Großbritanien und Irland.
London, 9. Februar. Graf Grey empfing vorigen Mon⸗ tag eine Deputation der Westindischen Corporation, an die er am Tage vorher eine Einladung hatte ergehen lassen. Die Mporning Post will aus glaubwuͤrdiger Quelle erfahren ha⸗ ben, daß der Minister dieser Deputation angekuͤndigt habe, die 8 Regierung werde dem Parlament keine Maßregel in Bezug auf die Neger⸗Emancipirung vorlegen, bevor sie den Westindischen Kaaufleuten eine detaillirte Mittheilung daruͤber gemacht haben wuͤrde. Die Times will sogar wissen, daß die Minister es aufgegeben haͤtten, in dieser Sache die Initiative zu er⸗ greifen, und daß sie dieselbe dem Parlament uͤberlassen wollten. Dem Vernehmen nach, wird Lord St. Vincent dem Marquis von Chandos in der Stelle eines Praͤsidenten der Westindischen Corporation folgen.
Der Graf von Airlie, einer der neu gewaͤhlten Schottischen Repraͤsentativ⸗Pairs, sagte bei einem Diner, welches ihm vorige Woche zu Kirriemuir gegeben wurde, unter Anderem: „Ich stehe mit keiner Partei in Verbindung und hoffe daher, daß ich mich jeder Eroͤrterung irgend einer oͤffentlichen Maßregel ohne Vorurtheil werde unterziehen koͤnnen. Ich werde keine Maßre⸗ gel deshalb unterstuͤtzen, weil sie von den Ministern ausgeht, eben so wenig aber werde ich mich ihr aus diesem Grunde wi⸗ dersetzen. Ich will die Maßregeln pruͤfen und nur meiner Ueber⸗ zeugung folgen.“
Der Globe behauptet, daß dem Konservativ⸗Kandidaten fuͤr East⸗Somerset, Herrn Miles, seine Wahl 50,000 Pfund geko⸗ stet haben solle.
Der Hampfhire Telegraph sagt: „Eine der ersten Reform⸗Maßregeln wird gleichmaͤßige Feststellung der Art und Weise seyn, wie die richterliche Gewalt ins kuͤnftige von allen Corporationen ausgeuͤbt werden soll. Die Regierung hat an die verschiedenen Corporationen deshalb gedruckte Cirkulare umher⸗ gesandt. Es soll die Absicht der Regierung seyn, allen Orten, welche Mitglieder in den Senat senden, eine richterliche Gewalt, oder, mit anderen Worten, eine Corporation zu verleihen; fer⸗ ner sollen die Magistrats⸗Personen dieser Orte von denselben Personen und in derselben Weise, wie sie ihre Parlaments⸗Re⸗ praͤsentanten waͤhlen, durch Wahl ernannt werden, mit dem Un⸗ terschied jedoch, daß sie lebenslaͤnglich im Amte bleiben wuͤrden, wenn sie sich nicht ein amtswidriges Verfahren zu Schulden kom⸗ men lassen.“
In einem Privatschreiben aus Dublin vom 2ten d. M. heißt es: „Der heute hier eingegangene Globe aͤußert bei Er⸗ waoͤhnung der Mission des Herrn Steele in die aufruͤhrerischen
ganz
Distrikte die Hoffnung, daß die Ruhe gewiß wieder hergestellt
werden wuͤrde, und ich kann Ihnen zu meiner Freude heut mel⸗ den, daß die aus der Grafschaft Kilkenny so eben angelangten Nachrichten allen Grund zu der Hoffnung geben, daß die irre⸗ geleiteten Uebelthaͤter, die jenen Distrikt an den Rand des Ver⸗ derbens gebracht haben, endlich im Begriff sind, von ihren furchtbaren Greuelthaten abzulassen. Das Schreckens⸗Gy⸗ stem hatte sich selbst bis in die Vorstaͤdte von Kilkenny verbreitet und ein Theil derselben, das Kirchspiel St John, befand sich in vollem Aufruhr. Der Kirchspiels⸗Pfarrer Herr Mullins war unermuͤdlich in seinen Ermahnungen an die ihm anvertraute Heerde, und brachte es dahin, daß eine bedeutende Anzahl von Einwohnern bereits die Feuergewehre, welche sie durch Pluͤnderung und Einschuͤchterung erbeuteten, wieder ausgeliefert hat. Dies geschah schon vor der Ankunft des Herrn Steele, der in großem Ansehen unter dem Landvolk stehen soll; und da er eine so guͤnstige Stimmung vor⸗ findet, wird es ihm wahrscheinlich leicht seyn, die Ordnung schnell wieder zuruͤckzufuͤhren. Heute will Herr Steele die zum Markt in Kilkenny versammelten Landleute anreden und morgen sich nach mehreren Land⸗Kapellen begeben. Er kam Freitag Abends in Kilkenny an. Auf seiner Reise von hier aus vertheilte er in den Marktflecken und Doͤrfern eine gedruckte Adresse des Herrn O'’'Connell, worin das Volk aufgefordert wird, von seinen unge⸗ setzlichen Zusammenrottungen abzustehen. Man glaubt hier all⸗ gemein, die Regierung bereite einen Plan fuͤr die Armen⸗Ge⸗ setze in Irland und eine Maßregel vor, wonach die katholische Geistlichkeit vom Staate besoldet werden wuͤrde.“
Dem Globe zufolge, wuͤrde das erledigte Bisthum von Waterford in Irland so lange dem Bischof von Ferns anvertraut werden, bis die Frage uͤber die Kirchen⸗Reform auf irgend eine Weise von der Regierung erledigt seyn werde.
Zu Leeds fand vor einigen Tagen eine Versammlung von Abgeordneten der verschiedenen Spinnereien und Manufakturen dieser Stadt und der Umgegend statt, in welcher der ausdruͤck⸗ liche Beschluß gefaßt wurde, bei Unterstuͤtzung einer Zehnstun⸗ den⸗Bill, d. h. eines Gesetzes, wonach die Kinder in den Fabri⸗ ken nur 10 Stunden lang des Tages arbeiten sollen, zu behar⸗ ren. Zugleich wurde eine Adresse an die Fabrik⸗Eigenthuͤmer erlassen, um sie vor den angeblichen Freunden des Restrictions⸗ Systems, die auf 11 Stunden Arbeit bestehen, zu warnen.
Die Spanischen und Portugiesischen Angelegenheiten ver⸗ anlassen den Morning Herald unter Anderem zu folgenden Aeußerungen: „Es verdient, bemerkt zu werden, daß, wenn von einer Zusammenberufung der Cortes in Madrid, als einer sehr populairen Maßregel, die Rede ist, damit nicht die constitution⸗ nellen Cortes gemeint sind, die im Gegentheil von dem Spani⸗ schen Volk als eine revolutionnaire Neuerung wuͤrden angesehen werden. Vielmehr handelt es sich hier um jene alte kirchliche und aristokratische Institution, die sogenannten Cortes por esta⸗ mentos, welche aus der Geistlichkeit, dem Adel und gewissen Beamten der Munizipal⸗Corporationen bestehen. Da jedoch auch diese Versammlung in ihrem Namen und den sich daran knuͤpfenden historischen Erinnerungen noch etwas Constitution⸗ nelles an sich traͤgt, so zog es die Koͤnigin auf den Rath des Herren Zea Bermudez vor, sich auf jenes in dem Supplement der Madrider Hof⸗Zeitung publizirte Aktenstuͤck aus dem Jahre 1789 zu berufen. (Vergl. Spanien.) Es giebt, wie es scheint, in Spanien eine zahlreiche Partei von Gemäͤßigten, welche zwischen den Anhaͤngern des Apostolischen Absolutismus und den Freunden demokratischer Institutionen mitten inne stehen. Unseren ministeriellen Blaͤttern zu⸗ folge, bestand der Zweck der Mission des Sir Stratford Can⸗ ning nach Madrid darin, die Einwilligung des Spanischen Ka⸗ binets zu einem Arrangement zu erlangen, wodurch dem Buͤr⸗ gerkriege in Portugal ein Ende gemacht, und die Thronfolge in diesem Lande zu Gunsten der Donna Maria, die wir bereits als Koͤnigin de jure anerkannt haben, fefstgestellt werden sollte, ob mit Annahme einer constitutionnellen Re⸗ gierungsform, oder nicht, wurde nicht gesagt. Dieser Ver⸗ such, die Portugiesischen Angelegenheiten zu erledigen, ist eben so gescheitert, wie unsere Daz Streitigkeiten, obgleich
I1“ dem Haag, 12. Febr.
wischenkunft zur Aus⸗
ging, wie hier. Die Mission nach Madrid wurde, dem An⸗ schein nach, unternommen, ohne daß⸗ wir uns dabei in eine di⸗ plomatische Konferenz mit anderen Maͤchten eingelassen haͤtten. Wenn England durch seine Dienste dem Unheil und Blutver⸗ gießen ein Ende machen koͤnnte, welches durch den unnatmuͤrlichen Kampf zwischen den beiden Bruͤdern in Portugal veranlaßt wird, so waͤre es schoͤn und gut. Wo nicht, nun was gehen uns dann die Zwistigkeiten anderer Voͤlker an, namentlich da England in den letzten Jahren wiederholentlich bewies, daß es weder Lust noch Kraft hat, um Beleidigungen zu ahnden und seine verletzte Ehre zu raͤchen! Durch die Anglo⸗Gallische Convention, vermoͤge de⸗ ren England und Frankreich sich vereinigten, um das kleine Koͤ⸗ nigreich Holland durch Einschuͤchterung zur Annahme der ihm diktirten Maßregeln zu noͤthigen, und mit der sie scheiterten, ist die Bevoͤlkerung dieses Landes beschaͤmt werden. Wir hoffen daher, daß unsere Minister die gemachte Erfahrung nicht ganz aus den Augen setzen und daß sie sich nicht, wie in Franzoͤsischen⸗ Blaͤttern angedeutet worden, thoͤrichter Weise in eine neue An⸗ glo⸗Gallische Convention einlassen werden, in der Absicht, die Portugiesischen oder Spanischen Angelegenheiten zu ordnen, oder zu welchem sonstigen Zweck es seyn moͤchte, selbst nicht in Bezug auf die Tuͤrkei, wo England allein handeln muß, wie es seine eigenen Interessen erheischen, kurz in keiner Hinsicht.“ Den letzten Nachrichten aus Buenos Ayres zufolge, soll das dortige Handels⸗Tribunal befohlen haben, den Nord⸗Ame⸗ rikanischen Schooner „Harriet“, der im vorigen Jahre wegen einer Verletzung des Gesetzes in Bezug auf die Falklands⸗Inseln in Beschlag genommen wurde und seitdem in dem Hafen von
tion der Regierung zu stellen. — Der beruͤhmte Naturforscher Herr Bonpland verließ Buenos⸗Ayres, am 1. Oktober und kehrte in das Gebiet der Missionen zuruͤck, wo er einige Zeit zu blei⸗ ben gedenkt, um seine naturhistorischen Sammlungen zu ver⸗ vollstaͤndigen und ein Ackerbau⸗Etablissement zu begruͤnden. In Montevideo hatte der Praͤsident Rivera wieder seine Autori⸗ taͤt erlangt, und die revolutionnaire Partei, den General La⸗ valleja an ihrer Spitze, hatte sich ganz zerstreut. Letzterer war am 5. November zu Buenos⸗Ayres angelangt. Eine kleine Bande von Insurgenten, etwa 200 an der Zahl, scheint jedoch
blieben zu seyn. Getreide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche. Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll.
Weizen 53 Shill. 3 P. 52 Shill. 11 P. 34 Shill. 8 P. I11““ — Hafer 17 2 JEE1“ . Roggen 35 32 EEEEE1““ 3 ⸗ Bohnen 30 31 D11166“ Erbsen 36 ⸗ 38 6 2 12 2
Niederlande.
Wie man vernimmt, sind gestern wieder Depeschen von unserm Bevollmaäͤchtigten in Lon⸗ don hier angekommen, von deren Inhalt man aber noch nichts mit einiger Bestimmtheit erfahren hat.
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Citadelle von Antwerpen ein besonderes Ehrenzeichen zu verleihen.
Briefen aus St. Omer zufolge, ist das Schicksal der Hollaͤndischen Kriegsgefangenen durch die ihnen von allen Sei⸗ ten zukommenden Unterstuͤtzungen jetzt weit ertraͤglicher gewor⸗ den; auch dient die Bestimmung der Regierung, welche den ge⸗ fangenen Soldaten und Unteroffizieren Portofreiheit gestattet, sehr dazu, ihnen in ihrer dermaligen Lage durch oͤftere Nach⸗ richten von ihren Familien Trost zu verschaffen.
Aus Dordrecht wird vom 11ten d. gemeldet, daß, dem Vernehmen nach, im kuͤnftigen Fruͤhjahr zwei Divisionen der Armee ein Lager bei Oirschot beziehen sollen, und der Anfang mit dem Abstecken des Lagers sogleich gemacht werden soll.
Von der Schelde meldet man unterm 10ten d. M.: „Aus See vernimmt man, daß mehrere Englische und Franzoͤsische Schiffe dicht an den Hollaͤndischen Kuͤsten kreuzen. Eine An⸗ zahl Kauffahrteischiffe unter neutraler Flagge ist in See gesehen worden, doch scheinen dieselben mit dem Beschluß unserer Re⸗ gierung in Bezug auf die freie Schifffahrt auf der Schelde noch unbekannt, indem dieselben alle ihren Lauf nach Ostende nahmen.“ Vorgestern ist der Franzoͤsische Konsul in Rotterdam, Herr Laurence, nach Paris gereist. Aus besonderer Ruͤcksicht fuͤr die Gesundheit seiner Gemahlin ist es ihm erlaubt worden, seine Reise uͤber Groß⸗Zundert zu nehmen.
Wir haben jetzt Zeitungen aus Java bis zum 6. Okt. v. J. erhalten, welche uͤber den Erfolg einer (bereits kurz erwaͤhn⸗ ten) im Anfang des vorigen Jahres gegen das Koͤnigreich Lintu an der West⸗Kuͤste von Sumatra unternommenen Expedition fol⸗ gende Details geben: „Die zur Unternehmung bestimmten Streitkraͤfte sammelten sich zu Padang, unter dem Befehle des Oberst⸗Lieutenants Elout, Militair⸗Kommandanten der West⸗Kuͤste von Sumatra. Sie bestanden aus 5 Compagnieen Europaͤischen Fußvolkes, nebst einer Anzahl undisciplinirter Malaischer Huͤlfs⸗ Truppen. Am 22. Juli traf dieses Corps auf die feindliche Linie, und wurde, ehe noch die Kolonnen der Hollaͤnder Zeit hatten, sich zu entwickeln, durch den Ungestuͤm der eingeborenen Huͤlfs⸗ Truppen dem Angriffe der Feinde preisgegeben. Trotz dieser Uebereilung gelang es indeß bald dem Vortrab der Hollaͤnder, durch Huͤlfe ihres Geschuͤtzes, den linken Fluͤgel der Feinde zu werfen und zu umgehen, worauf denn auch der uͤbrige Theil des Expeditions⸗Corps ins Gefecht kam, und die Feinde gaͤnzlich geschlagen wurden. Nach der Einnahme der feindlichen Linien eroberten die Holländer noch an demselben Tage Kampong⸗Kawe, und nahmen am 24sten Besitz von Tanjong⸗Bani und Batoc⸗ boclet, welche beiden Orte von den Eingebornen gaͤnzlich verlas⸗ sen worden waren. Die Malaischen Huͤlfs⸗Truppen verbrannten, trotz der strengsten Maßregeln, die man ergriffen hatte, mehrere Wohnungen, doch gelang es, einen Theil von Batochoclet zu ret⸗ ten. — Nach diesen Erfolgen blieb nur noch die Unterwersung des Distriktes von Bockiet⸗Kaman uͤbrig, welcher sich nicht in Unter⸗ handlungen einlassen wollte, und von dem man noch weitere Nach⸗ richten erwartet. — Der bei dieser Expedition betheiligten Os⸗ fiziere und Soldaten wird mit den groͤßten Lobes⸗Erhebungen gedacht. Der Verlust der Truppen war unbedeutend. — Aus Soerakarte wird noch gemeldet, daß bei Gelegenheit der Feier des Geburtstags Sr. Maj. des Koͤnigs der Niederlande die feierliche Eroͤffnung einer fast gaͤnzlich auf Kosten der Einwoh⸗ ner erbauten, prachtvollen Kirche stattgefunden habe. Der Prediger Busch hatte die Einweihungs⸗Rede vor einem sehr zahl⸗ reichen Auditorium gehalten, unter welchem sich sehr viele Ja⸗ vanesische Fuͤrsten befanden.“ ““
Belgien.
gleichung der Hollaͤndisch⸗Belgischen
die Regierung dort nicht ganz so ungeschickt zu erke
Bruͤssel, 12. Febr. Die gestrige Sitzung der Repraͤ⸗
Buenos⸗Ayres lag, zu verkausen und den Ertrag zur Disposi⸗
in dem Departement von Paysandu noch unter den Waffen ge⸗ erfahren muͤsse.
leid, sondern ein gan
Berichten bestimmt war, erhielt unerwartet einiges Leben eine Aufforderung des Herrn Osy an die Minister, sich einen, die Schifffahrt auf der Schelde betreffenden, Gege zu erklaͤren. Das genannte Mitglied aͤußerte sich folgend zen: „Sie erinnern sich, m. H., daß ich vor 8 Tagen Minister um einige Aufklaͤrungen uͤber unsere auswz Angelegenheiten bat. Er konnte oder wollte mir damals antworten. Heute erhalte ich aber eine Nachricht, die 1 ganze Aufmerksamkeit verdient, und die uns Alle h machen muß. Es ist meine Pflicht, Sie sowohl, als di gierung, davon in Kenntniß zu setzen, damit dieselt; nothwendigen Maßregeln ergreifen koͤnne. Gestern erse wir bereits durch einige Journale, daß der Schifffahrt a Schelde Hindernisse in den Weg gelegt worden waͤren. habe ich nun von Vliessingen einen Brief erhalten, worz. angezeigt wird, daß, in Folge einer Koͤniglichen Verfuͤgug Schiffe nicht allein durch die Douane, sondern auch dueß Marine visitirt werden sollen, und die Schelde weder
noch hinunter fahren koͤnnen, ohne bis Lillo convoyirt „ den, und die in See gehenden sollen bis zur See cog werden. Und, was noch mehr ist, die Schisse sollen se
warten, bis eine gewisse Anzahl beisammen ist. Außerde jede Art von Waare einem Zoll unterworfen werden (s. so daß man zur Verifizirung der Waaren vielleicht gam seyn wird, auszuladen. Mit Recht durch diese Nachricht erst habe ich es fuͤr meine Pflicht gehalten, dieselbe der Kamme⸗ der Regierung mitzutheilen, damit die noͤthigen Mittel ang det werden koͤnnen, um sich einer solchen Maßregel zu wie zen.“ — Der Minister der auswaͤrtigen Angelt heiten bestieg sogleich die Rednerbuͤhne und sagte: „De gierung kann dem ehrenwerthen Herrn Osy fuͤr die eben! theilte Nachricht nur danken. Diese Nachricht, m. H., wn bis jetzt weder auf offizielle noch auf dienstwillige Weise zugekem aber die Kammer kann versichert seyn, daß, wenn die Thatsache,
Schwierigkeiten waͤren, die man ihr in den Weg zu legens um so eifriger bemuͤhen wird, denselden ein Ende zu mut — Herr Gendebien fand es unverantwortlich, daß dien rung, bei den schweren Kosten, welche die Diplomatie veruf dergleichen wichtige Nachrichten von Mitgliedern der K Er spottete uͤber die Freundschaft mit En und Frankreich, wenn sie nicht dazu dienen koͤnne, wo
chen verderblichen Maßregeln von Beiten Hollands zu zen, und schloß mit folgenden Worten: „Glauben nur, meine Herren, daß dieser Zustand der Dinge dauern kann; besonders wenn man nicht den Muth hat, se serer Armee zu bedienen. Wenn wir uns wirklich in eine chen Zustand der Schwaͤche besinden, daß wir uns keiner pressalien bedienen koͤnnen, um uns selbst Gerechtigkeit u schaffen, so sind wir zu bedauern, und muͤssen das Mileh Welt erregen. Aber wenn eine Nation von 4 Mill. Muse eine Armee von 130,000 Mann besitzt, so sollte sie kent! anderes Gefuͤhl einfloͤßen. Nun w Jetzt, wo man die Nation beschimpfen laͤßt, wage man est
Die Regierung soll beabsichtigen, den Vertheidigern der wir nur durch einen Staatsstreich zum Selbsthandeln gel⸗
Die Regierung hat mit
sie durch einen Staatsstreich wieder zu Ehren zu bringen; wir sind dermaßen durch Frankreich und England gefesset,
koͤnnen. Wenn es wahr ist, daß Belgisches Blut in m Adern fließt, wie wir so pomphaft im Kongreß verkuͤndemn laßt uns von uhnseren Huͤlssmitteln Gebrauch machen. Nation ist ermuͤdet; die Armee demoralistrt sich taͤgüch, Sie hat seit 18 Monaten vergeblich das Zeichen verlam Schmach des Monats August abzuwaschen, eine Schunc, che auf diesenigen zuruͤckfallen wird, welche sie herbeigefuͤhrt ben.“ — Herr Dumortier aͤußerte sich in demselben le schaftlichen Tone, und sagte, daß die kurze und fast iren Antwort des Ministers auf eine so wichtige Mittheilung; Vaterlandsfreund mit tiefem Unwillen erfuͤllen muͤsse. G unerhoͤrt, daß man eine Armee bezahle, und sie bei solchen laͤssen nicht gebrauchen zu wollen scheine. Er frage die!
so eben angefuͤhrt hat, wahr ist, die Regierung sich, je grißgl
sen den General⸗Prokurator in Neuf⸗Chateau, Herrn Roth, gen politischer Vergehen in contumaciam zum Tode verur⸗
ilt haben.
Schweden Stockholm, 8. Febr. Der hher noch mit der Verification seiner in vermuthet, daß die foͤrmliche Eroͤffnung naͤchsten Woche stattfinden werde. Am 16ten v. M. verurtheilte das Hoͤchste Gericht in Chri⸗ ania den Kriegs⸗Commissair M. C. Hetting wegen unredlichen dfohrlaͤssfigen Benehmens mit dem, seiner Aufsicht anvertraut esenen Magazin⸗Korn zu sechsjaͤhriger Festungs⸗Arbeit und satz (mit Verzinsung zu 8 pCt., bis solcher. statifindet) von Sps. in Gelde und einem Quantum verschiedenen Getrei⸗ Fin natura nach unparteiischer Schaͤtzung; die Lieutenants rben, Busch und Dorph Finne wegen tadelhaften Verhaltens Anlaß des Kornmessens im Magazin zu Drammen zu vier⸗ natkichem Festungs⸗Arrest im strengsten Grade; sieben benannte ufleute wegen gesetzwidrigen Getreide Handels mit Hetting zu sen von resp. 300 und 100 Sps. an die Stadt⸗Armen und Ersatz des obigen Getreide⸗Quantums, so weit derselbe c Hetting nicht stattfindet; wonäaͤchst noch der Ersatz der Ge⸗ itskosten uͤber die Verurtheilten vertheilt ward. In Helsingborg hat das Aufhoͤren der bisherigen fuͤnftaͤgi⸗ Auarantaine große Freude verursacht. 8 Die amtliche Zeitung giebt in einer Beilage eine Uebersicht dem Ausfall der letzten Ernte in den verschiedenen Provin⸗ des Reiches. Es geht daraus hervor, daß sie nur in 2 Le⸗ als ausgezeichnet, in 12 als gut, in 4 als etwas besser als ktelmaͤßig, in 3 als mittelmaͤßig und in 3 (Jemtland, Wester⸗ ten und Norrbotten) voͤllig als Mißwachs anzusehen sey.
Deutschland. Dresden, 14. Febr. In der vorgestrigen Sitzung der en Kammer machte der Professor Krug in einem ausfuͤhr⸗ hen Vortrage, bei Gelegenheit der festzustellenden Kontrolle er die von den Landtags⸗Verhandlungen berichtenden Blaͤtter, den Mangel eines Preß⸗Gesetzes in Sachsen ausmerksam und te demnaͤchst den Antrag, „daß die Regierung von den Staͤn⸗ ersucht werde, denselben baldmoͤglichst nach dem Sinne des 35 der Verfassungs⸗Urkunde den Entwurf zu einem Preß⸗Ge⸗ e vorzulegen, in welches auch gesetzliche Bestimmungen wegen Reclamationen gegen die Verbreitung falscher Nachrichten er oͤffentliche Angelegenheiten, insonderheit die landstaͤndischen thandlungen durch oͤffentliche Blaͤtter, aufzunehmen waͤren.“ Gegen eine sofortige Berathung dieses Antrages, so wie gegen nvon der Deputation geschehenen Antrag uͤberhaupt, daß uͤber die sstellung der oben erwähnten Kontrolle ein besonderes Gesetz erlassen tde, erklaͤrten sich naͤchst dem Dr. Deuterich mehrere andere Mit⸗ eder. Vielmehr wurde die Frage, ob eine Mitwirkung von Seiten Staͤnde bei der Redaction der uͤber Landtags⸗Verhandlun⸗ n erscheinenden oͤffentlichen Blaͤtter stattfinden solle, einstimmig neint. Auf den Antrag Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen ohann beschloß man dagegen, den besondern Antrag des Prof. üug auf die Registrante zu setzen, und in der naͤchsten Sitzung entscheiden, ob er auf die Tages⸗Ordnung zu bringen oder vor an die dritte Deputation zu verweisen sey. Den Redak⸗ en der oͤffentlichen Blaͤtter wurden auf der Tribuͤne geeignete itze angewiesen. — Bei der Frage, ob die Praͤsidien beider mmern eine Bekanntmachung uͤber den nicht offiziellen Charakter ale besondere Beilage der Leipziger Zeitung erscheinenden Nach⸗ üten vom Landtage in dieselbe Zeitung einruͤcken lassen sollten? jerte Dr. Großmann, es koͤnne dem Blatte schaden, wenn man
und Norwegen.
Der Norwegische Storthing war Vollmachten beschaͤftigt; desselben zu Ende
auf diese Art desavouire; man solle doch erst abwarten, bis sich Durch Kam⸗
-mand auf den offiziellen Charakter desselben berufe. eStimmen⸗Mehrheit von 25 gegen 13 sprach sich die
r gegen eine solche Bekanntmachung aus. — Se. Koͤnigl. Prinz Johann stellte ferner den Antrag, besondere
cheit der be . aͤtze an die Redaktoren, nur mit Vorbehalt des Widerruss den Fall, daß dieselben wahrheitswidrige Nachrichten in ihr
ster, was sie unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden zu thoßplatt aufnaͤhmen, zu ertheilen, und Herr v. Carlowitz knuͤpfte
daͤchten? Der Justiz⸗Minister bemerkte, daß diese eben so voreilig sey, wie die große Heftigkeit, mit der mmaf sen Gegenstand auffasse. Vor allen Dingen muͤsse man det warten, ob die Sache sich wirklich so verhielte, wie Hern berichtet worden sey. Es haͤtten schon so viel unwahre Ee uͤber Hemmungen auf der Schelde cirkulirt, daß man billt offizielle Bestaͤtigung abwarten muͤsse, ehe man jener richt Glauben schenke. Bis dahin duͤrse man auch bue Regierung noch keine bestimmte Erklaͤrungen daruͤber vercch was sie in jenem Falle zu thun entschlossen sey. „Was auswaͤrtige Politik betrifft“, fuͤgte der Minister hinzu, „9 len wir eine Eroͤrterung nicht wieder beginnen, die schn zum Ueberdruß erschoͤpft ist. Sie kennen unsere Prifg
Zustimmung der National⸗ sentation Verpslichtungen uͤbernommen, und wird e e Sinne derselben handeln. Wenn das Ministerin e Maäjoritaͤt nicht gefaͤllt, so weiß sie, was sie e hat; sie mache von ihren Rechten Gebrauch. ” seren persoͤnlichen Muth betrifft, so glauben wir Mm den ein Recht gegeben zu haben, denselben zu bhg feln. Will man von unserem politischen Muth e so muß man sich erst uͤber diesen Ausdruck verstande Wir wissen nicht, ob das Muth heißt, ein mllß erobertes Land auf einen Wurf zu setzen.“ — Hr. von Brt kdre beruͤhrte demnaͤchst noch mehrere andere Gegenstaͤnde,! uͤber die Kammer Aufklaͤrung zu verlangen habe, und woren, bei Eroͤrterung des Budgets zuruͤckkommen werde. Namelt gedachte er des kuͤrzlich durch die Zeitungen gemeldeten Ang der Hollaͤndischen Gendarmen auf zwei Belgische Offtziert, fortgesetzten gerichtlichen Untersuchungen im Luxemburgischen gen politischer Vergehen u. s. w., woruͤber die Ministter socm wenn offizielle Berichte eingegangen seyn wuͤrden, was bis noch nicht der Fall waͤre, naͤhere Aufklaͤrung zu geben vers. chen. Die Debatte wurde darauf ohne ein weiteres Reste geschlossen, und die Kammer ging in großer Aufregung d. einander.
Das Journal d'Anvers giebt in Bezug auf dien Vliessingen eingegangenen Anzeigen ganz dieselbe Nachft welche Herr Osy heute der Repraͤsentanten⸗Kammer mitgete hat, und fuͤgt den Tarif hinzu, der von der Hollaͤndischen⸗ gierung fuͤr die verschiedenen Waaren sestgesetzt seyn soll. genannte Blatt glaubt in die Richtigkeit der Mittheilung kañn Zweifel setzen zu duͤrfen, und druͤckt die Hoffnung aus, daß; Regierung energische Maßregeln ergreifen werde, um sich sen Beschraͤnkungen zu widersetzen. Die Verordnung des Kön von Holland soll sich auf die Verordnungen vom 14. Dez. 25. Maͤrz 1814, und auf die Bestimmungen einer Verordun vom Jahre 1810 beziehen. 1 1
1l
sentanten⸗Kammer, welche zu Anhoͤrung von Bittschrifts⸗
Das Journal d'Arlon meldet,
—
pran seinerseits den Antrag, daß in einem Falle, wo ein raͤ—
nirender Artikel eines der in Frage stehenden Blaͤtter oder eines Kammer herbeifuͤhre,
iblattes zu denselben die Mißbilligung der nso wie im Falle der Wahrheitswidrigkeit der dem betref⸗
den Redacteur ertheilte besondere Platz, demselben wieder ge⸗
mmen werde. Hierauf entgegnete Dr. Großmann, daß die ammer gerade hierdurch die Kontrolle, welche sie ablehnen wolle, ernehmen wuͤrde, wenn sie mit der Ertheilung einer solchen erguͤnstigung die Bedingung der Entziehung derselben in vor⸗ nmenden Fallen in Verbindung setze. Auch Seecretair Hartz zubte nicht, daß es wohlgethan sey, sich eine Straf⸗Besugniß r Art beizumessen; die Kammer beurtheile vur, ob der Redac⸗ rdie Verhandlungen treu und richtig wiedergaͤbe. Kaͤme
Aufsatz vor, der fuͤr die Kammer beleidigend sey, so isse man den gesetzmaͤßigen Weg einschlagen und sich an -e Regierung wenden. Prinz Johann war der Mei⸗ g, man solle uͤberhaupt einen bestimmten Fall, wo den Redaktoren gewordene Verguͤnstigung zuruͤckzuneh⸗ en sey, gar nicht genau angeben, sondern sich dieses Recht fuͤr le Faͤlle vorbehalten. — Hiernaͤchst wurde einstimmig beschlos⸗ n, den Widerruf des Rechts auf besondere Plätze fuͤr die Re⸗ aktoren sich vorzubehalten, aß sich durch diesen Beschluß und zugleich durch die in der heu⸗ gen Eingabe des Redacteurs des Landtags⸗Blattes enthaltene
tkaͤrung die Nothwendigkeit, die Redaktoren noch besonders t Aufnahme von Berichtigungen zu verpflichten, erledige. begen den Antrag der Deputation auf ein besonderes Gesetz
eshalb, erklaͤrte sich die Kammer mit 21 Stimmen gegen 17,
doch mit dem Vorbehalt, daß ein solches Gesetz nur fuͤr jetzt unͤthig erscheine; fuͤr die Folge aber wohl Faͤlle eintreten koͤnn⸗ n, wo man auf einen solchen Antrag zuruͤckzukommen genoͤ⸗
higt waͤre. Stuttgart, 11. Febr.
norgen zu berathen. ie Legitimation des Freiherrn v. Wangenhe bes Oberamts Ehinsen betreffend.
üscloß die Kammer schließlich die Nichtaufnahme des Hin. Wangenheim mit 43 gegen 37 Stimmen.
8 Karlsruhe, 11. Febr. Aerztliches Buͤlletin: Ihre daß die Luxembunfeoͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin empfanden gestern nur
und die Kammer war der Ansicht,
In der heutigen Sitzung der zammer der Abgeordneten wurde zuerst ein Entwurf einer Adresse an den Koͤnigl. Geheimen Rath, um Anordnung neuer Pahlen fuͤr die am 9ten d. M. fuͤr nicht legitimirt erkannten 4 Rechts⸗Konsulenten Tafel, Roͤdinger, Kuͤbel und Wagner, ver⸗ tsen und genehmigt. — Der Abgeordnete Keßler verlas sodann den Bericht der Kommission fuͤr die Begutachtung der Motion es Abgeordneten Zais, Zollwesen betreffend. Beschluß: dieselbe — Hicrauf folgte eine laͤngere Diskussion, im als Abgeordneten Nachdem die meisten Abge⸗ ördneten in dieser Sache fuͤr und wider das Wort genommen,
unkedeutende Fieber⸗Bewegungen, welche gegen Mitternacht ganz aufhoͤrten, worauf Hoͤchstdieselben eines mehrstuͤndigen ruhigen Schlafes genossen. Die katarrhalischen Zufeaͤlle sind sehr maͤßig, und einzelne Stellen der Haut beginnen bereits die gewoͤhnliche Abschuppung. Dr. Bils. Dr. Wich.
Frankfurt a. M., 12. Febr. Heute, am Allerhoͤchsten Geburtstage Sr. Majestaͤt des Kaisers Franz, statteten säͤmmt⸗ liche Herren Gesandten des Hohen Bundestages, die Herren Buͤrgermeister und andere hier residirende ausgezeichnete Perso⸗ nen Sr. Excellenz dem Kaiserl. Koͤnigl. Oesterreichischen Herrn Minister und Praͤsidial⸗Gesandten des Bundestags, Grafen von Muͤnch⸗Bellinghausen, ihre Gluͤckwuͤnsche ab. Hierauf gaben Se. Excellenz ein glaͤnzendes Diner und Ball, denen, außer den Herren Bundestags⸗Gesandten, auch die Mitglieder der Militair⸗Kommission und beide Herren Buͤrgermeister hiesiger Stadt beiwohnten.
Itiiesn.
Neapel, 31. Jan. Am 28sten d. M. fand im Koͤnigl. Palaste ein aͤußerst glaͤnzender Ball statt, welchem IJ. Koͤnigl. HH. der Kronprinz von Baiern und der Prinz August von Preußen beiwohnten.
Am 19ten d. M. to, Lecce und ein großer Theil dieser Erdstoͤßen heimgesucht, welche Gebaͤude, bedeutend beschaͤdigten.
wurden der Hauptort der Provinz Otran⸗ Provinz von wiederholten und namentlich Kirchen,
— Spanien.
Bei der Wichtigkeit, welche die Verhandlungen der Cortes von 1789 uͤber die Thronfolge in Spanien in Bezug auf die neuesten dortigen Ereignisse haben, duͤrfte ein das Wesentliche enthaltender Auszug aus dem Supplement der Madrider Hof⸗ Zeitung vom 22. Januar, in welchem dieselben vor kurzem zum erstenmale bekannt gemacht worden sind, den Lesern der Staats⸗ Zeitung nicht unwillkommen seyn. Das Ganze ist in Form ei⸗ nes Zeugnisses abgefaßt, welches der jetzige Justiz⸗Minister del Pino uͤber die im Archiv seines Ministeriums vorgefundenen Akten jener Cortes⸗Verhandlungen ablegt. Der Minister be⸗ scheinigt zunächst, daß das in seinem Archiv befindliche Akten⸗ Konvolut uͤber die Cortes⸗Verhandlungen von 1789, in Halb⸗ franz gebunden, mit enthalte, und theilt nun nach der die Thronfolge bezuͤglichen Verhan
Reihefolge der Seiten die auf dlungen daraus mit. Das
Koͤnigliche Ausschreiben, wodurch die Deputirten der Provinzen auf den 23. September desselben Jahres nach Madrid einberu⸗ fen werden, um dem Sohne Karls IV., Infanten Don Fernando, Prinzen von Asturien (dem jetzigen Koͤnige!), den Huldigungs⸗ Eid zu leisten, und sich dann als Cortes⸗Versammlung mit den uͤbrigen vom Koͤnige vorzuschlagenden Gegenstaͤnden zu beschaͤftigen. In der ersten vorbereitenden Sitzung, welche schon am 14. September stattfand, wurden die Vollmachten der Abgeordneten der 37 Städte gepruͤft, welche das Stimm⸗ recht bei den Cortes besitzen. Diese Staͤdte sind folgende: Bur⸗ gos, Leon, Saragossa, Granada, Valencia, Palma (auf Mal⸗ lorca), Sevilla, Cordoba, Murcia, Jaen, Barcelona, Avila, Za⸗ mora, Toro, Guadalajara, Fraga, Calatayud, Cervera, Ma⸗
Ausschluß des Titelblattes 462 Folioblaͤtter
erste Aktenstuͤck ist das aus Aranjuez von 31. Mai 1789 datirte
in der Thronfolge, durch welche die naͤchste, sowohl männliche als weibliche Linie ausgeschlossen worden waͤre, war von dem Koͤnigreiche weder beantragt, noch war von diesem daruͤber ver⸗ handelt worden. Wenn nun nicht jetzt, in Zeiten der Ruhe, gegen eine solche Veraͤnderung ein Radical⸗ ittel gefunden wuͤrde, so waͤren große Kriege und Unruhen, wie die zu Zeiten Philipps V., fuͤr die Zukunft zu besorgen. Allem diesen kann aber vorgebeugt werden, wenn die Aufrechthaltung unserer alten Gesetze und Sitten, die mehr denn sieben Jahrhunderte hindurch in der Thronfolge beobachtet worden, aufs Neue dekretirt wird. Der Wunsch nach einem ungestoͤrten und dauernden Frieden seiner geliebten Unterthanen bewegt das vaͤterliche Herz des Koͤnigs zu dem Vorschlage, daß unter dem unverbruͤchlichsten Geheimniß und sonder Aufschub dieser Gegenstand verhandelt werde, zu welchem Behufe es mir als angemessen erschienen ist, dem Koͤnigreiche folgende Bittschrift vorzulegen, welche in die⸗ ser Beziehung bei Sr. Majestaͤt einzureichen waͤre und die in Allem den Koͤnigl. Absichten gemaͤß ist.“
„Senor! In dem Gesetze II., Titel 15, Theil 2. steht die seit undenklichen Zeiten in diesen Koͤnigreichen beobachtete Thronfolge⸗Ordnung geschrieben, deren großen Nutzen die Erfah⸗ rung gezeigt hat. Denn die Koͤnigreiche Kastilien, Leon und Aragon wurden nach der, in jenem Gesetze angegebenen Thron⸗ folge⸗Ordnung vereinigt und aus der Veraͤnderung jener Ord⸗ nung sind Kriege und Unruhen entstanden. Aus diesen Gruͤn⸗ den bitten die Cortes Eure Majestaͤt, daß Hoͤchstdieselben, unge⸗ achtet der durch das Dekret V., Titel 7, Buch 5. geschehenen Neuerung, zu befehlen geruhen, daß in der Thronfolge der Mo⸗ narchie jene Uralte, in dem angegebenen Gesetze enthaltene Sitte, wie dieselbe immer befolgt wurde und wie sie von den Koͤniali⸗ chen Vorfahren Ewr. Maj. beschworen worden, auf ewige Zei⸗ ten befolgt und daß eine pragmatische Sanction erlassen werde, aus welcher dieser Beschluß der Cortes und die Aufhebung des genannten Dekrets erhelle.“ 1
Diese Bittschrift ward von saͤmmtlichen Cortes⸗Mitgliedern bei der daruͤber gehaltenen Abstimmung angenommenen und un⸗ terzeichnet. Am 3lsten Oktober erfolgte hierauf die Koͤnigl. Resolution, welche dahin lautete, daß Se. Majestaͤt Ihrem Con⸗ seil befehlen wuͤrden, die in solchen Faͤllen uͤbliche pragmatische Sanction auszufertigen. Nachdem die Versammlung sich so⸗ wohl in der Zeit zwischen der Einreichung der Bittschrift und der auf dieselbe erfolgten Koͤnigl. Resolution, als nach derselben noch mit verschiedenen andern minder wichtigen Gegenstaͤnden beschaͤftigt hatte, wurden die Cortes am öten Nov. 1789 von dem Koͤnige in Person geschlossen.
Ein anderes wichtiges Dokument, welches sich in dem Archive des Ministeriums der Justiz und der Gnaden vorgefunden hat, und ebenfalls in dem oben bezeichneten Supplemente der Ma⸗ drider Hof⸗Zeitung bekannt gemacht wird, ist die Antwort, welche 1 die Spanischen Erzbischoͤfe und Bischoͤfe, die der Leistung des Huldigungs⸗Eides fuͤr den Prinzen von Asturien beiwohnten, dem Koͤnige Karl IV. ertheilten, der sie in Bezug auf obige Bitte. schrift der Cortes um Rath befragt hatte. tet im wesentlichen folgendermaßen: bischof von Toledo und die uͤb 8 von Asturien durch Koͤnigl. Befehl zusammenberufenen Praͤlaten I ses Koͤnigreiches haben uͤber den, von saͤmmtlichen Deputirten des Lan⸗ des in den gegenwaͤrtig versammelten Cortes bei Ew. Maj. gemachten
drid, Extremadura (repraͤsentirt durch Alcantara und Pla⸗ sencia) Soria, Tortosa, Peniscola, Palencia, Salamanca, Le⸗ rida, Segovia, Galicia, Valladolid, Gerona, Jaca, Teruel, Tar⸗ ragona, Borja, Cuenca und Toledo; jede dieser Staͤdte hatte zwei Deputirte genannt; den Vorsitz fuͤhrte der Praͤsident (go- bernador) des Conseils, Graf von Campomanes. Nachdem die Vollmachten saͤmmtlicher Abgeordneten fuͤr richtig und vollstaͤn⸗ dig befunden worden, begaben sich die Deputirten am 19. Sept. in Kutschen nach dem Koͤnigl. Palaste, wo der Koͤnig in einer Anrede an die Versammlung die Session in eigener Person er⸗ oͤffnete, und anzeigte, daß er die Gegenstaͤnde der Berathung durch den Praͤsidenten vorlegen lassen werde. am 23. Sept. in der Kirche des heiligen Hieronymus zu Ma⸗
drid, in Gegenwart des ganzen Hofes, die seierliche Leistung des
Huldigungs Eides gegen den Thronsolger, Prinzen von Asturien,
statt. Nachdem in der naͤchsten Sitzung sammtlichen Deputir⸗
ten der Eid abgenommen worden, Alles in gegenwaͤrtiger Ses⸗ sion zu Verhandelnde geheim zu halten, machte der Praͤsident folgenden Antrag:
„So oft Versuche gem Gesetze und durch uralte Sitte bestehende Thronfolge⸗Ordnung zu verändern, waren blutige Kriege und Unruhen die Folge davon, welche diese Monarchie heimsuchten, und in denen Gott der regelmaͤßigen Thronfolge⸗Ordnung, trotz der ihr feindlichen Plaͤne, den Sieg verlieh. Um von dem juͤngsten uns vorliegenden Falle dieser Art zu beginnen, so wissen Alle, daß, da die Thronfolge in diesen Koͤnigreichen nach dem Tode Karls II. den Goͤhnen und Enkeln der Prinzessin Maria Theresa von Oesterreich, sei⸗ ner Schwester und Gemahlin des großen Ludwigs XIV. von Frankreich und also ihrem Enkel Philipp V. zufiel (und zwar wegen der Unvereinbarkeit des Reiches mit der Franzoͤsischen Kroͤne, welche seinem Vater, dem Dauphin und seinem erst⸗ gebornen Bruder, dem Herzoge von Bourgogne, bleiben muͤßte) — so wissen Alle, sage ich, daß dieses offenbare Recht unter dem Vorwande der Entsagung bestritten wurde, welche von Sei⸗ ten der in Frankreich lebenden Infantinnen erfolgt war, woraus im Anfange dieses Jahrhunderts der Erbfolge⸗Krieg entstand, in welchem unser Koͤnigreich so viel zu leiden hatte. Dennoch ward nach vieljaͤhrigen Kriegen das Recht der aͤlteren weiblichen
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dem Spanischen Throne befestigt. Unter der Regierung der Königin Donna Isabella der Katholischen gelang es, trotz der Kriege und Unruhen, welche die Unzufriedenen erregten, diese große Monarchie zu gruͤnden, indem durch die Verbindung mit dem Koͤnige Ferdinand dem Katholischen die Koͤnigreiche Kastilien und Aragon vereinigt wurden. Dasselbe geschah unter der Regierung der Koͤnigin Donna Berenguela, Mutter des heiligen Ferdinand, die durch ihre Vermaͤhlung mit dem Koͤnige Don Alonso von Leon, Kastilien und Leon fuͤr immer mit ein⸗ ander vereinigte. Kurz die Erfahrung so vieler Jahrhunderte hat gezeigt, daß unserem Lande die Beobachtung seiner alten Ge⸗ setze und der uralten Sitte, von welcher das Gesetz II., Titel 15, Theil 2 Zeugniß giebt, am angemessensten ist, indem nach der Vorschrift dieses Gesetzes die Frauen der aͤlteren Linie zur Thronfolge faͤhig sind, ohne den maͤnnlichen Nachkommen aus der entfernteren Linie nachgesetzt zu werden. Wenn im Jahre 1712 aus einigen von den damaligen Umstoͤnden abgeleiteten Gruͤnden, welche jetzt nicht mehr vorhanden sind, damit umge⸗ gangen wurde, jene regelmaͤßige Thronfolge⸗Ordnung zu veraͤn⸗ dern, so laͤßt sich das daraus gefolgerte Resultat nicht als Grundgesetz betrachten, da es den beschworenen Gesetzen zuwider laufen wuͤrde; ‚denn eine so wichtige Veraͤnderung
Demnaͤchst fand
t worden sind, die durch unsere
Linie anerkannt und Philipp V., der von ihr abstammte, auf
Antrag um Wiederherstellung der alten Thronfolge⸗Ordnung nachgedacht und Rath gepslogen. In dem Wunsche, in einer so wichtigen Angelegenheit das Rechte zu beschließen, haben Ew. Majestaͤt uns jene Proposition mit dem dringenden Auftrage uͤbersandt, unser Gutachten daruͤber abzugeben, ob Ew. Majestäͤt dem Gesuch der Cortes mit gutem Gewissen und gerechter Weise willfahren koͤnnten und duͤrften. Nach der reiflichste Ueberlegung sind wir, als die beim Gluͤcke dieses Köͤnigreichs am meisten Betheiligten, einstimmig der Ansscht, daß Ew. Ma⸗ jestaͤt mit gutem Gewissen und gerechter Weise dem Gesuche der Cortes beitreten können und duͤrsen. Ew. Majestaͤt koͤnnen es, weil die souveraine gesetzgebende Autoritaͤt Ew. Majestaͤt außer allem Zweifel ist, zumal wenn dieselbe sich auf einen von saͤmmtlichen Abgeordneten des Koͤnigreichs sgemachten Antrag gruͤndet, und Ew. Majestaͤt duͤrfen es mit gutem Gewissen und gerechter Weise thun, da die von den Cortes auseinandergesetzten Gruͤnde so stark und uͤberzrugend sind. Ein Stister neuer Majorate kann zwar die Frauen zu Gunsten der Agna⸗ ten von der Nachfolge ausschließen, aber der Erbe eines Koͤ⸗ nigreichs oder eines Majorats mit regelmäßiger Erbfolge hat nicht dieselbe Gewalt, wie der Stister. Aus demselben Grunde kann er fuͤr sich und seine Person manchmal auf das gestistete Majorat verzichten, aber in keinerlei Weise das Recht seiner Kinder und Enkel beeinträaͤchtigen, denen die Thronfolge der Gruͤndung und uralter Sitte gemoͤß zusteht. Aus diesem trifti⸗ gen Grunde konnte Donna Mariz Theresa zwar fuͤr sich ver⸗ zichten, durchaus aber nicht fuͤr Philipy V., ihren Enkel, da dessen Thronfolge⸗Rechte nicht von der Großmutter, sendern von dem Haupte und Stifter der Thronfolge⸗Ordnung herstammten. Das Dekret V., Titel 7, Buch 5 steht hier durchaus nicht im Wege; denn abgesehen davon, daß die Praͤlaten bei einer so wichtigen Veraͤnderung nicht um Rath gefragt wurden, sondern daß das Dekret in den Certes ohne die nöͤthtge Pruͤsung promulgirt wurde, stellen wir folgende Alter⸗ native auf: Entweder konnte Philipp V. mit den Cortes und ohne die Praͤlaten die uralte, gesetzlich so fest bepeündete Thron⸗ folge⸗Ordnung veraͤndern, oder er konnte es nicht. Konnte er das ganze alte Recht und die natuͤrliche Ordnung verandern, so koͤnnen Ew. Majestät mit viel groͤßerem Rechte die alte ur⸗ spruͤngliche und natuͤrliche Thronsolge⸗Ordnung und Gitre wie⸗ derherstellen; konnte er es aber nicht, so duͤrsen Ew. Majestat mit gutem Gewissen und gerechter Weise dem Gesuche des Koͤ⸗ nigreiches willfahren. Madrid, 7ten Oktober 1789. (Folgen die Unterschriften sämmtlicher Praͤlaten.) 15 J Aegypten. 8n
Alexandrien, 3. Jan. (Allg. Zeitung.) Gestern hat Mehemed Ali die Nachricht von dem bei Konieh ersochtenen großen Siege, und der Gefangennehmung des Groß⸗Wesirs er⸗ halten. Der Pascha ist hoch ersfreut und hat bereits erklaͤrt, er werde bei Ankunft des Groß⸗Wesirs demselben bis ans User ent⸗ gegengehen; denn, sagt er, Reschid ist ein höherer Beamter der Pforte, als ich; ich aber bin fortwaͤhrend deren treuer Vasall! — Die Aegyptische Flotte liegt gegenwärtig hier im Hafen. Alle Schiffe haben sich mit Flaggen bedeckt, und geben beinahh den ganzen Tag Freuden⸗Salven, welche von den Waͤllen beant wortet werden. Die Feste und der Laͤrm werden noch einige Tage so fortdauern. Heute Abend ist wieder Feuerwerk.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
(Eharlestown, 30. Dez. Folgendes sind die wesentlichsten Stellen aus der Proclamation, welche der neue Gouverneur . 1 1“ 11.“
Diese Antwort lau- Senor, der Kardinal Erz⸗-⸗ rigen zur Huldigung des Prinzen