1833 / 15 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Triest, 1. Janunr. (Nuͤrnberger Korrespondent.) Der Aufenthalt der Bayerischen Truppen in unserer Stadt bie⸗ tet der freudigen Momente viele dar, leider fand aber auch ein beklagenswerther Vorfall statt. Dem ersten Bataillon waren Tausende von Menschen entgegengeeilt, wozu theils unverkenn⸗ bare warme Theilnahme an dieser unstreitig hoͤchst denkwuͤrdigen Expedition, theils Neugierde sie veranlaßte. Die Griechischen Natrosen in festlicher Tracht, tanzten und jubelten dem Musik⸗ Corps voraus, und brachten den Truppen herzliche Lebehochs. Leider aber erlaubten sich einige rohe Gesellen aus der Hefe des Volks, uͤber deren Freude auf eine das Nationalgefuͤhl be⸗ leidigende Weise zu spotten, und riefen dadurch eine beklagens⸗ werthe Scene hervor, indem die gereizten Griechen Steine Messer zogen, um die ihnen zuge⸗ fuͤgte Beschimpfung zu roͤchen. Mehrere Personen sollen schwer verwundet worden seyn, und es duͤrfte diese reine Buͤberei noch ernstlichere Ereignisse hervorgerufen haben, wenn nicht der an dem naͤchsten Wachthause kommandirende Offizier die energische Maßregel ergriffen haͤtte, im Angesichte des Poͤbels scharf laden zu lassen, und wenn nicht zugleich durch ver⸗ staͤrkte Patrouillen die auf den Schiffen zur Wache zuruͤckgeblie⸗ benen Griechischen Matrosen verhindert worden waͤren, ihren Gefaͤhrten zu Huͤlfe zu eilen. Am dritten Tage wurde die erste Kolonne unter klingendem Spiele am Kanale eingeschifft, was ein wahrhaft erhebendes Schauspiel darbot. Die Truppen jubelten, sangen unter Begleitung der Regiments⸗Musik passende Lieder, und brachten Koͤnig und Vaterland, dem Hause Oester⸗ reich und der Stadt Triest, wo sie so freundliche Aufnahme ge⸗ funden hatten, freudige Hurrah's. Der Enthusiasmus, der sich hier unter den Griechen fuͤr diese Expedition ausspricht, ist unbeschreiblich, und ein erfreuliches Vorzeichen der Aufnahme, welche die Truppen in Griechenland finden werden. Auch die uͤbrigen Einwohner Triests kamen denselben auf die artigste Weise entgegen und der Soldat, wie der Offizier, werden gewiß dieser Stadt ein freundliches Andenken bewahren. Das uͤberraschend gute Aussehen der Truppen, das anstandsvolle, artige Benehmen der Offiziere und Soldaten konnte nicht verfehlen, einen aͤußerst guͤn⸗ stigen Eindruck zu machen und Achtung zu gebieten. Für Verproviantirung auf den Schiffen ist trefflich gesorgt, der Raum aber etwas beschraͤnkt, indem 40 bis 60 Mann auf dem Verdecke schlafen muͤssen. Wenn gleich Schnee und Eis hier seltene Er⸗ scheinungen find, so uͤbt doch Aeolus ein gewaltiges Regiment aus. Die Expeditions⸗Kommission soll sich dadurch veranlaßt ge⸗ funden haben, noch Schiffe zu 1000 Tonnen zu miethen, um diesem Uebelstande abzuhelfen. Inklusive der Kriegsschiffe wird die Expedition aus 38 Fahrzeugen bestehen, die unter Convoi von Pirano absegeln. Gottes Segen walte daruͤber!

Ii(i eV.

Turin, 31. Dez. Der Koͤnigl. Preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf von Waldburg⸗Truchseß, hatte vor einigen Tagen die Ehre, dem Koͤnige in einer Privat⸗Audienz sein Be⸗ glaubigungsschreiben zu uͤberreichen. ¹ꝗ Neapel, 27. Dez. Die Erscheinungen, welche der Aus⸗ bruch des Vesuv darbietet, sind bis zum 23sten d. M. im Gan⸗ zen dieselben geblieben, wie sie bereits beschrieben worden. Die Stoͤße und die Detonationen hatten an Heftigkeit zugenommen und der nach Torre del Greco zu fließende Lava⸗Strom war voller und in seinem Laufe schneller geworden, so daß er das unien liegende Terrain zu bedecken drohte.

II

Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt folgende, zwar nicht neuere, aber doch den fruͤher mitgetheilten Bericht uͤber den Ruͤckzug des Tuͤrkischen Heeres sehr modifizirende Meldung aus der Tuͤrkei: „Zufolge Nachrichten aus Konstantinopel vom 19. Dez. ergiebt sich, daß die (in unserm Blatte fruͤher an⸗ gezeigte) Raͤumung von Konieh durch die Tuͤrken, eine von dem Groß⸗Wesir selbst angeordnete, aus der Natur seines Angriffs⸗ Planes hervorgehende Maßregel war. Sobald dieser Feldherr seine gesammten Truppen, an 60,000 Mann, in Akschehir ver⸗ einigt hatte, brach er nach Konieh auf, waͤhrend er gleichzeitig durch den Pascha von Trebisond mit 20,000 Mann eine Bewe⸗ gung uͤber Kaißarieh in die rechte Flanke und durch Suleiman Pascha mit ungefaͤhr 10,000 Mann eine aͤhnliche in die linke Flanke des Feindes ausfuͤhren ließ. Diese Dispositionen hatten zur Folge, daß Ibrahim Pascha den Angriff in Konieh nicht erwar⸗ tete, sondern sich in die Deftleen des Taurus, in der Richtung

ach Karaman warf. Man sieht zu Konstantinopel mit jedem Tage Nachrichten von einem entscheidenden Schlage entgegen, und hofft, bei der beträͤchtlichen Ueberlegenheit an Truppen⸗Zahl auf Seite des Groß⸗Wesirs, daß die Befreiung von Klein⸗Asien die unmittelbare Folge desselben seyn werde. Die Aegyptische Flotte soll nach Alexandria zuruͤckkehren, um ausgebessert zu wer⸗ den; die Tuͤrkische uͤberwintert in den Dardanellen. Der K. K. außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister, Frei⸗ herr von Stuͤrmer, ist nach langer und gefahrvoller Fahrt, am 10. Dez. in Smyrna angelangt, und wurde, da eben Suͤdwinde eingetreten waren, stuͤndlich in Konstantinopel erwartet.“

zusammenrafften und ihre

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 8. Dez. Am 27. November machte der Gou⸗ verneur Hamilton der gesetzgebenden Versammlung von Suͤd⸗ Karolina eine Mtttheilung, woraus Nachstehendes, welches sich auf das Verhaltniß dieses Staates zu dem uͤbrigen Theil der Unien bezicht, das Interessanteste ist. Der Gouver⸗ neur erinnerte im Eingang seiner Rede daran, daß in der Zwi⸗ schenzeit der beiden Sessionen ein Konvent des Volkes von Suͤd⸗ Karolina zusammengetreten sey, um uͤber den neuen vom Kon⸗ greß der Vereinigten Staaten angeordneten Tarif zu berath⸗ schlagen, und verlas zuvoͤrderst Folgendes von dem Konvent be⸗ liebte Aktenstuͤck:

„Verfuͤgung zur Verhinderung der Ausfuͤhrung ge⸗ wisser Akte des Kongresses der Vereinigten Staa ten, welche die Einfuhr fremder Waaren mit neuen Zoͤllen belegen.“

8 „Wir Volk des Staates von Suͤd⸗Karolina, im Konvent ver sammelt, erklaͤren, daß mehrere Akte des Kongresses der Vereinig⸗ ten Staaten in Bezug auf die Eingangs⸗Zblle null und nichtlg sind, und namentlich die beiden am 19. Mai 1823 und 14. Juli 1832 angenommenen Akte. Wir erklaͤren, daß jene Bestimmungen im Widerspruche mit der Verfassung der Vereinigten Staaten ste⸗ hen, und daß alle Verpflichtungen, Versprechungen oder Verbind⸗ lichkeiten, welche daraus hervorgehen sollen, als durchaus null und nichtig betrachtet werden. Es wird außerdem festgesetzt, daß es keiner in diesem Staate oder in den Vereinigten Staaten bestehen⸗ den Behoͤrde erlaubt ist, zur Zahlung der durch die besagten Akte auferlegten Zoͤlle in den Graͤnzen dieses Staates zu zwin⸗ gen, sondern daß es die Pflicht der Legislatur ist, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche sie fuͤr nothwendig haͤlt, um

zu Lande gegen

die gegenwaͤrtige Verfuͤgung in Ausfuͤhrung zu bringen, und um 8 Wirkungen rsimchrerwabnten Akte des Kongresses in den Granzen dieses Staates vom 1. Februar k. J. an zu verhin⸗ dern, wie dies auch die Pflicht jedes einzelnen Einwohners dieses Staates ist, und es wird ihnen befohlen, dieser Verfuͤgung, so wie den Maßregeln, welche die Legislatur in Folge derselben ergreifen duͤrfte, zu gehorchen. Außerdem wird allen Civil⸗ und Militatr⸗ Beamten dieses Staates befohlen, in der Form, welche die Legis⸗ latur vorschreiben wird, den Eid zu leisten, der gegenwaͤrtigen er⸗ fuͤgung gehorchen und sie ausfuͤhren zu wollen. Der e der sich dessen weigert, soll augenblicklich abgesetzt werden. Entschlos⸗ sen, die gegenwaͤrtige Verfuͤgung und Erklaͤrung unter, allen Um⸗ stäͤnden aufrecht zu erhalten, erklaͤren wir Volk von Suͤd⸗Karolina außerdem, daß wir uns der Entwickelung der Gewalt von Sei⸗ ten der Foͤderal⸗Regierung, um uns zum Gehorsam zu zwin⸗ gen, nicht unterwerfen werden; daß wir uns im Ge theil in dem Augenblick als von der Union getrennt betrach⸗ ten werden, wo irgend ein Akt von Seiten des Kongresses angenommen wuͤrde, der die Anwendung der Gewalt zur See oder den Staat Suͤd⸗Karolina anordnete, oder irgend eine Bestimmung enthielte, welche zum Zweck haͤtte, unsere Haͤfen zu blokiren, oder uͤberhaupt irgend eine Zwangs⸗Maßregel gegen diesen Staat richtete, um seine Haͤfen zu schließen, seinen Handel zu vernichten, oder um die Akte in Ausfuͤhrung zu bringen, welche wir durch Gegenwaͤrtiges fuͤr null und nichtig erklaͤrt haben. Das

Volk dieses Landes wuͤrde sich alsdann von jeder Verpflichtung, die

aufrecht zu erhal⸗

politischen Verhaͤltnisse mit den anderen Staaten auf erh und unabhaͤngiger

ten, fuͤr ertei et e teth und als souverainer Staat handeln.“ 8. Der Gouverneur erklaͤrte, daß es nunmehr die Pflicht der Legislatur sey, diejenigen Maßregeln anzuordnen, welche noͤthig waͤren, um jener Verfuͤgung volle Wirkung zu verleihen; die⸗ selbe sey ein Theil der Grundgesetze Suͤd⸗Karolina's geworden. Er fuhr dann folgendermaßen fort: M „Mitbuͤrger! Der Wuͤrfel ist gefallen, und Suͤd Karolina hat endlich an seine Souverainetaͤt als ein Mitglied des Bundes appel⸗ lirt, und sich auf die Rechte derselben gestuͤtzt. Ob wir ein Recht haben diese Gewalt auszuuͤben, ist eine Frage, bei deren Eroͤrterung wir nicht laͤnger verweilen wollen. Der Wille des Volks genuͤgt in dieser Beziehung; auch kann die Befahigung, jedes von der all⸗ gemeinen Regierung gegebene Gesetz, wenn der Vertrag dadurch

offenbar verletzt worden ist, zu revidiren, nicht in Zweifel gezogen

werden Es ist Ihnen von dem Volke in seiner hoͤchsten Souve⸗ rainetaͤt befohlen worden, Sorge dafuͤr zu tragen, daß sein Wille in den Graͤnzen dieses Staates vollzogen werde. Es hat Ihnen die erforderliche Macht verliehen, und von der Weisheit, Festigkeit und Umsicht, mit der Sie sich Ihrer Pflichten entledigen, wird die Ruhe, der Frieden, die Freiheit und Gluͤckseligkeit unsers Staates abhaͤngen”

In Bezug auf obigen Beschluß der Nullifizirer von Suͤd⸗ Karolina, der von dem dortigen Konvent mit 137 gegen 27. Stim⸗ men angenommen wurde, bemerkt das hiesige Handels⸗ Journal: „Jetzt, wo der Nation uͤber die sie umgebende wirkliche Gefahr die Augen geoͤffnet sind, ist weniger Grund zur Verzweiflung vorhanden. Wir befinden uns freilich in einer Zeit der Pruͤfungen, vielleicht in der groͤßten Krisis seit den Ta⸗ gen unserer Revolution; aber wir hegen das festeste Vertrauen, daß die Weisheit und Vaterlandsliebe der Nation uͤber alle

Schwierigkeiten siegen wird.“ Der Washingtoner Globe,

das Organ der Verwaltung, aͤußert sich in derselben Beziehung folgendermaßen: „Die Geschichte unserer letzten vier Jahre be⸗ weist, daß der Praͤsident seine Wiedererwaͤhlung davon abhaͤn⸗ gig machte, wie die Nation sich uͤber die von ihm anempfohlene Maßregel, den Tarif nur als eine Quelle des Einkommens zu betrach⸗ ten und ihn mit den Beduͤrfnissen der Regierung in Ueberein⸗ stimmung zu bringen, erklaͤren werde. Die Nullifizirer sahen vorher, daß es dem Praͤsidenten, unterstuͤtzt von der großen Mehrheit der Nation, gelingen werde, nach der Tilgung der National⸗Schuld die Taxen zu annulliren, und daß sie dann in der Ausfuͤhrung ihrer Plaͤne gegen die Union keine Unterstuͤtzung mehr finden wuͤrden; sie beeilen sich daher, den Augenblick zum

Handeln zu benutzen, wo sie aus dem Ergebniß der Wahlen er⸗

sehen, daß vier Fuͤnftheile der Nation den Ansichten des Praͤsi— denten beipflichten, und daß die große Majoritaͤt der neu ge— waͤhlten Kongreß⸗Mitglieder dazu beitragen werden, jede Be⸗ schwerde in Bezug auf den Tarif in allen Theilen der Union zu beseitigen.“ 1

Meriko.

Vera⸗Cruz, 13. Nov. (Boͤrsenhalle.) Am öten d. kam der Praͤsident Pedraza von Neu⸗Orleans hier an. San⸗ tana ruͤckte am 17. Oktober in das Thal von Mexiko ein, und hatte seitdem die Hauptstadt von fast allen Seiten umschlossen, in der Absicht, sie auszuhungern, da seine wiederholten Auffor⸗ derungen zur Uebergabe verweigert wurden. Das Heranruͤcken des General Bustamente, der am 6ten d. bis Tula gelangt seyn soll, vermochte Santana indessen, an jenem und dem folgenden Tage mit seiner ganzen Armee aufzubrechen, um Ersterem eine Schlacht zu liefern, und da er dies Manoͤvre mit seiner gewohn⸗ ten Schlauheit ausgefuͤhrt hat, so daß die Garnison von Mexiko bis zum 9ten noch unthaͤtig in der Hauptstadt verblieb,

so zweifelt man nicht, daß er Bustamente's Corps durch seine

Uebermacht vernichten wird. In Merxiko herrschte das strengste Kriegs⸗Gesetz, alle Laͤden waren geschlossen, und keine Glocke durfte angezogen werden. Die Garnison bestand aus 5000 Mann mit ungefaͤhr 50 Kanonen unter dem Ober⸗Befehl des alten General Auintanar.

Berlin, 13. Jan. Nachrichten aus Koblenz zufolge, hatte sich das Rhein⸗Eis am 7ten d. M. gleich oberhalb St. Goar gestellt; auch die Mosel war in der Gegend von Luͤtzig zugefroren.

Aus Bonn meldet man unterm 1sten d. M.: „Herr Pro⸗ fessor Noͤggerath hat geschichtlich nachgewiesen, daß Alles sich vereinige, um das Jahr, dessen erster Tag heute begonnen, als dasjenige zu bezeichnen, wo vor 5 Jahrhunderten (1333) der Grundstein zu dem in geschichtlicher und architektonischer Hin⸗ sicht so merkwürdigen Hochkreuz bei Godesberg gelegt worden; er hat demnach eine individuelle Aufforderung zu einer sinnigen Begehung dieser Saͤkularfeier am zweiten Pfingsttage ergehen lassen, eine Idee, die von den durch ihren National⸗ und Kunstsinn ausgezeichneten Rheinlaͤndern gewiß ins Leben geru⸗ fen werden wird.“

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends RNach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck. 338,. 5 Par. 338,5 7“ Par. 338,2 8“ Par.Quellwarme 6,9 *R. Luftwaͤrme 8„R. 3 8 R. 8 0⸗ R.s. zwaͤr 0,0°R Thaupunkt 8,9 *R.] 7,s °R. 8,.*R ußwärme 0, 1 Dunstsaͤttg. 96 pCt. 70 pCt. 96 pCt. Bodenwaͤrme 0,2 °R. Winde 88 cg. 80,8 usdünst. 0,“2 ‧Rh. Wolkenzug = bncberschlas 0.

1833 12 Januar.

Gegen⸗

Auswärtige Börsen.

Amsterdam. 8. Januar.

Niederl. wirkl. Sehuld 42 ⅛½. 5 8 neue do. 78 ½. Kanz-Bill.

6 8 98 ¼. Russ. (v. 1828) 95. (v. 1831) 85. Oest. 85. 3 8 Span.

, 5 5, 23

Hamburg., 11. Januar.

4 ½ do. 76 ½. Bank-Actien 1161 ½

Preuss. Präm. Sch. 102 ½.

Rnss.]

Oest. 5 ½ Met. 88 ⅛. he;

97 ⅛. Russ. Holl. (v. 1831) 961. Dän. 68 ⅛½. 8 Peters bur 8 4. Januar. Hamburg 3 Mon. 9½. Silber⸗- Rabel 365. Kop. 5 ½ 1831 9 88.

inscrig

Wien, 8. Januar. 1b 59 Met. 88 ½. 47 76 ⅞. Loose zu 100 Fl. 189 9r. Part.-Obl- Bank-Actien 1152 ¾.

Koͤnigliche Schauspiele.

Montag. 14. Jan. Im Opernhause: Die Erholungt Posse in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Ottavio Pinelli, ßes pantomimisches Ballet in 32 btheilungen. (Dlle. hat Elsler: Giulietta. Dlle. Fanny Elsler: Amalie.)

Im Schauspiethause: 1) Malvina, ou: Un mariate clination, drame-vaudeville en 2 actes, du théatre du 0 nase, par Scribe. 2) La reprise de: Le censcrit; vaude comique en 1 acte.

ienstag, 15. Jan. Im Opernhause: Die Hochze Figaro, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von zart. (Hr. Hammermeister: Figaro.) %ꝙIm Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

M Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Montag, 14. Jan. Der Kreuzritter in Aegypten, heroische Oper in 4 Aufzuͤgen, nach dem Italiäͤnische Crociato in Egitto; Mustk vom Koͤnigl. Hof⸗Kapell Meyerbeer.

Neueste Nachrichten..

Paris, 7. Jan. Der Koͤnig ist vorgestern Abend in Compiègne angekommen; die Stadt war erlen saͤmmtliche Behoͤrden wurden von Sr. Maj. zur Tafel gae⸗ Der heutige Moniteur berichtigt die uͤbertriebenen; ben der Oppositions⸗Blaͤtter uͤber die Anzahl der vor der delle von Antwerpen verwundeten und getoͤdteten Soldate Nord⸗Armee. 1

Herr Cavé, bisheriger Chef des Kabinets des Ministe Innern, ist zum Chef der Abtheilung fuͤr die schoͤnen Kuͤn Theater, die Buchdruckereien, den Buchhandel und die Wo tigkeits⸗Anstalten ernannt worden.

Der Vicomte von Chateaubriand aͤußert in einem 6 ben an die Gazette seine Verwunderung uͤber die Beschlagr saͤmmtlicher royalistischer Blaͤtter wegen ihres Berichts uͤbe Besuch, den eine Anzahl junger Leute ihm abgestattet.

Die Koͤnigin von Spanien hat dem Korvetten⸗C. Barral, der im April 1830 an der Spitze der Mannscha Korvette „Emulation“ zur Loͤschung einer Feuersbrunst ine Croir auf Teneriffa thaͤtig mitgewirkt, das Ritterkreuz des bellen⸗Ordens uͤbersandt.

Vorgestern ward im Saale der großen Oper ein Me ball zum Besten der Armen gegeben, welcher uͤber 8000 trug. Da aber auf demselben die Ruhe durch einen gestoͤrt worden, so zeigt der Direktor jenes Theaters, Ha ron, an, daß in diesem Jahre keine Maskenbaͤlle mehr nem Lokal stattfinden werden. Mehrere Ruhestoͤrer wurn der Polizei verhaftet.

8 Heute sohhs 5proc. Rente pr. compt. 100. 75. fr 101. —. 3proc. pr. compt. 72. 45. fin cour. 72. 55. Neap. pr. compf. 85. 35. fin cour. 85. 60. 5proc.

Uhr

Amtliche Nachrichten.

8 Kronik des JLages.

Se. Koͤnigliche Majestaͤt haben den Kreis⸗Secretair un besitzer von Zychlinski züm. Landrath des Kreises Deutsch⸗ e, im Regierungs⸗Bezirk Marienwerder, zu ernennen geruht.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung u Duͤsseldorf ist die durch den Abgang des Geistlichen perdick erledigte vierte Kapellanie⸗Stelle an der dortigen milians⸗Pfarrkirche dem bisherigen Kapellanie⸗Verwalter 6. Titz zu Barmen verliehen worden.

2

Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur 7ten Kavallerie⸗Brigade, von Zollicoffer, von Mag⸗

g.

Zeitungs⸗Nachrichte

Knzland.

Frankreich.

Paris, 8. Jan. In saͤmmtlichen Staͤdten und Ortschaf⸗ auf dem Wege von hier nach St. Quentin ward der Koͤ⸗ von den, unter den Waffen stehenden, National⸗Garden em⸗ gen, und der kalten Witterung ungeachtet, hatten sich uͤberall seiche Volkshaufen versammelt, welche Se. Maj. mit lautem denrufe begruͤßten. Der Doktor Bowring hatte am verwichenen Sonnabend rivat⸗Audienz beim Koͤnige. n der Rede, wodurch der Finanz⸗Minister in der ge⸗ i Sitzung der Deputirten⸗Kammer die Annahme der Pro⸗ on des Herrn Salverte in Bezug auf den Keßnerschen n⸗Defekt zu hintertreiben suchte, gab derselbe zunaͤchst die cherung, daß alle moͤgliche Vorkehrungen getroffen waͤren, ühnliche Veruntreuungen fuͤr die Folge unmoͤglich zu machen; liege ein Gesetz⸗Entwurf uͤber diesen Gegenstand der Pairs⸗ mer vor und werde binnen wenigen Tagen in die Deputir⸗ Kammer gebracht werden; mittlerweile aber sey bereits durch sedene Ministerial⸗Verordnungen die strengste Kontrolle bei Staats⸗Schatze eingefuͤhrt worden. „Was die Vergangen⸗ betrifft,“ fuhr der Minister sodann fort, „so finde ich den sch nach einem Endresultat der angestellten Untersuchung natuͤrlich. Hierzu bedarf es aber nicht der Einmischung NRammer. In dem Rechnungs⸗Abschlusse von 1830 ist der lersche Kassen⸗Defekt mit 4,700,000 Fr. aufgefuͤhrt, und bei den thungen uͤber diesen Gesetz⸗Entwurf wird sonach die Sache elbst zur Sprache kommen. Ich ersuche die Kammer, nicht

n.

Rente perp. 59 ¾. 3proc. dito 35 ½. 5 proc. Belg. Anl. 78 ¼ dergessen, daß die Session ohnehin schon mit wichtigen Geschaͤf⸗

Paris, 8. Jan. Gestern Mittag ist die Koͤnige den Prinzessinnen Adelaide, Marie und Clementine begleit Lille abgereist. Der Koͤnig hat gestern in Compiègne quartier gemacht und ist Mittags in der Vorstadt vo Auentin angekommen, wo Se. Majestaͤt nebst den beiden en aus dem Wagen stiegen, um Ihren Einzug in die S Pferde zu halten.

In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer der Praͤsident zwei Schreiben mit, wodurch die Herren und Dufour⸗Denelle, Deputirte des Aisne⸗Departement Entlassung einreichen. Herr Salverte entwickelte dar nachstehende Proposition: „Der Schade, der dem Staats durch die Veruntreuung des Kassirers Keßner und dess weichung zugefuͤgt worden, so wie die Verantwortlichkeit, die Folge hiervon seyn kann, sollen im Laufe der gegenn Session einer besonderen Untersuchung unterworfen Nach einer wenig erheblichen Debatte wurde, trotz der

drede des Finanz⸗Ministers, mit schwacher Stimmen

heit beschlossen, diesen Antrag in Erwaͤgung zu ziehen. Beschluß der Sitzung machte die allgemeine Verathung Gesetz⸗Entwurf wegen der Departemental⸗Organisation. Diskussion uͤber die einzelnen Artikel wurde bis auf doü ausgesetzt, da so zahlreiche Amendements zu diesem Ge⸗ wurfe eingereicht worden sind, daß diese zuvor geordnet; druckt werden muͤssen. Ain folgenden Tage sollte keine ¹ Sitzung stattfinden.

Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern den Sosthene de la Rochefoucauld als Verfasser der im des aͤlteren Zweiges der Bourbonen geschriebenen Bif „Aujourd'hui et Demain“, worin die Geschwornen Vergehen des Angriffs auf die Rechte des Koͤnigs, d reizung zum Umsturze der Regierung und der Aufretz Haß und Verachtung gegen dieselbe erkannten, zu viertel Haft und einer Geldstrafe von 1000 Fr.

Die letzten Berichte aus London bringen aberme ansehnliche Steigung der Consols, die à 88 ¾ notirt sin auch auf die hiesigen Course vortheilhaft eingewirkt hat.

Frankfurt a. M., 10. Jan. Oesterr. 5 proc. Metal 8918. Aproc. 78 ½4. 8 9.„. 2 ½proc. 45 8. G. 1proc. 19 ¾. Br., Actien 1416.1413. Part.⸗Obl. 130 ¼. 129 . Loose zu 1001 190 ⅛. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 80 ¼. Br. Poln. Loose 5848

Redacteur Cottel.

6 7000 Mann angegeben.

berhaͤuft ist. Das Ersprießeichste, was sie thun kann, ist, ie sich moͤglichst bald mit den beiden Budgets beschaͤftigt, rch sich Ersparnisse von mehreren Millionen zu Gunsten Steuerpflichtigen realisiren lassen. Nicht, daß die Keßner⸗ Angelegenheit bei Seite gesetzt werden soll; ich selbst ver⸗ „daß sie auf das vollstaͤndigste eroͤrtert werde. Dies kann eben am angemessensten bei den Berathungen uͤber den ungs⸗Abschluß von 1830 geschehen. Warum also die kost⸗ Zeit auf eine besondere Proposition verwenden, waͤhrend ne wichtigere Gegenstaͤnde benutzt werden kann?“ Herr umilly entgegnete hierauf, wie er es sehr seltsam finde,

sam zu hintertreiben suche; eine solche Absicht scheine ihm so sehr mit dem Interesse des Landes, als mit demjenigen Minister selbst, im Widerspruch zu stehen; er seinerseits dafuͤr, daß man nicht zeitig genug diesen Gegenstand erle⸗ , und denjenigen, den die Verantwortlichkeit dafuͤr treffe, Rechenschaft ziehen koͤnne.

gezogen. jm Courrier francçais liest man: „Man behauptet, der parti werde endlich einige Zeichen von seinem Daseyn ge⸗ nd untergrabe heimlich das doctrinaire Ministerium. Herr soll einen Deputirten⸗Verein dieser Partei von etwa sech⸗ Nitgliedern gebildet haben. Sechzig sind viel, und wir waͤ⸗ eugierig, ihre Namen zu kennen. Wir wissen, daß das der Doctrinairs einigen Deputirten zu schwer zu werden gt. In der Sonnabend⸗Sitzung gestikulirte Herr Viennet und verlangte, daß die Kammer die Tages⸗Ordnung mo⸗ Taͤuscht sich aber Herr Viennet nicht uͤber die Staͤrke Partei? Die Majoritaͤt der Centra erhebt sich wie Ein n. Herr Dupin nickt zwar mit dem Kopfe, wenn Herr hn⸗Barrot spricht, wie wenn er dadurch seinen Bei⸗ bezeugen wollte; aber er wagt es nicht, den Praͤsi⸗ n Stuhl, zu verlassen und auf der Rednerbuͤhne eine ge Frage zu eroͤrtern; er wagt es nicht, die doctrinairen Mi⸗ trotz ihrer willkuͤrlichen Handlungen und ungesetzlichen aͤge, anzugreifen; denn alsdann wuͤrde er selbst von der ritaͤt gestuͤrzt werden.“ Fuͤr die allgemeine Diskussion uͤber das Gesetz in Betreff Gelagerungs⸗Zustandes haben sich der Herzog von Piacenza, Montloster und Baron Mounier als Redner dafuͤr, der og von Noailles, der Marquis von Dreux⸗Brézé und die un Boissy d'Anglas und Pontécoulant dagegen einschrei⸗ assen. In dem (gestern erwaͤhnten) Artikel des Moniteur heißt ter Anderem: „Mehrere Blaͤtter haben sich darin gefallen, on der Franzoͤsischen Armee vor der Citadelle von Antwer⸗ rlittenen Verluste zu uͤbertreiben; einige haben dieselben Dergleichen Behauptungen legen sich von selbst. Das Publikuͤm will aber die That⸗ genau kennen, und zu diesem Behufe theilen wir einige

8 . 11“ Poapiergeld gedeckt werden mußten. an eine Eroͤrterung uͤber die Keßnersche Angelegenheit ge.

Details mit. Nach den Lazareth⸗Listen hat die Anzahl der in die Feld⸗Lazarethe gebrachten b; die Zaht 550 nicht uͤberstiegen, von denen 64 vor dem Transport von dort in die Hospitaͤler starben. Dieser Verlust ist allerdings sehr bedauerns⸗ werth; wenn man ihn aber mit den Zerstoͤrungsmitteln ver⸗ gleicht, gegen welche unsere Truppen zu kaͤmpfen hatten, so er⸗ giebt sich, daß vielleicht noch nie in einem Kriege das Menschen⸗ leben so geschont worden ist. Fuͤr die Verpflegung der Kranken hatte der General⸗Intendant bei dem Einruͤcken unserer Armee in Belgien, den Befehlen des Ministers gemaͤß, die noͤthigen Anstalten getroffen; in den Belgischen Lazarethen waren 1850 Pläͤtze fuͤr sie aufbewahrt, welche mehr denn hinreichend waren; denn ihre Anzahl ist nicht uͤber 368 gestiegen.“

Die erste Kolonne der ruͤckkehrenden Nord⸗Armee ist am ö5ten d. in Lille eingeruͤckt.

Der Temps sucht zu beweisen, daß die Bemuͤhungen der Diplomatie, die Belgische Frage zu loͤsen, fruchtlos bleiben wer⸗ den, weil diese Loͤsung in der Weise, wie man sie beabsichtige, unmoͤglich sey. „Die Schelde⸗Frage“, aͤußert er in dieser Be⸗ ziehung, „ist eine Frage uͤber Leben und Tod fuͤr zwei mit ein⸗ ander rivalisirende Voͤlker; Holland wird niedergedruͤckt, wenn die Schelde ohne Tonnengeld und ohne die freie Schifffahrt be⸗ schraͤnkende Bedingungen geoͤffnet wird, und Belgien hat keine politische, industrielle und kommerzielle Existenz, wenn die Schelde⸗ Freiheit dergestalt beschraͤnkt wird, daß die Englischen, Ame⸗ rikanischen und Nordischen Schiffe von diesem Strome entfernt gehalten werden. Eine billige Mitte ist nicht moͤglich; einer von beiden Staaten muß geopfert werden. Aber man hoffe nicht, daß eine Nation, fuͤr welche es sich um so gebieterische Interessen handelt, sich auf eine bloße Aufforderung ergeben und die Waf⸗ fen niederlegen werde, bevor sie alles Vertrauen in ihr Gluͤck ver⸗ loren und die Erfahrung gemacht, daß der Patriotismus der Uebermacht nachgeben muͤsse.“

Folgendes ist das gestern erwaͤhnte Schreiben des Vicomte von Chateaubriand an die Redaction der Gazette de France:

„Paris, 6. Jan. M. H. Zu meinem groͤßten Erstaunen er⸗ fahre ich die Beschlagnahme der verschiedenen oöͤffentlichen Blaͤt⸗ ter, welche von dem Besuche gesprochen haben, mit dem ich vo⸗ rigen Freitag beehrt wurde. Als unter der Herrschaft der Legiti⸗ mitaͤt 8 bis funfzehnhundert Buchdrucker mir dafuͤr dankten, daß ich die Preßfreiheit gegen ein dieselbe bedrohendes Gesetz vertheidigte, wurden die Zeitungg ;, die uͤber dieses Ereigniß be⸗ richteten, nicht verfolgt. Waͤre es also ein geringeres Verbrechen, die Freiheit zu vertheidigen, als das Ungluͤck? Es betruͤbt mich tief, die unschuldige Ursache der Maßregel zu seyn, die Sie be⸗ troffen hat. Glauben Sie, mein Herr, an die Aufrichtigkeit meines Bedauerns und meiner Erkenntlichkeit, und empfangen Sie aufs neue die Versicherungen meiner ausgezeichneten Hoch⸗ achtung. Chateaubriand.“

Der Redacteur des Messager des Chambres, Herr Grille, ist wegen Diffamation des Polizei⸗Praͤfekten auf morgen vor den hiesigen Assisenhof geladen.

Das Echo francais wurde gestern, wegen Aufnahme meh⸗ rerer Artikel aus der Gazette und den uͤbrigen royalistischen Blaͤttern, in Beschlag genommen.

Der sogenannte Kanal de Bourgogne ist beendigt; das erste von Paris kommende Schiff ist am 2ten d. M. in Dijon ange⸗ kommen.

Das Journal du Commerce enthaͤlt eine Uebersicht der Einkuͤnfte und Ausgaben der Republik Haiti vom Jahre 1831, wonach sich die ersteren auf 2,336,549 Piaster, die letzteren auf 2,543,039 Piaster beliefen, so daß uͤber 200,000 Piaster durch Die Ausgaben fuͤr die be⸗

pruch. Der An⸗

waffnete Macht nahmen 1,689,783 Fr. in An

sicht des genannten Blattes zufolge, haͤtte die Franzoͤsische Re⸗ gierung mit Ruͤcksicht auf den finanziellen Zustand der Republik ihre Forderungen an dieselbe auf vier Millionen Fr. jaͤhrlich zu saeh eine hoͤhere Forderung 8, nicht befriedigt werden koͤnnen, eine inger 1 ige iebigkei 1 8 Id, Haer . geringere wuͤrde feiger Nachgiebigkeit aͤhnlich sehen erte wurde darauf (wie bereits gestern erwaͤhnt) in Erwaͤ⸗

Großbritanien und Irland.

London, 5. Jan. (Abends.) An der hiesigen Boͤrse ging es heute ganz außerordentlich lebhaft zu. Die TConsols eroͤffne⸗

ten zu 87 ½ und stiegen binnen kurzer Zeit bis auf 88 ⅛, von wo eine kleine Reaction sie auf 88 zuruͤckfuͤhrte; zu diesem Preise

schloß die Boͤrse. Gegen 5 Uhr wurden noch Verkaͤufe zu 88 ½ abgeschlossen. Rothschild war der Haupt⸗Kaͤufer; er hatte Ef⸗ fekten noͤthig, und bekuͤmmerte sich nicht um den Preis; da nun Jeder kaufen und Niemand verkaufen will, so werden die Course natuͤrlich in die Hoͤhe getrieben, und obgleich dieselben heute flauer schlossen, so hegt man doch ziemlich allgemein die Hoff⸗ nung, die Consols in der naͤchsten Woche auf 90 zu sehen. Ein besonderer Grund fuͤr diese ganz ungewoͤhnliche Leben⸗ digkeit im Staatspapier⸗Handel laͤßt sich nicht angeben; doch sagt man allgemein, daß, obgleich die Antworten des Koͤnigs der Nie⸗ derlande auf die letzten Vorschlaͤge noch nicht eingegangen sind, und man auch allgemein glaubt, daß er nicht in dieselben willi⸗ gen werde, doch alle Streitigkeiten ausgeglichen waͤren. Ob nun Herr Rothschild einige geheime Nachrichten empfangen hat, weiß man nicht, doch es steht fest, daß er zu dieser außerordentlichen Bewegung Anlaß gegeben hat. Die Boͤrse ist in diesem Augen⸗ blick der Gegenstand aller Gespraͤche.

Niederlande.

Aus dem Haag, 9. Jan. Die Staats⸗Courant ent⸗ haͤlt Folgendes: „Da Se. Maj. der Koͤnig gesonnen sind, Be⸗ stimmungen uͤber die Art und Weise zu treffen, wie den Frauen und Kindern von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten, so

wie von Civil⸗Beamten, welche zur Besatzung der Citadelle von Antwerpen und der davon abhaͤngigen Forts gehoͤrt haben, die noͤthige Unterstuͤtzung waͤhrend der Abwesenheit ihrer, in Gefan⸗ genschaft gerathenen, Gatten und Vaͤter zu Theil werden soll, so haben Hoͤchstdieselben auf den Vortrag des Kriegs⸗Ministers be⸗

schlossen: 1) daß den rechtmaͤßigen Frauen und Kindern

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der Generale und uͤbrigen Offiziere, welche zu der Be⸗ satzung der Citadelle von Antwerpen und der dazu gehoͤrigen Forts gehoͤrt haben, und die solches verlangen, waͤhrend der Zeit, wo die Offiziere sich auf obenerwaͤhnte Weise abwe⸗

send befinden, monatlich ein Drittheil des Aktivitaͤts⸗Gehaltes

der Infanterie, gleichviel zu welcher Waffen⸗Gattung sie gehoͤ⸗ ren, nach dem effektiven Rang ihrer Gatten oder Vaͤter, vorge⸗ schossen werden kann; der Gesammt⸗Betrag soll bei eventueller Ruͤckkehr der besagten Generale und uͤbrigen Offiziere mit ihnen verrechnet werden; 2) daß an die Frauen und unverheiratheten Kinder unter 18 Jahren von Unteroffizieren und Soldaten, gleichviel zu welcher Waffen⸗Gattung sie gehoͤren, die sich in den vorerwaͤhnten Umstaͤnden befinden, waͤhrend der Zeit ihrer Abwesenheit, zur Bestreitung des Unterhaltes der nachstehende Betrag ausgezahlt werden soll; naͤmlich an einen

Adjutant⸗Unteroffizier oder der damit in gleichem Rang steht

68 Cents pro Tag.

Sergeant⸗Major 1I

Sergeant oder Fourier 6“

Korporal

Soldat oder Kanonier 1 Der Belauf soll dem Staate in Rechnung gestellt werden. Der Kriegs⸗Minister wird außerdem ermaͤchtigt, die vorstehenden Bestimmungen ingleichen auf diejenigen Civil⸗Beamten anzuwen⸗ den, welche sich in gedachten Umstaͤnden befinden, und sie in Ge⸗ Eahegen ihrer Functionen und ihrer Besoldung rangiren zu assen.

Das Handelsblad meldet, daß die Antwort der Regie⸗ rung auf die neusten Vorschlaͤge Englands und Frankreichs im Laufe des heutigen Tages abgesendet werden soll; man wolle wissen, daß dieselbe in einem Gegen⸗Entwurf bestaͤnde.

Aus Breda wird unterm 8ten d. gemeldet, daß daselbst am Tage vorher von Bergen⸗op⸗Zoom ein Transport Reconva⸗

waren. Von ihnen erfaͤhrt man, daß der erste Transport der

hoͤrte; alle uͤbrigen Truppen bildeten den zweiten Transport.

Ufer der Schelde, 3 ½ Stunden nordnordoͤstlich von Antwerpen

war es nur ein Kanal, der auf Befehl des Kaisers Otto II. im Jahre 980 gegraben worden war. Im Jahre 1377 trat derselbe aus, uͤberschwemmte mehrere Doͤrfer, und wurde eine Art von Meerbusen. Die Antwerpener Buͤrger waren es, wel⸗ che im Jahre 1584 die Festung Lillo bauen ließen. Am 3ten Juli 1588 sandte der Herzog von Parma den Oberst Mondra⸗ gon mit 5000 Mann und 10 Stuͤck Geschuͤtz ab, um die Forts Lillo und Liefkenshoek zu belagern.

heben, nachdem er 2000 Mann verloren hatte. Die Spanier belagerten die Forts im Jahre 1688, mußten aber ebenfalls die Belagerung aufheben. Die Festungswerke von Lillo sind sehr regelmaͤßig.

zu bauen. Die Waͤlle waren immer mit mehreren Kanonen be⸗ setzt, um die Fahrzeuge anzuhalten, welche nach Antwerpen segel⸗ ten, und zu verhindern, daß sie daselbst nicht große Schiffe auf⸗ lootsten, dem Vertrage von Muͤnster gemaͤß, welcher den Han⸗ del und die Schifffahrt Belgiens zu Grunde richtete. Da Lillo im Jahre 1748 von den Franzosen genommen und zerstoͤrt wor⸗ den war, so ließen die vereinigten Provinzen dasselbe spaͤter, als es ihnen durch den Achener Traktat abgetreten wurde, so wie alle Forts an beiden Ufern wieder aufbauen.

gien. Unterhalb Lillo theilt sich die Schelde in zwei Arme, de⸗

doch nicht so gesucht, als man nach den von London eingegan⸗ genen bedeutend hoͤheren Coursen haͤtte erwarten duͤrfen. Im Anfang der Boͤrse war der in Staats⸗Papieren 1. lebhaft, und man bezahlte fuͤr Integrale 43 92; aber ansehnli

Verkaͤufe fuͤr inlaͤndische Rechnung brachten einen Ruͤckfall zu

Wege, so daß man zuletzt wieder zu 42 ½¼ kaufen konnte. Belgien. 8

Bruͤssel, 9. Jenuar. Der Koͤnig und die Koͤnigin sind mit ihrem ganzen Gefolge gestern Morgen um 9 Uhr nach Lille abgereist. IJ. MM. werden, dem Vernehmen nach, bis zum 15ten d. M. in Lille bleiben.

rol wuͤrden in den Belgischen Dienst uͤbergehen. In der Unton liest man: „Unsere Leser werden bemerkt haben, daß in der Abfassung der neuesten Vorschlaͤge von Sei⸗ ten Englands und Frankreichs, wie wir sie gestern nach dem Am⸗ sterdamer Handelsbad gegeben haben, von einem billi⸗ gen Tonnengelde die Rede ist, waͤhrend in den Vorschlaͤgen, wie sie der Albion mitgetheilt hat, davon nicht die Rede ist. Wir ersahren aus einer Quelle, welche wir fuͤr ganz zuverlaͤssig halten, daß diese letzte Version die richtige ist.“ (Vergl. Haag.) Der Doel ist von 2 Bataillonen des 6ten Belgischen Re⸗

giments besetzt: 2 andere Bataillone befinden sich zu Calloo. Es

sind vier 6⸗Pfuͤnder nach dem Doel gebracht worden. Auf dem

Flusse liegen nur noch die Kanonierboͤte.

Die Schwadronen der mobil gemachten Gendarmerie, die

in der Umgegend von Cortenberg kantonniren, erhielten gestern Befehl, sich nach Mecheln zu begeben, wo sie zur 3ten Division der Goethals gehoͤren sollen. Letzterer wird fortwaͤhrend sein Haupt⸗

rmee unter dem Kommando des General⸗Lieutenants

guartier zu Loͤwen haben.

lescenten der vormaligen Garnison der Citadelle angekommen

nach Frankreich abgefuͤhrten Gefangenen aus dem 10ten und dem Theil des 7ten Regiments bestand, welcher zur Garnison ge⸗

Die hiesigen Blaͤtter enthalten nachstehende geschicht⸗ . liche Notiz uͤber das Fort Lillo: „Lillo liegt auf dem rechten

. Da der Herzog von Parma nach einem langen Widerstande einsah, daß alle seine Bemuͤhungen nutzlos waren, so ließ er die Belagerung auf..

Es standen auf den Waͤllen schoͤne Baum⸗Alleen, die im Jahre 1784 umgehauen wurden, um Kasematten daraus

Durch den Traktat von Fontainebleau vom 8. Okt. 1785 kam es an Bel-

ren einer der Hond, oder die Ost⸗Schelde heißt und bei Bergen⸗

op⸗Zoom voruͤberfließt, der andere die West⸗Schelde genannt wird,

und bei Vliessingen voruͤbergeht. Lillo zaͤhlt 1200 Einwohner.“”“) Die Hollaͤndischen Fonds waren, obschon hoͤher als gestern,

Man versichert, die Franzoͤsischen Generale Achard und Voi⸗

und 4 Stunden von Bergen⸗op⸗Zoom. In fruͤheren Zeiten

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