naen wir ihnen nur sagen:
des Aufruhrs sind, zu entfernen, so koͤnnten fuͤr dieselbe große
Uebelstände hieraus entstehen.“ Nach einigen Bemerkungen des
Herrn Garnier⸗Pages, der auf die Verweisung des Pro⸗ fessors Lelewel nach dem Landhause des General Lafayette, und auf die des Herrn Leonhard Chodzko zuruͤckkam, und sich daͤruͤber beschwerte, daß man den Redacteur des „Waͤchters am Rhein“, der in Straßburg eine Zuflucht gesucht, habe ver⸗ haften und uͤber die Graͤnze bringen lassen, ward die allgemeine Diskussion geschlossen, und der Praͤsident las nunmehr folgendes von der Kommission vorgeschlagene Amendement vor, welchem die Minister ihre Zustimmung ertheilt haben: „Das die fremden Fuͤchtlinge betreffende Gesetz vom 21. April 1832 wird hiermit bis zum 21. April 1834 verlaͤngert.“ Herr Laguette⸗ Mornay schlug folgendes andere Amendement vor: „Jeder Fremde, der keine Unterstuͤtzung aus dem Staatsschatze bezieht, kann seinen Wohnsitz frei waͤhlen, muß ihn jedoch dem Praͤfek⸗ ten des Departements anzeigen und sich alle sechs Monate bei demselben melden. Ist ein Auslaͤnder von einem Zucht⸗Polizei⸗ Gevichte oder von einem Assisenhofe verurtheilt worden, so kann die Regierung, nach Ablauf der Strafzeit, nach den Umstaͤn⸗ den, eine Caution von demselben verlangen und ihm so⸗ gar einen andern Wohnsitz anweisen.“ Dieses Amendement ward von Hrn. Odilon⸗Varrot unterstuͤtzt. „Ich habe“, so be⸗ gann er, „auf das Bureau der Kammer eine Petition Polni⸗ scher Fluͤchtlinge niedergelegt und muͤndlich gegen dieselben die Verpflichtung uͤbernommen, diese Bittschrift zu unterstuͤtzen. Als das in Rede stehende Gesetz uns im vorigen Jahre vorgelegt wurde, bekaͤmpften wir das darin enthaltene Prinzip und wuͤnsch⸗ ten wenigstens eine Buͤrgschaft gegen Willkuͤr; wir wuͤnschten dem Gesetze einen nur temporairen, voruͤbergehenden Charakter zu geben; die Kammer gab diesem Wunsche nach, indem sie die Dauer des Gesetzes auf ein Jahr beschraͤnkte. Die Regierung verlangt nunmehr eine Verlaͤngerung dieses Gesetzes und zwar im Namen des öͤffentlichen Wohls, auf das man sich immer bei willkäͤrlichen und harten Maßregeln beruft. Der Gesetz⸗ Entwurf kann, nach meiner Ansicht, nur in der Abfas⸗ sung des Herrn Laguette⸗Mornay angenommen werden; unter den Gruͤnden, die man fuͤr die Verläͤngerung des Gesetzes geltend macht, befindet sich auch die Schonung und Ruͤcksicht, welche wir andern Staaten schuldig sind; dieser Schonung we⸗ gen soll es also den Auslaͤndern untersagt seyn, in unserem Lande ein Journal in ihrer Sprache, das nur fuͤr ihre Lands⸗ leute hestimmt ist, drucken zu lassen. Es steht aber zu besorgen, daß die fremden Regterungen, hiermit noch nicht zufrieden, ihre Forderungen immer hoͤher spannen und auch uͤber Das Klage führen werden, was in den Franzoͤsischen Journalen gegen sie geschrieben wird. Aus allen Kraͤften erhebe ich mich gegen ein Gesetz, welches eine Masse von Fluͤchtlingen der Willkuͤr preis⸗ giebt, waͤhrend doch das allgemeine Recht hinreicht, um sie fuͤr etwanige Vergehen zu bestrafen; da ich aber nicht hoffen darf, mit dieser Ansicht durchzudringen, so schließe ich mich dem Amendement des Herrn Laguette⸗Mornay an, welches die harten Maßregeln wenigstens einigermaßen zu mildern sucht.“ Herr Dupin d. Aelt., der den Praͤsidentenstuhl dem Vice⸗Praͤ⸗ sidenten Etienne abgetreten hatte, bestieg die Rednerbuͤhne, um den Gesetz⸗Entwurf zu unterstuͤtzen. „Zwei Prinzipien“, aͤußerte c, „stehen einander gegenuͤber; das eine derselben will der Na⸗ tion die Verpflichtung auferlegen, sich in alle auslaͤndischen Re⸗
volutionen zu mischen und denjenigen, denen dies in ihrem Vater⸗ lande nicht gegluͤckt ist, die aber darum nicht minder gelehrige Werkzeuge fuͤr Revolutionen in anderen Laͤndern sind, eine Zu⸗ flucht zu gewaͤhren. Man will diese Gewaͤhrung nicht als Folge nnserer Menschenliebe und Gastfreundlichkeit, sondern als ein wohlerworbenes Recht betrachtet wissen und verlangt, daß jenen fremden Fluͤchtlingen reichlicher Unterhalt und Sold gewaͤhrt werde. Waäͤhrend man sich so haushaͤlterisch mit den Staatsgeldern zeigt, vwuͤnscht man, daß den Auslaͤndern Summen bis zu 50 Millio⸗ nen bewilligt werden. Huͤten wir uns, aus uͤbelverstandenem Patriotismus uns große Gefahren zu bereiten; wir sind den auswaͤrtigen Maͤchten, mit denen wir in tiefem Frieden leben, auch Ruͤcksichten schuldig, und duͤrfen von den fremden Fluͤcht⸗ lingen nicht Handlungen dulden, die wir von Franzosen selbst nicht dulden wuͤrden, und welche Repressalien, ja selbst Feind⸗ seligkeiten gegen Frankreich zur Folge haben koͤnnten. Ein Fluͤcht⸗ ling, der von einem fremden Lande aus, Korrespondenzen mit andern Laͤndern unterhaͤlt, um Revolutionen anzuzetteln, usur⸗ pirt die Souverainetaͤt des Landes, wo er sich befindet. Die Lage der Fluͤchtlinge verpflichtet dieselben zu um so groͤßerer Vor⸗ sicht in ihren Handlungen, als ihre Mehrzahl Unterstuͤtzungen
von der Regierung erhaͤlt, welche bedeutend genug sind, um den Neid
unserer nothleidenden eigenen Landsleute zu erregen. Die Unter⸗ stuͤtzung, welche die Fluͤchtlinge erhalten, ist nicht nur hoͤher als der Sold unserer Truppen, sondern uͤbersteigt auch den Verdienst un⸗ serer Ackerbauer. Wenn sie daher nicht zufrieden sind, so koͤn— „Wenn es Euch nicht gefaͤllt, so ent⸗ fernt Euch.“ Ich stimme daher gegen das Amendement des Herrn Laguette⸗Mornay und fuͤr den Gesetz⸗Entwurf, den ich nicht als ein Ausnahme⸗Gesetz betrachte; denn derselbe bekraͤftigt nur das Staats⸗Recht unseres Vaterlandes, welches sich zum Sklaven machen wuͤrde, wenn es seine Rechte gegen Auslaͤnder nicht aufrecht erhalten wollte.“ Eine Menge von Stimmen ver⸗ langte jetzt den Schluß der Debatte und ließ die Herren Sal⸗ verte und Lagnette⸗Mornay, welche dieselbe noch fortsetzen wollten, nicht zu Worte kommen; zwischen mehreren De⸗ putirten der linken Seite, welche bei der Abstimmung die Prioritaͤt fuͤr das Amendement des Herrn Laguette⸗ Mornay verlangten, und den Centris, die dem Amendement der Kommission den Vorzug gaben, entstand ein heftiger Wortwechsel, und unter immer steigendem Tumulte entschied die Kammer sich fuͤr die Prioritaͤt des letzteren. Die meisten Oppo⸗ sitions⸗Mitglieder entfernten sich hierauf, weshalb, als es zur Abstimmung uͤüber den Artikel der Kommission kam, sich nur eine Anzahl von 210 Votirenden ergab, wovon 191 fuͤr und 19 ge⸗ gen denselben stimmten. Da also zwanzig Stimmen an der er⸗ forderlichen Majoritaͤt fehlten, so erklaͤrte der Praͤsident das Skrutinium fuͤr unguͤltig und setzte eine Wiederholung dessel⸗ ben auf die naͤchste Sitzung an.
Im Moniteur liest man: „Der General Lafayette wun⸗ derte sich in der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer daruͤber, daß er in unserem Blatte Bekanntmachungen der Rus⸗ sischen Regierung in Bezug auf die Polnischen Fluͤchtlinge gele⸗ sen, und schien den Großsiegelbewahrer daruͤber zur Rechenschaft ziehen zu wollen. Der ehrenwerthe General haͤtte sich erinnern
focmn, daß jenen Bekanntmachungen stets eine Note voranging, worin gesagt war, daß die Russische Gesandtschaft deren Inser⸗ tion nachgesucht habe. Die Minister haben in dieser Beziehung weder eine Erlaubniß gegeben, noch einen Befehl oder ein Ver⸗ bot erlassen. In der Bekanntmachung der Maßregeln einer fremden Regierung liegt weder ein Angriff auf dieselben, noch ihre Ver⸗ heidigung, sondern nur der Zweck, auf dem natuͤrlichen Wege
*
der Presse alle diejen gen damit bekannt zu machen, welche sie betreffen und in deren Interesse es liegt, sie zu kennen.“
Der Baron v. Faviers, Pair von Frankreich und General⸗ Intendant mehrerer Armeen unter Napoleon, ist mit Tode ab⸗ gegangen. “ 8
Der General Savary ist hier angekommen. 1“
Der Marschall Gérard und mehrere Deputirte von der richtigen Mitte sind der Deputirten⸗Kommission fuͤr die Laffitte⸗ sche Subscription beigetreten.
Herr Guizot bewirbt sich um die durch Dacier's Tod erle⸗ digte Stelle eines immerwaͤhrenden Secretairs der Akademie der schoͤnen Wissenschaften.
Der Großsiegelbewahrer hat einen anonymen Brief erhal⸗ ten, worin er auf den 6. Juni d. J., als den Jahrestag der Versetzung von Paris in den Belagerungs⸗Zustand, vor das Tribunal der goͤttlichen Gerechtigkeit geiaden wird. Um den Verfasser dieses Schreibens ausfindig zu machen, sind im Justiz⸗ Ministerium von Sachverstaͤndigen die bei mehreren, wegen po⸗ litischer Vergehen verhafteten Personen in Beschlag genommenen Papiere, in Bezug auf die Handschrift, mit einander verglichen worden.
Die Baronesse von Feuchères, die bekanntlich von dem Prin⸗ zen von Condé mehrere Millionen in Domainen geerbt hat, hat, da sie nach ihrem Vaterlande England zuruͤckkehren will, bei dem hiesigen Tribunal die Erlaubniß nachgesucht, diese Guͤter verkaufen zu duͤrfen; dieselbe ist ihr unter der Bedingung er⸗ theilt worden, daß sie von dem Erloͤse, mit Ausnahme von 300,000 Fr., entweder wieder Immobilien oder Renten ankaufe.
Der erst vor einigen Tagen von Blaye hier angekommene Doktor Menidères steht im Begriff, dahin zuruͤckzukehren. Das Journal des Debats versichert, daß der Gesundheits⸗Zustand der Herzogin von Berry keine ernstlichen Besorgnisse einfloͤße.
Das Englische Journal Age hat von einer Anleihe von 15 Millionen Fr. gesprochen, die in London fuͤr Rechnung des Koͤ⸗ nigs Ludwig Philipp negociirt werde. Die ministeriellen Blaͤt⸗ ter erklaͤren diese Nachricht fuͤr ungegruͤndet und fuͤgen hinzu, dieselbe sey wahrscheinlich durch Verwechselung mit einer Anleihe veranlaßt, woruͤber von den Administratoren der Nachlassenschaft des Prinzen von Condé Behufs der Ruͤckzahlung der auf den dazu gehoͤrigen Guͤtern haftenden Hypotheken unterhandelt werde. Das herrliche Sonntags⸗Wetter hatte gestern eine Menge von Spaziergaͤngern in den Garten der Tuilerieen und auf die Boulevards gelockt; seit langer Zeit hatten die Promenaden kei⸗ nen so glaͤnzenden Anblick gewaͤhrt, der mit den unheimlichen Geruͤchten von einer taͤglich zu erwartenden Emeute, womit die Einwohner der Hauptstadt seit einigen Tagen beunruhigt werden, einen recht grellen Kontrast bildete.
Durch eine telegraphische Depesche vom 24sten v. M. ist nach Toulon der Befehl ergangen, die beiden Linienschiffe „Stadt Marseille“ und „Nestor“ auszuruͤsten. Das Linienschiff „Ma⸗ rengo“ hat am 26sten 700 Mann an Bord genommen, um die⸗ selben nach Bona zu bringen, wo sie die durch Krankheit ent⸗ standenen Luͤcken in dem G5sten Linien⸗Regimente ausfuͤllen sollen.
Der Herausgeber der in Marseille erscheinenden „Cancans persévérans“ ist wegen Beleidigung der Person des Koͤnigs zu vierteljaͤhriger Haft und 1000 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden.
Die Anwesenheit der St. Simonianer in Marseille und insbesondere ein Festmahl, bei welchem dieselben Reden hielten und Lieder im Geiste ihrer Sekte sangen, hat, dem dortigen Semaphore zufolge, auf einen Thell der Marseiller Jugend lebhaften Eindruck gemacht. Die neuen Apostel wurden von einer zahlreichen Menge nach dem Hafen begleitet, wo sie sich nach dem Orient einschifften, um dort die „Mutter oder freie Frau“ zu suchen, welche im Verein mit dem obersten Vater Enfantin das Symbol des Glaubens der Sekte vervollstaͤndigen soll. Wenn es ihnen gelingt, diese praͤdestinirte „Mutter“” zu finden, so wollen sie mit ihr in Marseille landen. Zwei Marine⸗
M
Offiziere in Toulon haben ihren Abschied nachgesucht, um in die Sekte einzutreten.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. 0 ung vom 1. April. Auf den Antrag des Grafen Grey beschaͤftigte sich heute das Haus mit den Amendements, welche das Unterhaus mit der Bill zur Unterdruͤckung der Unruhen in Irland vorgenommen hatte. Die meisten derselben wurden ohne weitlaͤufige Debatten angenommen. Nur das Amendement zur
die Bill in Kraft zu setzen, veranlaßte einen lebhaften Wider⸗ stand. Graf Grey gestand gleich selbst ein, daß er dieses Amen⸗ dement nur ungern vorschlage. Er hoffe indessen, daß der Un⸗ terschied, der dadurch in der Wirkung der Bill hervorgebracht
regel zu verwerfen. Der Herzog v. Wellin
schied zwischen Kirchen- und anderem Eigenthume mache, und
wirksam gemacht wuͤrde. 8 1 a nicht zugeben, er gestand aber doch, daß er, mit aller Achtung fuͤr das Unterhaus, keinen genuͤgenden Grund fuͤr das Amende⸗
ben nichts sagen könne, als daß man dieser einzigen Mangelhaf⸗ tigkeit halber nicht die ganze Bill fallen lassen duͤrfe. Graf von Harrowby tadelte auch das Amendement be⸗ sonders deshalb, weil es einen Unterschied zum Nachtheil des Kirchen⸗Eigenthumes aufstelle; um diesem Uebelstande abzuhelfen, schlug er vor, daß man hinter dem Worte Zehnten, noch die Worte „Pachtgelder oder Steuern“ ein⸗ schalten sollte. Nachdem der Lord⸗Kanzler bemerklich ge⸗ macht hatte, wie die Vill durch ein solches Amendement der Gefahr der Unwirksamkeit noch weit mehr ausgesetzt werde, und sich demselben widersetzt hatte, wurde dasselbe durch 85 Stim⸗ men gegen 45 verworfen, und die uͤbrigen Amendements des Unterhauses darauf saͤmmtlich genehmigt.
— Unterhaus. Sitzung vom 1. April. Seiner An⸗ zeige gemaͤß, trug Lord Althorp heute darauf an, daß sich das Haus in einen Ausschuß verwandeln moͤge, um die Bill wegen Reform der Kirche in Irland in Ueberlegung zu nehmen. Herr A. Johnstone verlangte, daß zuerst der Eid verlesen wuͤrde, den die katholischen Mitglieder beim Eintritt in dieses Haus ab⸗ legten, indem er behauptete, daß dieselben durch diesen Eid von der Theilnahme an der Debatte uͤber den in Rede stehenden Ge⸗ genstand ausgeschlossen wuͤrden, indem sie sich verpflichtet haͤtten, an keiner Eroͤrterung uͤber die protestantische Kirche Theil zu neh⸗ men. Diese und einige andere Bemerkungen des genannten Mitgliedes uͤber die Unzuverlässigkeit des von einem Katholiken geleisteten Eides, riefen eine heftige Erwiederung des Herrn
O'Connell hervor. Er wies die Behauptung des vo⸗
8 seinen Befehl bin ich vergiftet worden!“ Die mittleerweile
Dies wollte zwar der Lord⸗Kanzler
ment entdecken, und daß er daher auch zur Vertheidigung dessel⸗
rigen Redners, daß die Katholiken sich an keine gebunden glaubten, den sie gegen Protestanten abgelegt mit Waͤrme zuruͤck, und erklaͤrte dergleichen Doktrinen, John Knoy erinnerten, der jetzigen Zeit fuͤr unwuͤrdig. Althorp bemerkte, daß in der Bill zur Emancipation der tholiken eine Klausel vorgeschlagen worden sey, welche dand berechnet gewesen waͤre, die katholischen Mitglieder von a Verhandlungen auszuschließen, die sich lediglich auf die King bezoͤgen. Da aber das Haus jene Klausel verworfen habe, haͤtten die katholischen Mitglieder eben so viel Recht, als protestantischen, an jeder sich im Parlamente erhebenden Dehn Theil zu nehmen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Das Haus bildete auf einen Ausschuß. — Lord Althorp sagte, daß der Geg stand der Beschluͤsse, welche er jetzt vorzulegen gedenke, se bei einer fruͤheren Gelegenheit ausfuͤhrlich von ihm erin worden sey (vergl. Nr. 53 der Staats⸗Zeitung), und er n daher die Zeit des Hauses nicht durch unnuͤtze Wiederholu in Anspruch nehmen. Eine einzige Bemerkung muͤsse er ind noch machen. Das Haus werde sich erinnern, daß ein † des von ihm vorgeschlagenen Planes in der Abschaffung Kirchen⸗Steuer (church céss) bestehe. Wenn die eingebrag Bill angenommen wuͤrde, so wuͤrde es dennoch an Zeit feg sene Steuer schon in diesem Jahre abzuschaffen. Da es i in Betracht des Zustandes der Dinge in Irland, wuͤnschenewe
nGüb haͤt die
—
waͤre, daß die Erhebung der Steuer so bald als moͤglich aufßg so zeige er an, daß
b die Regierung fuͤr die Abschaffung derst durch andere Mittel sorgen werde. Lord Althorp trug demntt auf folgende Beschluͤsse an:
1) Der Ausschuß ist der Meinung, daß es zweckmaͤßig sey,
Lord⸗Lieutenant von Irland zu ermaͤchtigen, geistliche Kommiste
zu ernennen, um dieienige Akte, welche im Laufe der gegenwaͤr Session zur Veraͤnderung oder T“ der Gesetze uͤber zeitlichen Besitzthuͤmer der Kirche in Irland angenommen we
duͤrfte, in Ausfuͤhrung zu bringen; und daß der Lord⸗Lienta
ferner zu ermaͤchtigen sey, diesen Kommissarien, wenn sie nicht schoͤfe sind, eine ihm passend scheinende Entschaͤdigung auszuwen 2) Der Ausschuß ist der Meinung, daß es zweckmaͤßig sey, „ stimmungen zu erlassen, um die Abgabe der Erstlings⸗Fruͤchee Ieland abzuschaffen, und an deren Stelle eine jaͤhrliche Steun alle Bisthuͤmer und Erzbisthuͤmer und auf alle Pfruͤnden undg liche Einkommen uͤber 200 pfd. jaͤhrlich zu legen, welche Eim zum Bau und zur Reparatur von Kirchen, zur Vermehrung kleineren Pfarr⸗Gehalte und zu anderen die Befoͤrderung der h gion beabsichtigenden Zwecken verwendet werden soll. 3) Der Ausschuß ist der Meinung, daß alle Kirchspiels⸗.
ben, welche bisher zu den eben erwaͤhnten Zwecken erhobam
den, abgeschafft werden sollten, und daß alle Gesetze, Statuten Gebraͤuche, worauf sich solche Abgaben gruͤnden, aufgehoben wh den sollten.
Die Debatte wurde hierauf uͤber diese Beschluͤsse erdf Herr Lefroy sprach sich gegen dieselben aus. Er sah in denn geschlagenen Veraͤnderungen eine offenbare Beraubung der 6⸗ lichkeit, und suchte darzuthun, daß dieselben mit dem Kroͤnw Eide im Widerspruch staͤnden. Herr Sheil dagegen behe tete, daß das Parlament ein unbestreitbares Recht habe, das Eigenthum der Kirche zu schalten; dies sey ein in allen! dern anerkannter Grundsatz, und kuͤhne und offene Aut rung desselben werde der Regierung in Irland mehr Nu stiften, als alle Zwangs⸗Maßregeln der Welt. Herr Macar trat mit wenigen Worten zur Vertheidigung der Beschluͤsse
Er ließ es sich besonders angelegen seyn, den Einwand, das⸗
Kroͤnungs⸗Eid dadurch verletzt wuͤrde, zu entkraͤftigen, ij jener Eid nie verbieten koͤnne, mit Uebereinstimmung der
laments Veraͤnderungen in den bestehenden Gesetzen vorz men. Sir Rob. Peel erklaͤrte sich gegen die Beschluͤsse, we wie er sagte, die Noth der Irlaͤndischen Geistlichkeit aufs H. steigern wuͤrden. Er wurde mitten in seiner Rede auf eine same Weise unterbrochen. Es erschien naͤmlich ploͤtzlich Fremder mitten im Hause, schritt mit feierlichem Wesen auf Tafel zu, und rief: „Halt, Sir Robert Peel!“ Wisg viele Mitglieder laut nach dem Serjeant⸗at⸗Arms e
wandte sich der Fremde gegen die Gallerie und sagte mit .e
Stimme: „Ich bin ein ungluͤcklicher Irlaͤnder; mein
ist Dillon. Ich suchte Gerechtigkeit bei Lord Grey, und auses bemaͤchtigten sich hieraus
beigeecilten Beamten des H 8 — ac
Herrn Dillon und fuͤhrten ihn ins Gefaͤngniß ab.
sich die durch diesen Vorfall im Hause hervorgebrachte 2
gung einigermaßen gelegt hatte,
Aten Klausel, wodurch festgesetzt wird, daß der Lord⸗Lieutenant nicht die Macht haben soll, wegen Nichtbezahlung der Zehnten
die Geistlichkeit des Schutzes beraube, den alle andere Klassen der Gesellschaft genoͤssen, und weil die ganze Bill dadurch un⸗
Der
setzte Sir Robert seinen trag fort. Nach Beendigung desselben wurde der erste Bes ohne Abstimmung angenommen, die Berathung uͤber die bi anderen aber auf den folgenden Tag verschoben. — In derz schenzeit war ein Arzt herbeigerufen worden, der den Zu des Herrn Dillon untersucht hatte, und dem Hause berict daß er denselben fuͤr wahnsinnig halte. Da sich Niemand
wuͤrde, Ihren Herrlichkeiten nicht Anlaß geben werde, die ganze Maß⸗ der Herrn Dillon kannte, so wurde beschlossen, denselba gton erklaͤrte sich gegen
das Amendement, weil dasselbe einen hoͤchst unpassenden Unter⸗
morgen in Gewahrsam zu halten und dann zur weitern en⸗ rung des Falles vor der Barre des Hauses erscheinen zu 0
London, 2. April. Vorigen Sonnabend beehrte der zog von Cumberland ein Diner des Carlton⸗Klubs, unttt Vorsitz des Marquis von Chandos, mit seiner Gegenwart. demselben Tage hatte der Herzog von Sussex, als Praͤsiden Koͤniglichen Societaͤt, eine Abend⸗Unterhaltung veranstalten der eine große Anzahl angesehener Personen, Literaten Kuͤnstler eingeladen waren. Unter den Ersteren bemerktn den Herzog von Somerset, mehrere Bischoͤfe, den Grafän Muͤnster, die Lords Dover und Dundas, und von beetzteren ren einige hundert anwesend. In verschiedenen Zimmern ren neue mechanische Erfindungen, naturhistorische Merkwi keiten und andere Gegenstaͤnde zur Schau aufgestellt.
Der General⸗Lieutenant Sir Thomas Molyneux mache rigen Sonnabend der Herzogin von Kent seine Aufwartung ihr ein wollenes Gewand von außerordentlich schoͤnem Ge zu uͤberreichen, welches die blinden Frauen der Blinden⸗2 von Molyneux verfertigt hatten.
Der Herzog von Devonshire ist wieder so weit herge daß er am Sonnabend zum erstenmal ausfahren konnte.
Am Sonnabend gab der Sprecher des Unterhauses sei tes parlamentarisches Diner fuͤr diese Session und hielt auch sein letztes Lever fuͤr dieselbe Session; bei letzterem 1 unter vielen anderen vornehmen Personen auch die Herzog Richmond und Gordon zugegen. 1
Der Marquis von Lansdowne laͤßt von dem Maler d field eine Reihe von Gemaͤlden anfertigen, die in einem e dazu erbauten Saal aufgehaͤngt werden sollen. Herr Sn hat so eben das erste derselben, eine Ansicht von Venedig, voll
Der Courier berichtet: „Herr Dedel, der neue M. saͤndische Gesandte an Stelle des Barons van Zuylen, hat Bildung in England erhalten. Er war Anfangs zu Eimn besuchte dann eine unserer Universitaͤten. Daher ist er al
Englischen Sprache vollkommen Meister. Seit seiner letzen
in London war dieser Diplomat fortwaͤhrend mit dem Zweck eisston beschaͤftigt.“ b 3 In der heutigen Sitzung des Oberhauses ist der Irlaͤndi⸗ Zwangs⸗Bill die Koͤnigliche Zustimmung ertheilt worden. damit beauftragten Kommissarien waren der Lord⸗Kanzler, Marquis von Lansdowne und der Herzog von Richmond.
An der heutigen Boͤrse zeigte sich viel Vertrauen zu den lichen Fonds und zwar, wie man vernimmt, sowohl wegen geringen Opposition, welche die abgeaͤnderte Irlaͤndische
ings⸗Bill gestern im Oberhause gefunden, was als ein guͤn⸗
Zeichen fuͤr die Stabilitaͤt des Ministeriums gilt, als we⸗ neuerer Geruͤchte, die sich in Bezug auf den Stand der hündisch⸗Belgischen Angelegenheiten verbreitet hatten. In der in stattgehabten Konferenz sollen naͤmlich in dieser Beziehung bedeutende Annäaͤherungen zu einem endlichen guten Aus⸗ wahrgenommen worden seyn. Daß daran nicht allgemein übt wird, wird indessen nicht auffallen, wenn man bedenkt, ift man sich bereits in dieser Hinsicht getaͤuscht hat. Unsere ls sind heute um ³ pCt. gestiegen. Hollaͤndische Fonds nzwar ebenfalls mehr gesucht, doch hat eine Steigerung Courses, wegen des bedeutenden Ueberflusses Hollaͤndischer
ats⸗Papiere, die sich an unserer Boͤrse jetzt befinden, nicht
gfunden. Portugiesische Obligationen (Dom Pedro's) wa⸗ in folge der aus Porto gekommenen Nachrichten (S. Por⸗ 2) mehr angeboten, als gesucht. Aus Lissabon sind Zeitungen bis zum 23. Maͤrz hier ein⸗ gen, die den offiziellen Detail⸗Bericht des General Lorenzo die Affaire vom 4. Maͤrz enthalten, aus welchem hervor⸗ daß der Zweck des Miguelistischen Befehlshabers haupt⸗ ch dahin ging, die Posttionen und Werke des Feindes zu nosziren. Er ruͤhmt die Tapferkeit und das gute Verhal⸗ einer Offiziere und Mannschaften und giebt seinen Verlust 6 Todte, 216 schwer Verwundete und 126 leicht Verwun⸗ an. Ferner enthalten die Zeitungen Berichte desselben Ge⸗ z uͤber andere erfolgreiche Operationen gegen den Feind, melden, daß die Pedroisten drei ihrer bewaffneten Fahrzeuge gem Duero im Stich gelassen haben. Der von Paris nach pon gesandte Franzoͤsische Polizei⸗Commissair Carlier ging vierzehntaͤgigem Aufenthalte daselbst am 23sten v. M. mit Engkischen Dampfboote von dort nach Porto ab. Am 4ten Maͤrz langte das Englische Schiff „Rover“, von anonen, mit dem Oberst Campbell an Bord, der von der britanischen Regierung beauftragt ist, den Pascha von Aegyp⸗ ur Einstellung seiner Feindseligkeiten gegen den Großherrn wegen, in Gibraltar an und setzte am folgenden Tage seine nach Alexandrien fort. In dem Kolonial⸗Departement ist eine fernerweitige Ver⸗ ung vorgenommen worden, indem Lord Howick von dem Sekretarlat abgegangen ist, welches Herr Lefevre, jetziges ments⸗Mitglied fuͤr Petersfield, erhalten hat. Da der Po⸗ ngemein große Aufmerksamkeit erfordert, so glaubt man, herr Lefevre sich nicht wieder erwaͤhlen lassen wird, zumal err Stanley einer Unterstuͤtzung von dieser Seite bei den iten im Unterhause nicht bedarf. Man haͤlt die Ernennung errn Lefevre fuͤr eine in jeder Hinsicht gluͤckliche; Lord Ho⸗ vird vermuthlich anderweitig angestellt werden. Hinsicht⸗ eer in Bezug auf die Westindischen Kolonieen beabsichtig⸗ gaßregeln glaubt der Courier so viel mit Bestimmtheit sa⸗ koͤnnen, daß auf der einen Seite die Kolonisten die Noth⸗ gkeit einer Freilassung der Sklaven, auf der anderen die „8 Anspruch der Kolonisten auf Schaden⸗Ersatz an⸗ t habe. In den Werften von Portsmouth und Plymouth sollen be⸗ de Reductionen vorgenommen werden; dem Vernehmen sollten sie schon gestern beginnen; man wollte in Ports⸗ hwoͤchentlich 18 Personen entlassen, und damit so lange hren, bis im Ganzen 217 Arbeiter weniger seyn wuͤrden. Homouth sollen von den 770 dortigen Schiffs⸗Zimmerleuten ntlassen und 30 zu Gehuͤlfen reducirt und von den Schmie⸗ 7 abgeschafft werden. Das Schiff „Malabar“, von 76 Kanonen, wird gegenwar⸗ Spithead ausgebessert und soll sich sodann dem Geschwa⸗ des Vice⸗Admirals Sir Pulteney Malcolm wieder an⸗ en. In Glasgow wird jetzt ein Dampföboot gebaut, welches zur en⸗Schifffahrt in Vandiemensland gebraucht werden soll; tzt ist noch kein Dampfboot nach jenem Theil der Welt men; es soll auf dem Fluß Tamara fahren und die von Dalrymple nach der ungefaͤhr 30 Meilen weiter oberhalb Flusse gelegenen Stadt Launceston bestimmten Schiffe Schlepptau nehmen. Port Dalrymple liegt am Einfluß des ra in den Ocean, auf der Nordkuͤste von Vandiemensland. Un Greenock hat sich eine Gesellschaft gebildet, um den gsfang an der Britisch⸗Amerikanischen Kuͤste, vorzuͤglich Chaleur⸗Bat, zu betreiben.
Niederlande.
lus dem Haag, 3. April. Ein Schreiben aus dem vom 2. April im Amsterdamschen Handelsblatt ptet, aus guter Quelle versicheen zu koͤnnen, daß die in chen und Belgischen Zeitungen enthaltenen Nachrichten as Mißlingen der Sendung des Herrn Dedel ungegruͤn⸗ ven; daß vielmehr zu erwarten stehe, die drei anderen te wuͤrden gestatten, daß ihre Bevolltnaͤchtigten wieder mit Frankreichs und Englands zur Konferenz zusammentraten, esgean ein definitiver Friede nicht lange mehr ausblei⸗ herde. lus dem Lager bei Breda wird unterm 1. April gemel⸗ se große Inspection der Truppen scheine noch auf mehrere n ausgesetzt zu seyn. Dagegen sind neue, vollstaͤndig aus⸗ te Kanonterboͤte von Rotterdam nach Vliessingen abgegan⸗ m eine Station vor der Schelde einzunehmen. — Der Eeneneeschel hat sich aus dem Hauptquartier nach dem en. Por einigen Tagen ward in einem Belgischen Dorfe, nahe serer Graͤnze, von fuͤnf Jaͤgern des deh nen. Mne⸗ * eine scheußliche Unthat vollbracht, indem sie in das Haus dortigen Einwohners, eines Uhren⸗Haͤndlers, einbrachen, 8 dessen Frau knebelten, die Tochter mißhandelten und er⸗ † und darauf das Haus pluͤnderten. Einige Einwohner des uchten Huͤlfe bei unseren Vorposten, aber fast in dem⸗ ugenblick meldeten sich jene Boͤsewichter als Ueberlaͤufer. vburden sofort gebunden und in sicheren Gewahrsam nach oven gebracht. Man fand vierzig Uhren und 400 Fl. baar he Einige Tage vorher war ein anderer dieser Gesellen, ltas irche beraubt hatte, ebenfalls durch unsere Vorposten glich eingeliefert. braͤf Belglen. 8 sel, 3. April. Die Repraͤsentanten⸗Kammer hrer gestrigen und vorgestrigen Sitzung die Berathun⸗
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gen uͤber die einzelnen Kapitel des Budgets des Kriegs⸗Mit riums fort. Demnaͤchst legte der Kriegs⸗Minister einen Gesetz⸗ Entwurf zur Verlegung der Militair⸗Schuie von Bruͤssel nach Luͤttich vor. Die verlangten Kosten zur Ausbesserung der Cita⸗ delle von Antwerpen gaben zu einer ausfuͤhrlichen Diskussion Anlaß, in welcher mehrere Mitglieder den Wunsch zu erkennen gaben, daß die nach der Stadt zu liegenden Festungswerke de⸗ molirt E“
Der Graf Leon von Andelot ist in der vorgestrigen Nacht von Wien mit Depeschen fuͤr den Minister der 2ee gelegenheiten hier eingetroffen und hatte gestern eine Privat⸗ Audienz beim Koͤnige. 1 t
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 1. April. Die amtliche Zeitung berich⸗ tet, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig auf das Gnaden⸗Gesuch des Freiherrn Ernst v Vegesack das gegen den elben in der bekann⸗ ten Hochverraths⸗Sache gefaͤllte Urtheil des Koͤnigl. Hofgerichts dahin ermaͤßigt haben, daß nur die Landes⸗Verweisung gegen den genannten Freiherrn in Ausfuͤhrung gebracht werden soll. Die Appellation des Majors Freiherrn Gustav von Duͤben ge⸗ gen das Urtheil des Koͤnigl. Hofgerichts, das ihm, wegen uner⸗ laubter Verbindungen im Auslande, die Landes⸗Verweisung zuer⸗ kannte, ist vom Ober⸗Tribunal verworfen und das hofgerichtliche Urtheil mithin bestaͤtigt worden.
Der Schwedische Gesandte in den Vereinigten Staaten
von Nord⸗Amerika, Freiherr von Stackelberg, ist zuruͤckberufen und der bisherige Geschaͤftstraͤger zu Rio⸗Janeiro, Kanzlei⸗Rath Ankarloo, an dessen Stelle ernannt worden. Unterm 25sten Januar d. J. haben Se. Maäj. der Koͤnig eine Verordnung uͤber den Transito⸗Zoll erlassen, der fuͤr die ganze Schwedische Kanal⸗Linie zwischen der Nord⸗ und der Ostsee in Gothenburg und Suͤderkoͤping erhoben werden soll. Die diesjaͤhrige Schifffahrt in Calmar ist bereits am 2lsten Maͤrz durch ein Fahrzeug eroͤffnet worden, welches von Bergen mit Stockfischen und Haͤringen beladen anlangte.
Fuͤr dieses Jahr ist die Summe von 12,000 Rdr. Bko.
festigungen bei Carlberg (im Norden der Hauptstadt) angewie⸗ sen worden. 1 u.“
Manuskripte, Buͤcher, aͤltere und neuere Muͤnzen, Aegpyptische
zung angekauft. Deutschland. Goͤttingen, 2. April. Das K. Universitaͤts⸗Kuratorium
Gebaͤudes zur Anstellung von magnetischen Beobachtungen be⸗ willigt, und dadurch einen neuen Beweis geliefert, wie gern und kraͤftig es alle wissenschaftliche Forschungen der hiesigen Hochschule unterstuͤtzt.
Darmstadt, 2. April. (Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung.) Heute ist die erfreuliche Nachricht hier angelangt, daß Se. Ho⸗ heit der Erb⸗Großherzog von Hessen, gegenwärtig auf seiner Ruͤck⸗ reise von Wien in Muͤnchen befindlich, sich um die Hand der aͤltesten Tochter Sr. Maj. des Koͤnigs von Bayern, der Prin⸗ zessin Mathilde, beworben habe und bereits mit dieser hohen Fuͤrstentochter verlobt sey. Da hiermit einer der eifrigsten Wuͤn⸗ sche des Großherzogl. Hauses und des ganzen Landes erfuͤllt wird, so wird diese Nachricht gewiß auch im ganzen Großher⸗ zogthum dieselbe Freude erregen, die sie bei unserm Hohen Fuͤr⸗ stenpaäre und in der ganzen Residenz veranlaßte.
Die beiden Kammern der Staͤnde⸗Versammlung haben sich auf 14 Tage waͤhrend der Oster⸗Ferien vertagt.
— — Frankfurt a. M., 4. April. Wir hatten letzte Nacht einen Aufstand ganz eigener Art. Schon gestern Abend gegen 4 Uhr ging das Geruͤcht, es werde in den Abend⸗Stun⸗ den zu Unruhen kommen. Die dermalige Meßzeit beguͤnstigt den Zufluß der Fremden, und darunter mochten sich, wie manche Anzeigen vermuthen ließen, auch verdaͤchtige Personen befinden. Man weiß nicht genau, welche Vorsichts⸗Maßregeln gestern Abend noch getroffen wurden. Jedenfalls erwiesen sich solche auf dem entscheidenden Punkte unzureichend. Gegen halb zehn Uhr — als in dem nahe gelegenen Theater noch der 5te Akt von „Robert der Teufel“ dargestellt wurde, — ward die Haupt⸗ Wache von einem Haufen bewaffneter Leute (an 50 Individuen — meist fremde Studenten) uͤberfallen und genommen. Bei dieser Bagarre hat es 5 Todte und etwa 16 bis 20 Verwundete gegeben. Gleichzeitig wurde die Konstabler⸗Wache erstuͤrmt und der Pfarrthurm besetzt, auch die Sturmglocke von den Aufruͤh⸗ rern gelaͤutet. Der Zweck schien vorerst, die Gefangenen auf der Haupt⸗Wache und Konstabler⸗Wache zu befreien; diese aber weigerten sich, die angebotene Freilassung zu benutzen; sie blie⸗ ben, wo sie waren, oder stellten sich bald nachher freiwillig von Neuem. Um ¼ nach 10 Uhr war das Militair aus der Kaserne angeruͤckt. Die Unruhestifter entwichen. Man hat Mehrere sogleich, Andere heute fruͤh festgenommen. Der General⸗Marsch wurde geschlagen; die Buͤrger⸗Garde trat unter die Waffen. Um Mitternacht war die Ruhe voͤllig hergestellt; sie dauert heute ungestoͤrt fort. Die Justiz ist bereits mit der Untersuchung be⸗ schaͤftigt.
— — Frankfurt a. M., 5. April. Nachtraͤglich ist zu bemerken, daß einer der Gefangenen auf der Konstabler⸗Wache, Hinkelmann, der seit den Herbst⸗Unruhen von 1831 verhaftet ist, an den Wunden, welche er bei der Bestuͤrmung des Gefaͤngnisses ganz ohne seine Schuld erhielt, heute Nacht gestorben ist. Man erzaͤhlt, die Angreifenden haͤtten ihn fuͤr den Gefangen⸗Waͤrter angesehen, und ihm also aus Irrthum mehrere Stiche gegeben. — Die letzte Nacht ist ganz ruhig voruͤbergegangen. Zahlreiche Patrouillen durchzogen die Straßen.
Frankfurt a. M., 4. April. Das hiesige Journal giebt uͤber die hier vorgefallenen (in obigen Privat⸗Schreiben erwaͤhn⸗ ten) unruhigen Auftritte den nachstehenden Bericht: „Waͤhrend in huliner Stadt bisher die tiefste Ruhe herrschte, und die Meß⸗ Geschaͤfte den erwuͤnschtesten Fortgang hatten, wurden dieselben gestern Abend um halb zehn Uhr auf die empoͤrendste Weise un⸗ terbrochen. Um diese Zeit stuͤrmten naͤmlich zwei bewaffnete Haufen auf die Haupt⸗Wache und Konstabler⸗Wache, woselbst sich die Gefangenen befanden, griffen ganz unvermuthet von zwei Seiten die Haupt⸗Wache an, schossen die Schildwachen nieder, geriethen mit dem Militair ins Handgemenge, wodurch es ihnen, nachdem noch ein Sergeant niedergeschossen war, gelang, durch ihre Uebermacht die Mtlitatr⸗Wache zu uͤberwaͤltigen, und die Gefangenen zu befreien. Ein gleicher Angriff auf die Konstabler⸗ Wache hatte leider dasselbe Resultat; auch hier mußte die Militair⸗ Wache der Uebermacht weichen, der Gefangen⸗Waͤrter wurde von
den Angreifenden verwundet und die Gefangenen ebenfalls befreit.
zur Vermehrung der Vertheidigungs⸗Anstalten an der Kuͤste von Stockholm und die Summe von 10,000 Rdr. zu den Be⸗
Unsere Regierung hat kuͤrzlich die von Dr. Hedenborg im Orient gesammelten und nach Schweden gebrachten Naturalien,
Alterthuͤmer u. s. w. fuͤr 600 Rdr. Bko. zu oͤffentlicher Benuz⸗
hat den Bau eines, ohne Anwendung von Eisen aufzufuͤhrenden
E“ war auf den Pfarrthurm gezogen und zog da⸗ 8g. 6 turmglocke. Als indessen nun sogleich ein Milttair⸗ “ 7 nach den beiden angegriffenen Wachen abgesendet b4 so gelang es diesem alsbald, die Ruhestoͤrer nach Eirhn. zu verjagen. Von den Gefangenen haͤtten sich sogle angebotene Befreiung gar nicht angenommen, Andere ich sogleich wieder gestellt, die Uebrigen waren bis heute fruͤh arretirt worden. Unter den Tumultuanten wurden viele d. Fer; Studenten bemerkt, deren in diesen Tagen eine große inzahl hier eintraf. Ueberhaupt ist mit hoͤchster Wahrscheinlich⸗ keit anzunehmen, daß das ganze Unternehmen von auswaͤrts Seg günen 82 Auf der Haupt⸗Wache wurde ein Student, 5 C Wundsiedel, nach heftiger Gegenwehr verhaftet. Es bedurfte kaum einer Viertelstunde, um die Ordnung vollkom⸗ men herzustellen, und das Theater wurde durch den Vorgang nicht einmal unterbrochen, sondern das Stuͤck ganz ruhig zu Ende gespielt. Es wurden viele fremde Studenten verhaftet 88 die Untersuchung mit aller der Strenge begonnen, welche die Buͤrgerschaft zum Schutz gegen solche Ruhestoͤrungen anzusprechen hat. Bemerkenswerth ist es, daß in derselben Nacht auch auf umliegen⸗ den, nicht zu hiesiger Stadt gehoͤrenden Ortschaften unruhige Bewegungen statthatten, und daß ein bewaffneter Haufe von Landleuten auf die Stadt losmarschirte, aber als er die Thore besetzt fand, sich zuruͤckzog und an einer zu hiesiger Stadt gehoͤ⸗ renden Warte mehrere Excesse beging. Sowohl von Seiten un⸗ serer trefflichen Stadtwehr und eben so von dem Linien⸗Militalr wurde mit groͤßter Besonnenheit und Ruhe zur Daͤmpfung der Unruhen gewirkt und die Ruhestoͤrer fanden bei den hiesigen Einwohnern, ihrer Versuche unerachtet, nicht den mindesten An⸗ klang fuͤr ihre verbrecherischen Plane. Als besondere Sicher⸗ heits⸗d Kaßregeln waren, da so viele Fremde an den Unruhen Antheil genommen hatten, alle Stadtthore geschlossen und mit hinlaͤnglicher Mannschaft besetzt worden, um den Theilnehmern die Flucht zu erschweren, indessen scheinen Viele, worunter auch Verwundete gewesen seyn muͤssen, unmittelbar nach der That und als sie ihre Plane vereitelt sahen, entkommen zu seyn. Das Linien⸗Militair hat 4 Todte und 15 Verwundete, worun⸗ ter 5 sehr schwer verwundet sind; von den Ruhestoͤrern, welche sich bereits in den Haͤnden der Justiz befinden, sind Mehrere sehr gefaͤhrlich verwundet.“ EEE“ b.
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Am 2tsten d. M., als an dem Ge⸗ Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, fand große Gala bei
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Turin, 26. Maͤrz. burtstage Hofe statt. Vorgestern und gestern Abends waren zur Feier des F
t.glg; Scag. r Festes V “ des Ordens dieses Na⸗ mens, der Koͤnigl. Palast, die oͤffentlichen Gebaͤude und — Privathaͤuser erleuchtet. — . “
Das Dampfboot „Confiance“, welches am 25. Maͤrz von Porto absegelte, langte am 30. Maͤrz in Falmouth an und brachte neuere Nachrichten uͤber die Begebenheiten zu Porto mit. Am 24sten v. M. hatten die Truppen Dom Miguels ei⸗ nen neuen Angriff gegen die Stadt unternommen, wurden aber wiederum mit Verlust zuruͤckgeschlagen. Der Angriff war haupt⸗ saͤchlich gegen eine neu errichtete Redoute auf dem Huͤgel von Antao abgesehen, und es gelang den Miguelisten, auf einige Zeit von diesem Huͤgel Besitz zu nehmen. Bald aber wurden sie durch ein Charge der Pedroisten, in welcher das 1ste und 2te Englische Bataillon voran waren, wieder aus dieser Position verdraͤngt. Zu gleicher Zeit war auch auf die rechte Flanke von Dom Pedro's Linien ein Angriff unternommen worden, der je⸗ doch ebenfalls abgeschlagen wurde. Der Verlust der Migueli⸗ sten bei diesen Gefechten wird, wahrscheinlich sehr uͤbertrieben, auf 6 — 890 Mann angegeben, waͤhrend die Pedroisten nuer sehr wenig Leute eingebuͤßt haben wollen. Aus den eingegangenen Nachrichten ergiebt sich ferner, daß auf der Floͤtte des Admi⸗ rals Sartorius eine Meuterei ausgebrochen war, weil der Solod ausblieb, und weil Admiral Sartorius von Dom Pedro seine Entlassung erhalten hatte. Sir J. Doyle und Capitain Crosbie, die am Bord der Fregatte „Ramha“ abgesandt wurden, um den Admiral Sartorius zu verhaften, wurden selbst von diesem gefangen genommen, als sie auf sein Schiff kamen, und am Bord des Letzteren eingesperrt. Dem Capitain Crosbee drohte der Admiral mit einem Kriegsgericht. Das Geschwader war so⸗ dann nach Porto gesegelt, in der Absicht, den Duero so lange zu blokiren, bis man die Forderungen des Admirals und seiner Mannschaft befriedigt haben wuͤrde. Der Albion theilt in Be⸗ zug auf diese Vorfaͤlle folgendes Schreiben aus Falmouth mit:
„Die Nachrichten aus Porto lassen sich in wenig Worte zu⸗ sammenfassen. In den letzten drei Wochen wurden eintge Vorraͤthe gelandet, und die Stadt wird nun wieder auf ungefaͤhr zwanzig Tage verproviantirt seyn. Der Feind hatte jedoch Kanonenboͤte bei Matozinhos aufgestellt, welche das Landen sehr erschwerten, und fewen Tage vorher, ehe das Dampfboot „Conftance“ von Porto ab⸗ segelte, hatte es ganz aufgehoͤört. Sonntags den 24sten wurde von den Miguelisten auf den beiden aäußersten Enden der Linien ein Angriff unternommen. Auf der rechten Flanke nahmen sie eine noch unvollendete Redoute auf den Hoͤhen von Antao, von wo sie nach⸗ her mit großem Verlust wieder vertrieben wurden. Die Britischen Bataillone befanden sich in diesem Gefecht und litten sehr, in⸗ dem 7 Offiziere und 45 Mann davon außer Kampf gesetzt wurden, darunter der Major Sadler, der schwer verwun⸗ det fiel, als er seine Leute den Huͤgel hinanfuͤhrte; diese wurden dadurch ein wenig in Verwirrung gebracht, sammelten sich aber bald wieder und nahmen den Huͤgel. Auch der Capitain Wright wurde verwundet und wird wahrscheinlich an seiner Wunde gestor⸗ ben seyn. Der Capitain Harlay und die Faͤhnriche Rourke, Young und Cadogan wurden leicht verwundet. Auf der linken Flanke, ge⸗ gen Lordello und Foz zu, griff der Feind bie Redouten und Ver⸗ schanzungen an, wurde aber unter bedeutendem Blutvergießen zu⸗ ruͤckgeschlagen. Diese Affaire gereicht der Armee Dom Pedro's zu großer Ehre. Der Admiral Sartorius war von seinem Posten als Befehlshaber der Flotte abgesetzt worden, und Capitain Crosbie sollte ihm das Kommando abnehmen. Auch Sir John Doyle wurde abgesandt, um ihn zu verhaften. Diesesmal machte aber Dom Pe⸗ dro seine Rechnung ohne den Wirth, und anstatt gefangen zu neb⸗ men, wurde Sir J. Doyle gefangen genommen und in den Schiffs⸗ raum hinabgebracht; auch Capitain Crosbie wurde unter Haft gesetzt Als das Packetboot absegelte, kam das Geschwader von Vigo herab, wie man glaubte, in der Absicht, Porto zu blokiren, bis der Flotte alle Forderungen bewilligt waͤren. Aus Lissabon hat man nichts Neues. Die Miguelistische Flotte ist nicht abgesegelt, und man erwartete dies auch fuͤrs erste nicht, da sie keine Lebens⸗ mittel am Bord hatte und ihre Mannschaft nicht vollstaͤndig ist. Don Carlos, Infant von Spanien, und die Prinzessin von Beira,
Die Miguelistischen Battericen auf dem noͤrdlichen Ufer fe * guel a. fer feuerten au das Dampfboot „Confiance“, und 15 Kugeln gingen uͤber dasselbe hinweg oder fielen dicht dabei nieder. Der Commandeur desselben,
stenung machen.“ es— L nve Fee 4e P aü 8 8, N. 2. 6 Wzm K.
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Dom Miguels Schwester, wurden stuͤndlich in Lissabon erwarte .““