daß, wenn Drohungen gegen Anklaͤger, Zeugen oder Geschworne nachgewiesen werden koͤnnen, das gerichtliche Verfahren nicht nach der angraͤnzenden Grafschaft, sondern nach Dublin verlegt werden
oll. In der Maßregel, welche ich vorlege, bleibt noch eine Wahl
wischen der angraͤnzenden Grafschaft und der Grafschaft Dublin offen. Die Verlegung des Gerichts⸗Sitzes soll nur auf das Ansuchen
es General⸗Anwalts durch einen Befehl des Kings⸗Bench statt⸗ finden; und dieser Befehl muß auf beglaubigte Aussagen der Par⸗ theien, worin sie sich uͤber Drohungen beklagen, begruͤndet seyn. Diese Bill soll auf dieselbe Dauer beschraͤnkt seyn, wie diejenige, welche Eure Herrlichkeiten so eben angenommen haben.“
Der Graf von Wicklow sagte, daß Niemand geneigter seyn koͤnnte, als er, die eingebrachte Maßregel zu unterstuͤtzen, und er glaube, daß man Irland keine groͤßere Wohlthat erzeigen koͤnne, als eine selche Maßregel dauernd zu machen, und er hoffe, daß der edle Graf im Ausschusse sich dieser Ansicht anschließen werde. — Graf Grey meinte, daß es jedenfalls besser sey, erst die Wirkung der Maßregel abzuwarten, ehe man sich dazu ent⸗ schloͤsse, dieselbe dauernd zu machen. Dieser Meinung trat Lord Eltenborouagh bei, indem, seiner Anstcht nach, Maßregeln dieser Art aufhoͤren muͤßten, sobald die Nothwendigkeit, welche dieselben veranlaßt habe, verschwunden sey. Nachdem sich noch der. Lord⸗Kanzler ebenfalls dahin ausgesprochen hatte, daß nichts mehr zu wuͤnschen sey, als daß diese Maßregel, zu der die Regierung nur mit dem aͤußersten Widerwillen und nur un⸗ ter dem Drucke einer unabweislichen Nothwendigkeit ihre Zu⸗ flucht naͤhme, sobald als moͤglich wieder aufgehoben wuͤrde, fand die zweite Lesung der Bill statt. Die dritte Lesung wurde auf kuͤnftigen Dienstag angesetzt.
— Unterhaus. Sitzung vom 22. Februar. Nach⸗ dem sich das Haus einige Zeit lang mit verschiedenen Bittschrif⸗ ten beschaͤftigt hatte, empfing dasselbe eine Botschaft vom Ober⸗ hause mit der Bill zur Unterdruͤckung der Unruhen in Irland. Lord Althorp sagre, daß es seine Absicht gewesen sey, die Bill, wie uͤblich, jetzt gleich zum exstenmale verlesen zu lassen. Da aber mehrere die Bill gedruckt wuͤrde, ehe sie durch irzgend eine ihrer Stationen ginge, so halte er es fuͤr seine Pflicht, diesen Wunsch zu er⸗ fuͤllen, und er trage daher jetzt darauf an, daß die Bill zum Druck verordnet, und am naͤchsten Mittwoch (27. Februar) zum erstenmale veriesen werde. — Herr Hume wuͤnschte zu wissen, wann die Abhuͤlfs⸗Maßregeln, welche die Regierung versprochen habe, eingebracht werden wuͤrden. Er hoffe, daß das Haus die eben eingebrachte Bill nicht eher annehmen wuͤrde, als bis ihm jene Maßregeln vorgelegt waͤren; denn sonst koͤnnte ihm leicht der Vorwurf gemacht werden, daß es ihm nur um Zwangs⸗ Maßregeln zu thun gewesen sey. — Lord Althorp erwiederte, daß er die Bill zur Reform der Irlaͤndischen Kirche Endes der naͤchsten Woche, und die Bill zur Verbesserung des Groß⸗Jury⸗Sy⸗ stemes in der Mitte kuͤnftiger Woche einzubringen gedenke. Das Haus moͤge entscheiden, ob es hinreichendes Vertrauen in die Minister setze, um zu glauben, daß es ihnen Ernst mit den Abhuͤlfe⸗ Maßregeln fuͤr Irland sey. (Hoͤrt!) — Herr O'Connell sagte, daß die Mitglieder dieses Hauses geneigt seyn moͤchten, volles Vertrauen in die Absichten der Minister zu setzen, und glauben, daß sie die Macht haͤtten, ihre Abhuͤlfe⸗Maßregeln durchzusetzen; aber die Minister koͤnnten doch nicht behaupten, daß die Ansicht einer anderen Versammlung ihnen zu Gebote staͤnde. (Hoͤrt!) Koͤnne man behaupten, daß an einem andern Orte irgend eine fuͤr Irland vortheilhafte Maßregel der Annahme gewiß sey? Alles
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Nachtheilige fuͤr Irland, das wisse er wohl, koͤnne auf bereitwillige
Annahme zaͤhlen — jede Maßregel, die aus einem boshaften Hasse gegen jenes Land entspringe — (Hoͤrt!l! und Murren). Doch nichts weiter uͤber diesen Punkt. Er habe sich nur erhoben, um sich bei seinen Konstituenten zu entschuldigen, daß er ein Votum in Bezug auf jene despotische Bill voruͤberlasse, ohne dieselbe zu
eroͤrtern; da aber die erste Lesung auf kuͤnftigen Mittwoch ver⸗
schoben worden sey, so wolle er sich fuͤr jetzt mit der Anzeige begnuͤgen, daß er am benannten Tage auf den namentlichen Auf⸗ ruf der Mitglieder antragen, und damit im Verlaufe der De⸗ batte immer fortfahren werde, sobald er saͤhe, daß die Mitglieder derselben nicht die gehoͤrige Aufmerksamkeit schenkten. — Hr. Stan⸗ ley erklaͤrte, als Erwiederung auf die Behauptung des vorigen Red⸗ ners, daß die Regierung in Bezug auf die Maßregeln zur Abhuͤlfe des Elends in Irland des Oberhauses nicht gewiß waͤre, im Namen des Kabinettes, daß die Regierung sich verpflichtet habe, jene Maßregeln durchzubringen. Wenn sie die Abhuͤlfe⸗ nicht eben so gut, als die schmerzlichen Zwangs⸗Maßregeln durch⸗ bringen koͤnnten, so muͤßten sie aufhoͤren, Regierung zu seyn, und koͤnnten nicht laͤnger auf diesen Baͤnken sitzen. (Beifall.) Die beiden Arten von Maßregeln waͤren zwar unabhaͤngig von ein⸗ ander; aber die Verwerfung einer derselben wuͤrde die Thatsache feststellen, daß die Verwaltung nicht das Vertrauen der Parlaments⸗Haͤuser besaͤße, und daß sie daher die An⸗ gelegenheiten des Landes nicht ferner leiten koͤnne. (Beifall.) — Nach den Bemerkungen einiger Irlaͤndischen Mitglieder wurde hierauf die Bill zum Druck verordnet, und die erste Le⸗ sung auf kuͤnftigen Mittwoch angesetzt. — Herr Hume trug darauf an, daß ein besonderer Ausschuß niedergesetzt wuͤrde, um die Zahl der Mitglieder in beiden Haͤusern des Parlamentes zu ermitteln, welche Aemter und Besoldungen von der Krone hat⸗ ten, und zu gleicher Zeit den genauen Betrag ihrer Besoldungen festzustellen. Herr Hume gestattete sich bei dieser Gelegenheit einige Bemerkungen, welche den Unwillen verschiedener militairi⸗ schen Mitglieder des Hauses im hohen Grade erregten. Un⸗ ter Anderen sagte der HOberst Torrens, welcher dicht neben Herrn Hume saß, daß er sich bei solchen Gesinnungen der Disciplin seines ehrenwerthen Freundes nicht mehr un⸗ terwerfen koͤnne, und daher so rasch wie moͤglich das Lager raͤumen wolle, setzte seinen Hut auf, und nahm un⸗ ter dem schallenden Gelaͤchter des Hauses einen entfernte⸗ ren Platz ein. Herr Hume bemerkte, daß er sehr froh sey, daß sein ehrenwerther Freund ein Lager geraͤumt habe, in dem er sehr wenig zu gebrauchen sey. Um aber ernstlichen Folgen vorzubeugen, veranlaßte Lord Althorp eine deprecirende Erklaͤ⸗ rung des Herrn Hume, von der man hoffte, daß sie einer außer⸗ parlamentarischen Erledigung des Streites vorbeugen wuͤrde, ob⸗ gleich sich der besonders heftig gewordene Oberst Berkeley be⸗ Leits aus dem Hause entfernt hatte. (Wir werden auf diesen Theil der Sitzung zuruͤckkommen.) Herr Grote zeigte noch
aan, daß er seinen Antrag wegen des Ballottements vom 28. Febr. äauf den 25. April verschiebe, worauf sich das Haus um halb 11
Uhr vertagte. London, 23. Febr. Gestern war große Cour und Leve bei Sr. Majestaͤt im St. Iames⸗Palast. Nach 2 Uhr 8s; eine Deputation der Geistlichkeit von Canterbury, an ihrer Spitze der Erzbischof, eingefuͤhrt, die dem Koͤnige eine Adresse uͤberreichte. Se. Majestaͤt empfingen dieselbe in militairischer UMniform und auf dem Throne sitzend. Der Erzbischof von Can⸗ terbury las die Adresse vor, die ziemlich lang war, und Se.
Miajestaͤt ertheilten eine sehr huldvolle Antwort darauf. Hierauf
Mitglieder den Wunsch ausgedruͤckt haͤtten, daß
beiden
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hatten folgende hohe Personen bei Sr. Majestaͤt Audienz: der Fuͤrst von Talleyrand, zum erstenmal nach seiner Ruͤckkehr von Frankreich; der Baron von Cetto, der ein Schreiben von seinem Souverain, dem Koͤnige von Bayern, an Se. Großbritanische Majestaͤt uͤberreichte; der Graf Bjornstjerna und Senhor de Go⸗ rostiza, zum erstenmal seit ihrer Ruͤckkehr nach England; der Gesandte der Hohen Pforte, Namick Pascha, und Herr Moreno, Gesandter der Republik der Vereinigten Provinzen von La Plata, welche Beide ihre Kreditive uͤberretchten. Nach dem Le⸗ ver, bei welchem alle Mitglieder des diplomatischen Corps und des Ministeriums, so wie viele andere Staats⸗Beamte, zugegen waren, ertheilten Se. Majestaͤt noch mehreren Ministern und dem Viscount Exmouth Andienzen. Letzterer stellte Sr. Mej. das von seinem verstorbenen Vater, dem Admiral, getragen Band des Bath⸗Ordens zuruͤck. 2
Der Advokat Harmer ist an die Stelle des verstorbenen Herrn Waithman zum Alderman der City von London erwaͤhlt worden. Der erledigte Parlaments⸗Sitz des Herrn Waithman ist bishernoch durch keine neue Wahl ausgefuͤllt.
In der Times heißt es: „Die Veranschlagungen fuͤr die Marine und das Geschuͤtz⸗Amt liegen uns nun vor und zeichnen sich durch ansehnliche Reductionen aus. Faͤr die Marine wur⸗ den im letzten Finanz⸗Jahre 4,878,634 Pfd. gefordert; fuͤr das folgende sind die desfallsigen Ausgaben nur auf 4,658,134 Pfd. veranschlagt, welches eine Ersparniß von 220,56,0 Pfd. ergiebt. In den Gehalten des Admiralitaͤts⸗-Amtes finden wir allein eine Einschraͤnkung von 17,126 Pfund, indem die fruͤheren Veran⸗ schlagungen 121,196 Pfd. betrugen, jetzt aber nur 104,070 Pfs. gefordert werden. Wir bedauern, daß der Halbsold fuͤr Offi⸗ ziere der Marine, die Penstonen und Gratificationen einen so großen Theil der fuͤr diesen Dienstzweig geforderten Summe CCC aber wenigstens haben die jetzigen Minister diee ast nicht vermehrt, und vermindern konnten sie dieselbe nicht. Der Total⸗Betrag fuͤr den effektiven Dienst ist nur 2,713,431 Pfd., und da die ganzen Veranschlagungen fuͤr den effektiven und nicht effektiven Dienst sich auf 4,658,134 Pfd. belaufen, so kommen auf den letzteren nahe an 2 Millionen Psd. Uebrigens sind uns noch niemals so gut klassifizirte und deutliche Veranschla⸗ gungen vorgekommen. Auch diejenigen fuͤr das Geschuͤtz Amt zeigen Ruͤcksichtnahme auf Sparsamkeit, obgleich hier keine Re⸗ duction stattgesunden hat. Im Gegentheil, es ist ein gering⸗ fuͤgiges Plus in den ganzen Veranschlagungen fuͤr dieses, gegen diejenigen fuͤr das letzte Jahr; diese naͤmlich betrugen 1,424,688, und die diesmaligen belaufen sich auf 1,455,223 Pfund. Die⸗ ser Mehr⸗Betrag ist jedoch durch die außerordentlichen Vorkom⸗ menheiten in diesem Dienst⸗Zweige veranlaßt worden; denn die gewoͤhnlichen Ausgaben haben auch hier 10,928 Pfund weniger als im vorhergehenden Jahre betragen.“
Eben dieses Blatt theilt folgende Nachrichten aus Dublin vomloten d. mit: „Seitdem die beabsichtigten Zwangs⸗Maßregeln hier bekannt geworden, befindet sich diese Hauptstadt in einem außerordentlich aufgeregten Zustande. Gestern fand in der Arena eine Versammlung der Schneider⸗Innung statt, um Bittschriften wegen Aufloͤsung der Union zu veranstalten. Sie sollten das Vorspiel von Bittschriften aller anderen Gewerke in Bezug auf diesen Gegenstand seyn, jetzt aber, bei der Ungewißheit, in der die Zukunft dieses Koͤnigreichs schwebt, hat man dieses Verfah⸗ ren aufgegeben. Auch eine Versammlung der Freiwilligen wurde gestern gehalten, jedoch bald wieder vertagt, indem die Mitglie⸗ der erklaͤrten, daß sie sich bei einer so ereignißreichen Krisis nicht ohne fernere Verathschlagung zu sprechen oder zu handeln ge⸗ trauten. Heute kamen sie wieder zusammen. Auf morgen ist eine große Haupt⸗Versammlung der Buͤrger angekuͤndigt, um die schwehenden Maßregeln in Betracht zu ziehen und sich uͤber die Mittel zur Abwendung der Gefahr zu verstaͤndigen. Die Mitglieder des Freiwilligen⸗Vereins werden vor allen andern handeln, und man glaubt, daß ste dringende Gegenvorstellungen an das Parlament er⸗ lassen und den verschiedenen Waͤhlerschaften im ganzen Lande aufs dringendste anempfehlen werden, ihren Einfluß auf ihre Repraͤsentanten aufzubieten und ihnen einzuschaͤrfen, daß sie sich den Maßregeln Lord Grey's bis aufs aͤußerste widersetzen soten. Seit gestern haben die Forderungen von Gold bei der Bank von Irland sichtlich zugenommen, sind bis jetzt jedoch noch ohne Folgen geblieben. Die Mehrheit der Buͤrger, so wie des Land⸗ volks, wartet auf O'Connells Rath, oder vielmehr Befehl, ehe sie sich in solchen Faͤllen zu etwas entschließt. Wenn er aber sagt: „Geht, und holt Gold von der Bank,“ so wird Jeder⸗ mann schon aus der ganz natuürlichen Besorgniß dahin rennen, daß die Stimme des Diktators auf die Majorität von Einsluß seyn und der Zaudernde dann zu spaͤt und zu kurz kommen moͤchte. Es ist nun auch in der Grafschaft Armagh zu Gewalt⸗ thaͤtigkeiten gekommen, wo es bis jetzt noch ruhig geblieben war. Ein Beispiel wird hinreichen, um sich von dem Charakter der⸗ selben eine Vorstellung zu machen. Letzten Mittwoch Nachts rot⸗ teten sich ungefaͤhr 150 Personen zusammen und uͤberfielen das Haus eines Akten⸗Registrators zu Ballymacnab, 3 Meilen von Armagh. Der erschrockene Mann, den sie suchten, wollte ihnen nicht oͤff⸗ nen, sondern sprach zu ihnen durch das Schluͤsselloch. Wuͤthend uͤber diese Verweigerung, seuerten sie zwei Schuͤsse durch di Thuͤr auf ihn ab; die eine Kugel ging ihm durch den Arm, die
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andere verwundete ihn in der Seite. Dann brachen sie die Thuͤr mit einem Brech⸗Eisen auf und vernichteten alles Werthvolle in dem Hause; besonders aber suchten sie alle Prozesse, die der un⸗ gluͤckliche Mann in seiner Verwahrung hatte, zusammen und verbrannten dieselben. In den suͤdlichen Provinzen pflegt man gewoͤhnlich einen solchen Akten⸗Registrator, wenn er uͤderwaͤltigt. wird, zu zwingen, seine Prozesse, Pergament, Wachs und Al⸗ les, aufzuessen. — In dem Gefaͤngniß der Grafschaft Roscom⸗ mon befinden sich in diesem Augenblick 106 Personen, die ver⸗ schiedener Verbrechen angeklagt sind, und deren Verhoͤr am 25sten d. M. beginnen soll. kerkert. Außer diesen befinden sich in demselben Gefaͤngniß 30. schon fruͤher Verurtheilte, ferner 27 wegen Vergehen gegen die Einkuͤnfte⸗Gesetze, 11 wegen Schulden, 1 wegen ungeziemenden Verhaltens vor Gericht Verhaftete und 27 zu Zwangs⸗Arbeit Ver⸗ urtheilte. — In voriger Woche wurden 4 Individuen wegen naͤchtlicher Verbrechen in das Grafschafts⸗Gefaͤngniß von Carlow gebracht. 11 Haͤuser wurden des Nachts von den Weißfuͤßtern uͤberfallen und 8 Personen darin gemißhandelt, „weil sie den Befehlen nicht gehorchen wollten.“”“ 7 Andern wurden Eide ab⸗ genoͤthigt, und 3 Gewehre, ein Saͤbel und Munition wurden fortgenommen. — Am 8ten d. M. legten die Weißfuͤßler in der Naͤhe von Ballyhaket in der Baronie Rathvill bei hellem Tage eine Probe von ihrer Gesetzgebung ab. Herr Spray hatte naͤmlich ein Stuͤck Land an einen Mann, Namens Whelan, ver⸗ pachtet, gegen die Vorschriften der Weißfuͤßler, welche wollten, daß dieser Fleck im Besitz eines Mannes, Namens Keefe, bleiben sollte. Nun versammelten sich 60 bis 70 von den Freunden des Letzteren, einige aus einer Entfernung von mehreren Meilen, mit Pferden, Pfluͤgen und Spaten, ackerten einen
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15 sind wegen Mordthaten einge⸗
großen Theil dieses Landes um und beszeten ihn mit Hafg Am 9ten kamen wieder 18 Leute derthin, um die Allzs uͤr Keefe zu vollenden; Whelan aber, der davon Kenntniß halten hatte, eilte in Begleitung seines Schwiegersohns Cooga und eines anderen Mannes, Namens Abbey, an Hrt und Suh kaum erblickte sie der Haufe, so verließ er die Arbeit, griff an und verfolgte sie mit Mordgeschrei. Whelan und seine Freung wurden eingeholt, er selbst mit einer Heugabel erstachen, Coogg mit einem Stein zu Boden geworfen und Abbey mit eine Bajonett durch den Hut getroffen. Coogan aber raffte sich n der auf, zog ein Pistol und hielt es den Nachsetzenden entgege die darauf die Flucht ergriffen. — In der Grafschaft Tipperap wurde vorigen Mittwoch einer von den Emiekiltenschen Drat nern zur Untersuchung gezogen, weil er einen Küster mit de Saͤbel am Kopf verwundet und dabei gesagt hatte, er wolle Papisten wie Kuͤchenjungen niederhauen. Er. wurde zu ei Gelsbuße von 4 Pfund 10 Shilling und, da er dieselbe ni zahlen konnte, zu zweimonatlicher Zwangs⸗Arbeit verurtheilt.“ ten Stuͤrme bei der Insel St. Martin, einer der Setlly⸗Inseh Schiffbruch gelitten, nachdem sie von den Ankern gerissen ne den war. Es befand sich gerade der Befehlshaber derselban Lieutenant Quin, am Bord; er rettete sich jedoch in einem Bm. Ueber die Portugiesischen Angelegenheiten aͤußert sich 1 Courier jetzt in folgender Weise: 8 r Ze wir es vermieden, uns in eine Eroͤrterung uͤber die Auesich der Constitutionnellen in Portugal einzulassen, weil sich nich dork zutrug, was unsere oftmals ausgesprochene Meinung hn sichtlich ihres endlichen Erfolgs „haäͤtte aͤndern koͤnnen. Unse Ansicht ist sich stets gleich geblteben; sobald wir versichert wang daß sich die Bevoͤlkerung von Portugal bei diesem Kampfe un tral verhielt, erklärten wir auch unUmwunden, daß, wenn nit irgend eine fremde Macht ein Gewicht in die Waagschaale wuͤn die Sache der Donna Maria fuͤr jetzt verloren waͤre. Ast eine Frage des Krieges von Armee gegen Armee wurde, wart natuͤrlich, daß derjenige, welcher die meisten Streirkraͤfte hatz und dem die Huͤlfsquellen eines Koͤnigreichs zur Equipirung ü Verstaͤrkung derselben zu Geborstanden, zuletzt die Oberhand behaln mußte. Die Irrthuͤmer, welche der Herzog von Braganza! seinem Unternehmen begangen haben mag, wollen wir ganz he seitsetzen, glauben aber im. Ganzen, daß er nichts Besseres ue uͤberhaupt nichts weiter thun konnte, als sich im Besitz u Porto zu halten suchen. Daß ihm dies gelungen ist, im Am sicht einer uͤberlegenen Streitmacht und den Guerilla⸗Angrij einer ihm feindlichen Bevoͤlkerung ausgesetzt, ist immer gen Zwar wurden in der letzten Zeit die unter den Mfechlen des Herzogs von Braganza stehenden Streitkraͤfte deträͤchte verstaͤrkt, und er verlieh seinem Rath und seiner; neue Kraft, indem er Maͤnner, die bei dem Volke bele sind, und einsichtsvolle Befehlshaber in den einen und die andere brachte. Aber seine Lage gegen Dom Migu hat sich dadurch nicht veraͤndert. Denn wenn Dom † der seine Armee verstaͤrkte, so that es Dom Miguel ebenfals leberdies gewoͤhnte sich die Bevöoͤlkerung, die Soldaten der K. nigin als fremde Eindringlinge anzusehen; und die Trupp Dom Miguels kaͤmpften gegen sie ebenfalls wie gegen auowe tige Feinde. Unterdessen wird die Macht des herrschenden So verains durch den Besitz taͤglich mehr befestigt, waͤhrend die Vo⸗ liebe fuͤr eine constitutionnelle Koͤnigin durch die augenscheinlic Schwaͤche und Unfahigkeit ihrer Anhaͤnger von Tag zu Te abnimmt.
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„Seit einiger Zeit habal
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— — London, 22. Februar. Nachdem Graf Grey Namen der Regierung die Maßregeln fuͤr die Beruhigung 9. lands durch Strenge dem Oberhause vorgelegt, hat dieses selben, mit einigen von den Ministern zugestandenen Modif cationen, einstimmig angenommen. Einige Irlaͤndische Lon konnten die Gelegenheit nicht voruͤbergehen lassen, ohne der R gierung daruͤber Vorwuͤrfe zu machen, daß sie diese Maßree zu lange verschoben, ja selbst den Aufregern Vorschub geleist und besonders darin gefehlt haͤtten, daß sie den Marquis p Anglesey aufs neue zum Vice⸗Koͤnige dort gemacht, nache derselbe fruͤher die Katholiken, Behufs Erlangung ihrer Eme cipation schristlich dazu aufgefordert, nur immersort das Lat aufzuregen. Der Herzog von Wellington jedoch legte sich versoͤühnen zwischen die Parteien, indem er sagte, es sey jetzt nicht an d Zeit, Vergangenes zu wiederholen, sondern die Pflicht eing jeden guten Unterthans, sich eng an die Regierung anzuschließen wenn dieselbe darauf ausgehe, der Anarchie in Irland ein En⸗ zu machen. Auch gab Graf Grey gern zu, daß Regierung, in der Hoffnung, mit den gewoͤhnlichen Gese ausreichen zu koͤnnen — da die Anwendung außerordentlic Maßregeln doch immer ihr Mißliches habe — etwas zu⸗ la gezoͤgert habe, und deswegen jetzt strengerer Mittel beeuͤrfe, sonst vielleicht ausgereicht haben wuͤrden; er hoffe aber, daß ü ihr einen solchen Irrthum, wegen der milden Gesinnungen, denselben hervorgerufen, verzeihen werde. Waͤhrend nun diese Weise das Oberhaus so zu sagen das Schwerdt zu. schn den angefangen, womit die Uebertreter des Gesetzes gewaltgan zur Ruͤhe und Ordnung zuruͤckgedraͤngt werden sollen, pflegt; Unterhaus den Friedenszweig, womit man das Schwerdt un vinden will. Nag nun auch O Connell und seine Partei; ben und dem Parlamente durch endlose Reden und zahllose stimmungen die Zeit rauben; alle gutgesinnte Irlaͤnder můj es erkennen, daß die Regierung sowohl, als das Parlament, neigt sind, ihrem Lande Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Al Druck, welchen die Katholiken fruͤher empfanden, ist nun beseitigtos wird doch bald ganz beseitigt werden. Eine Bill, welche diese Wo⸗ vorgeschlagen worden, ist darauf berechnet, den Grund⸗El thuͤmern das Recht zu benehmen, oder doch zu schmalern, sie sich bisher angemaßt, als Grand⸗Juries die Grafschaften oͤffentliche Arbeiten zu besteuern, die sie meistentheils zu ih eigenen Vortheil einrichteten. Wie weit dieser Mißöräuch gaͤngen, laͤßt sich schon aus einer Thaisache abnehinen, we Herr Stanley, der Irlaͤndische Secretair oder Minister Innern, mittheilte. Ein Grundherr vermiethet Land in Stuͤcken zu einem Zins, welchen der Pachter bei der 26g Lebensweise nicht daraus zu erschwingen vermag; was tyt also? Er weiß seine Kollegen mn
sie den Bau einer Landstraße in der Raͤhe seiner 8 verordnen; er selbst⸗-erhaͤlt die Aufsicht daruͤber, laͤßt seine Miet leute daran arbeiten, und der Lohn— üt! seine Stuͤcken Landes in seine eigene Tasche! Aber immer blet 6 Frage, auf welche Weise soll man die Eigenthuͤmer vermog daß ste ihr Einkommen im Lande verzehren, wie soll man ² schaͤftigung fuͤr das Landvolk sinden, welche die Ko üerreh Ackerland und folglich den Zins vermindere, und Ihergee ü ungluͤcklichen Volke ein leidliches Daseyn sichere? Aber die Aufgaben, welche ein Irlaͤndisches Parlament noch sch
3 . 8 52 4 9 diese loͤsen sinden wuͤrde, als das National⸗Parlament, weil in d
Hand
Lurde der Vorschlag durch eine beden
An angeklagt, stets ein
pelde vorbrachte, und die
anster enthaltenen Bestimmungen in
ens wuͤnsche, aber
dahin zu vermoͤgen, de
wandert als Zins
onkurrenz .
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die Mehrheit ohne Interesse oder Partei bei der Sache ist, waͤh⸗ end in einem Irlaͤndischen Parlament die Grundherren das Ue⸗ hergewicht haben wuͤrden. Die Anlegung einer Armen⸗Steuer uͤrde indessen Vieles ausgleichen, und hierzu wird man auch nstreitig seine Zuflucht nehmen, wenn die Kommission, welche tzt mit der Untersuchung uͤber die Armen⸗Steuer⸗Gesetze in England beschaͤftigt ist, ihren Bericht gemacht hat; weil man in mner so wichtigen Sache doch billig die Erfahrung benutzen will, helche ein zweihundertjaͤhriger Gebrauch in England an die giebt. Sir Robert Peel hat dieser Tage das Holindische Embargo im Unterhause zur Sprache gebracht, vhei ex und mehrere seiner Freunde zu beweisen suchten,
da die Regierung gesetzwidrig darin verfahren. Die Minister ugegen und die Juristen der Krone brachten gelehrte Beweise om Gegentheil; und da eigentlich keine Motton daruͤber gemacht orden, so wurde auch nichts entschieden. — Auf den Vorschlag ses Lord Alchorp faͤngt jetzt das Unterhaus seine Arbeiten um 2 Uhr Mittaags an, so daß vor halb vier alle Privat⸗Angele⸗ enheiten, Bittschriften u. s. w. beseitigt seyn kuͤnnen; dann folgt ine Pause von anderthalb Stunden, und um 5 Uhr nehmen ie regelmaͤßigen oͤffentlichen Geschaͤfte ihren Anfang, und das aus wird selten oder nie seine Arbeiten uͤber Mitternacht hin⸗ us erstrecken duͤrfen. Die Radikalen machten gestern Abend auch en Vorschlag, daß in Zukunft offizielle Verzeichnisse der stim⸗ enden Deputirten fuͤr und wider jede Frage bekannt tmacht werden moͤchten, damit die Nation wisse, auf iische Weise ihre Vertreter sich ihres Vertrauens wuͤr⸗ ig zu machen suchen. b da dieses hoͤchst beschwer⸗ ch) und zeitraubend seyn wuͤrde, und auch jetzt schon uͤber jene ur einigermaßen wichtige Abstimmung regelmaͤßige Verzeichnisse den Zeitungen erscheinen, welche zu berichtigen einem Jeden
esteht, wenn ja hier und da sich ein Jrrthum einschleicht, so atende Mehrheit verworfen.
gsere Puritaner geben sich große Muͤhe, die Feier des Sonn⸗ gs strenger zu machen, und manche gehen so weit, daß sie stist as Reisen am Sonntag untersagt sehen moͤchten. Das garlkament wird deswegen mit Bittschriften uͤberhaͤuft; statt sich er mit legislativen Maßregein in dieser Hinsicht zu uͤbereilen, t das Unterhaus weislich eine neue Kommisston eingesetzt, in⸗ mdiesenige Kommission, welche voriges Jahr daruͤber berich⸗ te, nicht nur jede Art von Arbeit, sondern auch jede Art der fentlicen Vergnuͤgungen eingestellt sehen wollte, indem sie jede vnntigiche Lustfahrt oder Land⸗Partie verbieten will, welche, ha der Taverne, noch der einzige Genuß ist, der den arbei⸗
snoen Klassen uͤbrig bleibt. — Es sind seir einigen Tagen im urbmente mehrere zahlreich unterschriebene Adressen zu Gunsten tEmancipation der Juden, sowohl von Israeliten als Christen gesandt worden; und naͤchstens wird zu diesem Ende ein An⸗ g von Herrn Grant geschehen, welchen Herr O Connell zu terstuͤzen versporicht. Wie das Parlament daruͤber entscheiden
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2[5„ Alben
trhaus die Maßregel in keinem Falle verwerfen. — Die doner Universitaäͤt, welche bekanntlich unter dem Einfluß des igen Lord Kanzlers mittelst Subscriptionen und Actien ge⸗ iet wurde, findet so wenig Unterstuͤtzung, daß man sie wird jeßen muͤssen, wenn sich andees keine Mittel finden lassen, die kalt auf einem sparsameren Fuhe fortzusetzen; denn die Aurgaben ufen sich jetzt auf 4000 Pfund, waͤhrend die Einnahme nur 3000 t. Das Kings⸗College dagegen, welches zwei Jahre ir unter dem Schutze der Hierarchie der herrschenden Kirche fnet wurde, verspricht ein froͤhliches Gedeihen; Beweise ge⸗ „daß die Mittel⸗Klassen der Hauptstadt vorzuͤglich zur bi⸗ Gchen Kirche gehoͤren, und daß es den in hundert Sekten tsvineen Dissentirern an einer zusammenhaltenden Kraft fehlt.
Miedeliaäanbe,⸗
Aus dem Haag, 22. Februar. Im Journal de la aye lit man: „Der Moniteur belge und mehrere andere eloische Blaͤtter enthielten im Anfang dieses Monats ein hi⸗ lrisces Dokument, das den Titel fuͤhrte: Instructionen der getung der Oesterreichischen Niederlande an die Kommissa⸗ n, weiche im Jahre 1784 beaustragt wurden, von den Stan⸗ der verschiedenen Provinzen eine freiwillige Beisteuer fuͤr Krieg wegen Oeffnung der Schelde zu verlangen. Dieses kwüͤrdige Aktenstuͤck ist im gegenwaͤrtigen Augenblick nur mit voffenbaren Zwecke bekannt gemacht worden, die Gemuͤther Belgien einem guͤtlichen Uebereinkommen mit Holland, na⸗ ztlich in Bezug auf die Schelde⸗Frage, immermehr abwendig machen. Die Republik der vereinigten Provinzen wird in ang⸗ 1 System der Unterdruͤckung und redlichket gegen Belgien bewiesen und unter dem Schleier [Freundschaft auf den Ruin dieses Landes hingearbeitet zu sen. Ferner werden in jenem Dokument alle Beschwerden zaͤhlt, welche Kaiser Joseph damals gegen Holland, nament⸗ in Bezug auf die von letzterem verweigerte Oeffnung der Belgischen Blaͤtter ziehen daraus Schluß, daß Belgien in allen Unterhandlungen mit Holland die Schelde⸗Frage auf seiner Hut seyn muͤsse. Bekanntlich Kaiser Joseph waͤhrend der in den Jahren 1783 und 1784 fandenen Differenzen zwischen Hesterreich und den vereinig⸗ Hollindischen Provinzen in einer Cirkular⸗Note an alle seine undten die Behauptung aufstellen, daß die im Vertrage von G 1 Bezug auf die Schelde wegen der von Hollaͤndischer Seite begangenen Verletzun⸗ iateis wegen der seitdem ganz anders gewordenen dnt der Europaͤischen Angelegenheiten fuͤr die Oester⸗ sischen Niederlande nicht mehr bindend seyn koͤnnten. dand erklaͤrte in der Antwort auf eine Note des St. Peters⸗ „ Kabinets, daß es nichts mehr, denn die Erhaltung des in einer Weise, die mit seinen unbe⸗ tearen Rechten vereinbar sey. Dd; indessen Cesandte aus dem Haag mit dem Befehle abberufen wurde, ung Generalstaaten gar nicht Abschied zu nehmen, so ruͤste⸗ gecht derfeb⸗ z. - 84 8¹ 1“ opa zu Fwessen, wie * selbe sey, beschlossen sie am 3. Nov. 1784, an alle yelken, nach welchen diese den respektiven Hoͤfen in drin⸗ em, aber gemessenem Tone Gegenvorstellungen machen soll⸗ 1 adesa Journal de la Haye giebt in einer Beilage füschen 2 der Generalstaaten, wie es sagt, weil derselbe een von zehauptungen und ungerechten Forderungen, welche Tanhalten en Belgischen Blaͤttern mitcgetheilten Instructio⸗ Von hesen⸗ siegreich widerlege und zurückweise.) gserpina Schelde wird geschrieben, daß die Korvette sterdam“ gestern durch das Dampfboot „die Boͤrse von ans Schlepptau genommen und von der Rhede von 8 Schelde aufwaͤrts gebracht worden sey und daß „Eurydice“ auf dieselbe Weise nach der fuͤr ste be—
4 c0 † G1.
16“ 8 253 “ 8
. BBWI “ ö meisten Kanonierboͤte hatten ihre Stellungen auf der Schelde bereits wieder eingenommen. “
„B uͤssel, 24. Februar. Einer Nachweisung im hiesigen Moniteur zufolge, befinden sich in der Belgischen Armee im Ganzen 148 fremde Offiziere, naͤmlich 114 Franzosen und 34 Polen oder Deutsche, was ein Verhaͤltniß wie 1 zu 15 gegen die Anzahl der Belgischen Offiziere ergaͤbe, und dies geringe Verhaͤltniß, sagt obenerwaͤhntes Blatt, werde nicht uͤberschritten werden, wenn nicht außerordentliche und ganz unvorhergesehene Umstaͤnde eintraͤten.
Die Korrespondenz zwischen dem General Magnan und dem Herrn Gendebien wegen einer Aeußerung des Letztern in der Repraͤsentanten⸗ Kammer (s. Nr. 58. der Staats⸗Zeitung) hat damit geendet, daß der General den Deputirten zum Duell geforbert hat. Herr Gendebien hat dasselbe abgelehnt, und aͤu— ßert sich in seinem letzten durch die oͤffentlichen Blaͤtter bekannt gemachten Schreiben daruͤber folgendermaßen: „Ich habe in meiner Eigenschaft als Deputirter gesprochen; indem ich von einem Rechte Gebrauch machte, und mich einer Pflicht entle— digte, habe ich gesetzmaͤßig gehandelt. Indem ich Ihre Heraus⸗ forderung zuruͤckweise, entledige ich mich einer anderen Pflicht, der naͤmlich, die Rechte und Praͤrogative der Repraͤsentanten der Nation unangetastet zu erhalten. Anders handeln, hieße ein Beispiel feststellen, welches jede parlamentarische Freiheit vernichten wuͤrde. Wenn ich eines Tages meinem Vaterlande
einen bessern Dienst dadurch erzeigen zu koͤnnen glaubte, daß ich Sie mit den Waffen in der Hand bekaͤmpfte, als daß ich der Nation mein Leben auf der Tribune widme, so keine Herausforderung abwarten.“ 8
Schweden und Norwegen.
— — Stockholm, 19. Februar. Auch in diesem Jahre, wie in allen fruͤheren, wurden der Geburtstag und der Namens⸗ tag des Koͤnigs in den Provinzen durch Feierlichkeiten, Festmahle, Baͤlle und durch nuͤtzliche Stiftungen und Wohlthaten gegen die Armen begangen. Bei der Schilderung dieser Festlichkeiten bemerken unsere Zeitungen, daß der Koͤnig Karl Johann, dem Alter nach, der zweite und nach der Dauer seiner Regierung der achte unter den Europaͤischen Monarchen sey. In die—⸗ sem Winter sind sowohl in der Stadt als auf dem Schloͤsse sehr viele Baͤlle gegeben worden. — Der Koͤnig hat eine außer⸗ ordentliche Versammlung der Armee⸗Deputirten einberufen, um die Angelegenheiten der fuͤr verabschiedete Offiziere, so wie
gestifteten Pensions⸗Kasse zu
fuͤr deren Wittwen und Kinder, „ 4, Fy . 2 „ ordnen. Diese Deputirten haben sich vorigen Sonnabend ver⸗
herstuͤ sack sind nunmehr verurtheilt. ic, ist zwar schwer vorauszusagen, doch duͤrfte das reformirte .
welche Fortschritte in der Schafzucht gemacht worden;
sition auf dem Strome gefuͤhrt werden solle. Die
sammelt, und der Graf von Brahe ist zu ihrem Praͤsidenten ernaunt worden. — Die Barone von Duͤben und von Vege⸗ Der Erstere soll exilirt werden und der Letztere his auf weitere Befehle in gefaͤnglicher Haft bleiben. Da sie Alles, ausgenommen das ganz klar Erwiesene,
leugneten, so konnten sie nicht als Hochverraͤther verurtheilt
werden. — Die Bemuͤhungen, welche die Regierung auf⸗ gewendet hat, um die Schafzucht in Schweden zu verbhreiten und zu vervollkommnen, sind mit dem vollstaͤndigsten Erfolg gekroͤnt worden. Seit einigen Jahren breifern sich die Guts⸗Besitzer um die Wettr, die Gattungen zu veredeln und die feinste Wolle zu gewinnen. Ein Beamter des Handels⸗Kol⸗ legiums, Namens Hoffman Bang, dessen Amtspfiichten darin bestehen, alle Eigenthuͤmer von Schaͤfereien mit Rathschlaͤgen und Aufklaͤrungen zu unterstuͤtzen, wenn sie dergleichen verlangen, und der in kurzem eine Reise nach Deutschland unternehmen soll, um diesen S ndustrie⸗Zweig dort kennen zu lernen, ist damit beauftragt, in Deutschland zweitausend Elektoral⸗Schafe, bloß für Rechnung von Privat⸗Personen, anzukaufen. Dies beweist, fruͤher beliefen sich dergleichen Ankaͤufe nie auf mehr als fuͤnf⸗ hundert Schafe; das Beispiel, womit die Regierung vorange⸗ gangen ist, hat also gute Fruͤchte getragen. Der Staat bestrei⸗ ter die Trausport⸗Kosten von dem Punkt aus, wo die Schafe gekauft, bis zu werden.
Deutschlamnb.
Hannover, 24. Februar. Von den betden Staͤndischen Kammern ist gemeinschaftlich eine Kommission zur Pruͤfung der Frage: Ob und welche Maßregeln zur Belebung des Garn⸗ und Linnenhandels zu empfehlen seyen? niedergesetzt, und ist von derselben ein umfassender Bericht erstattet, welcher mit dem Antrage schließt: K. Ministerium zu ersuchen, durch die ihm zu Gebote stehenden Mittel auf die Bildung von Local⸗Verei⸗ nen nach Moͤglichkeit zu wirken, welche zum Zweck haben, den Gebrauch von linnenen, oder doch wenigstens im Inlande ver⸗ arbeiteten baumwollenen Zeugen zu befoͤrdern, weil die Kom⸗ mission von der Nothwendigkeit uͤberzeugt sey, dem Luxus in fremden Stoffen und in fremden Waaren moͤglichst entgegen⸗ zutreten.
Dresden, 25. Febr. In der gestrigen Sitzung der zwei⸗ ten Kammer bestaͤtigte der Staats⸗Minister Dr. Muͤller in einer nachtraͤglichen Eroͤffnung die Aeußerungen des Abgeordne⸗ ten Roux in Bezug auf eine, von dem Ministerium des Kultus zu bewirkende groͤßere Theilnahme der Gemeinden bei Besetzung der geistlichen- und Schullehrer⸗Stellen, und versprach, den Staͤnden bald daruͤber eine naͤhere Vorlegung von Seiten des Ministeriums des Kultus zu machen. Dasselbe habe Verfuͤgun⸗ gen an die saͤmmtlichen Konsistorien und die Oberamts⸗Regie⸗ rung in der Ober⸗Lausitz erlassen, um den Geistlichen selbst Gele— genheit zu geben, ihre Ansichten mit Offenheit hieruͤber zu aͤu⸗ dern, und ein Gutachten deshalb an das Ministerium einzusen⸗ den. Diese Gutachten der Geistlichen seyen erst nach Zusammen⸗ tritt der Kammern an das Ministerium gelangt, und dadurch zugleich ein so reichhaltiger Stoff zur Bearbeitung zugegangen, daß sich die Mirtheilungen daruͤber nothwendig haͤtten verzoͤgern muͤssen. — Die Kammer schritt darauf zur Tages⸗Ordnung, auf welcher ein Referat uͤber das bei den Wahlen der Abgeordneten der Ritterguts⸗Besitzer in den alt⸗erblaͤndischen Kreisen beochach⸗ tete Verfahren stand. Es entspann sich hieran eine lebhafte Discussion uͤber die Befugnisse der Kammer, die Guͤltigkeit der Wahlen zu annulliren. Die Abstimmung uͤber die Frage: ob die Wahl der Ritterguts⸗Besitzer in den Erblanden guͤltig seyn solle? erfolgte durch Aufruf der Namen, wobei sich 63 Mitglie— der bejahend, und nur die Abgeordneten Puttrich, Hauß⸗ ner, Atenstaͤdt, Eisenstuck, Damman und Schuͤller verneinend aussprachen.
Muͤnchen, 25. Febr. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Kommandanten von Passau, General⸗Lieutenant Frei⸗ herrn v. Diez, zum Praͤsidenten und den General⸗Lieutenant v.
Hoffnaß zum Vice⸗Praͤsidenten des General⸗Auditoriats ernannt.
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dem Schwedischen Hafen, in dem sie gelandet V
Am Donnerstag Nachmittag 1 Uhr hatten die drei Depu tirten, welche mit besonderen Auftraͤgen von Zweibruͤcken nach Muͤnchen gekommen sind, Audienz bei dem Minister des In⸗ nern, Fuͤrsten von Wallerstein; und gestern Nachmittag halb 3 Uhr bei Sr. Maj. dem Koͤnige.
In Gemaͤßheit einer Koͤnigl. Verordnung wird in jedem Kreise eine vollstaͤndige Kreis⸗Gewerbsschule errichtet, welche fuͤr den Rezat⸗Kreis ihren Sitz in Nuͤrnberg, fuͤr die uͤbrigen Kreise in der Kreis⸗Hauptstadt hat. Auch in minder bemittelten Staͤd⸗ ten sollen wenigstens eine oder einige Klassen dieser Gewerbs⸗ schulen errichtet werden. — Die polytechnischen Schulen in Muͤn⸗ chen, Nuͤrnberg und Augsburg theilen den budgetmaͤßigen Aera⸗ rial⸗Beitrag von 27,000 Fl. unter sich. Neben den allgemeinen Gegenstoͤnden soll jede dieser Schulen denjenigen Industriezweig vorzuͤglich behandeln, welcher der Stadt und Umgegend zunaͤchst eigenthuͤmlich ist, also Muͤnchen Bauwerke und artistische Ge⸗ genstaͤnde, Nuͤrnberg Guß⸗- und Metallwerke, Augsburg Woll⸗ und Baumwoll⸗Fabrication, dann Faͤrberei.
Darmstadt, 23. Febr. Gestern sind IJ. H. j großherzog und der Prinz Karl von Hessen nach Wien abgereist. Se. Hoheit der Erbgroßherzog werden mehrere Wochen in die⸗ ser Hauptstadt zubringen. Prinz Karl, Oberst in der K. K. Armee, begiebt sich zu seinem Regiment, welches gegenwaͤrtig in Wien garnisonirt.
In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer erstattete der Abgeordnete Aull, Namens des zwerten Ausschusses, Bericht uͤber den von der Staats⸗Regierung vorgelegten Entwurf einer neuen landstaͤndischen Geschaͤfts⸗ Ordnung. — Namens desselben Ausschus⸗ ses erstattete der Abgeordnete Jaup Bericht uͤber den Antrag des Abgeordneten E. E. Hoffmann, daß, wie in Wuͤrttemberg und Kurhessen, bei Vertagung oder Aufloͤsung eines Landtags ein bestaͤndiger landstaͤndischer Ausschuß in der Zwischenzeit ver⸗ sammelt bleiben moͤge. Der Ausschuß läͤßt zwar den Verfassun⸗
gen beider Staaten volle Gerechtigkeit widerfahren, glaubt aber dessenungeachtet, daß dem fraglichen Antrage keine Folge zu ge⸗ ben seyn moͤchte.
Frankfurt a. M., 25. Febr. An die Stelle des ver⸗ storbenen Dr. Miltenberg ist der Dr. S. G. Muͤller zum Se⸗ nator der freien Stadt Frankfurt erwaͤhlt worden.
Aus Heidelberg wird gemeldet, daß die Wahl einges Vertreters der Universitaͤt bei der ersten Kammer der Badischen Staͤnde⸗Versammlung auf den Hofrath Rau, Proͤfessor der National⸗Oekonomie, gefallen sey.
Das hiesige Journal berichtet, daß das Ober⸗Hofgericht in Mannheim den Hosrath Welker von der gegen ihn erhobenen Anklage freigesprochen habe.
Meriko.
— Mexiko, 2. Januar. brach die bekannte Revolution in Veracruz aus und heute, ein Iahr spaͤter, hat sie ihr Ende erreicht. — Waͤhrend ich schreibe, marschiren die bisher feindlich einander gegenuͤber gestandenen und nunmehr vereinigten Truppen⸗Corps von Santana und Bustamente, ungefaͤhr 10,000 Mann stark, unter Glocken⸗ Gelaͤute und Freuden⸗Bezeugungen aller Art, in diese Haupt⸗ stadt ein, und morgen wird Pedraza, — begleitet von den bei⸗ den genannten Militair⸗Chefs, seinen foͤrmlichen Einzug halten, in der Haupt⸗Kirche in Gegenwart aller Autoritaͤten Messe hoͤren und dann als Praͤsident der Republik Besitz vom Natio⸗ nal⸗Palast nehmen. Alle auswaͤrtige Gesandten sind zu der Feierlichkeit eingeladen. — Ein gluͤcklicheres Ende als durch die Dazwischenkunft und nunmehrige Anerkennung des im Grunde doch alleinig rechtmaͤßig erwaͤhlten Praͤsidenten Gomez Pebraza hätte die Revolution nicht wohl nehmen koͤnnen. Nur auf diesem Wege war es moͤglich, dem Buͤrgerkrieg Einhalt zu thun, der auf nichts weniger, als Vertilgung der einen oder andern Partei auszu⸗ gehen schien und großes Ungluͤck und enorme Verluste fuͤr die bestegte zur Folge gehabt haben wuͤrde! — Nun aber, da eine Autoritaͤt aufgetreten und anerkannt ist, die beiden Theilen ge⸗ recht zu werden verspricht, ist allen Rachtheilen einer gewalt⸗ samen Umwaͤlzung vorgebeugt, und es werden keine Verluste fuͤr diejenigen stattfinden, welche sich in Finanz⸗ und Zollzah⸗ lungs⸗Operationen mit den beiden in der letzten Zeit de facto bestandenen Gouvernements eingelassen haben, und da sich die
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9H. der Erb—
Heute vor einem Jahre
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meisten fremden Kaufleute, theils gezwungen, theils freiwillig, in diesem Fall befinden, so ist diese friedliche, das von beiden Set⸗ ten Geschehene legalisirende, Abmachung ein großes Gluͤck fuͤr unsere in der Republik Handel treibenden Deutschen Landsleute, die sich denn uͤberhaupt bei diesem Wechsel der Dinge nicht schlecht stehen und mehr persoͤnliche Sicherheit genießen werden, als unter dem gestuͤrzten Gouvernement, welches alien nicht alt⸗Spanischen CEuropaͤern abhold war, und einer großen Intoleranz froͤhnte. Dieser Haß gegen die nicht Spanischen Fremden ward von den vorigen Machthabern und namentlich von dem aristokratisch und theokratisch gesinnten, nunmehr aufgeloͤsten Kongreß zu einer Hoͤhe getrieben, von der man sich kaum einen Begriff machen kann, und der gewiß unsere Personen und Eigenthum in Ge⸗ fahr gesetzt haben wuͤrde, wenn diese sich — selbstgefällig — se⸗ gitim nennende Partei obgesiegt haͤtte. — Von der jetzigen Re⸗ gierung laͤßt sich — mit Grund — Besseres cewarten, denn sie hat nicht allein uͤberhaupt liberalere Ansichten vom Auslande und legt mehr Werth auf ein gutes Verhaͤltniß mit allen Europaͤi⸗ schen Nationen, die nicht, wie die Spanische, im offenen Kriege mit diesem Lande sind, sondern sie hat auch einen Chef in dem Praͤsidenten Pedraza, der Europa (unter andern auch die Preußischen Rhein⸗Provinzen) in den letzten Jahren mit Nutzen bereist hat und die Vorzuͤge Europaͤischer Civilisation anerkennt. — Die Wahl seiner Minister beweist, daß er in die⸗ sem Geist zu regieren gedenkt, und es ist daher nur zu bedauern, daß die noch uͤbrige Frist seiner constitutionnellen Regierungs⸗ Periode so kurz ist! — Es waͤre zu wuͤnschen, daß man sie, ausnahmsweise, durch einen National⸗Kongreß verlangerte. Alles hat bereits hier eine freundlichere Gestalt gewonnen, und der Handel nach Europa geht einer besseren Zeit entgegen. Der Cours auf London ist heute auf 43 pCt. gegangen und die Mexi kanischen Fonds muͤssen und werden in Europa steigen.
— In einem von Englischen Blaͤttern mitgetheilten Privat⸗Schreiben aus Mexiko vom 2ten Januar heißt es: „Folgendes sind die Namen der Mitglieder des neuen Kabi nets: Gonzalez Angulo, Minister des Innern und der aus waͤrtigen Angelegenheiten; General Parres, Minister des Krie⸗ ges; der Gouverneur von Zacatecas ist zum Minister der Fi⸗ nanzen ernannt; wenn er diesen Posten nicht annehmen will, soll derselbe Herrn Gomez Farias, ebenfalls aus Zacatecas, an- geboten werden. In der Zwischenzeit, bis einer von diesen Bei⸗ den ankommt, wird der Justiz⸗Minister Ramos Arispe das Fi⸗ nanz⸗Departement mit verwalten. Arispe soll dem Handelsstande sehr geneigt seyn, und man erwartet zuversichtlich, daß er billig und wirksame Maßregeln ergreifen wird, um die von der sruͤhe⸗
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