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leanösen der Verhandlungen bis zum naͤchsten Tage verschieben
muͤsse.
Das Memorial bordelais, ein ministerielles Blatt, vom 1. Maͤrz verlangt, daß man die Thore der Citadelle von Blaye allen Anhaͤngern der Legitimitaͤt oͤffne. Außer dem Tages zuvor nach Blaye abgegangenen Doktor Gintrac waren noch drei an⸗ dere Aerzte aus Bordeaux nach der Citadelle gerufen worden.
Herr v. Brissac wird unverzuͤglich aus Blaye hier erwartet.
Der Courrier de l'Europe sagt: „Wir erhalten die traurigsten Nachrichten aus Bordeaux; die Herzogin von Berry soll, als sie ihre geheime Ehe im Moniteur bekannt gemacht sah, in einen beklagenswerthen, unbeschreiblichen Zustand verfal⸗ len seyn; beim Abgange des Couriers hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß wenig Hoffnung vorhanden sey, das Leben der Herzogin zu retten.“ ng
Das General⸗Conseil des Ackerbaus hat seinen Praͤsidenten, den Herzog Decazes, aufgefordert, eine Kommission zu ernennen, welche Vorschlaͤge fuͤr die Anfertigung einer guten Statistik Frankreichs mache. Zu den Mitgliedern dieser Kommission ge⸗ hoͤren die Herren von Lasteyrie, Buch, Mirbel, von Drée und Texier, Mitglieder des Instituts.
Herr Caussin de Perceval, Mitglied des Instituts, hat sei⸗ nen Abschied als Professor der Arabischen Sprache am College de France genommen.
Marschall Clauzel wird, dem Vernehmen nach, wieder das Ober⸗Kommando in Algier uͤbernehmen, da sich gegen die Ver⸗ Pesnt des General Savary zahlreiche Beschwerden erhoben haben.
Aus Algier wird vom 17. Februar gemeldet: „Am 11ten d. M. wurden hier zwei Araber enthauptet, welche als Naͤdels⸗ fuͤhrer des Ausstandes in Belida angeklagt waren. Vorgestern wurde ein Soldat von der Fremden⸗Legion, der im Dezember v. J. einen Beduinen beraubt hat, vom Kriegs⸗Gericht zum Tode verurtheilt.“ 8 8
8 Großbritanien und Irland.
London, 5. Maͤrz. Der Geburtstag der Herzogin von Cumberland wurde vorigen Sonnabend zu Hastings gefeiert, wo Ihre Koͤnigliche Hoheit gegenwaͤrtig wohnt. Abends gaben Ihre Koͤnigl. Hoheit ein Diner, zu welchem unter Anderen der Hannoͤversche Gesandte eingeladen war.
Der Graf Pozzo di Borgo war gestern den ganzen Tag mit Abschieds⸗Besuchen beschaͤftigt; gegen Mittag hatte der Graf
eine lange Konferenz mit Lord Grey.
Die Zahl der dem Parlament in dieser Session eingereich⸗ ten Bittschriften in Privat⸗Angelegenheiten belaͤuft sich bereits auf 172, davon beziehen sich 72 auf neue Straßen, 13 auf Ei⸗ senbahnen, 6 auf Regulirungen in Bezug auf Kirchspiels⸗Arme
und die uͤbrigen auf Kanaͤle, Wasserbauten, Maͤrkte und dergleichen.
Die Times aͤußert sich uͤber die Irlaͤndischen Angele⸗
1 genheiten in folgender Weise: „Es kann nicht oft genug wie⸗
berholt werden, daß die Minister, wenn sie ihren Freunden im Unterhause nur einen Zoll breit Boden lassen wollen, um bei der Unterstuͤtzung der Will zur Unterdruͤckung der Irlaͤndischen
Unruhen darauf zu fußen, diesen Freunden vor allen Dingen die Frage beantworten muͤssen, welche Abhuͤlfe sie fuͤr die Leiden
des Irlaͤndischen Landmannes im Sinn haben.
Der unmorali⸗ sche Zustand von Irland hat durchaus nichts Wunderbares oder Geheimnißvolles an sich. Die Masse des Volks ist daselbst stets bedrückt worden, und gewisse Klassen wurden in den letzten Jah⸗ ren durch diesen Druck in ein solches Elend gestuͤrzt, wie sie es fruͤher noch nie erduldet hatten. Die Gesetze werden daher in Irland
G “ als ein Schutz, sondern als eine Verfolgun angesehen, und jede Verletzung derselben wird als ein offener Angriff gegen
zzem Verhaͤltniß als Grundherren
.
8
den gemeinsamen Feind betrachtet, als der Ausfall einer Garni⸗ son gegen eine feindliche Armee, als das einzige Mittel, sich zu raͤchen und zu retten, das dem blokirten und bedraͤngten Volke
üuͤbrig bleibt. Ein halb barbarisches und zerruͤttetes Land ist na⸗
tuͤrlich kein lockender Aufenthalt. Eine zahllose Menge von Ir⸗ ländischen Land⸗Eigenthuͤmern hat sich daher aus dem Lande ent⸗ fernt; und diejenigen, welche auch in England Guͤter befitzen, ziehen es natuͤrlich vor, in dem civilisirten Lande in
zu den Pächtern zu leben. Haͤufige oder gar bestaͤndige Trennung aber schmaͤ⸗ lert oder vernichtet die Sympathie eines Edelmanns fuͤr seine Paͤchter, die ihn, wenn er nicht ganz herzlos ist, bewegen wuͤrde, einen Theil seiner eigenen Vortheile fuͤr deren Wohl⸗ fahrt zu opfern. Der große Irlaͤndische Grundherr, der aus dem Lande abwesend ist, und nach seinem Beispiele dann auch der anwesende, sehen daher in ihren 5000 Morgen Landes und deren Bewohnern nichts als die Werkzeuge und Mittel, um sich Geld zu verschaffen.“ (2)
Am vergangenen Sonnabend fand in der Kron⸗ und Anker⸗ Taverne eine Versammlung der politischen National⸗Union statt, um die Wirkungen zu eroͤrtern, welche die dem Parlamente vorliegenden Zwangs⸗Maßregeln auf Irland hervorbringen duͤrf⸗
2
ten. Herr O'Connell, der mit den lebhaftesten Beifalls⸗Be⸗
zeigungen empfangen wurde, ließ sich bei dieser Gelegenheit fol⸗
ggendermaßen vernehmen:
, JIhr koͤnnt mir sicherlich und zuverlaͤssig glauben, daß wenige ersonen so viel gelitten haben, als ich in der vergangenen Woche.
Feürhe genug an der Betruͤbniß üͤber den Empfang derer, welche ich
giebt nich doch es gi
X* 1
.
Freachelt des Landes lastete; ich kaͤmpfte fuͤr die Vernichtung des
ter Beifali.)
J 1
ar meine Freunde hielt, fuͤhlte ich auch die Qualen und den Wahn⸗ sinn der Stlaverei uüͤber mich kommen. Ich habe den kaltsinnigen Hohn manches falschen Freundes, und nur wenige herzliche Begruͤ⸗ ßungen erfahren. Wo ich auch meine Schritte hinwendete, trat mir Kälte in den Weg. Ich habe gelitten, aber endlich wird mir ein Trost. Dieser uͤberfuͤllte Saal, diese ungeheure Versammlung mit ihrer enthustastischen Aufnahme und ihrem herzlichen Beifall teosten mich fuͤr die in der vergangenen Woche empfundenen Leiden. (Lau⸗
Nun, wollen wir zu den Geschaͤften uͤbergehen. Ich ten fuͤr Euch! wahre, wahre, oͤffentliche und interessante
1 cui kei 1 . . e. habe Neuigke: Whigs und Tories haben sich verbuͤndet. (Lautes
Neuigkeiten. Die
Gezisch.) Es ist keine Erfindung; sie haben sich verbuͤndet, und es
t laͤnger zwei Parteien im Lande. Doch halt — ich irre mich — iebt noch zwei Parteien, die Whigs und die Tories auf der einen, das Volk auf der anderen Seite. (Beifall.) Sie haben sich ver⸗ buͤndet; aber diese unnatuͤrliche Verbindung ist nicht dadurch zu Stande gekommen, daß die Tories zu den Whigs uͤbergegangen sind. Ich glaubte, daß die Reform dies bewirken wuͤrde; um die Tory⸗ Partei zu entthronen, kaͤmpfte ich fuͤr die Reform. Ich hegte keine
persoͤnliche Feindschaft gegen irgend Jemanden; ich wuͤrde kein
Wort, keinen Hauch verschwendet haben, um einen Peel oder einen — Weüington aus dem Amte zu vertreiben. Ich kaͤmpfte fuͤr den Un⸗ tergang einer Faction, die schwer auf dem Wohlstand und auf der
saͤtze der Hemokratie. (Beifall.) Dafuͤr kaͤmpfte ich. Und Ihr etwa
h 56 — 2 Fistokratischen Grundsatzes und fuͤr Feststellung der reinen Grund⸗
8½
Ich glaubte, daß die Reform die Tories
icht auch? („Ja, 1a10) nicht . rstaunen, als
u Whigs machen wuͤrde; aͤber man denke sich mein
8 ch nicht allein die Whigs zu den Tories uͤbergehen, sondern sie in
den Angriffen auf die Freiheit noch uͤbertreffen sah. Nein, niemals
ae ie Tarannci der Tories den Grausamkeiten der Bill gleich,
Erwaͤgung ziehen will.
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1“
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welche ich hier in der Hand halte. Wann machten die Tories je⸗
mals den Versuͤch, die Geschwornen⸗Gerichte zu suspendiren? („Niemals, niemals!“) Ich soll meine Ansichten uͤber die muth⸗ maßlichen Folgen der Bill aussprechen; ich bin kein Prophet; ich kann falsche Vermuthungen aufstellen; aber meine Gedanken will ich mittheilen, welche Gefahr auch daraus fuͤr mich entstehen möge. Sie moͤgen, und wahrscheinlich werden sie mich in ihre Gefaͤngnisse werfen. Immerhin. Das schweigende Maͤrtirerthum einer solchen Gefangenschaft wuͤrde mit Posaunentoͤnen zum Volke sprechen, und wuͤrde die Todten⸗Uhr fuͤr diejenigen seyn, welche es wagen sollten, Hand an mich zu legen. (Beifall.) Das Volk wird sich erinnern, daß ich in meinem Vaterlande nicht fuͤr ein sektire⸗ risches Uebergewicht, sondern fuͤr den Grundsatz der Gewissens⸗ Freiheit gefochten habe. Als Beweis dafuͤr bemerke ich nur, daß diese meine rechte Hand die kraͤftigsten und am zahlreichsten unter⸗ zeichneten Bittschriften der protestantischen Dissenters entworfen hat. In der Reform⸗Schlacht habe ich die Minister nicht allein in der St. Stephans⸗Kapelle, sondern noch weit wirksamer bei Euch, in Euren oͤfentlichen Versammlungen unterstuͤtzt. Ich un⸗ terstuͤtzte sie, weil ich fuͤrchtete, daß man sie aus dem Amte verdraͤngen wuͤrde. (Eine Stimme: „Schade, daß es nicht
geschah.“) Damals wuͤrde es allerdings Schade gewesen seyn; aber
jetzt freilich nicht; Ihr moͤgt sie stuͤrzen, so bald es Euch gefaͤllt, und je fruͤher, je besser. (Gelaͤchter und Beifall.) Damals waren ste uͤber meinen Beistand sehr erfreut; mit Vergnuͤgen sahen sie meine Anstrengungen, das Land zu Gunsten der Reform aufzuregen. Ich unterstuͤtzte sie damals, wie gesagt, weil ich hoffte, daß wir durch ihre gemaͤßigte Reform⸗Maßregel endlich zu etwas Besserem gelangen wuͤrden. Sind aber unsere Erwartungen in Erfuͤllung gegangen? Wir sind in die Lage des Macheath in der Bettler⸗ Oper versetzt worden, der in Ketten aufs Theater gefuͤhrt wird und HZ tanzen muß. Das Volk mag jetzt in seinen Ketten tanzen. Die Reform⸗Bill ist eine Null, so lange nicht allgemeines Stimmrecht eingefuͤhrt, und so lange nicht die Freiheit der Wahlen durch die Kugel⸗Abstimmung geschuͤtzt wird. (Beifall.) Die Verkuͤndung die⸗ ser Wahrheiten hat mir die Whigs und Tories zu Feinden gemacht. Beide Parteien haben sich gegen mich und mein Vaterland verei⸗ nigt, und beide Parteien wollen sich von dem Blute des Volkes nääͤhren. Kennt Ihr auch die ganze Beschaffenheit der so oft bespro⸗ chenen Bill? Erst nimmt sie die Wohlthat der Habeas⸗Corpus⸗ Akte hinweg; und dann bestimmt sie, daß jedes menschliche Wesen in Irland eingekerkert werden kann, nicht etwa wegen eines uͤber⸗ wiesenen Verbrechens, sondern nur weil es Jemandem so gefaͤllt. Dies ist die erste Maßregel Eurer patriotischen Repraͤsentanten; dies ist Lords Grey's Gesetz. Und doch haͤtte Lord Grey nicht eine Woche im Amte bleiben koͤnnen, wenn er nicht die Reform⸗ Bill eingebracht haͤtte. Deshalb allein erhielt ihn das Volk im Amte. Zu der Zeit, als er die Zuͤgel der Regierung uͤbernahm, hat⸗ ten die Tories Alles zu ihren Gunsten; mit Huͤlfe der politischen Unionen wendete sich das Blatt. Wenn Lord Grey nicht die Re⸗ form⸗Bill eingebracht haͤtte, so wuͤrde sein Schwager jetzt nicht Bischof von Derry, und seine Verwandte wuͤrden nicht im Besitz der schoͤnen Stellen seyn, in denen sie so viel von den oͤffentlichen Geldern verzehren. So helfe mir der Himmel — denn ich will nicht schwoͤren — als ich innig uͤberzeugt bin, daß die Whigs jetzt das Durchgehen der Reform⸗Bill bedauern. Ich wuͤnsche das Volk gegen jene verhaßten Zwangs⸗Maß⸗ regeln aufzuregen; und ich bin uͤberzeugt, daß es die Factionen besiegen wird, so eng sie auch verbunden seyn moͤgen. Ich wuͤnsche keine andere Revolution, als eine solche, die ohne Blutvergießen be⸗ werkstelligt werden kann. England hatte eine Revolution, in wel⸗ cher Blut vergossen, der despotische Stuart vom Throne gestoßen, und auf das Schaffott gefuͤhrt wurde. Darin ging man, meiner Ansicht nach, zu weit; Verbannung wuͤrde eine hinreichende Strafe gewesen seyn. Die Bill ist nicht allein fuͤr mein Va⸗ terland, sie ist auch fuͤr England gefaͤhrlich. So moͤgen sich denn England und Irland in einer Sache begegnen, fest an einander halten, und ihre Repraͤsentanten zum Widerstand aufmuntern. Was auch das Schicksal meines Vaterlandes seyn moͤge, so wird doch mein eifrigstes Bestreben dahin gerichtet seyn, der geringsten Eurer Beschwerden abzuhelfen. Ich wuͤnsche haͤus⸗ lichen Wohlstand und haͤusliches Gluͤck; aber ich hasse Despotismus, von welcher Seite er auch kommen moͤge; und jeder Tyrann ist mein Feind. Mit diesen Gefuͤhlen in meiner Brust — mit diesem Haß gegen Unterdruͤckung — mit dieser Liebe fuͤr die Freiheit — fiehe ich nur, daß mich nicht weibische Schwaͤche anwandeln, daß ich nicht weinen moͤge, wenn ich sehe, wie sie mein Vaterland in Fesseln schmieden.“ (Stuͤrmischer und lange anhaltender Beifall.)
Der Atlas sagt: „Fuͤr eine National⸗Gallerie ist im vo⸗ rigen Jahre die aͤrmliche Summe von 50,000 Pfund bewilligt worden. Ist das Publikum so blind, daß es nicht die Noth⸗
endigkeit weit bedeutenderer Bewilligungen zu diesem Zweck einsieht? Kann es sich nicht denken, daß eine National⸗Galle⸗ rie, die nicht mehr als 50,000 Pfund kostete, — eine Summe, die ein Privatmann auf den Bau eines Wohnhauses verwen⸗ det — dem Land zum Schimpf gereichen muͤßte? Wenn man nicht mehr eruͤbrigen kann, so waͤre es viel besser, zu warten, bis das Land so viel aufbringen kann, als noͤthig ist, um ein Gebaͤude zu errichten, das der Nation zur Ehre gereicht.“
In mehreren Gegenden von Wältszire haben die Menschen⸗ pocken große Verwuͤstungen angerichtet, was man hauptsaͤchlich dem Haͤngen an alten Vorurtheilen zuschreibt, wodurch die Im⸗ pfung unter den niedern Volksklassen sehr erschwert wird.
In Bezug auf die von der Brasilianischen Regierung beabsichtigte Reform in dem Muͤnz⸗Syvstem heißt es im Courier: „Unserer „Meinung nach, hat die Regentschaft sehr weise daran gethan, daß sie diesen Gegenstand in gehoͤrige Was die Muͤnz⸗Angelegenheit betrifft, so koͤnnen wir in England aus Erfahrung daruͤber sprechen. Moͤge die Regentschaft versichert seyn, daß in den jetzigen Zeiten bei einem so ausgedehnten Handel und bei so kuͤnstlichen Mit⸗ teln des Austausches, das Medium des Verkehrs die Angel ist, um welche sich das Wohl eines Staates dreht. Es giebt jetzt ein maͤchtigeres Ding, als Regierungen, Armeen und Parla⸗ mente, und das ist der Einfluß des zirkulirenden Verkehrmittels. Das Gedeihen des Staatskoͤrpers haͤngt davon ab, ob der Reich⸗ thum der Nation durch alle Verzweigungen des Genleinwesens ungehemmt zu zirkuliren vermag. Das Verkehrmittel ist das Herzblut der Nation; man heime seinen Umlauf, und man wird augenblicklich jene gesellschaftlichen Laͤhmungen hervorbrin⸗ gen, an denen Eüit land noch immer leidet.“
eepe berlah e.
Aus dem Haag, 7. Maͤrz. Die Verstaͤrkungen an der Landseite der am Ufer der Schelde gelegenen Festungen und Forts werden mit dem groͤßten Eifer fortgesetzt. Dem Verneh⸗ men nach wird auch Seeläͤndisch⸗Flandern durch ein neues Trup⸗ pen⸗Corps verstaͤrkt werden. Das Dampfboot „Surinam“, wel⸗ ches jetzt auf der Rhede von Vliessingen liegt, ist dazu bestimmt, die von Sr. Majestaͤt ernannte neue Gesandtschaft nach London hinuͤber zu fahren, woͤhrend die Korvette „Pollux“ die Position auf der Schelde einnehmen soll. G
Die Belgier scheinen sich ebenfalls an der Flandrischen Graͤnze sehr zu verstaͤrken und in Vertheidigungs⸗Zustand zu setzen, was fast so aussieht, als besorgten sie dodt einen Angriff von unserer Seite. Unter ihren Truppen findet uͤbrigens immer noch eine starke Desertion statt; die diesseirs ankommenden Ueberlaͤufer wer⸗ den dem Corps des Obersten Cleerens einverleibt.
Behoͤrden ꝛc. eingeladen zu seyn die Ehre hatten.
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Das Handelsblad theilt einen Schifffahrts⸗ und Han Traktat mit, den die Schweiz mit der Republik Meyig geschlossen hat, und fuͤgt hinzu, daß, nachdem bereits ein 8 fahrts⸗Vertrag zwischen England und der freien Stadt 9h furt bestaͤnde, Niemand daruͤber verwundert seyn duͤrfe, nunmehr auch die Flagge von Uri nicht bloß auf den beschen Fluͤßchen und Land⸗Seen der Schweiz, sondern auch Nordsee und im Mexikanischen Meerbusen wehen wolle.
Belgien.
Bruͤssel, 7. Maͤrz. Die Repraͤsentanten⸗Kan hat heute eine Sitzung im geheimen Comité gehalten, umn ihr eigenes Budget zu berathschlagen.
Die Koͤnigin der Franzosen wird waͤhrend ihres Aufeng in Belgien Antwerpen 1eJehene
In der Union liest man: „Aus London wird uns „ det, daß Lord Grey fest entschlossen ist, sich lieber zuruͤckzun als die Belgisch⸗Holländischen Angelegenheiten nicht schleug beendigen. Wenn Belgien zur Untaͤtigkeit verurtheilt „ sollte, so waͤre es sehr zu wuͤnschen, daß die beiden Mäͤche Zwangs⸗Maßregeln nur zur See anwendeten. Ein neuen marsch der Franzoͤsischen Armee in Belgien wuͤrde uns a0 traurigste Mittel erscheinen. Das Ministerium darf unge ner Bedingung darein willigen.“
Aus Cambrai wird gemeldet, daß der General⸗Lieun St. Cyr Nugues, Chef des Generalstabes der Nord⸗Aran,
neuem die Wohnung habe miethen lassen, welche er beil
fruͤheren Einmarsch der Franzosen inne gehabt haͤtte. Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom 5ten d. M. s Belagerungs⸗Zustand in der Stadt Gent aufgehoben won,
Polen.
Wearschau, 8. Maͤrz. Der Statthalter des Koͤnign⸗ Fuͤrst Paskewirsch von Warschau, ist vorgestern von hi St. Petersburg abgereist und hat dem Kriegs⸗Gouvernem, neral Witt, einstweilen den Ober⸗Befehl uͤber die Arma die Verwaltung des Koͤnigreichs Polen uͤbertragen.
Der Administrations⸗Rath des Koͤnigreichs hat den 6. rath und Praͤsident der Polnischen Bank, Joseph Lubogg zum Praͤsidenten des Ober⸗Inspections⸗Raths der wohlht Institute in Polen ernannt.
Deutschland. 8
Kassel, 9. Maͤrz. Nachdem die Mitglieder da Sane Versammlung auf den 8ten Morgens eingeladen wordey, se Kurfuͤrstlichen Palais zur Eroͤffnung des Landtages zu ve meln, und die Mitglieder sich im Versammlungs⸗Saale einge den hatten, wurden sie vom Ober⸗Ceremonienmeister si Thron⸗Saal eingefuͤhrt, woselbst Se. Hoh. der Kurprinp. gent, auf dem Throne sitzend und umgeben von den Mins Ministerial⸗Vorstaͤnden, Raͤthen und Referenten, den Lan Kommissarien, der Adjutantur, dem Hosstaate ꝛc. nachte Rede hielt:
„Meine Herren Staͤnde!“ 16
„Ich habe Sie um Mich versammelt, damit unter Ihtn fassungsmaͤßigen Mitwirkung zunaäͤchst die der letzten Stande⸗ sammlung zur Bearbeitung uͤbergebenen Angelegenheiten zug gedeihlichen Ziele gefuͤhrt werden moͤgen. — Daß die Auf welche dem ersten Landtage durch den jüͤngsten Landtags⸗A! gestellt worden, nicht durchgaͤngig gelost werden koͤnne, ac ec dete Anerkennung gefunden; und schon im Laufe dieses Jahres n verfassungsmaͤßig eine zweite Zusammenkunft der Staͤnde siatthat Ich kann aus diesen Ruͤcksichten funenschtlich auf Ihre Beif⸗ mung rechnen, wenn Ich Ihre Thaͤtigkeit vorzugsweise auf dieß friedigung dringender Beduͤrfnisse des Landes lenke, — alle ang Gegenstaͤnde, die jetzt von geringerer Wichtigkeit sind, dem felh den Landtage vorbehaltend. — Verschiedenen Gesetzen, durch n theils allgemeine Interessen geordnet und gesichert, theils beset Zustaͤnde verbessert oder besondere Beschwerden abgestellt mg sollen, sieht eine allgemeine Erwartung entgegen. Diese Ee Meinen geliebten Unterthanen unverzuͤglich zu Theil ve zu lassen, ist Mein landesvaͤterlicher Wille, und Ich n auf Ihre sich hiermit vereinende Bemuͤhungen, um 1 Erfolg bald herbeizufuͤhren. — Alz nicht minder diie stellen sich Ihnen diejenigen Geschaͤfte dar, welche auf Regelung des unter den schwierigsten Verhaͤltnissen bisher ggf ten Staats⸗Haushaltes — dieser Grundlage eines geordneten Ge der Staats⸗Verwaltung — Bezug haben; und daß hierbei jedet liche Ersparniß Meinen Absichten entspricht, habe Ich durch noch im verflossenen Jahre von Mir getroffenen Einrichtunge Armee⸗Corps bethaͤtigt. Sie werden sich aufgefordert fuͤhlen, Vollendung der von der letzten Staͤnde⸗Versammlung hinsic des Staats⸗Grund⸗Etats begonnenen Arbeiten Ihre angelegent Sorge zu widmen. — Der aufrichtige Wunsch, das wahre Meiner geliebten Unterthanen auf eine dauerhafte Weise nach! ten zu befoͤrdern, so wie das ernste Bestreben, die Vorschrifte serer Landes⸗Verfassung und die Verpflichtungen gegen den! schen Bund gewissenhaft zu erfuͤllen, werden stets die Schritten ner Regierung leiten; von gleichen Gesinnungen sind auch Meine Herren, beseelt, und so darf Ich denn hoffen, unter dem stande Gottes bald ein, allen billigen Erwartungen entsprechg Ergebniß dieses Landtags Meinem Volke verkuͤndigen zu koͤn Ich erklaͤre Ihre Versammlung fuͤr eroͤffnet und lade Sie ein, mehr den verfassungsmaͤßigen Eid abzulegen.“ 8
Es ward hierauf zur Vereidigung der Stäaͤnde⸗Mitglichg schritten. Sie traten Jeder einzeln vor, legten das Geloͤbr die Hand Sr. Hoheit des Kurprinz Mitregenten ab, n dasselbe vor dem Throne stehend empfing, und sprachen hir ebenfalls Jeder einzeln, den von dem Finanz⸗Minister von ihnen vorgesagten Eid: „Ich gelobe, die Staats⸗Verfassung lig zu halten und in der Staͤnde⸗Versammlung das unzern liche Wohl des Landesfuͤrsten und des Vaterlandes, ohne N Ruͤcksichten, nach meiner eigenen Ueberzeugung bei meinen traäͤgen und Abstimmungen zu beachten. So wahr mir⸗ helse!“ Nach beendigter Eidesleistung und nachdem Se.) der Kurprinz und Mitregent sich die einzelnen Mitglieden Staͤnde⸗Versammlung von dem Praͤsidenten derselben von lassen und sich einige Zeit mit ihnen unterhalten, ward die zung aufgehoben.
Nachmittags versammelten Se. Hoheit der Kurprimj Mitregent den Praͤsidenten, Vice⸗Praͤsidenten und Ur. Mitglieder der Staͤnde an Hoͤchstihrer Tafel, wozu auch nister, das diplomatische Corps, die oberen Militair⸗ un
Oesterreich.
1 Die Debatten der Franzé sschen Deputirten⸗Kammer v ir das
Budget der auswaͤrtigen Angelegenheiten veranlassen den a reichischen Beobachter zu nachstehenden Sn Ein Beispiel von Unkenntniß der offenkundigsten Thatsa man sie von einem parlamentarischen Redner nicht erwarnan liefert General Lafayette, welcher den Minister der aueme Angelegenheiten mit feierlichem Ernste auffordert, ihm m oder Nein die Frage kategorisch auf sein Ehrenwort zu
ob es denn wahr sey, daß die Traktate von 1814 und einen besondern Artikel enthalten, welcher die Wiederher⸗ ng rwies, wie natuͤrlich, auf den Inhalt des Traktats, de den Druck oͤffentlich bekannt gemacht worden sey. Der l des Haupt⸗Traktats vom 20. November 1815, der sich uf bezieht, lautet wie folgt: „Art. 3. In Betracht, daß stungswerke von Huͤningen zu allen Zeiten ein Gegenstand beforgniß fuͤr die Stadt Basel gewesen sind, haben die Ho⸗ intrahirenden Maͤchte, um der Schweizerischen Eidgenossenschaft neuen Beweis Ihres Wohlwollens und Ihrer Sorgfalt zu sich dahin vereinigt, daß die Festungswerke von Huͤningen ge⸗ t werden; und die Franzoͤsische Regierung verpflichtet sich eben dem Grunde, sie zu keiner Zeit wieder herzustellen, auf eine Entfernung von weniger als 3 Meilen von der e Basel keine neuen Befestigungen anlegen zu lassen.“ bachtet dieses klaren Wortlauts der Traktate lesen wir im ips vom folgenden Tage: „Herr von Lasayette hatte an Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten die Frage gestellt, rankreich die Festungswerke von Huͤningen wieder herstellen „ Die Frage war kategorisch. Die Antwort, wenn wir verstanden haben, laͤßt nicht den mindesten Zweisel uͤber nterwuͤrfigkeit uͤbrig, womit unsere Diplomatie die Befehle NMordischen Maͤchte hinnimmt. Wenn sich die heilige Allianz Recht anmaßt, auf unserm Gebiete die Polizei zu handha⸗ so muß sie von unserer Seite auf gleiche Forderungen ge⸗ seyn. Wir fragen, warum dem Deutschen Bunde erlaubt in sollte, eine neue Bundesfestung am Rhein zu bauen, ind uns verboten wird, die Festungswerke von Huͤningen r herzustellen?“ — Die Antwort ergiebt sich von selhst dem Art. 3 des Traktats von 1815, dessen Inhalt indessen General Lafayette und der Temps vergessen zu haben nen.“
Wien, 3. Maͤrz. (Allgemeine Zeitung.) Der Grie⸗ e Patriarch von Jerusalem, Herr Arhanasius, ließ vor meh⸗ Monaten durch seinen hierher geschickten Archidiakonus Naj. dem Kaiser eine Bittschrift uͤberreichen, worin der⸗ de mannigfachen, das Grab Jesu Christi betroffenen miß⸗ Unstände, wodurch die Kirche zu Jerusalem in eine uͤber⸗ e Schuldenlast gerathen ist, schildert, und um Erlaubniß bei den in den K. K. Oesterreichischen Staaten wohnen⸗ Griechischen Glaubens⸗Verwandten eine Kollekte zur Be⸗ ntung der nothwendigsten Bebuͤrfnisse und Erleichterung der suldenlast des heiligen Grabes zu veranstalten. Se. Maj. Kaiser haben diese Bittschrift des Patriarchen huldreich auf⸗ unmen und die Bitte desselben gewaͤhrt; wonach nun unter priesterlicher Leitung und auf Dikasterial⸗Wege zur Sicher⸗ ng der eingehenden Beitraͤge, zum Besten des Klosters und orthodoren Griechischen Kirche zum heiligen Grabe, diese ekte veranstaltet wird. — Die Ungluͤcksfaͤlle, wovon hter die ist, sind wohl noch in Jedermanns Andenken, weshalb ich andeutend derselben erwaͤhne. Die erste Veranlassung war Griechische Insurrection, seit deren Ausbruch das Kioster heiligen Grabe oöͤfters fuͤr ein den Tuͤrken unguͤnstiges Er⸗ ß, durch Beraubungen, Erpressungen und Mißhandlungen Art, von zuͤgellosen Tuͤrkischen Haufen veruͤbt, buͤßen mußte. darf also wohl von Herzen der eingeleiteten Kollekte, inso⸗ se bestimmt ist, unschuldig Leidenden Huͤlfe zu bringen, den „Fortgang wuͤnschen.
Fom, 28. Febr. Se. Heiligkeit haben dem Kardinal Odes⸗ hi zum Vice⸗Kanzler der Kirche ernannt.
Der hiesige beruäͤhmte Maler Baron Camuccini hat vom nig der Franzosen den Orden der Ehren⸗Legion erhalten.
Poyrtugal,
Die Lissaboner Zeitung vom 16. Februar enthaͤlt den 8 r. Miguels, sofort 5960 Mann fuͤr die Linien⸗Truppen zuheben.
Konstantinopel, 11. Febr. (Allgemeine Zeitung.) man gleich laͤngere Zeit hier der Meinung war, Ibrahim scha werde in Folge der eifrigen Bemuͤhungen der hiesigen präͤsentanten der fremden Maͤchte nicht weiter gegen die zuptstadt vorruͤcken, oder auch durch die strenge Jahreszeit die in der Schlacht bei Konieh erlittenen Verluste zu r Waffenruhe gezwungen seyn, so wurde dennoch die Groß⸗ kliche Regierung sowohl, als das Publikum durch die ploͤtzlich gelaufene Nachricht in Schrecken versetzt, daß er am 20. Jan. Konieh aufgebrochen und im Vorruͤcken uͤber Ak⸗Schehr nach ktahia begriffen sey. Die Besorgnisse waren jedoch nicht von ger Dauer, indem Ibrahim bald nach seiner Ankunft in Kiu⸗ von Seiten seines Vaters den Befehl erhielt, die Feinbse⸗ iiten gegen die Pforte einzustellen und seinen Marsch nicht ter fortzusetzen. Diese Weisung machte er sogleich der Pforte annt. Am 7. Febr. kehrte der Kaiserl. Russische General, Hr. Murawieff, welcher am 4. Jan. von hier auf einer Fregatte Alexandrien abgegangen war, hterher zuruͤck und brachte bnuhigende Nachricht, daß die von Seiten des Russischen so⸗ (als des Oesterreichischen Hofes in Alexandria gemachten Vor⸗ skungen, und die an Mehmed Ali gerichtete Aufforderung, senem rechtmäͤßigen Souverain zu unterwerfen und zur sgeichung des Streites mit der Pforte in friedliche Unter⸗ lungen zu treten, den erwuͤnschten Erfolg gehabt, und Meh⸗ d vermocht hätten, alsbald zur Einstellung der Feindselig⸗ in einen Courier an seinen Sohn abzufertigen. Mehmed at versichert, daß er der Ankunft des Pforten⸗Abgesand⸗ Aüma Rifaat Pascha entgegensehe, und bereit sey, ihn mit hm gebuͤhrenden Auszeichnung zu empfangen. Sonnit ist Fhegründete⸗ Hoffnung vorhanden, die mit dem Wohle des 16g. Reiches so eng verknuͤpfte Aegyptische Frage auf eine zietgende Art bald geloͤst zu sehen, welche Ansicht auf die begcrung der Hauptstadt uͤberhaupt, namentlich aber auf den tstand, der durch die neuern Ereignisse ganz besonders litt, acgis gewirkt hat. Die oͤffentliche Ordnung war indessen ne Zeu nnblick gestoͤrt worden, und der Sultan besuchte die nnsche üͤber, wie im verflossenen Jahre, beinahe taͤglich die Pson n Maͤrkte und Spaziergange in Begleitung weniger en von seinem Hofstaate. — Am ,5. d. beging der Groß⸗
8 Sa⸗ der Haͤlfte des Ramazans stattfindende Fest des n di cherif in der Moschee von Sultan Achmed und begab 3 bnhpe Ende feierlich aus seinem Palaste von Tschiragan in bean von Konstantinopel, wo Se. Hoheit von dem ver⸗
moder Ministerium erwartet wurde. Der bisherige Scheichuͤ⸗ cCerxem⸗ oberste Mufti, welcher Alters halber der ebenerwaͤhn⸗ dan nenbe nicht beiwohnen konnte, ist seiner Wuͤrde enthoben imseine Stelle Mekkizade Assim Effendi ernannt worden,
der Festungswerke von Huͤningen verbiete? — Der Mi⸗
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der schon ehemals dieses Amt bekleidet hat. Der General der Großherrlichen Garde, Tethi Achmed Pascha, ist vor einiger Zeit nach Klein⸗Asien abgereist, um die zerstreuten Ueberreste der Tuͤrkischen Armee zu sammeln und nach Konstantinopel zuruͤck⸗ zufuͤhren. Man sieht daher nun taͤglich Abtheilungen tegulairer und irregulairer Truppen hieher zuruͤckkommen. — Die Pest⸗ Seuche hat seit einiger Zeit in Pera und Galata ganz aufgehoͤrt; in Konstantinopel und einigen Doͤrfern des Kanals ereignen sich aber immer noch einzelne Faͤlle.
Inlian d.
Berlin, 12. Marz. Den neuesten Nachrichten aus Koͤ⸗ nigsberg i. Pr. züfolge, ist am 8ien d. M. die Grippe da⸗ selbst ausgebrochen. Mehrere Personen waren bereits daran erkrankt. Die Aerzte schienen in ihrer Behandlung noch ungewiß zu seyn. Da die Krankheit mit Husten, Schnupfen, Hals⸗ und Brust⸗ schmerzen beginnt, so hatten sie vorlaͤufig bloß Medikamente gegen Brustuͤbel verschrieben.
— In einem dieser Tage hier in der Enslin'schen Buchhandlung erschienenen Sendschreiben an Herrn Präsidenten Dr. Rust, em⸗ pfiehlt Herr Dr. M. H. Strahl das Ammonium carbonicum als ein gegen alle Formen und Stadien des Scharlachfiebers hoͤchst wirksames Spezifieum. Dasselbe ist zuerst in Nord⸗ Amerika versucht worden und der Verfasser des Sendschreibens versichert, es auch mit dem besten Erfolg in seinem Wirkungs⸗ kreise angewandt zu haben.
— Der Religions⸗Lehrer am
Koͤnigl. Gymnasium zu
Bonn, Elshoff, haͤt von der theologischen Fakultaͤt Wuͤrzburg
den theologischen Doktorgrad erhalten.
Gartenbau⸗Vereinä.
In der 117ten Versammlung des Vereins zur Beförderung des
Gartenbaues in den Koͤniglich Preußischen Stagten am 3. Maͤrz ec. referirte Herr Professor v. Schlechtendal einige interessante Auszuͤge aus den neuern Heften von Loudons Gardener’'s Maguazine und aus den Annales de la société d'hocticualture de Paris uͤber die Anwen⸗ dung des ammoniakalischen Wassers, welches bei der Steinkohlen⸗ Gas⸗Bereitung gewonnen wird, zur Vertilgung von Insekten und Wuͤrmern in den Gewaͤchshaͤusern; ferner: die Beschreibung eines in den Ebenen am obern Missouri heimischen neuen Fruchtbaums, Thepherdia argentea, dessen Fruͤchte die Groͤße der rothen Antwer⸗ pener Stachelbeere haben, aber viel wohlschmeckender, angenehm saͤuerlich, durchscheinend und von scharlachrother Farbe sind. Nach⸗ richt von einer bei Petersburg mit gutem Erfolge angewendeten Methode, ein Warmhaus durch die Ausduͤnstung von Vieh zu er⸗ waͤrmen; die Beschreibung einer Maschine zur leichten Verpflanzung großer Baͤume und Straͤucher, bestehend aus zwei, an dem unteren Theile mit drei Loͤchern versehenen Eisen in Gestalt eines umge⸗ kehrten Lateinischen T und drei durch jene Loͤcher zu steckenden Ei⸗ senstangen; einen Vorschlag, jede Feuerung zur Erwaͤrmung von anderen Naͤumen, so auch von Gewaͤchs⸗Haͤusern zu benutzen; uͤber die Anwendung des gegossenen und geschmiedeten Eisens zu Blumenstoͤcken und Pfaͤhlen; Nachricht von der gelungenen Me⸗ thode im botanischen Garten zu Alfort, die Thalia dealbata, Calla arthiopica und Zagitteria sinensis in einem Bassin im Freien zu ieben; uͤber die Pfropf⸗Methode, welche Greffe étouffée ou à ctouffée genannt wird, und sowohl bei Gewaͤchsen mit immer gruͤ⸗ nen Blaͤttern, als auch bei solchen mit abfallendem Laube, unter den gegebenen Bedingungen, erfolgreich angewendet werden kann; einen Vorschlag zur Heilung des Krebses der Baͤume durch Ausschneiden der Wunde und Brennen mit einem gluͤhenden Eisen, oder durch Bestreichen derselben mit Schwefelsaͤure mittelst eines Amiant⸗Pin⸗ sels; die Empfehlung einer im suͤdlichen Deutschland wachsenden Salat⸗Art, Lactuca perennis, deren Blaͤtter einen angenehmen Ge⸗ schmack haben sollen. Der Direktor des Vereins brachte unter An⸗ derem um Vortrage: die Mittheilungen des Kammer⸗Assessors Hrn. Schaeffer zu Pleß uͤber die von ihm geruͤhmte, doch nur bedingungs⸗ weise mit gutem Erfolg anzuwendende, Methode des. Verpflanzens der Wildlinge im Herbste auf die bestimmte Stelle, Behufs der Ver⸗ edlung im folgenden Fruͤhjahre mittelst des Kopulirens; einige in⸗ teressante Bemerkungen des Herrn Grafen v Bruͤhl uͤber die Fort⸗ schritte der Garten⸗Kultur in der Schweiz, unter Vorlegung einer bequem zu fuͤhrenden kleinen Gartenscheere, die zum Beschneiden von Rosen und andern stachlichten Strauchern vorzuͤglich brauchbar erscheint; die Resultate der von den Handelsgertnern Herren Ge⸗ bruͤder Baumann in Bollwetller angestehlten Beobachtungen uͤber die Wirkung der weißen und farvigen Spalier Waͤnde auf die Vege⸗ tation der daran zu ziehenden Fruͤchte, nach denen es sich bestaͤtigt, daß die schwarz gefaͤrbten Waͤnde vorzuͤglich die Waͤrme anziehen und nachhaltig bewahren; die Mittheilungen des Kreis⸗Secretairs Herrn Linz zu Maypen bei Koblenz uͤber den vorzuͤglichen Erfolg der Duͤngung mit Knochenmehl beim Kartoffel⸗ und Tabacks⸗Ban; Bemerkungen des hiesigen Kunst⸗ und Handelsgaͤrtners Herrn Ma⸗ thieu uͤber Lolium perenne italicum, wonach diese in dkonomischer Hinsicht sehr beachtenswerthe Gras⸗Art keinen so schoͤnen Rasen bilder, als das gewoͤhnliche Englische Rajgras; die Mittheilungen des Thuͤringer Gartenhau⸗Vereins uͤber Vertilgung der Raupen an den Ooöstbaͤumen, wobei der Herr Geheime Medieinal⸗Rath Professor Lichtenstein Veranlassung nahm, die Versammlung aufmerksam zu machen, auf eine in den Druckschriften der Schweizerischen Gesell⸗ schaft fuͤr die Naturwissenschaften ganz neuerlich erschienene Ab⸗ handlung des Herrn Dr. Hegetschweiler bei Zuͤrich, in welcher sehr vollstaͤndige Beobachtungen und Erfahrungen uͤber die Lebens⸗Art der den Obstbaͤumen schaͤdlichen Insekten und die Mittel zu ihrer Vertilgung mitgetheilt werden, woruͤber Herr Referent die ausfuͤhr⸗ lichere schriftliche Mittheilung zu dem Sitzungs⸗Protokolle sich vor⸗ behielt. Der Secketair verlas eine auf Erfahrung begrundete Ab⸗ handlung des hiesigen Kunst⸗ und Handels⸗Gaͤrtners Heren Fuhr⸗ mann uͤber die Champignons⸗Treiberei. Eingesendet waren noch: von Sr. Excellenz dem Herrn Ober⸗Praͤsidenten von Vincke, ein vom Fraͤulein Friedericke Ziegler in Muͤnster unter Glas und Rah⸗ men aunfgelegtes Bouquet verschtedener Sommerblumen, deren naͤ⸗ tuͤrliche Farben nicht im mindesten veraͤndert waren; von dem Hrn. Schmiedberger, regulirten Chorherrn zu St. Florian bei Linz, der Zte Band seiner Beitraͤge zur Obstbaumzucht und zur Naturgeschichte der den Obstbaͤumen schaͤdlichen Insekten, aus dem Herr Lichten⸗ stein eine ausfuͤhrliche Mittheitung, zur naͤchsten Versammlung sich vorbehjelt; von den Herren Gebruͤdern Baumann in Bollweiker, die 3te Licferung ihrer herrlichen Camellien⸗Sammlung in natur⸗ getreu kolorirten lithographirten Blaͤttern. 5—.
Wissenschaftliche Nachrichten.
Die Allgemeine Zeitung berichtet Nachstehendes in ei⸗ nem Schreiben aus Wien vom 27. Februar: „Die jähr⸗ liche Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte, welche im vorigen Jahre in Wien stattfand, brachte durch das vereinte Wirken ihrer achtungswerthen Mitglieber bereits so manche fuͤr die Wissenschaft verlorene Bluͤthe zur reifen Frucht, und soornt die Thaͤtigkeit des Einzelnen noch nach ihrer temporairen Aufloͤ⸗ sung zur Ausfuͤhrung solcher Werke, die ohne die Existenz eines solchen geistigen Vereins vielleicht nie in das Leben getreten waͤ⸗ ren. Es ist bekannt, daß Herr Johann Nepomuk Hofmayr, Augen⸗Arzt und zugleich plasttscher Kuͤnstler in Wien, nach dem einstimmigen Urtheile aller Aerzte und Kunstrichter das an und fuͤr sich wegen der auf einem kleinen Punkt zusammengedraͤng⸗ ten Menge seiner mannigfachen uͤberaus verwickelten und zart⸗ gebauten Theile aͤußerst schwer kuͤnstlich nachzuahmende Auge
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des Menschen, und seine Krankheiten in allen ihren Abstufun⸗ gen, auf eine bisher unerreichbare Art naturtreu und mit seol⸗ chen Farben plastisch in Wachs dargestellt hat, daß sie auch je⸗ der Zerstoͤrung durch die Zeit trotzen. Um aber der Versamm⸗ lung, als ein Mitglied derselben, Neues und Ueberraschendes zu bieten, versuchte er sein Wissen und seine Kunst auch in der Nachbildung aller aͤußerlichen und innern Krankheits⸗Formen und waͤhlte zu diesem Versuche die schwierige Aufgabe: Haut⸗Aus⸗ schlaͤge und syphilitische Krankheiten darzustellen; eine Aufgabe, die fuͤr den ersten Versuch dieser Art zu gewagt scheinen wuͤrde, wenn nicht Herr Hofmayr hinsichtlich seiner fruͤheren Leistung seiner eigenen Kraft vertrauen durfte. Wie herrlich der Kuͤnst⸗ ler diese Aufgabe geloͤst habe, bewiesen hinlaͤnglich jene Anerken⸗ nung und Wuͤrdizung, welche seinen Versuchen von den gelehr⸗ testen Aerzten Deutschlands zu Theil wurden; welchen Dienst er aber dadurch der Wissenschaft geleistet hat und noch leisten wird, daruͤber haben alle Aerzte und Sachkenner bereis bei der An⸗ schauung seiner Wachs⸗Abbildungen der vorzuͤglichsten Krankhei⸗ ten des menschlichen Auges einstimmig geurtheilt; denn auch unter den aͤußerlichen Krankheits⸗Formen finden sich haͤufig sot⸗
cche, welche seltener vorkommen, und daher selbst dem Studi⸗
renden am menschlichen Koͤrper nicht zu seder Zeit nachgewiesen werden koͤnnen; selbst manche von denen, welche haͤufiger vor⸗ kommen, sind so geartet, daß sie ihre bestimmte Ferm unter der Anschauung veräaͤndern, oder von dem ungeuͤbten Schuͤler weogen der dabei dem Kranken drohenden Gefahr nicht gehoͤrig beobachtet werden koͤnnen. Das Urtheil so vieler Aerzte und Sachkenner, welches mehrere medizinische Zeitschriften und der Oesterreichische Beobachter uͤber Hrn. Hofmayr's Wachspraͤparate der Augen⸗ krankheits⸗Formen enthalten, spricht auch fuͤr den Werth seiner neu angefertigten Präparate, welche, so wie jene, das Urtheil jedes kompetenten Richters dahin stimmen, daß es nur einem in den Geheimnissen der Heilkunde Eingeweihten und zugleich mit dem Technischen der plastischen Darstellung vollkommen vertrau⸗ ten Manne habe gelingen koͤnnen, eine so schwierige Ausgabe so umfassend zu loͤsen.“ 8
Meteorologische Beobachtung. 1833M. Morgens Nachmitt. Abends Iach einmaliger 11. März. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. 1
Beobachtung. b „ h 7⁷⁷ - 21¼ Süeeh. .336, 4 5 Per. 3: bar. 337,8 1 Par Quelwaͤrme 6,2 * R.
uftwärme — 2,2 ° R. „* ° R. — 1,9 ° R. ., .. 4
Thaupunkt — 3,3 R. 3, vS. 8 0 . Flußwärme 1,7 °R. Dunstsaͤttg. 91 pCt. 82 pCt. Wetter.. halbheiter. heiter. Wind.... NO. O Wolkenzug
Bodenwärme 1,8 ° R. Ausdünst. 0, °4 2 Nh.
Niederschlag 0.
27. bekeec
Be1IIieEbb181 Den 12. Mörz 1833.
Awtl. Fonds- und Geld-Coms-Zeitel. 1 2f. Frief. Geæ7d.* In
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81.-Schuld-Sch.³ 4 †)98 97 ½ Pr. Engl. Anl. 18.] 5¹ — 104 ¾ Pr. Engl. Anl. 22. 5 — 104 ¾ [Pomm. Pfandbr.
Pr. Eagl. Obl. 30.] 93 [Kur.- u. Neum. do. Prsin. Sch. d. Seeb. — 54 Sehlesische do. Kurm. Obl. m. l. C. 4 95 Rst. C. d. K.- n. N 4 4 4
Zf. Urc. Geld. 8 . v IMva r Um eHaccC- Geosshz. Pos. do. Osipr. Pfandhbr.
Neum. Im. Sch. do. 94 ¾⅔ [2Z.-Sch. d. K.- u N. Derl. Stad;-Oblig. 97
Köpigsb. do. 96 Fifoll. vol'w. Duk. — 18 ¼ Elhingee do. 4. V 97 Nene do.*†— 19 Dan. do. in Th. — 36 ⅔ Fried ichscor.. — V 13 9 Weslhr. Pfandhe! 4 ][ 98 ½ 98 sconto. . . —3 ½ cdπννν‿αάκνναωπmvs n maoamnam xadacew. dn.
nhnhceann Wechsel-Cours. Ereuss. Cour.
[Prief. Geld. e᷑vevε᷑ι᷑αρρ νeσm πνπꝶννσσνιέ᷑ααά 2. Amsterdam 250 FI. Kar — 145 ¾ 110 2 2 145¾ Hamwbarg 3 40½29 London Pavis Wien in 20 Xr. Dreslau 1 Pul. Leipzig 20 Thl.
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Frauktart a. M. WZ 150 FI. Mt. 02 72 p.) „ „ hl. [3 Woch. V
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Börsen. 8 Amsterdumn, 7. März. 8 Niederl. wirkl Schuld 46 5 % neue da. 84 ¾. Ausgesetzte Schuld 13. Kang. Bill. 19. 6 ⅝ 401 ½., Kass (v. 1828) 98 ½4 (v. 1.31) 8584 Preuss. Prüm. Sch. 92 ¾. Oesterr. 89 ½ 3 Snan. 44 ½. 5 8 do. 66 . G Warschau, 8. Mürz. Pfondbr. 89. Part.-Obl. 348. Russ. Assign. 183.
Koͤntgliche Schauspiele. Mittwoch, 13. Maͤrz. Im Opernhause: Alcidor, Za Oper in 3 Adeheltungen, mie Ballets; Musik von Sye deaa”
Im Schauspielhause: 1) Smple histoire, vaudeville en 1 ache., par Seribe. 2²) Toujours, on: L'avenir d'un Hils, vau- deville nouvean en 2 actes, por Seribe. 1
Donnerstag, 14. Maͤrz. Im Schauspeelhanse: Onkel Brand Lustsoiel in 3 Abtheilungen, nach dein Franzoͤsischen, von L. An⸗ gely. (Hr. La Roche: Herr Brand.) Hierauf: Nunnner 777 Posse in 1 Akt, von C. Lebruͤn. (Hr. La Roche: Pfeffer⸗ als Gastrolle. Hr. Gern: Notar Vortheil.) 1
Koͤnigstaͤdtisches Theater.
Mittwoch, 13. März. Das Abenteuer in der Neu⸗ ahrs nacht, Lustspiel in 3 Akten. Hierauf: Die Nasen⸗ Harmonika. Dann folgt: Der Eckensteher Nante im Verhoͤr, komische Scene, arrangirt von Hrn. Beckmann. Zum Beschluß: Die Belagerung der Citadelle ven Antwerpen, großes Tableau, arrangirt von Hrn. Roller. .
Rthir. 2) Sgr. und 1 Näolr. 19 Sgr, (schcht. Bens, vüchn 7 Ggr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; große Gern, 27 Sar. 6 Pf, auch 21 Sgr. 11 Pf.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf., alich 21 Sgr. 3 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf., Erbsen (schlecht
42 Zu Wasser: Weszen (weißer) 2 Rt 2½ &☛. „ etr F ℳ 8 18x 8 — reh 2 thlr. 2 Sgr. 6 9*¼ 8 au9 1 4 Rthir. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.; Noggen naush
10 Sgr.; Eroösen 1 Rthlr. 15 Sgr. *des Sche⸗ Henn 9e 9. Maͤrz 1833. 8 Das Schock Stroh 6 Rthlr. 25 Sgr., aͤuch 5 Rthlr.: b ner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sar⸗ ch 5 Rthlr.; der Cent⸗
(Preuss. Cozir.)
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