonderer Hef⸗ staͤblich und ohne weitere Anmerkungen abdruckten. Man silche ee; LEC darin mit hoher Emphase von dem Ungluͤck, welches die scheteit 111211— Wär 7 ’ 1 6., 8 23st ervorgeht, wonach unsere Leute zu wieder⸗ Jahreszeit den Franzosen zugefuͤgt habe, huͤtete sich aber (e vom 28eg Hervorgsbt, wenach unsere Lente † “ 8. es Vort 14 Et . 11., 8 er wenmalen genoͤthigt waren, ihre Arbeiten einzustellen. dagegen auch te ortheile auszuzählen, welche ihre Lagfs Aus den Erzaͤhlungen der aus der Citadelle von Antwerpen en e e, S s pesehen ÄSe gengeh, ; A Bergen op Zoom angekommenen Offiziere erhellt, daß der Faliche Unterus 89 F o mMan he eeiferte, ihnen rang von Reugierigen nach der Citadelle sehr groß war, doch drie. aeesegenn ö z0 lafene “ 8, 9 m man dabei wahr, daß die Franzoͤsischen Schildwachen aller⸗ zurch ei druͤc d geordnete Armee gedeckt wu arwn n 5 “ Man gedachte dessen nicht, daß der Transport des Gesche E““ an die sich auf den Werken zeigen⸗ „MWunits 8 b6 asn ir. — 8 der Munitionen, der Truppen, kurz jedes Beduͤrfnisses zu Bes Gelegenheit des Transports der Verwundeten der Ci⸗ gaͤnzung des Beschaͤdigten oder Verbrauchten ohne Unterbre 88% “ 1616X 8c und ungestoͤrt auf den Flüssen und Kanälen besch lle und der Toͤte de Flandres nach Bergen⸗op⸗Zoom hat man kor “ k t noch, daß si⸗ 88 Bel 1889 afft i einen Bericht von dem See⸗Capitain Koopman vom 25sten dh6 Diersis zemicie ecc, 6 eu.. gischen Kano M. empfangen, woraus hervorgeht, daß derselbe, als er sich unterstuͤtzt wurden, das die in den Belgischen Magazinen b 2isten Mittags, nachdem eine Abtheilung Franzosen die Ci⸗ lichen Munitionen zu ihrer Verfuͤgung standen, und daß sie si lle besetzt hatte, nach der letzteren begab, daselbst von den
schen vor langer Zeit von den Belgiern errichteten 2 1 8 1“ · sch r Langer Ze B 8 richteten Batterze nzosen gefangen genommen und in einige Unannehmlichkeiten wickelt wurde, weil er sich mit der unter seinen Befehlen ste⸗
dienten. Es ward auch nicht in Betracht gezogen, daß sie Magazine und Werkstaͤtten nach ihre ichkeit i 8s , - WIW1öI1“ . Nagazine und Werkstütten nach ihrer Peguenmnsct. sc den Flottille der mit dem General Chasse abgeschlossenen Ca— lation entzogen habe. Nach einigen Unterhandlungen wurde
sicht der Belagerten errichten konnten, ohne daß diesen Le⸗ essen der Oberst als Kommandant der. Toôͤte de Flandres und
gestattet war, darauf zu feuern. Man hat es unbeachtet
sen, daß jede Veraänderung in der Au Ges⸗ — 54 “
e. dee 3 r Aufstellung des Gesch als unter den Befehlen des General Chassé stehend anerkannt ihm sein Wort darauf abgenommen, daß er vorlaͤufig mit
jede Anstalt zu einem Ausfall, jede Bewegung in der Cit 6 orro Ihh 814 -e9 9* 1 z — e Belagerndesaäat bleiben wolle. Rach seiner Ruͤckkehr nach der Töte de udres wurden die noͤthigen Befehle ertheilt, dieselbe nebst den
Ja den Stand setzte, ihre Belagerungs⸗Arbeiten in den langen u gehoͤrigen Forts am folgenden Tage an die Franzosen zu rgeben. Am Morgen des 25sten ließ der Oberst Koopman
finsteren Naͤchten mit geringerer Gefahr weiter zu fi bis endlich der Mondschein eintrat, den sie so l verwuͤnschte 3 Horoso kene - 7 — . II lich verwuͤnschten, als .eunvorhergesehene⸗ Besatzung und die Schiffsmannschaft vor dem Eintreffen der nzoͤsischen Kommissarien unter die Waffen treten, machte sie so piel wie moͤglich mit dem Stande der Dinge bekannt, be⸗
Erscheinung gewesen ware. Genug, man that um uns zu dem Glauben zu bewegen, daß der Angri zeugte ihnen seinen Dank fuͤr ihre treue Pflichterfäͤlung und Matrosen insbesondere fuͤr die puͤnktliche Ausführung der
Kunststuͤck der ersten Art, die Vertheidigung dagegen nicht en ertheilten Befehle zur Vernichtung ihrer Fahrzeuge und er⸗
deres, als das Werk einer wilden regellosen Kraft sey; so ute sie zu fortdauerndem Gehorsam gegen ihre Offiziere.
man uns vergessen lassen, daß gerade die Angreifenden e ren, welche ihre uͤberlegenen materiellen Streitkraͤfte mit
ne Rede wurde mit dem lauten Ruf: Es lebe der Koͤnig! heantwortet.
Wuth entwickelten, die man wohl im vollen Sinne des Am 28sten d. reiste Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von
„brutal“ nennen kann. Denn des ungeheuren Moͤrsers anien von Tilburg nach der Gegend von Bergen op Zoom
einmal zu gedenken, so giebt es doch in der Geschichte kein spiel, wo eine Festung von so geringem Umfang mit ei
kehrte noch am selbigen Tage wieder nach dem Hauptquar⸗ zuruͤck.
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tes Detaschement von 150 Mann, unter den Befehlen des manns van Baerle, konnte nicht zeitig genug das entgegeng, Schelde⸗Ufer erreichen, um an der Unternehmung selbst X zu nehmen; indessen hat es den Ruͤckzug decken helfen. — eine Stunde vor dem aus Liefkenshoek nach dem Doel nommenen Ausfall war der Premier⸗Lieutenant Krythé mit U ter⸗Lieutenant Beelaerts van Blockland und 50 Mann falls aus dem Fort und zwar laͤngs dem Zutderkiel geruͤckt. ses Detaschement, dessen Demonstrationen sehr gluͤcklich a fuͤhrt worden sind, solgte dem Schelde⸗Deiche und wurde weit der Wind solches zuließ, durch drei Kanonierboͤte stuͤtzt. Der Feind schoß aus der Kreuzschanze unter an auch mit Kongreveschen Raketen, wogegen von der Bomba Korvette „Medusa“ und aus dem Fort Liefkenshoek auf Schanze Bomben geworfen wurden. Das Detaschement einen feindlichen Vorposten zuruͤck und ruͤckte bis dicht a Fort Perle vor, worauf es, der fruͤher genommenen Abres mͤß, unter fortwaͤhrendem Feuern sich zuruͤckzog. Der Lieutenant Beelaerts van Blockland, der bei der Unterneh einen hohen Grad von Muth und Tapferkeit an den Ta legt hatte, wurde auf diesem Ruͤckzuge durch eine Granate wundet.“
Die in Belgischen Zeitungen enthaltene Nachricht, daß
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sque onc voenir
Einem Schreiben aus Lillo vom 25sten d. zufolge, i bei der Expedition auf dem Doel getoͤdtete Hollaͤndische Adg Menso von den Franzosen mit mihttairischen Ehren zur bestattet worden; fuͤnf oder sechs Verwundete, die dasel zhre Haͤnde fielen, wurden mit großer Aufmerksamkeit beha Uebrigens singen die Franzosen auf der Nieder⸗Schelde an
unermeßlichen Menge von Wurfgeschuͤtz beschossen worden Man hatte nicht den Muth, die Citadelle nach den ier geln der Kunst zu nehmen, und suchte sie unter Kugeln, 2 ben und Granaten zum Ersticken zu bringen. Die Ruiner denen man die brave Garnison fand, jedes Oddachs, selt die Verwundeten, beraubt, ohne Nahrungsmittel, „indem das letzte Vorraths⸗Magazin ein Raub der Flammen gew war“, die Schutthaufen, auf die der Sieger jetzt mit St hiuhlickt, werden den 4000 Tapferen zu unsterblichem Ruh 80,060 Belagernden zu unausloͤschlicher Schande gereichen. Geschichte wird viele Fragen, die sich in diesen letzten
Vigken.
Bruͤssel, 28. Dez. In der Emancipation, einem isteriellen Blatte, liest man: „Alles deutet in diesem Augen⸗ auf eine schnelle und vollstaͤndige Raͤumung Belgiens Sei⸗ der Franzoͤsischen Armee hin; dies ist die loyale Ausfuͤh⸗ g der Convention vom 22. Okt. und, zu glauben, daß die der Nord⸗Armee zugegangenen le eine Modification erleiden werden, ein Theil der Arn fte fuͤr den Augenblick noch in Belgien bleiben.“ Man richtet in dem hiesigen Palaste Zimimer fuͤr Köoͤ⸗
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goldenen Lettern wird sse Folgendes in ihren Annalen
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Wir haben aber einigen
mung der Forts Lillo und Liefkenshoek; der Koͤnig der Nieder⸗ lande, mein Herr, wird niemals darein willigen.““ — Andere Explicationen fanden nicht statt; man gruͤßte sich gegenseitig und trennte sich.“
Das zur Benutzung fuͤr die Belagerungs⸗Arbeiten gefäͤllte Holz, und der Schaden, welcher auf den von den Parallelen durchschnittenen Grundstücken angerichtet worden ist, wird auf 1,500,000 Frs. angeschlagen. Die Belgische Reglerung denkt
diese Summe zum Gegenstand einer Reclamation zu machen, eine Liquidation mit Holland handeln
wenn es sich spaͤter um wird.
Antwerpen, 28. Dez. Unsere Stadt nimmt allmaͤlig ihre belebte Physiognomie wieder an. Die Menge von Fremden, welche sich herzudraͤngen, die Gegenwart einer großen Anzahl Franzoͤsischer Offiziere, bringen Leben und Bewegung hervor. Einige Gewerbe werden aus diesen momentanen Zuwachs der Bevoͤlkerung Nutzen ziehen. Man bemerkt indessen, daß noch viele Laͤden geschlossen sind, waͤhrend ihnen doch diese außeror⸗ dentliche Bewegung so eintraͤglich seyn koͤnnte.
Der Liberal enthaͤlt Folgendes: „Wenn die gefangene Garnison sich durch einen Eid verpflichten will, bis zum Frie⸗ den die Waffen weder gegen Frankreich, noch gegen Belgien zu tragen, so wird sie morgen nach Holland zuruͤckkehren. Sie wird bis zur Graͤnze eskortirt werden, und dort ihre Waffen wieder erhalten. In diesem Augenblicke ist in dieser Beziehung eine Aufforderung an den General Chassé ergangen. Man glaubt allgemein, daß er den Vorschlag annehmen, und daß die Belgische Armee morgen von der Citadelle Besitz neh⸗ men wird. — Der Oberst Buzen befindet sich unter den Offi⸗ zieren, welche sich mit jenem Vorschlage zu dem General Chassé begeben haben.“
Gestern Morgen hoͤrte man eine lebhafte Kanonade in der Gegend von Lillo, heute gegen Mittag ließ sich dieselbe von neuem vernehmen.
Das Beguinen⸗Thor, welches seit zwei Jahren geschlossen war, ist gestern wieder geoͤffnet worden, und man ist damit be⸗ schaͤftigt, die sehr beschaͤdigte Boomer Chaussée wiederherzustellen. Die Spritzen und Feuer⸗Leute, welche von verschiedenen Orten hierhergesandt worden waren, haben gestern fruͤh Ant⸗ werpen verlassen, um sich nach Hause zu begeben.
Luͤttich, 29. Dez. Das hiesige Journal enthaͤlt nach⸗ stehendes Schreiben aus Antwerpen vom 28sten d. M. 3 Uhr Nachmittags: „Man hat im Hanptquartier erfahren, daß der Koͤnig der Franzosen alle Truppen die Revue passiren lassen will, und zwar am 8. und 9. Januar in Lille, am 11ten und 12ten in Valenciennes, und am s4ten in Douai. Zu dieser Zeit wird die ganze Armee nach Frankreich zuruͤckgekehrt seyn. Man ist jetzt mit dem Inventarium der Effekten beschaͤftigt, welche der Garnison gehoͤren, die kriegsgefangen nach Frankreich abge⸗ fuͤhrt werden wird. Morgen Abend oder uͤbermorgen fruͤh, so⸗ bald die Citadelle von den Hollaͤndern geraͤumt worden ist, wird dieselbe sogleich den Belgiern uͤbergeben werden. Gestern hat die Artillerie die Bresch⸗ und Contre⸗Batterieen desar⸗ mirt. Heute arbeitet man an der Desarmirung der Bat⸗ terieen 3, 4, 5, 7 und 8. Alles Material, welches sich vor der Citadelle befindet, sollte in Antwerpen eingeschifft wer⸗ den, aber man hat sich von der Schwierigkeit, die Stuͤcke bis
vernehmen.
gleich von der Theilnahme an solchen ausgeschlossen und selbigen die Billigung versagt haben. Da jedoch Großbritanien und Frank⸗ reich, in ihrer eigenthuͤmlichen Stellung und auch Belgien gegen⸗ uͤber, Gruͤnde zu finden glauben, um bei dem einmal gefaßten Vor⸗ haben zu beharren; so ist der Gesandte beauftragt worden, mit Bezug auf die schon vor einiger Zeit den verehrlichen Bundestags⸗Gesandt⸗ schaften vertraulich gemachte Fes ccan hierdurch die foͤrmliche Anzeige in das Bundestags⸗Protokoll zu legen, daß von des Koͤnigs, seines Allergnaͤdigsten Herrn, Maijestaͤt dem bisher in der Westphalen stationirt gewesenen siebenten Armee⸗Corps der Befeh
ertheilt worden ist, uͤber den Rhein zu ruͤcken und zwischen Aachen und Geldern, zur Deckung der auf dem rechten Maas⸗Ufer gegen Belgien und Holland gelegenen Graͤnze, eine Stellung einzunehmen, waͤhrend das am Rhein stehende achte Armee⸗Corps befehligt wor⸗ den ist, erstgedachten Truppen zur Unterstuͤtzung zu dienen.
Ueber den Zweck dieser Sicherheits⸗Maßregel, der dahin geht, zu verhindern, daß von Truppen derjenigen Maͤchte, welche der Ci⸗ tadelle von Antwerpen halber in Kampf mit einander gerathen koͤnnten — seyen es Franzoͤsische, Belgische oder Niederlaͤndische — die Maas uͤberschritten und deren rechtes Ufer irgendwo und ir⸗ endwie beruͤhrt werde, ist Köͤniglich Preußischer Seits bereits an Großbritanien und Frankreich Nachricht gegeben worden.
In Folge Allerhoͤchsten Auftrages, bringt der Gesandte Vor⸗ erwähntes zur Kenntniß der hohen Bundes⸗Versammlung. .
Proͤsidium wolle uͤber vorstehende Eroͤffnung des Koͤniglich Preußischen Hofes die Erklaͤrungen der Bundestags Gesandtschaften
Hesterreich. Der Kaiserl. Koͤnigl. Hof ist der Ansicht, daß der Deutsche Bund die von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Preu⸗ en bei den obwaltenden dringenden und Gesahr drohenden Ver⸗ bältnfften im eigenen, wie im Interesse des gesammten Bundes ge⸗ troffene weise und kraͤftige Maßregel, als aͤcht foͤderativ vorgekehrt, nur mit wahrer Genugthuung zur Nachricht iu nehmen und Sr. Kbönigl. Preußischen Majestaͤt fuͤr diese zweckmaßige de den einstimmigen Dank des Bundes auszudruͤcken habe, zugleich aber Allerhoͤchstdenselben auch ferner die Wahrnehmung der Interessen des Bundes an dessen bedrohter nordwestlicher Gränze vertrauens⸗ voll anempfehlen moͤge, damit die nach Lage der Creignisse allen⸗ falls erforderlichen verfassungsmaͤßigen weiteren Beschlüösse des Bun⸗ des bei Zeiten gefaßt werden koͤnnen. Bayern tritt dem so wohl begruͤn trage d G verehrten Kaiserl. Oesterreichischen Praͤsidial⸗Gesandtschaͤft, daß Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Preußen der Dank fuͤr die Sorgfalt zu erkennen gegeben werde, welche Allerhoͤchstdieselbe durch Aufstellung der angegebenen Truppen fuͤr Deutschlands Sicherheit bewiesen
haben, bei. 2 Konigreich Sachsen. Der Gesandte ist angewiesen, zu er⸗ klaͤren, daß die Koͤnigl. Preußischer Seits beschlossene Aufstellung eines Observations⸗Corps an dem rechten Mags⸗-Ufer als durch die zunehmende Verwickelung der Hollaͤndisch⸗Belgischen Angelegenheit hervorgerufen erscheine, und daß die dabei zugleich fuͤr die Sicher⸗ heit des Bundesgebiets genommene Ruͤcksicht dankbarst anzuerken⸗ nen sey. Der Gesandte hat sich daher der Abstimmung der Kaiserl. Oesterreichischen Gesandtschaft anzuschließen. Hannover: wie Oesterreich. L Wuͤrttemberg. Die Kdonigl. Gesandtschaft vereinigt sich mit der Kaiserl. Königl. Oesterreichischen Abstimmung zu dankbarer An⸗ erkennung der bei den, Koͤnigl. Preußischer Seits getroffenen Vor⸗ sichts⸗Maßregeln, zugleich dem Wohle des Bundes und der Wah⸗ rung seiner friedlichen Stellung gebracht werdenden Opfer. Baden schließt sich dem Oesterreichischen Antrage an. Kurhessen, 8 Großherzogthum Hessen, Daͤnemark, wegen Holstein und Lauenburg, und Niederlande, wegen des Großherzogthums Luxem⸗ burg: gleichfalls wie Oesterreich.
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deten Antrage der sehr
nach dem Hafen zu bringen, uͤberzeugt, indem erst eine Menge Barrikaden fortgeschafft werden muͤßten, und nun soll Alles in Boom eingeschifft werden. — Ich habe so eben den Schiffs⸗ Lieutenant Hernoux gesprochen, welcher von der Téte de Flan⸗ dres koͤmmt, und mir erzaͤhlt, daß unsere Marine⸗Soldaten, unter der Leitung des Herrn Zpyllof damit beschaͤftigt sind, die Truͤmmer der versenkten Kanonierboͤte heraufzuholen; man hat schon ein Dutzend Kaͤhne, mehrere Anker, Kauwere u. s. w. gefunden. Der Oberst Koopman befindet sich als Gefangener in Berchem, wo er in einem Hause von dem Gendarmerie⸗Lieute⸗ nant Boutellier bewacht wird.“
Deutschland. 1
Schwerin, 30. Dez. Hier ist folgende Allerhoͤchste Ver⸗ ordnung erschienen:
„Friedrich Franz u. s. w. u. s. w. Wir vernehmen mit Bedauern, daß die Bestrebungen des in Rhein⸗Bayern gestifteten Vereins zur Unterstuͤtzung der sogenannten freien Presse, sich auch in dem noͤrdlichen Deutschland zu verbreiten, in Unsern Lan⸗ den nicht ohne allen Erfolg geblieben sind. Wenn Wir nun zwar, im Vertrauen auf den sich so oft bewaͤhrten gesunden Sinn Unserer getreuen Unterthanen, Uns der Hoffnung hinge⸗ ben duͤrfen, daß diejenigen unter ihnen, welche die strafbaren Zwecke des genannten Vereins kennen, sich jeder Theilnahme daran von selbst enthalten werden; so erachten Wir es dennoch fuͤr Unsere landesvaterliche Pflicht, auf die verbrecherische Tendenz dieses Vereins, welcher darauf ausgehet, das Ansehen der bestehen⸗ den Gesetze und Behoͤrden zu schwaͤchen, hierdurch oͤffentlich aufmerksam zu machen, damit auch solche Landes⸗Einwohner, denen diese Tendenz bisher unbekannt war, sich in keiner Art zu einer Theilnahme an dem Vereine verleiten lassen moͤgen. Wir warnen daher Unsere gesammten getreuen Unterthanen vor einer solchen Theilnahme hiermit ernstlich, die allemal, auch wenn sie nur in der Verbreitung der von dem Verein oder sonst ano⸗ uym, hiesigen Landes⸗Einwohnern zugesandt werdenden, politi⸗ schen Schriften bestaͤnde, eine angemessene, nachdruͤckliche Be⸗ strafung zur Folge haben wuͤrde. Wonach man sich zu richten. Gegeben durch Unsere Regierung. Schwerin, den 14. Dez. 1832.“
Frankfurt a. M., 30. Dez. Die Ober⸗Post⸗Amts⸗ Zeitung enthaͤlt in ihrem heutigen Blatte nachstehenden Auszug des Protokolls der 46sten Sitzung der Deut⸗
schen Bundes⸗Versammlung vom 6ten De⸗ zember 1832.
Aufstellung eines Koͤniglich Preußischen Truppen⸗ Corps zur Deckung der auf dem rechten Maags⸗ Ufer gelegenen Graͤnze.
Preußen. Wie dem Durchlauchtigsten Bunde bekannt ist,
zeichnen: „„Die Vertheidiger der Citadelle von Antwerp ben dem entnervten Curopa ein Beispiel der Treue, des thes und Gehorsams; sie köͤmpften mit unvergleichlicher dauer, obgleich ganz auf sich allein beschränkt, ohne He auf Entsatz, und wohl wissend, daß der Kampf, den sie au ten, ihrem Vaterlande weder die Erhaltung des verthei Platzes, noch den Frieden, noch auch irgend ein anderes
in der Franzosen und fuͤr Madame Adelaide ein, welche nen kurzem zum Besuch hier erwartet werden. Die hiesigen Blaͤteer enthalten noch folgende Details
Haag: „Das Haager Kabinet ertheilte auf das Schreiben her Herren, worin dieselben um die Erlaubniß nachsuchten, de außer einen Anspruch auf Ruhm, verschassen koͤnne.““ efgc eee 1e . damit sie kein fruchtloses Beispiel gegeben haben, so lasssßten sie den Entschluß den Adjutanten des General Chasté jede Furcht verbannen, ruhig erwaͤgen, was unsere Feinde gaͤch dem Haag zu senden, und beauftragten ihn, die Antwort wonnen“ haben, und eingedenk seyn, daß, wenn wir nutßer Hollaͤndischen Regierung ohne Aufschub zu verlangen. unerschuͤtterlichen Entschluß fassen, ihnen jeden Zoll breit 2sßn anderen Tage umn Uhr Nachmittags kam der Adjutant nicht anders als mit solchen Oyfern einzuraͤumien, dann s Generals Chassé mit einem Adjutanten des Hollaͤndischen das FPdles der Csesgneree 29. Pnperxasg, welches Er iegs⸗Ministers zuruͤck Letzterer saate muͤndlich zu den Herren umzukehren und zu vernichten droht, an der Ausdauer und hn Ahre Regie erlangt-die Raͤu⸗ Heidenmuth der Niederlande zertruͤmmern wird.“ M1“
r die Sendung der Herren von Tallenay und Passy nach
beabstchtigen Großoritanien und Frankreich, Zwangsmaßregeln ge⸗ gen Holland eintreten zu lassen, um die in dem Londoner Traktat vom 15ten November v. J. aufgenommenen 24 Artikel, wie solche durch spaͤtere Verhandlungen modificirt worden sind, zur Ausfuͤh⸗ rung zu bringen.
Obwohl diese Zwangsmaßregeln, nach einem uͤber deren Mo⸗ dalitaͤten zwischen den genannten beiden Maͤchten abgeschlossenen Vertrage, auf die Einnahme der Citadelle von Antwerpen sich be⸗ schranken sosten; so läßt sich doch schon ein solches Unternehmen, im Falle des Widerstandes von Seiten Hollands, nicht ohne Krieg, der Krieg zwischen den genannten Maͤchten und Holland aber, bei dem nicht vorherzusehenden Gange der Ereignisse, kaum ohne ernst⸗
U
denken. An Gezenvorstellungen zu Vermeidung solcher Zwangsmaßre⸗ geln gegen einen nnabhaͤngigen Staat, wie Holland, haben es Oester⸗
liche Gefaͤhrdung des allgemeinen Friedens⸗Zustandes von Europa
reich, Preußen und Nußland nicht fehlen lassen, indem sie sich zu⸗
Großherzoglich⸗ und Herzoglich Saͤchsische Haͤäuser, Braunschweig und Nassau, Mecklenburg⸗Schwerin und Mecklenburg⸗Strelitz, Oldenburg, Anhalt und Schwarzburg, Hohenzollern, Liechtenstein, Reuß, Schaumburg⸗ Lippe, Lippe und Waldeck, dann die freien Staͤdte, Luͤbeck, Frankfurt, Bremen und Hamburg: schließen sich ebenfalls der Kaiserlich Oesterreichischen Abstimmung an. b beschlossen:
Hiernach wurde 1— Der Deutsche Bund nimmt die von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige
von Preußen bei den obwaltenden dringenden und Gefahr drohen⸗ den Verhaͤltnissen in eigenem wie im Interesse des gesammten Bun⸗ des getroffene weise und kraͤftige Maßregel, als aͤcht foͤderativ vor⸗ ekehrt, mit wahrer Genugthuung zur Nachricht, und indem der⸗ elbe Sr. Koͤnigl. Preußischen Majestät fuͤr diese zweckmaͤßige Fuͤr⸗ sorge den einstimmigen Dank des Bundes ausdruͤckt, empfiehlt er zugleich Allerhoͤchstdenselben auch ferner die Wahrnehmung der In⸗ teressen des Bundes an dessen bedrohter nordwestlicher Graͤnze ver⸗ trauensvoll an, damit die, nach Lage der Ereignisse allenfalls erfor⸗ derlichen, verfassungsmaͤßigen weiteren Beschluͤsse des Bundes bei Zeiten gefaßt werden koͤnnen.
— — Frankfurt a. M., 30. Dez. Die verflossene Woche war eine der merkwuͤrdigsten im Verkehr mit Staats⸗Effekten. Die ein⸗ getretene Steigerung nach politischen Ereignissen, wie namentlich der Fall der Antwerpener Citadelle, abertrasen jede Erwartung und waren von Niemanden vorgesehen. Zu Anfang der Woche (am 24. Dez.) ließ sich noch kein Anzeichen zu starken Variationen im Cours der Staats⸗Papiere bemerken. Vielmehr war die Montags⸗Boörse schwach und die Ausgleichungen in Betreff der ansehnlichen fruͤhern Verkaͤufe fanden einige Schwierigkeit. Die Berichte aus Amster⸗ dam lauteten eben nicht ermunternd; die Nehmer wurden seltener und die Course der Oesterreichischen Fonds gingen etwas zuruͤck. Diese Flauheit war indeß nur von kurzer Dauer. Schon am fol⸗ genden Tage — wo des Festes wegen die Boͤrse geschlossen blieb — war der Handel im Privat⸗Geschäaft sehr belebt; die Notirungen von Wien, Berlin und Paris kamen hoͤher; die Speculationslust er⸗ wachte von neuem und schien die bald eintretende guͤnstige Kon⸗ junktur zu ahnen. Am 26. Dez. brachte ein Courier die Nachricht von der Wendung der Dinge bei Antwerpen. Anfangs wollte man nicht recht daran glauben; als aber sofort von Seiten mehrerer namhaften Haͤuser alle Paviere am Markt eifrig weggekauft wur⸗ den, so nahm die steigende Tendenz ploͤtzlich und mit Macht die Oberhand, obschon viele Spekulanten aufs Fallen sich mit der Hoff⸗ nung hinhielten, die Uebergabe der Citadelle werde an der zlnister⸗ damer Boͤrse einen nachtheiligen Eindruck machen. Auf diese Ver⸗ muthung hin wurden bedeuntende Posten Integrale auf Ultimo ver⸗ sprochen. Die Hollaͤndische Post vom 20. Dez. belehrte die Bais⸗ sters uͤber ihren irrigen Calcul. Die Kauflust erneute sich und viele Contremineurs verwandelten sich in Haussters. Ein fortschreitendes Steigen aller couranten Fonds war die Folge. Vom 241. bis 29. Dez. erfuhren die 5proc. Metalliques eine Besserung von 2⁄ pCt., die 4proc. von 2 pCt. Partiale stiegen um 2 ¾ pCt., Bant⸗Aktien um 62 Fl. — Integrale gingen von 39 ½2 auf 413½, 5proc. Hollan⸗ dische Obligationen von 75 auf 77 ⅛, Spanische 5proc. Rente von 50 auf 52 ½¼, 3proc. von 3/¼½¾ auf 33; Preußische Präͤmienscheine und Polnische Partial⸗Obligationen hoben sich um 2 Rthlr., Neapolita- nische Falconets um 1¼ pCt. (von 75 auf 76 ½¼) und 4proc. Preu⸗ ßisch⸗Englische um 2 pCt. (von 83 ¾ auf 85 ½). — Alle uͤbrigen Pa⸗ piere sind im Verhaͤltniß besser gegangen. Im Wechselhandel war wenig Verkehr; der groͤßere Theil der Devisen blicv ausgeboten. Augsburg, Wien und Bremen waren noch am gesuchtesten. Gußes Diskonto⸗Papier hielt sich begehrt: es wurden ansehnliche Betraͤge zwischen 3½ und 3 vCt. abgeschlossen. 8
Nachschrift. Heute, am Sonntag, waren die Fonds eher ausgeboten. Die Nachricht, daß der König der Nicderlande die veie den Forts nicht herausgeben wolle, wirkte nachtheilig. Die N. i⸗ rungen wichen um ¼ à ¼ „Ct. 1“ 8