nachtheilig unterbrochen, theils weil die entfernt Wohnenden durch
die belebten Straßen unserer Stadt nothwendig eines Fuͤhrers be⸗ duͤrfen, den Unbemittelte nicht immer haben koͤnnen, theils weil oft n Angehdrigen aus dem Bettel⸗Unfug der Blinden eigenen Nutzen choͤpfen. 4
Als Lehrer sind gegenwaͤrtig angestellt; 1) Professor Dr. Zeune, als Direktor und Lehrer der hoͤheren Abtheilung; er hat dieses Amt seit der Stiftung der Anstalt waͤhrend sechs und zwan ig Jahre bekleidet. 2) Augusta Zeune, geb. Hahn, als Direktorin und Lehrerin der weiblichen Hand⸗Arbeiten. 3) Als Musik⸗Lehrer sind, außer einem sehenden, gegenwaͤrtig Herrn Friedrich Schulz, folgende ehemalige Zoͤglinge der Anstalt angestellt: Wilhelm En⸗ 1 als Floͤten-Lehrer, Adolf v. Wienskowsky als Geigen⸗ Lehrer und Ferdinand Meier auf allen uͤbrigen Instrumenten unterrichtend. 4) Ein Werk⸗Lehrer fuͤr Korb⸗, Stroh⸗ und Stuhl⸗ flechten u. s. w. 5) Ein Huͤlfs⸗Lehrer, der als Zoͤgling eines Semi⸗ nars hier den Blinden⸗Unterricht erlernt, um ihn spaͤter auszuuͤben.
Dem Zweck der Anstalt gemaͤß, den Zoͤglingen naͤchst der reli⸗ gioͤsen und moralischen Bildung auch die Kenntnisse und Fertigkei⸗ ten beizubringen, durch welche sie beim Austritt aus der Anstalt ih⸗ ren Erwerb sich einigermaßen sichern koͤnnen, ist der Unterricht selbst dreifacher Art. LE“
1) Unterricht in den Wissenschaften. Dahin gehoͤren, naͤchst dem Lesen und Schreiben, Religions⸗Unterricht, Rechnen, Form⸗ und Groͤßen⸗Lehre, Erd⸗ und Natur⸗Kunde, Geschichte, Sprachen. Die Wohlthaten eines guten Religions⸗Unterrichts sind fuͤr den Blinden besonders segensreich, um so mehr, wenn er in solcher Weise ertheilt wird, wie es von Zeune auf unserer Blinden⸗Anstalt geschieht.
Wichtiger als das Lesen des erhabenen Druckes, da die Zahl sol⸗ cher Schriften nur sehr gering ist, ist das Schreiben; die Vortheile, die der Blinde aus dieser Kunst gewinnen kann, beduͤrfen keiner
Eroͤrterung. Eben so bekannt duͤrfte es seyn, welche ausgezeichnete Kennt⸗ nisse Blinde in der Mathematik erlangen koͤnnen; Herr Knie, ein Zoͤg⸗ ling Zeune's, hat an einer hoͤheren Lehr⸗Anstalt zu Breslau die Mathe⸗ matik mit vielem Beifall vorgetragen. Ueberhaupt zeigt sich gerade in die⸗ sem wissenschaftlichen Zweige bei den Blinden eine hoͤhere Gewandtheit und Staͤrke des Gedaͤchtnisses und der Combingtion, und man hoͤrt fast bei allen Zoͤglingen unserer Anstalt mit Vergnuͤgen und Be⸗ wunderung das söogenannte Kopfrechnen mit an. — Eben so uͤberra⸗ schend sind ihre Kenntnisse in der Erdkunde, und es ist unleugbar, daß die hiesigen Blindenschuͤler eine ungleich solidere Kenntniß und Anschauung der elementaren Geographie, namentlich der Topik oder raͤumlichen Ortskunde, haben, als manche Schuͤler unserer gelehrten und ungelehrten Schulen. Zeunc, der selbst den Sehenden erst die Augen uͤber diesen Gegenstand hat oͤffnen muͤssen, wirkte durch seine Relief⸗Globen auch hier erfolg⸗ und segensreich. An die Erd⸗ kunde knuͤpft sich die Naturkunde, der Geschichts⸗Unterricht u. s. w. leicht an. Zoͤglinge von vorzuͤglichen Talenten erhalten auch in frem⸗ den Sprachen Unterricht. . 1 “
2) Unterricht in Hand⸗Arbeiten; hierzu gehoͤrt Stricken ver⸗ schiedener Gegenstaͤnde, Netz⸗ und Franzenmachen, Kloͤppeln, Spin⸗ nen, Teppichmachen, Gurtschlagen, Stroh⸗ und Rohrflechten, Tisch⸗ lerei u. s. w.
3) Musik⸗Unterricht. Musik ist die eintraͤglichste Erwerbsquelle fuͤr Blinde und ihre schoͤnste Erheiterung. Und wenn freilich nur Wenige es zu der brillanten Virtuositaͤt eines Dulon, einer Pa⸗ radies bringen, so gewaͤhrt ihnen doch die Kenntniß dieser Kunst die hinreichenden Mittel zum selbststaͤndigen Erwerb alles dessen, was zur Befriedigung ihres taͤglichen Bedarfes nothwendig ist.
Unterrichts-⸗, Arbeits⸗ und Erholungsstunden wechseln so mit einander ab, daß die Schuͤler nicht uͤbermaͤßig angestrengt werden, und durch die Erleichterung und Befoͤrderung ihrer Spiele ist dafuͤr gesorgt, daß sie immer einen frohen und kindlichen Sinn behalten.
Waͤhrend der Zeit, die unsere Anstalt in stiller Anspruchslosig⸗ keit bestanden, zaͤhlte sie 137 Zoͤglinge, darunter waren 67 Frei⸗ schuͤler, 13 Pensionaire und 57 Schulgaͤnger. Mehrere Zoͤglinge sind Familien⸗Vaͤter geworden und ernaͤhren sich und die Ihrigen auf selbststaͤndige Weise; mehrere sind in amtliche Verhaͤltnisse ge⸗ treten, so ist z. B. Herr Knie, der sich durch mehrere topographi⸗ sche Arbeiten zur Provinz Schlesien ruͤhmlichst ausgezeichnet, Di⸗ rektor der Blinden⸗Anstalt in Breslau; Herr Meier, Orgelspieler an einer der hiesigen Kirchen; vier ehemalige Schuͤler sind nach und nach Mustklehrer an der Anstalt gewesen. Wie sollte aber auch un⸗ seres himmlischen Vaters gnadenreicher Segen nicht auf einer Anstalt ruhen, von der ihr menschenfreundlicher Vorsteher erklaͤrt: „Die ganze Verfassung meiner Anstalt ist mehr einem kleinen Freistaate, als einer unumschraͤnkten Alleinherrschaft zu vergleichen, und der Vor⸗ steher ist mehr ein Ordner nach den Gesetzen des Rechts und der Billigkeit, als ein Herrscher nach Willkuͤr und Laune. Denn daran soll Jedermann erkennen, daß wir seine Juͤnger sind, daß wir Liebe unter einander haben”“ — Keine Jubel⸗ und Prunkfeier verkuͤndete es, daß diese Anstalt bereits ein Viertel⸗Jahrhundert in ihrem segens⸗ reichen Wirken bestanden; aber sie selbst steht da als ein Beweis der fort reitenden Humanitaͤt, als ein Denkmal Koͤniglicher Fuͤrsorge; sie dient dem Kleinmuͤthigen und Truͤbsinnigen zur Aufrichtung und
ur Ueberzeugung, daß einem ernsten, eifrigen Streben so manches ruͤher Bezweifelte erreichbar sey; sie giebt dem Menschenfreunde Gelegenheit zur angemessensten, zweckmaͤßigsten Wohlthaͤtigkeit.
1 8 J. Lbwenberg.
8* Meteorologische Beobachtung. 1833 Morgens Nachmitt. Abends † Nach einmaliger 0. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung⸗
Luftdruck. 339,, 60 Par. 340,3 6“ Par., 341,6 1 “Par.Quellwärme 7,0° R. Luftwaͤrme — 4,9 °R. — 0,2 °R. — 4,5 °R. . Tbaupunkt — 5,4 °R. — 2, °%R. — 841 0 R. Flußwaͤrme 0,0 ° R. Dunstsaͤttg. 96 pvCt. 90 Ct. 95 pCt.
Wetter... heiter. heiter. heiter. Wind NW. NRW 289*
1D8.
Bodenwarme +. 0,2 °R. Ausdünst. 0,02 6“ ðRh. Niederschlag 0.
dhgliner höaörse. Den 21. Januar 1833. d Geld-Côurs-Zettel.
“ bck. Fü-BriefsGeld. St.-Schuld-Sch.] 4 94 ½ 93 ¾ †Crofshz. Pos. do. 1 99 ¼
Pr. Engl. An] 18 5 — 1103 [Ostpr. Pfandbr. 4 98 ¾ 5 S ri , A 103 [pomm. Pfandbr. 4 104 c. Engl. Obi 30. 4 Präm Sch.d. Sech. — 52 Kuri. Obl. m. I. C.] 4 92 ½ Neum. Inl. Sch do. 92 —+ Königsb. do. — 92. Elbinger do.
Danz. do. in
Westpr. Pfandhr.]
— 1 b Kur.- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N.
Z.-Sch. d. K.- u. N.
Holl. vollxv. Dak. 1 Neue do. Eriedrichsd'orc. . Dis 9
3 87½ 5 ¹½ 91
Auswärtige Börsen. v ie 16. Januar. derl wirkl. Schuld 42 ½., 5 ⅛ neue do. 78 , Kanz. Bi 5G 6 8 98 ⁄. Russ (v. 1828) 95 ¾ (v. 1831) 85 ½. v s Mabenr Oest. 84 ½. 38 Span. 34 ¾. 5 % 54 ⅛. L Hemburg., 19. Januar. Oecst. 5 8 Met. 87 ⅞, 4 % do. 76 ⅛. Bank-Actien 1131 97. Nuss. Holl. (v. 1831) 86 ⅞. Preuss. Präm. Sch. 102 ½ Dan. 68 ½. 1
Russ. Eng]. Poln. 115 ⅛.
Wien, 16. Januar.
(Ereuss. Cour.)
Koͤnigliche Schauspiele. 18 Dienstag, 22. Jan. Im Opernhause, auf Befehl: Blau⸗ bart, großes Ballet in 3 Akten. (Dlle. F. Elsler: Ismela. Dlle. Th. Elsler wird hierin tanzen.) Vorher: Konzert. 1) Arie von Rossini, vorgetragen von Mad. Johanna Schmidt, Konzertsaͤn⸗ gerin an Felix Meritis in Amsterdam. 2) Arie von Righini, aus Armide, und 3) der „Schweizerbub’“, Variation fuͤr Ge⸗ sang, von Pixis, vorgetragen von derselben.
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Mon⸗ tag bezeichneten Opernhaus⸗Billets guͤltig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Montag bezeich⸗ net seyn.
Im Schauspielhause: La première représentation de: La vie de Molière, pièce historique en 3 parties, par Mr. Ar-
rago. Première époque: „La jeunesse de Molière.“ Seconde 6poque: „La premieère représentation de Tartuffe.“ Troi- sième époque: „La mort de Mohsère.“
Mittwoch, 23. Jan. Im Schauspielhause, zum erstenmale: Denk'’ an Caͤsar, oder: Schelle's letztes Abenteuer, Possenspiel in 3 Abtheilungen, von E. Raupach. Vorher: Der Regen⸗ schirm, Lustspiel in 1 Akt, von F. v. Holbein. Donnerstag, 24. Jan. Im Opernhause: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abtheilungen. (Fraͤulein v. Hagn: Donna Diana, als Gastrolle.) Hierauf: Der Spiegel des Tausendschoͤn, Bur⸗ leske in 1 Akt mit Gesang, von C. Blum.
Im Schauspielhause: 1) NYelva, pièce en 2 parties, par Secribe. 2) Les frères féroces, grand mélodrame en 1 acte, par Mr. Carmouche.
— ——
Koͤnigstaͤdtisches Theater. Dienstag, 22. Jan. Zum erstenmale wiederholt: Hans Juͤrge, Schauspiel in 1 Akt, von K. v. Holtei. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Herr Heiter, Original⸗Liederspiel in 3 Ak⸗ ten, von Karl v. Holtei; Instrumental⸗Musik von Julius Ritz. (Herr v. Holtei: Hans Juͤrge und Herr Heiter, als vierte Gastrolle.)
Neneste Nacheichten
Paris, 15. Jan. Der heutige Moniteur berichtet uͤber die am 12ten von dem Koͤnige in Lille abgehaltene Revue.
Der Koͤnigl. Preuß. Gesandte, Fretherr von Werther, hatte heute eine lange Konferenz mit dem Herzoge von Broglie. In der Pairs⸗Kammer fand gestern wieder eine oͤffentliche Sitzung statt, in welcher zuvoͤrderst der Baron Mounier eine Gedaͤchtniß⸗Rede auf den verstorbenen Grafen Fabvre hielt. — Der Graf von Haubersaert trug demnaͤchst auf die unver⸗ aͤnderte Annahme des Rechnungs⸗Abschlusses von 1829, so wie auf diejenige des Gesetz⸗Entwurses wegen der Verjaͤhrung der mit der Post versandten Gelder an. — Hierauf bestieg der
der Deputirten-⸗Kammer bereits genehmigte Proposition des Herrn Portalis, wegen Abschaffung des Gesetzes vom 19. Ja⸗ nuar 1816, wodurch die Trauer⸗Feier des 21. Januar, als des Todes⸗Tages Ludwig's XVI., eingefuͤhrt wurde, zu berichten. Er bemerkte, daß die Majoritaͤt der Kommission zwar fuͤr die Abschaffung jenes Gesetzes, insoweit aͤußere Zeichen der Trauer durch dasselbe angeordnet worden, jedoch nicht fuͤr die Aufhe⸗ bung der Feier selbst stimme, und trug demgemaͤß auf folgende Abfassung der betreffenden Proposition an: „Artikel 1. Der 2lste Januar bleibt ein Tag der allgemeinen Trauer. Art. 2. Das Gesetz vom 19. Januar 1816 wird hiermit aufgehoben.“ Dem Antrage des Grafen Saint⸗Simon, daß die Bera— thung uͤber diesen Gegenstand sofort beginne, wurde keine Folge gegeben, die Eroͤffnung derselben vielmehr auf den folgen⸗ den Tag verlegt. — Am Schlusse der Sitzung (auf die wir, hauptsaͤchlich wegen des Berichts des Grafen Siméon, morgen noch einmal zuruͤckkommen werden) wurden noch die großen Naturalisations⸗Patente fuͤr die Grafen Reinhardt und Celles als guͤltig erklaͤrt, und deren Eintragung in die Archive ange⸗ ordnet.
In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer be⸗ richtete Herr Paixhans uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der, den noch lebenden Bastillestuͤrmern zu bewilligenden Pensio⸗ nen. Er stimmte fuͤr die Annahme desselben, jedoch unter der Bedingung, daß die von der Regierung beantragte Pension von 500 Fr. auf die Haͤlfte herabgesetzt und somit den Pensionen der Ehren⸗Legions⸗Ritter gleichgestellt werde, so daß sich der, von dem Finanz⸗Minister verlangte, Kredit zur Bestreitung die⸗ ser Ausgabe von 200,500 Fr. auf 100,250 Fr. reducirt. Der Graf Jaubert bemerkte, daß, als der verstorbene Herr von Lameth zuerst diesen Gegenstand in der Kammer zur Sprache gebracht, die Zahl der noch lebenden Bastillestuͤrmer sich nur auf einige 40 belaufen habe; seitdem sey diese Zahl aber auf 400 gestiegen und werde ohne Zweifel immer noch mehr stei⸗ gen, sobald man erst erfahre, daß eine Pension von 250 oder gar 500 Fr. mit dem Titel eines Bastillestuͤrmers verknuͤpft sey, denn Tausende wuͤrden alsdann auf diesen Titel Anspruch machen, ohne daß sie bei jener Katastrophe wirk⸗ lich in Person zugegen gewesen waͤren. Unter diesen Umstaͤn⸗ den und in Betracht, daß die Steuerpflichtigen ohnehin unter der Last der Abgaben erlaͤgen, sey es wohl angemessener, sich zunaͤchst mit dem Budget zu beschaͤftigen, um danach abzumessen, ob die finanzielle Lage des Landes von der Art sey, daß man die oͤffentlichen Ausgaben noch vermehren koͤnne. Der Bericht⸗ erstatter, ohne auf den Einwand des vorigen Redners (daß die Zahl der Bastillestuͤrmer mit jedem Tage wachsen wuͤrde) Ruͤcksicht zu nehmen, berief sich bloß darauf, daß der Juͤngste von denen, welche die beantragte Pension erhalten sollten, 63 Jahr alt sey, und daß es sich uͤberhaupt nur um eine Summe von 100,000 Fr. handle. Der Minister des Innern be⸗
rigen Session den Anspruchberechtigten feierlich versprochen worden sey, und daß man sonach nicht laͤnger damit zoͤgern duͤrfe. Er verlangte sogar, daß die Berathung daruͤber sofort beginne. Dieser Vorschlag wurde indessen verworfen und die Eroͤffnung der Diskussion uͤber diesen Gegenstand unmittelbar nach der Annnahme des Departemental⸗Gesetz⸗Entwurfes angesetzt. — An der Tages⸗Ordnung war jetzt die Berathung uͤber diesen letzteren Gesetz⸗Entwurf. Man wird sich erinnern, daß die Kammer in ihrer Sitzung vom 11ten, saͤmmtliche Amendements zu dem II. Titel des Gesetzes, welcher von der Zusammensetzung der General⸗ und Bezirks⸗Conseils handelt, noch einmal an die Kommission verwiesen hatte. Herr Gillon stattete jetzt den Bericht dieser letzteren ab, der im Wesentlichen auf die Meinung hinauslief, daß man sich zunaͤchst mit der Festsetzung der Zahl
28 Net 88 ¾. 4 9 771 Loose zu 100 Fl 189 ½⁄. Bank 1 38 83 6 7718 IJ. 189 ¼. Bank-Act 4. Part.-Ubl 129 ¼⁷. 8 ihitäe it
der Mitglieder der General⸗Conseils beschaͤftigen und die Ver⸗
Graf Siméon die Redner⸗Buͤhne, um uͤber die bekannte, von
merkte, daß das vorliegende Gesetz bereits am Schlusse der vo⸗
theilung derselben auf die verschiedenen Bezirke spaͤten telst eines besondern, dem Gesetz⸗Entwurfe anzuhaͤng bleaus, vornehmen muͤsse. Herr L. herbette verla daß man in ersterer Beziehung, also bei Festsetzung de Mitglieder, den Reichthum und die Bevoͤlkerung de als Hauptgrundlage annehme. Herr von Las Cases sen Vorschlag fuͤr durchaus unzulaͤssig, indem alsdann Departement z. B. einige 60 Mitglieder des Generah das Departement der obern Alpen aber deren viell 10 haben wuͤrde. Um endlich aus dieser verwickelten heit herauszukommen, verlas der Praͤsident zunaͤchst den tikel des Gesetz⸗Entwurfes, wie solcher von der Komm ponirt worden ist, so wie die verschiedenen dazu in; brachten Amendements. Sogleich aber erhob sich wieder uͤber die Frage, welches von diesen Amendement zur Berathung zu bringen sey, indem natuͤrlich nach der des einen, alle uͤbrigen von selbst wesfielen. Nachdem lich dahin uͤberein gekommen, dem Antrage der Kom maͤß, zuvoͤrderst die Zahl der Mitglieder der Genern festzustellen, verlangte Herr Charlemagne, daß dah schiedenen Kantone als Basis angenommen wuͤrden, so so viel Mitglieder als Kantone gebe. Diesem Antrage sich der Minister des Innern, und zwar haupt dem Grunde, weil die Kantone von so verschiedener; heit waͤren, daß in manchem Departement ein einzeln so groß, als in einem andern ein ganzer Bezirk von meh tonen sey, die Zahl der Mitglieder mithin viel zu stark we wenn die Wahl Kantonsweise ersolgte. Der Minister spe ser Gelegenheit zugleich die Ansicht aus, daß auch putirten⸗Kammer in ihrer gegenwaͤrtigen Zusammens zu zahlreich sey, und daß man es hauptsaͤchlich diesem beimessen muͤsse, wenn die materiellen Interessen nicht immer nach Wunsch wahrgenommen wuͤrden. 2 ßerung erregte einiges Murren in der Versammlung. guilhon⸗Pujol verlangte, daß die Zahl der Mig General⸗Conseils hoͤchstens 24 betrage, und daß man auf die verschiedenen Bezirke, nach Maßgabe ihrer Be vertheile. Herr Pean dagegen aͤußerte sich in dem Herrn Charlemagne, und war der Meinung, daß es verschlage, wenn bei der Wahl nach den Kantonen di Conseils ungleich zusammengesetzt wuͤrden, dergestal vielleicht hier aus 10, dort aus 20 oder 30 Mitgliede den; die Hauptsache bleibe immer, daß die Interessen schiedenen Provinzen gehoͤrig wahrgenommen wuͤrden. hinzu, daß bei diesem Wahl⸗System fuͤr die meisten ments die Zahl 32 nicht uͤberschritten werden wuͤrde. ron Pelet trat dem Antrage der Kommission bei u mit dem Minister des Innern, daß man den Departem schlechten Dienst erweisen wuͤrde, wenn man ihnen eh General⸗Conseils⸗Mitglieder als einzelne Kantone gebe⸗ destoweniger wurde dieser Antrag, der urspruͤnglich Glais⸗Bizoin herruͤhrte, als es daruͤber zur Abstim mit einer Majoritaͤt von 4 Stimmen (168 geh angenommen. Dieses Resultat, wonach das rium eine Niederlage erlitten hat, erregte eine ämn sation. Der folgende (9te) Artikel ging nach eing aber unerheblichen Debatte, nach dem Antrage des neau, in folgender Abfassung durch: „Art. 9. Fuͤr waltungs⸗Bezirk giebt es mindestens eine und hoͤcht Wahl⸗Versammlungen. Die Abgraͤnzung dieser Vyrm soll durch ein besonderes, dem gegenwaͤrtigen Geseh gendes Tableau erfolgen. In denjenigen Verwaltung jedoch, die durch das Gesetz vom 19. Aopril 1831 Wahl⸗Kollegien getheilt worden sind, soll es eben so⸗n EE“ 88 — Am folgenden!; die Berathung fortgesetzt werden. Das Leng, sann soll die Absicht hegen, den Ges⸗ . uͤber den Belagerungs⸗Zustand vor der Eroͤffnung derh uͤber denselben zuruͤckzunehmen.
mit dem Herzoge v. Broglie und dem Lord Granvilez nach London abgegangen. Der Attaché bei der hieste
nach London gereist. z
Der Rath am Koͤnigl. Gerichtshofe zu Rennes, douin, ist gestern dafuͤr, daß er eine Adresse der Einn ser Stadt an die Herzogin von Berry mitunterzeichnag dem Cassationshofe auf 6 Monate von seinem Amte worden. Das Erkenntniß stuͤtzte sich darauf, daß Hr. durch jene Unterzeichnung eine gegen seine Wuͤrde; und mit seinem Eide unvereinbare Handlung beget Der General⸗Prokurator, Hr. Dupin der Aeltere, ha 2jaͤhrige Suspension angetragen.
Vor dem hiesigen Assisenhofe begannen gestern! lichen Verhandlungen in dem Prozesse der muthmaß Theilnehmer an dem Medaillen⸗Diebstahle, und we fortgesetzt werden.
In dem Dorfe Clichy ist die Ruhe seit den Vo 10ten und 11ten nicht weiter gestoͤrt worden; die Eing
Auzou als Pfarrer anzustellen.
Die Regierung soll aus den westlichen Departe
Die dortigen Karlisten sinnen, heißt es, auf einen 1 Gunsten der Herzogin von Berry, der an mehne ten und namentlich im Departement der Niedern⸗L9. zeitig zum Ausbruch kommen soll. Die Militair⸗Beh Westen haben demzufolge darauf angetragen, daß Theile der Truppen ertheilte, halbjährige Urlaub auf! Vendée stehenden Corps nicht ausgedehnt werde.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 101. 5, 101. 20. 3proc. pr. compt. 72. 60. sin cour. 72.] Neap. pr. compt. 85. —. sin cour. 85. 20. 5proc. g 59 ½¼. Zproc. 35 ½. 5proc. Belg. Anl. 77 ¾. 5 proc. Roͤm.
Frankfurt a. M., 18. Jan. Oesterr. 5proc. M. 88 ½. 4proc. 77 317. 77 br. 2 proc. 45 ¾. 1proc. 19 2. 5 Actien 1412. 1409. Part.⸗Obl. 129 ½. 129 ¾. Loose zu 100 Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 79 ¼. 79 ⅛. Poln. Loose
8 .
— 4
Redacteur Cottel. ———— Gedruckt bei A. B.
unfels, von
britanischen Gesandtschaft, Herr Henry Bulwer, ist 9 1830, wenn man die
a vwar dadurch tief bewegt worden. — richten erhalten haben, welche nicht sehr befriedigseit, das Urtheil gefaͤllt hatten, so war die Regierung bei
23.
——.— —. — .—
— —õõ — —
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages. 8 es Koͤnigs Majestaͤt haben den Regierungs⸗Referendarius itterguts⸗Besitzer, Freiherrn von Manteuffel, zum h des Luckauer Kreises, im Regierungs⸗Bezirk Frank⸗
ernennen geruht.
es Koͤnigs Majestaͤt haben dem General⸗Registrator des
„Ministeriums, Kriegsrath Hansmann, bei seinem ang in den Ruhestand, den Titel als Geheimer Kriegs⸗ Ulergnaͤdigst beizulegen geruht.
onnerstag den 24sten d. M., Nachmittags um 4 Uhr, ie Koͤnigliche Akademie der Wissenschaften zur Feier des ages Friedrichs II. eine oͤffentliche Sitzung halten.
e Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste hat den Koͤniglichen en⸗Meister auf der Pfauen⸗Insel, Joseph Friedrich, akademischen Kuͤnstler ernannt und dessen Patent unter Datum ausfertigen lassen. rlin, den 12. Januar 1833. ium und Senat der Koͤniglichen Akademie (gez.) Schadow.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung Gumbinnen ist der Rektor Schrage in Milcken zum r in Arys bestellt, der Kandidat Glodowski zu Jo⸗ erg als zweiter Prediger zu Sehesta, und der Rektor der Buͤrgerschule zu Bartenstein, Julius Franz Hecht, rrer⸗Substitut bei der altstaͤdtischen Gemeinde zu Gum—⸗ bestaͤtigt worden.
der Kuͤnste.
richtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung, Hp. 3, Z. 21 statt „Dr. Olfers“ lies „Dr. von Olfers“; Sp. 2, 3. 9 statt „Ober⸗Regierungs⸗Rath Hugershoff Steuer⸗Rath Hugershoff“, und Z. 62 und 66 statt "lies „Achen“.
5 er Fuͤrst Bernhard zu Solms⸗ alle.
er Kaiserl. Oesterreichische Kabinets⸗Courier Gamerra, en.
gereist: Der Fuͤrst Felix Schwarzenberg, nach
“ 1“
gekommen:
Nachrichten. Ausland. 8
Frankreich.
eitungs⸗ 3
aris, 15. Jan.
Der heutige Moniteur enthaͤlt eine
z ichende Uebersicht des Ertrages der indirekten Steuern in Der Marquis v. Douro ist vorgestern nach einerahren 18 8
830, 1831 und 1832, wonach dieselben in dem letz⸗ ahre eine Einnahme von 559,094,000 Fr. gewaͤhrt haben, die des Jahres 183! um 32,071,000 Fr. und die des seitdem eingetretene Herabsetzung ktraͤnk⸗Steuer in Anschlag bringt, um 19,251,000 Fr.
eigt. aigendes ist der wesentliche
Inhalt des (gestern vorbehal⸗ Kommissions⸗Berichts des Grafen Siméon uͤber die on wegen Abschaffung der Feier des 21. Januar: Herren, im vorigen Jahre wurde die Abschaf⸗
, die Feier des 21. Januar anordnenden, Gesez’⸗
h 19. Januar 1816 in der Deputirten⸗Kammer in gebracht. Man machte diesem Gesetze den Vorwurf, ussactionair und beleidigend fuͤr die Nation sey, indem n die Schuld eines Attentats zurechne, das nicht be— orden waͤre, wenn man sie befragt haͤtte; man wandte en dasselbe ein, daß es den Absichten des Koͤnigs zu⸗ dessen Tod es suͤhnen sollte, indem dieser in seinem swuͤrdigen Testament Verzeihung und Vergessen be⸗ abe. Auf diese Gruͤnde zu einer Abschaffuug des Ge⸗
ben beschlossen, auf ihre Kosten eine Kirche fuͤr den üstz gewichtig sie auch waren, ließ sich manches erwiedern. Franzoͤsischen Kultus zu erbauen und bei derselben Wtzei Sie haben zu dieschg
eine Subscription eroͤffnet und die Kosten fuͤr die Eisselth ner Kirche in wenigen Stunden zusammen vevaneen Frankreich war daruͤber von Entsetzen ergriffen, ganz
hen und Vergessen, welches von Ludwig XVI. em⸗ Kard, galt denen, die ihn verurtheilt hatten; das Ur⸗
Was diejenigen be⸗
ung des Gesetzes bemuͤht gewesen, sie gegen Vorwuͤrfe idigungen zu schuͤtzen, indem alle Trauer⸗Reden un⸗ urden, welche zu Declamationen und zu Aeußerun⸗ Hasses und der Verachtung haͤtten Anlaß geben koͤnnen. das Gesetz angeordnete Vorlesung des Testaments XVI. war eine Buͤrgschaft fuͤr die Beobachtung dieser Wenn das Gesetz die Errichtung eines suͤhnenden
auf Kosten der Nation anordnete, so lag darin keine egen dieselbe; im Gegentheil desavouirte die Nation ichtung eines solchen Denkmals das von ihren Repraͤ⸗
begangene Attentat. Die Art und Weise, wie dasselbe V 1 auch wir Bretagner ihr - Huldigungen zu Fuͤßen. Neh⸗
men Sie dieselben an, erha
erden sollte, war der Regierung uͤberlassen und da diese uͤber bestimmte, so blieb dieser Entwurf unausgefuͤhrt
ee auch nach der Juli⸗Revolution nicht mehr ausgefuͤhrt beit beinahe funfzehn Jahren hatte die Feier des 21.
d der an demselben stattfindende Trauer⸗Gottesdienst, einzigen in Ausfuͤhrung gekommenen Bestimmungen des 8e keine Stoͤrung der Ruhe veranlaßt, aber die Regierung,
durch die Vorfälle in der Kirche St. Germain⸗Auxer⸗ nm 14. Februar 1831) unterließ es wohlweislich, die von
esetze vorgeschriebene Trauerfeier anzuordnen. Man haͤtte dglich dieses, bereits außer Gewohnheit gekommene, Gesetz unuͤbersehbaren Gesetz⸗Buͤlletin ruhig liegen lassen koͤn⸗ Indem ein Gesetz außer Gewohnheit kommt, wird es
vu
Berlin, Mittwoch den 28tten 11““
durch die Sitten eines Volks abgeschafft und diese Art der Ab⸗ schaffung ist besonders angemessen bei einem Gesetze, das nichts als eine Feier vorschreibt, an welcher jeder so viel Theil nimmt, als er will; sie verdient bisweilen sogar den Vorzug vor der ausdruͤcklichen Abschaffung, weil dieser nothwendig eine Debatte, nicht nur uͤber die Bestimmungen des Gesetzes, sondern auch üͤber den Geist desselben vorangehen muß, welche oft zarte Fra⸗ gen in Anregung bringen kann. Diesen Fall haben wir hier vor uns. Wenn man dem Gesetze vom 19. Januar eine reac⸗ tionaire Tendenz vorwirft, so koͤnnten Manche in dem Antrage auf Abschaffung desselben eine Reaction im entgegengesetzten Sinne finden. (Hoͤrt! Hoͤrt) In der That wuͤrde die Ab⸗ schaffung der Trauer⸗Feier, so wie ste vorgeschlagen ist, fuͤr eine Erklaͤrung gelten, daß der 21. Jan. 1793 in den Augen Frank⸗ reichs ein Tag wie jeder andere sey, daß die Verurtheilung eines unverletzlichen Koͤnigs uns als ein Ereigniß erscheine, das eben so gleichguͤltig sey, wie die regelmaͤßige und gesetzliche Ver⸗ urtheilung eines Verbrechers. Ja, m. H., dies wuͤrde die Folge der einfachen Abschaffung seyn; wir wuͤrden damit aussprechen, das Gesetz von 1816 habe mit Unrecht den 21. Januar 1793 fuͤr einen Ungluͤckstag und fuͤr den furchtbaren Vorlaͤufer des Gemetzels und des Schreckens erklaͤrt, die auf ihn folgten, waͤh⸗
konnte nicht in Vergessenheit kommen, denn Paris
rend doch die Urheber der Proposition selbst dies anerkennen. Uebrigens hatte die Pairs⸗Kammer im vorigen Jahre alle Beschwerden beruͤcksichtigt und in die Abschaffung des Gesetzes gewilligt, indem sie bloß durch einen hinzuge⸗ fuͤgten Artikel bestimmte, daß die Behoͤrden und Gerichte um Zeichen der Trauer am 21. Januar feiern sollten. ie Deputirten⸗Kammer ist dieser Bestimmung nicht beigetreten, sondern beharrt auf der unbedingten Abschaffung. Wir koͤnnten Ihnen vorschlagen, bei Ihrer Ansicht ebenfalls zu beharren; wir wuͤrden in dem Berichte und den Debatten, die Ihren damali⸗ gen Beschluß bestimmten, wichtige Gruͤnde hierfuͤr finden, und wenn die Meinungs⸗Verschiedenheit beider Kammern uͤber diesen Gegenstand sich auch noch laͤnger hinzoͤge, so wuͤrde dies ohne allen Nachtheil geschehen, da kein materielles Interesse hierbei im Spiele ist; die Sache wuͤrde bleiben, wie sie bis jetzt gewe⸗ sen. Dennoch hat der Wunsch, eine Spaltung zu beseitigen, aus der man nicht ermangeln wuͤrde, unangenehme Folgerungen 2 ziehen, die Kommission, deren Organ zu seyn ich die Ehre abe, bewogen, alles Moͤgliche zu thun, um der andern Kam⸗ mer so viel nachzugeben, als die Gesinnungen der Pairs⸗Kammer es gestatten. In dem Gesetze vom 19. Jan. ist zweierlei zu un⸗ terscheiden; einerseits der feierliche Schmerz uͤber ein “ Attentat und der Tadel dieses Attentats, andererseits die Maßregeln, welche ergriffen worden, um diesen Tadel und diesen Schmerz auszusprechen. Es steht uns eben so wenig zu, die Gesinnung, welche eine solche Trauerfeier angeordnet, zuruͤckzunehmen, als den Englaͤndern, die Erinnerung an den 3. Januar 1648 abzu⸗ schaffen. Und in welcher Zeit verlangt man dergleichen von uns? Zu einer Zeit, wo die Unverletzlichkeit des Koͤnigs, obgleich sie durch die neue Verfassung bestaͤtigt worden, von mehr denn einen Schriftsteller in Frage gestellt wird. Wir wuͤrden die Verwegenheit dieser Partei steigern, wenn wir die gesetzliche Aeußerung eines eben so wohl politischen, als moralischen Ge⸗ fuͤhls abschaffen wollten. Eben dieses Gefuͤhl hat die Mehr ahl Ihrer Kommission bewogen, zwar in die Abschaffung des Be⸗ setzes zu willigen, aber Alles davon beizubehalten, was nur die Gegner des monarchischen Systems beleidigen kann; wir schaffen alle von dem Gesetze vom 19ten Januar vorgeschriebenen aͤußeren Demonstrationen ab, erklaͤren indessen zugleich, daß der 21ste Januar nichtsdestoweniger ein Trauertag seyn soll. Man wird vielleicht einwenden, diese Trauer werde wenig Theil⸗ nehmer finden, wir glauben aber im Gegentheil, daß die Mehr⸗ zahl der Buͤrger daran Theil nehmen wird; der tiefe Eindruck der Katastrophe vom 21. Jan. hat sich nie ganz verwischen las⸗ sen. Jedenfalls wird das Gesetz, so wie wir es vorschlagen, immer ein feierliches Zeugniß des Abscheus vor einem großen Attentate gegen die monarchische Verfassung sepyn, wie es die Bill zum Gedaͤchtniß an den 3. Januar 1648 noch nach drei Jahrhunderten in England ist. Die Gesetzgebung muß stets aus⸗ sprechen, was nuͤtzlich, moralisch und politisch ist, auch abgesehen von dem Antheile, den die einzelnen Individuen daran nehmen koͤnnen. Die Veraͤnderung, die wir der Kammer an dem vor⸗ jaͤhrigen Entwurfe vorschlagen, wird, wenn sie sie annimmt, ih⸗ ren Wunsch darlegen, Spaltungen uͤberall zu vermeiden, wo eine Annaͤherung und Versoͤhnung moͤglich ist, ohne die Ehre und Pflicht zu verletzen. Moͤge der Einklang beider Kam⸗ mern, deren Bestrebungen, wenn gleich manchmal von verschiedenen Ansichten geleitet, auf das Beste des Landes gerich⸗ tet sind, den innern Frieden befestigen und das Fortschreiten der oͤffentlichen Wohlfahrt beschleunigen!“
Die unterm 28. Nov. von den Einwohnern von Rennes an die Herzogin von Berry gerichtete Adresse, wegen deren Mit⸗ unterzeichnung der Rath am dortigen Koͤnigl. Gerichtshofe, Herr Baudouin, wie gestern gemeldet, von dem Cassationshofe zu halbjaͤhriger Suspension von seinem Amte verurtheilt worden ist, lautete folgendermaßen: „Waͤhrend von allen Seiten sich Stimmen von Franzosen erheben, um ihre Liebe zu der Mutter Heinrichs von Frankreich zu betheuern, — Heinrichs, den die alte Versassung und die Charte auf den Thron beriefen, legen ene Prinzessin, Sie, der die muͤt⸗ terliche Liebe so viel Groͤße und Heldenmuth verliehen hat. Als eine neue Marie Therese haben Sie auf die Bewunderung der Jahrhunderte noch einen Anspruch mehr, als Ihre Großmutter, naͤmlich den des Mißgeschicks. Treu dem Ungluͤck und unserer
alten Neigung, umgeben wir Sie in Ihrer Gefangenschaft
mit denselben Huldigungen und derselben Liebe, mit der wir Sie unlaͤngst bei Ihrer Durchreise begruͤßten. Moͤge der Ausdruck unserer Gesinnungen Ihnen Trost henac⸗ ren, Madame, wenn Ihre Groͤße dessen beduͤrfen sollte.“ Diese Adresse, deren Original in Rennes in Beschlag genom⸗ men und an den Cassationshof uͤbersandt wurde, war von Herrn
üuu—
von Corbière, Minister des Innern unter Ludwig XVIII. und Karl X., und einer großen Anzahl ehemaliger Beamten unter⸗ 8 welche nach der Juli⸗Revolution abgesetzt wurden oder reiwillig ihre Entlassung nahmen.
Die Auotidienne enthaͤlt ein Gutachten eines hiesigen Arztes, Namens Guilbert, worin derselbe in Uebereinstimmung mehrerer seiner Kollegen die Ansicht ausspricht, daß ein laͤngerer Aufenthalt in einer Titadelle, die am Ufer eines Flusses liege und allen Winden ausgesetzt sey, fuͤr das Leben der Herzogin von Berry gefaͤhrlich werden koͤnne und daß man dieselbe bei dem leidenden Zustande ihrer Brust nach Nizza oder nach den Hyerischen Inseln bringen muͤsse.
Die Gazette d'Auvergne hat eine Subseriptlon eroͤffnet, aus deren Ertrage dem Vicomte v. Chateaubriand eine goldene Me⸗ daille uͤberreicht werden soll.
Das WW“ enthaͤlt eine Koͤni durch fuͤr die Ausgaben des vorjaͤhrigen ein Zuschuß von 40,000 Fr. bewilligt wird.
Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat den bisheri⸗ zen Rektor der Lyoner Akademie, Herrn Dutrey, statt des Hrn. etronne zum General⸗Studien⸗Inspektor ernannt.
Die Akademie der Wissenschaften hat, statt des mit Tode abgegangenen Grafen Chaptal, Herrn Robiquet zu ihrem Mit⸗ gliede ernannt.
Nachdem die Aufregung unter den Einwohnern von Clichy sich gelegt, haben die Truppen, die zur Bewachung der Kirchen⸗ thuͤren dort bivouacquirten, die Posten wieder den National⸗ Gardisten uͤbergeben, nachdem diese sich auf ihr Ehrenwort ge⸗ gen den Unter⸗Präfekten von St. Denis verpflichtet hatten, die Ordnung und die Gesetze aufrecht zu erhalten.
Mit der Korvette „Diligente“ sind in Toulon Nachrichten aus Alexandrien bis zum 10. eingegangen. Im dortigen Hafen herrschte fortwaͤhrend die groͤßte Thaͤtigkeit; vier Linien⸗ schiffe waren unter der Leitung eines Franzoͤsischen Ingenieurs im Bau begriffen, zwei davon, der „Beiram“ und „St. Nan⸗ d'Acre“ wurden als Dreidecker, die beiden andern, „Koniah“ und „Homs“ als Zweidecker und zu 100 Kanonen gebaut. Der Vice⸗Koͤnig von Aegppten besuchte das Arsenal taͤglich und mun⸗ terte die 5 bis 6000 Arbeiter, welche in demselben beschaͤftigt sind, durch Belohnungen und Versprechungen zur Arbeit auf.
Dem Journal du Haͤvre Jufolss⸗, sind zwei Franzoͤsische Kauffahrteischiffe auf Befehl Bom Miguels in Serubal seit beinahe einem Monate in Beschlag genommen worden, weil sie auf ihrer Fahrt in Porto angelegt hatten.
Aus St. Omer schreibt man vom 12ten d. M., daß d Wagen des General Chassé bei seiner dortigen Ankunft von einem Detaschement Uhlanen begleitet wurde; der General schien leidend, sein Arzt und der General Favauge befanden sich bei ihm. Der einen Tag fruͤher angekommene Oberst Koopma war mit seinen Marine⸗Truppen nach Aire abgegangen. Da Hotel, in welchem General Chassé wohnt, gehoͤrt einem ehema⸗ ligen Koch des Koͤnigs der Niederlande.
Großbritanien und Irland.
London, 16. Januar. Die Hof⸗Zeitung meldet jetzt die (bereits fruͤher erwaͤhnten) Ernennungen des Marquis von
l. Verordnung, wo⸗ elegraphen⸗Dienstes
Stafford zum Herzog von Southerland, des Marquis von Cle⸗ veland zum Herzog von Cleveland und des Herrn Ch. C. We⸗ stern 8 Baron Western von Rievenhall.
em Contre⸗Admiral Charles Conyngham ist von Sr. Maj. die Ritterwuͤrde ertheilt worden.
Der Preußische Gesandte Freiherr von Buͤlow gab am vo⸗ rigen Sonnabend in seiner Wohnung zu Great Cumberland⸗ Place dem Grafen Pozzo di Borgo, dem Tuͤrkischen Botschaf⸗ ter Namik Pascha und Herrn Maurojeni ein glaͤnzendes Diner, b dem auch der Fuͤrst Lieven mit seiner Gemahlin, der Fuͤrst
alleyrand und die Herzogin von Dino, der Freiherr von Wes⸗ senberg, der Graf und die Graͤfin Grey, Sir James Graham und Lord John Russell eingeladen waren.
Gestern gab Graf Grey in seiner Wohnung in Downing⸗ Street dem Grafen Pozzo di Borgo ein großes Diner, zu dem der Tuͤrkische Botschafter, der Fuͤrst Lieven, die Freiherren von Buͤlow, Wessenberg und Neumann, Herr Mauroseni, Vis count Palmerston, Lord John Russell, Herr Stanley, Viscount Howick und der Tuͤrkische Gesandtschafts⸗ den waren. 1
Der Globe meldet, daß das Paketboot „Attwood“ die Antwort des Koͤnigs von Holland uͤberbracht habe, welche in einem Gegen⸗Entwurf bestehe (vergl. Bruͤssel), der allen fuͤnf Maͤchten vorgelegt werden solle. Das genannte Blatt sagt, daß der Entwurf mit einem Anschein der Annaͤherung und Maͤ⸗ ßigung abgefaßt worden sep, glaubt aber doch nicht, daß auf den Grund desselben eine Erledigung der Angelegenheiten her⸗ beigefuͤhrt werden koͤnne. Die Times ist derselben Meinung, und fordert die Regierung zu neuen Gewalts⸗Maßregeln gegen Holland auf. — In dem Boͤrsen⸗Berichte des letztgenannten Blat⸗ tes heißt es: „Am Geldmarkte scheint die Belgische Frage zu neuen Besorgnissen Anlaß zu geben, und es sind heute einige Verkaͤufe in der Befuͤrchtung gemacht worden, daß es nothwen⸗ dig seyn wuͤrde, eine Englische Flotte abzusenden, um die Schelde zu oͤffnen. Bis jetzt haben indeß diese Besorgnisse noch keinen wesentlich nachtheiligen Einfluß auf die Fonds geaͤußert.“
Am 10ten d. M. kam die Brigg „Savage“ von Lissabon und Porto in Falmouth an. Von ersterem Ort war sie am 27. Dezember und von letzterem am 3. Januar abgesegelt. Sie bringt die Nachricht mit, daß der „London Merchant“ vor Porto angelangt war und am 1. Januar seine Truppen ans Land ge⸗ setzt hatte. Als dieses letztgenannte Schiff sich, von Falmouth aus, einen Tag unterweges befand, war die Cholera an Bord desselben ausgebrochen, und 6 Soldaten nebst dem Bootsmann wurden Opfer der Epidemie. Bei seiner Ankunft in Vigo wurde ein Arzt von dem dort liegenden Geschwader an Bord desselben geschickt, weil sich noch mehrere Kranke auf dem Schiff befan⸗
den. Die „Stadt Edinburg“ hatte Vigo verlassen und am
Secretair eingelda“)