1833 / 96 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 06 Apr 1833 18:00:01 GMT) scan diff

nissh erscheine, beibehalten worden sey.

widerstreite den Gefuͤhlen des Englischen Volkes. (Hoͤrt, hoͤrt!) Err hoffe zuversichtlich, daß nach Verlauf eines kurzen Jahres die jetzige Bill nur ein todter Buchstabe seyn wuͤrde. (Herr Cob⸗ bett: „Niemals.“) Und er hoffe, daß das Irlaͤndische Volk kei⸗ nen Anlaß geben werde, die vorliegenden Maßregeln in Ausfuͤh⸗ rung zu bringen. Er beschwoͤre das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied fuͤr Dublin, und alle diejenigen, welche einen Einfluß auf das Irlaͤndische Volk haͤtten, dasselbe zu beschwichtigen und zu beruhigen. (Beifall.) Herr Langdale erklaͤrte, daß, ob⸗ gleich er bei den beiden ersten Stationen fuͤr die Bill gestimmt habe, er doch gegen die dritte Lesung stimmen muͤsse, da die Kriegsgerichts⸗Klausel, welche ihm eben so uͤberfluͤssig, als tyran⸗ Er fuͤrchte, daß ein Geist der Zwietracht zwischen dem Volke und dem Militair her⸗ vorgerufen werden wuͤrde, der endlich zu einem Buͤrgerkriege fuͤhren duͤrste. (Hoͤrt, hoͤrt!) Sir H. Verney bestritt, daß das Englische Volk im Allgemeinen der Maßregel feindlich gesinnt sey, und schrieb die vielen Bittschriften den Umtrieben der poli⸗ tischen Unionen zu. Da noch mehrere andere Mitglieder die Bedeutung und Wichtigkeit der eingegangenen Bittschriften in Abrede zu stellen suchten, so erhob sich Herr O, Connell

und sagte mit großer Heftigkeit: „Ich kann meinen Unwillen nicht zuruͤckhalten uͤber den Ton, in welchem die Minister und ihre Anhaͤnger von dem Ausdruck der oͤffentlichen Metnung spre⸗ chen, da sie es nur erst vor kurzer Zeit einer aͤhnlichen Kundge⸗ ung der oͤffentlichen Gesinnungen danken, daß sie noch im Amte sind. (Hoͤrt, hoͤrt!) Eine Tharsache, der man nicht widerspre⸗ chen kann, ist die, daß die Bittschriften gegen die Bill von den⸗

selben Orten herkommen, welche zu Gunsten der Reform⸗Bill petition⸗ nirien. Die Abneigung der Minister gegen polittsche Unionen ist noch

nicht sehr alt. Wer war es, der vor einem Jahre die Minister im Amte

hielt und die Reform⸗Bill durchsetzte? Eben jene politischen Unionen, denen man es jetzt bestreiten will, daß sie die wahren Gesinnun⸗ gen des Volkes ausdruͤcken. Sie erhielten die Minister nicht allein im Amte, sondern setzten sie wieder in dasselbe ein. („Nein, nein!“) Das „Nein“ kommt nicht von den Ministern. Ich werde nie etwas sagen, was ich nicht beweisen kann. Einer meiner Freunde hat mir erzaͤhlt, daß er selbst in den Haͤnden eines der Befoͤrderer der politischen Unionen Briefe eines Mi⸗ nisters an die einflußreichsten Mitglieder jener Unionen gesehen habe, welche durch das ganze Land versendet worden waͤren, und nach deren Empfang die Bewegung begonnen habe, welche die Minister wieder ins Amt brachte. (Anhaltender Beifall von der Opposition. Von der anderen Seite: „Namen, Na⸗ men!“) Ich werde den Namen nennen, wenn einer der Minister mich dazu auffordern sollte.“ (Beifall.) Nach einem kurzen Streit zwischen den Herren Ward und Hume, der in Persoͤnlichkeiten ausartete, nahmen noch einmal Herr O' Con⸗

naell und Lord Althorp das Wort, um zum letztenmale in ge⸗ dräͤngter Kuͤrze ihre Argumente gegen und fuͤr die Bill vorzu⸗

tragen, ohne indeß, wie sie selbst erklaͤrten, nach einer so langen

und ausfuͤhrlichen Debatte, irgend neue Gruͤnde oder Thatsachen

vorbringen zu koͤnnen. Das Haus verlangte nun mit Ungeduld die Abstimmung, welche folgendes Resultat ergab: Fuͤr die dritte Lesung 345 Stimmen.

Gegen dieselbe.. 86 .

Majoritaͤt fuͤr die Minister 259 Stimmen. 8 Die Bill wurde demgemaͤß zum drittenmale verlesen und passirte. Das Haus vertagte sich um 2 Uhr.

London, 30. Maͤrz. Gestern hatten der Fuͤrst Talleyrand, der Graf Matuszewicz, der Russische außerordentliche Gesandte, der Belgische Gesandte und der Tuͤrkische Geschaͤftstraͤger Unter⸗ redungen mit Lord Palmerston im auswaͤrtigen Amte. Sodann hatte der Belgische eine Zusammenkunft mit dem Preußischen Gesandten, Baron von Buͤlow. 6

Der Herzog von Richmond, Sir James Kempt und Herr Grant hatten gestern Nachmittag eine lange Unterredung mit Lord Althorp. Es geht das Geruͤcht, daß der Herzog von Rich⸗ mond als Lord⸗Lieutenant nach Irland gehen mwerde.

Gestern fand eine Versammlung der Waͤhler von Westminster statt, und man glaubt allgemein, daß Sir John Hobhoͤuse bei der neuen Wahl, welcher er sich seines Amtswechsels wegen un⸗ terwerfen muß, wieder die Maäjoritaͤt fuͤr sich haben werde. Die Times spricht die Hoffnung aus, daß der Oberst Evans nicht wieder eine Spaltung der liberalen Partei hervorrufen und nicht erst als Kandidat auftreten wuͤrde, da er doch keine gegruͤndete Aussicht auf Erfolg habe.

Vorigen Mittwoch zeigte Sir A. Agnew im Unterhause an, daß er nach Ostern auf eine Adresse an Se. Majestaͤt an⸗

tragen werde, wodurch der Koͤnig ersucht werden sollte, den Be⸗ fehl zu ertheilen, daß die Einfahrten in den Hyde⸗Park des Sonntags geschlossen blieben.

Aus Falmouth wird unterm 28. d. M. gemeldet: „Die Koͤnigl. Brigg „Royalist“ langte heute Nachmittag von Lissa⸗ bon und Porto hier an; ersteren Ort hatte sie vor 18 und letzteren vor 13 Tagen verlassen. Ihre letzten Depeschen aus Porto reichen bis zum 11. d. M. Zu Lissabon glaubte man ziemlich allgemein, daß Porto kapitulirt habe, und Dom Mi⸗ guels Anhaͤnger waren uͤberrascht, als sie von dem Befehlshaber des „Royalist“ die Unwahrheit dieses Geruͤchts erfuhren. Auf seinem Ruͤckwege von Lissabon trat das Paketboot bei Porto nicht mit der Kuͤste in Verkehr, sondern empfing sein Felleisen von dem Britischen Schiff „Druid“; es werden darin genauere Nachrichten uͤber die Affatre vom 4. d. M. mitgetheilt, die in Porto wieder großes Vertrauen hervorbrachte. PFor der Barre des Duero lagen eine Menge von Schiffen, welche allerlei Pro⸗ visionen ans Land brachten. An dem Tage, wo der „Royalist“ von Lissabon absegelte, ging ein Detaschement von 2000 Mann von dort ab, um die Armee Dom Miguels vor Porto zu ver⸗ staͤrken.“

Vor den Assisen von Cork in Irland wurden am 23sten d. M. 25 Personen, meistentheils Paͤchter von gutem und an⸗ staͤndigem Aeußeren, verhoͤrt, weil sie angeklagt waren, zu Wallscourt in der Grafschaft Cork sich in aufruͤhrerischer Ab⸗ sicht zusammengerottet zu haͤben; 9 davon wurden fuͤr schuldig befunden, und die uͤbrigen 16 freigesprochen. Die neun Schul⸗ digen wurden zu gefaͤnglicher Haft auf verschiedene Zeitdauer und alle zu Zwangs⸗Arbeit verurtheilt.

Gestern fand im Britischen Kasseehause eine Versammlung von Personen statt, die bei der Liquidirung von Forderungen an Frankreich interessirt sind, welche sich noch aus der Franzoͤsi⸗ schen Revolution herschreiben, wo das Eigenthum mehrerer in Frankreich wohnenden Britischen Unterthanen kopsiszirt wurde. Die Versammlung beschloß, bei der Englischen Regierung ein⸗

ukommen, daß diese ihre Anspruͤche so bald als moͤglich ins eine zu bringen bemuͤht seyn moͤge. E

Die Times meldet in ihrem Boͤrsen⸗Bericht: „Der gestrige Geldmarkt hatte Anfanas einen ziemlich guten Anschein, wurde aber gegen den Schluß theilweise wieder schlechter. Es wurden wenig

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* *8⸗ *

Geschaͤfte gemacht. Die Nachricht von einer Eigenthums⸗Steuer, uͤber die gestern sehr viel gesprochen wurde, ist den Fonds⸗In⸗ habern nichts weniger als angenehm, und man hoͤrte sehr allge⸗ mein die Ansicht aͤußern, daß eine solche Maßregel, wenn sie durchginge, den Werth der Fonds sehr herunterdruͤcken, zu be⸗ deutenden Verkaͤufen fuͤhren und es dahin bringen wuͤrde, daß Jeder seine Kapitalien lieber in auswaͤrtigen Papieren anlegen moͤchte, wozu sich ohnehin seit einiger Zeit, da der Zustand des Kontinents wieder mehr an Festigkeit gewonnen hat, eine vor⸗ herrschende Neigung zeigte. Diese Meinung wird von Perso⸗ nen gehegt, die sonst uͤber das, was an der Boͤrse vorgeht, sehr gut unterrichtet zu seyn und ein einsichtsvolles Urtheil zu haben pflegen; aber wir moͤchten doch diesmal an der Richtigkeit ihrer Vermuthungen zweifeln, denn die Zahl derjenigen, welche den auswaͤrtigen Fonds den Vorzug geben, kann in England niemals sehr groß seyn, wenn sich ihnen auch der Vortheil darbietet, ihre Kapitalien auf jenem Wege hoͤher verzinsen zu koͤnnen, und sobald es sich um eine permanente Anlegung der Kapitalien in fremden Papieren handelt, kann gar nicht die Rede davon seyn. Eine Eigenthums⸗ Taxe koͤnnte freilich das Steigen der Fonds verhindern, welches sonst vielleicht eingetreten waͤre; aber wir glauben nicht, daß sie allein, wenn nicht andere Ursachen hinzukommen, ein wesentli⸗ ches Sinken derselben veranlassen wird.“ Belgien.

Bruͤssel, 31. Maͤrz. Die Repraͤsentanten⸗Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung einen Gesetz⸗Entwurf an, wel⸗ cher bestimmt, daß die Fuͤnf⸗- und Zehngulden⸗Stuͤcke noch bis zum Schlusse dieses Jahres in allen oͤffentlichen Kassen zu 47½

Cents pro Franc angenommen werden sollen, und ging dann zur

Berathung der einzelnen Kapitel des Budgets des Kriegs⸗Mini⸗ steriums uͤber. Das Gehalt des Ministers wurde auf den Vor⸗ schlag der Kommission von 25,000 Fres. auf 24,800 Frcs., also um 200 Frcs. (circa 50 Rthlr.) herabgesetzt. Das Gehalt aller

uͤbrigen Beamten betraͤgt 160,000 Fres. und wurde um 12,490 8 Fuͤr den Gencralstab wurden 665,917 Fres.,

Fres. ermaͤßigt. b fuͤr die Militair⸗Intendantur 161,106 Frcs., und fuͤr die Artil⸗

folgenden Tag verschoben wurde.

Nsischm b.

Stuttgart, 31. Maͤrz. Die hiesige nachstehendes Koͤnigliches Manifest aus sung der Staͤnde⸗Versammlung:

„Wilhelm, von Gottes Gnaden Koͤnig von Wuͤrttemberg. Wir haben die Gesinnungen und Absichten, mit welchen Wir zu Anfang dieses Jahres den Landtag eroͤffneten, in Unserer Thron⸗Rede ausgesprochen.

Volk, mit welchem das Band ecprobter Liebe und Anhaͤnglichkeit Uns vereint, hatten Wir fuͤr diesen Landtag eine Reihe von Maßregeln vorbereiten lassen, wodurch Unsere auf fortschrei⸗ tende Erhoͤhung des allgemeinen Wohlstandes gerichteten Plane eine weitere Ausfuͤhrung erhalten sollten. Besonders war es fuͤr Uns eine erfreuliche Aussicht, durch die Aufhebung oder Ablosung man⸗ cher von aͤlterer Zeit herstammenden Lasten, mit Uebernahme eines Theils der erworbenen Rechten gehuͤhrenden Entschaͤdigung auf die Ueberschuͤsse der Staats⸗Kasse und durch Erweiterung des Ver⸗ kehrs mit den Erzeugnissen des Bodens und des Gewerbfleißes, der ahlreichsten Klasse Unseres Volks, derjenigen, welche sich mit der andwirthschaft und den Gewerben beschäftigt, eine Verbesserung ihrer Lage bereiten und durch Verminderung oͤffentlicher Abgaben, namentlich durch Herabsetzung des Salzpreises und der Notariats Sporteln, eine ins Allgemeine wirkende Erleichterung herbeifuͤhren zu koͤnnen. 8 Der Ausfuͤhrung dieser Absichten, bei welchen Wir auf die treue Mitwirkung der Staͤnde vertrauten, trat von Anfang des Landtags an in der Kammer der Teeeen eine Partei entgegen, deren Be⸗ strebungen eine feindliche Richtung gegen das Bestehende und Ver⸗ kennung des Guten, das fruͤhere Perioden hervorgebracht hatten, unverkennbar bezweckten.

Diese Partei verwarf alles Ansehn und alle Vortbeile bewaͤhr⸗ ter Erfahrung, stellte die fortdauernde verbindende Kraft fruͤherer Verabschiedungen mit den Staͤnden in Abrede und nahm die staͤndi⸗ sche Thaͤtigkeit, statt dieselbe auf fruchtbare Resultate im Interesse Un⸗ seres Volkes zu richten, hauptsaͤchlich nur fuͤr Angriffe aller Art auf innere und aͤußere Verhaͤltnisse des Staats in Anspruch, wo⸗ durch fuͤr die Kammer eine kostbare Zeit unter nutzlosen Verhand⸗ lungen verloren ging—

Indeß glaubten Wir hoffen zu duͤrfen, der Mehrheit der Kammer allmaͤlig, wenigstens theilweise,

Anlaß der Aufloͤ⸗

daß der gute Sinn der die Hinder⸗

baren Wirken derselben sich entgegenstellten; aber diese Hoffnung

mußte zutgsghien werden, als eine den Frieden Unseres Landes ge⸗

faͤhrdende Thaͤtigkeit immer entschiedener und mit wachsendem Er⸗ folg sich entwickelte. 8 Schon bei Berathung der zur Verantwortung der Thron⸗Rede bestimmten Adresse war der Versuch gemacht worden, Fremdartiges und Friedenstoͤrendes einzumischen.

Spaͤter wurde eine Motion in die Kammer gebracht, worin die von der Bundes⸗Versammlung zur Erhaltung der Ordnung und Ruhe in Deutschland am 28. Juni v. J. gefaßten Beschluͤsse als ein beabsichtigter tͤdtlicher Streich gegen die Deutschen Landes⸗ Verfassungen bezeichnet, die Verfassung Unseres Koͤnigreichs in ih⸗ rer tiefsten Grundlage, dem monarchischen Prinzip, angegriffen, und in Beziehung auf jene Beschluͤsse Antraͤge gemacht wurden, welche fuͤr Unsere eigene Wuͤrde und fuͤr die Wuͤrde des Deutschen Bun⸗ des gleich verlebemd waren.

Nachdem die Kammer die Berathung und den Druck dieser Motion, trotz der zeestoͤrenden Tendenz derselben, beschlossen hatte, erkannten Wir es als dringende Pflicht, die Gewissenhaftigkeit der Kammer in Zeiten auf die gefaͤhrlichen und falschen Schritte auf⸗ merksam zu machen, zu welchen man sie hinzureißen versuchte. Wir mußten Uns hierzu um so mehr veranlaßt sinden, als Wir Kenntniß hatten, daß der erwaͤhnte Vortrag keine vereinzelte Erscheinung war, sondern mit einem weit verbreiteten Plan im Zusammenhange stand.

Das Reskript, welches Wir zu dem Ende an die Kammer erlie⸗ ßen, und worin Wir die Erwartung aussprachen, daß die erwaͤhnte Motion mit verdientem Unwillen werde verworfen werden, wurde dazu benutzt, die Kammer zu einem ersten, aber entscheidenden Schritt auf der Bahn offener Feindseligkeit gegen die Regierung und den Bund hinzureißen. .

Unter offenbarer Mißdeutung dieses Reskripts, indem das ge⸗ rechte Befremden, welches Wir uͤber den verfassungswidrigen Inhalt der Motion ausgedruͤckt, und das Vertrauen, welches Wir in Be⸗ ziehung hierauf gegen die Kammer geaͤußert hatten, fuͤr eine vor⸗ greifende Einschreitung in den geregelten Gang ihrer Verhandlun⸗ gen ausgegeben wurde, gelang es der oben bezeichneten Partei, durch Stimmen⸗Mehrheit eine Eingabe an Uns durchzusetzen, worin, ohne die Berathung der Hauptsache abzuwarten, der entschiedene Ent⸗ schluß, der von Uns geaͤußerten Erwartung nicht zu entsprechen, er⸗ klaͤrt wurde.

Eine solche Erklaͤrung, in Verbindung mit Allem, was in glei⸗ chem Geiste von Anfang des Landtags an vorgegangen war, mußte Uns die Ueberzeugung aufdringen, daß aus den Verhandlungen mit der Kammer dieienigen Ergebnisse nicht hervorgehen koͤnnen, welche fuͤr das Wohl des Landes und die Sicherung einer geordneten Staats⸗ Verwaltung erforderlich sind, und welche ohne gegenseitiges Ver⸗ . zwischen Regierung und Staͤnden nicht gewonnen werden

onnen

Beseelt von reinem Wohlwollen fuͤr Unser biederes

ster des Staats⸗Minister, Graf von Montgelas und Freiherr von za

geldes und der Pension. wen und Waisen der Staatsdiener handelnd, gab

In ernster Erwaͤgung Unserer Regenten⸗Pflichten haben Wir daher entschlossen, von dem Uns decfallg sgsgletz zustehenden Re Gebrauch machend, die gegenwartige St nbe⸗ W loͤsen und eine neue Wahl der Abgeordneten des Landes anzuord

Haͤnde der wahlberechtigten Staatsbuͤrger. Wir thun es

Anhaͤnglichkeit erprobt, und hinwiederum Unsere nur auf die besserung seines Zustandes gerichteten landesvaͤterlichen Absichten

Gruͤndung Wir den Ruhm Unserer Regierung setzen, und auf

mannigfachen Verbesserungen, deren Ausfuͤhrung Uns in Folge

ser Verfassung unter dem treuen Mitwirken der Staͤnde gelun,

ist; Wir thun es mit dem Bewußtseyn, daß nur die Sorge fuͤr

Wohl des Landes Unsere Schritte leitet, und mit der Hoffnung, diese Weise schnell die Verwickelungen zu loͤsen, welche den G. der oͤffentlichen Wohlfahrt aufzuhalten drohten.

Das Wohl Unseres Landes fordert Erhaltung des bestehen Guten und auf der Grundlage dieses Bestehenden fortschreiten Verbesserung. Was in dieser Beziehung geschehen soll, das sa mit ungehemmtem Erfolg nur vbann geleistet werden, wenn hien N und Staͤnde in wechselseitigem Vertrauen zusamma wirken.

Moͤge Jeder, welcher jetzt zur Mitwirkung bei der neuen Ne. staͤndischer Abgeordneten berufen wird, dieses 2 die Verantwortlichkeit erwaͤgen, die er hierdurch gegen das gm Vaterland uͤbernimmt, damit aus den bevorstehenden Wahlen n

wuͤrdige Maͤnner hervorgehen, die das Wohl des Landes im hep

tragen, einen besonnenen Geist, einen unparteiischen, gemaͤßitge Sinn und einen klaren Blick in die Verhaͤltnisse zur Berathung offentlichen Angelegenheiten mitbringen und dem Koͤnig und Verfassung mit gleicher Treue ergeben sind. Stuttgart, den 29. Maͤrz 1833. . Wilbelm. Auf Befehl des Kbnigs⸗. Der Staats⸗Secretair Vell nagal

Muͤnchen, 29. Maͤrz. Die hiesige Zeitung mah „Privat⸗Briefe aus Nauplia vom 1sten d. M., welche Griechische Brigg „Epaminondas“ nach Triest uͤberbrachten

2. ind die gestern hier eintrafen, bestaͤtigen die fruͤheren guͤnstigen lerie 6,694,180 Frcs. bewilligt, worauf die Diskussion auf den frůͤt guͤnstigen

erwuͤnschten Nachrichten aus diesem Koͤnigreiche. Se. Miff der Koͤntg Otto und Allerhoͤchstdessen Umgebung befinden se

im besten Wohlseyn; Ruhe und Ordnung wurden nirgendese seiner Ankunft gestöͤrt, und die Regierung findet im Verna Zeitung enthaͤlt

und der Liebe der Hellenen eine feste Stuͤtze und alle me

zur Erfuͤllung ihres segensreichen Berufes. Der Koͤnigl. Ba

sche Offizier, welcher die ausfuͤhrlichen, offiziellen Berichte! unsern Allergnaͤdigsten Koͤnig und Herrn zu uͤberbringen beah tragt ist, sollle am 6ten d. M. von Nauplia abgehen; das . tresfen dieser Depeschen darf also im Laufe der naͤchsten Wo mit Wahrscheinlichkeit erwartet werden.

Die Koͤnigl. Akademie der Wissenschaften hielt am Mi.

d. M. zur Feier des 74sten Jahrestages ihrer Stiftung die e

koͤmmliche oͤffentliche Sitzung, welche der Koͤnigl. Staats⸗M. Innern, Faͤrst von Oettingen⸗Wallerstein, und

ner, mit ihrer Gegenwart beehrten. Der Vorstand, Gehe Rath von Schelling, eroͤffnete dieselbe mit einem Vortrag!

die vorjahrige Wirksamkeit der Akademie.

Dresden, 1. April. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog Lucca ist heute fruͤh von hier nach Wien wieder abgereist.

In der Sitzung der ersten Kammer vom 29. Maͤrz das Protokoll uͤber eine am vorhergehenden Tage stategefun geheime Sitzung vorgelesen, welche auf den Antrag des J. gliedes v. Beust zur Mittheilung und Berathung eines; ihm angekuͤndigten Amendements zum Schlußsatz des §. 18 Gesetz⸗Entwurfs, die Verhaͤltnisse der Civil⸗Staatsdtener treffend, anberaumt worden war. Dasselbe betraf die B. ligung von Pensionen oder Warte⸗Geldern an die Vorfsti der Ministerien, wenn dieselben aus Gruͤnden ihre Entlaste nehmen, welche sie nach dem Gesetz zu einem Anspruche Beibehaltung von * ihres Gehalts nicht berechtigen, und m einstimmig angenommen. Auf der Tagesordnung stand fernere Berathung uͤber den die Civil⸗Staatsdiener bhe fenden Gesetz⸗Entwurf. Hinsichtlich des §. 34 uͤber Abtretung der Pension und Beschlagnahme derselben d die Glaͤubiger, erhielt der Secretair Haph den Auftrag,

dem §. 12 entsprechende Fassung desselben zu redigiren und z g

nisse bestegen werde, welche auf solche Art einem wahrhaft frucht⸗ naͤchster Sitzung vorzulegen. §.

35, die Faͤlle, welche d Verlust der Pension nach sich ziehen, betreffend, wurde eins mig angenommen; eben so §. 36 uüber die Erhebung des Wa §. 37, von den Pensionen fuͤr N u eine Eroöͤrterungen Anlaß. Die Deputation brachte in ihrem 9 achten in Erwaͤgung, ob sich die Errichtung einer allgeme

Wittwen⸗Kasse und in Folge derselben die Erleichterung Staats⸗Kassen nicht auch fuͤr das Koͤnigreich Sachsen em

lichen lasse, und wies in dieser Hinsicht auf die bereits den fruͤheren Staͤnden angeregten Berathungen zur 6 dung einer solchen Anstalt hin. In Bezug auf diesen“ graph kam zugleich Dr. Großmann auf seinen fruͤhe machten Antrag zuruͤck, nach welchem die Errichtung 1 allgemeinen Wittwen⸗Pensions⸗Anstalt fuͤr alle Staatz amte, Mtlitairs, Kirchen- und Schul⸗Diener in Berathurz ziehen und bei der Regierung zu bevorworten sey. Der A. Minister v. Lindenau nahm darauf das Wort, um die Folge sruͤherer Antraͤge entworfenen Grundlinien einer alza nen Diener-Wittwen⸗Kasse als Materialien zu einer mwell Berathung der Kammer mitzutheilen, indem er sich ine ausfuͤhrlichen, mit statistischen Berechnungen belegten Ven uͤber diesen Gegenstand ausließ. Da mehrere Mitgliede Folge der serneren Diskussion den Wunsch aussprachen, Idee einer Wittwen⸗Kasse weiter zu verfolgen, und zu untersu ob und in wie weit dieselbe ausfuͤhrbar sey, so * man

auf die Frage: welchen Einfluß dies auf die fernere Beralk des Staatsdiener⸗Gesetzes haben werde, da man sich uͤbeng hielt, daß die Errichtung einer Wittwen⸗Kasse den Gesetz’ wurf in vielen Beziehungen abaͤndern und entbehrlich machen wi Der Fuͤrst v. Schoͤnburg stellte den Antrag, daß die Bestimmu uͤber die Penstonen der Wittwen und Watsen von dem vorliege Gesetz⸗Entwurfe zu trennen, und insoweit sie nicht durch d richtung einer Wittwen⸗ Pensions⸗Anstalt uͤberfluͤssig w

die Regierung zu ersuchen sey, daß sie daruͤber ein eigne

gulaliv entwerfen und den Staͤnden mittheilen lassen Dieser Antrag wurde mit 30 gegen 9 Stimmen genehmigt.

gleich beschloß die Kammer durch Abstimmung, diesen 2 stand der vereinigten ersten und zweiten Deputation zur

terung und Begutachtung zu uͤbergeben. Es wurden die §§. 37—49 des vorliegenden Gesetz⸗Entwurfes still

gend in der Berathung uͤbergangen. Es kam darauf §. 5h. Entscheidung uͤber den Anspruch auf Gnaden⸗Genuß und Paf betreffend, zur Berathung, und wurde derselbe in einer von

ersammlung auf

Wir legen nun das Schicksal des naͤchsten Landtages in”g

. G h mit vhh lem Vertrauen zu einem Volke, das Uns im Laufe einer rnan gen Regierung unter wechselnden Geschicken stets seine Treue un V

kannt hat; Wir thun es in Hinsicht auf die Verfassung, in 1

denken; moͤge ace

waltungs⸗System

v“ 1 ““ c Hoheit dem Prinzen Johann vorgeschlagenen veraͤn⸗ n Fassung angenommen. So wurde auch der letzte §. (51) Gesetz⸗Entwurfes einstimmig genehmigt, die Abstimmung das ganze Gesetz aber bis zur naͤchsten Sitzung, wo die Redaction mehrerer §§. vorgelesen werden sollte, ausgesetzt.

Kassel, 2. April. Se. Hoheit der Kurprinz und Mit⸗ t haben dem Kammerherrn Grafen Louis von Hessenstein, Regterungs⸗Direktor Eggena in Fulda und dem außeror⸗ schen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister am Koͤnigl. jischen Hofe, Wirklichen Geheimen Legations⸗Rathe und r à la suite, Wilkens von Hohenau, das Commandeur⸗ 2ter Klasse des goldenen Loͤwen⸗Ordens verliehen.

rankfurt a. M., 31. Maͤrz. Der Kaiserl. Oesterreichi⸗ bundestags⸗Praͤsidial⸗Gesandte, Graf von Muͤnch⸗Belling⸗ en, ist heute von hier nach Wien abgereist.

iesige so wie Badische Blaͤtter widersprechen mit Be⸗ utheit dem in einem Theile von Suͤd⸗Deutschland verbrei⸗ Geruͤcht, als habe die Hohe Deutsche Bundes⸗Versamm⸗ einen Beschluß zur Suspendirung der Repraͤsentativ⸗Ver⸗ ngen mehrerer Deutschen Staaten gefaßt.

Mainz starb am 29sten Maͤrz der Freiherr von Eber⸗ Staats⸗Minister des ehemaligen Großherzogthums Frank⸗

Oesterreich.

prag, 14 Maͤrz. (Allgemeine Zeitung.) Unser thaͤ⸗ Landes⸗Chef, der Oberst⸗Burggraf Graf Chotek, hat die Freude, eues Landes⸗Institut, den Verein zur Ermunterung h; in Boͤhmen, gleich von Anfang herein üftig ins Leben treten zu sehen, daͤß sein Protektorat dabei delsten Fruͤchte erwarten darf. Seit 1828 fanden Industrie⸗ ellungen hier statt, die unter der schuͤtzenden Foͤrderung eks der damalige Gubernial⸗Rath, jetzige Hofkammer⸗Vice⸗ int in Wien, Joseph Eichhoff, ins Leben rief. Schon die

der Beurtheilungs⸗ Kommission auf mehr als 100 Seiten jen. Die 1831 veranstaltete siel noch reichlicher und vollstaͤndiger Man erwartete aber bisher den Bericht daruͤber mit Ungeduld. Joseph Dietrichstein, der sich der Oberleitung dieser Gewerb⸗ jellungen patriotisch unterzogen hatte, begriff, daß dies fuͤr⸗ nnicht die Sache von Einzelnen seyn koͤnne. plan entworfen zu der schon fruͤher gewuͤnschten Bildung die Ermunterung des Gewerbgeistes und die Belebung Gewerbsieizes in allen seinen Zweigen bezweckenden Vereins, n Graf Chotek, als Proͤtektor, mit allen dem Landes⸗Praͤ⸗ nzu Gebote stehenden Mitteln, zunaͤchst durch den Beitritt faͤndischen Patriotismus, dem Boͤhmen so viele geistige und iliche Anstalten verdankt, zu begruͤnden suchte. Die dazu orfenen Statuten erhielten die Genehmigung des Kaisers den 9. Dezember 1829 die Bestaͤtigung. Graf Dietrichstein arf dazu noch ein ausfuͤhrliches Reglement. Aufforderun⸗ an den staͤndischen Adel und die stoͤndische Geistlichkeit, zum itte als stistende oder auch nur beitragende (aͤhrlicher ag 24 Fl. C. M.) Mitglieder, ergingen nach allen Seiten und fanden sogleich die bereitwilligste Unterstuͤtzung, wie

in uͤberhaupt Boͤhmens hoher Adel in den letzten 30 Jahren

aubliches fuͤr die Industrie geleistet hat. Die Grafen Ro⸗ hahn und Auersperg gruͤndeten zuerst fabrikmaͤßig die Baum⸗ spinnerei und Weberei; die Kunst⸗Glas⸗Fabrication entstand den Grafen Buquoy (dieser unterschrieb auch bei dem

Vereine sogleich zur Stiftung einer Praͤmie 100 Fl. C.

und Harrach, die Kultur der Eisenwerke betrieben der Wrbna und die Fuͤrsten Fuͤrstenberg und Dietrichstein,

Graf Taafe errichtete die große Leder⸗Fabrik in Elischau. uͤberließen dann die Regie selbst tuͤchtigen Aufsehern, aber

Fonds gingen von ihnen aus. Der neue Verein stellt sich artige Aufgaben, wobei es nicht sowohl um Geldgewinn, zum Konkurrenz und Wetteifer, und um technische Aufklaͤ⸗ durch Praͤmien, Belehrung, Auszeichnung, Ehren⸗Diplome,

nstitute u. s. w. zu thun ist, und durch den Ausschuß von

, durch das Direktorium von drei Mitgliedern ein festes u Pruͤfungs⸗-, Beurtheilungs⸗, Ueber⸗ 18⸗Kommissionen fuͤr die regelmaͤßige Ausstellung in Prag,

zu einer ergiebigen Ueberschuß⸗Kasse organisirt wird. Am

Närz wurde im staäͤndischen Versammlungs⸗Saale die erste sammlung des Vereins unter dem Vorsitze des darum so hoch⸗ enten Oberst⸗Burggrafen gehalten. General⸗Direktors fiel natuͤrlich auf den Grafen Dietrich⸗ „und zu Directions⸗Mitgliedern wurden Hugo zu Saim, drich Deym und Joseph von Nostitz, Sohn, ernannt, auch Siegel der aufrecht stehende Loͤwe Boͤhmens mit dem Titel Vereins bestimmt. Dies Alles findet man nun in einer eichen Schrift beisammen: Der Verein zur Ermunterung Gewerbgeistes in Boͤhmen, seine Begruͤndung und Wirk⸗ eit, aktenmaͤßig dargestellt von K. J. Kreutzberg (Haase, n), 80 S. in 8. Es ist lehrreich, am Schlusse dieser wohl⸗ aßten Schrift das Verzeichniß der Boͤhmischen Landstaͤnde, he als Stifter dem Vereine beitraten, zu erblicken. Es 180 Fuͤrsten, Praͤlaten, Grafen und Herren, eine eh⸗

derthe Schaar von Patrioten, wie sie mit solchen Kraͤften Intelligenz wohl nicht in allen Staaten anzutreffen seyn —. Unter dem 5. Maͤrz ist nun von dem General⸗Direkto⸗ heine gedruckte Einladung an alle Mitbuͤrger, dem Vereine sreten, ergangen. Eine eigene technische Zeitschrift in beiden hdessprachen und in solchen Abtheilungen, daß jeder Gewerbs⸗ n nur auf seine Section zu praͤnumeriren hat, um den ge⸗ st moͤglichen Preis, wird erscheinen. Eine sehr zweckmäaͤßige schuß⸗Anstalt ist begruͤndet, und da die Beitraͤge wirklich itteaͤmen, so wird bei umsichtiger Verwaltung damit Unge⸗ liches geleistet werden. Eine große Industrie⸗Ausstellung

uf 1831 bestimmt worden. Unterdessen wird die Beurthei⸗ der letzten von 1831 unfehlbar aus der Mitte des Vereins

gehen. Zu Prags Verschoͤnerung arbeitet Graf Chotek mit muͤdlicher Anstrengung und mit dem ihm eigenen Geschmack Katur- und Kunst⸗Anlagen. Jetzt bringt er auf dem Berge Kleinseite, der sogenannten Marien⸗Schanze, eine Lust⸗Anlage tande, die der Stadt von dieser Seite ein ganz veraͤn⸗

6 Ansehen geben und einen kahlen, wuͤsten Bergruͤcken einem Lustgarten umschaffen wird. Wenn unser Theater 88 zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt, so bleibt es doch eine ule fuͤr gute Saͤnger und Saͤngerinnen, und das von den nden unterhaltene Konservatorium gab noch vor Kurzem vühmliche Probe seiner Fertigkeit. Die bildende Kunst ent⸗ vielleicht eines recht thaͤtigen und durch Selbst⸗Ausuͤbung vor⸗

üm Direktors. Indeß soll im Mai eine große Gemaͤlde⸗ ellung stattfinden, zu welcher auch die Beitraͤge fremder

*1 erwartet werden. Vielleicht wird dazu unseres rastlos db Professors Fuͤhrig Oelgemaͤlde: die Erweckung von Jai⸗ chterlein, ein großes Oelgemaͤlde, fuͤr die staͤndische Gal⸗

glaubigungs⸗Schreiben als Koͤnigl.

Es wurde

wachsames Auge hatten. Castro aufgefahren und bei den Huͤtten, so wie auf den Sand⸗ flaͤchen von Cabodello, Feldgeschuͤtze fanterie Brustwehren errichtet hat. hinderten sie die Landungen bedeutend, aber gestern Abend wurde Alles wieder eingebracht; es landeten 72 große Boote, auf

Die statutenmaͤßige Wahl

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lerie bestimmt, noch fertig. Seine geistreiche Com

Cyklus von 11 Behdeln, wrdlente 18b dutch Subscription in Boͤhmen selbst zu erscheinen. Jetzt steht er des⸗ wegen mit Gropius in Berlin in Unterhandlung. Der fleißige Sommer, der durch die Staͤnde zu einer Ausarbeitung einer vollstaͤndigen Statistik Boͤhmens mit einem Gehalt angestellt ist, arbeitet mit großem Eifer an dieser, seinen geographischen Kennt⸗ nissen ganz angemessenen Aufgabe. Bald wird der erste Theil, den Leitmeritzer Kreis umfassend, im Druck erscheinen

ZA1I1ö16““

Florenz, 25. März. Der Abbé Girolamo Feliciangeli ist

statt des zum General⸗Schatzmeister der katholtschen Kirche er⸗

nannten Monsignor Brignole zum Apostolischen Nuntius am hiesigen Hofe ernannt worden. Neapel, 20. Maͤrz. Der

Ritter Temple hatte am 13ten d. M. die Ehre, dem Koͤnige in

einer Privat⸗Audienz sein Be⸗ Großbritanischer Gesandter

8

zu uͤberreichen.

Portugal

Porto, 11. Maͤrz. Die Chronica constitucional enthaͤlt einen langen ofsiziellen Bericht uͤber das Gefecht vom 4ten d. M., der mit den bereits auf Privat⸗Wegen daruͤber be⸗ kannt gewordenen Notizen (s. das gestrige Blatt der Staats⸗ Zeitung) uͤbereinstimmt. Ferner liest man in diesem Blatte fol⸗ gendes Schreiben des Commandeurs der Schottischen Fuͤsiliers,

Najors Charles Shaw, an den Kriegs⸗Minister:

„Sir! Ich bin von den Offizieren der Schottischen Fuͤsiliers ersuücht worden, Sie zu bitten, daß Sie die (Fuͤte haben moͤchten, Sr. Kaiserlichen Majestaͤt dem Herzoge von Braganza ihr Gesuch

vorzutragen, daß es ihnen gestattet werde, ferner fuͤr die Sache der Freiheit, Gerechtigkeit und Humanitaͤt zu dienen, ohne vom 1sten

Januar 1833 an irgend eine Besoldung zu empfangen, bis Ihre Allerge⸗

Maitestaͤt D onna Maria in Lissabon proklamirt seyn wird, in 1 2 8 8 welchem Fall sie nicht daran zweifeln, daß alle i erechte nde Ausstellung 1829 war so ergiebig, daß daruͤber ein Be⸗ s ) an zweife daß man alle ihre gerechten

Anspruͤche befriedigen werde. Was mich selbst betrifft, der ich Zeuge

war von den Opfern der Portugiesischen Offiziere auf den Azoren

und von den Leiden der Einwohner von Porto, so hoffe ich, daß

Se. Kaiserliche Majestaͤt mir erlauben werden, unter denselben Be⸗ dingungen, wie meine Bruͤder, die anderen Offiziere, zu dienen.“

Die Times theilt ein Privat⸗Schreiben aus Porto vom 10. Maͤrz mit, worin es heißt: „Noch ist kein Paketboot aus Lissabon angelangt, aber da von hier Briefe abgesandt werden,

so will ich diese Gelegenheit nicht voruͤbergehen lassen, ohne Sie von den letzten Neuigkeiten zu unterrichten. sanguinisch in meinen Hoffnungen in Bezug auf die Landung von Vorraͤthen. erwartete, und auch nicht mit solcher Schnelligkeit, aber getaͤuscht werde ich mich im Ganzen doch nicht haben. 1

Ich war etwas zu So viele sind nicht gelandet worben, als ich

d hh mich 1 Waͤhrend dieser Woche bis gestern wurden nur ungefaͤhr 20 Boote voll gelan⸗ det, weil das Wetter unguͤnstig war und die Miguelisten ein Sie haben jetzt 4 Kanonen auf dem

aufgestellt, vor denen die In⸗ Von diesem Punkt aus be⸗

denen sich auch Rindvieh und Schweine befanden; sen Morgen wurden unsere schmachtenden Blicke durch

die⸗ Zuͤge

derselben in den Straßen von Porto erfreut. Da der Wind noch auf demselben Flecke steht, wie gestern, so koͤnnen wir heute

noch mehr Landungen erwarten, und so ist der Plan des Fein⸗ des vereitelt, selbst wenn seine Flotte, wie es heißt, auf der See waͤre, denn der Wind ist uns jetzt guͤnstig, nachdem er

uns so lange feindlich gesinnt war, so daß einerseits die See hier ruhig ist, und andererseits Dom Miguels Schiffe aufge⸗ halten werden. 7

d Es liegen jetzt uͤber 30 Schiffe mit Vorraͤthen hier vor Anker, und wenn diese alle gelandet werden, so hat Dom Miguel keine Aussicht, die Stadt zu nehmen. Man sagt jedoch, daß er hiermit umgehe, und daß der neue Ober⸗Befehls⸗ haber San Lourengo wieder abgesetzt, und Sir J. Campbell an seine Stelle ernannt sey. Sartorius naht sich mit seinem Geschwader; ich wuͤnschte, es waͤre schon hier, weil es dann die Batterieen beschaͤftigen und man unterdessen die Vorraͤthe bei Tag und Nacht ans Land schaffen koͤnnte. Unsere Linien werden taͤglich staͤrker, und die Bestunterrichteten meinen, wir seyen auf allen Punkten gesichert. Die Gerechtigkeit erheischt es, hinzuzufuͤgen, daß wir diese Verbesserung unserer Lage be⸗ fen Fh dem unermuͤdlichen Eifer des Grafen Saldanha verdan⸗ en.

2500 Mann, darunter den Oberst Cotteis; und es sind Maß⸗ regeln zu deren Landung im Ruͤcken des Feindes getroffen. Ge⸗ stern wurde auch etner unserer bedeutendsten Maͤngel wieder er⸗ setzt; es kam neues Schießpulver an, und unsere Lage ist da⸗ durch unendlich gebessert. Die Truppen haben ihren Sold noch nicht empfangen, obgleich es der Regierung nicht an Geld sehlt, namentlich da erst vor Kurzem große Summen an hiesige Kauf⸗ leute adressirt, aber eigentlich fuͤr die Regierung bestimmt, aus Lissabon und London hier eintrafen. Die Truppen haben jedoch etwas erhalten, und die Offiziere ein jeder 4 Pf. 10 Sh., ein wenig mehr als 5 pCt. des ihnen gebuͤhrenden Soldes; aber sie sind zufrieden und werden gluͤcklich seyn, wenn sie ein Stuͤck frisches Rindfleisch bekommen. Der Marquis von Palmella langt so eben an. Ich habe nicht Zeit, hinzuzufuͤgen.“

Trket. 8

Der Osservatore Triestino sagt: „Indirekten Schiffer⸗ Nachrichten aus der Levante zusolge, wuͤrde die Pforte dem Mehmed Ali ganz Syrien mit einigen Angraͤnzungen unter der Bedingung abtreten, daß er zum Beweise seiner Unterwuͤrfigkelt die Aegyptische Flotte der Pforte uͤberltefere. Mehmed Ali, sagt man gleichfalls, verlange Syrien und einen Theil der Kuͤste von Karamanien, und wolle zugleich die Flotte und die Armee be⸗ halten, dafuͤr aber der Pforte in vier Jahren die Summe ven 8 Millionen Thalern bezahlen, die sie an Rußland schuldet. Das Aegyptische Geschwader soll wieder voͤllig in Bereitschaft stehen, und auch vier neue Schiffe zu Alexandrien fertig seyn, wo man sich mit einer Expedition nach Karamanien und Tarsus beschaͤf⸗ tizt. Halil Pascha verweilt noch immer in Aegypten; er soll sich nach Kairo begeben haben.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. 1 New⸗York, 24. Febr. Es ist noch immer ichts ent⸗ schieden in der Streit⸗Sache zwischen den Fabrik⸗ und Ackerbau⸗ Staaten in Bezug auf die Einfuhr⸗Zoͤlle. Am 20sten Februar war die Tarif⸗Bill noch nicht durch das Repraͤsentanten⸗Haus, und die Zwangs⸗Bill hatte am 2lsten nur erst den Senat pas⸗ sirt. Da beide Bills nun noch das andere Haus zu passtren

der geschehenen Grundsteinlegung und macht wurde, das oͤffentliche Feierlichkeiten als ungebraͤuchlich

Wie ich hoͤre, hat man Dampfboͤte nach Brest gesandt, um die erwarteten Verstaͤrkungen aufzunehmen; man erwartet

noch etwas Weiteres Opernhaus⸗Billets gegen Schauspielhaus⸗Billets umtauschen las⸗

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hatten, so glaubte man nicht, daß sie in dieser Session, die mit dem 1sten oder 3ten Maͤrz schließt, in Gesetze verwandelt wer⸗ den wuͤrden. Der Praͤsident sucht noch immer die Suͤd⸗Karo⸗ linier durch Vorstellungen zum Gehorsam gegen die Gesetze zu bewegen, und die Instructionen, welche er dem zu Charleston kommandirenden Offizier hat zukommen lassen, ünd in einem sehr milden Geist abgefaßt.

Der Kommodore der Fregatte „Potomac“, John Downes, hat unterm 26. Oktober v. J. aus Valparaiso folgende orsi⸗ zielle Depesche an den Marine⸗Secretair eingesandt: „Wir gingen hier am 23ͤten d. M. vor Anker. Seit wir New⸗York verlassen, haben wir Rio Janeiro, das Vorgebirge der guten Hoffnung, AQuallah Battuh, Bantan Bay (auf der Insel Java), Batavia, Merxiko und Lintin (China), Oahu (Sandwichs⸗In⸗ seln) und Otaheiti beruͤhrt, sind 302 Tage unterweges gewesen und haben 37,300 Meilen zur See zuruͤckgelegt. Ich erhielt heute fruͤh eine Mittheilung von Herrn Hamm, Geschaͤftstrager der Vereinigten Staaten in Chili, der mich von der Beschlag⸗ nahme und Festhaltuug zweier Amerikanischen Wallsischfaͤnger, des „Franklin“ und „Good Return“ zu Conception benach⸗ richtigte. Ich werde mich sogleich von hier nach jenem Ort be⸗ geben, nach Abmachung dieser Angelegenheit nach Valparaiso zuruͤckkehren und Provistonen an Bord nehmen, bevor ich nach dem Norden absegle.“

anmnlaend.

Berlin, 5. April. Nach einem Schreiben aus Stettin vom 3ten d. M. ist mit der (in Nr. 90 dieser Zeitung erwaͤhnten) Grund⸗ steinlegung des neuen Schauspielhauses zu Stralsund am 2lsten v. M. keine besondere Feierlichkeit verbunden gewesen. Nur am Mittage hatten sich etwa 50 Theilnehmer und Freunde des Un⸗ ternehmens (zu welchem ein Actien⸗Verein eine Summe von mehr als 6000 Rthlr. zusammengebracht hat) zu einem Mahle versammelt, bei welchem der Gesellschaft die Anzeige von dabei bemerklich ge⸗

(bei der Grundsteinlegung des letzten oͤffentlichen Gebaͤudes, des Schulhauses, hatten dergleichen ebenfalls nicht statt⸗ gefunden) absichtlich vermieden worden seyen. Dem fer⸗ neren Gedeihen des Baues wurden lebhafte Wuͤnsche ge⸗ widmet, auch Original⸗Abdruͤcke der in den Grundstein gelegten Zinkplatte vertheilt; und nachdem ein von einem dortigen Dich⸗ ter in Bezug auf den Bau verfaßtes und von einem Stralsunder Einwohner in Musik gesetztes Lied gesungen worden, nahm einer der anwesenden Buͤrgermeister aus den letzten Worten dieses Liedes: „Der erste Stein sey der letzte nicht!“ Vetanlassung zu einer herzlichen Rede uͤber die wahren Beweggruͤnde zu dem unternommenen Bau, und uͤber den Sinn, in welchem derselbe von jedem guten Mirbuͤrger wie ein dem gemeinschaftlichen Wohle gewidmetes Werk betrachtet werden muͤsse, dem aͤhnliche Unter⸗ nehmungen aus vereinten Kraͤften hoffentlich folgen wuͤrden. Diese Rede erwaͤrmte die Zuhoͤrer zu allgemeinem Frohsinne, welcher, von einem scherzhaften Gedichte eines Theilnehmers angeregt, die Anwesenden bis zu spaͤter Stunde belebte. In dem Lokale waren die Bau⸗Risse ausgelegt. Danach erhaͤlt das Haus drei Etagen, ziemlich bedeutendes Vermiethungs⸗Lokal, mit einem an⸗ sehnlichen gewoͤlbten Keller bis ans Orchester, und ein Hinter⸗ haus mit Wohngelegenheiten; so daß die Verzinsung der Actien gesichert scheint. Einen besondern, von dem lobens verthen Ge⸗ meinsinn der Unternehmer zeugenden Vortheil erhaͤlt auch die Stadt durch diesen Bau, indem durch denselben nicht allein mehrere fruͤhere Uebelstaͤnde des alten Marktes beseitiget, son⸗ dern auch die sogenannte Knieperstraße, eine der engsten und

als Thorstraße eine der unangenehmsten der Stadt, merklich er⸗

*

weitert werden wird.

. Meteorologische Beobachtung. 1833. Morgens Nachmitt. Abends Rach einmaliger 4. April. 6 Ubr. 2 uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

üA 5 7„⁷ 1 7„1 2

Luftdruck. 333 °2 Nar. 335,04 var. 336,6 Par Quellwärme 5,8 ° R. Luftwaͤrme 2,*° R. + 4,7 °R. +. 2, °* R. . . „⸗ 1 Thaupunkt 4. 2,0°R.+. 1 „R.— 1,⸗*R.inswärme 5,7° R. IH] 95 19 88 1 69 v Ct. [Vobenwärme 5,0° R. Wetter... regnig. be. iter. 4

r gnig tecgh hester guspüng. 0,079‧ Rbh.

Wind N Wolkenzug O. Niederschlag 0.

V Y 1

Auswärtige Börsen. Amsterdam. 31 Mârz 3 Niederl. wirkl. Schuld 46. Kanz- Bill 20 ¾. Oesterr.

Hambarg. 3. Abril. Oesterr. 5 % Met. 92 ¼. 4 9 do. 83 ½. Bank-Actien 1228 ½ Russ. Engl. 101 ½. do. in Cert. 91 ½. Russ. Holl. (v. 1828, 90 ½. Preues. Prämien- Scheine 106 ¾. 43 Preuss. Engl 90 ¾. Poln. 115 ¾. Dän. 70 ¾.

Koͤnigliche Schauspiele.

Sonnabend, 6. April. Im Schauspielhause: Die Galeeren⸗ stlaven, Melodrama in 3 Abtheilungen mit Tanz, nach dem Fran⸗ zoͤsischen, von Th. Hell. (Hr. Porth: Den Undekannten.) Hier⸗ auf: Der gerade Weg ist der beste, Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. (Hr. Porth: Elias Krumm, als letzte Gastrolle.)

Es wird ersucht, die zu dieser Vorstellung bereits geloͤsten

sen zu wollen. Im Schauspielhause: Keine Franzoͤsische Vorstellung 8 Sonntag, 7. April. Im Opernhause, auf Begehren: Di⸗ Jungfrau von Orleans, romantische Tragoͤdie in 5 Abrheilun⸗ 25 von Fr. v. Schiller. zen, u dieser Vorstellung werden Opernhaus⸗Billets, mi 6 8 8 vͤes aus⸗Billets K 8 tag bezeichnet, verkauft. 8 Frei Im Schauspielhause; Franzoͤsische Vorstellung 82 81 8 28 n! . 6 n 19882 8 Opernhause: Baldrian und Rosa, C. Blum. 2 g. 881 1

Im Schauspielhause: Die Helden, Lustspiel in 1 Akt auf: Der Paria, Trauerspiel in 1 Akt, von Ie. Beer Mir ndoler AanmgmUsSA1 8 88 o 4 7 on —46 Beer. Mirandoltna, Lustspiel in 3 Abtheilungen.

Son Koͤnigstaͤdtisches Theater. Spi Heenngbeng. 6. Tage aus dem Leben eines Ppiesers, Melodrama in 3 Abtheilungen nach dem Fraqurs des Victor, von L. Angely. . igen, nach dem Frauzoͤsischen 0 Sonntag,. 7. April. Der Barbier von Sevilla, komische Shen in 2 Akten, aus dem Italiaͤnischen, von Kollmann: Musik von Rossint. Hierauf: Ouverture aus der Oper b Wil.

SDoll? E 8 8 2 4 8 helm Tell“, von Rossini. Zum Beschluß: Die Preghiera, aus der Oper „Moses“, von Rossini.

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