1833 / 71 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 12 Mar 1833 18:00:01 GMT) scan diff

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Als es 1 Uhr Morgens geworden war, trug Herr T. Attwood

auf sernere Vertagung der Debatte an, welche auch nach eini⸗ gem Widerstande genehmigt wurde.

Unterhaus. Sitzung vom 5. Maͤrz. Da das Haus sich heute mit Ernennung zweier Comité's zur Pruͤfung bestrittener Wahlen beschaͤftigen mußte, so konnte die Bittschrifts⸗ Sitzung erst um 4 Uhr beginnen. Lord Althorp bemerkte, gaß es wuͤnschenswerth sey, die Debatte heute so fruͤh als moͤg⸗ lich zu eroͤffnen. Die Herren Cobbett und O'Connell mach⸗ ten dagegen bemerklich, daß sie eine 118vöS. Menge von Bitt⸗ schriften zu uͤberreichen haͤtten, und die Gelegenheit dazu⸗ sobald als moͤglich wuͤnschten. Der Sprecher versicherte, daß sich morgen dazu hinreichende Zeit sinden wuͤrde. Lord Ashleyner⸗

hielt die Erlaubniß, eine Bill hinsichtlich der Beschaͤftigung von Kin⸗

dern in Muͤhlen und Fabriken einzubringen, welche ganz mit der im vorigen Jahre von Herrn Sadler eingebrachten uͤbereinstimmt. Hierauf wurde die Debatte uͤber die Bill zur Unterdruͤckung der Unruhen in Irland wieder aufgenommen. (Dies ist der fuͤnfte Tag der Debatte; ein bei der ersten Lesung einer Bill selten vorkommender Fall.) Nachdem sich Herr Lefroy, Sir C. Coote und einige andere Mitglieder hatten vernehmen lassen, erhielt Herr O'Tonnell das Wort. (Bei Abgang der Post hatte er so eben seine Rede begonnen, welche, wie die Berichterstatter meinen, ungefaͤhr vier Stunden dauern duͤrfte. Man zwei⸗ felte, daß es noch in dieser Sitzung zur Abstimmung kommen wuͤrde, jedenfalls dann erst sehr spaͤt am andern Morgen.)

London, 5. Maͤrz. Nachdem der Koͤnig am Sonnabend fruͤh noch dem Grafen Grey, dem Herzoge von Richmond, den Lords Palmerston und Hill, dem Sir Robert Gordon und dem Controlleur des Koͤniglichen Haushalts im St. James⸗Palast Audienz ertheilt hatte, verließen Ihre Majestaͤten Nachmittags die Stadt und fuhren nach Windsor. Vorgestern gaben Ihre Majestaͤten daselbst ein Diner, zu welchem unter Anderen auch Lord Palmerston, der Tuͤrkische Botschafter und sein Secretair, so wie Sir Robert Gordon, unser ehemaliger Botschafter in Konstantinopel, eingeladen waren.

Der Albion enthaͤlt Folgendes: „Am Mittwoch hatte Lord Grey eine Audienz beim Koͤnige, in welcher er, wie es heißt, Se. Majestaͤt erklaͤrt haben soll, daß er nur noch sehr kurze Zeit im Stande seyn wuͤrde, die Zuͤgel der Regierung in Haͤnden zu behalten. Alle Minister, mit Ausnahme des Lord⸗Kanzlers und des Herrn Stanley, sollen ebenfalls bereit gewesen seyn, ihre Entlassung einzureichen. Jetzt scheint die Wirkung, welche die vortreffliche Rede des Sir Robert Peel hervorgebracht hat, dem Lord Grey wieder neues Vertrauen eingefloͤßt zu haben, und er wird im Stande seyn, sich vielleicht noch einige Zeit zu halten. Wenn aber die Finanz⸗ und Steuer⸗Fragen vor das Parlament kommen, so fuͤrchten wir, daß kein Beistand stark genug seyn wird, um ihn vor dem Falle zu schuͤtzen.“

Graf Pozzo di Borgo wird sich, dem Vernehmen nach, morgen von 9. Majestaͤt empfehlen und noch an demselben Tage London verlassen, um nach Paris zuruͤckzukehren. Der Fuͤrst und die Fuͤrstin Lieven geben dem Grafen heut eine Ab⸗ schieds⸗Fete. Vorigen Sonnabend stattete Graf Pozzo di Borgo in Begleitung des Fuͤrsten Lieven dem Gesandten der Ottomani⸗ schen Pforte, Namick Pascha, den Abschiedsbesuch ab.

Der Niederlaͤndische Gesandte Baron van Zuylen und die Gesandten von Neapel und Brasilien arbeiteten gestern im aus⸗ waͤrtigen Amt mit Lord Palmerston.

Auch die Times meldet, daß die letzte Mittheilung des Haager Kabinets an der Boͤrse den Glauben an eine baldige friedliche Erledigung der Hollaͤndisch⸗Belgischen Angelegenheiten gestaͤrkt und zum Steigen der Fonds beigetragen habe.

Das Oberhaus beschaͤftigte sich in seiner gestrigen Siz⸗ zung nur mit unerheblichen Bittschrifts⸗Berichten.

Der Herzog von Buccleuch war bloß nach London gekom⸗ men, um seinen Sitz im Oberhause einzunehmen und sodann seinem Freunde, dem Herzoge von Wellington, die Vollmacht fuͤr sich zu uͤbertragen. Sobald dies geschehen war, kehrte er wieder in seinen Palast zu Dalkeith zuruͤck.

Lord Dudley, der sich noch immer in einem Landhause in

der Naͤhe von Norwood befindet, war in diesen Tagen so krank, daß die Aerzte ihn schon aufgaben. Wenn er mit Tode abginge, so wuͤrden die mit seinem Titel verbundenen Einkuͤnfte, die sich auf etwa 6000 Pfund jaährlich belaufen, auf einen Verwandten, der in der Gegend von Bath Prediger ist, uͤbergehen; die Haupt⸗ masse seines Vermoͤgens aber, in Ländereien bestehend, die jaͤhr⸗ lich ungefoͤhr 100,000 Pfund einbringen, soll der Lord einem juͤngeren Sohn seines gesetzmaͤßigen Erben vermacht haben. Das Testament soll, wie es heißt, einige Sonderbarkeiten enthalten, und man spricht davon, daß die Guͤltigkeit desselben in Zweifel werden wuͤrde. Dem Vernehmen nach, ist Sir George Fitzgerald Hill von seinem Posten als Gouverneur von St. Vincent, zu dem er durch Sir George Murray ernannt wurde, wieder abberufen und der Capitain Tyler mit reducirtem Gehalt zum Gouverneur von St. Vincent ernannt worden. Als der Erstere nach West⸗ indien abging, wurde seine Gattin in die Civil⸗Liste eingetra⸗ gen, von der sie jaͤhrlich 467 Pfund empfaͤngt.

Die Parlaments⸗Wahl in der City ist nunmehr beendigt und der antireformistisch gesinnte Herr Lyall mit einer Majoritaͤt von 1100 Stimmen uͤber seinen reformistischen Gegner, den Alder⸗ man Venables, gewaͤhlt worden. In der Rede, welche Letzterer beim Schluß des ersten Wahl⸗Tages von dem Wahl⸗Geruͤst herab hielt, sagte derselbe unter Anderem: „Wenn Herr Lyall gewaͤhlt werden sollte, so wuͤrde dies von einer stattgehabten Reaction in Bezug auf die Resorm⸗Frage zeugen.“ Der Courier will jedoch die Wahrheit dieser Behauptung nicht gelten lassen und bemerkt in dieser Hinsicht: „Der letzte Wahl⸗Kampf war kein Streit der Meinungen, sondern des Nutzens; es handelte sich dabei um Personen, nicht um Grundsaͤtze. Der eigentliche Punkt war, ob Herr Lyall der Kaufmann oder Herr Venables der Papierhandler die geeignetste Person sey, der man die Be⸗ sorgung und Beschuͤtzung der großen, der Stadt London eigen⸗ thuͤmlichen Interessen anvertrauen koͤnne; welcher von beiden mit ihren Handels⸗Verhaͤltnissen am meisten vertraut und am meisten geschickt waͤre, an den verschiedenen großen Fragen uͤber die Finanzen und uͤber die Kolonieen Theil zu nehmen, die wahrscheinlich naͤchstens die Aufmerksamkeit des Parlaments be⸗ schaͤftigen werden. Unserer Ansicht nach, haben die Buͤrger von London eine sehr einsichtsvolle Wahl getroffen. Waäͤhrend die Reform⸗Frage noch schwebte, war Jeder, der zur rechten Zeit Ja und Nein zu sagen wußte, dem talentvollsten Kandida⸗ ten, wenn dieser der Bill entgegen gewesen waͤre, vorzuziehen; aber licher Theil der Landesgesetze geworden ist, so bedarf es geschick⸗ ter und erfahrener Arbeiter, um von dieser Maßregel Nutzen zu ziehen; und es wuͤrde uns sehr leid thun, wenn das Wort Reform als Lockspeise und als ein Mittel gebraucht

da diese Frage nun erledigt und die Reform ein wesent⸗

wuͤrde, um Mitglieder ins Parlament zu bringen, die sich keiner anderen reellen Eigenschaft zu ruͤhmen haͤtten, als daß sie Vertheidiger und Unterstuͤtzer der Reform⸗Frage gewesen. Dennoch muͤssen wir offen bekennen, daß Herr Lyall, obgleich er den Vorzug vor seinem Mitbewerber verdient, nicht ganz der Repraͤsentant ist, den wir fuͤr die City von London erwaͤhlt zu sehen gewuͤnscht haͤtten. Beim Beginn des Kampfes forderten wir die Haͤupter des kaufmaͤnnischen Interesses auf, einen Kan⸗ didaten aus ihrer Klasse aufzustellen, aber sie haben der Auffor⸗ derung nicht entsprochen. Schaͤmen sollten sich jene fuͤrstlichen Kaufleute, daß sie in dieser schwierigen Stunde der Gefahr, ob aus Gleichguͤltigkeit, Stolz oder Bescheidenheit, das bleibt sich gleich, es nicht wagen, zum Schutz und Beistand dieser Haupt⸗ stadt aufzutreten, der sie ihren Rang, ihr Vermoͤgen und ihren Ruf verdanken. Hoffentlich wird es bei einer kuͤnftigen Gelegen⸗ heit besser gehen.“

Am 2ten d. M. fand die fruͤher lung der Eigenthuͤmer der Londoner sitz des Herzogs von Somerset statt. G s guͤnstige Ansicht von dem Zustande der Universitaͤt. Die Ein⸗ nahmen beliefen sich auf 163,000 Pfund Sterling, und die Ausgaben ließen ein Defizit von 2496 Pfund, und obgleich ein Plan zur Herbeischaffung von Subsidien angenommen wurde, so glaubt man doch, daß die Vorsteher sich genoͤthigt sehen werden, dem Publikum anzuzeigen, daß sie das Institut nicht wieder auf den bisherigen Fuß eroͤffnen koͤnnen. Zwoͤlf Professoren hatten jedoch ein Schreiben an das Verwaltungs⸗ Comité eingesandt, worin sie versichern, daß die Universttaͤt sich jetzt mit Hinsicht auf die Zahl der Studirenden und den Erfolg der verschiedenen Unterrichts⸗Zweige in einer besseren Lage be⸗ finde, als in den letzten beiden Jahren. Sie meinten, das In⸗ stitut schreite allmaͤlig immer mehr vorwaͤrts und gewinne an oͤffentlichem Vertrauen. Es wurde sodann der Beschluß gefaßt, daß von Seiten der Eigenthuͤmer eine jaͤhrliche Subscription von nicht mehr als 2 Guineen zur Unterstuͤtzung des Instituts eroͤff⸗ net und daß auch Schenkungen angenommen werden sollten. Auch wurde die Errichtung eines Hospitals an der Universitaͤt anempfohlen.

Im Morning⸗Herald liest man: „Waͤhrend der Un⸗ terbrechung des Verkehrs mit Holland, in Folge des Embargo s, wußten die Kaufleute zu Hull doch ihre Waaren so wie fruͤher zu expediren, nur in neutralen Fahrzeugen, so daß die saͤmmtli⸗ chen Britischen Schiffe, welche fruͤher im Handel beschaͤftigt waͤ⸗ ren, in diesem Augenblick muͤßig in den Docks liegen! In den letzten Tagen haben 2 Schwedische und 1 Oldenburgi⸗ sches Schiff ausklarirt und sind mit vollen Ladungen Britischer Fabrikate nach Amsterdam und Rotterdam abgesegelt. Ihnen wer⸗ den noch andere, die so eben laden, unter Preußischer und Ol⸗ denburgischer Flagge folgen. Dem Vernehmen nach haben sich diese Auslaͤnder einen weit hoͤheren Frachtpreis zahlen lassen, als er sonst gewoͤhnlich an Britische Schiffe entrichtet wird.“

Im Boͤrsen⸗Bericht des Couriers heißt es: „In dem Stande der auswaͤrtigen Fonds ist fast gar keine Veraͤnderung vorgegangen. Die neue Anleihe fuͤr Dom Miguel, welche zu Paris negociirt werden soll, und von der mehrere Englische Zei⸗ tungen sprechen, ist, dem Vernehmen nach, keine andere, als die schon vor einigen Wochen besprochene, und soll, wie verlautet, nur unter der Bedingung eroͤffnet werden, daß Dom Miguel er⸗ klaͤrter Koͤnig von Portugal wird. Die Nachricht davon hat auf die Portugiesischen Fonds gar keine Wirkung gehabt. Der Inhalt der gestern aus Holland eingegangenen Nachrichten soll von entschieden guͤnstiger Art seyn, und der Geldmarkt war da⸗ her heute Morgen außerordentlich fest. .

Die Consols stiegen ein wenig. Auch Hollaͤndische Fonds besserten sich. Leider muͤssen wir anzeigen, daß die Nachricht aus Plymouth von der Rettung des Dampfboots „Erin“, welche von einigen hiesigen Zeitungen gegeben wurde, sich noch nicht bestaͤtigt hat. Im Gegentheil, die heute hier eingegangene Zei⸗ tung von Cork meldet, daß das Dampfboot „Killarney“ in der Nacht vom 20sten vorigen Monats den Huͤlferuf der Mann⸗ schaft und der Reisenden hoͤrte, aber nicht im Stande war, ih⸗ nen Beistand zu leisten; ihr Untergang scheint daher jetzt wohl außer Zweifel zu seyn.“ 8

vertagte Jahres⸗Versamm⸗ Universitaͤt unter dem Vor⸗ Der Bericht ergab eine un⸗

Niederlande. Aus dem Haag, 6. Maͤrz. Es sind hier wieder direkte Nachrichten aus St. Omer vom 25. Februar eingegangen, welche die befriedigenden Angaben 1 Landsleute in St. Omer, Bethune und Aire bestaͤtigen. Diese sind jetzt sowohl mit ihrer Wohnung, als mit der Speise und dem Lager sehr zufrieden, und nur noch an Kleidungsstuͤcken scheint Mangel zu seyn, dem aber auch bald abgeholfen werden wird. Die Anzahl der Kranken ist sehr gering und unter ihnen befindet sich kein einziger Offizier. Die See⸗Truppen, welche an⸗ fangs in Folge der uͤberstandenen Muͤhseligkeiten und Entbeh⸗ rungen mehr zu leiden schienen, als die Land⸗Truppen, haben sich jetztwieder vollkommen davon erholt. Die gleichzeitig eingegangenen Briefe des General Chassé bestaͤtigen, daß die Truppen reichliche Geldsendungen aus dem Vaterlande erhalten. Der Generalehrt zwar so sehr wie irgend sonst Jemand den patriotischen Sinn, der sich

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in diesen Sendungen ausspricht, glaubt aber zugleich nicht ver⸗

hehlen zu duͤrfen, daß Soldaren, die seit langer Zeit an keinen⸗ Ueberfluß gewoͤhnt waren, jetzt, wo sie keinen Kriegsdienst zu verrichten haͤtten, duech den Empfang von zu vielem Gelde leicht verleitet werden koͤnnten, einen weniger zweckmaͤßigen Gebrauch davon zu machen. Wenn auch anfangs bei ihrer Ankunft in Frankreich ihre Verpstegung nur duͤrftig gewesen, so⸗ lasse dieselbe doch jetzt nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Der wuͤrdige Ober⸗Befehls⸗ haber, der mit dieser Bemerkung nur das Wohl seiner Truppen bezweckt und damit keinesweges von allen Geld⸗Sendungen ab⸗ rathen will, warnt zugleich vor dem Senden von Wechseln an Soldaten und Unter⸗Offiziere, weil diese beim Versilbern dersel⸗ ben nicht selten in die Haͤnde von Wucherern gerathen.

Am 3ten d. M. hat das neugebaute Dampfboot „Prinzessin Mariane“ seine regelmaͤßige Fahrt zwischen Middelburg und Rotterdam begonnen. 1

Mit dem Schiffe „der Niederlaͤndische Gewerbfleiß“ sind Zei⸗ tungen aus Java bis zum 20sten Oktober v. J. hier einge⸗ gangen, welche keine Nachrichten von allgemeinem Interesse

Belgien. kaͤrz. In der gestrigen Sitzung der Re⸗

Bruͤssel, 6. praͤsentanten⸗Kammer wurde das Gesetz in Betreff der Brennereien mit 59 Stimmen gegen 13 angenommen.

Zur Erklaͤrung der Ruͤckkehr des in Muͤnchen gewesenen Belgischen Diplomaten, Baron von Hooghvorst, giebt der Lynx folgendes Aktenstuͤck, dessen Authenticitaͤt er verbuͤrgen zu koͤnnen glaubt: ““ 1

uͤber den Zustand unserer gefangenen

„Cirkulare an die Gesandten Bayerns hei den verschiedenen Hoͤfen. 1 Muͤnchen, den 8. Febr. 18 % „Mein Herr! Die Grundsaͤtze, welche der Politik des Ke⸗ unsers erhabenen Herrn, zur Richtschnur dienen, haben die Inst tionen diktirt, welche den Gesandten Sr. Mazestaͤt bei dem N schen Bundestage seit dem 2. Okt. 1831 in der Angelegenhest Großherzogthums Ft. ertheilt wurden. Sie besagta Wesentlichen, daß die vorgeschl mes und die Abtretung des Franzoͤsischen Theiles an das neue nigreich Belgien durch die Deutsche Bundes⸗Versammlun dann anerkannt werden koͤnnten, wenn der Koͤnig Großherzog der andere Zweig des Hauses Nassau die Einwilligung dazu gesgb haͤtten, und wenn der Verlust, den der Bund dadurch erlitte, die Einverleibung eines dem abgetretenen Theile gleichkomme Gebiets entschaͤdigt seyn wuͤrde. Diese Entscheidung bedarf in Erlaͤuterung; sie rechtfertigt sich selbst, da sie der That nur eine einfache Aufstellung der Solidaritaͤt der Inm sen und der gegenseitigen Garantie ist, welche zwischen Deutschen Fuͤrsten und Bundes-Staaten bestehen, unz Grundlage ihrer Vereinigung sind. Da der Entwurf zu Trennungs⸗Traktate zwischen Holland und Belgien, welcher darauf, am 15. Nov. 1831, von den vermittelnden Hoͤfen abge wurde, bis jetzt, aller zu diesem Zweck angewandten Mittel unge tet, nicht die Zustimmung des Koͤnigs der Niederlande erse konnte, so halten sich Se. Majestaͤt noch immer an die im 6e der Bundes⸗Versammlung abgegebene Ferkonng⸗ und Ihrez entschlossen, die Anerkennung des Prinzen Leopold als Lüm Belgien bis zum gaͤnzlichen Arrangement dieser Angelegenhen verschieben, haben Sie in der Zwischenzeit die Nocttka von der Thron⸗Besteigung jenes Prinzen, so wie von der maͤhlung desselben mit der Prinzessin Louise von Frankreich, annehmen zu koͤnnen geglaubt. Die Dinge konnten ohne da ringsten Uebelstand auf diesem Fuße bleiben, und der Koͤnig sc chelte sich, daß der Prinz Leopold den persoͤnlichen Gesinm Sr. Majestaͤt Gerechtigkeit widerfahren lassen und die Beweggg⸗ eines so leicht zu verstehenden Verfahrens nicht verkennen n Ungluͤcklicherweise ist diese Erwartung getaͤuscht worden, der Prinz Leopold hat, wie Sie aus den oͤffentlichen Blaͤttm sehen haben werden, ohne vorgaͤngige Anzeige, und ohne vor die Gesinnungen unseres Hofes zu erforschen, den lichen Entschluß gefaßt, uns in der Eigenschaft seines Gge ten den Baron Joseph von Hooghvorst hierher zu senden, 88 gern die Unannehmlichkeit, zuruͤckgewiesen zu werden, haͤtte, welches aber geschehen mußte, nicht allein weil seine M. ohne die vorherige uͤbliche Anzeige erfolgt war, sondern auch sie gewissermaßen darauf ausging, dem Entschlusse des Koͤnige, sers Herrn, Gewalt anzuthun, indem dadurch die Frage üher Anerkennung entschieden wuͤrde, welche Se. Majestaͤt in Ihrr g⸗ heit verschieben zu muͤssen geglaubt hatten, bis die Luxemtunsh Angelegenheiten definitiv und zur Zufriedenheit aller datn nehe ligten Parteien geordnet seyn wuͤrden. Nachdem Herr heng vorst mit seiner Familie in dieser Hauptstadt angekommen, tnnet den Erfolg seiner Mission im mindesten besorgt zu seyn, fame sehr verlegen, als er auf unerwartete Schwierigkeiten stieß, Ref verhinderten, sich seines Auftrages zu entledigen. Da er es te. wagen zu duͤrfen glaubte, sich dem Koͤnige als bloßer Privatn vorstellen zu lassen, wie er fruͤher die Ehre gehabt hatte, von Majestaͤt empfangen zu werden, so entschloß er sich, durch ne Haͤnde ein eigenhaͤndiges Schreiben seines Souverains an den nig gelangen zu lassen, dessen Annahme Se. Majestaͤt auch für bedenklich hielten, und nachdem ich ihm auf sein Verlanga Namen des Koͤnigs schriftlich wiederholte, was ich ihm bereits mi lich erklaͤrt hatte, faßte er den Entschluß, sich bis zur Ruͤckkeht Couriers, der in diesem Augenblicke die Erzahlung seines diyln tischen Unsterns nach Bruͤssel bringt, von hier nach Wien zu t ben. Ich habe die Ehre, mein Herr, Ihnen mit dem Gegenfwaͤrt mein Schreiben an den Baron Hooghvorst zu uͤbersenden; daselbe 1 zu Ihrer Belehrung dienen und Sie in den Stand setzen, andem Host⸗ Sie residiren, das offene und loyale Betragen der diesseitigen Regiern in dem vortheilhaftesten und zugleich dem wahrsten Lichte dam stellen. Se. Majestaͤt verhehlen es sich nicht, daß Sie nicht uhe auf denselben Beifall rechnen duͤrfen; waͤhrend wir indessen unsen seits gern einraͤumen, daß eine so verwickelte Frage von Kabinete die sich in einer anderen politischen Sphaͤre bewegen, verschich beurtheilt werden kann, sind wir ohne Zweifel berechtigt, von deren dieselbe Gerechtigkeit hinsichtlich unserer zu erwarten; in derheit duͤrfen wir dabei auf die unbedingte Beistimmung derd veraine des Deutschen Bundes rechnen, indem es das Necht das Interesse Aller ist, deren Vertheidigung der Konig hier üͤbernimmt, und indem es, außerhalb der Grundsaͤtze der Ehte Gerechtigkeit, die Se. Majestaͤt bei diesem Anlasse befolgen, Deutschland weder Sicherheit noch Buͤrgschaft mehr fuͤr das i maͤßige Besitzthum geben wuͤrde. Empfangen Sie ꝛc. ꝛwC. (gez.) Giese, Minister der auswaͤrtigen Angelegenhein

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 1. Maͤrz. Die Debatten des Norwegs Storthinas haben bisher nur oͤrtliche oder reglementarische gen betroffen, und nur sehr wenig, was außer Norwegen! ein Interesse haben kann, zum Gegenstande gehabt. Eine! nahme hiervon macht jedoch eine Motion des Advokaten hoͤchsten Gerichte, Herrn Hjelm, hinsichtlich einer Veraͤnden in der Behandlungsweise der diplomatischen Verhaͤltnisse Na⸗ gens zu auslaͤndischen Maͤchten. 1

Der Daͤnische Konferenz⸗Rath Schlegel, der Koͤnigl⸗ chivar⸗Rath Perz, in Hannover, und der Archivar zu Ham'r Dr. Lappenberg, sind zu korrespondirenden Mitgliedern der gen Gesellschaft fuͤr Herausgabe von Handschriften in v auf die Geschichte Skandinaviens erwaͤhlt worden.

Am 22sten v. M. ereignete sich ein neuer Einsturz in

Grube bei Fahlun, der aber nicht von großer Bedeutung!

8 DNahemaäark.

Kopenhagen, 4. Maͤrz. Im hoͤchsten Gerichte hat große Promotion stattgesunden. Drei Assessoren, die Etats⸗ Lassen, Engelhart und Schoͤnning, sind naͤmlich zu Konfe Raͤthen, und vier Andere, die Etats⸗Raͤthe Nielsen, Rothe, lin und Graf Moltke, zu Dannebrogs⸗Rittern ernannt wel

Wie man hoͤrt, sollen die seit zwei Jahren betriebenen beiten an der Staͤnde⸗Ordnung noch nicht vollendet seyn, die Publication der betreffenden Gesetze bis zum 13. d. nicht wird erfolgen koͤnnen.

Die Repräͤsentanten der Stadt Heide sollen in der 8n schafts⸗Versammlung gegen den Beschluß derselben, mit der gierung uͤber die Abtretung der Zoll⸗Freiheit zu unterhanee protestirt haben. 1s

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Deutschland. Hannover, 7. Maͤrz. In der Sitzung der ersten

mer vom 27. Februar fand die fortgesetzte Berathung der

ferenz⸗Vorschlaͤge zum Kapitel 4 des Staats⸗Grundgese statt. Der Schluß des Staats⸗Grundgesetzes lautete folgen maßen: „Alle dem gegenwaͤrtigen Staats⸗Grundgesetze an genstehenden Gesetze und Einrichtungen werden hiermit so aufgehoben und außer Kraft gesetzt und es soll dagegen Gesetz uͤberall zur Anwendung kommen. Abaͤnderungen ben koͤnnen nur in Uebereinstimmung des Koͤnigs und der

gemeinen Staͤnde⸗Versammlung des Koͤnigreichs getroffen

agene Theilung des Großbherzog V

h nothwendig,

kimmungen der verlesenen Verordnung keinen

. Dieselben koͤnnen nur in Folge eines auf zwei nach einan⸗

e folgenden Diaͤten gefaßten gleichmaͤßigen Beschlusses in An⸗ g gebracht werden. Auch ist zu solchen Veraͤnderungen, moͤgen von der Regierung oder von den Staͤnden in Antrag ge⸗ icht werden, jederzeit erforderlich, daß in jeder Kammer der

rande⸗Versammlung wenigstens die Anzahl von ¾ der zum re⸗

zhigen Erscheinen verpflichteten Mitglieder anwesend sind, 8 Müigsenes ꝛ¹ der Anwesenden fuͤr die Veraͤnderung stim⸗ " Nach einer kurzen Diskussion uͤber den Konferenz⸗Vor⸗ wurde derselbe mit 17 gegen 14 Stimmen angenommen. am sodann der Beschluß der zweiten Kammer zur Mitthei⸗ betreffend das Verfahren in Grundstener⸗Remissions⸗Sa⸗ welcher dahin ging, „daß bei Koͤniglichem Ministerium eine Modification des §. 100 der Grundsteuer⸗Verordnung r 3. Juni 1876 dahin angetragen werde, daß das Verfahren Grundsteuer⸗Remissions⸗Sachen in dem Falle von Sporteln Gebuͤhren frei seyn solle, wenn sich die Remissions⸗Gesuche Reklamanten als voͤllig begruͤndet darstellen.“ Ein Ab⸗ ordneter machte dazu den Verbesserungs⸗Vorschlag: „in den len, wo sich Reclamationen auf gesetzliche Remisston an der nosteuer als begruͤndet darstellen, die Kosten der Untersuchung die Steuer⸗Kasse zu uͤbernehmen.“ Dieser Verbesserungs⸗ rag wurde angenommen. Man schritt darauf zur Berathung Beschlusses der zweiten Kammer hinsichtlich der Aufhebung Haͤuslings⸗, Schutz⸗ und Dienstgeldes in allen Landestheilen. wurde Befremden geaͤußert, daß man in diesem Augenblick h einen solchen Antrag der Kasse noch einen Ausfall von a 40,000 Rthlr. machen wolle. Ein Abgeordneter bemerkte, sey zu bedauern, daß man diese Abgabe, so wie sie imi Bre⸗ chen bestehe, mit der in andern Provinzen zusammengeworfen e. Dort werde offenbar als ratio legis in alten Rezessen ausge⸗ schen, daß der Haͤusling dafuͤr von allen anderen Abgaben seyn solle. Ein anderer Abgeordneter bemerkte, man e die Aufhebung nicht eher verfuͤgen, ehe man zuvor bestimmt e, wie dieser Ausfall der General⸗Kasse wieder gedeckt wer⸗ solle. Ein Abgeordneter machte den Antrag, den Be⸗ wegen Aufhebung dieser Abgabe auf das Herzogthum men zu beschraͤnken. Bei der Abstimmung wurde der Be⸗ der zweiten Kammer mit großer Majoritaͤt pure abgelehnt. In der Sitzung der ersten Kammer vom 28. Febr. fand zwate Berathung uͤber die Remissionen von der Grundsteuer und wurde der neuliche Beschluß daruͤber erneuert. Die umer schritt sodann zur zweiten Berathung wegen des Haͤus⸗ Schutzgeldes. Zuvoͤrderst wurde die uͤber den Gegenstand Bremenschen geltende, auf den Kommisstons⸗Receß von 1692 gruͤndende Verordnung vom 15. Sept. 1762 zur naͤheren tiz verlesen, und darauf der Antrag erneut, das Haͤuslings⸗ hutzgeld fuͤr die Herzogthuͤmer Bremen und Verden außzu⸗ n. Ein Abgeordneter bemerkte, es sey ausdruͤck⸗ bestimmt, daß dieses Geld in die Rent⸗Kasse fließen solle. bere Contribution floͤsse in die Landes⸗Kasse. Es sey dem⸗ bei einer Aufhebung jener Abgabe die

anial⸗Kasse zu entschaͤdigen. Man fand ö. in den andere Abgabe von den Haͤuslingen erhoben werden koͤnne,

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hern nur, daß sie dies Geld statt der Contribution erlegen sollten.

der Abstimmung wurde dieser Antrag abgelehnt, und der Be⸗ ß der letzten Sitzung erneut. Wegen der Verkoppelung ꝛc. die zweite Kammer auf eine Konferenz angetragen, und wurde ge angenommen. Sodann de Ans e. ein fernerer Antrag sweiten Kammer auf Zuordnung landesherrlicher Kommissa⸗ hr Beseitigung der noch obwaltenden drei Differenzen hin⸗ glich der Abloͤsungs⸗Ordnung eine kurze Diskussion. jder Abstimmung wurde ein von einem Abgeordneten ge⸗ cher Antrag auf eine neue Konferenz von 7 Mitgliedern je⸗ Lammer angenommen. Es fand alsdann die zweite Abstim⸗ g uͤber den Bericht der wegen Aufhuͤlfe des Garn⸗ und mhandels niedergesetzten Kommission statt. Von den drei wichtigsten Gegenstaͤnden, welche den Landtag tiftigen, ist der eine heute ganz erledigt worden. Die Ab⸗ ugs⸗Ordnung ist von beiden Kammern der allgem. Staͤnde⸗ sammlung angenommen, nachdem die letzten der gegen zwei⸗ dert zwischen ihnen streitigen Punkte auf dem Wege der Un⸗ andlung ausgeglichen waren. Ehegestern und gestern fand weiter Kammer die erste und zweite Berathung uͤber das isterial⸗Schreiben wegen des Budgets und des Ersparungs⸗Pla⸗ statt, und die desfallsigen Ministeriat⸗Vorschlaͤge wurden beidemal, edaß Abaͤnderungen vorgeschlagen waͤren, einstimmig angenom⸗ „Von allen Seiten sprach sich die dankbare Anerkennung der lan⸗ haterlichen Absichten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und der be⸗ tenden Maßregeln, welche in jenem Schreiben enthalten wa⸗ unumwunden aus. Die letzte Berathung daruͤber wird Vollendung des Staats⸗Grundgesetzes stattfinden. In letz⸗ ist nur noch ein Punkt, die Theilnahme der vom Koͤnige die erste Kammer zu ernennenden Mitglieder, zuruͤck, und dem die erste Kammer die desfallsigen Konferenz⸗Vorschlaͤge herholt abgelehnt hat, heute in zweiter Kammer ung eines landesherrlichen Kommissarius angetragen. Der ag darauf ward einstimmig angenommen; und darf man 4. Tagen dem Schlusse des ganzen Landtages

dresden, 7. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung der ersten mner kam eine Mittheilung des Ministeriums der auswaͤrti⸗ gelegenheiten zum Vortrag, worin der Wunsch der ersten 12 der Wuüͤrttembergischen Staͤnde wegen Auswechse⸗ 88 beiderseirigen Protokolle angezeigt wurde. Der Staats⸗ M v. Lindenau bemerkte zuvöoͤrderst in Bezug auf diesen üaten Austausch der Protokolle, daß, wenn man von thzeft aus bloß die Protokolle der dortigen ersten Kammer 0 Se diese Mitcheilung, da insbesondere gedachte * 29 ten Sitzung hielte, sehr mangelhaft erscheinen wuͤrde. 8 en zugleich auf die Mittheilung der Protokolle der emer anzutragen. Dem beitretend, bezeichnete es necl mann ais bedenklich, wenn die Kammer hloß ihre neen mittheile, weil das Publikum glauben koͤnne, daß die derauf Kammern einstimmig handeln wollten; er trug da⸗ befta ct, die zweite Kammer wegen dieses Austausches 828 . Waͤhrend der Secretair Hartz eine Erklaͤ⸗ der 1 Kammer nicht fuͤr noͤthig erachtete, smann rofessor Krug dem Antrage des Abgeordneten denau 85 so mehr bei, als bereits der Minister von vkolle emerklich gemacht habe, daß die Mittheilung der V 2 einen Kammer unvollstaͤndig seyn werde. Dem⸗ sat sey hhesl; vom Praͤsidenten gestellte Frage: ob man c6 di⸗ vn Exemplar der Landtags⸗Schriften auszutauschen? tt an hi ittheilung des gedachten Antrages durch Protokoll⸗ besaßen weitte Kammer stattfinden sollef von der Kam⸗ des Gef entschieden. Darauf wurde eine Bekanntma⸗ ammt⸗Ministeriums zu den Akten genommen, wel⸗

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che die Anzeige enthielt, daß es der Staats⸗Minister von Car⸗ lowitz uͤbernommen habe, die erforderlichen Erlaͤuterungen in Betreff des Dekrets wegen der Veraͤnderungen in der Partiku⸗ lar⸗Verfassung der Ober⸗Lausitz zu ertheilen. An der Tagesord⸗ nung stand der Bericht der vierten Deputation wegen der Be⸗ schwerden mehrerer Innungen zu Freiberg uͤber manches Nach⸗ theilige in ihren Gewerbs⸗Verhaͤltnissen, welchen der Buͤrger⸗ meister Ritterstaͤdt verlas. Nachdem die Kammer uͤbereinge⸗ kommen war, saͤmmtliche Anbringen der Messerschmiede⸗, der Schlosser⸗ und Leinweber⸗Innung zu Freiburg durch die Depu⸗ tation an die Bittsteller zuruͤckgeben zu lassen, ging man zu der ebenfalls an der Tagesordnung stehenden Wahl der Deputation zur Begutachtung des Dekrets uͤber die Uebereinkunft hinsicht⸗ lich der Ober⸗Lausitzer Verfassungs⸗ und Verwaltungs⸗Einrich⸗ tung, uͤber. Demnaͤchst wurden von 38 Stimmgebenden bei der ersten Abstimmung durch absolute Stimmenmehrheit Dr. Deutrich mit 25, Buͤrgermeister Huͤbler mit 22 Stimmen gewaͤhlt; bei der zweiten Abstimmung ebenfalls durch absolute Stimmenmehrheit Prinz Johann mit 25 und von Carlo⸗ witz mit 24. Bei noͤthig werdender dritter Abstimmung be⸗ schloß man gleichzeitig einen Substituten fuͤr den Vice⸗Praͤsi⸗ denten Dr. Deutrich nach §. 105. der Landtags⸗Ordnung auf die Zeit, wo Letzterer die Praͤsidial⸗Funktson zu besorgen haben wuͤrde, zu waͤhlen, und es ward sonach als fuͤnftes Mitglied der Deputation von Heynitz mit 20, und Dr. Crusius als Sub⸗ stitut des Vice⸗Praͤsidenten mit 13 Stimmen gewaͤhlt.

Dresden, 9. Maͤrz. In der vorgestrigen Sitzung der zweiten Kammer stand auf der Tages⸗Ordnung das Referat uͤber das Verfahren, welches bei den Wahlen zu Leipzig in Be⸗ ziehung auf die Stoͤnde⸗Versammlung stattgefunden. Der Se⸗ cretair Bergmann begann, ehe er zu der muͤndlichen Relation aus den von dem Gesammt⸗Ministerium mitgetheilten Akten uͤber diesen Gegenstand uͤberging, mit der Hinweisung auf die Art der ersten Anregung dieser Angelegenheit. In der ersten oͤffentlichen Sitzung der Kammer habe der Abgeordnete Eisen⸗ stuck darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Wahl der Wahl⸗ Maͤnner zu Leipzig Nullitaͤten vorgegangen seyn sollten, und in Bezug auf §. 24 der Landtags⸗Ordnung sey demselben damals Vorlegung der Legitimationen zugesichert worsen. Allein in der Sitzung vom 29. Januar habe der Abgeordnete Eisenstuck seine Erklärung dahin erlaͤutert, daß die erste Wahl der Wahl⸗Männer gar kein Resultat geltefert habe. Man habe deshalb einen an⸗ derweiten Wahltag angesetzt und die Resultate beider Wahlen zusammengezogen. Die auf diese Art zu Stande gekommene Wahl der Wahlmaͤnner sey keine legale gewesen, mithin auch nicht die der durch dieselben vorgenommene Wahl der Abgeordneten der Stadt Leipzig. Der Referent trug alsdann nach den Ergebnissen der bei dem Magistrate zu Leipzig und dem Koͤnigl. Wahl⸗Kommis⸗ sarius eingegangenen Akten den Hergang des in Rede stehenden Wahlverfahrens vor, und schloß mit der Bemerkung: die Landes⸗ Direction, welcher nach §. 72 des Wahlgesetzes die Pruͤfung der Wahlhandlung zustehe, habe die Wahlen bestaͤtigt; es duͤrfte da⸗ her, dem §. 24 der Landtags⸗Ordnung gemaͤß, die Kammer zu beschließen haben, ob die durch den fruͤheren Antrag eines Mit⸗ gliedes der Kammer erhobenen Zweifel auf sich beruhen sollen; von einer Entscheidung uͤber die Zweifel selbst koͤnne hier nicht die Rede seyn, weil diese im gegebenen Falle, wo es sich um die Wahl der Wahlmaͤnner handle, der Kammer nicht zustehe. Der Staats⸗Minister v. Lindenau, der sich darauf im Allgemeinen mit dem Vortrage des Referenten einverstanden erklaͤrte, machte naͤher bemerklich, wie uͤber die Frage von der Wahl der Wahl⸗ maͤnner nicht der Kammer, sondern der Regierung die Entschei⸗ dedeh Bei den Leipziger Wahlen sey aber durchaus bloß ein Zweifeluͤber die Guͤltigkeit der Wahl der Wahlmaͤnner entstanden, und dieser sey Uünzig und allein von der Regierung zu entscheiden. Da diese die Wahl derselben als guͤltig anerkannt habe, so ent⸗ stehe nur noch die Frage: ob die Kammer glaube, daß bei dieser Entscheidung die bestehenden Gesetze in Obacht genommen, oder vorgekommene Unregeimaͤßigkeiten, die auf das Ergebniß der Wahl von wesentlichem Einfluß haͤtten seyn koͤnnen, dabei un⸗ beachtet geblieben seyen. Zur Rechtfertigung der Reclamation gegen die Leipziger Wahlen trat der Abgeordnete Eisenstuck auf, der sich dazu verpflichtet bekannte, weil sie von ihm ausge⸗ gangen sey. Er bemerkte, wie er aus dem Vortrage des Herrn Secretairs entnommen, daß seine erhobenen Zweifel nicht nur nicht beseitigt waͤren, sondern daß im Gegentheil eine solche Nullität vorhanden, wie er sie sich nicht gedacht, weshalb er kei⸗ nen Grund sehe, seinen fruͤheren Antrag nunmehr fallen zu las⸗ sen. Der Abgeordnete Atenstaͤdt machte darauf aufmerksam, wie aͤußerst wichtig die in Frage stehende Angelegenheit sey. Es handle sich um das Recht der Kammer, uͤber ihre legale Be⸗ gruͤndung selbststaͤndig zu entschelden. Die Landtags⸗Ordnung gebe uͤber dieses Recht sehr liberale Vorschriften, indem sie der Kammer eine genaue Pruͤfung der verfassungsmaͤßigen Befaͤhi⸗ gung und nach eingezogener naͤherer Erkundtgung die Entscheidung uͤber obwaltende Zweifel anheimstelle. Dies Recht duͤrfe man nicht auf⸗ geben und er bitte daher recht herzlich, die Folgen genau zu er⸗ waͤgen. Der Abgeoroͤnete v. Thielau bemerkte, das Wahlge⸗ setz sey allerdings in mehreren Punkten bei den Leipziger Wah⸗ len verletzt worden. Nach §. 140 der Staͤdte⸗Ordnung muͤsse jeder Stimmberechtigte bei Verlust seines Stimmrechis fuͤr den gegenwaͤrrigen Fall zu der bestimmten Zeit und an dem bestimm⸗ ten Orte vor der Wahl⸗Deputation persoͤnlich erscheinen. Dies sey hinsichtlich der erwaͤhnten acht Stimmgeber, denen man Krankheirs halber ihre Stimmen im Hause abgenommen, nicht brobachtet worden. Ferner habe eine Prorogation des Wahl⸗ tages stategefunden; nach den Bestimmungen der Städte⸗Ord⸗ nung aber sey anzunehmen, daß die einmal festgesetzten Tage auch inne gehalten werden muͤßten. Drittens habe man den Stimmkasten ordnungswidrig geoͤssnet. Als Entschuldigung sey zwar angegeben worden, der Kasten sey zu voll gewesen; indeß scheine es ihm doch zweckmäßiger, wenn man in diesem Falle einen zweiten Kasten genommen haͤtte. Wegen dieser Verletzun⸗ gen waͤre die Kammer gegen das Ministerium Beschwerde zu fuͤhren berechtigt; doch halte er sie nicht fuͤr befugt, selbst uͤber die Gaͤt tigkeit der Wahl der Leipziger Abgeordneten zu entscheiden. Nachdem darauf der Staats⸗Minister von Lindenau mehrere Punkte hervorgehoben, um das minder Wesentliche in den stattgefunde⸗ nen Irregularitaͤten der betreffenden Wahlen bemerklich zu ma⸗ chen, stellte der Praͤsident die Frage: „Ist die Kammer da⸗ mit einverstanden, daß die uͤber das bei der Wahl der Wahl⸗ maͤnner zu Leipzig stattgefundene Verfahren erhobenen Zweifel nach den so eben gegebenen Erlaͤuterungen und stattgehabten Diskussionen als erledigt zu betrachten seyen?“ Diese Frage wurde nur von 11 Stimmen verneint.

Darmstadt, 5. Maͤrz. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer brachte der Abgeordnete G. Diefenbach ein Gesetz zur Unterdruͤckung der Bettelei und wegen Errichtung von Arbeitshaͤusern in Vorschlag. An der Tages⸗Ordnung war

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der Antrag des Abgeordneten Heß zur Sicherung der Selbst⸗ staͤndigkeit und Unabhaͤngigkeit des Richter⸗Amtes, der eine mehrstuͤndige Diskussion veranlaßte. Der Abgeordnete Schacht trug schließlich auf die unbedingte Verwerfung dieses Antra⸗ ges an. 1

Frankfurt a. M., 7. Maͤrz. Das hiesige Journal meldet, daß im Herzogthume Nassau die Wahlen zum naͤch⸗ gen Landtage dieser Tage in der groͤßten Ordnung stattgefunden

aben. 1 8 .““ 1“ 8

Oesterreich. .

Pesth, 20. Febr. Oeffentliche Blaͤtter enthalten fol⸗ gende statistische Notizen uͤber die Stadt Pesth: „Die Zahl der Einwohner betrug, laut Conskription von 1832, ohne Militair, auch groͤßtentheils ohne Adel, Geistlichkeit, Universitaͤts⸗Jugend und Fremde, 63,134, darunter 31,323 männlichen und 31,811 weiblichen Geschlechts. Von diesen leben in der innern Stadt 13,281, in der Neustadt 8185, in der Theresienstabt 23,293, in der Josephstadt 12,878 und in der Franzstadt 5497. Der Re⸗ ligion nach gehoͤren an: der roͤmisch⸗katholischen 52,572, der protestantischen 4208, der griechisch⸗nichtunirten 828, der juͤdischen 5526. Im Jahre 1832 sind hier geboren worden: 1385 Kna⸗ ben und 1356 Mñädchen, zusammen 2741 Kinder; um 99 mehr als im Jahre 1831. Gestorben sind 3283 Personen; um 2508 weniger als im Jahre 1831 (wegen der damals herrschenden Cholera). Getraut wurden (ohne Juden) 652 Paare; um 109 mehr als im Jahr 1831. Die Zahl der Gestorbenen uͤbersteigt

die der Gebornen um 542; es scheint aber, daß die Angabe der

letztern, besonders bei den Juden, sehr ungenau ist, so daß sich annehmen laͤßt, daß um einige Hundert Kinder mehr geboren worden sind. Die Gesammt⸗Zahl der Einwohner (sammt Mili⸗ tair ꝛc.) laͤßt sich sicher auf 80,000 anschlagen. Multiplizirt man die Zahl der Gestorbenen mit 25 wie man dies in Straͤdten von Pesths Range als eine ziemlich sichere Basis fuͤr die Ein⸗ wohner⸗Zahl annehmen kann so giebt dies ein Facit von 81,775. Doch ist zu bemerken, daß im verflossenen Jahr die Sterblichkeit etwas groͤßer als in gewoͤhnlichen Jahren war.“

P oer t u g gl.

Lissabon, 16. Febr. Das heutige Blatt der Hof⸗Zei⸗ tung enthaͤlt folgende Genugthuungs⸗Anzeige als Erwiederung auf die Beschwerden der Franzoͤsischen Regierung wegen eines Angriffs von Seiten des Forts St. Juliao auf ein Franzoͤsisches Schiff: „Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Erlauch⸗ ter und vortrefflicher Senhor! In Folge von Berichten, welche der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten unterm 7. Jan. abgestattet, hat der Koͤnig, unser Herr, die Absetzung des interi⸗ mistischen Gouverneurs des Thurmes von St. Juliao, Herrn Raymondo Jose Pinheiro, anbefohlen. Dies fuͤr die Regierung Ewr. Exzellenz, und damit Sie darauf sehen, daß die Absichten Sr. Maj. gehoͤrig in Ausfuͤhrung gebracht werden. Gott er⸗ halte Ew. Excellenz. Palast von Braga, 11. Febr. Der Graf de Senor Lorenzo. An Se. Excellenz den Herzog vorn E114“ 1 1

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Rio Janeiro, 12. Januar. Die Angelegenheiten dieses Landes gewinnen ein immer besseres Ansehen. Die Hauptstadt genießt vollkommener Ruhe. Zu Maranham ist alle Spur von Unordnungen verschwunden. Ceara erfreut sich nach der Nieder⸗ lage des bekannten Pinto Madeira wieder des Friedens. Im Innern von Pernambuco ist es noch etwas unruhig; aber, nach der von der Regierung entfalteten Energie und den guten Ge⸗ sinnungen, von denen die Einwohner jener schoͤnen Provinz be⸗ seelt sind, zu urtheilen, scheint auch dort die Wiederherstellung der Ruhe nicht mehr fern zu seyn; namentlich da die Rebellen, von allen Seiten eingeschlossen und von der Unnoͤglichkeit, ihr uͤbereiltes Unternehmen weiter fortzufuͤhren, uͤberzeugt, sich be⸗ reits zum Kapituliren geneigt bewiesen haben. Zu Bahia hat die Circulation einer ungeheuren Menge von Kupfermuͤnze, die weit weniger inneren Werth hat, als ihre Praͤgung besagt, zu großer Un⸗ zufriedenheit unter den Einwohnern Aniaß gegeben. Es ist dies ein schon seit lange bestehendes Uebel. Um demselben ein Ende zu machen, hat der Provinzial⸗Rath eine Denkschrisft an die Re⸗ gierung zu Rio⸗Janeiro eingesandt, worin er bittet, daß Maß⸗ regeln getroffen werden moͤchten, um die Reinheit und den Werth der Kupfermuͤnze gehoͤrig zu konstatiren; dies werde ein sehr bedentendes Mittel seyn, um die Ruhe nicht nur von Ba⸗ hia, sondern von ganz Brasilien zu sichern. Die Regentschaft berathschlagte daruͤber und beschloß, die Kammern zusammenzu⸗ berufen, bloß um ihnen jene Denkschrift zur Erwaͤgung vorzu⸗ legen. Die außerordentliche Sitzung der Kammern zu diesem Zweck soll am 1. Maͤrz stattfinden. Die Eroͤffnung der regel⸗ mäaͤßigen Session ist auf den 1. Mai festgesezt.

Meyiko. F8

Vera⸗Cruz, 5. Jan. eine ausfuͤhrliche Schilderung des Triumphs, den der General Pedraza davongetragen hat, seiner Aufnahmne in Mexiko und seines Eintritis in die Stelle eines Praͤstdenten der Republik Nach Annahme eines Amnestie⸗Gesetzes wurde die legitime Re⸗ gierung am 26. Dezember zu Pueblz eingesetzt, und am 27sten erkläͤrte sich die von Herrera besehligte Garnison von Mextko zu Gunsten des Generals Pedraza. Folgendes ist ein Auszug aus der Rede, welche der neue Praͤsident bei Gelegenheit seiner In⸗ stallirung hielt: r 1

„Se. Excellenz der General Luis de Cortazar, Buͤrger Patriotismus, hat um eine Unterredung mit mir füts vestgf Sün ich ihm gern bewilligte. Er druͤckte den Wunsch aus, den Frjeden hergestellt zu sehen, und seine Gesinnungen stimmten mis den m 8 nigen uͤberein. Wir haben daher mit verschiedenen Befehlshabern und Offizieren der Armee Sx. Exvcellenz des Generals Vustamente Ruͤcksvrache genommen, und diese, saͤmmtlich ausgezeichnete Patrio⸗ ten und uͤberzeugt, daß das Ministertum und die Majorilaͤt der Kammern eine tyrannische Herrschaft hatten einfuͤhren und jes ihren versbͤnlichen Interessen hatten opfern wollen, entschlossen iah⸗ mit ihren Landsleuten zu fraternisiren und mich als verfassungsm aäͤßie 8 Prastdenten anzuerkennen. Zu diesem Zweck unterzeichneten sie d n 14 2 d. M. im Hauptquartier zu Puente Mexiko abgeschlossenen Waffenstill⸗ stand. Der vom General Santana und mir der Arinee des Ge⸗ nerals Bustamente vorgelegte Paciftcations⸗Plan ist bekannt gemacht worden. Jedermann hat sich uͤberzeugen koͤnnen, daß Gerechtigkeit und Redlichkeit die Grundlagen desselben bilden, und daß die Goc⸗ verainetaͤt der Nation, so wie die gaͤnzliche und vollstaͤndige Frei⸗ heit der Wahlen, das Ziel waren, welches wir erreichen wollten Dieser Plan hat allgemeine Billigung gefunden; und wer wuͤnscht in der That nicht, das Ende des Buͤrgerkrieges, dieser heillosen Geisel, zu sehen? Wo ist der Mexikaner, der die letzten fuͤnf Jahre einer strengen Untersuchung unterworfen zu sehen wuͤnschen moͤchte? Buͤrger, die Ihr mich hoͤrt, Generale und Offiziere,

die Ihr Euer Blut auf dem Felde der Ehren vergosse habt, Gouverneure der Staaten, Mitglieder 1n. easser

Die hiesigen Zeitungen enthalten