1833 / 21 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

iche thun wuͤrden, um ihre Kirche und ihren Pfarrer zu behalten. Sie moͤgen denjenigen, den sie ihren Pfarrer nennen, in Gottes Namen behalten, Niemand ist ihnen darin hinderlich gewesen, aber mit der Kirche ist es eine andere Sache; hier hat das Gesetz entschieden und ein Aufruhr kann diese Entscheidung nicht aͤndern. Schließlich bemerken wir, daß die Behoͤrde, bevor sie zur Vollziehung ihrer Maßregeln schritt, den Weg der Ueber⸗ redung nicht unversucht ließ. An Vorwaͤnden zum Einschreiten haͤtte es schon laͤngst nicht gefehlt, wenn die Regierung die un⸗ besonnenen Vortraͤge der Sektirer haͤtte suspendiren wollen; sie durfte aber nicht zugeben, daß das Beispiel einer unter ihren Augen und vor den Thoren von Paris geschehenen und von ihr geduldeten Usurpation zu aͤhnlichen Versuchen ermuthigte, wie solches in der That bereits in andern, bis dahin vollkommen friedlichen Doͤrfern der Fall gewesen war. Die Regierung hat eine andere Protestation erhalten, die wir zur Belehrung der Unter⸗ zeichner der ersten Protestation bekannt machen; ihr Vertrauen zu Herrn Auzeu setzt gleiches Vertrauen zu Herrn Chatel voraus und dieser hat folgendes Schreiben an den Polizei⸗Praͤfekten er⸗ lassen: „„Herr Praͤfekt! Ich bin tief betruͤbt uͤber die Vorfaͤlle in Clichy⸗la⸗Garenne und uͤber den Widerstand, den die dortigen Einwohner der Behoͤrde geleistet haben, indem sie die Siegel von den Kirchthuͤren abrissen. Obgleich der Pfarrer von Clichy sich von uns getrennt hat und wir fuͤr das, was in seinem Na⸗ enen und fuͤr ihn geschieht, nicht verantwortlich sind, so glauben wir dennoch gegen die stattgefundenen Ereignisse protestiren zu muͤssen, da wir nicht wuͤnschen, daß die Regierung und unsere Mälbuͤrger die Priester der Franzoͤsisch⸗katholischen Kirche, welche in Kaiser geben, was des Kaisers ist, mit denen zusammen⸗ die sich gegen die Behoͤrde empoͤren.““ Herr Chatel be⸗ rachtet, wie man sieht, die Sache unter ihrem wahren Gesichts⸗ untt; er will, daß man jedem gebe, was ihm zukommt, vnd ben aus diesem Grunde hat die Regierung die Kirche und das Pfarrhaus von Clichy dem katholischen Kultus zuruͤckgegeben.“ Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern einen gewissen Fortham, der durch die Zeugen⸗Aussagen uͤberfuͤhrt war, am v. und 6. Juni hinter den Barrikaden auf die National⸗Garde geschossen zu haben, zum Tode. Nach ausgesprochenem Urcheil sagte der Praͤsident, Herr Dubois d'Angers, zu dem Verur⸗ heilten: „Das Gesetz bewilligt Ihnen drei Tage zur Einreichung nes Cassationsgesuches; wenn dieses gesetzliche Mittel keinen Er⸗ olg hat, so koͤnnen Sie die Gnade des Koͤnigs anflehen; Sie üͤrfen hoffen, daß er sich um so nachsichtiger gegen Sie zeigen ed, als der Angriff eben gegen die Koͤnigl. Autoritäͤt ge⸗ ichtet war.“

Die Ausgaben fuür die hiesigen Gefäͤngnisse haben sich, der

Bazette de Ste.⸗Péälagie zufolge, im vorigen Jahre auf 1,086,941 Fr. belaufen. Den neuesten Nachrichten aus Blaye zufolge ist der Graf von Megnars, der bisher die Gefangenschaft der Herzogin von Berry theilte, nach Montbrison gebracht worden.

Mehrere hoͤhere Poltzei⸗Agenten sind gestern, nach einer mit dem Grafen von Argout gehaltenen Konferenz, nach dem Suͤden abgegangen.

Aus Brest wird vom 8ten d. M. geschrieben: „Die Fre⸗ gatte „Médée“, die Korvette „Nayade“, und die Gabarre „Vir⸗ ainie“ sind von Cherbourg und Lorient hier angekommen; das Linienschiff „Duquesne“ wird ausgeruͤstet und das Linienschiff „Suffren“ taͤglich aus Cherbourg erwartet. In kurzem werden bedeutende Streitkraͤfte zur See in unseren Hafen versammelt

seyon.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Jan. Man schlaͤgt das Einkommen von dem, durch den Grafen von Muͤnster nun angenommenen Amte in Windsor zu 1100 bis 1200 Pfd. Sterl. jaͤhrlich an.

Herr Manners Sutton hat das Anerbieten der Minister, seine Wiedererwaͤhlung zum Sprecher zu sichern, so weit ihr Ein⸗ fluß dieses zu bewirken vermag, angenommen. Getreide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche.

Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll.

52 Shill. 6 P. 53 Shill. 11 P. 33 Shill. 8 P. ꝙ881“ LqP1T11“ ETEII“ 1u16 31 5 : 3⸗ 15 8 ev 33 8⸗ IW 3 . 4⸗ 9 e“

Aus dem Haag, 15. Jan. Wie man vernimmt, soll, wenn die Jahreszeit es irgend zulaͤßt, ein Theil der in der Ci⸗ adelle von Antwerpen verwundeten Soldaten hierher geschafst werden, um in dem von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Frau Prinzessin von Oranien gestifteten „Wilhelms⸗Hospital“ verpflegt zu werden. Der Einrichtungen in diesem Hospital wird von al⸗ len Seiten mit dem hoͤchsten Lobe gedacht. Es vergeht kein Tag, so schlecht das Wetter auch seyn mag, an dem sich jene hoch⸗ verehrte Prinzessin nicht in Person nach dem Zustande der Kran⸗ ken erkundigt.

Nachrichten aus Breda und Herzogenbusch von gestern zufolge, hat die Veraͤnderung in den Kantonnements unserer Truppen schon begonnen. Es werden dieselben eine etwas wei⸗ ter ruͤckwaͤrts liegende, und mehr ausgedehnte Stellung einneh⸗ men, und nachdem die Truppen ihre neuen Quartiere bezogen haben werden, soll die Schutterei einen vierzehntaͤgigen Urlaub erhalten.

Einem amtlichen Verzeichnisse zufolge, bestand am 1. Jan. 2. J. die Koͤnigl. Niederlandische Marine aus folgenden Schif⸗ fen: „de Zeeuw“, „Neptunus“, jedes von 84 Kanonen; „Wa⸗ terloo“, „Kortenaar“, „Jupiter“, „Tromp“, „de Ruiter“, jedes von Kauonen; „Zeeland“ von 64 Kanonen; „de Ryn“, „de Waal“, „de Doggersbank“, jedes von 60 Kanonen; „Diana“, „de Amstet’, „de Schelde“, „de Sambre“, „de Rupel“, „de Maas“, „Bellona“, „Algiers“, „Rotterdam“, „Palembang“, „Jason“, „de Zaan“, „Ceres“, „de Yssel“, „de Lek“, jedes von 44 Kanonen; „Euridice“, „Minerva“, „Kenau Hasselaar“, „Maria Rygersbergen“, „de Javaan“, „Amphitrite“, jedes von 32 Kanonen; „de Komeet“”“, „de Dolphyn“, „Pollue“, „de Triton“, „Atalante“, „de Leye“, „Nehalennia“, „Hip⸗ vomenes“, „de Helbin“, „van Speyk“, „Ajax“, „Boreas“, „Castor“, jedes von 8 Kanonen, „de Eendragt“, „Proser⸗ vina“, „Pallas“, „Medusa“, jedes von 20 Kanonen;: „de Zmaluw“, „de Courier”, „de Kämphaan“, „de Valk“¹, „de Panrer“, „Echo’“, „HPegazus“, „de Meermin“, „de Mer⸗ küuur“, jedes von 18 Kanonen; „de vliegende Visch“, „de Po⸗ illon“, „de Suelheid“, jedes von 14 Kanonen; „de Wind⸗ vond“, von 12 Kanonen; „de Gier“, „de Pelikaan“, „de Brak“, jedes von 8 Kanonen; das Exercier⸗Schiff „Urdnia“¹ die Dampfschiffe „Surinam“ und „Curagao“; die Transvort⸗ schiffe „de Zermeeuw“, „Dordrecht“, „Mervede“ und „Will.

Weizen Gerste Hafer Roagen Bohnen Erbsen

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Ferdr. Hendr.“ Die Hollaͤndische Marine besteht also aus 72 Schiffen, wovon 15 gegenwaͤrtig noch im Bau begriffen sind; hierbei sind eine ansehnliche Menge Kanonierboͤte und auch die Schiffe nicht mitgerechnet, welche der Regierung unter den gegen⸗

waͤrtigen Umstaͤnden freiwillig zur Verfuͤgung gestellt wor⸗

den sind. 1 Des Amsterdamsche Handelsblad enthaͤlt nachstehende Betrachtungen: „Es hat sich ein gewisser kriegslustiger Geist der Gemuͤther vieler unserer Landsleute bemäaͤchtigt. Man hoͤrt sie von nichts reden, als von Feld, und See⸗Schlachten; sie scheinen zu glauben, nur ein Krieg koͤnne uns aus unserer jetzi⸗ gen zweifelhaften Lage erretten. Diese Aufgeregtheit hat ihren Grund wohl zum Theil in dem Gefuͤhl von dem Unrecht, das wir erlitten haben und noch erleiden, zum Theil in dem gerech⸗ ten Vertrauen zu der Tapferkeit unserer Krieger, und dem Muth und der Kriegs⸗Erfahrung ihres Feldherrn. Auch wir theilen dieses Vertrauen, und sind uͤberzeugt, daß unsere Land⸗ und Seemacht sich, im Falle eines Krieges, mit Ruhm bedecken wuͤr⸗ den. Aber Kriegsruhm ist keine Wohlfahrt; Kriegsruhm gleicht der gluͤhenden Sonne Afrika's, welche blendet, aber die Felder nicht fruchtbar macht. Man kann redlicher Weise den Franzosen den Ruhm nicht streitig machen, den sie sich in den Kriegen un⸗ ter Napoleon erworben haben, und gleichwohl war die Regie⸗ rung Napoleons fuͤr Frankreich eine Epoche glaͤnzenden Elends. Ruhmvoll waren die letzten Kriege, die England gegen Frankreich gefuͤhrt, und nichtsdestoweniger seufzt es noch unter der Schul⸗ denlast, die es sich deshalb aufgebuͤrdet hat, trotz des bedeutenden Schaden⸗Ersatzes, den es sich zu verschaffen wußte. O, laßt uns die theuer erkaufte Erfahrung der Kriege von 1814

und 1815 nicht verschmähen! Laßt uns keine Wuͤnsche naͤhren, die, erfuͤllt, uns nur noch groͤßeres Unheil bringen moͤchten. Setzen wir unsere Hoffnungen nicht auf den Ausbruch eines all⸗ gemeinen Brandes, dessen Flammen unseren eigenen Heerd ergrei⸗ fen koͤnnen. Ein allgemeiner Krieg duͤrfte nur in der hoͤchsten Noth fuͤr uns eintreten. Wir wollen nicht von den unzaͤhligen Opfern reden, welche uns derselbe kosten, und von dem Zustande der Ohnmacht, in welchen er uns nach den schon gemachten Kraft⸗ anstrengungen, stuͤrzen wuͤrde; wir reden nicht von der ganzlichen Vernichtung des Handels und dem Stillstande unzähliger Ge⸗ werbe, von denen der Mittelstand, diese Sehne des Staates, sein Gedeihen erhaͤlt; wir wollen, um das Gesagte zu beweisen, uns nur zu den Folgen wenden. Welches wuͤrden diese Folgen nun fuͤr uns seyn, falls es den oͤstlichen Maͤchten gelaͤnge, Frankreich zum dritten Male vor der Gewalt ihrer Waffen zu beugen? Zwar haben die oͤstlichen Maͤchte die Unabhaͤn⸗ gigkeit Belgiens anerkannt; aber wer verbuͤrgt uns, daß im Drange der Umstände, wesche einen allgemeinen Krieg begleiten oder ihm folgen, diese Anerkennung nicht wieder werde aufgehoben werden? Koͤnnten jene Maͤchte nicht denen nach⸗ geben, die noch immer an eine Restauration in Belgien denken, und, trotz unseres Widerstrebens, uns aufs neue mit diesem Lande zusammenketten? Sollten sie nicht die alte, untauglich befundene Vormauer gegen Frankreich wiederherstellen und ver⸗ stärken wollen, wie sehr es auch am Tage liegt, daß beim ersten Aufruhrgeschrei zu Bruͤssel sie wieder einstuͤrzen und uns den⸗ selben Leiden aussetzen wuͤrde, unter denen wir jetzt seufzen? Aber wie, wenn Frankreich siegte? Muͤßten wir uns dann nicht bei eintretendem Frieden gluͤcklich schatzen, wenn uns Be⸗ dingungen vorgeschrieben wuͤrden, die viel häͤrter wäaͤren, als die, welche man uns bis jetzt angeboten hat, Bedingungen, durch die alle unsere Interessen den Forderungen der Belgier aufgeopfert wuͤrden? Ist es nicht mehr als moͤglich, daß uns alsdann noch groͤßere Leiden treffen duͤrften? Man denke nur an Frankreichs Herrsch⸗- und Eroberungssucht, die nach einem gluͤcklich beende⸗ ten Kriege Nichts mehr zu scheuen häͤtte. Wer wird dann Hol⸗ lands Unabhaͤngigkeit beschirmmen? So lange die Erde von Menschen bewohnt wird, von Ehrsucht beseelt, werden auch Kriege bestehen. Das Ideal eines allgemeinen, ewig dauernden Frie⸗ dens war nur der fromme Traum eines edelsinnigen Man⸗ nes. Krieg ist ein nothwendiges Uebel, aber deshalb kann er auch nur dann wuͤnschenswerth seyn, wenn auf kei⸗ nem anderen Wege zu einem billigen Frieden zu gelangen ist. Aber zu dieser traurigen Hoͤhe ist die Noth noch nicht gestiegen. Noch besteht die Moͤglichkeit, und selbst die Wahrscheinlichkeit, den Frieden durch Unterhandlungen zu Stande 8 bringen; ja, wir glauben darthun zu koͤnnen, daß seit dem

eginn der Unterhandlungen diese noch nicht so weit gediehen waren, als in diesem Augenblick. Es besteht kein Streit mehr, sey es uͤber die Anerkennung der Unabhaͤngigkeit Belgiens unter der Regierung Leopolds von Sachsen⸗Koburg, sey es uͤber den Antheil, den Belgien von der Schuld des Koͤnigreiches der Nie⸗ derlande zu tragen hat, sey es uͤber die Graͤnzen des gegenseitigen Grundgebietes. Mit einem Worte: der ganze Streit bezieht sich im Wesentlichen nur noch auf eine Festsetzung der Abgaben fuͤr die Beschiffung der Schelde und die Durchfuhr durch das Limburgische. Beachten wir nun, daß nach den Berechnungen des Englischen Ministers und unseres Ministers des Auswaͤrti⸗ gen, ein jeder Gulden Tonnengeld auf die Schelde⸗Schifffahrt etwa 150,000 Gulden im Jahr ausmachen wuͤrden, daß von Belgien 1 Fl. angeboten wird, wir aber 3 Fl. fordern, so folgt hieraus, daß die Differenz in dieser Beziehung sich auf eine jaͤhrliche Einnahme von 300,000 Fl. belaͤust, welche durch die diesseits angebotene Ermaͤßigung noch vermindert wird. Mit Recht hat unser Minister damals geaͤußert, wie es ihm unbegreiflich sey, daß man, wegen einer so unbedeu⸗ tenden Differenz, in der unguͤnstigsten Jahreszeit eine Flotte an unsere Kuͤsten entsenden, ein Landheer in Belgien einruͤcken las⸗ sen wolle. Aber ist es nicht eben so unbegreiflich, daß es unter unsern eigenen Landsleuten noch Einige giebt, welche zur Schlich⸗ tung eines so unbedeutenden Streites einen Krieg fuͤr nothwen⸗ dig und wuͤnschenswerth halten? Eine Summe von 300,000 Fl. ist, zu 5 pCt. berechnet, der Zins eines Kapitals von 6,000,000 Fl., so daß wir bei einer Anleihe von nur sechs Millionen, die wir in einem Kriege machen muͤßten, schon so viel verloren haͤt⸗ ten, wie die ganze Differenz betraͤgt. Wie viele sechs Millionen wuͤrde uns aber ein Krieg wohl kosten? Es ist wahr, hin⸗ sichtlich der Durchfuhr⸗Zoͤlle durch Limburg besteht nicht allein Streit uͤber den Mahstab fuͤr dieselben, sondern auch noch dar⸗ uͤber, ob dieselben durch uns erhoben werden duͤrfen. Wir be⸗ haupten, 8 die Nichtbezahlung derselben gegen unsere Souve⸗ rainetaͤts⸗Rechte streite, waͤhrend auf der anderen Seite behaup⸗ tet wird, das Interesse Belgiens gestatte ein Nachgeben in dieser Beziehung nicht. Aber duͤrfte dieser Streit ein dauerndes Hinderniß dem Frieden entgegenstellen? Wie viel ein Durchfuhr⸗Zoll zu 1 pCt. vom Werthe im Jahre betragen moͤge, ist schwer zu berechnen; aber so viel ist gewiß, daß man deshalb den jetzigen kostspieligen Zustand nicht fortdauern lassen darf. Daß der Friede fuͤr einen kleinen handeltreibenden Staat, wie der unserige, unentbehrlich ist, bedarf keines großes Beweises, und es macht uns besondere Freude, unsere Aufstellung mit der

Anfuͤhrung folgender Worte unseres Ministers des Autye schließen zu koͤnnen, woraus sich der uͤberzeugendste Ber giebt, wie sehr unsere Regierung unser wahres Interesse

zug auf Krieg und Frieden kennt: „„Waͤhrend ein solch⸗

wie das unserige, in welche schwierigen Verhaͤltnisse es raͤth, stets mit geziemender Wuͤrde zu handeln weiß, lieg Kriegsruhm und Einmischung in die Angelegenheiten Nationen eben so wenig in unserem Interesse, als sie Kraͤften angemessen sind. Unsere Politik muß stets ein sive und nicht minder häͤuslich als unsere Sitten seyn.“ Oeffentliche Blaͤtter enthalten nachstehende uͤber die Festung Venloo: „Dieser Waffenplatz gehoͤrt militairischen Punkten, auf welchen seit laͤnger als Iag die Aufmerksamkeit des Publikums durch haͤufige Erwaͤh den Zeitungen und Tagesblaͤttern gelenkt wird. Untel Umstaͤnden moͤchten folgende historisch⸗statistischen Noti uͤber die Festung Venloo nicht ohne Interesse seyn. hat seinen Namen von Veen und Loo, welches so Sumpf⸗Gegend oder Sumpf⸗Hrt, Ort im Sumy deutet, und wirklich ziehen sich, namentlich auf der westseite, weite Moraͤste bis an die Michaels⸗ heran. Die Stadt selbst liegt am rechten Ufer der nur 3 Meile von der Preußischen Gräͤnze 1 Mel den kleinen Preußischen Stadten Kaldenkirchen und g donk, 2 ½ Meilen von Geldern, 6 Meilen von Wesel und Achen entfernt. Die Festungen Venloo, Mastricht und genbusch bilden ihrer oͤrtlichen Lage nach ein Dreieck; es dieser Staͤdte liegt von der auderen 7—8 Meilen 6 Renatus II., Graf von Geldern, erbaute die Stadt Ve Jahre 1343 in dem Gebiete, welches das Land Cricken nannt wurde. Karl V. eroberte sie, aber der Herzog N. von Parma brachte sie 1586 unter Spanische Herrschas Jahre 163 ¼ nahm sie der Herzog von Oranien, aber spaͤter fiel sie wieder in die Haͤnde der Spanier, 1646 w vergeblich belagert, 1702 bemaͤchtigten sich die gegen Fre Verbuͤndeten ihrer, und 1714 kam sie mit einem Umkreise den Badischen Frieden an Oesterreich. In dem ten Barrièren⸗Vertrag gelangte sie mit den Forts und Stevenswaert an Holland. In den Feldzuͤgen neuen wurde sie wiederholt mehrere Male angegrissen, und der stand mehr und minder anhaltender und heftiger Kaͤmpft Fruͤhling 1814 wurde sie zuerst von Russischen und spi gleich mit Mastricht von Schwedischen Truppen einges⸗ am 24. April steckte der Kommandant, wie der der schen Garnison von Mastricht, die weiße Fahne auf, un schwuren den auf den Thron ihrer Vaͤter zuruͤckg Bourbons den Eid der Treue. Die Stadt ist mit Graͤben umschlossen, ihre Westseite bespuͤlt die Maas, hier einen guten Flußhafen hat, und eine schon in de zeit durch eine starke Lunette befestigte Insel, der W nannt, bildet. Auf dem linken Ufer des großen liegt das Fort Michael, welches nur einige militairische G mit dem Kommandantenhause und einen Gasthof enthält; nur einen Eingang mittelst eines der Stadt gegenuͤber le Thores. Auf der linken Seite der oben erwahnten Maas befinden sich starke kasemattirte Batterieen. ein Viereck, hat zwei oͤffentliche Plaͤtze, und zählt in fasße Häusern kaum 5000 Bewohner, die meistens der kath Konfession angehoͤren; doch haben auch die Protestant Kirche hier, an der zwei Flammändische Prediger angef⸗ Sonst ist die Stadt arm an ansehnlichen Gebaͤuden, Kommandantur und das Rathhaus sind von einiger oͤu Auszeichnung; zu den oͤffentlichen Anstalten gehoͤrt ein Wais und ein Stadt⸗Armenhaus. Die Bewohner sind Kraͤmer, A ger, Handwerker und Sacktraͤger, und die Gilden der Ackerbuͤr Sacktraͤger kommen vielfach in der Geschichte der Stadt vor. Vorzeit war hier der Handel bluͤhend; Venloo trat 1488

Bund der Hanse, und lange Jahre hindurch bildete esßt

brt entfernt.

Die Stardlfeitig zu unterstuͤtzen und abzuloͤsen.

ren andern Gegenstaͤnden, verschiedene Vorschlaͤge zu der

zestern sind zwei Sergeanten der in Bruͤssel in Garnison ben Linien⸗Truppen verhaftet worden, weil sie gegen fried⸗

Buͤrger auf der Straße die Saͤbel gezogen hatten.

Deutschland. annover, 17. Januar. Die hiesige Zeitung berich⸗ ‚„In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer ward der enz⸗Antrag uͤber das achte Kapitel des Staats⸗Grund⸗ angenommen. Es besteht demnach gegenwaͤrtig bereits⸗

zereinigung beider Kammern uͤber das 2te, 5te, 7te und

pitel; das 1ste wird keine bedeutende Schwierigkeit dar⸗ und es bleiben die bekannten Hauptpunkte des 6ten, das d 4te noch uͤbrig, an denen sich nun in der naͤchsten Zu⸗ erproben wird, ob die Staͤnde⸗Versammlung von 1832 von ihrer Vorgaͤngerin hinterlassenen Aufgabe gewachsen In derselben Sitzung ward bei dritter Berathung uͤber etitionen der Israeliten auf Herrn Hofrath Dahlmanns der Beschluß erster Kammer angenommen, und somit sielbesprochene Angelegenheit ebenfalls beendigt.“

assel, 15. Jan. In Fulda ist der Regierungs⸗Direktor zum Abgeordneten fuͤr den naͤchsten Landtag erwaͤhlt

duͤnchen, 15. Jan. Vorgestern ruͤckten die Griechischen n, aus Grenadieren, Schuͤtzen, Uhlanen und Artilleristen d, zur Kirchen⸗Parade aus; die Eleganz und Schoͤnheit iformen, so wie die Haltung der Mannschaft, waren aus⸗ et. Der Abmarsch von Muͤnchen blieb auf heute festge⸗ Der Marsch geht in 35 Stationen mit 11 Rasttagen Hraunau, Graͤtz und Laibach nach Triest, wo die Truppen in Maͤrz eintreffen. as Regierungsblatt enthaͤlt eine Koͤnigl. Verordnung, richtung von Medizinal⸗Ausschuͤssen an den Sitzen der Regierungen betreffend. ankfurt a. M., 17. Jan. Mehreren oͤffentlichen Blaͤt⸗ folge, ist der im Nassauischen verhaftete Geheime Rath einstweilen gegen eine Caution seiner Haft entlassen

riefliche Nachrichten aus Amsterdam melden, der be⸗

Boͤrsen⸗Spekulant Ouprard habe sich heimlich

Oestevyvreich.

reßburg, 10. Jan. Die am 22sten v. M. begonnenen r⸗Berathungen der loͤbl. Staͤnde sind, mit Ausnahme des Weihnachtsfeiertags, taͤglich fortgesetzt worden. In dem om 22sten v. M. ward in Anregung gebracht, daß das ch des Reichstags Diarium nur in Ungarischer e, aber in zwei Exemplaren gefuͤhrt werden moͤge, wovon

e als Manuskript fuͤr die Druckerei dienen, das Andere dem Archiv desjenigen Komitats, in welchem der Reichs⸗

halten wird, aufbewahrt werden soll. In den Cirkeln vom und 24sten wurden, durch schriftliche Abstimmung, zwei⸗ ißig Censoren, und zwar aus jedem der vier Kreise des 8, erwaͤhlt, bestimmt, in der Revision des Diariums sich Auch kamen unter

fter in Anregung gebrachten zweckmaͤßigeren Anordnung tze in der Staͤndetafel zur Sprache. In dem am 27sten gehaltenen Cirkel sind die Staͤnde in die Verhandlungen nigl. Propositionen eingegangen und haben sich, hinsicht⸗ Hrdnung derselben, berathen.

chstehendes ist die Uebersetzung der von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Reichs Palatinus, bei Eroͤffnung ichstages, in der Magnaten⸗Tafel in Lateinischer Sprach⸗ en Rede:

ochlöbliche Magnaten! Als ich vor zwei Jahren, nach geen⸗ Reichstag, auch von den hochloͤblichen Magnaten an diesem

lebhaften Zwischen- und Stapelplatz, uͤber welchen die P. Abschied nahm, war ich, was denn auch den hauvtsaͤchlichsten

des Luͤtticher Landes nach Holland gingen. Bei dieser

damals Staatthalterin der Niederlande, zum Nachtheil d laͤnder erbauen ließ; er hatte den Zweck, die 2. 3 m Rhein zu verbinden; mit großen Kosten wurde diese Wass binnen Jahresfrist angelegt, und schon im 11. Monat sc auf kostbar ausgeschmuͤckter Jacht bie Erbauerin, stolz Werk, mit einem zahlreichen und glänzenden Gefolge auf de Kanal; allein, schnell und ohne Sorgfalt gebaut, verfiel er se in Unbrauchbarkeit zuruͤck. In kriegsgeschichtlicher Hinsichti loo ein sehr wichtiger Ort, denn man schreibt einem d Buͤrger die Erfindung eines der fuͤrchterlichsten Zerstoͤrune zeuge der menschlichen Wohnungen, die der Bomben, zu gluͤcklicherweise ließ man sich in Kleve darauf ein, die schn Erfindung zu proben; man hatte leider daselbst Gelegenh nen traurigen Beweis von ihrer Wirkung zu erhalten, de Laboratorium entzuͤndete sich, und ein Theil der Stadt dabei ruinirt. Auf dem Venlooer Stadthause zeigt m. Gemach, in welchem Wilhelm, Herzog von Kleve, wege such zur Empoͤrung, vor Karl V. knieend Abbitte thund Um dieselbe Zeit, wo sich der genannte Fuͤrst vor seinem demuͤthigen mußte, begann man den Bau zweier starker L auf der Morgenseite der Stadt.“

Belgien.

Bruͤssel, 15. Jan. Man meldet aus Lille vom d. M. 1 Uhr Mittags: „Der Koͤnig der Franzosen und nig der Belgier sind so eben zu Pferde gestiegen. Sie ßen den Palast mit den Prinzen, Marschaͤllen und ihren ralstaäͤben. Die Koͤniginnen und Prinzessinnen folgen in? Nicht auf der Esplanade, wie gestern, sondern in der selbst, findet heute die Revue statt. Die Diviston Fabre den Hauptstraßen aufgestellt, die Koͤnige kommen schon Fronte voruͤber, und die Austheilung der Kreuze hat st begonnen. Unter anderen Befoͤrderungen bemerkt m des Herzogs von Orleans zum General⸗Lieutenant. Der ral Jacqueminot ist heute fruͤh von Paris in Lille einge

Der Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier werden Lll 15ten d. M. verlassen.“

Der Kriegs⸗Minister, General wieder in Bruͤssel eingetroffen.

Der General Desprez wird morgen hier erwartet; der Generalstab wird am 17ten ankommen, und von diesem an das große Hauptquartier wieder hier aufgeschlagen sen Alle Divisionen der Armee werden ihre Winterquartiere beg

Aus Antwerpen meldet man vom 14ten d. M.: Arbeiten zur Reinigung und Ausbesserung der Citadelle mit einer Thaͤtigkeit betrieben, erwarte taͤglich einen Angriff von Seiten des

Evain, ist heute von

schaͤtzt die Zahl der dort beschaͤftigten Arbeiter auf 4000.“

wonach man glauben sollte, Feindes. kangt

angenehmsten Sbech memner Rede bildete, der sichersten Hoff 1 AAb wir, nach Ablauf eines Jahres, an dem durch Se.

begann der jetzt nur dem Namen nach bekannte Kanal? Jaß wir Frgres, . Egamm I1“ üte Maitestaͤt festgesetzten Tage, uns abermals zu dem fuͤr Eugeniana, den die Prinzessin Isabella Eugenia von 2ste ee . fesigeset EEAA1ö1

ge⸗ oie

en Reichstage versammeln wuͤrden, die zur zeitgemaͤßen An⸗ der vaterlaͤndischen Angelegenheiten, mit Aufrechthaltung nd-Institutonen, folglich zur größeren Befestigung der In⸗ en unserer Vorfahren durch weise Gesetze schon aͤngst be⸗ nach dem Ausspruch des neueren Gesetzes aber zum zweiten Berathung gezogen und bearbeitet waren. Dieser gemein⸗ he Wunsch des besten Koͤnigs und der Reichsstaͤnde wurden durch die schweren Drangsale aufgehalten, die im vorigen aus goͤttlicher Zulassung, auch Ungarn mit der wuͤthenden, inten Seuche so sehr heimgesucht hat. Ich will das traurige n dieser Bedraͤngniß nicht durch eine umständliche Darstel⸗ euern; doch, nachdem wir aus dieser neuen Art von Drang⸗ üglich durch die goͤttliche Vorsehung, naͤchsidem aber durch liche Sorgfalt unseres gnaͤdigsten Monarchen fuͤr seine be⸗ Unterthanen, wie auch durch den stets bewiesenen Cifer, die Landesbewohner ihrem leidenden Mitbuͤrger zu Huͤlfe nd der von allen Seiten herbeigeschafften Unterstuͤtzung uns herausgewunden, kann ich sie nur nach uͤberstandenen Lei⸗ einen Gegenstand des Trostes ansehen. Ich freue mich die hochloͤblichen Magnaten, mit welchen ich in unserer ollen Zeit auch schon andere Schicksale erduldet, und mit ath und Beistand ich schon so vielen Reichstagen vorgestan⸗

dem Vaterlande erhalten und jetzt so zahlreich und wohlbehal 8 zusammengekommen sind; ich freue mich sage ich daß, 1

it auch das letzte Hinderniß gehoben, der ersehnte Augenblick en ist, wo unsere Hoffnungen, die wir auf die gedachten, das ystem der Staats⸗Verwaltung umfassenden Operate, zum um der allgemeinen Gluͤckseligkeit, so reichlich genaͤhrt, eise Gesetzgebung wirklich in Erfuͤllung gehen und gleichsam ten treten. Denn ich zaͤhle es unter meine heißesten Wuͤn⸗ ß die Berathungen, die, nach erhaltenen Allergnaͤdig⸗ iglichen Propositionen, uͤber so wichtige Gegenstaͤnde ge⸗ werden soöllen, unserm Vaterlande und allen Klassen der wohner, nach Maßgabe ihres Standes, reichliche Fruͤchte

der systematisch ausgearbeiteten Operate ausschließtich

83 fahrt zu ertheilen, der Fregatte „Madagascar, gesegelt ist, um daselbst Se. Majestaͤt Otto I., Koͤnig von Grie⸗ chenland, nebst der Regentschaft, welche sich mittlerweile von Neapel zu Lande dahin begeben haben werden, an Bord zu neh⸗ men und nach Nauplia zu fuͤhren. Bald nach der Abfahrt des „Madagascars“ von unserer Rhede lichtete auch die Kai⸗ serl. Russische Fregatte „Anna“, Capitain Seliwanoff, an deren Bord sich der Befehlshaber des Koͤnigl. Bayerischen Expeditions⸗ Corps, Freiherr von Hertling, befindet, die Anker, und segelte ebenfalls nach Brindisi ab. Der Rest des Convois, an dessen Bord sich noch ein Theil der Koͤnigl. Baierischen Truppen nebst ihren Dependenzien befand, und der nur durch widrige Winde an der Abfahrt aus hiesigem Hafen, zu welcher er sich bereits seit dem 1sten d. M. segelfertig ge⸗ halten hatte, verhindert worden war, ist ebenfalls abgegangen.

Nachdem der Convoi solchergestalt in den Gewaͤssern von Pirano beisammen war, trat er unter Escorte der obenbesagten drei Kriegsschiffe der hohen vermittelnden Hoͤfe seine Fahrt nach Morea an. Der Convoi besteht aus 35 Transport⸗Fahrzeugen, wovon 23 Kaiserl. Koͤnigl. Oesterreichische Flagge und 12 Grie⸗ chische Flagge fuͤhren. Nur drei davon liegen noch im hiesigen Hafen. Das Koͤnigl. Bayerische Corps besteht aus 3700 Mann mit 90 Pferden.

welche nach Brindisi

Schweiz.

Zuͤrich, 10. Jan. Der Vorort zeigt durch Kreisschreiben vom 7ten d. den Staͤnden an, daß er sich uͤberzeugt habe, die außerordentliche militairische Maßregeln vom 25sten November v. J. koͤnnen bei jetzt obwaltenden Umstaͤnden ohne Nachtheil für die Sicherheit der Schweiz wieder aufgehoben werden, da sobald keine Stoͤrung der bestehenden friedlichen europaͤischen Verhaͤltnisse zu fuͤrchten sey; er habe daher die verschiedenen, mit dem Kommando der Milttair⸗Kreise beauftragten, eidgenos⸗ sischen Obersten sofort aus dem aktiven Dienste entlassen.

Luzern, 10. Jan. Der große Rath hat in seiner Sitzung am 22. Dezember seinen Abgeordueten auf die Tagsatzung sol⸗ gende Instructionen ertheilt: „1) Sie sollen zu allen Maßregeln, die mit der Ehre und Wuͤrde der Tagsatzung und mit dem Be⸗ stehen der Eidgenossenschaft vereinbar und zur Aussuͤhrung der Tagsatzungs⸗Beschluͤsse in Bezug auf die Baseler Angelegenhei⸗ ten geeignet sind, die Haͤnde bieten. 2) Sollte es sich ereignen, daß einer oder mehrere Kantone keine Abgeordneten auf die Tagsatzung schickten, so soll diese eine kategorische Aufforderung an sie ergehen lassen, daß sie ihre desfallsigen Bundespflichten erfuͤllen; in keinem Fall aber soll sie sich durch deren Abwesen⸗ heit an der Fortsetzung ihrer Arbeiten hindern lassen. 3) Bei jeder andern Angelegenheit, die der Tagsatzung zur Berathung vorgelegt wird, sollen die Abgeordneten von Luzern vor Allem die Ehre und Wuͤrde der Eidgenossenschaft, die Erhaltung ihrer Freiheit und Neutralitaͤt in einem nationalen Sinne in Betracht ziehen und sonach fuͤr die Annahme und Ausfuͤhrung aller Maßregeln stimmen, die ihnen, je nach den Umstaͤnden, als nothwendig erscheinen, und die nicht mit den Grundsaͤtzen in Widersoruch stehen, welche sie geltend zu machen haben. Wenn innere Angelegenheiten bei der Tagsatzung zur Berathung kom⸗ men, so sollen die Abgeordneten stets den politischen Principien der Volks⸗Souverainelaͤt und Gleichheit der Rechte folgen, weil dies diejenigen sind, die der Kanton Luzern durch die Annahme seiner Verfassung genehmigt hat.“

Neuchatel, 12. Januar. Der Nouvelliste Vaudois

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denn die Ausuͤbung der Souverainetaͤt ist in den Haͤnden der National⸗Regierung. So viel sich auch die Doctrinairs bemuͤ⸗ hen moͤgen, dies zu bestreiten, es ist doch nicht anders. Den Doctrinairs ist es aber um die Macht zu thun, damit sie ihre Traͤume verwirklichen und alle Oppositions⸗Parteien unterjochen koͤnnen. Wo bliebe bei einem solchen Zustand der Dinge das alte Recht jedes Kantons, sich in Allem nach seinen Beduͤrfnissen, Gewohnheiten und Sitten zu regieren? Wenn alle Eigenthuͤm⸗ lichkeiten abgeschliffken und dem Willen einer einzigen Cen⸗ tral-Gewalt unterworfen werden, was bleibt dann noch uͤbrig, um die Schweiz zur Begruͤndung einer Monarchie vor⸗ zubereiten? Antwortet, r inkonsequenten Doctrinairs, und er⸗ kennet an, daß Eure Freiheit der Despotismus ist, und daß in den Regierungsformen, die Ihr umstuͤrztet, die Elemente der wahren Freiheit lagen.“

g 1 Italien. 3 Florenz, 10. Jan. Vorgestern ist der Großherzogl. Ober⸗ Kammerherr und Staatsrath, Marchese Corsi, hierselbst mit Tode abgegangen.

Ankona, 6. Jan. (Allgemeine Zeitung.) Die drei hier liegenden Franzoͤsischen Gabarren werden nun bestimmt am 10ten d. M. nach Morea absegeln, um die dortigen Truppen ihrer Nation nach Frankreich uͤberzufuͤhren. In der Romagna, namentlich zu Navenna, dauern die Verhaftungen fort; sie haben neuerlich viele Personen von Rang, auch einige Professoren, ge⸗ troffen. Der Advokat Vicini wurde von Bologna exilirt, und der eine Zeit lang in Pesaro versteckt gewesene Oberst Bussi reiste nach Frankreich ab. J““ Die im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung (Art. In⸗ land) gegebene Nachricht von der am 21. Dez. erfolgten Nie⸗ derlage und Gefangennehmung des Groß⸗Wesirs durch Ibrahim Pascha wird durch eine, im Oesterreichischen Beobachter vom 15. Jan. enthaltene, Meldung bestätigt. Naͤhere Details fehlen noch. Der Verlust soll auf beiden Seiten betraͤchtlich gewesen seyn. 1

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Imkland.

Berlin, 20. Jan. Aus Hoͤrter (Regierungs⸗Bezirk Minden) meldet man unterm 16ten d. M.: „Seit dem Jahre 1673, wo die hiesige große Bruͤcke uͤber die Weser auf Befehl des Marschalls Tuͤrenne bei dem Abzuge der Franzoͤsischen Trup⸗ pen nach Wesel zerstoͤrt wurde, entbehrte unsere Stadt eine Ver⸗ bindung mit ihren schöͤnsten am jenseitigen Weser⸗Ufer belegenen Laͤndereien, und nur zu bald fuͤhlte sie die Nachtheile, die ihrem Verkehre mit den Nachbarlaͤndern aus dieser Unterbrechung er⸗ wuchsen. Es war der glorreichen Regierung Sr. Maj. des Koͤ⸗ nigs vorbehalten, dem laͤngst gefuͤhlten Beduͤrfnisse abzuhelsen, indem nach laͤnger als 150 Jahren am 1. Jan. d. J. die dank⸗ baren Bewohner unserer Stadt so gluͤcklich waren, das Einwei⸗ hungsfest der neuen, schoͤnen Bruͤcke zu begehen, die sich auf den Truͤmmern der alten, in einer Länge von 500 Fuß, uͤber den Strom erhebt. Seit 2 Jahren schritt der Bau derselben unter der obern Leitung der Koͤnigl. Regierung zu Minden rasch vor⸗ waͤrts und wurde am Jahresschlusse, wo solche ein vater⸗ ländischer Artillerie⸗Train zuerst passirte, gluͤcklich vollendet. Am Neujahrsmorgen verkuͤndigte ein Choral vom Thurme der Ki⸗ lians⸗Kirche herab das Einweihungsfest, welches bald durch das Gelaͤute aller Glocken und durch einen feierlichen Gottesdienst

giebt solgende ziemlich duͤstere Schilderung von dem jetzigen Zu⸗ stande der Schweiz: „Im Innern werden wir durch Parteien zerrissen, die hin und wieder die Stellung von Factionen einneh⸗ men. Hitzkoͤpfe traͤumen von einer Gesellschaft, die das leere Gebilde ihrer Phantasie ist, ohne Ruͤcksicht auf die praktische Moͤglichkeit, ohne Hinblick auf die unveränderlichen Thatsachen des Gesetzes der Nothwendigkeit. Andere rollen mit Gewalt die Räͤder des Wagens der Zeit vorrwaͤrts; aber ohnmaͤchtig, ihn anzuhalten, koͤnnen sie ihn nur mit heftigen Stoͤßen fortbewegen. Noch Andere, die sich zu keiner bestimmten Ansicht bekennen, troz⸗ zen ihnen allen und untergraben die gesellschaftlichen Institutio⸗ nen, indem sie aus bloßer Lust am Kritteln kritisiren. Hier uͤber⸗ treibt man zum Nachtheil des Foͤderativ⸗Bandes die National⸗ Unabhaͤngigkeit; der Egoismus der Kantone sträubt sich gegen Alles, was ein wohlverstandener Patriotismus dem Bunde an Kraft verleihen moͤchte. Dort zielt man nach einem Uni⸗ tarismus, den die ganze Schweiz heut zu Tage zuruͤckweist, mit Ausnahme einiger unruhiger Koͤpfe und ihren Anhänger, die zu gering an Zahl sind, um die Schweiz aufzuregen, aber stark genug, um die Eintrocht, unser erstes Beduͤrfniß, zu stoͤren. Je treuer dieses Bild ist, um so mehr muß uns die traurige Wahrheit desselben antreiben, schnell ein Huͤlfsmittel gegen un⸗ sere Leiden aufzusuchen. Worin besteht dieses Mittel? In dem neuen Bundes⸗Vertrag. Darin liegt die einzig moͤgliche Ret⸗ tung in dem Schiffbruch der allen Eidgenossenschaft.“ Hierauf entgegnet der Veridique: „Ist es moͤglich, in solche Miß⸗ griffe zu verfallen! Wer hat denn die Schweiz in all die Ver⸗ wirrung gestuͤrzt? Gesteht es nur aufrichtig: War die Schweiz ungluͤcklich, war sie der Anarchie, der Aufloͤsung, dem unver⸗ soͤhnlichen Parteihaß preisgegeben? War sie nicht im Gegen⸗ theil gluͤcklich, in Frieden und Fortschritten begriffen, ehe Schwei⸗ zerhaͤnde sie in den Abgrund der Revolution versenkten? Von der Revolution schreibt sich alle Verwirrung und Verlegenheit her. Und um das Vaterland davon zu befreien, schlägt man eine neue Revolution vor? Denn heißt es nicht, die Schweiz von Grund aus umwaͤlzen, wenn man sie noͤthigen will, den groͤßeren Theil des Vergangenen abzuschwoͤren, und wenn man von den Kantonen verlangt, sie sollen den wichtigsten Souve⸗ rainetaͤts⸗Rechten entsagen? Und nun welche Folgewidrigkeit! Man wollte eine Revolution, sagte man, um die Freiheit zu erobern, und man denkt auf eine zweite, um die Freiheit zu schwaͤchen und die Unabhaͤngigkeit der Kantone zu zer⸗

moͤgen, welche die spaͤtesten Nachkommen noch mit Recht stöͤren; denn wenn man den groͤßten Theil der Befugnisse, welche

arem Andenken erhalten werden; und indem ich nicht zweifle, hochloͤblichen Magnaten zur Erreichung dieses schoͤnen alle ihr Bestreben mit meinen Bemuͤhungen vereinigen versichere ich sie auch noch meiner Gewogenheit, womit ich lets, besonders aber bei dieser Veranlassung, zugethan bin.” iest, 8. Jan. Am 5ten d. M. Nachmittags segelte die Großbritanische Fregatte „Madagascar“, befehsigt von pitain Lyons, aus hiesigem Hasen ab. Sie fuhr vor o vorbei, um dem Convoi, an dessen Bord sich die nach land bestimmten Koͤnigl. Bayerischen Truppen befinden, seit den letzten Tagen des Dezembers v. J. vor Anker ch Signale anzudeuten, daß er in See stechen soll; der i“ bewerkstelligte auch sofort seine Abfahrt, und folgte r Franzoͤsischen Korvette „Cornelia“ welche bereits einige r der Voruͤberfahrt der gedachten Britischen Fregatte allda

war, um die erforderlichen Weisungen Behufs der Ab⸗

der Eigdenossenschaft zukamen, auf die Central⸗Gewalt uͤber⸗ tragen wollte, hieße das nicht, die Kantone aller Freiheit des Handelns berauben, die sie bisher vollstaͤndig ausuͤben konnten? Was wuͤrde ihnen noch uͤbrig bleiben? Eine illusorische Souve⸗ rainetaͤt und nichts weiter. Nach dem neuen Plan soll die Schweiz nicht mehr eine Confoͤderation von Staa⸗ ten, sondern ein konfoͤderirter Staat seyn. Das Erstere ist eine gewisse Anzahl von Staaten, die sich zur Erhaltung ihrer Sicherheit vereinigen und durch Vermitte⸗ lung ihrer Abgeordneten gemeinschaftliche Beschluͤsse fassen. Diese Abgeordneten bilden keine Regierung; es sind diplomatische Gesandte ihrer Souveraine. Ein konfoͤderirter Staat dagegen bildet eine unaufloͤsliche Nation. In dieser Nation allein be⸗ ruht die von der National⸗Regierung ausgeuͤbte Souve⸗ rainetoͤt. Hier sind die einzelnen Staaten nicht souverain; wenn man sie souverain nennt, so ist dies ein sprachlicher Mißbrauch;

eroͤffnet wurde. Mittogs versammelten sich die Buͤrger⸗Com⸗ pagnieen mit Musik und fliegenden Fahnen auf dem Markte, wohin auch eine Deputation des Stadt⸗Raths den Regierungs⸗ Praͤsidenten Herrn Richter, und den Land⸗Baurath Herrn Gantzer, welche von Minden hier eingetroffen waren, so wie den Kreis⸗Landrath, Freiherrn von Wolff⸗Metternich begleitet hatten. Im festlichen Zuge ging es von hier aus nach der mit Tannen zierlich geschmuͤckten, und von der andern Seite mit einer Chrenpforte geschlossenen Bruͤcke, wo der heitre Wintertag eine unzählige Volksmenge aus der Nähe und Ferne versammelt hatte, und wo die Ankommenden durch das Corps der Maurer, Zimmerleute, Steinmetzer und uͤbrigen Ar⸗ beiter, welche den Bau betrieben hatten, unter Vortragung ei⸗ ner Fahne mit dem Koͤnigl. Adler und der Umschrift: „Friedrich Wilhelm unserem Koͤnige, Heil!“ bewillkommnet wurden. Nach⸗ dem die Bruͤcke mit einer angemessenen Rede dem oͤffentlichen Verkehr uͤbergeben worden, richtete der Herr Landrath einige Worte an die Versammlung, worauf der Herr Buͤrger⸗ meister Koch, unter dem Donner des Geschuͤtzes, Sr. Maje⸗ staͤt dem Koͤnige ein dreifaches Lebehoch brachte, in das die un⸗ absehbare Menscheumenge mit Jubel einstimmte. Nach der Ruͤckkehr auf dem Markt druͤckte der Herr Regierungs⸗Praͤsi⸗ dent den um ihn versammelten Buͤrger⸗Compagnieen in einer herzlichen Anrede die verdiente Anerkennung ihres bei diesem Feste bekundeten patriotischen Sinnes aus und schloß mit ei⸗ nem Lebehoch auf die Stadt Hoͤrter. Ein darauf veranstalte⸗ tes Festmahl von 200 Personen gab den Anwesenden eine erneute Veranlassung, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige den ehrsurchts⸗ vollen Dank der Stadt auszudruͤcken. Abends waren die Bruͤcke und die Ehrenpforte geschmackvoll erleuchtet; es wurde ein Feuerwerk abgebrannt und noch spaͤt bis in die Nacht vereinten mehrere Tanz⸗Lustbarkeiten die Bewohner Hoͤxrers und die zahl⸗ reichen Fremden bei einem Feste, welches noch bei unsern späͤtesten Enkeln in dankbarer Erinnerung bleiben wird.“

Literarische Nachrichten.

In der zweiten und dritten Nummer der Jahrbuͤcher fuͤr wissenschaftliche Kritik vom Jahre 1833 befindet sich eine aus der Feder des Herrn Professor Toelken geflossene Be⸗ urtheilung der von dem Großherzogl. Sachsen⸗Weimarischen Ge⸗ heimen Rath und Kanzler von Muͤller in der Akademie gemein⸗ nuͤtziger Wissenschaften zu Erfurt am 12. Sept. v. J. gehaltenen Vorlesung uͤber Goͤthe's praktische Wirksamkeit. Da dieser Auf⸗ satz zugleich eine interessante Schilderung von dem Leben und Wirken des großen Dichters enthaͤlt, so glauben wir uns den Dank unserer Leser zu erwerben, wenn wir ihnen denselben in dem Nachstehenden mittheilen.

„Herr von Muͤller“, sagt der Referent, „entwirft in dieser Vor⸗ lesung ein Bild des großen Abgeschiedenen, das jedes rein gestimmte Gemuͤth mit der innigsten Ehrfurcht erfuͤllen muß. Goͤthe, der Dichter, ist laͤngst der Stolz Deutschlands und die Bewunderung Europas; was er als Geschaͤftsmann, Mensch und Freund gewesen, konnte nur von denen ganz erkannt werden, die ein gluͤckliches Ge⸗ schick und ihr innerer Werth in naͤhere Verbindung mit ihm stellte. Wer haͤtte, nachdem Zelter und Heinrich Meyer, die beiden innig⸗ sten der ihn uͤberlebenden aͤlteren Freunde, so schnell ihm nacheilten, sich mehr dazu geeignet, Goͤthe’s Andenken durch gewissenhaftes Zeugniß uͤber seine praktische Wirksamkeit gegen jede Verun limpfung sicher zu stellen, als der durch vieljaͤhrige trauliche Naͤhe als Freuund und Geschaͤftsmann mit ihm verbundene Kanzler v. Muͤller?

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