Kber die in Bezug auf Irland von der Regierung befolgte Politik.
5 tung beobachteten, die Gesetzgebern zieme.
lassen? Moͤgen die ehrenwerthen Mitglieder nicht auf die Zeiten Strongbow's zuruͤckgehen, moͤgen sie den Strom der Zeit nicht zu⸗ ruͤckdraͤngen, um veraltete Vorurtheile wieder ins Leben zu rufen, und die Erinnerung an wirkliche oder eingebildete Beschwerden wie⸗ der zu erwecken, uͤber die, so wie uͤber ihre angeblichen Urheber, Jahrhunderte hinweggerollt sind. Wuͤrde es wohl billig seyn, wenn wir jetzt die Grausamkeiten der großen Irlaͤndischen Rebellion ins Gedaͤchtniß zuruͤckrufen wollten, um die Maßregeln zu rechtferti⸗ gen, zu denen die gegenwaͤrtige Regierung ihre Zuflucht nehmen will? Nein. Wir haben es mit unserer Zeit zu thun; wir muͤssen auf das blicken, was um uns her vorgeht. (Hoͤrt, hoͤrt! von Herrn O'Connell.) Ich moͤchte die ehrenwerthen Mit⸗ glieder, welche stets davon sprechen, daß England keine Gerechtig⸗ eit gegen Irland ausuͤben wolle, fragen, welches Interesse Eng⸗ land dabei haben koͤnne? Haͤtte es die ihm unterlegte Gesinnung, so muͤßte es doch irgend einen finanziellen oder einen kommerziellen Vortheil davon erwarten. Wenn die erwaͤhnten ehrenwerthen Mit⸗ glieder meinen, daß England einen Vortheil in finanzieller Hinsicht im Auge habe, so moͤgen sie doch einmal auf die Vorlegung eines enauen Nachweises aller Abgaben in beiden Laͤndern antragen; denn ies ist der geschaͤftsmaͤßige Weg zur Beleuchtung der Frage. Sie möͤgen sich alle Abgaben vorlegen lassen, die England traͤgt, und Irland nicht, und dann die, die Irland traͤgt, und England nicht, und sollte es sich dann ausweisen, daß irgend eine Ungerechtigkeit gegen Irland existirt, so bin ich uͤberzeugt, daß das Untechaus sich nicht allein geneigt zeigen wird, dieselbe abzustellen, sondern es wuͤrde sogar von seinen gewoͤhnlichen Formen abweichen, um es rascher zu thun. Ich behaͤupte daher, daß es nicht allein Englands Wunsch nicht ist, ungerecht gegen Irland zu verfahren, sondern daß es offenbar auch nicht in seinem Interesse liegt, dies zu thun. — Ich will nun in der Kuͤrze noch einen andern Theil der Rede des Koͤnigs beruͤhren. Se. Magestaͤt beklagt die Fortdauer des Buͤr⸗ gerkrieges in Portugal, welcher seit einigen Monaten zwischen den Prinzen des Hauses Braganza gefuͤhrt wird. Se. Majestaͤt habe sich jeder Einmischung in den Streit enthalten, außer der, welche zum Schutze der in Portugal wohnenden Britischen Untertha⸗ nen nothwendig gewesen sey, und das Parlament erhaͤlt die Versicherung, daß Se. Maj. jede Gelegenheit benutzen werde, um zur Wiederherstellung des Friedens in einem Lande beizutragen, mit dem die Interessen Englands so innig verbunden waͤren. Ich freue mich, das zu vernehmen; aber ich bin uͤberzeugt, daß kein Buͤrger⸗ krieg in Portugal entstanden seyn wuͤrde, wenn nicht die Britische
Regierung ihre Zustimmung zu demselben gegeben haͤtte. Denn weng
sich die Regierung auch keines offenen und positiven Bruchez dern Neutralitaͤt schuldig gemacht hat, so hat sie doch dadurch, dgß sir⸗ die Armirung in unseren Haͤfen fuͤr eine der beiden Parteien nicht verhindert, und daß sie Britischen Offizieren den Eintritt in Dom Pedro's Dienst stillschweigend erlaubt hat, die Mittel zur Verlaͤngerung eines Kampfes gegeben, der sonst laͤngst entschieden seyn wuͤrde. Wie lange soll denn Dom Miguels Regierung von jedem diplomatischen Verkehr mit diesem Lande ausgeschlossen blei⸗ ben? Er steht jetzt fuͤnf Jahre an der Spitze der Regierung in Por⸗ tugal, und obgleich eine der festesten Staͤdte des Reiches schon eine Zeitlang im Besitze seines Nebenbuhlers ist, obgleich dieser Neben⸗ buhler durch fremden Einfluß unterstuͤtzt wird, so ist doch die Ge⸗ sinnung — Dummheit werden es vielleicht einige Leute nennen — des Portugiesischen Volkes der Art, daß sich noch kein Dorf fuͤr den Nebenbuhler erklaͤrt hat, und daß die Portugiesen noch immer Dom, Miguel ohne Constitution, Dom Pedro'n mit einer Con⸗ stitution vorziehen. Ich bin einst der Erneuerung der diplomati⸗ schen Verhaͤltnisse mit jener Regierung abgeneigt gewesen; aber ich denke, daß, wenn das Volk fuͤnf Jahre mit einer Regierung zu⸗ frieden gewesen ist und sie vertheidigt hat, man dieselbe anerkennen muß. — Ich will mich nicht auf andere Theile der Koͤniglichen
Rede einlassen, in Bezug auf welche ich verschiedener Meinung seyn moͤchte. Bei der ersten Frage, welche in einer neuen Session vor das Haus koͤmmt, ist Einstimmigkeit das Wichtigste, und ich halte es bei dieser Gelegenheit fuͤr meine Pflicht, die Krone zu unterstuͤtzen. Ich gebe diese Unterstuͤtzung aus Gruͤnden, welche mich zu einem Anspruch auf das Verdienst berechtigen, daß ich nach vollkommen unabhaͤngi⸗ gen und uneigennuͤtzigen Grundsaͤtzen handle. Ich habe keine andere Absicht als Gesetz und Ordnung zu unterstuͤtzen, und ich wuͤnsche, daß dies als eine Andeutung des Weges betrachtet werden moͤge, den ich bei ferneren Gelegenheiten einzuschlagen gedenke, und ihn nicht so auslegen, als ob ich den Wunsch haͤtte, wieder in's Amt zu treten. Zwischen mir und dem Amte liegt ein so weiter Ab⸗ rund, wie es nur bei irgend einem der ehrenwerthen Mitglieder er Fall seyn kann. Ich habe nicht den Wunsch, die Herren gegen⸗ uͤber zu verdraͤngen; aber ich muß bemerken, daß, obgleich ich die Minister bei der gegenwaͤrtigen Gelegenheit unterstuͤtze, mein Ver⸗ trauen zu denselben keinesweges ve hat. Man hat mir vorgeworfen, daß ich ein Feind aller Reform sey; ich kann die Ge⸗ rechtigkeit dieses Vorwurfes nicht zugeben. Ich bin jetzt nicht ein sogenannter Conformer (Zustimmender) geworden, um mich in der Majoritaͤt zu befinden; ich habe meine Ansichten nicht aufgegeben; aber mit diesen Ansichten stimmt es uͤberein, daß ich es leugne, jemals der Feind allmäaͤliger, vorsichtiger und gemaͤßigter Reform gewesen zu seyn.“
— Unterhaus. Sitzung vom 8. Februar. Nachdem mehrere Bittschriften uͤberreicht worden waren, worunter sich wieder mehrere befanden, die um strengere Beobachtung der Sonntagsfeier baten, wurde die Debatte uͤber die Adresse wieder aufgenommen, welche sich wieder ausschließlich um die Irlaͤndi⸗ schen Angelegenheiten drehte. Die Irlaͤndischen Mitglieder fuͤhr⸗ ren fast allein das Wort. Die Herren Ruthven, J. Browne und J. H. Rooke ließen sich hintereinander gegen die Adresse
J vernehmen, und beklagten sich in den leidenschaftlichsten Ausdruͤcken
Herr Rooke meinte, die Politik der Regierung waͤre liberal
und alles Lobes wuͤrdig, so lange nicht von dem ungluͤcklichen Irland die Rede sey; wenn dieser Gegenstand aber zur Sprache komme, so koͤnne der willkuͤhrlichste und eigenmaͤchtigste Tory bei ihnen in die Lehre gehen. Herr W. Peter erklaͤrte, daß er fuͤr die Adresse stimmen werde, aber nur weil er zuversicht⸗ lich hoffe, daß Abhuͤlfs⸗Maßregeln mit unvermeidlichen Zwangs⸗ Maßregeln Hand in Hand gehen wuͤrden. Er fuͤrchte, daß es nur zu wahr sey, daß die Kanaͤle der Gerechtigkeit in Irland an der Quelle vergiftet waͤren, und daß die Klagen uͤber das verwerfliche Betragen vieler Magistrats⸗Personen nur zu ge⸗ gruͤndet seyen. Wenn man bis jetzt nicht viel fuͤr Irland habe thun koͤnnen, so habe die Schuld an der fehlerhaften Zusam⸗ mensetzung des Parlamentes gelegen; aber jetzt mit einem reformirten Parlamente und mit einer liberalen Regie⸗ rung (ironisches Gelaͤchter von den Repealern) beduͤrse es keiner gewaltsamen Aufregung, um Gerechtigkeit fuͤr Irland u erlangen. Herr Rotch gab sein Bedauern daruͤber zu er⸗ ennen, daß die Irlaͤndischen Mitglieder nicht die ruhige Hal⸗ . Er werde fuͤr die Adresse abstimmen, obgleich er gewuͤnscht haͤtte, daß der edle Antragsteller sich weniger verletzender Ausdruͤcke bedient haben moͤchte, doch bei reiflicher Ueberlegung fuͤhle er sich geneigt, ihm dieselben zu verzeihen. Es sey unmoͤglich, den Zustand Irlands zu eroͤrtern, ohne dabei des oͤffentlichen Verhaltens des gelehr⸗ ten Mitgliedes fuͤr Dublin zu gedenken; und wenn der gelehrte Herr sich bei jeder Aufregung in jenem Lande in die vordersten Reihen stellt, wie sey es moͤglich, daß man seiner nicht er⸗ waͤhne, und zwar mit Tadel erwaͤhne. Hier in diesem Hause habe der gelehrte Herr niemals huͤlfreiche Hand geleistet, wenn
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haͤtten — niemals! sey, aus allen Maßregeln, sie moͤgen gleichviel welchen Charak⸗ ter haben, die schlimmsten Folgen zu prohezeien; und stets habe er es sich angelegen seyn lassen, seine Prophezeiung in Erfuͤllung zu bringen. — Oberst Torrens sprach sich gegen die Adresse aus, weil in der Rede des im Lande herrschenden Elendes gar nicht gedacht, und keine Maßregel zur Linderung desselben an⸗ gekuͤndigt worden sey. Herr Briscoe erklaͤrte sich fuͤr die Adresse, obgleich er auch die Auslassung mehrerer wichtigen Punkte sehr bedauere, und hoffe, daß die Minister Alles aufbieten wuͤrden, um dem Elende Irlands so viel als moͤglich abzuhelfen. — Herr O'Dwyer beklagte sich uͤber den unverantwortlichen persoͤnlichen Angriff, den das Mitglied fuͤr Knaresborouh (Herr Rotch) gegen seinen ehrenwerthen und gelehrten Freund (Herrn O'Connell) gerichtet habe. Er koͤnne dem ehrenwerthen Mitgliede versichern, daß, je heftiger sein Freund angegriffen wuͤrde, je mehr werde er in der Achtung des Irlaͤndischen Volkes steigen. Der Redner machte einige spoͤt⸗ tische Bemerkungen uͤber den unerwarteten Beistand, den die Regierung von dem sehr ehrenwerthen Baronet
ihm wenigstens sey gestern bei der Erklaͤrung des sehr ehren⸗
einem Tyrannen sagte: „Immer pflegte er die zu umarmen, die er dem Untergange geweiht hatte.“ Als Herr O’'Dwyer im Verlauf seiner Rede die Bemerkung machte, wie unvorsichtig
daß man mit Irland einen Krieg auf Leben und Tod fuͤhren
ser erklaͤrte, daß er sich niemals eines solchen Ausdrucks bedient, und daß er dies schon so oft und so bestimmt erklaͤrt habe, daß boͤser Wille dazu gehoͤre, um immer wieder auf diese Behaup⸗
daß ich mich niemals eines solchen Ausdrucks bedient habe. Ich habe
und Zerstoͤrung des Reiches gleich achte, und daß ich mich daher derselben, wenn es noͤthig seyn sollte, his auf den Tod wider⸗ setzen wuͤrde.“
des zuschreiben muͤsse, wenn er gar nicht begreifen koͤnne, worin die eben vernommene Erklaͤrung von dem, was er behauptet
seinen eigenen Worten, und versichere ihm, daß das Experiment, werde.
heit nicht sagen und nicht schreiben duͤrfe, wurde er durch ein unmaͤßiges Gelaͤchter des Hauses unterbrochen; dies erbitterte ihn so sehr, daß er sagte: „Das in ein Pferde-Wiehern mag hier als ein Akt der Hoͤflichkeit be⸗
schen zwei Personen vorfiele, so wuͤrde es auf eine Weise behan⸗
ton gab sein Bedauern zu erkennen, daß die Debatte in einen so leidenschaftlichen Ton ausarte, und daß besonders die Irlaͤn⸗ dischen Mitglieder ein System der Drohung und Einschuͤchterung
glied fuͤr Dublin glaube, er koͤnne hier, wie anderswo, den Agitator spie⸗ len, so irre er sich sehr. Der Redner vertheidigte die Adresse, und ließ sich auf eine kurze Widerlegung der Behauptung des Sir Robert Peel ein, daß man Dom Miguel anerkennen muͤsse, weil er fuͤnf Jahre regiert habe. fragen, ob man die Regierungen der Suͤd⸗Amerikanischen Staa⸗
entwarf in einer ausfuͤhrlichen Rede (auf die wir zuruͤckkommen werden) eine Schilderung von dem Zustande Irlands, die zu verschiedenen Malen dem Hause laute Aeußerungen des Schreckens und des Abscheus entlockte. Er billigte den Entschluß der Reglerung, kraͤftige Maßregeln zur Wiederherstellung der Ruhe in Irland zu er⸗ greifen, versicherte sie des Beistandes und der Dankbarkeit aller wohl⸗ gesinnten Irlaͤnder, und beschwor sie, bei ihrem Vorsatz zu beharren, die legislative Union aus allen Kraͤften aufrecht zu erhalten. Die Rede des Herrn Shaw, welche einen tiefen Eindruck auf das Haus gemacht zu haben schien, wurde mit enthustastischem Beifall aufgenommen. Die Versammlung verlangte nun un⸗
die Herren Walker und F. O'Connor gegen und Herr E. Tennant fuͤr die Adresse gesprochen hatten, schritt man zur Abstimmung uͤber das Amendement des Herrn O' Connell, welche folgendes Resultat ergab: Fuͤr das Amendement. 40 Stimmen.
428 —
Dagegen 8
Majoritaͤt fuͤr die Minister. . 388 Stimmen. Herr Tennyson bestand hiernaͤchst auf die Abstimmung uͤber sein Amendement (s. das gestrige Blatt der St. Zeit.), wozu
man denn auch, nachdem sich Lord Althorp noch mit wenigen
(Hoͤrt, hoͤrt) Seine einzige Beschaͤftigung
Sir Robert Peeh erhalte; man solle aber daruͤber nicht zu fruͤh triumphiren; 1 handlungen des Gerichtshofes der Aldermen fuͤr Jedermam werthen Baronets die Stelle aus dem Racine eingefallen, der von eines reformirten Parlaments verdienten, und wolle sie ine Maßregeln unterstuͤtzen, wodurch die Rechte und Interessen Volks nicht beeintraͤchtigt wuͤrden. und unpassend es von Herrn Stanley gewesen sey, zu sagen, Times zu folgenden Bemerkungen Anlaß: muͤsse, wurde er von Herrn Stanley heftig unterbrochen. Die⸗
Seiten der Quaͤker in manchen Faͤllen, tung zuruͤckzukommen. „Ich erklaͤre hier noch einmal“, sagte er, „im
Angesicht der Repraͤsentanten Englands, Schottlands und Irlands, G unter diesen Faͤllen nicht angefuͤhrt, und wir glauben nicht,
gesagt, daß ich die Aufloͤsung der legislativen Union einer Zerstuͤckelung
(Großer Beisalll) Hert O'Dwyer erwiederte, daß er es wohl der Schwachheit seines Hibernianischen Verstan⸗ habe, abweiche. Er nehme den sehr ehrenwerthen Secretair bei welches er mit dem Despotismus machen wolle, nicht gelingen
Als der Redner weiterhin behauptete, daß in Ir⸗ land die Unterdruͤckung so weit gehe, daß man die Wahr⸗
Ausbrechen , - die Landmacht von einer Fregatte Dom Pedro's unterstuͤtzt wmg trachtet werden; wenn es aber im Laufe einer Kontroverse zwi⸗
delt werden, die kein Mißverstaͤndniß zuließe.“ — Dr. Lushing⸗
anzunehmen schienen, wodurch sie schwerlich ihrem Ziele naͤher kommen wuͤrden; und wenn das ehrenwerthe und gelehrte Mit⸗
Er moͤchte den sehr ehrenwerthen Baronet
ten nach fuͤnfjaäͤhriger Existenz anerkannt habe? — Herr Shaw
geduldig den Schluß der Debatte, und schenkte den Rednern, die noch auftraten, nur geringe Aufmerksamkeit. Nachdem noch
Worten der Annahme desselben widersetzt hatte, schritt. Es stimmten 1
Fuͤr das Amendement 60 Stimmen. ua1“ 3
raAaenrDmcerznanmann Maäjoritaͤt fuͤr die Minister —. 333 Stimmen.
Die Adresse wurde hierauf, nach dem urspruͤnglichen Entwurfe, genehmigt, und das Haus vertagte sich um halb 3 Uhr Morgens. London, 9. Febr. Se. Maj. haben den Herrn Charles Richard Vaughan, Britischen Gesandten bei der Regierung der Vereinigten Staaten, zum Großkreuz des Guelphen⸗Ordens er⸗ nannt. Gestern ertheilte der Koͤnig dem Preußischen Gesandten, dem Marquis von Anglesey, dem Grafen Grey, dem Lord Pal⸗ merston, dem Herrn Charles Grant, dem Hannoͤverschen Ge⸗ sandten und den Marquis von Clanricarde und von Chandos Audienzen.
Gestern fand in der London Tavern eine Versammlung der Freunde des Herrn Lyall, eines der Bewerber um die durch den Tod des Alderman Waithman erledigte Parlamentsstelle fuͤr die City von London, statt, deren Zweck darin bestand, Bezirks⸗ Kommissionen zu organisiren und denjenigen, welche die Wahl des Herrn Lyall unterstuͤtzen wollten, eine Gelegenheit zur Ein⸗ tragung ihrer Namen in die Waͤhler⸗Listen darzubieten. Ein neues Wahl⸗Ausschreiben wegen des erledigten Parlamentssitzes ist noch nicht erlassen worden. Andererseits hatten sich gestern auch die Freunde eines der anderen Kandidaten fuͤr diese Stelle, des Alderman Venables, in King's Head versammelt, um dessen Wahl zu befoͤrdern. Herr Venables legte sein politisches Glau⸗ bensbekenntniß in großer Breite und Ausfuͤhrlichkeit ab. Er berief sich auf sein fruͤheres Benehmen im Parlament, als
die Minister eine Maßregel zum Wohle Irlands vorgeschlagen
“ Nieder
von Oranien wird in diesen Tagen hier erwartet.
eine Probe seiner Faͤhigkeit. Er habe, sagte er, die
Reform und jede andere auf die Freiheit des Volks und die cherheit des Staats berechnete Maßregel unterstuͤtzt; er wolle Irland alle Wohlthaten des Britischen Reichs und Abstell der Ungerechtigkeiten; er wuͤnsche eine redliche Vertheilung Eigenthums der Irlaͤndischen Kirche zu Gunsten der prote tischen, katholischen und presbyterianischen Geistlichkeit; das genthum der Englischen Kirche wolle er zu geziemenden Zwech
Armen, angewandt wissen; jedes Kirchspiel muͤsse einen Geh chen haben, aber Kirchen⸗Corporationen und Monopole mis abgeschafft werden. Auch fuͤr dreijaͤhrige Parlamente wol, stimmen; hinsichtlich der geheimen Abstimmung jedoch er sich noch nicht entschieden. Ferner werde er fuͤr Aufhebung der Haus⸗ und Fenster⸗Steuer und fur Abschaffung der Sklaverei stimmen, fuͤr letztere aber dem Beding, daß den Pflanzern eine Entschaͤdigung ben werde. Zum Schutz des Ackerbaues wolle er einen angen nen Getreide-Zoll, der jedoch nach und nach vermindern endlich, wenn er nicht mehr noͤthig sey, ganz abgeschafft wa muͤsse. In den Corporations⸗Mißbraͤuchen wuͤnsche er eine form. Der Handel mit China solle frei gegeben und die
oͤffnet werden. Er glaube, daß die Minister das Vern.
Die Angelegenheit des Quaͤkers Herrn Pease giebt „So wie das setz jetzt steht, fuͤrchten wir, daß Herr Pease vom Untelf wird ausgeschlossen werden. Die bloße Versicherung hat selbst wo es sich! Tod und Leben handelte, einem Eide gleich gegolten, und Bruch der einen ist denselben Strafen unterworfen, wie Verletzung des andern; aber die Zulassung ins Unterhaus
man auf ein so wichtiges Privilegium eine bloße Schlußfe rung anwenden wird. Wahrscheinlich wird man daher in iin Beziehung ein neues Gesetz geben muͤssen. Es waͤre zu bedam wenn Herr Pease, der ein sehr achtungswerther Mam und sich wahrscheinlich auch als ein tuͤchtiger Geschaͤftsmanmn weisen wuͤrde, den Umstaͤnden und Kosten einer neuen N unterworfen werden sollte; aber der Fall gehoͤrt unter die vorkommenden Unannehmlichkeiten, wenn uͤber einen Gegens noch kein ausdruͤckliches Gesetz vorhanden ist. Das Untetze scheint sehr geneigt, Herrn Pease aufzunehmen, wenn die men es irgend erlauben, und Jedermann wuͤnscht ihn im ) lament zu sehen.“
Die Times berichtet, daß der (gestern erwaͤhnte) M
des Marschall Solignac auf eine der Batterieen am näclche
Ufer des Duero am 24. Jan. gaͤnzlich fehlgeschlagen sey, üch (Vergl. Portugal.) Admiral Sartorius kreuzte vor der B des Hafens, als am 2ten d. M. die Englische Brigg „Royc von Porto absegelte. Aus Lissabon hat dieses Schiff! besondere Neuigkeiten mitgebracht. Es ging das Geruͤcht,
Dom Miguel das Bombardement von Porto nufgeho8 9
Der Marquis von Palmella hat vorgestern folgendes Se ben an den Herausgeber der Times gerichtet:
„Sir! In Ihrem Bericht uͤber eine dem Grafen von Abe zugeschriebene Rede, die derselbe vorigen Dienstag im Oberhaus halten haben soll, habe ich folgende Stelle bemerkt: (Hier f die in Nr. 45 der Staats⸗Zeitüng, S. 182, Sp. 1. mitgetht Worte gus der Rede des Grafen von Aberdeen, von: „Warum al frage ich von neuem“, bis zu; „und unsere besten und theuerf Interessen verletzt.“) Ich weiß sehr wohl, daß der Entfernung h
anderer Zufaͤlligkeiten halber oftmals Parlaments⸗Reden nur halb
hoͤrt und unrichtig wiedergegeben werden; und ich bin vollkomn uͤberzeugt, daß, welches auch immer hier der Fall gewesen seynm. Lord Aberdeen, den ich nie anders denn als den hoͤflichsten Me kennen gelernt, nimmermehr die Absicht gehabt haben kann, uc Handlungsweise in einem falschen Lichte darzustellen und sich ir einen beleidigenden Ausdruck gegen diejenigen zu erlauben, gleich mir, ihre Dienste der Sache der Koͤnigin Maria II. und Constitution in Portugal gewidmet haben. Aber dem Sinn
enthaͤlt diese Stelle sowohl eine Aeußerung, welche Jene nicht! dient haben, als eine Auslegung meines Benehmens, die durc irrig ist. Ich wage es daher, Sir, das Recht in Anspruch zu! men, durch dasselbe Blatt, in dem ich die angefuͤhrten Worte gegen die Schlußfolgerung zu protestiren, welche Ihre Leser! natuͤrlich daraus ziehen wuͤrden, wenn Niemand ihr widerswt! Es ist wahr, ich habe nicht mehr die Ehre, den Posten einzu men, zu dem Se. Kaiserliche Majestaͤt, als Regent im Namen
Herrin, der Koͤnigin Maria II., handelnd, mich ernannte, aber mals habe ich die Sache des Einen oder der Anderen verlit einer solchen Handlung bin ich nicht faͤhig. Jede Voraussch der Art wuͤrde ich als eine fuͤr mich ehen so ehrenruͤhrige, als
der Wahrheit im Widerspruch stehende Bezweiflung meiner Lu0 taͤt ansehen. Meine geringen Dienste, die ich zu leisten von sind jener Sache gewidmet, welche ich fuͤr die Sache meineres verainin und meines Landes halte. Das persoͤnliche Lob⸗
ches Lord Aberdeen meinem Charakter spendete, war an
fuͤr sich sehr schmeichelhaft fuͤr mich, aber wenn 6 Kosten derjenigen meiner Landsleute geschah, die ich l und ehre, und mit denen gemeinschaftlich ich eifrigst fuͤr einen! rechten und gesetzmaͤßigen Zweck zu wirken glaube, so muß ich!. die Erlaubniß bitten, alle Komplimente abzulehnen, die, waͤhren meine persoͤnlichen Eigenschaften empfehlen, nur meine Handlung anklagen und meine Grundsaͤtze verdammen. Es haben so viele n den Besten unter meinen Landsleuten, ausgezeichnet durch Im Besitzthum, Talente und Uneigennuͤtzigkeit, dasselbe Theil erwatt wie ich, daß es ermuͤdend waͤre, Alle aufzuzaͤhlen, und gehaͤssig,! nen zu uͤbergehen. Ich beschraͤnke mich daher auf zwei Maͤnner, in divlomatischer Eigenschaft in England leben und den Engläͤne wohl bekannt sind, und ich wage, zu behaupten, daß es einer Eich nicht an Unterstuͤtzung von Seiten der Tugend und Ehre fehlh kann, die unter ihren Anhaͤngern den Grafen von Funchal und e Ritter d⸗Abreu⸗Lima zaͤhlt. Ich verharre, Sir, als Ihr ergebet Diener: Palmella.“
lande.
Aus dem Haag, 10. Febr. Se. Koͤnigl. Hoh. der 12* Se. Du
laucht der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar ist gesteg
hier angekommen.
Die Regierung erwartet neue Depeschen aus London. D Kabinette von London und Paris beharren, wie es scheint, de dem Verlangen der vorgaͤngigen Oeffnung der Schelde, waͤhrm unser Kabinet diese Maßregel mit dem Aufheben des Embat zu verbinden trachtet.
Der Minister des Innern hat mittelst Rundschreibens von 27sten v. M. die Gouverneure der Provinzen aufgefordert, 9 nach Schließung der Listen der Landsturm⸗Maͤnner gemeinen Zahlen⸗Ergebnissen bekannt zu machen, und dieselbe mit speziellen Angaben uͤber die Anzahl der Verheiratheten un Wittwer u. s. w. zu begleiten. 68
naͤmlich zu einer billigen Unterstuͤtzung der Geistlichkeit und Nee
mit den am
Die zweite Kammer wird im Beginn der naͤchsten Woche der eine oͤffentliche Sitzung halten. Die Sectionen dersel⸗ waren gestern und vorgestern mit der Pruͤfung eines neuen ssetz⸗Entwurfes uͤber die Personal⸗Steuer beschaͤftigt. Die gierung hat die von den Sectionen gemachten Bemerkungen r die von ihr vorgeschlagenen Veraͤnderungen in dem zwei⸗ Theile des buͤrgerlichen Gesetzbuches beantwortet und die mit em Gegenstande beauftragte Kommission setzt ihre Arbeiten unterbrochen fort; sie steht gegenwaͤrtig bei dem Handels⸗ setzbuche. — — Amsterdam, 9. Februar. In den Preisen der Staats⸗ piere hat waͤhrend der abgelaufenen Woche eine erhebliche Va⸗ jon stattgefunden. Fuͤr Hollaͤndische gingen vom Auslande be⸗ tende Auftraͤge ein, deren Ausfuͤhrung das Aufrechthalten der urse zu verdanken ist, denn starke Verkaͤufe geschahen fuͤr Rech⸗ inlaͤndischer Fonds⸗Besitzer, welche, wegen der, durch England fortgesetzten Hemmung des diesseitigen Handels auf keine nahe ggleichung der Belgischen Differenzen schließend, den erhoͤhten sstand zu benutzen schienen. Die Rede des Koͤnigs von Eng⸗ welche die Hoffnung auf baldige Aufhebung des Embargo eingert, hat gestern besonders nachtheilig auf die Actien der Han⸗ „Gesellschaft gewirkt und um 1 pCt. niedriger gebracht; fremde g haben sich dagegen fast durchgaͤngig hoͤher gestellt, unter den⸗ sen die Franzoͤsischen und Spanischen Renten am meisten. Die ranlassung hierzu liegt in dem Steigen des Pariser Marktes, wo⸗ hh das Vertrauen, daß kein allgemeiner Krieg mehr erfolgen de, immer mehr zu steigen scheint; diese Ansicht hatte denn auch n gleich guͤnstigen Einfluß auf Neapolitanische, Russische und erreichische Staats⸗Papiere. Auch Griechische besserten sich et⸗ 5 merklicher aber Suͤd⸗Amerikanische Effekten, insonderheit Bra⸗ nische, dic wegen lebhaften Begehrens um einige Procente hoö⸗ gingen. Geld bleibt gesucht zu 4½ vCt. auf Leihungen und Ct. auf Prolongation. — Am gestrigen Getreide⸗Markt fiel in izen und Roggen nichts vor; in Gerste und Hafer, die gusge⸗ n waren, sind einige Geschaͤfte gemacht zu niedrigerem Preise, fuͤr 111 pfuͤnd. Wismarer Gerste 146 Fl., fuͤr inlaͤndische Som⸗ „Gerste 125 Fl., fuͤr Hafer ohne Gewichts⸗Angabe 60. 68 Fl fuͤr 70.71. 72. 73 pfuͤnd. Futterhafer 71.72. 73. 74 Fl.
Belgien.
Bruͤssel, 10. Febr. Die Repraͤsentanten⸗Kammer in ihrer vorgestrigen Sitzung den Gesetz⸗Entwurf uͤber die hatz⸗Scheine und uͤber eine zu kreirende Anleihe nebst einer nge Amendements der Kommission zur abermaligen Pruͤfung rwiesen; und wird sich morgen neuerdings daruͤber Bericht atten lassen. Gestern beschaͤftigte sich die Kammer nur mit ttschrifts⸗Berichten.
Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung die Wahl des irn Savart⸗Martel fuͤr den Distrikt Turnay wegen Unregel⸗ ßigkeiten bei dem Wahl⸗Verfahren anullirt.
Die Herren Lecocq und Corbisier werden mit einem Auf⸗ gge der Regierung in Bezug auf die Handels⸗Interessen des ndes, nach Paris abreisen.
Das Journal de Liege erzaͤhlt, daß zwei Belgische Of⸗ re zwischen Tongern und Mastricht von Hollaͤndischen Gen⸗ men angefallen und thaͤtlich mißhandelt worden waͤren. Einer selben habe sich durch die Flucht gerettet, der andere sey von
Gendarmen vor den General Dibbets nach Mastricht ge⸗ rt, der ihn, nach einigen lebhaften Bemerkungen, wieder habe Freiheit setzen lassen. 8
Heutschland. 1
Dresden, 13. Febr. Von Seiten der Koͤnigl. Landes⸗ ection ist nachstehende Bekanntmachung erlassen worden: „Die Verfassungs⸗Urkunde sichert jedem Staatsbuͤrger das Recht, Wuͤnsche und Beschwerden im geeigneten Wege anzubringen. thalten diese Forderungen, welche mit Recht, Gesetz und Ver⸗ ungs⸗Urkunde unvereinbar sind, so kann dies auf irriger Ansicht uhen, und dann wird gewiß wohlmeinende Belehrung ihren Zweck ht verfehlen. — Antraͤge solcher Art koͤnnen aber auch zum Ver⸗ en, ja zum Verbrechen werden, wenn sich dabei die Absicht her⸗ thut, Andere zu gleichen unerlaubten und unerreich ba⸗
Forderungen aufzuwiegeln, und dadurch Widerwillen und Wi⸗ and gegen Gesetz und Verfassung im Lande zu verbrei⸗
— Dem aufmerksamen, unbefangenen Leser wird es nicht hangen seyn, daß der Entwerfung der, unter dem Ti⸗ einer Beilage zur Biene abgedruckten, Petition — welche be⸗ s das Verbot dieser, zu deren Verbreitung gemißbrauchten, Zeit⸗ ift veranlaßt hat — nur boͤse Absicht zum Grunde gelegen ha⸗ kann, da sie, neben offenbaren Unwahrheiten, Forderungen auf⸗ t, welche nicht nur gewaltthaͤtige Eingriffe in das Privat⸗Eigen⸗ m, sondern sogar in die ersten Grundlagen der constitutionnellen ats⸗Verfassung bezwecken, mithin die klare Vorschrift der Ver⸗ ungs⸗Urkunde auf doppelte Weise verletzen. Nicht minder hat bei der Verbreitung dieser Druckschrift im Lande beobachtete rfahren, nach den daruͤber vorliegenden Beweisen und Anzeigen, strafbaren Zweck der Sache unverkennbar kund gethan. Die von den stizbehoͤrden deshalb ausgehende Untersuchung wird die Schuldigen mitteln, und dem Strafgesetze die Vollziehung sichern. — Der Regie⸗ ggsbehoͤrde des Landes liegt es jedoch ob, den achtbaren Stand, dessen lleitung jenes Treiben bezweckt, hierauf aufmerksam zu machen und daran zu erinnern, daß die Erfuͤllung selbst solcher Wuͤnsche, die gerecht dbillig sein wuͤrden, zwar wohl durch Besonnenheit und Maͤßi⸗ ug — Tugenden, die derselbe in schwieriger Zeit so ruͤhmlich be⸗ ürt hat — niemals aber durch leidenschaftliche Uebertreibung ürheilnahme an strafbaren Umtrieben erreicht werden kann. — (Polizei⸗Behoͤrden des Landes haben auf jedes unbefugte Be⸗ inen der gedachten Art sorgfaͤltiges Augenmerk zu richten, der⸗ ichen Petitionen, welche mit der Aufforderung zur Unterzeich⸗ g durch Boten, oder sonst im Lande umhergesendet werden, gjunehmen, die Anstifter und Verbreiter derselben schleunigst aus⸗ nitteln, und den Erfolg der Koͤnigl. Landes⸗Direction anzuzeigen. Dresden, den 11. Februar 1833.
Koͤnigl. Saͤchs. Landes⸗Direction. v. Wietersheim.“
Karlsruhe, 9. Febr. Das neueste Gesundheits⸗Bulletin tet: „Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin haben den rigen Tag so ruhig zugebracht, als es der regelmaͤßige Ver⸗ f der Krankheit erlaubt; gegen Abend trat eine Verschlimme⸗ ng der Fieberzufaͤlle ein, welche nach Mitternacht nachließ, und sen Morgen ist das Befinden ganz den Umstaͤnden angemessen.
Dr. Wich. Dr. Bils.“
, Hamburg, 12. Februar. Die Schifffahrt der Nieder⸗ ibe ist nun voͤllig wieder hergestellt: die Schiffe, welche zu rhaven üͤberwintert haben, sind groͤßtentheils, so wie auch aife direkt aus der See, bereits hier an die Stadt ge⸗ Die hiesige Boͤrsenhalle meldet: In der Nachschrift eines schrebens aus der Hauptstadt Mexiko vom 13. Dezember wird vühat: „Heute haben die Kammern uͤber die ihnen vorge⸗ Nagene Basis zu Friedens⸗Unterhandlungen berathschlagt, und ümeinem Erstaunen sich geweigert, zu ratifiziren, obgleich sie chaus keine Mittel besitzen, ihrer Weigerung Kraft zu geben. 8. Januar muß der jetzige Kongreß auseinandergehen, und uthlich wird Santana diesen Zeitpunkt abwarten, um dann gehindert hier einziehen zu koͤnnen/)5 —
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Wien, 9. Febr. Seine Majestaͤt der Kaiser haben den Bank⸗Gouverneur der Oesterreichischen National⸗Bank, Frei⸗ herrn von Barbier, so wie die gesammte Bank⸗Direction am 9ten Januar d. J. in einer Audienz empfangen, und die Aller⸗ hoͤchstdenselben vorgelegten Uebersichten des Institutes, so wie den ehrerbietigsten Dank der Aktien⸗Gesellschaft fuͤr den dieser Anstalt fortwaͤhrend geschenkten landesvaͤterlichen Schutz huld⸗ voll aufgenommen. Durch eine Allerhoͤchste Entschließung vom 31sten Januar d. J. geruhten Se. Majestaͤt ferner, die in der letzten Ausschuß⸗Versammlung vom 7ten Januar durch uͤber⸗ wiegende Stimmenmehrheit sowohl auf die fruͤheren Bank⸗Di⸗ rektoren: Jakob Joseph Ritter von Loͤwenthal, Johann Hein⸗ rich Freiherrn von Geymuͤller, Johann Christian Edlen von Bruchmann und Johann Ignaz Pommerer, als auch auf den neuen Bank⸗Direktor, Johann Baptist Benvenuti, gefallene Wahl zu Bank⸗Direktoren zu bestaͤtigen.
— Die Allgemeine Zeitung berichtet Nachstehendes in ihrer Korrespondenz aus Wien vom 5. Febr.: „Die durch meh⸗ rere Zeitungen verbreitete Nachricht von einem Kongresse der Repraͤsentanten der großen Europaͤischen Maͤchte, der nach Ei⸗ nigen zu Berlin, nach Anderen zu Achen stattfinden sollte, ist voͤllig ungegruͤndet. — Man spricht davon, daß naͤchstens ein Befehl, die Avancements in der Armee einzustellen, zu erwar⸗ ten sey. Diese Anordnung ist gewoͤhnlich der erste Schritt zu Reductionen, und man darf sich deshalb wohl Hoffnung machen, daß solche in unserer Armee wirklich, und zwar bald ein⸗ treten werden. — Seit mehreren Tagen haben wir starkes Thauwetter, und erwarten deshalb taͤglich, daß sich das Eis auf der Donau in Bewegung setze. Ob nun wohl beim Eis⸗ gange fuͤr dies Jahr aus mancherlei Gruͤnden weniger als sonst von Wassersgefahr zu befuͤrchten steht, so sind doch auf aus⸗ druͤcklichen Kaiserl. Befehl alle Anordnungen, wie fuͤr den Fall der groͤßten Gefahr, getroffen, und zugleich dafuͤr gesorgt, daß die Einwohner von der etwa nahenden Ueberschwemmung nicht unerwartet uͤberrascht wer koͤnnen. Zu diesem Zwecke sind auf dem Leopolds⸗Berge Kauonen aufgestellt, die mit andern Punkten stromaufwaͤrts in Communication stehen, und durch ein, zwei oder drei Signale den Eintritt des Eisganges und den Grad der Gefahr schnell anzeigen werden. 200 Mann vom Pionier⸗Corps mit Kaͤhnen, Laufbruͤcken ꝛc. sind Tag und Nacht in Bereitschaft, um im Fall der Noth uͤberall sogleich Huͤlfe leisten zu koͤnnen. Aehnliche Anstalten sind in den, dem Wasser besonders blosgestellten Ortschaften im Marchfelde ge⸗ troffen, und die Einwohner angehalten worden, ihr Vieh nach benachbarten hoͤher gelegenen Punkten abzufuͤhren. —
Ein Franzoͤsischer Gesandtschafts⸗Secretair ist von Paris an⸗
gekommen. Man erfaͤhrt nun, daß der Graf St. Aulaire den hiesigen Botschafter⸗-Posten angenommen hat, und Herr Mar⸗ schall Maison nur dessen Ankunft erwartet, um sich auf den ihm selbst bestimmten nach St. Petersburg zu begeben. — Aus Konstantinopel sind seit dem 16. Januar keine Nachrichten anher gelangt. Die von Ibrahim Pascha und dem Franzoͤsi⸗ schen Geschaͤftstraͤger vorlaͤufig besprochenen Friedens⸗Vorschlaͤge haben aller Wahrscheinlichkeit Einstellung der Feindseligkeiten herbeigefuͤhrt, und die haͤufige Sendung von Courieren von und nach Paris hat unstreitig auf diese Angelegenheit Bezug. — In Serbien herrscht fortwaͤhrend große Gaͤhrung, allein Fuͤrst Milosch bietet allen seinen Einfluß auf, um die Ruhe im Lande zu erhalten, und die an mehreren Orten sich zeigen⸗ den insurrectionnellen Bewegungen zu unterdruͤcken. Er handelt ganz im Interesse der Pforte, in Beruͤcksichtigung ihrer freundschaftlichen Verhaͤltnisse mit Rußland. — Aus Griechenland schreibt mun, daß die Gewißheit von der nahen Ankunft des Koͤnigs und der Regentschaft schon den besten Ein⸗ druck gemacht habe und die Parteien sich einander zu naͤ⸗ hern beginnen; man hofft, daß, so groß und schwierig auch die Aufgabe ist, die Ordnung daselbst herzustellen, die große Mehr⸗ zahl der Griechen, bei dem allgemein gefuͤhlten Beduͤrfnisse des Friedens und der Einigkeit, sich aufrichtig an die neue Re⸗ gierung anschließen werde, und daß die heftigen Erschuͤtterungen, welche Griechenland in der letzten Zeit erlitt, dazu beitragen duͤrf⸗ ten, seine Regeneration nur desto leichter zu bewerkstelligen. Ge⸗ wiß ist es, daß fremder Einfluß, welcher manche Verwicke⸗ lungen erzeugt haben mag, jetzt weniger zu besorgen seyn wird, und daß die Ankunft des Koͤnigs Otto jenes ungluͤck⸗ liche Land nicht nur im Innern beruhigen, und die Par⸗ teien unter einander aussoͤhnen, sondern auch auf dessen aͤußere Beziehungen wohlthaͤtig wirken wird. Der junge Mo⸗ narch muß durch die Loͤsung dieser schwierigen Aufgaben den hoͤchsten Dank einer Nation verdienen, die alle ihre gesellschaft⸗ lichen Verhaͤltnisse in einen bejammernswerthen Zustand verfal⸗ len sah. Jeder, der fuͤr Griechenland wegen der schoͤnen Seiten, die der Anblick und die Geschichte seines klassischen Bodens dar⸗ bieten, besonderes Interesse fuͤhlt, hegt gewiß den aufrichtigen Wunsch, daß der edle Beruf, dem der junge Monarch gesolgt ist, mit dem besten Erfolge gekroͤnt werde. Besonders kann bei einer guten Administration der Augenblick nicht fern seyn, wo der Kredit Griechenlands Festigkeit erhaͤlt, und die Griechischen Effekten auf allen Europaͤischen Plaͤtzen gesucht werden.
—,— Wien, 9. Febr. Die neue 5pr. Metalliq. Anleihe ist durch die vier Wechselhaͤuser Geymuͤller und Comp., M. A. Rothschild und Soͤhne, S. G. Sina und Arnstein und Eskeles fuͤr den Betrag von 40,000,000 Fl. Nominal⸗Werth, zum Course von 89 ¼, unter folgenden Bedingungen abgeschlossen worden: 1) Uebernehmen die kontrahirenden 4 Haͤuser 32,000,000 Fl. fuͤr sich und uͤberlassen, nach dem ausgesprochenen Wunsche der hohen Finanz⸗Verwaltung, 8,000,000 Fl. den hiesigen und Prager Haͤusern, welche an der Subscription der letz⸗ ten Anleihe Theil genommen haben. Findet die Uebernahme in 12 monatlichen Raten statt, wovon die erste auf den 10ten Maͤrz 1833 und die uͤbri⸗ gen eilf, anzufangen vom 3lsten Maͤrz 1833, auf den ult. jedes Monats, also bis 31sten Januar 1831, festgesetzt sind; die Theilnehmer haben daher an diesen Terminen den Betrag der Obligationen à 89 ¾ zu entrichten. Die Zinsen werden bis zum Uebernahmstag verguͤtet; davon aber die Interessen von 3 Monaten gekuͤrzt, welche den Theilnehmern der Anlethe als Jouissance zugestanden sind. Es steht den Interessenten der Anleihe frei, die Obliga⸗ tionen vom 10ten Maͤrz d. J. anzufangen, auch vor den obenerwaͤhnten eilf Terminen zu beziehen. ) Verbindet sich der Staat, waͤhrend 10 Monaten, d. h. bis zum z3lsten Januar 1834, keine neue Anleihe zu machen, ohne die Kontrahenten der jetzigen davon zu unterrichten, und ihnen unter gleichen Bedingungen vor anderen Pro⸗ ponenten den Vorzug zu geben
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Turin, 4. Febr.
8½ Italien.
Die hiesige Akademie der Wissenschaften hat in ihrer Sitzung vom 20sten v. M. die Herren Alexander v. Humboldt, Gauß, Berzelius, Arago, Poisson, Gay· Lussac Savi (in Pisa) und Venturoli (in Bologna) zu auswaͤrtigen Mitgliedern der physikalisch⸗mathematischen Klasse, und die Her⸗ ren v. Savigny, v. Barante, v. Pastoret, Letronne, Beugière Mai, Manzoni und Graf Borghese zu auswaͤrtigen Mitglie⸗ dern der Klasse fuͤr die moralischen, historischen und philologi⸗ schen Wissenschaften ernannt, und haben diese saͤmmtlichen Wah⸗ len die Koͤnigl. Genehmigung erhalten. —
Portugal.
Porto, 1. Febr. Die Cronica constitucional en haͤlt folgenden offiziellen Bericht des Marschalls Solignac uͤber einen am 24sten v. M. unternommenen Ausfall: — 8
„Der Marschall begann an der Spitze von 2 Divistonen/ wo⸗ von die eine aus 1200, die andere aus 1300 Mann Infantcrie be⸗ stand, nebst 4 Kanonen und 80 Lanciers, zu dem Zweck, die Streit⸗ kraͤfte in der Richtung von Mattozinhos zu rekognosziren, um 1 Uhr Vormittags seinen Marsch auf der Straße nach Loredello und nach den Hoͤhen von Pastelerio, indem er den Divisionen anbefahl, die von dein Leuchtthurm gedeckten Positionen von St. Jogo da Foz einzunehmen, nach vorheriger Vertreibung der feindlichen Vorposten und Besitznahme von ihren Stellungen. Der Marschall wuͤrde seine Bewegung gegen das Meeres -Ufer fortgesetzt haben, indem er auf die Kriegsschiffe wartete, welche ihn bei dieser Unternehmung unterstuͤtzen sollten, und die sich vor dem Monte do Castro dem Gestade genaͤhert haben wuͤrden, wie es mit dem Admiral Sartorius verabredet war; aber anfangs verhinderte eine gaͤnzliche Windstille und dann widrige Winde den Admiral, seine Position auf der Operationslinie einzunehmen. Diese unerwartete Verzoͤgerung von mehr als zwei Stunden ließ dem Feinde Zeit, seine Streitkraͤfte dahin zu senden, wo er den Angriff erwartete, und wir fanden unseren drei⸗ Bataillo⸗ nen 7 — 8000 Mann gegenuͤber; nichtsdestoweniger ward es vermit⸗ telst der Tapferkeit und Bravheit unserer Soldaten moͤglich, unsere respektiven Positionen gegen die ununterbrochen aus dem Centrum der feindlichen Linie auf unseren äußersten rechten Fluͤgel anruͤcken⸗ den Streitkraͤfte zu behaupten. Der Monte do Castro wurde um
4 Uhr Nachmittags, gerade als zwei unserer Kriegsschiffe sich vor
dieser Position sehr passend aufgestellt hatten, mit der groͤßten Ta⸗ egen angegrifen und in Besitz genommen, und wir waren im Stande, 8† Werke, die der Feind auf den Hoͤhen errichtet hatte, zu zerstoͤren. Dieser glaͤnzende Angriff wurde in einem ö’“ und mit stuͤrmischer Gewalt ausgefuͤhrt, und der Feind oh in der groͤßten aus seinen Positionen. Waͤhrend dies auf unserem linken Fluͤgel vor sich ging, wurde unser rechter Fluͤgel vor dem Hause du Pablebeiro von dem Feinde angegriffen, indem dieser unsere rechte Flanke umgehen und von der großen, nach Porto fuͤhrenden Straße Besitz nehmen wollte; aber er ward zu verschiedenen Malen abgeschlagen und endlich ge⸗ noͤthigt, sich hinter seine Verschanzungen zuruͤckzuziehen. Um 8 Uhr Abends befahl der Marschall seinen Truppen, auf demselben Wege zuruͤckzukehren und die Positionen zu besetzen, welche sie vor diesem Mandver verlassen hatten. Eben so wurde den Truppen befohlen, welche von dem Monte do Castro und von dem feindlichen Lager zwischen diesem und Mattozinhos Besitz Fee vne hatten, nach St. Joao da Foz zuruͤckzukehren. Der Verlust des Feindes war be⸗ traͤchtlich. Nach den Aussagen der Nachzuͤgler hatte er uͤber 600. Todte und Verwundete. Unser Verlust bestand in 18 Getodteten und 95 Verwundeten; unter den Ersteren befinden sich 2, unter den Letzteren 6 Offiziere. Der Marschall war Augenzeuge von der
Tapferkeit und von dem Eifer dieser Krieger und ist uͤberzeugt, daß
er mit solchen Truppen den Sieg der Freiheit uͤber den Despotis⸗ mus erringen wird.“
In einem Privatschreiben aus Porto vom 1. Februar, welches die Times mittheilt, heißt es unter Anderem: „Die zweite Division, welche bei dem Ausfall am 24sten den rechten Fluͤgel von Dom Pedro's Streikraͤften einnahm, stand unter dem Kommando des Generals Brito. Der Admiral Sartorius feuerte vor 4 Uhr keinen Schuß ab, weil unter seiner Schiffsmannschaft eine Meuterei ausgebrochen war. Er lichtete die Anker nicht auf das gegebene Signal, und General Brito auf dem rechten Fluͤgel ruͤckte nicht zur rechten Zeit vor, und zwar, wie es scheint, weil sich Dom Pedro in die Sache zu mischen beliebte und ihn daran verhinderte. So schlug denn das ganze Unternehmen fehl, und der Marschall erhielt die erste Probe von der Gelehrigkeit seiner neuen Verbuͤndeten. Er war sehr unwillig dar⸗ uͤber, da, wenn sein Plan ausgefuͤhrt worden maͤre, die ganze Affaire in einer Stunde haͤtie zu Ende seyn und man vielleicht ohne den Verlust von einem Dutzend Solda⸗ ten an 2000 und mehr Miguelisten haͤtte gefangen nehmen koͤn⸗ nen. Der Kaiser hat versprochen, sich kuͤnftig zu fuͤgen und nicht wieder einzumischen, weil Marschall Solignac nur unter dieser Bedingung hier bleiben will. Wir haben an jenem Tage gewiß 200 Mann an Todten und Verwundeten eingebuͤßt. Der Graf Saldanha und General Stubbs sind zur großen Freude der Armee hier angelangt und werden naͤchstens angestellt wer⸗ den. Das Wetter war in den letzten Tagen sehr schlecht, un es konnten keine Vorraͤthe gelandet werden. Die Lebensmitte sind daher noch immer sehr theuer. Man sieht einem entschei denden Manoͤver entgegen, von welcher Seite es aber stattfinde wird, ist nicht zu bestimmen. Die Cholera, welche von einigen Deutschen und Belgiern in St. Joao da Foz eingeschleppt wurde,
rere Todesfaͤlle vorgekommen.“
Tirkei.
Konstantinopel, 16. Januar. (Allgemeine Zeitung.) Die Ankunft des Persischen Gesandten in unserer Hauptstadt hat die allgemeine Aufmerksamkeit ganz besonders in Anspruch genommen, um so mehr, als sich gleich darauf das Geruͤcht ver⸗ breitete, seine Mission habe den Zweck, der Pforte materielle Unterstuͤtzung anzubieten. Allein seitdem erfuhr man, daß dem freundschaftlichen Entgegenkommen des Persischen Hofes vorzuͤglich Eigennutz zu Grunde liege, indem der Schah vom Sultan als Bedingung seines Beistandes die Abtretung des Paschaliks von Bagdad, welches schon so lange der Zankapfel zwischen beiden Reichen war, verlangt. Sollte aber der Sultan keines militairischen Beistan⸗ des beduͤrfen, so solle der Gesandte bevollmaͤchtigt seyn, gegen eine pecuniaire Entschaͤdigung die Pforte zur Abtretung dieser — ihr der ewigen Unruhen wegen ohnedies nur Kosten verur⸗ sachenden — Provinz zu vermoͤgen. Einige vermuthen, daß Rußland diesen letztern Antrag beguͤnstigen duͤrfte, da er den Finanzen der Pforte aufhelfen, und diese zu Abtragung der ruͤckstaͤndigen Kriegs⸗Contributionen in Stand setzen wuͤrde. So unwahrscheinlich es nun zwar ist, daß sich der Sultan zu ei⸗ nem solchen Handel verstehen werde, so versichert man uns doch aus glaubwuͤrdiger Quelle, die von Persien gemachten An⸗ erbietungen seyen so ausnehmend vortheilhaft, daß die Pforte wahrscheinlich den Antrag nicht geradezu abweisen werde. — Die Nachrichten aus dem Aegyptischen Hauptquartiere lauten beruhi⸗ gend; nach den Aeußerungen von Ibrahims naͤchster Umgebung
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hat leider auch die Stadt Porto erreicht, und es sind schon meh⸗ E
waͤre sehr viele Hoffnung vorhanden, daß Mehemed Ali sich, 8