1833 / 82 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Prinz von Joinville sind vorgestern

längsten jedesmal fuͤr den besten. Dies ist ihr einziges Krite⸗ rion. Freilich giebt es auch ehrenwerthe Ausnahmen von die⸗ sem Schlendrian unter der Londoner Presse, und diese verdie⸗ nen hervorgehoben zu werden. Der gelehrte und philosophisch gebildete Herausgeber der Morning Chronicle war lange Zeit hiedurch Berichterstatter dieses Blattes. Reden, die sich auf Thatsachen und statistische Details oder allgemeine Prinzipien be⸗ zogen, gab er sehr gut wieder; aber nicht so gut gelang es ihm mit dem, was in das Fach des Witzes, der Laune, des Geschmacks, der Einbildunaskraft, keit gehoͤrt. Dies war ein großes Ungluͤck, weil seine Laufbahn in die Zeiten Pitt's, Sheridan's, Wyndham's und Canning's fiel, wo die Parlaments⸗Reden noch nicht den nuͤchternen Ge⸗ schäͤfts⸗Stil angenommen hatten, der ihnen jetzt eigen ist. Der eben so gebildete Herausgeber des Globe war damals auch Berichterstatter. Auch der Haupt⸗Redacteur der Times war lange Zeit Berichterstatter, indeß eigneten sich die Faͤhigkeiten dieses Herrn eher zr jeder andern literarischen Arbeit, als zu jenem Geschaͤft. Große Ehre aber legte bei der Berichterstat⸗ ter-Zunft der jetzige Mit⸗Redacteur der Times, Herr Murray, durch seine Talente ein. Er war einer der tuͤchtigsten Berichterstatter auf der Gallerie. Jeder Theil

des Morning Herald wird von irgend einem ehemaligen Be⸗

richterstatter geleitet, und dasselbe gilt von der Times, mit Ausnahme von einigen ihrer Uebersichts⸗Artikel. Die Artikel uͤber die auswaͤrtigen Angelegenheiten in der Times fließen aus der talentvollen Feder des Herrn Murray. Der Redacteur

schreibt bloß einzelne Artikel oder hin und wieder eine kurze Uebersicht uͤber Begebenheiten, die sich etwa uͤber Nacht ereig⸗

nen. Seine Feder ist nicht sehr geschickt; aber er ist außeror⸗ dentlich vorsichtig und hat ein gesundes Urtheil; und es Gluͤck fuͤr ihn, daß er von den trefflichen Arbeiten eines Murray, Stirling und anderer talentvollen Maͤnner unter⸗ stuͤtzt wird, die das bedeutende Einkommen dieses Blat⸗ tes ihm zu besolden gestattet. Alle mit der Morning Chroniecle in Verbindung stehende Personen sind oder waren ehemals Berichterstatter, mit Ausnahme eines Einzigen, der ein ungebildeter, aber praktischer Mann ist und groͤßtentheils die Fakta in diesem einst so beruͤhmten Blatte meldet. Die Ueber⸗ sichts⸗Artikel uͤber die auswaͤrtigen Angelegenheiten im Mor⸗ ning Herald werden theils von einem ehemaligen Berichter⸗ statter und jetzigen Advokaten oder von einem sehr talentvollen Advokaten und Berichterstatter des Heralds uͤber die Verhand⸗ lungen vor dem Gerichtshof der King's Bench geschrieben. Außer⸗ dem arbeitet ein Literat an diesem Blatte, der ehemals Bericht⸗ erstatter war und der Verfasser zweier trefflicher Tragoͤ⸗ dien ist. Der Eigenthuͤmer und die Geschaͤftsfuͤhrer der Mor⸗— ning Post sind literarisch gebildete Maͤnner, denen es um die politischen Gesinnungen, welche sie vertheidigen und unterstuͤz⸗ zen, Ernst ist. Was die beiden noch uͤbrigen Morgen⸗Blaͤtter betrifft, so ist der Guardian and public Ledger ein treffli⸗ ches Blatt, welches in der City viel gelesen wird; der Mor⸗ ning Advertiser aber haͤlt sich nur durch seine Anzeigen, denn seine Mitarbeiter haben sehr wenig Talent. Diese heiden Blaͤtter werden mehr der darin enthaltenen Nachrichten, als der von ihnen vertheidigten Politik wegen gelesen.“ v““

Niederlande. 6“

Aus dem Haag, 17. Maͤrz. Die zweite Kammer der Generalstaaten hat heute das Gesetz wegen der Mahlsteuer mit 33 gegen 15 Stimmen angenommen.

8 Belgien. Bruͤssel, 17. Maͤrz.

EE Der Herzog von Nemours und der bend in Bruͤssel eingetrof⸗ fen. Beide Prinzen haben gestern den Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier und die Koͤnigin der Franzosen nach Loͤwen beglei⸗ tet, wo der Koͤnig die 1ste Division der Armee die Revue pas⸗ siren lassen wird. Die Abreise der Koͤnigin der Franzosen ist auf Montag festgesetzt.

Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetz⸗Entwurf, wodurch die Bestimmungen der provisorischen Regierung in Betreff der freien Einfuhr des Ge⸗ treides aufgehoben und die Tarife vom Jahre 1830 wiederher⸗ gestellt werden, mit 48 Stimmen gegen 5 angenommen, und darauf die Berathungen uͤber einen Gesetz⸗Entwurf hinsichtlich der Naturalisatlon in Belgien begonnen.

Der Messager de Gand enthaͤlt Folgendes: „England giebt uns in diesem Augenblick einen glaͤnzenden Beweis seiner bopalirät und Willfaͤhrigkeit gegen seine Freunde, unter denen wir uns ruͤhmen koͤnnen, eine der ersten Stellen einzunehmen. Man weiß, daß mehrere aus Ostindien gekommene Hollaͤndische Kauffahrtei⸗Schiffe auf der See genommen und nach Englischen Haͤfen gebracht worden sind; auf diesen Schiffen befinden sich bedeutende Partieen Kaffee, die Kaufleuten hiesiger Stadt ge⸗ hoͤren. Der Genter Magistrat hat in dieser Beziehung Recla⸗ mationen an die Belgische Regierung gerichtet, und diese hat Herrn van de Weyer, unserm Gesandten in London, den Befehl ertheilt, die Freilassung der Waaren, von denen er nachweisen koͤnne, daß sie Belgisches Eigenthum waͤren, und die Erlaubniß nachzusuchen, dieselben entweder auf Englischen oder auf neutralen Schiffen nach Belgien verladen zu koͤnnen. Sollte man es glauben, daß dieses Gesuch gang entschieden zuruͤckgewiesen worden ist, daß unser Kaffee am Bord bleiben und verderben, und daß die Stadt Gent, welche schon so viel gelitten hat, auch noch diesen Verlust tragen muß, bloß weil die Herren Englaͤnder seit unse⸗ rer ruhmvollen Revolution das Privilegium haben, uns mit Ko⸗ lonial⸗Waaren zu versehen, und weil die direkte Einfuhr von Kaffee aus Batavien ihren Absatz um so viel verringern wuͤrde.

In der Emancipation liest man: „Wir erfahren von Paris aus einer sicheren Quelle, daß die verschiedenen Handels⸗ Agenten von Beigien, welche von Seiten unserer Regierung und von einigen unserer Städte dahin geschickt worden, von den Mitgliedern der Franzoͤsischen Regierung mit schmeichelhafter Auszeichnung empfangen worden sind. Sie haben die Gewiß⸗ heit erlangt, daß alle die beiden Laͤnder interessirende Handels⸗ fragen gegenwaͤrtig in den Bureau's des Handels⸗Ministers von Frankreich der Pruͤfung unterliegen. Die Kammer des Han⸗ dels, der Fabriken und der Industrie beschaͤftigt sich gleichfalls damit.“

Der in Namur erscheinende Eclaireur enthaͤlt Folgendes: „Die Stunden verfließen, die Tage eilen vorbei, die Monate verschwinden, das dritte Jahr entflieht mit schnellen Schritten, und trotz des Wortes Unabhaͤngigkeit, welches die Minister un⸗ seren Repraͤsentanten so geschickt an den Kopf zu werfen wissen, wenn es sich um Geld⸗Bewilligungen handelt, muß doch einge⸗ raͤumt werden, daß wir noch nicht konstituirt sind. Belgien un⸗ abhaͤngig! waͤhrend es immer nicht weiß, wem es zuerst gehor⸗ chen soll, den Englaͤndern oder den Franzosen; waͤhrend seine beiden Herren sich streiten, indem der Leopard verhindern will,

des rhetorischen Stils und der Beredsam⸗

tel zu widmen.

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daß der Hahn nicht bei dem Loͤwen heimisch werde, und der Hahn Alles aufbietet, damit sein alter Verbuͤndeter den Koͤnig der Thiere nicht zu sehr in die Gewalt bekomme. Belgien un⸗ abhaͤngig! waͤhrend man seit 30 Monaten vergebens auf dem Fhd⸗ der Diplomatie scharmutzirt, um die Anerkennung dieser Unabhaͤngigkeit von Seiten des Koͤnigs Wilhelm zu erlangen. Was habt Ihr Herren Minister fuͤr die Konsolidirung der Re⸗ volution gethan, seit Ihr am Ruder stehet? Vernehmt Ihr denn nicht den Ausruf, der von allen Seiten ertoͤnt: Aber in was sind wir denn weiter, als im Jahre 18302 Haͤt⸗

tet Ihr, wie manche Koͤnige, Eure Schmeichler? Huͤtet Euch vor ihnen, denn es giebt keine schlimmeren Rathgeber!“

Bruͤssel, 17. Maͤrz. Seit Belgien selbststaͤndig, und Bruͤssel demnach die einzige Hauptstadt eines Koͤnigreichs geworden ist, hat sich zwar nicht der Handel im Allgemeinen, wohl aber ein Zweig, oder wenn Sie lieber wollen, eine Abart

desselben, naͤmlich der Staatspapier⸗Handel, bedeutend gehoben.

In fruͤheren Zeiten wurden hier allerdings auch Fonds⸗Geschaͤfte gemacht, die sich aber auf einen kleinen Krets von Personen be⸗ schraͤnkten, welche ihre Operationen groͤßtentheils an der Pariser oder Amsterdamer Boͤrse ausfuͤhrten, so daß der kleinere Han⸗ delsstand und die Privat⸗Personen nicht leicht Gelegenheit fan⸗ den, dem verfuͤhrerischen Boͤrsen⸗Spiel ihre Zeit und ihre Mit⸗ Jetzt, wo es unsere Pflicht ist, fuͤr unsern un⸗ abhaͤngigen Kredit, d. h. fuͤr unsere unabhaͤngigen Schulden zu sorgen, hat sich dies freilich sehr geaͤndert, und es wird in Bruͤs⸗ sel verhaͤltnißmaͤßig vielleicht eben so stark in Fonds gespielt, als in Paris und Amsterdam. Man hat alles Moͤgliche aufgeboten, um die neuen Belgischen Papiere zum Steigen zu bringen, und

ist ein unter dem Schutz der großen finanziellen Macht, welche den hie⸗

sigen Platz fuͤr wichtig genug haͤlt, um bei demselben einen Agen⸗ ten zu akkreditiren, der, beilaͤufig gesagt, immer besser unterrichtet ist, als unser Ministerium, ist dies auch uͤber alle Erwartung gelungen. Bei dem bekannten Zustand unserer Finanzen, bei unserer doch noch immer bedenklichen politischen Lage, koͤnnte dies fuͤr ein Wunder gelten, wenn uͤberhaupt anzunehmen waͤre, daß der Fonds⸗Haͤndler sich nach den Erfahrungen der letzten 16 Jahre noch uͤber irgend etwas wundern koͤnne. Der ostensible Zweck des Besuchs der Koͤnigin der Franzosen war der muͤtterliche Wunsch, sich durch den Augenschein von dem Gesundheits⸗Zustande unserer jungen Koͤnigin zu uͤberzeugen. Natuͤrlich aber giebt der Aufenthalt der Gemahlin Ludwig Philipps Stoff zu verschiedenen Geruͤch⸗ ten, welche der Reise einen rein politischen Zweck unterschieben, wobei es denn an Deutungen und Auslegungen der geringfuͤgig⸗ sten Umstaͤnde nicht fehlt. Wird hier in diesem Augenblick in der Koͤnigl. Familie wirklich uͤber Politik verhandelt, so werden

die Gegenstaͤnde jedenfalls so geheim eroͤrtert, daß auch nicht die

geringste Spur davon, die nur den leisesten Anschein der Authen⸗ ticitaͤt truͤge, ins Publikum gekommen ist. Dies glaube ich mit Bestimmtheit melden zu koͤnnen. In unserer Lage im Allgemei⸗ nen hat sich seit meinem letzten Schreiben nichts Wesentliches geaͤndert; wir denken, handeln und leben provisorisch, und unser Wahlspruch bleibt: Mit der Zeit kommt Rath. 8

Deutschland.

Dresden, 19. Maͤrz. In ihrer gestrigen Sitzung be⸗ schaͤftigte sich die zweite Kammer mit dem auf der Tagesord⸗ nung stehenden Bericht der ersten Deputation uͤber den Entwurf eines Gesetzes, einige Bestimmungen in Ansehung des Han⸗ delsgerichts⸗Prozesses betreffend. Als Referent in dieser Angelegenheit betrat der Abgeordnete Roux die Rednerbuͤhne, und sprach sich zuerst im Allgemeinen uͤber das bestehende pro⸗ zessualische Verfahren in Handelssachen aus. Er bemerkte so⸗ dann, daß von der Regierung die Versicherung geschehen, daß das Land mit vollstaͤndigeren Gesetzbuͤchern uͤberhaupt begluͤckt werde. Diese Gruͤnde haͤtten die Deputation bestimmt, in ihrem Berichte auf ein neues Gesetzbuch nicht anzutragen, sondern bei der als vorzuͤglich dringend erkannten Abhuͤlfe spezieller Maͤngel einer guten Rechtspflege bereitwilligst die Hand zu bieten und dafuͤr zu halten, daß die Kammer sich im Allgemeinen fuͤr die Annahme des vorgelegten Gesetz⸗Entwurfes zu erklaͤren haben duͤrfte. Daß die Deputation damit verschiedene besondere An⸗ traͤge verbunden, liege darin, daß der Handelsgerichts⸗Prozeß ein

Interesse fuͤr das ganze Land habe. Darum sey der Antrag gestellt wor⸗ den, daß das, fuͤr die bei dem Handelsgerichte zu Leipzig zugewiesenen

Rechtssachen normirte summarische Verfahren auch in den⸗ jenigen Staͤdten des Vaterlandes, in denen vorzuͤglich Handels⸗ geschaͤfte getrieben werden und wo Gelegenheit zu Bildung von Handels⸗Gerichten nicht mangelt, namentlich in Dresden, Chem⸗ nitz und Zittau, eingefuͤhrt werde. Man ging darauf zur Be⸗ rathung uͤber die einzelnen Paragraphen des vorliegenden Ge⸗ setz⸗Entwurfes uͤber. Hinsichtlich des §. 1., wonach dem Be⸗

klagten die Fesöctg vorbehalten wird, den Eid, so weit es zu-

laͤssig, zuruͤckzugeben oder sein Gewissen mit Beweis zu vertre⸗ ten, hatte die Deputation angetragen, diesen Punkt der Gewis⸗ sens⸗Vertretung aus dem Gesetz wegfallen zu lassen. Hiergegen erhob sich der Abgeordnete Sachsse, welcher die Beibehaltung der herkoͤmmlichen Gewissens⸗Vertretung statt des Eides aus mehreren Gruͤnden fuͤr zweckdienlich darstellte. Der Koͤnigliche Kommissarius fuͤr diese Angelegenheit, Dr. Groß, sprach dar⸗ auf die Ansicht aus, daß die von der Deputation in dem Be⸗ richte fuͤr die Abschaffung der Gewissens⸗Vertretung aufgestellten Gruͤnde keinesweges fuͤr ausreichend angesehen werden koͤnnten. Was insbesondere den Grund angehe, daß die Erfahrung ge⸗ lehrt habe, daß die Beweise zur Gewissens⸗Vertretung fast nie einen andern Erfolg gehabt haͤtten, als Abweisung des⸗ sen, der sie unternommen, oder Erkenntniß auf einen Legal⸗Eid, so koͤnne dies nach der praktischen Erfahrung nicht zugestanden werden, weil es eben so viele Faͤlle gegeben, wo die Gewissens⸗ Vertretung den erwuͤnschten Erfolg gehabt habe. Der Abgeord⸗ nete Eisenstuck sprach sich dagegen ebenfalls fuͤr den Wegfall der Gewissens⸗Vertretung aus. Es sey bedenklich, dieses veral⸗ tete Institut beizubehalten. Praxis habe er durch eine Gewissens⸗Vertretung noch nie den gewuͤnschten Erfolg herbeifuͤhren sehen. Sehr haͤufig diene sie nur der Chikane, um Zeit zu gewinnen. Auch sey derjenige, gegen welchen die Gewissens⸗Vertretung gefuͤhrt werde, sehr bloß⸗ gestellt, weil ihm kein Gegenbeweis nachgelassen sey. Bei der Abstimmung erklaͤrten sich 38 Mitglieder, also die Mehrheit, gegen das Deputations⸗Gutachten in Beziehung auf die §9. 1 und 2 des Gesetz⸗Entwurfes, und wurden die letzteren darauf in ihrer Fassung von der Kammer einstimmig angenom⸗ men. Eben so die §§. 3, 4 und 5. Die Fortsetzung dieser Be⸗ rathung wurde auf die naͤchste Sitzung verschoben.

Kassel, 19. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung der Land⸗ stände wurde uͤber den zweiten Theil des Schomburg'schen An⸗ trags, daß der Zulassung des Universitäͤts⸗Deputirten Jordan nun⸗ mehr keihn verfassungsmaͤßiges Hinderniß mehr im Wege stehe, abgestimmt, und derselbe von 28 gegen 9 Stimmen angenom⸗

Waͤhrend seiner dreißigjaͤhrigen

men. Der Landtags⸗Kommissar, Hr. Reg.⸗Rath Koch, darauf an, die wirkliche Zulassung bis zur Erledigung des nach zwischen Regierung und Staͤnden bestehenden Widerspre auf kompromissarischem Wege auszusetzen. Nachdem hieri die Herren Schomburg, Henkel, v. Verschuͤer, Wipy mann, Schwarzenberg, Hagedorn, v. Baumbach! Dedolph, Wachs u. A. sich geaͤußert, ward der Antrag; großer Mehrheit abgelehnt. Hierauf wurde die Sitzung, den Antrag der Landtags⸗Kommission in eine geheime vern delt. Bald darauf uͤberbrachte und verlas der Regierm

Rath Koch eine Hoͤchste Verordnung, wodurch die Staͤndeg

sammlung aufgeloͤst und die Wahl zum Behufe des Wie zusammentrittes binnen des verfassungsmaͤßigen Zeitraumes ordnet wird.

Die Deputirten gingen sofort auseinander nur die Mitglieder des bleibenden Ausschusses traten zur rathung zusammen.

Ein Ministerial⸗Ausschreiben vom heutigen Tage verkuͤng daß Se. Hoheit der Kurprinz die Einberufung der Staͤnde⸗ sammlung auf den 15. April d. J. bestimmt habe.

Muͤnchen, 17. Maͤrz. Se. Koͤnigl. Hoheit der pf August von Preußen ist, aus Italien kommend, gestern Agd hier eingetroffen.

Hiesige Blaͤtter berichten: „Dem Vernehmen nach den Ihre Majestaͤt die regierende Koͤnigin die Baͤder von 2 beran in diesem Jahre nicht besuchen.“

Stuttgart, 17. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung Kammer der Abgeordneten verlas der Abg. v. Zwergern Adresse⸗Entwurf, worin die Regierung um Einbringung 6. Gesetzes, die Beschraͤnkung der Verheirathung nahrungen Personen betreffend, gebeten wird. Dieser Entwurf wurden Widerspruch angenommen. Der Abgeordnete v. Mosthaft darauf einen Bericht der Geschaͤfts⸗Vertheilungs⸗Kommisssiog, Beziehung auf die Berathung der drei ersten Theile des Re schafts⸗Berichts vor. Es wurde beschlossen, diesen Bericht drus zu lassen und sodann zu berathen. Die Tagesordnung sil zur Berathung eines Berichts der Petitions⸗Kommission, Befreiung gewisser Ulmischer Stiftungen von der Kapitat Steuer betreffend. Der Abgeordnete Schwarz nahm das P und erlaͤuterte diesen Gegenstand sehr ausfuͤhrlich. Nachdem! mehrere gesprochen, wurde auf den Antrag des Praͤsidenten durch stimmung beschlossen, sich fuͤr die Stiftungen, um Gestattung t Steuer⸗Freiheit, nicht zu verwenden, und eben so wenig eine wendung, um Gestattung des Rechtsweges, eintreten zu lassen.) Abgeordnete Roͤmer entwickelte darauf seine Motion, die gierung um Zuruͤcknahme der Verordnung vom 12. Juni 1 wodurch politische Versammlungen von der Erlaubniß dere zirks⸗Polizeistellen abhaͤngig gemacht werden, zu bitten. Ne. Motion wurde an die staatsrechtliche Kommission verwiesenn der Druck derselben mit 47 gegen 30 Stimmen beschdese Nachdem die Kammer, schon vor Entwickelung obiger Mat dem Abgeordneten Keßler auf sein wiederholtes Ansuchen stattet hatte, seine Motion, in Betreff der Bundestags⸗Beschli vom 28. Juni 1832, wegen ihres Zusammenhanges mit Pfizerschen Motion, außer der Ordnung, und zwar heute ne vorzutragen, verlas derselbe darauf die genannte Motion, die die staatsrechtliche Kommission verwiesen wurde. Der D. derselben wurde mit 46 gegen 23 Stimmen beschlossen.

Wiesbaden, 16. Maͤrz. Heute ist die diesjaͤhrige 1 sammlung der Landstaͤnde des Herzogthums Nassau auf Hoͤch Spezial⸗Befehl von dem dirigirenden Staats⸗Minister mit n. stehender Rede eroͤffnet worden: mich gnaͤdigst beauftragt, die alljaͤhrlich einzuberufende Versam lung der Landstaͤnde des Herzogthums fuͤr das laufende Jahr eroͤffnen. Die Verfassungs⸗Urkunde bestimmt, wie Ihnen kannt ist, ausdruͤcklich: daß alle von den Unterthanen zu e benden direkten und indirekten Abgaben, erstere fuͤr den 3 raum eines Jahres, im voraus bewilligt, daß das Beduͤrfniß kommenden Jahres sammt dem wahrscheinlichen Ertrag der erhebenden Abgaben in genauer und vollstaͤndiger Uebersicht! versammelten Staͤnden vorgelegt und daß auch die geschehe Verwendung der fruͤher von den Landstaͤnden bewilligten Abgalg unter gestatteter Einsicht der gefuͤhrten Rechnungen mit den d legen, nachgewiesen werden soll. Diesen Vorschriften der U fassungs⸗Urkunde kann am leichtesten durch eine jaͤhrliche I sammlung der Landstaͤnde nachgekommen werden, und darum t die Staͤnde nach der ausdruͤcklichen Vorschrift der Verfassu Urkunde zwischen dem 1. Januar und 1. April in den letzt? flossenen 16 Jahren, also seitdem unsere landstaͤndische Ve sung in anerkannter Wirksamkeit steht, immer versammelt w den. Auch fuͤr die diesjaͤhrigen Sitzungen werden Sie A so vorbereitet finden, daß Sie diesem wesentlichen Zweck Ihr landstaͤndischen Wirkens vollstaͤndig werden Genuͤge leisten nen. Se. Durchlaucht der Herzog nehmen, wie in fruͤher Jahren, auch fuͤr das gegenwaͤrtige, Ihre verfassungsmaͤßige wirkung zur Erhaltung des regelmaͤßigen Ganges der Vern tung in Anspruch, und erwarten vertrauensvoll von Ihnen,] Sie Hoͤchstdieselben in Ihren auf das Wohl des Landes ge teten landesvaͤterlichen Absichten gerne unterstuͤtzen werden, durch Sie Ihren Beruf, dazu beizutragen, daß das wahre I⸗ des Landes uͤberall befoͤrdert und begruͤndet werde, am sicherz werden erreicht sehen. Die diesjaͤhrige Staͤnde⸗Versammln erklaͤre ich fuͤr eroͤffnet.“ Nach beendigtem Vortrag wuh die eidliche Verpflichtung derjenigen Mitglieder der Landstän welche zum erstenmale in die Versammlung getreten sind, vo nommen, und diejenigen, welche den Eid in ihrer laͤndstaͤndisc fruͤheren Eigenschaft schon abgelegt hatten, auf ihre geleistete liche Verpflichtung ausdruͤcklich und feierlich verwiesen.

Luxemburg, 16. Maͤrz. Das hiesige Journal wi spricht einer Behauptung des Journal d'Arlon, daß u der Niederlaͤndischen Verwaltung die Aemter im Großhen thume Luxemburg auf eine parteiische Weise besetzt worden wart und fuͤhrt viele einzelne Faͤlle an, um zu beweisen, daß mehr Luxemburger in Hollaͤndischen Provinzen angestellt, als laͤndische Beamte nach dem Großherzogthume geschickt wor

waͤren. vi“ 8 3

16“ Schweiz. C11“ Zuͤrich, 14. Maͤrz. Am 11ten d. M. wurde die auß

ordentliche Tagsatzung in Zuͤrich bei der Anwesenheit von 17 ½ Staͤnden eroͤffnet. Drei ganze und zwei halbe fehlten.

anwesenden waren Zuͤrich, Bern, Luzern, Glarus, Zug, 9. 1

burg, Solothurn, Basel⸗Landschaft (Regierungsraths⸗ Praͤstde

Gutzwiller und Ober⸗Gerichts⸗Praͤsident Dr. Frey), Schaffh ’1

sen, Appenzell, St. Gallen, Graubuͤndten, Aargau, Thurza Tessin, Waadt, Wallis, Genf. Der Bundes⸗Praͤsident, v⸗ germeister Heß von Zuͤrich, eroͤffnete die Sitzung mit einer Ra worin er gleich voranstellte, daß es sich jetzt um Seyn oder

seyn als ein Volk handle, und zu Vertrauen auf Gott ermage

der Zusamme

Darauf entwickelte er die Gruͤnde und stel

außerordentlichen Tagsatzung,

terte. berufung dieser

„Se. Herzogl. Dur 1,90

n die Aufgaben, welche dieselbe zu loͤsen habe. „Vor m sind die langwierigen Verwickelungen in den Kan⸗ en Basel und Schwyz endlich einmal zu beseitigen.“ Bezug auf den ersten sagte der Redner: „Die Lei⸗ schaft hat dort Entscheidungen herbeigefuͤhrt, gegen deren Fol⸗ mit blindem Eifer nun der naͤmliche Theil wieder ankaͤmpft, mit ein wenig Humanität und Milde im Beginn schon den

izen Kampf haͤtte vermeiden koͤnnen, und der am Ende die

uptschuld an der Trennung im eigenen Kanton traͤgt; ja, der

ezt die zerstoͤrende Hand an den Bund selber gelegt hat.“

Bezug auf Schwyz sprach er den vermittelnden Gedanken „Wir halten dafuͤr, es sey Zeit, die Gerechtigkeit einmal

erkennen und wir sind uͤberzeugt, daß erst dann, wenn die⸗ ein Genuͤge gethan worden ist, auch die Billigkeit die Bru⸗

and zur Versöoͤhnung bereit finden wird. Nie soll aber ein st vergessen, daß ohne Gerechtigkeit keine wahre Freiheit enkbar ist.“ Alsdann ging der Praͤsident zu der Aufgabe er neuen Bundes⸗Schoͤpfung uͤber. Nachdem er die Unverein⸗

keit der bestehenden Bundes⸗Verfassung mit den regenerirten gtonal⸗Verfassungen kurz bezeichnet hatte, sprach er die Erwar⸗

gen aus, welche das Volk der Eidgenossen von dieser Tagsatzung .— Der Gesandte von Wallis, Baron von Stoöckalper, derholte die fruͤhere Protestation gegen eine Trennung im Kanton sel, und verlangte mindestens die Ausschließung der Gesandten Landschaft, bis ein Vereinigungs⸗Versuch stattgefunden haͤtte, Nauch Glarus wuͤnschte, daß, weil die Ausfuͤhrung der Tag⸗ ungs⸗Beschluͤsse mancherlei Hindernisse gesfunden, sie vor den ndes⸗Angelegenheiten in Berathung genommen wuͤrden. Gleich⸗ hl wurde der gewoͤhnliche Eid von allen Gesandten geleistet, gaben Wallis und Glarus eine Verwahrung gegen einen hlichen Einfluß desselben auf ihre Instruction ein. urgau's Antrag, daß die Tagsatzung oͤffentlich seyn solle,

d die Ernenung einer Kommission zur Ausmittelung daruͤber lossen, inwiefern die Lokalitaͤt es gestatte, einen Theil des blikums oder die Redaktoren oͤffentlicher Blaͤtter zuzulassen.

13 ½ Stimmen wurde ferner beschlossen, nach Inhalt des ndes von 1815 die abwesenden Staͤnde ernstlich zur Erfuͤl⸗ hHihrer Bundespflicht zu ermahnen, naͤmlich die gesetzliche satzung zu beschicken. Diese Ermahnung soll nicht bloß an „Unterwalden und Neuenburg ergehen, sondern auch an

el und Schwyz, obgleich mehrere Staͤnde, und namentlich

illandschaft, die Gesandten der letztern gaͤnzlich bis zur Re⸗ pung ihrer Angelegenheiten ausschließen wollten. Den Ab⸗

nden bleibe uͤbrigens das Bruderherz und das Protokoll der

satzung offen. Die Gesandtschaft von Wallis hat seitdem erklaͤrt, ihrer kruction gemaͤß die Tagsatzung verlassen zu muͤssen.

Der Waldstaͤtter Bote enthaͤlt folgende Notiz: „Uri. rder erhebendsten Tage in der neueren Geschichte von Uri der verwichene Sonntag, 3. Maͤrz. Dieses kleine Voͤlklein,

in Sinn und Herz, groß durch den Geist der Vorvaͤter,

es noch ungefaͤlscht im frommen Busen bewahrt, war zu- enberufen, um von seinen treuen Vorstehern einen Bericht

die verhaͤngnißvollen Ereignisse und Schritte der letzten gangenheit zu empfangen, und seinen Willen uͤber das Zu⸗

tige auszusprechen. Trotz der ungemein schlechten Witterung

n uͤber 2000 Mazͤnner zur außerordentlichen Landes⸗Gemeinde er Kirche zu Altorf versammelt. Den Sinn der vielen ge⸗ vollen Reden faßte der hochg. Herr Landes⸗Saͤckelmeister

id in der kurzen Rede zusammen: „So wahr ich ein freier bmann und ein freier Urner bin, will ich eher auf diesem

sterben, als daß ich meine Hand mit diesem Bunde des ds beflecke.“ „Wer treu am jetzigen Bunde festhalten, vom in Bunde in alle Zukunft nichts wissen will!“ wurde ins

ade Hoͤhe, und die Gottes⸗Halle wiederhallte den Ruf der uner von Uri, in deren Brust das alte Vaͤterwort hallet: terben ist besser, denn leben in der Knechtschaft!“ Keine ige unter den 2000 Haͤnden regte sich zum neuen Bund.“

EEEEIö“

festgesetzten Bedingungen von beiden Theilen igt und Gasir . 1 b festzesesh eah nuns E6114“* Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Sponttni.

Ven edig, 7. Maͤrz. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Au⸗ von Preußen kam gestern hier an, und wohnte heute der einer⸗ und der Reis⸗Efendi andererseits unterzeichnet haben.

Man ist seit dieser Zeit hier guten Muthes; die Hauptstadt

stellung im Theater „Fenice“ bei.

Neapel, 1. Maͤrz. Einem Beschlusse des hiesigen sten Gesundheits⸗Raths zufolge, ist wegen der Cholera fuͤr

aus N 9„ Irl 1 28 8 ¹ 8 1142 dem Norden von Fraͤnkreich, so wie aus Irland, Hol gierung ganz im Einverstaͤndnisse mit Mehmed Ali zu handeln.

und Norwegen kommende Schiffe, die bis jetzt gar nicht in

Haͤfen des Koͤnigreichs beider Sicilien zugelassen wurden, in Neapel abzuhaltende Quarantaine von resp. 14 und 21 n festgesetzt worden. Die aus den Haͤfen von Schottland, and, dem suͤdlichen Frankreich und Korsika kommenden Schiffe dagegen nur noch einer Observation von 14 Tagen unter⸗

n. Alle bisherigen Vorsichts⸗Maßregeln hinsichtlich Reisen⸗

nd Couriere, welche zu Lande hier anlangen, sind gaͤnzlich

choben worden, auch hat die Durchraͤucherung der auslaͤn⸗

en Korrespondenz und Zeitungen aufgehoͤrt. 8

Portugal. 8—

eissabon, 26. Februar. et Folgendes: „Don Luiz Fernandez de Cordova verließ am n d. M. Lissabon, wo er wenige Tage vorher aus Madrid roffen war, und langte am 14ten d. in Braga an. Se. istaͤt schickten ihm Ihren Adjutanten, den Conde do Cartaxo, zuf einige Meilen von der Stadt entgegen, um ihn zu em⸗ gen, und am 15ten hatte er die Ehre, bei Sr. Majestaͤt zur senz vorgelassen zu werden, wobei er sein Beglaubigungs⸗ eiben als außerordentlicher Gesandter und bevollmäͤchtigter ster Sr. Katholischen Majestaͤt uͤberreichte. Gestern hat Regierung Nachrichten bis zum 22sten aus der Stadt Braga ien, denen zufolge sich Se. Majestät und die Infantinnen bäͤhrend des besten Wohlseyns erfreuten. Am 15ten, 17ten lZten d. wurden Pferde, Munitionen, Kleidungsstuͤcke und 8. Vorraͤthe fuͤr die Truppen von Coimbra nach Valongo

die Hof⸗Zeitung enthaͤlt jetzt auch die offizielle Anzeige, der Brigade⸗General Raymundo Jose Pinheira, Gouver⸗ des Forts St. Juliao, entlassen worden, weil dieses Fort andere dazu gehoͤrige ohne gerechten Grund auf die Fran⸗ Zheen Kriegs⸗Briggs „Le Cuirassier“ und „Menagere“ ge⸗

Die Blaͤtter der Hof⸗Zeitung vom 18ten bis 26sten brin⸗ eine offizielle Nachricht in Bezug auf die Operationen vor v. In dem nicht offiziellen Theil des Blattes liest man in⸗ sesende Auszuͤge aus Privat⸗Schreiben:

„Villa Nova da Gaja, 17. Februar. Aus dem Klo⸗ da Serra sind 6 Gallegos entflohen, weil sie keine Lebens⸗ erhielten und von den Rebellen noch obenein uͤbel behan⸗ wurden. Eine glaubwuͤrdige Person, der es vor kurzem ge⸗

8

Die hiesige Hof⸗Zeitung

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lang, aus Porto zu entkommen, versichert, daß in den Laͤden

schon seit vier Tagen kein Fleisch mehr zu haben war, kaum daß Gemaäͤlde: „Die trauernden Juden in Babylon,“ zuerkannt,

Dom Pedro und einige angesehene Personen noch mit Fleisch⸗ speisen bedient werden konnten, so daß selbst die fremden Trup⸗ pen kein Fleisch mehr zu sehen bekamen, woruͤber sie nicht wenig unzufrieden waren. Es herrschte eine Krankheit in der Stadt,

der viele Personen, unter Anderen zwei bekannte rebelli⸗ V m UBerlin, den 19. Maͤrz Pedro von Porto nach La Foz, wahrscheinlich um dem Anblick

sche Kaufleute, als Opfer fielen. Vorgestern begab sich Dom des Ungluͤcks, das er der Stadt nahen sieht, und den daselbst herrschenden Unruhen auszuweichen.

Batterieen, die erst vor wenigen Tagen eroͤffnet wurde, Feuer gefaßt hatte. Das ganze Quartier scheint ein Raub der Flam⸗ men geworden zu seyn, so daß die Rebellen nicht eine einzige

von den dort errichteten Batterieen zu retten im Stande waren.“

„Valongo, 17. Febr. Fremde und Portugiesische Solda⸗ ten fahren fort, den Dienst der Rebellen zu verlassen, und das Mißtrauen in die auslaͤndischen Truppen war zu Porto so groß, daß sie aus San Joao da Foz entfernt und durch Portugiesen ersetzt wurden. Solignac's Ansehen hatte seit dem Gefecht am 24. Jan. sehr abgenommen. Die Truppen befanden sich in ei⸗ nem Zustande großer Insubordination, und man sah bedeutenden Unordnungen unter denselben entgegen. Die Krankheit in Porto soll vorzuͤglich in Folge des großen Mangels an Lebensmitteln und der ungewoͤhnlichen Kaͤlte entstanden seyn. Durch die Sper⸗ rung des Duero und das immer naͤhere Heranruͤcken der Koͤnig—

lichen Truppen sehen sich die Rebellen immer enger eingeschlossen. Auf Die Einwohner von Porto sollen sich in einer so gedruͤckten und u

elenden Lage besinden, daß man in der Geschichte der Belagerun⸗ gen anderer Staͤdte und Festungen kaum ein Seitenstuͤck dazu auffinden wuͤrde. Die Erpressungen, denen die Buͤrger ausge⸗ setzt sind, uͤbersteigen alle Graͤnzen. Die Rebellen⸗Regierung

hat ihnen jetzt eine Contribution von einer Million Cruzados

auferlegt, es jedoch nicht gewagt, dies in den Zeitungen anzu⸗ kuͤndigen; aber es werden Personen von Haus zu Haus gesandt, um die Summen, zu denen ein jedes vögeschübe ist, von den Eigenthuͤmern einzutreiben. Die zweite Division unserer Armee ruͤckt, von unseren Batterieen gedeckt, immer weiter vor, um die Stadt, in der die Noth und die unerschwingbaren Preise der Lebensmittel täglich zu nehmen, enger und enger einzuschließen.“

(6 Konstantinopel, 27. Febr. (Allgemeine Zeitung.)

Die Waffen ruhen, aber die diplomatischen Unterhandlungen sind desto lebhafter. Der Franzoͤsische Botschafter hat mit der Pforte eine Convention abgeschlossen, worin er die Unverletzlichkeit des Ot⸗ tomanischen Reiches und die Wiederherstellung des Friedens ga- rantirt. Der naͤhere Inhalt ist ungefaͤhr folgender: 1) Die Feind⸗

seligkeiten zwischen beiden kriegfuͤhrenden Parteien zu Wasser und zu Lande sollen eingestellt werden. 2) Ibrahim Pascha wird mit den unter ihm stehenden Truppen, nach erhaltener Nachricht von der getroffenen Uebereinkunft, diejenigen Theile des Ottomanischen Reiches raͤumen, die nach eingetretenem Frieden dem Sultan zu⸗ ruͤckgestellt werden und, wie vor dem Ausbruche des Krieges, h unmittelbar unterthaͤnig seyn sollen. 3) Die Russische Flotte, wel⸗ che die Pforte herbeigerufen hat, und die ihr auch zu Huͤlfe ge⸗ eilt ist, wird aus dem Bereiche des Bosphorus zuruͤckkehren. 4) Mehmed Ali soll mit den Distrikten von St. Jean d'Acre, Jeru⸗ salem und Tripoli von der Pforte belehnt werden. 5) Mehmed Ali macht sich dagegen anheischig, den Sultan als selnen Ober⸗ herrn anzuerkennen, und ihm den gebraͤuchlichen Huldigungs⸗Eid

zu leisten; er wird, wie fir dessen Befehlen Gehorsam lei⸗ je gesetzt, und wie Eine Hand hoben sich die 2000 Haͤnde 1 1 EEEb— 1

sten. 6) Die Pforte wird den Ruͤckmarsch der Aegyptischen Armee ourch alle ihr zu Gebote stehenden Mittel erleichtern.

7) Die Franzoͤsische ierun pfii s ihre raer Wee 9 Die Franzoͤsische Regierung verpflichtet sich, ihren ganzen male wiederholt: Kaiser Friedrich II., Dritter Theil, oder:

drich's Tod, historische Tragoͤdie in 5 Abtheilungen, von E.

Einfluß geltend zu machen, um eine Uebereinkunft zwischen der Pforte und Mehmed Ali zu Stande zu bringen, wodurch der Friede gesichert, die vorstehenden zur Zufriedenheit der Pforte

unter der Mitwirkung Frankreichs garantirt werden. So soll ungefaͤhr die Convention lauten, welche Admiral Roussin

scheint gesichert, und die Feindseligkeiten sind so gut wie einge⸗ stellt. Nach Allem, was man hoͤrt, scheint die Franzoͤsische Re⸗

Dieser wollte bisher mit ganz Syrien belehnt seyn; nach den vorstehend angefuͤhrten Artikein wuͤrde er sich aber mit einem geringen Theile dieses Paschaliks begnuͤgen muͤssen. kein solches Einverstaͤndniß, so liefe der Franzoͤsische Bevollmaͤch⸗

Bestaͤnde

tigte Gefahr, sich in Kairo zu kompromittiren und die hier ein⸗ gegangenen Stipulationen verworfen zu sehen; wodurch ernst⸗

hafte Kollisionen zwischen dem Pariser Kabinette und Mehmed

Ali entstehen wuͤrden, da Admiral Roussin der Pforte die An⸗ nahme der stipulirten Punkte feierlich garantirt hat. Griechenland. 8

Die Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung bemerkt:

wohleingerichteten Palast fuͤr ihn und die Regentschaft vorgefun⸗ den, der wird dies erklaͤrlich finden, wenn er nunmehr durch die Griechischen Blaͤtter erfaͤhrt, daß die Griechische Regentschaft im

Namen Koͤnig Otto's bereits unterm 11. Nov. v. J. eine Aufforde⸗

rung an die Verwaltungs⸗Kommission in Griechenland erließ, den Finanrath Regny und den Architekten Guttensohn mit allen,

ohne Verletzung des Privat⸗Eigenthums moͤglichen Mitteln in

Stand zu setzen, damit dieselben fuͤr Einrichtung einer Koͤnigli⸗

chen Wohnung Fuͤrsorge treffen koͤnnten.“

1 8 dS- In laa

Berlin, 22. Maͤrz. Den neuesten Nachrichten aus Koͤ⸗

nigsberg in Pr. zufolge, hat die Grippe dort sehr um sich gegriffen,

und es ist fast kein Haus von dieser katarrhalisch,epidemischen Krankheit verschont geblieben. Kopf, Hals und Brust leiden am meisten, doch ist das Uebel sonst nicht boͤsartig. Mehrere Schulen sind geschlossen worden.

Auf dem am 13ten und 14ten d. M. zu Breslau ab⸗ gehaltenen Pferde- und Vieh⸗Markte waren etwa 4000 Seuͤck Pferde, worunter 224 Hengste, und an inlaͤndischem Schlacht⸗ vieh 120 Ochsen, 80 Kuͤhe und 873 Schweine aufgetrieben. Die Pferde fanden verschiedene Preise und zwar bis 100 Rthlr., die Ochsen bis 45 Rthlr., die Kuͤhe bis 25 Rthlr. und das Paar Schweine bis 18 Rthlr.

Bekanntmachung. Der Verein der Kunstfreunde in Preußen hat den von Seydlitzschen Preis fuͤr das Jahr 1831 und 1832 dem Herrn

Die Fabrik, in der das Rebellen⸗Bataillon Nr. 3 einquartiert war, ist abgebrannt, nach⸗ dem sie durch die wohlgerichteten Schuͤsse einer unserer neuen

Luftwaͤrme

Pr. Engl. Anl. 18.

1 „Wen es gewundert, daß Koͤnig Otto bei seiner Ankunft zu Nauplia einen

Roggen 1 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 Rthlr. 5 Sgr.;

1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.

1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. 1122 Wispel 21 Scheffel

Richter; Kartoffel Branntwein 17 Rthlr., auch 16 Rth

Maler Lessing zu Duͤsseldorf, fuͤr sein Gemaͤlde: „Das Schloß

am Meere,“ und Herrn Bendemann zu Duͤsseldorf, fuͤr sein

weil sie sich nach dessen Urtheil in zwei auf einander folgenden Kunst⸗Ausstellungen am meisten ausgezeichnet haben und, mit

Recht, mit dem entschiedensten Beifall des Publikums gekroͤnt

worden sind. 1833. Beuth.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

334,7 7 Par. 334,7 0“Par. 336,00“Par Quellwarme 6,2 * 8 6,1 °R. 1, R. 1,3 °R.ryas 1s 6,2 °R. 2, 0 R. 20% eerneehene 0,4 8 99 pECt 73 vCt. 94 pCt. (Bodenwätme 1,5 °R. lusdünst. 0, 2, 0“ Rh.

heiter. heiter. 1 Niederschlag 0,02 ¼ Rh.

SSW.

.

1833. 21. Marz.

Luftdruck

Thaupunkt Hunstsattg. Wind

Wolkenzug

1 e8*“ Den 22. März 1833. Fonds- und Geld-Coufs-Zettel. (Preuss.

2 f. Frisf. Geld.] EeE 95 ¾ [Grosshz. Pos. do. 4 100

Ostpr. Plandbr. 4 99 ¾ Pomm. Pfandbr. 4 105 Kur.- u. Neum. do. 4 105 ¾ Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N.

Z.-Sch. d. K.- u. N.

Holl. vollw. Duk. Neue do.

Friedrichsd'or..

IDisconto

St.-Schuld-Sch. 96¼ 104 104

92 ½

Dr. Engl. Anl. 22

Pr. Engl. Obl. 30.

Präm. Sch. d. Seeb Curm. Ohl. m. l. C. Neum-Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Plandbr.

91½ 54 ½

——

I

SüIEEEEELgSgSgsnn

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 17. März.

Niederl. wirkl. Schuld 47 ⅛. do. Ausgesetzte Schuld v. Kanz-Bill. 21 ¾. Oesterr. 87 ½. 39 Span. 43 . 58% 65 ⅛.

3 J

London, 13. März.

Cons. 88 ¾. Belg 89 ¾. Bras. 62 ¾. Mex. 30 ½. Port. 50

33 Russ. 102½.

Koͤnigliche Schauspiele. Sonnabend, 23. Maͤrz. Im Schauspielhause: Das Kaͤth⸗

290.

chen von Heilbronn, großes Ritterschauspiel in 5 Abtheilungen, mit einem Vorspiele.

Sonntag, 24. Maͤrz. Singspiel in 1 Akt; Musik von Solié. Klarinette, von Krommer, Erster Satz, vorgetragen von dem 10jaͤhrigen Sohne des Koͤnigl. Kammer⸗Musikus Hrn. Goweis.

Im Opernhause: Das Geheimniß, Hierauf: Konzert fuͤr

Dann solgt: Scene und Arie mit Chor aus der Oper „Die Italiaͤnerin in Algier“, von Rossini, vorgetragen von Dlle. Fuͤrst. Und: Die Sylphide, Ballet in 2 Abtheilungen, von Ph. Taglioni.

Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus⸗Billets, mit Sonn⸗ abend bezeichnet, verkauft.

Im Schauspielhause: Gebruͤder Foster, oder: Das Gluͤck mit seinen Launen, Charakter⸗Gemaͤlde des 15ten Jahrhunderts, in 5 Abtheilungen, von Dr. C. Toͤpfer.

Montag, 25. Maͤrz. Im Schauspielhause, zum ersten⸗ Frie⸗

Raupach.

Mittwoch, 27. Maͤrz. Im Opernhause: Alcidor, Zauber⸗

Zu dieser Oper bleiben die bereits geloͤsten und mit „Sonn⸗ tag“ bezeichneten Opernhaus⸗Billets guͤltig; auch werden die noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit „Sonntag“ bezeich⸗ net seyn.

Im Schauspielhause: 1) La reprise de: Le Confident, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) La première représen- lation de: Une bonne fortune, vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. Bayard. 3) Monsieur Cagnard, ou: Les Conspira- leurs de 1831, vaudeville comique en 1 acte. Konigstaͤdtisches Theater. DSponnabend, 23. Maͤrz. Kunst, Vorstellungen des ersten Athleten und Herkules, Herrn Karl Rappo, in 3 Abtheilungen. Sonntag, 24. Maͤrz. Des Adlers Horst, romantisch⸗ ko⸗

mische Oper in 3 Akten, von Karl v. Holtei; Musik vom Ka⸗ 8

pellmeister Franz Glaͤser. V

Mlarkt⸗Preise vom Getreide. Berlin, den 21. Maͤrz 1833.

Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 25 Sgr., auch 1 Rthlr. 10 Sgr., (schlechte Sorte) 1 Rthlr 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; R ch gr.; große Gerste 28 Sgr. 2 Pf., auch 20 Sgr.; kleine Gerste 28 Sgr. 2 Pf., auch 20 Sgr.; Hafer 25 Sgr., auch 20 Sgr.; Erbsen (schlechte Sorte) Eingegangen sind 787 Wispel 8 Scheffel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) Eingegangen sind

Mittwoch, den 20. Maͤrz 1833. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr. der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. Branntwein⸗Preise vom 13. bis 19. Maͤrz 1833. Das Faß von 200 Quart nach Tralles 54 pCt. oder 40 o„Ct. Korn⸗Branntwein 19 Rthlr. 15 . auch 19 Rthlr.; r.

10 Sgr.;

Kartoffel⸗Preise vom 14. bis 20. Maͤrz 1833. Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf., auch 10 Sgr.

Neueste Nachrichten.

Paris, 16. Maͤrz. Der Kaiserlich Russische Botschafter, Graf Pozzo di Borgo, hatte gestern nach seiner Ruͤckkehr aus London die erste Privat⸗Audienz beim Koͤnige.

Die Pairs⸗Kammer beschaͤftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit dem Gesetz⸗Entwurfe wegen der den Bastillestuͤrmern zu bewilligenden Pensionen, zu dessen nochmaliger Ueberweisung