mmer erstattete Herr Dubus im Namen der Central⸗ Section
armirt ist, kann ich nicht mit Gewißheit behaupten. — Der Fluß
war heute Morgen vor den Forts ganz frei von Eis, so daß die Verbindung jetzt wieder regelmaͤßiger seyn wird.“
Aus Vliessingen wird gemeldet, daß daselbst am 29sten Januar der Befehl eingegangen sey, die Handelsschiffe aller Nationen, mit Ausnahme der Englischen, Franzoͤsischen und ““ ungehindert die Schelde auf und ab passiren zu assen.
Von Seelaͤndisch⸗Flandern sind keine neueren Nachrichten eingegangen; man bleibt daselbst geruͤstet und auf's aͤußerste wachsam.
Gestern und heute ward an der Amsterdamer Boͤrse viel von einem provisorischen Abkommen gesprochen, wodurch die freie Fahrt auf der Schelde auch den Englaͤndern und Franzo⸗ sen zugestanden, und dagegen das Embargo aufgehoben und die Kriegsgefangenen freigelassen werden sollten. Etwas Bestimm⸗ tes daruͤber ist nicht bekannt geworden. — Die Consols sollen am 30sten in London in Folge der Erwaͤhlung des Herrn Man⸗ ners Sutton zum Sprecher des Unterhauses um 1 pCt. gestie⸗ gen seyn; man glaubte jedoch an dieser Nachricht zweifeln zu muͤssen, da in Amsterdam nach der Boͤrse alle Fonds mehr aus⸗ geboten waren. —
— — Amsterdam, 2. Febr. Die hoͤheren Course von Staats⸗ Papieren, welche aus England, Frankreich und Deutschland im Lauf dieser Woche mit Ordres zu Einkaͤufen hier eingingen, erhielten fast alle Fonds im Steigen; man will durchaus, daß die Schwierigkeiten wegen eines Vergleiches in der Belgischen Sache auf den Punkt sind, ausgeglichen zu werden und ferner, daß die Tuͤrkischen Ange⸗ legenheiten keinen Anlaß zur Stoͤrung des Europaͤischen Friedens
eben werden. Es sind dies bis jetzt jedoch nur Geruͤchte, welche äaus dem hoͤheren Stand der Preise zu London und den von daher kommenden vielen Auftraͤgen, ihren Grund entlehnen; die gestrige Boͤrse zeichnete sich besondeys durch eine lebhafte Neigung zum Ein⸗ kaufen von Hollaͤndischen, Russischen, Oesterreichischen und Neapo⸗ litanischen Staats⸗Papieren aus; weniger Geschaͤfte wurden in Franzdͤsischen und Spanischen Renten gemacht, wodurch deren Course mit den uͤbrigen nicht gleichen Schritt hielten. Columbische Obli⸗ gationen stellten sich um 2 vCt. hoͤher. Preußische Praͤmienscheine mwurden zu 90 ¾ à 91 Fl. umgesetzt. Das Geld war waͤhrend dieser Woche sehr rar, doch ist es nun wieder zu 5 pCt. auf Prolongation und 4 „Ct. auf Leihung zu haben. — Im Getreide⸗Handel bleibt es noch stets still; Ruͤboͤl war gestern ziemlich begehrt und galt auf 6 Wochen 35 à 35 Fl., pr. Mai 32 à 32 ½ Fl., pr. September 84 39 S. L16 8
7 „
Belgie n.
Febr. Der hiesige Moniteur enthaͤlt in seinem amtlichen Theil Folgendes: „Wir sind ermaͤchtigt, zu erklaͤren, daß die von der Times gegebene und von den Belgischen Journalen wiederholte Nachricht von einem angeblichen Vorschuß, den die Belgische Regierung von einem Englischen Kapitalisten erhalten habe, durchaus ungegruͤndet ist.“ In demselben Blatte liest man: „Da die Regierung eine Note von dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten der Argentinischen Republik erhalten hat, wonach die Belgische Flagge mit der von Buenos⸗Ayres in den Haͤfen der Vereinig⸗ ten Provinzen von Rio de la Plata auf gleichen Fuß gestellt wird, so ist auch in den Belgischen Haͤfen die Zulassung der Schiffe jener Republik auf den Fuß einer ganzlichen und voll⸗ kommenen Reciprocitaͤt anbefohlen worden.“ Der Senat ist auf den 6ten d. M. zusammen berufen worden. In der gestrigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kam⸗
Bruͤssel, 2.
Bericht uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der provisorischen Kre⸗ dite fuͤr die ersten drei Monate d. J., und trug auf die Be⸗ willigung derselben an. Die Berathung wurde auf kuͤnftigen Montag festgesetzt. — Demnaͤchst erstattete Herr Corbisier ericht uͤber den Entwurf hinsichtlich der Pensionen fuͤr die Belgischen Ritter der Franzoͤsischen Ehren⸗Legion, und trug dar⸗ auf an, daß die Regierung vom 1. Jan. d. J. an die Pen⸗ sionen bezahlen solle, alle fruͤheren Anspruͤche der Berechtigten aber an den Koͤnig von Holland verwiesen werden muͤßten, der von Frankreich eine Entschaͤdigung fuͤr diese Pensionen er⸗ halten habe. Die Berathung soll nach der uͤber die provisorischen Kredite stattfinden. — Endlich berichtete noch Herr d' Elhoungne, im Namen der Central⸗Section, uͤber den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Emittirung von Schatz⸗Scheinen. Er schlug vor, statt dieser Emittirung die Regierung zum Abschluß einer neuen Anleihe zu ermaͤchtigen, und unterstuͤtzte diese Ansicht durch aus⸗ fuͤhrliche Gruͤnde. Der Fin anz⸗Minister drang darauf, daß die Kammer sich sobald als moͤglich mit dem Gesetz⸗Entwurfe heschaftige, indem er sonst nicht fuͤr die prompte Erfuͤllung der Verpflichtungen des Schatzes einstehen koͤnne. Es wurde be⸗ schlossen, daß man am kuͤnftigen Montag den Tag der Bera⸗ thung festsetzen wolle. — Der uͤbrige Theil der Sitzung wurde mit Bittschrifts⸗Berichten ausgefuͤllt. Unter ihnen befand sich eine von einer großen Anzahl Eigenthuͤmern und Landleuten in West⸗Flandern, welche darauf antrugen, daß das Gesetz der provisorischen Regierung vom 21sten Oktober 1830, wodurch die Ausfuhr des inlaͤndischen Getreides verboten wurde, aufge⸗ hoben und fremdes Getreide bei der Einfuhr in Belgien mit einem festen Zoll belegt werde. Diese Bittschrift wurde nach einigen Eroͤrterungen an den Finanz⸗Minister, an den Minister des Innern und an die Kommission fuͤr Industrie und Acker⸗ bau verwiesen. Der General Goblet ist in Tournay neuerdings, mit 264 Stimmen unter 295, zum Mitgliede der Repraͤsentanten⸗Kam⸗ mer erwaͤhlt worden.
— — Bruͤssel, 2. Febr.
1 Belgien ist jetzt in eine lethar⸗ gische Ruhe versetzt; die letzten Begebenheiten bei Antwerpen
haben der eigentlichen Revolutions⸗Partei den Gnadenstoß er⸗ theilt, und die Lage der Dinge gestaltet sich so, daß es scheint, eine nicht allzuferne Zukunft bereite diesem erschoͤpften Lande noch große Ereignisse vor. Es bestehen hier zu Lande drei sich schroff entgegenstehende Parteien, die sich sowohl im gewoͤhnli⸗ chen Leben, als in ihren Journalen unverholen und kuͤhn, wenn dieses der richtige Ausdruck ist, aussprechen. Die erste besteht aus den Personen, welche im Besitz der oͤffentlichen Aemter und also vorzugsweise bei Erhaltung des Bestehenden bethei⸗ ligt sind, ihnen schließen sich die Furchtsamen, die Gleichguͤl⸗ tigen und auch diejenigen Beguͤterten an, welche jede neue Regierungs⸗Veräͤnderung fuͤr gefaͤhrlich halten. Daß in dieser Partei keine fahigen Koͤpfe, keine eigentlichen Regierungs⸗Maͤn⸗ ner zum Vorschein gekommen sind, ist nach einer Revolution, die die Unfaͤhigkeit der vorigen Regierung zum Vorwand nahm, eben so auffallend, als fuͤr das Land bis zur Trostlosigkeit be⸗ truͤbend; denn wenn sich in dieser Zeit der politischen Aufregung, der Reibung aller Kraͤfte und der rastlosen politischen Thäͤtig⸗ keit keine Talente kundgeben, wann darf man dieselben erwarten?
sammlung gehabt. Es moͤchte wohl allenfalls eine Berg⸗Partei hervorbringen, aber nach einer Gironde wuͤrden wir uns hier ver⸗ geblich umsehen. — Der Koͤnig scheint sich ganz auf die katholi⸗ sche Partei stuͤtzen zu wollen, und es ist auffallend, wie Einer nach dem Anderen der Maͤnner, welche die Revolution bewirkt und sich die groͤßten persoͤnlichen Vortheile von ihr versprachen, von Amt und Einfluß entfernt werden. Diese Politik, welche Klug⸗ heit und Erfahrung allerdings anrathen mag, ist es hauptsaͤch⸗ lich, welche die zweite Partei gebildet hat. Dieselbe besteht we⸗ sentlich aus den sogenannten Liberalen vor der Revolution, wel⸗ scye sich damals mit der obenerwaͤhnten ersten Partei verbanden, und nun einzusehen anfangen, daß sie zwar die Kastanien aus dem Feuer geholt, beim Verzehren aber fortgebissen worden. Die Absetzung des Generals Niellon, den man als eines der Haͤupter dieser Partei betrachten kann, erinnert im verjuͤngten Maßstabe an die Entlassung Lafayette's. Auch dem Generale Niellon hat man, wie damals dem Ober⸗Befehlshaber der Franzoͤsischen National⸗Garde, versichert, daß man sein Ent⸗ lassungs⸗Gesuch als eine Kalamitaͤt betrachte, ihm aber dieselbe nicht vorenthalten wolle, da er so dringend dare af bestehe. Die ebenerwaͤhnte Partei, deren Koryphaͤen, außeen dem genannten General, die Generale Tieken von Terhoven, Ls) ardy von Beau⸗ lieu, und Mellinet und die Herren Gendebien, Pirson, Julien, Tilemans, Koppens u. s. w. sind, scheint noch kein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben; nur ist es augenfaͤllig, daß 'e beste⸗ hende Regierung ihnen in gleichem, wo nicht in hoͤherem Grade mißfaͤllt, als die vorige; jene war ihre Mutter, diese ist ihr Kind, und man weiß, wie der Undank eines Kindes schmerzt, besonders wenn man sich einbildet, daß man es so leicht haͤtte anders und besser erziehen koͤnnen! — Die Armee ist durch die Rolle, die man sie bei den letzten Ereignissen hat spielen lassen, tief gekraͤnkt, und man bemerkt sehr richtig, daß sie nach der Belagerung der Citadelle von Antwerpen entweder eine unnuͤtze Last oder eine große Gefahr fuͤr die Regierung werden muͤsse. Das Heer, das die moralische Schmach geduldig ertraͤgt, die Soldaten, die bei dem Donner der Kanonen vor Antwerpen nicht vor Ingrimm und Scham gezittert haben, duͤrften schlecht zur Vertheidigung des Landes geeignet seyn, und thäten besser die Uniform auszuziehen. Der Staatsmann, der ruhige Buͤrger mag sich bei solchen Gelegen⸗ heiten von dem Begriff einer diplomatischen Nothwendigkeit durch⸗ dringen lassen; in dem Herzen einer Armee aber muß sich noth⸗ wendig ein bitterer Groll erzeugen, wenn sie sieht, daß die Sache gesagt — sie, wenn die⸗
wird, oder sie ist, wie
ausgefochten Eine große Gefahr aber wird
nuͤtze Last.
Ehre auch die Bande der unbedingten Hingebung, des blinden Gehorsams loͤsen; in diesem Fall wird eine Armee leicht das Werkzeug einer Partei. Eine schlimme Sache, und Beweis einer falschen Stellung war es immer schon, daß man von der Belgischen Armee verlangen mußte, sie solle ihrem militairischen Gefuͤhl Gewalt anthun und es sich herauskluͤgeln, daß die zwei⸗ deutige Rolle, die man sie im Angesicht von Europa spielen ließ, eine politische Nothwendigkeit, und daß das Opfer der Ehre ge⸗ wissermaßen eine Bedingung der Existenz des neuen Koͤnigreichs sey. — Die dritte Partei endlich besteht aus den Anhaͤngern des Hauses Oranien; es waͤre falsch, wenn man dieselbe als die zahlreichste bezeichnen wollte; aber eben so thoͤricht, wenn man es leugnen wollte, daß der eigentliche Kern des Lan⸗ des, der Fabrik⸗ und Handelsstand, der hohe Adel und die Mehrzahl der Nicht⸗Katholiken den vormaligen Zustand der Dinge schmerzlich bedauern, und die Trennung von Holland als den einzigen Grund aller jetzigen Leiden betrachten. Diese Par⸗ tei hat sich in der letzten Zeit ganz ruhig verhalten, sie protestirt durch Subscriptionen fuͤr die Hollaͤndischen Gefangenen, und scheint die Entwickelung der Dinge abwarten zu wollen. — Die Stellung Belgiens zum Auslande und besonders zu Holland ist noch immer die alte; man unterhandelt noch immer um und fuͤr, aber nicht mit Belgien; wenn die Herren in London einig sind, dann werden unsere Honourables eine Weile toben, aber auch nicht lange; denn die Lungen sind erschoͤpft, die Kraͤfte geschwun⸗ den, und ich glaube, daß man sich Manches wird gefallen lassen, was nicht ganz aussieht wie der Traktat vom 15. No⸗ vember. Wenn wir nun aber wirklich und vollstaͤndig und in aller Form von Holland getrennt seyn werden, wenn ein Antwerpener Kaufmann zum Versnügen nach Amster⸗ dam reisen darf, — was dann? Wenn wir, ganz abgesehen von unsern neuen Schulden, auch noch an die Bezahlung der alten denken muͤssen, wird es dann froͤhlicher in unserm Finanz⸗Mini⸗ sterium, oder thaͤtiger in unserer Muͤnze hergehen? Mit Gewiß⸗ heit kann das Niemand behaupten. — Sir Robert Adair soll vor einigen Tagen dem hiesigen Minister der auswaͤrtigen An⸗
klaͤren, daß das Englische Kabinet keinen Allianz⸗Traktat zwischen Belgien und Frankreich zugeben koͤnne; auch soll er in derselben Note mit ziemlicher Bestimmtheit die Erwartungen ausgespro⸗ chen haben, welche England von der Bewegung Belgiens in sei⸗ nen auswaͤrtigen Verhaͤltnissen hege. 6
Bhnemark. 88
Kopenhagen, 29. Januar. Der Geheime Staats⸗Rath besteht nach dem diesaͤhrigen Daͤnischen Staats⸗Kalender außer Sr. Majestaͤt dem Koͤnige und dem Prinzen Christian aus 7 Mitgliedern (Geheimen Staats⸗Ministern). Von diesen stehen zwei keinem besonderen Departement vor (von Moͤsting und Graf Rantzau zu Breitenburg), zwei sind Praͤsidenten der bei⸗ den Kanzleien, ein Admiral und erster Deputirter im Admirali⸗ taͤts⸗- und Kommissariats⸗Kollegium und die uͤbrigen beiden resp. erstes Mitglied der Finanz⸗Deputation und Chef des Departe⸗ ments der auswaͤrtigen Angelegenheiten.
Der Staats⸗Kalender von 1833 zaͤhlt ferner auf: Kammer⸗ herren 157, Kammerjunker 294, Geheime Konferenz⸗Raͤthe 23, Konferenz⸗Raͤthe 41, wirkliche Etats⸗Naͤthe 82, titulaire Etats⸗ Naͤthe 36. — Das namhaft gemachte Personal der Schleswig⸗ Holstein⸗Lauenburgischen Kanzlei betraͤgt 34 Personen. — Die Kopenhagener Universitaͤt zaͤhlt 34 Professoren, die Kieler 2 Ku⸗ ratoren, 22 Professoren (von welchen einer in diesem Jahre ge⸗ storben ist) und 12 Privat⸗Docenten und Lectoren.
Der Kammerherr und Hof⸗Jaͤgermeister Graf von Schim⸗ melmann zu Ahrensburg ist mit Tode abgegangen.
Das angesehene Kopenhager Handlungshaus Grossirer Soͤ⸗ Jacobsen hat in diesen Tagen fallirt. Deutschland.
Dresden, 5. Febr. In der gestrigen Sitzung der zwei⸗ ten Kammer sprach sich der Staats⸗Minister, Hr. v. Lindenau, uͤber die Landtags⸗Ordnung aus, die er, als der in Bayern ein⸗ gefuͤhrten Geschaͤfts⸗Ordnung nachgebildet, gegen die Angriffe auf
Belgien hat nur einen 14ten Juli, aber keine gesetzgebende Ver⸗
deren praktische Unausfuͤhrbarkeit in Schutz nahm. Der Staats⸗
dinister, Herr v. Koͤnneritz, ließ sich sodann in einem Vo uͤber Verbesserungen in der Gesetzgebung vernehmen. (Wir den morgen einen Auszug daraus mittheilen.) Der Praͤsi sprach fuͤr diese Eroͤffnungen dem Herrn Minister den lebz sten Dank der Kammer aus. —
Stuttgart, 1. Febr. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben 30sten v. M. dem an Allerhoͤchstihrem Hoflager akkredi Kaiserl. Russischen Gesandten, Wirklichen Staatsrath „ von Meyendorff, zu Ueberreichung seines Beglaubigungs⸗ bens, Audienz zu ertheilen geruht.
Bei dem Gange, den die Verhandlungen der Staͤnde, mer jetzt nehmen, ist zu befuͤrchten, die Kammer moͤchte o Masse von Motionen, die taͤglich von ihren Mitgliedern kuͤndigt werden, gar nicht zu bedeutenderen Berathungen men; denn sehr viele Abgeordnete haben, jeder besonders, Lieblingsreform⸗Idee mitgebracht, die sie durchsetzen ml Einige brachten gleich eine komplette Gesetzgebung mit, z. B. der Abgeordnete Wiest (ein Advokat), der in den gen Sitzungen schon zwei Motionen vortrug, die jede Stunden dauerten und in denen alle Verhaͤltnisse der Grundt thuͤmer, der ganze Mechanismus des Verwaltungsgangee wickelt und bekrittelt wurden. Wir geben zu, daß die Pause seit dem letzten Landtage zum Theil Schuld daran mag, daß die Wuͤnsche und Beschwerden sich haͤuften; aber die Kammer diese Gravamina (wie man im Deutschen sagte) alle nur diskutiren will, so muß sie wenigstens ein zusammenbleiben. — Das seit einigen Tagen cirkulirende raͤcht, der Koͤnig beabsichtige, temporaͤr die Residenz nach wigsburg zu verlegen, scheint richtig zu seyn; offenbar er aber sind viele der Beweggruͤnde, welche man im Publikun sem Entschlusse unterlegen will.
Heer Senneselder, der geniale Erfinder der Lithogn soll durch eine neue Ersindung das Gebiet der Kunst ben
des Vaterlandes auf dem Boden des Vaterlandes durch Fremde eine un⸗
ser Groll im Herzen fortwuͤhlt, und sich mit den Banden der
gelegenheiten eine sehr ernste Note uͤberreicht haben, um zu er⸗
haben. Es soll ihm naͤmlich gelungen seyn, Oelgemaͤl aller Pracht der Farben und mit außerordentlicher Genau vermittelst der gewoͤhnlichen Steinplatten auf Leinwand druͤcken. Er hat der Muͤnchner betreffenden Behoͤrde schon Probestuͤcke seiner neuen Erfindung eingereicht. Zweibruͤcken, 27. Januar. Im gegenwaͤrtigen . blicke, wo das oͤffentliche Gerichtsverfahren als das Pall der richterlichen Unabhaͤngigkeit und einer unparteiischen pflege so oft mit hochtoͤnenden Worten angepriesen und die fuͤhrung desselben an mehreren Orten lebhaft verlangt und Theil schon vorbereitet wird, scheint ein Vorfall, w vor kurzem hier stattfand, der Beachtung nicht uf Waͤhrend der letzten Assise wurde naͤmlich ein Schmidt aus Ixheim wegen Betrugs durch gefäͤlschte tungen processirt. Dieser Schmidt, welcher durch gluͤckliche Kuren am Vieh sich einer gewissen Popul erfreute (Sie sehen, es giebt der Wege mancherlei, die liche vox Dei fuͤr sich zu gewinnen), erregte in hohem die Theilnahme des großen Publikums, so zwar, daß wia der ihn betreffenden Verhandlung eine ungewoͤhnliche Men menge sich zum Gerichts⸗Lokale draͤngte und sogar ein an ßern Theile des Gebaͤudes befindlicher Holzstoß von meß Individuen benutzt wurde, um in die Fenster des Assisen⸗ les einzusteigen. Der Zudrang nahm so uͤberhand, und de theil der Masse ward auf so ungeziemende Weise laut, d Sitzung zweimal aufgehoben werden mußte. Als endlich Da gen gegen die Klaͤgerin und gegen das Gericht selbst ausgest wurden, falls der Schmidt nicht freigesprochen wuͤrde, mwußt Ordnung durch requirirtes Militair hergestellt und die Zug zum Gerichts⸗Lokale militairisch besetzt werden. So ward zwar die Absicht: die Geschwornen einzuschuͤchtern, diesmal erreicht — der Falsarius ward zu 5jähriger Einsperrung u die Kosten verurtheilt — indessen scheint der Vorfall, bes chem auch nicht der entfernteste politische Einfluß im Spiele
fahren, wie Alles in der Welt, seine unverkennbaren seiten habe. Eben so wenig als der eben erwaͤhnte, trr in Herxheim kuͤrzlich stattgehabter Exzeß irgend eine litischen Charakter. Die dortigen Buͤrger wollten sich
von dem Gemeinderathe gefaßten und von dem Land⸗ missariate bestaͤtigten Beschlusse nicht fuͤgen, in Folge dessen
Buͤrger aus der Gemeinde⸗Waldung eine halbe Klafter C gegen Entrichtung von 40 Kr. Macherlohn verabfolgt, da des Holzes aber versteigert werden sollte. Die Dissentn verlangten die Abreichung einer ganzen Klafter Gabhoh Verguͤtung des Macherlohns. Da die tumultuarische An welcher dieses Begehren durchgesetzt werden wollte, den ter von Beleidigung der Amts⸗Ehre und der Widersetzlicht
gen die Ortsobrigkeit annahm, ward von der K. Regierg Untersuchungs⸗Commissair nach Herxheim abgeordnet und sen Assistenz das noͤthige Militair von Landau requirirst
sen bedurfte es nicht einmal der Mitwirkung des Letzten
Ruhe und Ordnung sofort wieder herzustellen und die e
gen zur gefaͤnglichen Haft zu bringen.
Darmstadt, 1. Februar. Die hier seit kurzem — nende (in der Staats⸗Zeitung bereits erwaͤhnte) Teu Vaterlands⸗Zeitung enthaͤlt in ihren neueren Nu (6, 7 und 8) einen interessanten Artikel „uͤber den v Beschluß vom 28. Juni 1832, in besonderer Beziehung e Großherzogthum Hessen.“ Es wird darin zunaͤchst auf da so truͤgerische als gesaͤhrliche Doktrin einiger Deutschen — zisten hingewiesen, daß „in den bestehenden Deutschen Verfasch bereits alles dasjenige liege, wes, ihren Ansichten nach, zus seit der Juli⸗Revolution auf einmal in so ganz anderem? erscheinenden, Wohle der Deutschen Nation errungen des muͤsse, und es daher nur einer freien und volksthuͤmlichen? wicklung der bereits bestehenden Verfassungen einer kraͤftigen Anwendung der Mittel und Rechte, welche Verfassungen in die Haͤnde der Staͤnde schon wirklich 8 haͤtten, beduͤrfe, um die fuͤr Deutschland so nothwendize form auf gesetzlichem Wege und in der schoͤnsten Ruhe Ordnung zu vollbringen.“ Diese Doktrin war um so gefaͤhri als man sie durch die fuͤr die unteren Volsklassen bestimmten Bl also in einem Kreise, in welchem keine gruͤndliche Pruͤfunz befuͤrchten war, zu verbreiten wußte, „und es war daher“ merkt der Verfasser, gewiß an der Zeit, daß die hohe Bun Versammlung dem Verderben, welches solche Lehren in Ver dung mit zahllosen sonstigen Umtrieben der revolutionnairen tei in Deutschland zu verbreiten drohten, durch einen Bes kraͤftig in den Weg trat, welcher den Bethoͤrten die Grundgoe des Deutschen Bundes, insoweit sie sich auf die, durch die hervorgerufenen landstaͤndischen Verfassungen in ziehen, ins Andenken brachte und den unerschuͤtterlichen Vr verkuͤndete, diese grundgesetzlichen Bestimmungen gegen Angriff, gegen jede Anmaßung aufrecht zu erhalten.“ —
werden nun von dem Verfasser die gegen jenen Bundestage
Deutschlanel
enommen,
erhobenen allgemeinen Einwendungen, und zwar zunäͤchst Stellen aus solchen Schriften widerlegt, deren Verfasser nicht der Parteilichkeit fuͤr die Bundes⸗ Versammlung uldigt werden koͤnnen. Es gehoͤrt dazu das Lehrbuch des emeinen und Deutschen Staatsrechts von Sylvester Jordan ssel 1831) — Von den allgemeinen zu den besonderen Be⸗ ngen des Bundestags⸗Beschlusses auf die Verfassung des zherzogthums Hessen uͤbergehend, betrachtet der Verfasser ch in gruͤndlicher Eroͤrterung die einzelnen Bestimmungen Ersteren und sucht an jeder derselben nicht bloß ihre innere rheit und Nothwendigkeit, sondern auch ihre zwanglose, durch Wort und den Geist der Hessischen Verfassung bestaͤtigte reinstimmung mit den wesentlichen Momenten derselben zuweisen. . 8. 8 1— Frankfurt a. M., 3. Febr. Die vergangene Woche in Bezug auf den Effekten⸗Handel eine der merkwuͤrdigsten. ich am ersten Tage derselben kamen die guͤnstigsten Berichte aus ic, Wien und Amsterdam. Allenthalben nahm die steigende Ten⸗ die Oberhand und hier wollte man nicht zuruͤckbleiben. Das hhäft erdffnete sich mit seltener Lebhaftigkeit. Alle Gattungen V erreichischer, Hollaͤndischer und Spanischer Fonds wurden gegen und auf Zeit zu stuͤndlich hoͤheren Notirungen aufgekauft, so die Erwartungen der Haussiers bedeutend uͤbertroffen waren. wurden dabei vornehmlich die raschen Bewegungen an der Pari⸗ Börse beachtet, um so mehr, als ein bekanntes Bankierhaus nach Eintreffen der Estaffetten mit den Renten⸗Coursen jedesmal ePosten Metalliques, Actien und Integrale einzuthun eilte, wie namentlich auch am Abrechnungs⸗Tage fuͤr den Monat Janna hah und auf dessen Ausgang einen starken Einfluß uͤbte. Un⸗ htet des ploͤtzlichen und ansehnlichen Hinaufgehens der Effekten⸗ ise ging jedoch die Liquidation ohne Schwicrigkeit vor sich. öst nach der Kuͤndigungs⸗Stunde zeigten sich noch Privat⸗Per⸗ n, die zu den hohen Preisen pr. comptant Einkaͤufe machten. baare Geld war uͤberfluͤssig und die Stuͤcke mangelten. Pro⸗ gtionen wurden zu 4 pECt. und Depots zu 31¼ pCt. gemacht. Ergebnisse der Abrechnung fuͤr den Januar waren fuͤr die Spe⸗ iten aufs Steigen ungemein guͤnstig; 5⸗ und 4proc. Metalliques rten sich vom isten bis 31. Jan. um 3½ vCt., Bank⸗Actien um li. pr. Stuͤck, Partial⸗Obligationen um 3 ½ Ct.; Integrale gin⸗ von 41 ½ auf 44 ½ 45, Hollaͤndische zproc. Obligationen von 78 84 ⅛,; Polnische Loose gewannen 1 ½ Kthle. Preußische 1 ½ Rthlr. Stüͤck; — Spanische 5proc. Rente erfuhr einen Aufschwung von pCt. und Neapolitanische Falconets von 5¼ vCt. — Der neue nat ließ sich nicht weniger gut an. Die Boͤrse des 1. Februar traf noch die fruͤheren der Woche in der S oliditaͤt der Geschaͤfte. nhafte Betraͤge Oesterreichischer und Hollaͤndischer Effekten wur- pr. comptant eingethan. Es war ein solches Treiben, daß gegen hiuß der Bbrse 5proc. Metall. mit 91 ¼, 4proc. mit 80 7 , Bank⸗ jen ohne Dividende mit 1410 und Integrale mit 44⁄, 5proc. ändische aber mit 85 bezahlt wurden. — In den Nachmittags⸗ nden, nachdem die Pariser Rente⸗Notirung vom 29. Jan. be⸗ it wurde, konnte man sogar fuͤr 5proc. Metall. 91 *&, fuͤr Bank⸗ jen 1444 und fuͤr Integrale 45 99, erlangen. Am 2 Febr. ließ, geringer Fluctuation, das Gesuch zwar nach, doch blieben alle wiere mehr begehrt, als offerirt. Im Wechsel⸗Handel herrschte ebemerkenswerthe Veraͤnderung, außer, daß Amsterdam, Wien Augsburg mit etwas hoͤheren Preisen bezahlt wurde. Was von en Diskonto⸗Briefen am Platz war, wurde zu 2 ¾ pCt. weg⸗ auft. Rachschrift.
Heute, am Sonntag, war es im Privat⸗Geschaͤft
wurden nicht beruͤcksichtigt, obgleich Admiral
ausgegeben, und es wird schwer halten, es wiederzubekommen.“
die Umsaͤtze von keinem Belang; die die 4proc. zu 801, die Integrale zu
“ “
nlich lebhaft, doch waren oc. Metall. waren zu 91 ¼, 11“
In der Privat⸗Korrespondenz der Times aus Porto vom sis 22. Januar (vergl. das gestrige Blatt der St. Zeit.) bman unter Anderem noch Folgendes: “
„Ob der Marquis von Palmella wirklich seine Befugnisse uͤber⸗ ritten hat oder nicht, kann ich natuͤrlich nicht wissen; doch so list gewiß, daß man hier allgemein glaubte, er sey mit fast un⸗ schraͤnkter Vollmacht zum Abschluß jeder, auf die Herbeituͤhrung Friedens in Portugal abzielenden Unterhandlung bekleidet, und n wußte auch, wie sehr er dieses Ziel zu erreichen wuͤnschte. In⸗ von dem Augenblick an, wo er Porto verließ, wurden wieder
8 8 1
1 L
ch „ 1 98 goi en daß S418 KSFfF ̊e 2. 3 eic⸗ g; 84 8 1 1 1 Len doch neuerdings zu beweisen, daß das oͤffentliche Gerichte⸗ snelden Intriguen angezettelt, die sich bisher so wirksam erwiesen hghen, um ihn von der Gewalt auszuschließen; und
es gelang, g es nun zum Guten oder zum Boͤsen ausschlagen. Es giebt eine solche Menge von Parteien und Interessen, daß es selbst einen Eingebornen schwer wird, sich in den leisen Schattirun⸗ derselben zu orientiren, und ich wuͤrde daher nicht im Stande i, ein deutliches Bild davon zu geben. — Das Vorposten⸗Ge⸗ t, welches vergangenen Dienstag stattfand, begann mit einem rsuch von Seiten der Truppen Dom Miguels, die Landung von rden und Lebensmitteln bei dem Leuchtthurm zu verhindern. rz nach Tagesanbruch drang der Feind auf der Meereskuͤste vor detrieb den Vorposten zuruͤck. Daͤnn feuerte er auf die Boͤte, wundete ein Pferd und noͤthigte sie, umzukehren. Jetzt ruͤckte
Maior Popbam Hill mit dem 2ten Britischen Batailion
dem Leuchtthurm vor und draͤngte den Feind bis auf saͤrkeres Corps zuruͤck; das Feuern dauerte ungefaͤhr eine unde, dann zog man sich zuruͤck. Einige Zeit darauf wurde 6 Feuern in der hier gewoͤhnlichen Art, unter dem Schutz der äle erneuert und dauerte uͤber drei Srunden. Major Hill brachte e Gefangene ein, und die Englaͤnder erlitten nicht die geringste etzung; des Morgens aber waren 6 Belgier verwundet woͤr⸗ — Außer diesem ist von beiden Seiten keine militairische Opera⸗ nvorgefallen. Alle bestehende Mißbraͤuche in Dom Pedro’s Ar⸗ rwerden vom Marschall Solignac abgeschafft, der in die Bewe⸗ ngen der ganzen Maschine eine bis jetzt noch nicht gekannte Ein⸗ it und Festigkeit bringt. Die Mannszucht wird streng, jedoch ohne ürte, aufrecht erhalten, und uͤberall wird auf schleunigen und puͤnkt. hen Dienst gesehen. Anfangs wollte dies den Freiwilligen nicht mecken; aber jetzt fangen sie an, einzusehen, daß sie als Soldaten Ir allen Dingen buchstaͤblichen Gehorsam leisten muͤssen; genug, gdie militairischen Angelegenheiten betrifft, so stand es niemals sser hier, als jetzt. Die 4 Brilischen Bataillone sind auf 2 redu⸗ kt worden, die beide unter dem Kommando des Oberst Williams hen. Dieser ausgezeichnete Offizier kommandirte fruͤher denieni n Theil der Britischen Brigade, der den Marine⸗Dienst an Bord r Flotte versah, und sich durch sein Vechalten das Lob der Be⸗ hlöhaber erwarb. Seitdem Oberst Williams sich auf dem Lande findet, nahm er an den Ausfaͤllen vom 17. und 28. Novem⸗ r Theil. Bei dem letzteren deckte er mit seinem kleinen Ba ilon den Ruͤckzug der Trupven und hielt eine zehnmal üärkere Streitmacht der Miguelisten auf. Der Kaiser, der ies mit ansah, war so zufrieden mit dem Oberst Williams, daß er hm auf dem Kampfplatz herzlich die Hand schuͤttelte und ihm fuͤr in tapferes und treffliches Benehmen oͤffentlich dankte. — Ich er⸗ ahre jetzt, daß die Flotten⸗Capitaine Minns und Bertram sich in efäͤnglicher Haft befinden, waͤhrend es vor einigen Tagen hieß, sie ätten ihre Entlassung genommen und sich nach Corunna begeben. eit dem Kriegsgericht, welches uͤber den Capitain Rose abgehalten zurde, soll der Admiral Sartorius, was ich jedoch kaum glaube, in die Mitglieder dieses Gerichts Noten⸗ eingesandt haben, worin er ngeblich Erklaͤrungen von ihnen gefordert und sie heftig getadelt ätte, und dies, beißt es, sey der Grund zu den vielen Resignatio⸗ en und zu der eingetretenen Verwirrung und Aufloͤsung unter der otte gewesen. — Die Schiffe „Concord“ und „Phileria“ hurden von Dom Pedro’s Bchoͤrden deshalb in Beschlag weil sie durch Ueberschiffung von Waaren aus nem Schiff in das andere die Zoll⸗Gesetze uͤberschritten hat⸗ en. Dice Waaren gehoͤrten zwei Personen, Ramens King und
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meiner Erwerbungen aufmerksam zu machen. Unter diesen scheinen mir namentlich die eigengepraͤgten Muͤnzen von Anchialus, Tomi, Kol⸗ latis und Odessa die Beruͤcksichtigung der archdologischen Adepten
zu verdienen. Was mich armen Laien anbelangt, so kann ich nichts
als wuͤnschen, daß die Arbeiten in Bezus auf meine Denkmuͤnzen
von Erfolg seyn moͤgen. 1 Als 69) Ihnen 89 den Gebaͤuden dieser Stadt erzaͤhlte, sagte am noͤrdlichen Thor
ich noch nichts uͤber die Citadelle, welche sich noͤrdlich von Varna erhebt, weil ich von der Schilderung, die ich Ihnen von
den entdeckten alten 1
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Kilby, welche die Flotte Dom Pedro's auf der See begleitet hatten und ihr sehr nuͤtzlich waren, indem sie oft in Augen⸗ blicken großen Mangels, Lebensmittel herbeischafften und dadurch Aufstaͤnde verhuͤteten. Der „Concord“, an dessen Bord die Waaͤ⸗ ren sich befanden, wurde mit einer Botschaft an Dom Pedro von England nach Brest gesandt und die Waaren auf die „Phi⸗ leria“ uͤbergeladen, und, da sie fuͤr die Flotte bestimmt und bei der Flotte waren, waͤhrend sich die meisten ihrer Schiffe im Hafen befanden, so glaubten die Eigenthuͤmer nicht den Zoll⸗Gesetzen unterworfen zu seyn. Beide Schiffe wurden jedoch ergriffen; der „Concord“ aber fand eine Gelegenheit zum Entkommen, schaffte die Zoll⸗Beamten ans Ufer und segelte davon, mit dem festen Entschluß, nicht wieder hierher zu kommen. Es wif⸗ den, wie ich hoͤre, sogleich Befehle nach dem Foz abgefertigt, das Schiff festzuhalten; der Gouverneur aber, der die Dienste kannte, die es ihrer Sache geleistet, war taub dagegen. Die „Phileria“ und ihre Ladung wurden nach den Gesetzen kondemnirt. Die Waa⸗ ren verkaufte man fuͤr ungefaͤhr 2000 Pfund, und einer der Eigen⸗ thuͤmer, Kilby, befindet sich jetzt schon seit einigen Wochen im Ge⸗ faͤngniß, obgleich Dom Pedro's Regierung heiden Theilen 5000 Pfd. schuldig ist. Man appellirte an den Oberst Sorrell; dieser unter⸗ suchte die Sache und fand sie sehr ungerecht. Seine Vorstellungen
Sartorius bezeugte, Die Angelegen⸗
Monumenten entwarf, dasjenige unter densel⸗ ben nicht trennen wollte, uͤber welches die Hand der Zeit am leich⸗ testen hingegangen ist und das sich noch wie ein Mausoleum über dem Grabe des alten Odessa's erhebt. Und wahrlich, wenn man auf dieser alten Citadelle umherwandelt, wenn man ihr selt⸗ sames Aeußere betrachtet und den massiven Styl ihrer Bauart, so versetzt uns die Phantasie unwillkuͤrlich in jene Zeiten, v e h⸗ Cyklopen aus ungeheuern Felsstuͤcken Staͤdte erbauten. Durch die Mauern der jetzigen Festung von dem Hafen getrennt, mußte diese Citadelle vor Erbauung der letzteren, das einzige Bollwerk der Grie⸗ chischen Stadt, die Akropolis des alten Odessa seyn. Die Mauern der Citadelle sind ganz bedeckt mit Ueberresten marmorner Gesimse, praͤchtiger Kapitaͤler und anderer Zierrathen der schönen Griechische Architektur. Da ich eine Probe davon zu haben wuͤnschte, ließ ich ein solches Bruchstuͤck aus der Mauer hervorziehen. O, ein neuerer Bildhauer koͤnnte sich erschoͤpfen, wenn er diese Lorbeerblaͤtter nach⸗- ahmen wollte, die dem Hauch des Zephyrs noch nachzugeben schei⸗ nen! Eine Hoͤhlung, die man in einem anderen Theile der Stadt findet, wird von den Einwohnern fuͤr den Eingang in alte Kata⸗ komben von Varna gehalten. Jetzt ist aus diesem Eingang ein Tem⸗ pel der Kloacinischen Goͤttin geworden; daher konnte ich die Wahr⸗ heit jener Versicherung nicht untersuchen. P Dies waͤre denn der vollstaͤndige Inhalt meines langen, lang⸗ weiligen und, wenn Sie wollen, unertraͤglichen Tagebuchs; doch scusate signore! Ich bin nur darum so woͤrtreich, weil ich Ihnen den lebhaften Eindruck wiedergeben will, den diese “ Man nigfaltigkeit von neuen Gegenstaͤnden in meinem Hemuͤth hervor⸗ brachte. Wenn Sie die ruhige Einfoͤrmigkeit Ihres Lebens in der Hauptstadt mit der bunten Beweglichkeit meines jetzigen Aufenthalts vergleichen, werden Sie sicherlich ausrufen: „Veraͤnderlicher Mensch! Wann werden Dir endlich jener fremde Himmel, jenes fremde Land, alle Wechsel dieses unstaͤten Daseyns einen üunwillkuͤrlichen Seufzer nach der suͤßen Ruhe Deines heimathlichen Heerdes erpressen!“ Still, still! Wissen Sie wohl, warum mir dieses Leben tausendmal besser cfaͤllt, als das IJhrige? Doch schweigen wir davon. Nur⸗ sagen will ich Ihnen, daß von dem hoͤlzernen Altan meines Hauses der Blick fessellos uͤber die asurne Flaͤche des Meeres hinstreift, oder uͤber das entzuͤckende Panorama, welches mir Varna darbietet. In der Mitte meines Hofraums bluͤht eine junge Myrthe; unter meinen Fenstern habe ich einen niedlichen kleinen Blumensor, und meinem Ohre schmeichelt das sanfte Gevplaͤtscher des Brun⸗ nens, der vor meiner Thuͤr im Schatten einer Thraͤnen⸗ In jedem Hause zieht man hier Turteltauben.
weide rinnt. U — Se. Ihr ewiges Girren vermaͤhlt sich mit dem Murmeln des Quells,
mit dem Fluͤstern des Myrthenlaubes und versetzt meine Secele auf Suleika’'s Grabhuͤgel, dahin, wo Weinen Wonne ist, wo die Stun⸗ den ungezaͤhlt entsliehen, wo der Schmerz sanfter wird. Doch das reizendste Abbild von Selims uͤppiger Freundin ist gewiß die ro⸗
welche Vortheile er von den Betheiligten gezogen.
heit ward daher unserer Regierung in England vorgelegt. Was der
Ersolg davon seyn wird, kann man unmoͤglich vorhersehen Es ist
nun bereits eine Woche her, daß die Forderung gemacht wurde, und
noch ist, keine Antwort eingegangen. Das Schiff ist noch immer
hier, azer gaͤnzlich ausgeleert; die Ladung ist verkauft, das Geld Kürie.
Konstantinopel, 11. Jan. Ueber die am 21. Dezember bei Konieh vorgefallene Schlacht sind auch in den neueren Be⸗ richten wenig Details enthalten. — „Der Groß⸗Wesir Reschid Mehemed Pascha“, heißt es in einem dieser Berichte, „und die regulairen Truppen entwickelten in dieser⸗ Schlacht die groͤßte Tapferkeit. Die Niederlage der Großherrlichen Truppen wird hauptsaͤchlich dem Mangel an gehoͤriger Unterstuͤtzung von Seiten der Albanesischen Milizen und der Kavallerie zugeschrieben. Der Groß⸗Wesir selbst gerleth in den Vorstaͤdten von Konieh in die Der Verlust an Todten war auf
Die Ueberreste des Ottomani⸗ Kutahia, Brussa und Ni⸗
Gefangenschaft der Aegyptier.
beiden Seiten sehr bedeutend. schen Heeres sind nun in Ak⸗Schehr, — komedien zerstreut, und obgleich bereits Röuf Pascha mit dem Oberbefehl der Truppen beauftragt ist, so hegt man doch allge⸗ mein die Ueberzeugung, daß er bei dem Zustande der Aufloͤsung, worin sich die Ars ee befindet, der es an Gewehren, Munition und Lebensmitteln fehlt, nicht im Stande seyn werde, etwas gegen die Aegyptier zu unternehmen. Uebrigens hat auch Ibra⸗ him in der Schlacht vom 21. Dezember so betraͤchtliche Verluste erlitten, daß seitdem in seinen Operationen ein Stillstand ein⸗ getreten ist.“ 8
Am 1. Januar d. J. ist ein Persischer Abgesandter, Namens Zeinul Abidin Chan, mit sehr zahlreichem Gesolge in Konstanti⸗ nopel angelangt, welcher den Auftrag haben soll, von Seiten des Schahs von Persien, Sr. Hoheit dem Sultan materielle Huͤlfe gegen Mehemed Ali anzubieten. 8
Der neuernannte Groß⸗Admiral, Tahir Pascha, ist in den ersten Tagen des Januars nach Gallipoli abgegangen, um die Tuͤrkische Flotte, welche widriger Winde halber seit zwei Mona⸗ ten daselbst vor Anker liegt, nach der Hauptstadt zuruͤckzufuͤhren.
Am 9ten d. M. ist der erste Serail⸗Minister und Guͤnst⸗ ling des Sultans, Ahmed Fewzi Pascha, der von Sr. Hoheit ins Lager des Groß⸗Wesirs abgeschickt worden war, wieder in Konstantinopel eingetroffen. .
Der Hetmann oder Civil⸗Chef der Griechischen Nation, Hr. Stephanake Vogorides, ist zum Fuͤrsten von Samos ernannt, und ihm in dieser Eigenschaft am 31. Dez. v. J. bei der Pforte das uͤbliche Ehrenkleid angethan worden.
Der Moniteur Ottoman ist in der letzteren Zeit sehr unregelmaͤßig (er sollte, der Ankuͤndigung zufolge, jeden Sonn⸗ ahend ausgegeben werden) erschienen, und hat bisher uͤber die neuesten Kriegs⸗Ereignisse in Anatolien ein gaͤnzliches Stillschwei⸗ gen beobachtet. Die zu Konstantinopel in Tuͤrkischer Sprache erscheinende Ausgabe dieser Zeitung spricht in ihrer neuesten Nummer vom 11. Jan. in kurzen Worten von der Niederlage des Tuͤrkischen Heeres bei Konieh und von Halil Pascha's Sen⸗ dung, Behufs einer friedlichen Ausgleichung mit Mehemed Ali, nach Alexandrien.
— Die Schlesische Zeitung enthaͤlt in ihrem Blatte vom 4. Februar ein Privat⸗Schreiben aus Konstantinopel 1 vom 15. Januar, worin die Behauptung aufgestellt wird, daß 8 Berliner Börse. den Sultan anfangs willens gewesen sede sch ganz 9 die 68₰ 8 Den 7. Februar 1833.
Rußlands zu werfen und von dieser Macht die Erwirkung eine ¹ ——— 3 E
aihea Pecbea⸗ mit Mehemed Ali zu erwarten, daß aber Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. Eieue. Cour.) die uͤbrigen Gesandten dieser Absicht zuvorzukommen und es wen dahin zu bringen gewußt haͤtten, daß zugleich auch die Vermitte⸗ lung Englands und Frankreichs in Anspruch genommen worden sey, worauf die drei Gesandten sich sofort gemeinschastlich mit Ibrahim Pascha in Korrespondenz gesetzt haͤtten. Ihr Eifer sey auch von dem gluͤcklichsten Erfolge gekroͤnt worden, indem Ibrahim Pascha sich durch sie habe bewegen lassen, insofern der Sultan den gegen ihn und seinen Vater ausgesprochenen Bann⸗ fluch zuruͤcknehme und die Investitur des Vice⸗Koͤnigs mit dem Paschalik von Syrien genehmige, einen Waffenstillstand abzu⸗ schließen und die Feindseligkeiten unverzuͤglich einzustellen. Hier⸗ nach sey nunmehr die augenblickliche Gefahr beseitigt; uͤber die naͤheren Bedingungen des Waffenstillstandes verlaute indessen noch nichts.
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Vermischte Nachrichten.
Varna in statistischer und archaͤologischer Hinsicht. (Schluß.
Obgleich ich die sorgfaͤltigsten Nachforschungen in Varna’'s Um⸗ gegend anstellte, so konnte ich doch nicht die geringste Spur von einer andern Stadt auffinden; sieben alte Marmorbfuchstuͤcke aber, die ich in Varna selbst fand, geben Aufschluß uͤber eine Frage, de⸗ ren Loͤsung, nach Herrn von Blarembergs Worten, das Resultat neuer Forschungen oͤder ein Geschenk des Zufalls seyn sollte. Fuͤnf von diesen Monumenten sind, wie ich glaube, Fragmente von Grab⸗ Denkmalen. Zwei davon sind mit Basreliefs geschmuͤckt, die drei andern mit Baͤsreliefs und Griechischen Inschriften; was die beiden
mantische Despina, meine kleine Wirthin, ein vierzehnjaͤhriges Maͤgdlein. Anfangs wagte sie dem neuen Ankoͤmmling nur ver⸗ stohlene Blicke zuzusenden; bald aber machten wir naͤhere Bekannt⸗ schaft. Eines Tages fragte ich Despina, ob sie sich sehr gefuͤrchtet habe, als die Russen Varna beschossen. Hair! antwortete sie, paͤk eidi, paͤk eidi, bom! bom! (Nein, das war schoͤn, das vom! bom! bom! das war schoͤn!) Die Asiatische Tracht, die leidenschaftliche Schoͤnheit des Drients, das sorgenfreie Leben, das aus jedem Wort der jungen Griechin hervorblitzt, dies Alles ist so neu, so verfuͤh⸗ rerisch fuͤr einen Mann, dessen Geist sich stets nach Neuem sehnt.
Aber ich verliere allen Muth, wenn ich diesen langen Brief be⸗ trachte; doch was kann ich dafuͤr? Geben Sie sich selbst die Schuld, wenn ich, verliebt in jeden neuen Gegenstand, Ihren Wunsch, jedem meiner Schritte in der Tuͤrkei zu folgen, uͤberschritten habe. Der Pilgrim sendet seinen Gruß Ihnen und den Ihrigen. Leben Sie wohl!
Beobachtung. Abends Nach einmaliger 10 Uͤhr. Beobachtung.
Meteorologische 1833] Morgens Nachmitt. 6. Februgr.] 6 Uhr. 2 Uhr.
Lusedrnck 334, „ 8 Par. 336, 88., 8 uftwaͤrme 3,29 °R. 4,0°R. 0° R. . 8 Peemaume, 30⸗R. 3,0⸗R. 1,“*R. lubwäeme 1,* B R. Dunstsaͤttg. 93 pCt. 92 vCt. 89 p Ct. Bedenwaͤrme 0,8 2 R. “ de r. 8-2 halheiter. ausdonn. 0,02⁵ Nd.
Wolkenzug WNW. — —
Quellwärme 7,20 °ꝗR.
riederschlag 0.
2I. Prief. Ceald.] —
57†8 93 — 103 — 103 89 88 53 ¼
Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandhr.
Pomm. Pfandbr.
Kur.- u. Neum. do. Schlesische do Rkst. C. d. K.- u. N. 2Z.-Sch. d. K.- u. N. Holl. vollw. Duk. Neue do. 35 ½ Friedrichsd'or. . 97 ¾ d DMscoöntkh 5
SIü.-Schald-Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Prüm. Sch. d. Seeh Kurm. Obl. m. J. C. Neum-Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do. Elbinger do. 1 D)anz. do. in Th. — Westpr. Pfandbr. mek
99 105
92 ½
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97 92„
— 2
.
Preuss. Cour.
„ 8] Wechsel-Co 8 vvf.
Amsterdam dito Hamburg dito Londen Paris . Wien in 20 NXr. Augsburg .. Breslau-. 8 Iaraih S . v.nk.. age Feehe a. M. W2Z. 50 Fl. 2 Mi. peteorsburg 4600 Rbl. [3 Woch.
letzten betrifft, so wage ich nichts daruͤber auszusprechen, bis ich von Warschau 600 Fl. Kurz Odessa die Bestaͤtigung meiner Muthmaßungen erhalten habe. Frr — so viel will ich Ihnen sagen, daß sich auf diese beiden Fragmen c u S ürkize “ alle meine Hoffnungen gruͤnden. Beide enthalten einige e. Aus v 8 32 einer sehr wohl erhaltenen Griechischen Inschrift. Das eine diese - Amsterdam. 2 bE“] b. Marmorstuͤcke scheint mir ein Fragment von einem praäͤchtigen Pie⸗ N Niederl. wirkl. Sehnld 448. 5 8 neue do. 9. EE. destal zu seyn; seine außerordentliche Groͤße koͤnnte zu dem Glauben 6 3 992. Russ. H. 1828) Nt. 87 ½. Preuss. Präm. Sch. —. leiten †.. doch noch einmal, ehe ich nicht meine olren Konjektu⸗ Oesterr. 86 ½. 38 See 5* do. 6,8 ren bestaͤtigt weiß, wage ich nichts davon verlauten zu lassen. Si. Petersburg. 30. Januar. Segt, e as nhe ac h en; natis llamburg 3 Mon. Silber-Rubel 364. Nop. 1832) 88 ½. b Warschau, 3. Februar.
So große Muͤhe ich mir auch bei meinen numismatischen Nach⸗ Pfandbr. 88.. Part.-Obl. 38à2. Russ. Assign. 184 +½
9 ½3. 5 ⅔ Inscript U. suchungen gegeben, konnte ich doch bis heut nur 13 Geldstuͤcke oder Denkmuͤnzen auftreiben; aber wenn die Qualitaͤt der Quantitaͤt vorzu⸗ ziehen ist, so kang ich nicht ansteben, Sie auf den archaͤologischen Werth
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