1833 / 79 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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indessen das migus nur auf einer, uͤberdem durch Zufall veranlaßten Minder⸗ Einfuhr von Suͤd fruͤchten beruht.

Nuͤtzlich kann es seyn,

Transits, wie

fremd geblieben ist.

Transit des Jahres 1825. Transit des Jahres 1828

2,367,063 Centner. 2,954,640 Centner. 1,412,649 Scheffel. 2,955,588 Scheffel. 92,076 Stuͤck. 8,692 Stuͤck. 2,296 Klafter. 835 Klafter. 9,280 Schiffs⸗Lasten. 25,599 Schiffs⸗Lasten. 17,125 Tonnen. 39,899 Tonnen.

Es wird hier das kleine minus bei Stuͤck⸗Zahl, Klaftern und Tonnen durch das bedeutende plus bei Centnern, Scheffeln und Schiffs⸗Lasten zuverlaͤssig, so viel den Werth des Transito⸗Guts betrifft, bei weitem uͤberwogen. Man darf daher eine unzwei⸗ felhafte Progression auch des Preußischen Transito⸗Verkehrs besonders solchen Lesern zur Beherzigung empfehlen, welche in Vorurtheilen gegen Vereinbarkeit eines bluͤhenden Zwischen⸗Han⸗ dels mit kraͤftigen und konsequenten Zoll⸗Systemen befangen find.

Entscheidend fuͤr den Beweis der Fortschritte des Preußi⸗ schen Handels, und namentlich seines Zusammenhanges mit dem

Auslande, sind auch die uͤber Verkehrs⸗Progresston auf den bei⸗

den Preußischen Messen beigebrachten Zahlen. Es betrug naͤm⸗

lich der Waaren-Verkehr auf der Frankfurter Margarethen⸗Messe

im Jahr 1819 im Jahr 1828.

28,753 Centner, 55,719 Centner, 1

und auf der Naumburger Sommer⸗Messe

im Jahr 1819 im Jahr 1828

6446 Centner. 19,124 Centner.

Nachdem sodann der Verfasser noch uͤber eine bedeutend stattgefundene Vermehrung der Zahl handeltreibender Per⸗ sonen sich geaͤußert, geht er uͤber zur Eroͤrterung verschiedener

in Preußen stets progressiv gehandhabter Foͤrderungs⸗Mittel des Handels, und sucht Art und Maße ihrer Progression in

Zahlen oder sonst thatsaͤchlich nachzuweisen. Es fehlte hierzu

nicht am Materialien in Bezug auf Kunst⸗Straßen, Kanal⸗Bau,

Hafen⸗Bau, Schiffbarmachung von Binnenwaͤssern, Postwesen,

Dampfschifffahrt, Boͤrsenwesen, Rhederei, Handels⸗Gesellschaf⸗

ten. Wir werden Gelegenheit finden, auf einige dieser Gegen⸗

staͤnde unten noch einmal zuruͤckzukommen. Nach Widerlegung einiger dem Preußischen Handel un— gruͤndlich gemachten Vorwuͤrfe, und Eroͤrterung der Verhaͤltnisse des Preußischen Wechsel⸗Kurses, welche gegen Deutschland und

3 Frankreich als vortheilhaft, gegen England als in der Besserung begriffen dargestellt werden, beschließt eine kurze Recapitulation das erste Heft.

8 Schwerlich wird ein unbefangener Leser dasselbe aus der

Hand legen, ohne Gewißheit daraus empfangen zu haben, daß schon im Jahre 1828 der Preußische Staat kraͤftige Vorschritte zuruͤckgelegt hatte zur Entwickelung aller in ihm liegenden Ele⸗

nente des National⸗Wohlstandes, und daß seine weise und wohl⸗ gehandhabte Gesetzgebung das wesentliche Fundament jener Vor⸗ schritte gewesen war. Indessen wird derselbe Leser gar leicht zu der Frage sich veranlaßt finden, ob, was solchergestalt begon⸗

nen war im eigenen Lande, mehr oder weniger unabhaͤngig von fremder Einwirkung, in ruhiger, gewoͤhnlicher, weder durch phy⸗ ische noch moralische Uebel außerordentlich bewegter Zeit, ob

s sich behauptet und fortgesetzt haben werde unter ganz andern Umstaͤnden, wie sie die naͤchsten drei Jahre herbeifuͤhrten durch engen Zusammenhang mit Bundesgenossen, wie durch Kampf mit feindseligen Meinungen und Stoͤrungs⸗Versuchen, durch Ein⸗ fluͤsse pestartiger Krankheit, politischer Voͤlker⸗Zerruͤttung, allge⸗ meinen Mißtrauens, drohender Kriegs⸗Gefahr, ungewoͤhnlicher Ausgaben. Diese Frage beantwortet das zweite Heft der vor⸗ liegenden Beitraͤge. Der Verfasser hat darin dieselbe Ordnung seines Vortrags beibehalten; und wir werden in gedraͤngter Ana⸗ lyse des wesentlichsten Inhalts auf demselben Wege wie bisher ihm zu folgen suchen.

Erstlich also: Wie gestalteten sich die speziellen Verhaͤlt⸗ nisse der oben einzeln eroͤrterten Preußischen Erzeugnisse oder Handels⸗Artikel, in dem neuen dreijaͤhrigen Zeit⸗Abschnitte von 1829 31? Wir fanden sie bluͤhend und vorschreitend nachge⸗ wiesen am Ende des naͤchst vorhergehenden Jahres: haben sie sich ferner noch guͤnstig entwickelt? oder ist Stillstand eingetre⸗ ten, vielleicht gar Ruͤckgang?

Getreide (S. 29). Der durchschnittliche Jahres⸗Gewinn des Preußischen Ackerbaues vom Auslande in dieser juͤngsten Periode wird auf 8,438,145 Rthlr. berechnet (dazu noch der Werth eines Ausfuhr⸗Ueberschusses von beinahe 100,000 Ctnr. Muͤhlen⸗Fadrikate aller Art mit wenigstens 1 Mtllion Thaler). Unstreitig beurkunden diese Zahlen eine Erhebung der Agrikultur⸗ Industrie uͤber ihren fuͤr das Jahr 1828 nachgewiesenen Standpunkt.

Vieh (S. 137). Das durchschnittliche Jahres⸗plus der Einfuhr war diesmal nur = 173,434 Stuͤck, also 79,870 Stuͤck weniger, als im Jahre 1828. Zugleich ward fuͤr die Jahre 1829 bis 1831 der heimische Viehstand (ausschließlich der Schafe) um 137,189 Stuͤck vermehrt nachgewiesen. Verbesserung ist auch hier augenscheinlich.

Taback (S. 121). Der inlaͤndische Tabacks⸗Bau hatte in einigen Distrikten sich zwar vermehrt, in andern aber und auch im Ganzen sich vermindert, zugleich sich mehr ostwaͤrts gezogen: die freigewordene Konkurrenz des vorzuͤglicheren Darmstaͤdter Produkts mag das veranlaßt haben. Hingegen war die Preu⸗ ßische Tabacks⸗Fabrication im Jahre 1831 unstreitig gestiegen gegen ihren fuͤr 1827 nachgewiesenen Betrag. Eine genaue To⸗ tal⸗Summe kann nicht angegeben werden, weil Amtliche Nachwei⸗ sung des inlaͤndischen Blaͤtter⸗Produkts fuͤr 1831 noch fehlte. Aber die zur Bearbeitung im Lande verbliebenen fremden Blaͤt⸗ ter betrugen im Triennium 1829 1831 durchschnittlich auf jedes Jahr 43,000 Ctr. mehr als im Triennium 1825 1827; und dieses bedeutende plus wird durch ein etwaniges, jedenfalls un⸗ bedeutendes minus der inlaͤndischen Blaͤtter⸗Production des Jah⸗ res 1831 zuverlaͤssig nicht absorbirt.

Wein (S. 117). Der Verbrauch fremder Weine hatte sich im Vergleich zu 1828 etwa um 12,000 Ctr. wieder hoͤher gestellt wahrscheinlich Folge prophylaktischer Cholera⸗Diaͤt. Die Preußischen Weinberge vermehrten sich von 50,265 Mor⸗ gen im Jahre 1827, auf 54,971 Morgen im Jahre 1831. Nichtsdestoweniger war das durchschnittliche Jahres⸗Produkt nach schlechterer Beschaffenheit der Herbste im letzten Trien⸗ nium um 59,002 Eimer geringer als im vorletzten; daraus aber auch ein minus von etwa 100 Ctrn. in der letztjaͤhrigen Ausfuhr inlaͤndischer Weine uͤberfluͤssig erklaͤrbar. Auch koͤnnen die in freiere Konkurrenz getretenen Darmstaͤdtischen Weine eingewirkt haben.

Branntwein (S. 109). Preußen producirte im Jahr

nachstehende Zahlen erweisen,

an sich unerheblichen und

. zu bemerken, daß dieser allgemeinen Verkehrs⸗ Steigerung auch namentlich die spezielle Rubrik des keinesweges

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etwas niedriger stellte als im letztgenannten Jahre, so kann das nur auf einer durch Zeit⸗Umstaͤnde, z. B. Kriegs⸗Ruͤstung, stark vermehrten inneren Consumtion geistiger Getraͤnke beruhen. Essig (S. 113) stand unguͤnstiger als im Jahr 1828. Statt der damaligen Mehr⸗Ausfuhr von 537 Ctr. war eine Mehr⸗Einfuhr von 63 Ctr. bemerkbar. Vermuthlich Wirkung erhoͤheter Hospital⸗Beduͤrfnissen in der Cholera⸗Zeit. Im G Oel (S. 114) blieb die Bilanz allerdings noch gegen Preu⸗ ßen, doch abermals mit unverkennbarer Besserung. Die inlaͤn⸗ dischen Oelmuͤhlen hatten sich gegen ihre fuͤr das Jahr 1825 nachgewiesene Zahl wieder um 160 vermehrt. Im Artikel Lichte (S. 67) eroberte Preußen die Bilanz. Das im Jahre 1828 noch bestandene Einfuhr⸗plus von 363 Ctr. ward 5 ahr 1831 durch ein Ausfuhr⸗ plus von 282 Ctr. ersetzt. ei der Wolle (S. 91) ist Folgendes zu bemerken: 1) Die Preußische Schaf⸗Zahl im Jahre 1831 betrug 11,751,603 Stuͤck, worunter 2,397,171 Merinos, und 5,301,385 Halb⸗ veredelte. Es hatte also seit 1828 die Total⸗Zahl zwar nur wenig zugenommen, sehr bedeutend aber das Uebergewicht edler und veredelter Race. Im Triennium 1829 —31. war der jaͤhrliche Durchschnitts⸗ Betrag selbst erzeugter Preußischer Wolle 235,032 Ctr., im Werth von 19,033,398 Rthlr. In demselben Triennium betrug die durchschnittliche Jahres⸗ Quantitaͤt der im Lande verarbeiteten eigenen und fremden Wolle = 177,062 Ctr. Der im gedachten Triennium stattgefundene Ausfuhr⸗Ueber⸗ schuß von Wollen⸗Waaren konnte nicht in genauen Zahlen nach⸗ gewiesen werden; hingegen wird hoͤchst wahrscheinlich gemacht, daß er in der Quantitaͤt wenigstens stationair blieb, und in der Qualitaͤt, also auch im Geld⸗Werthe, sich nicht unbedeu⸗ tend erhoͤhte. Endlich mag auch aus der seit 1828. um mehrere tausend Ctr. vermehrten Einfuhr fremder Karden und Weber⸗Di⸗ steln eine der fortschreitenden Entwickelung Preußischer Woll⸗ Fabrication guͤnstige Praͤsumtion geschoͤpft werden. Baumwolle (S. 6). Im Jahre 1831 betrug das von Preußen verarbeitete rohe und halbveredelte Material = 152,154 Ctr., also 16,864 Ctr. mehr, als im Jahre 1828; der Gesammt⸗ werth Preußischer Baumwollen⸗Fabricarion im Jahre 1831 wird auf 29 Millionen Rthlr. geschaͤtzt, also 4 Millionen hoͤher, als im Jahre 1828. Um eine Kleinigkeit vermindert hatte sich als Folge geschaͤrfter Russischer Prohibitiv⸗Maßregeln die Ausfuhr der Elberfelder Garne; hingegen war der mittlere Aus⸗ fuhr⸗Betrag des letzten Trienniums in Stußl⸗ und Seiden⸗Waa⸗ 1 das vorletzte Triennium im Verhaͤltniß von 18:17 gestiegen. Seide (S. 74). Die mittlere Jahres⸗Quantitaͤt des von 1829 31 in Preußen verarbeiteten rohen Materials betrug 5728 Ctr., und der mittlere Exportations⸗Ueberschuß Preußischer Seiden⸗- und Halbseiden⸗Waaren derselben Periode 5085 Ctr. Wenn hiernach die Preußische Seiden⸗Fabrication dieses Trien⸗ niums quantitativ nicht vorgeschritten scheint gegen die des naͤchst ven eneneen so mag dagegen eine sehr bedeutende qualitative Verbesserung derselben angenommen werden; denn der durchschnittliche Gewinn von Preußischen Seiden⸗ und Halb⸗ seiden⸗Waaren in den Jahren 1829 —31. wird auf 3,531,200 Rthlr. geschaäͤtzt, waͤhrend er in den Jahren 1826 28 nur 2,069,400 Rthlr. betrug, und im einzelnen Jahre 1827 gar nur 1,906,459 Rthlr. Leinen (S. 28 und 59). Das mittlere Einfuhr⸗plus fremden Flachses und Hanfes war in der Periode 1829 1831. um 9198 Ctr. jaͤhrlich geringer, als im naͤchst vorhergehenden Triennium. Desgleichen scheint in rohen Garnen eine Ver⸗ minderung des jaͤhrlichen Ausfuhr⸗Ueberschusses um durchschnitt⸗ lich 3828 Ctr. statt gefunden zu haben, waͤhrend derselbe in ge⸗ bleichten und gefaͤrbten Garnen ungefaͤhr stationair blieb. Der jaͤhrliche Gewinn am gesammten Leinen⸗Garn⸗Handel mit dem Auslande erschien um durchschnittlich etwa 153,146 Rthlr. ver⸗ mindert. Auch ward der durchschnittliche Jahres⸗Gewinn von den ins Ausland verkauften leinenen Geweben aller Art nur auf 8,928,440 Rthlr. angegeben, folglich um 2,749,350 Rthlr. geringer, als im Jahre 1828. Dennoch darf man einen Ruͤckschritt dieses Fabri⸗ cations⸗Zweiges kaum annehmen; denn der groͤßere Theil jenes Defizits im auswaͤrtigen Leinen⸗Handel ward zuverlaͤssig durch die in den beiden Jahren 1830 1831 erweislich sehr vergroͤßert stattgefundene innere Consumtion gedeckt. Jedenfalls aber ward wohl in Baumwolle mehr als wiedergewonnen, was etwa in Leinen verloren ging. Leder (S. 40 und 43). Daß die inlaͤndische Gerberei der letzten Periode in steter Progression sich befand, beweist die sehr vergroͤßerte Einfuhr und sehr verminderte Ausfuhr roher Haͤute.

In

Kurzen Waaren (S. 57) blieb die Bilanz nur! den feinen gegen Preußen; bei den groben ward eine Aus⸗ als Einfuhr nachgewiesen.

Buchdruckereien (S. 105). Der Preußische besaß im Jahre 1831 von diesen Anstalten 327, waͤhre, Jahre 1825 nur 280 besessen hatte.

Zucker (S. 132). Die durchschnittliche Jahres von Rohzuckern im letzten Triennium betrug 544,816 „% also 159,944 Centner mehr, als im Jahre 1828. Doh

Allgem

diese Vermehrung nicht auf Erweiterung der Fabricatient zu haben, sondern auf Konjunkturen, welche die Sge der Einkaͤufer beguͤnstigten. Zwar hatte die Zahl der e sich um 7 Stuͤck vermehrt; aber das, an sich geringe, Beduͤrfniß auslaͤndischer Raffinaden blieb bis auf weni

1833.

ur r unR R AA An--a Cr., 22. A d n. . . n2ö.

vF nrn,, mad,, 1,21, n ,122öeer.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages,

geine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Superintendenten Gerner zu Barth, im Regierungs⸗Bezirk Stralsund, den n Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruhr.

ner dem des Jahres 1828 gleich. Jedenfalls also au wenn nicht sehr merkliche Progression, doch wenigse Ruͤckschritt.

Kaffee (S. 131). Der durchschnittliche Einfuße schuß fuͤr jedes Jahr des letzten Trienniums war = 24 % ner, also 28,512 Centner mehr, als im Jahre 1828. Thee (S. 127) desgl. 1737 Ctr. 104 Ctr. we Kgakao (S. 129) desgl. 4670 Ctr. 1642 Ctr.) 9 J (S. 127) desgl. 28,090 Ctr. 137 mehr.

Reis (S. 127) desgl. 61,814 Ctr. 24,451 Ch.

An die Eroͤrterung einzelner Handels⸗Artikel reiht! auch in diesem zweiten Hefte wiederum allgemeiner⸗ tungen uͤber Preußens Gewerbe und Handel.

Der Total⸗Ertrag der Gewerb⸗Steuer stieg vom Im⸗ bis 30 ungeachtet bedeutender inzwischen eingetretene ßigung einzelner Positionen von = 1,3935,413 auf) Rthlr. Im Jahre 1831 lieferte sie nur 2,046,415 R der kleine Ausfall steckte lediglich in den Regierungs Danzig, Posen und Achen, wo er durch Einfluͤsse der der Polnischen und der Belgischen Insurrection transtte anlaßt war. Auch diesmal zeigte sich, wie fruͤher,e nicht gleiches, doch allgemeines Fortschreiten aller . und mehr als fruͤher, diesmal eine staͤrkere Theilnahm⸗ ten Landes an der Gewerbsamkeit.

Daß aber die eigentlichen Fabriken in Preußen nic lich gepflegt werden auf Kosten der Boden⸗Kultur, bewise schon die oben eroͤrterten Verhaͤltnisse des Getreide⸗ Henvh, die bisherigen Resultate der General⸗Kommissionn, uch che, mittelst der von ihnen bis einschließlich des Fätes beendigten Gemeinheits⸗Theilungen, Regulirungen, Mliser 46,694 neue freie Eigenthuͤmer geschaffen wurden, mit zi Morgen Land⸗Besitz; außerdem 412 neue Vorwerke gest 17,925 neuen Bauerhoͤfen, im Besitz von 19,526,657 Morzmt

Den Preußischen Handel der neusten Periode

der Justiz⸗Kommissarius Tiede zu Jakobshagen ist gleich⸗ um Notarius im Bezirke des Koͤniglichen Ober⸗Landes⸗ ¹s zu Stettin ernannt worden.

Abgereist: Der Fuͤrst Bernhard zu Solms⸗Braun⸗

nach Braunschweig. G der Fuͤrst Adolyh zu Hohenlohe⸗Ingelfingen, nach

au.

Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

haris, 12. Maͤrz. Nachstehendes ist der wesentliche In⸗ des Vortrages, den der Herzog von Broglie in der ge⸗ n Sitzung der Deputirten⸗Kammer in Bezug auf die bei⸗ Expeditionen nach Belgien hielt. Der Miaister rekapitu⸗ zunaͤchst, was er bereits in der Sizung vom vorigen Frei⸗ ber die mit Belgien gepflogenen Unterhaͤndlungen wegen der n der zweiten Expedition gesagt und suhr dann fort:

Aehnliche Aufschluͤsse hat man uͤber die ceße Er und ich willfahre diesem d;. il h 8 Thamchce ile, insoweit sie zu meiner Kenntniß gelangt sind. se ers Verfasser nach den Momenten Werthschaffung, e nr zweiten daͤdurch Amerschieden, daß sie nicht und Markt. Hinsichtlich der ersteren erinnert er an ir uͤberlegt und vorbereitet war, weil, sie durch den ploͤtzlichen rasche, schon uͤber 13 Millionen Seelen hinaus gelananunvermutheten Einfall der Holländischen Armeec S. kerungs⸗Progression, wie an den nachgewiesenen Ueberscllaßt wurde. Der Beistand Fransseichs b veh 1 ea eer eler ia en gh eee Mhnises beemalich . eele achge ch a2d 11,. i also ganz natuͤrlich, findet er durch den niedrigen Zinsfuß verbuͤrgt, wie dufzem Einraͤcken der Franzdsischen Armee keine Unterhandlung

tigkeit des Entstehens wahrhaft nuͤtzlicher Unternehmun fein abgeschlossenes Uebereinkommen voranging, wie dies bei Anlagen; der Markt endlich scheint ihm nicht nur durzpeiten Erpedition der Fall war. Unsere Truppen ruͤckten am 4. oder 5. ßens eigenes Territorium und eigenen Kuͤsten⸗Bessitz grofamber so schleunig in Belgien ein, daß fuͤr ihren Unterbalt gar keine sichert, sondern auch durch vertragsmaͤßige Verhalcisse mltzen hatten getroffen werden koͤnnen und daß sie die ersten Tage Art. Unter diesen hatten die Zoll⸗Vertraͤge mit Devtschen h item Einmaͤrsche auf Kosten der Ortschaften, durch welche sie ten, als der Verfasser schrieb, Preußens eigenen Markt ughfn, verpflegt werden mut ten. Nachdem am 7. Sept. die diessei⸗ 2300 Meilen und 7 Millionen Seelen vergroͤßert, w Regierung wieder den Unterhalt der Franzoͤsischen Armee in

rg „Rwajn bis zum 28sten desselben Nonats, wo die Raͤumung statt 9 verschiedenen Staaten jenes Areals jeder eine Markt 3

1 h fuͤr ihre Rechnung uͤbernommen hatte, hielt die Belgische Re⸗ rung empfingen = Preußens Oberflaͤche und Seelenzaͤhl sich sogar fuͤr berechtigt, die Vergutigung der von den Ein⸗ jenigen der 8 uͤbrigen. t

r 8 ern den Franzosischen Truppen seleisteten Naturalien zu ver⸗ Schließlich wird noch, in fortgesetzter Betrachtung ceen, sie machte diese Ansp uͤche nicht auf diplomatischem Wege dem Preußischen Handel dienender Einrichtungen und ehfnd, sondern wandte sich damit direkt an den Keiegs⸗Minister, durch genaue Zahlen nachgewiesen, siinerseits wieder, ohne die Forderung Belgiens ge abezu von 1) nachstehende Steigerung des gesammten Preußischen Et

hand zu weisen, die Kosten fuͤr die Movilmachung der Armee und Durchfuhr-Handels in den Jahren 1829 enen Gegen⸗Anspruch der Franzoͤsischen Regierung aufstellte. den oben nachgewiesenen Standpunkt des Jahres 1

den Peteag dere vbeiderseitigen Foörderungen anlangt, so wurde

tloe nicht genau angegeben; die Belgische Regierung hat die

zwar den Belgischen Gemeinden der Franzoͤsischen Armee gemachten rungen in keine bestmmte Summe zusammengefaßt, und die en fuͤr die Movilmachung der Franzoͤsischen Armee werden erst dem Rechnungs⸗Abschluß fuͤr 1231 vollstaͤndig bekannt werden. Zist der Grund, warum die beiderseitigen Anspruͤche in dieser simmten Form einander gegenuͤber geblieben sind und warum dixlomatischem Wegeenͤ cht; gescheh n ist, um dieseloen zu reguliren. Kammer wird leicht einsehen, daß ich, da diese Angelegenheit persenlich nicht betrifft, nicht genau wissen kann, zu wessen

theil eine Aungleichunz der beiderseitigen Anspruͤche ausfalen wer der Glanoiger des en ern wercen wuͤcde. Die außeror⸗

in der Centner⸗Zahl mit plus 1,619,227,

in der Scheffel⸗Zahl mit UM 186,820

in der Klafter⸗Zahl 2 1,273

in der Tonnen⸗Zahl + 70,334 wogegen, und namentlich gegen die so sehr erhoͤhten! und Tonnen⸗Zahl, ein in Stuͤck⸗- und Schiffs⸗Lastenz gewisser wenig werthvoller Waaren sich ergebendes kaum in Betracht kommt; auch steht die Quanti Preußischen Durchgangs⸗Handels im Jahre 1830 wieh

Der mittlere Ausfuhr⸗Ueberschuß fabrizirter Leder und Leder⸗ Waaren betrug indessen nur 6925 Ctr., also 2449 Ctr. weniger, als im Jahre 1828. Es kann dieses minus zufaͤllig seyn und voruͤbergehend; theilweise mag es beruhen auf der freigewordenen Konkurrenz einiger Darmstaͤdtischer Leder⸗Sorten. Papier (S. 69). In allen groben, ungeleimten, beson⸗ ders aber in den Pack⸗Papieren zeigte sich bedeutende Vermehrung der auslaͤndischen Einfuhr, woruͤber man kaum mißvergnuͤgt seyn darf; denn jede Erhoͤhung des Pack⸗Papier⸗Verbrauchs deutet auf erhoͤhte Thaͤtigkeit des Handels und der Gewerbe. In den fei⸗ nen Papieren uͤbrigens eroberte sich Preußen, waͤhrend der zwei letzten Triennien, die Bilanz. Es existirt jetzt ein Ausfuhr⸗plus in dieser Gattung, waͤhrend vor 1827, auch in ihr, die Aus⸗ fuhr von der Einfuhr uͤberwogen ward. Glas (S. 37). Im geschliffenen Krystall⸗ und Spiegel⸗ Glase blieb die Bilanz fuͤr Preußen unguͤnstig. Dagegen betrug durchschnittlich von 1829 1831 der jaͤhrliche Ausfuhr⸗Ueberschuß von gruͤnen Hohl⸗Glaͤsern 16,945 Ctr., also 4209 Ctr. mehr, als im Jahre 1828; von weißen ungeschliffenen Glaͤsern 2625 Ctr., also 281 Ctr. mehr, als im Jahre 1828. Schießpulver (S. 73). Das mittlere Ausfuhr⸗plus be⸗ trug 2139 Ctr., also, bis auf 97 Ctr., wie im Jahre 1828. Danach kann jedoch in der neuesten Periode nicht der Umfang der Fabrication beurtheilt werden, welche zuverlaͤssig sehr erwei⸗ tert war, aber vorzugsweise fuͤr die inlaͤndischen Militair⸗Ma⸗ gazine zu arbeiten hatte. In Steinkohlen (S. 80) betrug der mittlere Ausfuhr⸗Ueber⸗ schuß 1,906,459 Ctr., also 1,017,650 Ctr. mehr, als i. J. 1828. Eisen (S. 22). Die Verhäͤltnisse dieser Fabrication ver⸗ aͤnderten sich nicht wesentlich gegen ihren Standpunkt des Jahres 1828. Daß der mittlere Ausfuhr⸗Ueberschuß in Eisen⸗Waaren nur 66,001 Ctr. betrug, waͤhrend er 72,968 Ctr. betragen hatte fuͤr die Periode von 1825 1828, mag voruͤbergehende Zufaͤllig⸗ keit seyn, nicht Ruͤckschritt; denn bei letzteren wuͤrde die gleich⸗ zeitig so bedeutend gebliebene, ja bedeutender noch gewordene Zufuhr alles rohen Materials dieser Fabrication kaum erklaͤrbar

1831 = 130,000,000 Quart, also 5,000,000 nehe als im Jahre 1828. Wenn dagegen dennoch der Ausfuhr⸗Ueberschuß sich jetzt

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4) bedeutende Vermehrung des Besuchs Preußischer Ha

5) Erweiterung der Preußischen Kunst⸗Straßen seit den 6) Steigerung des Verkehrs auf den Preußischen Messen,

sicher hat der Verfasser erwiesen, daß Preußen lebendig n tet im gewerblichen und kommerziellen Wohlstande, we diese Vorschritte durch die daselbst in Kraft bestehende d Handeg; und Gewerbs⸗Polizei⸗Gesetzgebung wesentlich! ind. jede Ungewißheit uͤber die Gruͤnde Preußischer Vorliebe

vaterlaͤndische System, und Preußischer Abneigung Iag⸗ Durchloͤcherung desselben. I

weder Veranlassung, noch Raum. Jedenfalls ge

lichen Kosten fuͤr die e ste Expedition bleiben also, wie die fuͤr zweite, noch zu reguliren, und muͤssen ne ene nandergestellt we⸗⸗ Die Belgische Regierung will unsere Forserungen weder füͤr eine noch fuͤe die ande e Expedition gelten lassen, und stellt ih⸗ Gruͤnde entgegen, die, ohne gerade Stich zu halien, sich den⸗ bwhd en lassen und in Erwaͤgung gezogen zu werden verdienen; behauptet naͤmlich nicht, daß diese Kosten dem Franzbsischen atze zur Last fallen sollten, raͤumt aer even so menig ein, daß sie Belgischen aufgebuͤrdet werden koͤnnten; sie bestreitet nicht, daß Franzosische Regierung Belgien große Dienste erwiesen habe, giebt vielmehr zu, daß sie den Beißand Frankreichs in Anspruch immen, abver nicht als eine Wohlthat, sondern als ein Recht; mzur Zeit der ersten Erpedition habe zwischen Belgien und Hol⸗ hein Waffenstillstand bestanden, der beiden Maͤcten von der ndoner Konferenz auferlegt gewesen sey, an welcher Frankreich 8” genommen; dieser Waffenstillstand sey von den funf Maͤchten dürgt worden, und Belgien habe kraft der Rechte, die ihm er Waffenstillstand verliehen, die Verbuͤrgung desselben von denen langt, die ihm diese Fesseln auferlegt. In Bezug auf die zweite bedition sagt die Belgische Regierung, sie habe nur die Vollzie⸗ g des Traktats vom 15. Nov. verlangt, welchen Frankreich eben⸗ 1 garantirt habe; also auch hier habe sie den Beistand der letzte⸗ stens der Frankfurter Magarethen⸗Messe des Jaͤhrtt Nacht Geeei; EE121535— und ween man wohin 60,137 Ctr. kamen, also 4418 Ctr. meht cäse LEEE EEEEö18I1“ 11s. c &* 94 2 2 man sich mit dieser Forderung an denjenigen wenden, der Jahr 1828. vlh Feldzuͤge noͤthig gemacht habe, an Holland naͤmlich, welches Vollstaͤndig in allen wesentlichen Punkten, aktenmahucs erste Mal den Wasfenstillstand gebrochen und das zweite Mal Vetshe vom 15. Nov. nicht vollzogen habe. Ich will nicht

ee s daß sich gegen dieses Naisonnement nichts einwenden ließe, rum 1h Schein fuͤr sich. Es handelt sich also nicht bloß en hen5 beiderseitigen Forderungen auszugleichen und zu konsta⸗ hander, e. Glaäubiger und wer der Schuldner sey, sondern es sind dressen ure Schwierigkeiten zu uͤberwinden und verschiedenartige In⸗ egierug rwaͤgen, und es wuͤrde daher unbesonnen seyn, von der Verte g verlangen, sie solle in diesem Falle mit Uebereilung en⸗ eees 72 Belgien befindet sich gegenwaͤrtig in einer mißli⸗ alfsa hees 8. eine staͤrkere Bevoͤlkerung zu unterhalten, als seine in Bezu ihm gestatten, und seine politische Stellung ist, obgleich züg auf 8” Europaͤischen Staaten, mit Ausnahme Hol⸗ Franzditsche ist, dennoch in gewisser Hinsicht schwierig.

bedeutend uͤber der des Jahres 1828; und wenn dies Jahr 1831 stark vermindert erschien, so war das augt lich nur eine transitorische Folge der Cholera⸗Sperrmnm 2) vermehrte Thaͤtigkeit des Preußischen Postwesens, dem Jahre 1823, die Einnahme an Brief Porto von? Rthlr. auf 3,386,727 Rthlr. stieg, und die Einnat Personen⸗Fracht von 316,792 auf 769,612 Rthlr.; 3) eine im Zeitraum der letzten 6 Jahre eingetretene rung der Zahl unserer See⸗Schiffe von 576 mit 58,/003 auf 652 mit 76,987 Lasten; wobei zugleich aus vier Sund Listen gezeigt wird, daß diese Schiffe nicht etwe im Hafen gelegen haben;

fremde Schiffe, deren Zahl daselbst im Jahr 18281 von 685,573 Lasten betrug, worunter 5189 belahe 409,484 Lasten; im Jahr 1830 aber 9469 von! Lasten, worunter 6094 beladene von 448,484 Lasten;

1828 von 1062 ½ auf 1281 9% Meilen;

Mit den genauen Zahlen dieses Buͤchleins besein

Mit dem Verfasser zu rechten uͤber einzelne vnsane üͤhr

M

seyn.

der Dank des Publikums fuͤr ein Werk von eminenter vPnde keit in der gegenwaͤrtigen, handelspolitisch so 9 Baüpie Scheoronct

nbei Regierung muß daher in dieser Angele⸗ en verrüt Vorsicht und Gemessenheit zu Werke gehen und mmer die Versicherung ertheilen, daß sie die Interessen

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Erpedition ver⸗ Thatsachen

Frankreichs nie vernachlaͤssigen wird. Ich glaube, hiermit der Kammer alle Aufschluͤsse gegeben zu haben, die zu meiner Kenntniß gekommen sind; die Verhaͤltnisse haben sich so gestaltet, wie ich be⸗ richtet habe. Die Kammer wird einsehen, warum ich in der vori⸗ gen Freitags⸗Sitzung die an mich gerichteten Fragen nicht beant⸗ worten konnte. Da der ersten Expedition keine diplomatischen Ver⸗ handlungen vorangegangen waren, so konnte ich in den Archiven keine Notizen daruͤber finden, sondern mußte mir dieselben ander⸗ waͤrts herbeiholen.“ Der Herzog von Broglie wollte eben die Rednerbuͤhne verlassen, als Herr Mauguin sich von seinem Platze erhob und sagte: „Ich ersuche den Herrn Minister, noch einen Au⸗ genblick auf der Tribune zu bleiben, da ich eine Frage an ihn zu richten habe; er hat so eben erklaͤrt, die Franzoͤsische Regierung muͤsse mit Vorsicht und Gemessenheit zu Werke gehen, uUnd ich frage nun, ob die Regierung demgemaͤß, nachdem Belgien die Be⸗ zahlung der Kosten verweigert, sich mit ihrer Forderung an Holland oder an die fuͤnf Maͤchte gewandt hat, in deren Namen die Expe⸗ dition, wie angenommen wird, stattgefunden hat? Der Mini⸗ ster entgegnete: „Die Regierung kann bei ihrem Verhaͤltniß zu Holland keinen Schritt in dieser Sache thun. Wir be⸗ finden uns zwar nicht Ihönbhech im Kriege mit Holland . (Bewegung auf der aͤußersten rechten und linken Seite) Nein, wir befinden uns keinesweges im Kriege mit Holland, behaupten aber doch eine Stellung zu diesem Lande, wo Unterhandlungen uͤber eine Zahlung dieser Art fuͤr jetzt nicht angeknuͤpft werden koͤnnen. Erst nach Beendigung der Hollaͤndisch⸗Belgischen Angelegenheit wird es möͤglich seyn, zu untersuchen, ob die Forderung an die Bel⸗ gische oder an die Hollaͤndische Regierung zu richten ist. Ich will jedoch damit nicht sagen, daß man sich damit an Holland, und eben so wenig, daß man sich an Belgien wenden soll, sondern bemerke nur, daß Frankreich fuͤr jetzt keine Unterhandlungen wegen Erstattung der Kosten fuͤr die beiden Expeditionen anknuͤpfen kann.“

Herr Mauguin, dem der Praͤsident jetzt das Wort er⸗ theilte, bestieg nun die Rednerbuͤhne und begann in folgender Weise:

„Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten hat uns so eben die Wahrheit der Bemerkung bewiesen, die er in einer der letzten Sitzungen machte, daß naͤmlich die Diplomaten Leute von ganz be⸗ sonderem Schlaͤge sind, und daß sie daher auch im Budget ein be⸗ sonderes Kapitel fuͤr sich haben muͤssen. Diese ihre besondere Na⸗ tur besteht darin, daß sie in ihren Worten nichts von dem z9 ver⸗ stehen geben, was sie denken. So laͤßt sich z. B. aus den Aufschluͤs⸗ sen, die wir jetzt vernommen haben, nicht abnehmen, ob uns Bel⸗ gien oder Holland zahlen wird, und ob die Londoner Konferenz zu den Ausgaben, die zur Vollziehung der Protokolle gemacht worden sind, beisteuern wird oder nicht. Gewiß ist, daß wir Ausgaben gemacht haben, zweifelhaft aber bleibt es, oh uns dieselben zuruͤckgezahlt werden. Indessen muͤssen wir doch wissen, wie unsere Angelegenhei⸗ ten stehen. Hat die Regierung Recht oder Unrecht gethan, auf den Frieden zu bauen, sich den Wechselfaͤllen des Krieges auszusetzen und in Belgien einzuruͤcken, um bald darauf dasselbe wieder zu raͤu⸗ men und spaͤter zum zweiten, ja vielleicht zum dritten Male wieder einzuschreiten? Diese rein politischen Fragen will ich hier nicht un⸗ tersuchen, sondern mich nur mit den materiellen Interessen beschaͤf⸗ tigen und mich uͤberzeugen, ob diese wahrgenommen worden sind. Zunaͤchst glaube ich als Prinzip aufstellen zu koͤnnen, daß der Staats⸗ Schatz nie eine Ausgabe machen darf, ohne daß Frankreich dafuͤr irgend einen Vortheil, eine Leistung von gleichem Werthe mit der

und noch zu leistende Dienste, die Licferanten fuͤr ihre Licferungen ꝛc. bezahlt. Also darf auch fuͤr einen Nachbar⸗Staat nichts aus⸗ gegeben werden, sobald wie nicht eine angemessene Entsct a⸗ kigung dafuͤr echalten. Allerdings wurden unter der Restau⸗ ration 400 Millionen fuͤr den Feldzug nach Spanien hingegeben, wo⸗ fuͤr Ferdinand einen, ich glaube, in dreißig Jahren zaylbaren Schuldschein von 80 Millionen ausstelte, und die Kosten fuͤr die

Ervpedition nach Griechenland mußten ganz von Frankreich getragen

werden. Allein diese Beispiele sind nicht nachahmenswerth. Wie sind andere Staaien gegen uns verfahren? Sie werden sich erin⸗ nern, daß im Juli 1831 bei Eroͤffnung der Kammern die Thron⸗ Rede ankuͤndigte, die gegen Frankreich errichteten Festungen an der Belgischen Graͤnze wuͤrden geschleift werden. D.eese Worte fanden in der Kammer den lebha testen Veifall; anders war es aber im Auslande. Auf der Englischen Rednervuͤhne ward erklaͤrt, es sey nicht wahr, daß die Belgischen Festungen geschleift werden sollten; zwar sey in einem Prorokoll gesagt, daß eine Convention uͤber jene Festungen erforderlich geworden, aber Frankreich sey nothwendiger⸗ weise von derselben ausgeschlossen. Der Englische Premier⸗Minister sagte sogar, wenn ein Franzoͤsischer Minister auf der Rednerbuͤhne Dinge ankuͤndige, die den schriftlichen Dokumenten zuwiderliefen, so koͤnne der Englische Minister dafuͤr nicht verantwortlich seyn, und der Herzog von Wellington beeilte sich, hinzuzufuͤgen, er sehe mit Vergnuͤgen, daß Frankreich von der Debatte uͤber die Festun⸗ gen ausgeschlossen worden. Damals rief der Belgische Mo⸗ niteur aus: „„So wisse Frankreich denn, daß die Schleifung der Belgischen Festungen nicht beschlossen ist und daß ein solcher Beschluß, wenn er vorhanden waͤre, unguͤltig seyn wuͤrde, da man Belgien dabei nicht befragt hat.““ Ich erinnere an diese Dinge nur, um zu beweisen, daß wir von den fremden Regierungen nicht immer mit Schonung behandelt worden sind. Bald darauf drang die Hol⸗ laͤndische Armee in Belgien ein, siegte bei Loͤwen, und nur die Ge⸗ genwart unserer von Belgien zu Huͤlfe gerufenen Armee rettete die Unabhaͤngigkeit des Landes und Leopolds Krone. Ich frage nun in aller Welt, wer soll die Kosten fuͤr diese Expedition tragen? Etwa Frankreich, das als treuer Bundesgenosse gehandelt hat“ Hat man aber jemals gesehen, daß ein Bundesgenosse von dem andern, dem er zu Huͤlfe geeilt, nicht entschaͤdigt worden sey? Sollen die Steuer⸗ pflichtigen Frankreichs die Ausgaben tragen, welche zum Besten der Belgier gemacht worden sind? Belgiens Anspruͤche sind also unbe⸗ gruͤndet und es muß uns alle unsere Auslagen erstatten. Wenn es Entschaͤdigung fuͤr die unseren Truppen geleisteten Lieferungen ver⸗ langt, so ist eine solche Forderung nicht nur allen Prinzipien der Gerechtigkeit, sondern auch denen des Völkerrechts zuwider. Vatel und die ausgezeichnetsten Publizisten haben anerkannt, daß dericnige die Kosten zahlen muß, der den Nutzen da⸗ von traͤgt. Belgien hat den Nutzen gezogen, also muß es bezahlen, und unsere Minister haben gar keinen Grund, die Belgische Regierung in dieser Beziehung zu schonen. Die Re⸗ gierung haͤtte von Anfaͤng an die gemachten Ausgaben von Belgien zuruͤckverlangen sollen, und wenn dieses jetzt nicht zahlen kann, so mag man ihm Termine stellen, aber die Schuld muß es anerkennen. Waͤhrend wir auf eine fuͤr unsern Schatz laͤstige Weise Anleihen ma⸗ chen, mag wenigstens Belgien diese Schuld anerkennen und uns die Zinsen von unsern Vorschuͤssen entrichten. Alles, was ich uͤber die erste Erpedition gesagt habe, gilt auch von der zweiten; denn auch

von dieser hat Belgien allein Vortheil gezogen.

ausgegebenen Summe erhaͤlt; die Beamten werden fuͤr geleistete

unsere Staatsmaͤnner fragen, warum Frankreich seine gerechten An⸗ spruͤche noch nicht geltend gemacht und keine Unterhandlungen uͤber diesen Gegenstand angeknuͤöpft hat? Wenn ein Franzose seine Steuern nfcht zahlt, so werden seine Mobilien in Beschlag genom men und verkauft; es scheint mir daher, daß Frankreich in seinem Interesse auch von Auslaͤndern die Summen, die ihm jene schulden einfordern muß. Die Regierung ist also in dieser Sache nich mit der noͤthigen Klugheit und noch weniger mit Vorsorglich keit fuͤr unsern Schatz verfahren. Wenn Belgien sich wei gert, so folge man dem Kriegsgesetze und verlange die Zah⸗ lung der Kosten von Holland. Man wendet ein, daß wir uns nicht im Kriegs⸗Zustande mit Holland befinden. Wenn man sich aber mit der Armee eines anderen Staates schlaͤgt, und wenn Ka⸗ nonenkugeln gewechselt werden, so befindet man sich allerdings im Kriege; Kanonenschuͤsse sind ein unwiderlegbares Argument des Krieges, und ich kann der Ansicht nicht beitreten, wonach unter der Restauration bei Navarin die Tuͤrkische Flotte vernichtet und den⸗ noch behauptet wurde, daß wir keinen Krieg mit der Pforte fuͤhrten. Daß die drei nordischen Maͤchte sich weigern, zu den Kosten beizu⸗ steuern, finde ich insofern ganz natuͤrlich, als sie sagen koͤnnen: Wir haben Eueren Zwangs⸗Maßregeln unsert Zustimmung versagt; Ihr moͤgt also auch die Kosten dafuͤr tragen. Wie steht es aber mit Eng⸗ land? Haben England und Frankreich nicht die Unabhaͤngigkeit des Belgischen Staates garantirt und sind wir nicht kraft dieser Garan⸗ tie in Belgien eingeruͤckt? Man hat aber in der Conpention vom 22. Oktober unser Interesse so wenig wahrgenommen, daß uͤber die Kosten fuͤr die zweite Expedition gar nichts darin festgesetzt ist. Freilich hat England auch einige Schiffe gesandt, die in den H laͤndischen Gewaͤssern spazieren fuhren; aber auch wir schickten Schiffe und in dieser Hinsicht sind also die beiderseitigen Ausgaben einande leich; aber uͤber die Hauptsache, uͤber die Expedition zu Lande, steh⸗ in iener Convention kein Wort, und das Englische Kabinet kann uns, wenn wir von ihm die Erstattung der Kosten verlangen, ent gegnen: „Das geht uns nichts an, wir haben den Vertrag vollzo⸗ gen; Ihr habt mehr Ausgaben machen zu muͤssen geglaubt, das stand in Eurem Belieben.“ Wenn wir fortwaͤhrend zum Vortheil anderer Staaten Geld ausgeben wollen, heute fuͤr Belgien, morgen fuͤr Griechenland, uͤbermorgen fuͤr die Vereinigten Staaten, kurz fuͤr alle Laͤnder, mit Ausnahme des unsrigen, so koͤnnen unsere Fi⸗ nanzen freilich auf keinen gruͤnen Zweig kommen. Welchen Nutzen hat uns die Expedition nach Antwerpen gebracht? Man nennt uns den dabei erworbenen Ruhm, und dies klingt ganz gut. Auch ich bin ein große Freund des Ruhmes, am liebsten aber ist er mir, wenn er etwas einbringt. Wenn wir bloß Muth hoben sol⸗ len, um zu zeigen, daß wir Muth haben, so ist das eine Kinderei und man muß uns nicht wie ein kindisches Volk behandeln wollen. Wenn der Ruhm nicht von einer Gebiets⸗Erweiterung begleitet ist, oder wenn nicht wenigstens die Kosten erstattet werden, so ist er kei⸗ nesweges wuͤnschenswerth. Die Minister sagen, wir haͤtten sehr viel bei der Expedition gewonnen, und die Einnahme der Citadelle von Antwerpen habe den Schleier eines Geheimnisses geluͤftet. Nach dem, was bisher geschehen ist, scheint aber dieses Geheimniß blo darin zu bestehen, daß wir die Kosten aus der eignen Tasche be⸗ stritten haben, und das 1, offenbare Resultat der Expedition ist, daß sich in unserem Schatze weniger Geld befindet; denn die Hollaͤndisch⸗Belgische Angelegenheit ist noch unerledigt, wie zuvor; ste kann auch nicht erledigt werden, bevor nicht die fuͤr Holland und Belgien so wichtige Schelde⸗Frage es ist, und diese is, wie Sie wissen, unloͤsbar. Es ist Zeit, daß bei uns etwas vorsichtiger und haushaͤlterischer umgegangen wird, und da wir Belgien gerettet haben, ohne von ihm einen gleichen Gegendienst erwarten zu duͤrfen (denn es soll ja ein neutrales Land seyn), so koͤnnen wir doch wenigstens mit vollem Rechte verlangen, daß man uns die Kosten fuͤr beide Expe⸗ ditionen erstatte.“

Herr Bignon, der hierauf das Wort ergriff, tadelle es unaͤchst in Bezug auf die erste Expedition nach Beloten, daß Frankreich damals erklärt habe, es ruͤcke in Uebereinstimmung mit der Londoner Konferenz in Belgien ein; unter diesen Um⸗ ständen sey es ganz natuürlich gewesen, daß die Franzoͤsische Re⸗ gierung gehorcht, als die Konferenz zu ihr gesagt habe: „Ihr seyd eingeruͤckt, um oie Hollaͤnder zum Ruͤckzuge zu zwingen; Euer Werk ist vollbracht, jetzt geht auch uͤber Eure Graͤnze zu⸗ ruͤck. Der Redner erinnerte daran, daß er dier schen damals vorausgesagt und in der Kammer die Ansicht ausgesprochen habe, Frankreich haͤtte jene Expedition auf eigene Rechnung und in seinem eigenen Namen unternehmen muͤssen, um die Juli⸗Re⸗ volution zu vertheidigen, welche mit der Belgischen⸗ in einer solidarischen Verbindung stehe und durch den An⸗ griff Hollands gegen die Belgische Revolution mit bedroht worden sey. Waͤre Franbreich damals mit diesem Prinzip in Belgien eingeruͤckt, so hatte es auch sagen koͤnnen: „Wir wollen keine Eroberungen machen, wir verlangen kein Fuß breit Landes; wir werden aber Belgien nicht eher verlassen, als bis der Friede gesichert ist.“ Daß Belgien die Kosten fuͤr die zweite Expedition nicht zahlen wolle, sey ganz natuͤrlich; Frankreich muͤsse aber einen Schuldner haben, an den es sich mit seiner Forderung halten koͤnne, und das beste Unterpfand dafuͤr sey in der Hol⸗ laͤndischen Schuld an Belz en egehalten; er fordere daher schließ⸗ lich den Minister der atbweriihen Anzelegenheiten auf, nichts u vernachlaͤssigen, um bei deen destet ven Abkommen zwischen und Holland die Ruͤckzehlung der Kosten fuͤr Frankreichs beide Expeditionen zu stipuliren. Der Minister der aus⸗ wäͤrtigen Angelegenheiten, welcher hierauf noch einmal das Wort ergriff, faßte die von den beiden vorigen Rednern aufgestellten Ansichten zusammen und folgerte aus der Verschie⸗ denartigkeit derselben den Beweis, daß die Frage eine hoͤchst verwickelte und schwierige sey und also reiflich erwogen werden muͤsse, worauf die Sitzung aufgehoben wurde.

Die Kommission, die mit der Pruͤfung des Gesetz⸗Ent⸗ wurfs in Betreff der Griechischen Anleihe beauftragt ist, hat den Obersten Paixhans, einen ministeriellen Deputirten, zu ihrem Berichterstatter ernannt, und man glaubt daraus schlteßen zu koͤnnen, daß die Kommission auf Annahme des Entwurfs antra⸗ gen werde.

Das Interessanteste in den gestrigen Verhandlungen des Prozesses wegen des Attentats vom 19. Nov. v. J. waren die Verzöͤre der Angeklagten Bergeron und Benoit; der Erstere ist 21 Jahr alt und Studirender der Jurisprudenz, der Letztere 28 Jahr alt, und Doktor der Medizin; beide sind in Chauny im Departe⸗

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Wie koͤnnen also

ment des Aisne geboren. Der Praͤsident des Assisenhofes begann das