1833 / 103 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fenes Recht, eine wahrhafte Reform in der Volks⸗Revpraͤsentation, zu Theil geworden ist, kann ich da wohl, ich frage Sie, meinen mich umgebenden Freunden nicht mehr so genehm seyn, wie fruͤher! Doch mich troͤstet das Bewußtseyn, daß die froße Mehrheit der Waͤhler von Westminster mein Benehmen mit Beifall aufgenommen haben, und ich bin stolz darauf, daß ich mir im Ganzen die Zufriedenheit der Waͤhler erworben habe. (Beifall.) Diese Wahl ohne Widerspruch sehe ich nicht nur fuͤr mich persoͤnlich, sondern auch fuͤr die Regie⸗ rung, zu welcher ich gehoͤre, als eine außerordentliche Genugthuung an. (Beifall und Muͤrren.) Ich freue mich, zu sehen, daß hier in Westminster die ersten Thaten dieser Regierung nunmehr der Probe unterworfen und daß ihre Handlungen gebilligt werden. (Einige rufen: „Nein, nein.“”“) Ich sage: Ja, ja, daß ihr Verfahren von der großen und aufgeklaͤrten Koͤrperschaft der Waͤhler von West⸗ minster, daß es von denjenigen gebilligt worden ist, die so faͤ⸗ big sind, ein Urtheil daruͤber zu faͤllen, wie irgend ein Theil des Englischen Volkes. Ich sehe Jemand in der Menge seine Faust gegen mich emporheben. Nun muß ich aber diesem guͤtigen Freunde sagen, daß mit der Faust drohen kein Argument ist, sondern im Gegentheil eine memmenhafte, unmaͤnnliche und er⸗ baͤrmliche Art, eine Behauptung zu beweisen. (Beifall.) Wenn jener Feigherzige, der seine Opposition auf eine solche Weise aus⸗ druͤckt, zu mir auf das Wahl⸗Geruͤst kommen und mir sagen will, was er an mir auszustellen hat, so werde ich seine Vorwuͤrfe zu widerlegen suchen. Wenn der Waͤhler, statt mir mit der Faust zu drohen, die Guͤte haben will, mir jede beliebige Frage vor⸗ zulegen, so werde ich mich bemuͤhen, ihm die Vorurtheile, welche er vielleicht gegen mich gefaßt hat, zu benehmen.“ Da der Mann in der Menge fortwaͤhrend mit seiner Faust drohte, so 18, ihn Sir J. Hobhouse, ob er ein Waͤhler von Westminster waͤre? Jener antwortet in Frlaͤndischem Dialekt: „„Das bin ich nicht, aber bereit bin ich, fuͤr meinen Koͤnig und mein Vaterland zu fechten.““ Sir J. Hobhouse: „Sie sind ein Irlaͤnder?“ Der Mann erwiederte? Ja; und der Redner fuhr fort: „Das dachte ich mir. Nun, ich will dem Individuum, wel⸗ ches seine Opposition gegen mich auf eine so ungestuͤme Weise geaͤußert hat, ohne Bedenken sagen, daß, wenn es nach Verlauf von drei Monaten seine Meinung nicht aͤndert und mein Verfahren billigt, von dem es jetzt ein so heftiger Gegner ist, ich mich in der That in argem Irrthum befinden muͤßte. (Beifall.) Man wird gewiß fin⸗ den, daß ich mich bemuͤhen werde, meine Pflicht redlich und gewissenhaft zu erfuͤllen, obgleich ich das wichtige Amt, zu welchem ich ernannt worden, eben nicht mit sehr erfreulichen Aussichten uͤberkommen habe. Ich werde mich bestreben, den Irlaͤnder, der sich jetzt gegen mich gewendet hat, und alle andern Frlaͤßder⸗ so sehr sie auch ge⸗ gen mich eingenommen seyn moͤgen, zu uͤberzeugen, daß ihre Vor⸗ urtheile grundlos und unrecht waren, und ich hoffe, daß Sie mir wenigstens freien Spielraum lassen werden. (Beifall.) Ich hoffe, daß die Landsleute jenes Individuums mir freies Spiel lassen wer⸗ den, und wenn sie es thun, so werde ich ihnen durch eine rechtliche, unabhaͤngige und gerade Handlungsweise zeigen, daß die Wohlfahrt ihres ungluͤcklichen Landes mein einziger Zweck ist. (Beifall. Ich kann diesem und jedem anderen hier etwa noch anwesenden Irlaͤnder versichern, daß ich nach Irland gehe, um die mir auferlegte große Aufgabe mit dem festen Entschluß zu erfuͤllen, Alles aufzubieken, um den Ruhm, das Gluͤck, die Wohl⸗ fahrt und den Verband der beiden Laͤnder zu befestigen. (Beifall.) Ich werde mich bemuͤhen, so zu handeln, daß wo moͤglich alle Par⸗ teien damit zufrieden seyn koͤnnen; ich werde mich bemuͤhen, wenig⸗ stens den Beweis zu fuͤhren, daß ich durch Befoͤrderung der Inter⸗ essen Englands auch die Interessen Irlands befoͤrdere; und Alles, was ich verlange, ist ein unbefangenes Urthejl, und das Vertrauen, welches mir die Waͤhler von Westminsker gewiß nicht ver⸗ weigern werden, daß ich die aufrichtige Absicht habe, die mir auferlegten Pflichten redlich zu erfuͤllen. Ich kann Ihnen versichern, daß ich nicht aus zu großem Selbstvertrauen dem besten Erfolg entgegensehe, sondern aus Vertrauen darauf, daß das Volk, wie ich es bisher immer erprobt habe, endlich doch zu einer gesun⸗ den und vernuͤnftigen Einsicht gelangen wird. (Beifall.) Das Ir⸗ jaͤndische Volk kann eben so wenig wie das Englische ein Interesse an der Unordnung haben (Beifall); es kann die Anarchie nicht um der Anarchie willen lieben (Nein, nein!); es liebt den Despotismus nicht, es wird ihn und darf ihn nicht dulden; und diese Hand we⸗ nigstens soll sich nie zum Werkzeug desselben machen. (Großer Beifall.) zch bin uͤberzeugt, daß die Zeit nicht mehr fern ist, wo das Irlaͤndische Volk, so sehr es auch jetztirregeleitet ist, einsehen wird, daß seine theuersten Interessen an diesenigen dieses Landes fest geknuͤpft sind, und daß Irland nur aus der Wohlfahrt und Sicherheit des ganzen Reichs fuͤr sich selbst dauerndes Gluͤck und Wohlstand erwarten kann. (Beifall.) Was das Peitschen der Soldaten betrifft, so thut es mir eid, daß sich in dieser Hinsicht irrige Vorstellungen verbreitet ha⸗ ben. (Beifall und Zischen.) Gut ÜUnterrichtete wissen sehr wohl, daß, wenn ein Mann und ich kann die Minister des Koͤnigs hier⸗ bei zu Zeugen aufrufen mehr als der andere sich bestrebt hat, diese, ich will nicht sagen ungehdrige, doch unpolitische Strafe ab⸗ zuschaffen, eine Strafe, von der ich stets gesagt, daß sie dem beab⸗ sichtigten Zweck nicht entspreche, Ihr Repraͤsentant dieser Mann ge⸗ wesen ist. (Beifall.) Ich berufe mich auf diejenigen, welche am besten darum wissen koͤnnen, und auf ihr Zeugniß will ich meinen Ruf bauen. Aus diesen Gruͤnden, weil ich m ch stets bemuͤht, zu erfuͤllen, was ich versprochen hatte, habe ich an die rechtlichen und aufrichtigen Gesinnungen der Waͤhler von Westminster appellirt, und so wie Sie mir bei dieser Gelegenheit haben Gerechtigkeit wi⸗ derfahren lassen, so, hoffe ich, werden Sie es auch ferner thun, wenn Sie sehen werden, welchen Weg ich bei der Erfuͤllung der mir uͤber⸗ tragenen schwierigen Pflichten einschlage. (Beifall.) Ich habe Ih⸗ nen fuͤr Ihr heutiges Benehmen gegen mich, meinen innigsten Dank zu sagen. Was die unbedeutenden Unterbrechungen anbetrifft, welche vorgefallen sind, so fehlen dergleichen bei Wahlen niemals und gehoͤren eigentlich gewissermaßen zu den Tages⸗Gebraͤuchen. (Ge⸗ lächter.) Sie haben Ihre Pflicht gegen mich erfuͤllt, und ich hoffe fest, daß Sie mir in Bezug auf Sie dasselbe Zeugniß geben.“

Die Staats⸗Einnahme Großbritaniens hat sich in dem gestern abgelaufenen Rehnungs⸗Jahre auf 43,286,919 Pfd. Sterl. belaufen, 230,389 Pfd. mehr als im Jahre zuvor. Die Zoll⸗Einkuͤnfte betrugen 432,000 Pfd. mehr, dagegen die Accise 188,000 Pfd. weniger. Das letzte Quartal hat, vergli⸗ chen mit dem des vorigen Jahrs, 92,420 Pfd. weniger ein⸗ getragen. 1

Major Hill, der nach der Entlassung des Admiral Sartorius ebenfalls seinen Abschied nahm, ist von Porto nach England zu⸗ ruͤckgekehrt. 3 4

Eine zum Besten der Irländischen Geistlichkeit eröoͤffnete Subscription hat bereits uͤber 40,000 Pfd. Sterl. eingetragen.

Dieser Tage wurde ein Apotheker⸗Gehülfe, welcher aus Pfandbriefe den Behoͤrden des Vereins vorgezeigt werden muͤssen, nicht sowohl einer aus dem Gesetz herfließenden Verpflichtung, son⸗ V dern dem Erforderniß, die Pfandbriefe zu verifiziren und die falschen

Versehen einer Medizin Blausaͤure beigemischt und dadurch den Tod des Patienten verursacht hatte, vom Todten⸗Gerichte der Toͤdtung schuldig erkannt.

Ntesderlagoe 5 81 Aus dem Haag, 7. April. Da auch heute kein Bulletin

üͤber das Befinden des Koͤnigs ausgegeben worden, so laͤßt sich

mit Sicherheit annehmen, daß das Unwohlseyn Er. Masestaͤt

durchaus von keiner Bedeutung ist und nicht die mindeste Be⸗ soraniß einzuflößen braucht. Dem Vernehmen nach, haben Se. Mazjestät eine sehr ruhige Nacht zugebracht. Bei dem heiligen Abendmahle, das heute die ganze Koͤnigl. Familie in der Gre⸗ ßen Kirche aus den Handen des Dr. Dermouth empfangen hat, ist inzwischen der Kenig nicht zugegen gewesen.

Die Middelburger Zeitun 3 1G Flandern zufelge, hat das Mizvergn gen beim Velgischen Heere

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eine solche Hoͤhe erreicht, daß man vor ernstlichen Folgen taͤglich besorgt ist. Bestaͤndig hoͤrt man von Zwisten, Zweikaͤmpfen und toͤdtlichen Verwundungen. Mehr als 12 Stabs⸗Offiziere von großem Verdienst und drei Generale haben ihren Abschied ver⸗ langt, falls nicht die bei der Belgischen Armee angestellten Fran⸗ zoͤsischen Offiziere entlassen wuͤrden.“

Ein in Rotterdam eingegangenes Handelsschreiben aus Smyrna vom 6ten d. M. ertheilt die Versicherung, daß, nach⸗ dem der fruͤhere Gouverneur des Großherrn wieder seine Func⸗ tionen angetreten, die groͤßte Ruhe und Ordnung in Smyrna

geherrscht habe.

CCC6nr

Bruͤssel, 7. April. Es werden vier Lager errichtet wer den, um einen Theil der Armee aufzunehmen. Die gelagerten Truppen werden haͤufig große Manoͤver ausfuͤhren und in be⸗ staäͤndiger Thaͤtigkeit gehalten werden. Man wird diese Lager aufschlagen: bei Ravelle (Provinz Limburg), bei West⸗Capelle (West⸗Flandern), bei West⸗Wezel (Provinz Antwerpen) und bei Waterloo (Brabant).

Im Antwerpener Journal du Commeree liest man: „Auf Privat⸗Wegen erfahren wir, daß Frankreich und England beschlossen haben, das auf Hollaͤndische Schiffe gelegte Embargo sehr bald aufzuheben. Wir sind geneigt, diese Mittheilung fuͤr richtig zu halten, weil sie uns nicht allein von sehr glaubwuͤrdi⸗ gen Personen zugekommen ist, sondern auch, weil wir wissen, daß England und Frankreich eingesehen haben, daß, vermoͤge der See⸗Assekuranzen, die Maßregeln gegen die Schifffahrt Hollands ihren eigenen Unterthanen weit nachtheiliger sind, als dem Nie⸗ derlaͤndischen Handel.“

Wie man vernimmt, wird der Baron von Loe binnen Kur⸗ zem von Wien in Bruͤssel zuruͤckerwartet.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 4. April. Se. Koͤnigliche Hoheit der Kron⸗ rinz verließ gestern die Hauptstadt, um der großen Wolfs⸗Jagd auf den Revieren von Rydboholm beizuwohnen.

Am vorigen Sonntage beehrte der Kronprinz die Jahres⸗ feier der Akademie der Wissenschaften, welche im großen Boͤr⸗ sen⸗Saale begangen wurde.

Morgen, am Charfreitage, wird hier unter der Leitung des Hof⸗Kapellmeisters Berwald Beethovens Oratorium Jesus auf dem Oelberge aufgefuͤhrt werden.

Zufolge einer bei der Regierung eingegangenen amtlichen

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Anzeige sind im Jahre 1831 folgende Raub⸗ und andere Thiere 137 Baͤren, 545 Woͤlfe, 227 Luchse, 8183 Fuͤchse, 40 Biber, 480 Wiesel, 4 Iltisse, 55 Viel⸗ sraße, 323 Ottern, 437 Marder, 163 Hermeline, 1361 Robben,

in Schweden getoͤdtet worden:

218 Adler, 50 Uhus, 1281 Habichte und Eulen und 111 Falken.

PSsemnk.

Kopenhagen, 6. April. Das Post⸗Schiff von Island ist angekommen, ohne bedeutende Neuigkeiten von da mitgebracht zu haben. im Ganzen milde gewesen.

Die „Galathea“, die einen Kreuzzug im Mittellaͤndischen

Meere unternehmen soll, ist unter den Befehl des Capitain Krieger gestellt; der Naͤchstkommandirende ist der Capitain⸗Lieu⸗ tenant Kjerulff. Unter den Werken Thorwaldsens, die sie mit⸗ bringen soll, werden genannt, eine Christus⸗Statue, ein mar⸗ morner Tauf⸗Altar, ferner fuͤr die Metropolitan⸗Kirche der schoͤne aus 14 Figuren bestehende Fronton in Terracotta und fuͤr das Christiansburger Schloß der beruͤhmte Fries: Alexan⸗ ders Triumphzug.

e]

Warschau, 9. April. Die Direction des landschaftlichen Kredit⸗Vereins hat folgende Bekanntmachung erlassen: „Nach den Verfuͤgungen der General⸗Direction, welche den Besitzern von Pfandbriefen unterm 5. Maͤrz d. J. durch die oͤffentlichen Blaͤtter bekannt gemacht wurden, poll die Beifuͤgung der auf die folgenden 7 Jahre lautenden Coupons zu den bisher in Cours gesetzten Pfandbriefen erst mit dem 15. Juli d. J. beginnen, und werden zur Bescheinigung der Beifuͤgung dieser neuen Cou⸗ pons die Pfandbriefe mit einem besondern, diese Beifuͤgung an⸗ deutenden Stempel bezeichnet seyn. Da nun fuͤr die vom 1. April dieses Jahres an zu bewilligenden Darlehen die Pfandbriefe nur mit Coupons, die im Dezember dieses Jahres faͤllig sind, ausgegeben werden koͤnnen, so folgt daraus, daß diesen Pfandbriefen neue Coupons fuͤr die folgen⸗ den 7 Jahre hinzuzufuͤgen sind, und die Pfandbriefe selbst wer⸗ den daher mit demselben Zeichen versehen seyn, welches den fruͤ⸗ her ausgegebenen bei dem mit dem 15. Juli d. J. zu beginnenden Austausch der Coupons beigegeben ist. Damit also fruͤher im Umlauf erblickte Pfandbriefe mit einem solchen Zeichen und sie⸗ benjaͤhrigen Coupons nicht zu der Meinung Anlaß geben, als

ob die Behoͤrden des Vereins vor dem Termin des 15. Juli d. J. irgend Jemanden neue Coupons zu anderen Pfandbriefen, als zu den nach dem 1. April d. J. ausgegebenen, ertheilt haͤt⸗ fangen genommen. So viel ist jetzt schon offenbar, daß die

ten, beschloß die General⸗Direction, diese Erlaͤuterung zur oͤffent⸗ lichen Kenntniß zu bringen.“

Ferner macht die genannte Direction unter demselben Da⸗ tum, dem 5ten d. M., Folgendes bekannt: „Indem die Di⸗ rection am 5. Maͤrz d. J. die bei dem Austausch der Coupons fuͤr die folgenden 7 Jahre 18 ¾ zu beobachtende Verfahrungs⸗

weise, ihrer Pflicht gemaͤß, um die gesetzlichen Vorschriften streng V

u erfuͤllen, zur oͤffentlichen Kenntniß brachte, erinnerte sie die Besitzer von Pfandbriefen daran, daß die neuen Coupons nur den Vorzeigern dieser Pfandbriefe von der General⸗Direction oder von den Spezial⸗Directionen, je nachdem es gewuͤnscht wird,

sagt: „Nachrichten aus

zugefertigt werden sollen. In Folge dessen hat bei einigen Be⸗

sitzern von Pfandbriefen, die mit dem Buchstaben des Gesetzes weniger vertraut sind, namentlich bei den im Auslande lebenden,

die Meinung Eingang gefunden, als ob die Nothwendigkeit, daß die

von den aͤchten zu unterscheiden, zuzuschreiben sey. Eine so ir⸗ rige Ansicht, die leicht einen schaͤdlichen Einfluß auf den Cours dieser Papiere ausuͤben koͤnnte, macht es der General⸗Direction zur Pflicht, oͤffentlich zu erklaren, daß seit dem Bestehen der Pfandbriefe des Kredit⸗Vereins in Polen bis auf diesen Augen⸗ blick kein falscher Pfandbrief zum Vorschein gekommen ist, und „daß also jene Besorgniß auch nicht den geringsten Grund hat.“

Um jeden Zweifel zu beseitigen, bringt die General⸗Direction sobann das Verzeichniß derjenigen Pfandbriefe 68 oͤffentlichen Kenntnit, welche bisher, entweder weil ste verbrannten, oder

gestohlen wurden, ober verloren gingen, oder aus irgend einer anberen Ursache amortisirt worden sind, und bemerkt, daß nur auf biese die Vorschrift des 128sten Gesetz⸗Artikels anwendbar

Schreiben aus Frankfurt a. M. vom 6. April:

Es ist viel Sturm auf der Insel, doch der Winter

Ende der Zeil befindet. b schworenen. Vom ersten Ausbruch an, bis unser braves!

ist, naͤmlich daß dergleichen Pfandbriefe, wenn sich Jemand Austausch der Coupons damit meldet, zuruͤckbehalten, ein Ren dafuͤr ausgestellt, die betheiligten Parteien aber wegen Feststelhe des Eigenthums⸗Rechtes vor die Gerichte verwiesen werz sollen, wogegen man die Coupons zu allen anderen nicht in nem Verzeichniß enthaltenen Pfandbriefen nach desfallsiger 98. dung sogleich ausfertigen werde.

Deutschland.

Gotha, 10. April. Gestern ist Se. Koͤnigl. Hoheit Großherzog von Sachsen⸗Weimar zu einem Besuche beim sigen Herzoglichen Hofe hier eingetroffen.

Frankfurt a. M., 9. April. Hier ist folgende Pubg⸗ tion erschienen: 1 „Der Senat der freien Stadt Frankfurt an loͤbl. Bh

ger⸗ und Einwohnerschaft.

„Welche verbrecherische That vor einigen Tagen in hi Stadt veruͤbt worden, ruht noch in dem Andenken des gesean ten Publikums. Durch den Schutz der Vorsehung, welche Jahrhunderten so sichtbar uͤber diese Stadt gewacht hat, m groͤßeres Ungluͤck verhuͤtet. Je mehr die Wohlfahrt hiesiger durch eine etwanige Erneuerung eines solchen Vorfalls gesch wird, desto heiligere Pflicht ist es, daß saͤmmtliche Buͤrger und wohner mit den Behoͤrden alle Kraͤfte aufbieten, und vereint e wirken, daß jeder Angriff auf die Ruhe und Erhaltung unserg meinwesens vereitelt werde. Das bereitwillige Wirken der Em wehr und das muthige Benehmen des Linien⸗Militairs, welche auch bei diesem Anlasse wieder bethaͤtigt haben, gewaͤhren die se Buͤrgschaft, daß die oͤffentliche Ordnung ferner werde aufrech, halten werden; und in dieser festen Zuversicht auf den auch ruͤhmlich erprobten Sinn der hiesigen Angehoͤrigen und auf u standhafte Ausdauer sieht der Senat vertrauensvoll der 8 entgegen.

Befchlossen in Unserer Großen Raths⸗Versan lung, den 8. April 1833.“

Im heutigen Amtsblatte befindet sich folgende Aust derung:

„Da sich aus der serither uͤber die bedauerlichen Vorfäle Abend des Zten d. M. gefuͤhrten Untersuchung die Wahrscheine keit herausstellt, daß Verwundete dahier beherbergt und vwe werden, so werden alle hiesigen Einwohner, bei welchen oha deren Behausung sich Verwundete befinden, und Alle, welche e von Kenntniß haben, an ihre Pflichten erinnert, und aufgefnne unverweilt und laͤngstens binnen 24 Stunden die Anzeige 809

unterzeichneter Stelle zu machen, um so unfehlbarer, da durcza

heimlichung sich die Betheiligten schwerer Verantwortlichkagg setzen. Frankfurt, den 8. April 1833. Polizei⸗Am

Hamburger Blaͤttern zufolge, hat die Hohe Dau Bundes⸗Versammlung einen zufriedenstellenden Berictt Buͤrgermeisters von Frankfurt entgegengenommen.

Die Hannoversche Zeitung Perichtet in üh „Aus; halboffiziellen Artikeln der hiesigen Zeitung werden Sie da gefaͤhren Verlauf des Ereignisses ersehen haben, dessen wif staunte Zeugen waren. Die Angabe, daß in hiesiger Statdte dumpfe Bestuͤrzung herrsche, ist indessen in eben dem G. uͤbertrieben, als der Ausdruck Ruhestoͤrer fuͤr so verruchte 2 der zu mild ist. Gewissermaßen war das Ereigniß in ue Stadt⸗Anzeigen vorher verkuͤndigt. In dem Blatte vm April stand woͤrtlich Folgendes:

„„Zweites und (in diesem Jahre) letztes Anerbieten. den Wunsche mehrerer Herren, welche Privat⸗Unterrich Infanterie⸗Exerciren bei mir nehmen wollen, zu entsp bringe ich hiermit zur Kenntniß derer, welche noch gesonne moͤchten, ein Gleiches zu thun, daß ich gleich nach Ostern! beginne, indem saͤmmtliche Herren noch vor Ende dieses

nats ein Examen zu bestehen haben u. s. w. Ein Jeder

diesem Anerbieten noch Gebrauch Machende beliebe sich im! dieser Woche u. s. w. bei mir zu melden und Sorge zu ung daß sein in Gebrauch zu nehmendes Gewehr zur Zeit ganz lerfrei ist. P. H. Zwick Dieser Mann, fruͤher beim hiesigen Linien⸗Militair ang und dermalen Skribent, wurde am folgenden Tage an der eines von ihm gefuͤhrten Haufens erschossen. Besti Anzeigen waren zeitig genug an die hiesigen Behoͤrden ge welche sich heaha veranlaßt sahen, die Besatzung auf der H Wache zu verstaͤrken und das Linien⸗Militair in der Kasern reit zu halten. Erstere Maßregel hatte leider keinen weil es den Verschworenen gelang, nach Toͤdtung des die vor der Wachtstube befindlichen Gewehre hinwegzunehmen durch die Mannschaft, deren Sergeant noch außerdem im ? Augenblick erschossen wurde, verhindert war, sich zu widene Heftiger war der Kampf an der Konstabler⸗Wache, welche si Hier entschied die Uebermacht der

Militair die beiden Posten wieder genommen und dem Laäutme Sturimglocke ein Ende gemacht hatte, vergingen ungefaͤhr drei

stunden. Raͤthselhaft ist es noch, wie es den Verschworeng lingen konnte, ihre zahlreichen Verwundeten hinwegzube Der Student Rupner hatte sich auf der Haupt⸗Wache beim schlagen der Gefaͤngnißthuͤren verspaͤtet, und wurde deshel

schwoͤrung sich uͤber mehrere Universitaͤten und einen Tha⸗ serer Umgegend verbreitete. Die Ausfuͤhrung selbst kam von Hiesigen geleitet gewesen seyn, wie denn die Beherbeg und Bewaffnung von mehr als 50 Menschen und deren! weises Entkommen, ein nicht allzubeschraͤnktes Einversti voraussetzt. Dem Vernehmen nach trugen alle Theilse schwarz roth und gelbe Binden. Ihr Geschrei war: Es . Freiheit! Im Namen derselben boten sie der herbeieilenden I Gewehre und Patronen an. Jedoch fanden sie durchaus Anklang. So lange man die Plaͤne der Verschworenen noc bestimmter kennt, wird es schwer seyn, zu sagen, ob ihr! nehmen mehr an dieser Theilnahmlosigkeit der hiesigen En ner, oder an dem kraͤftigen Einschreiten unseres Linien⸗Mit oder an dem Ausbleiben der von Außen gehofften Zuzuͤge terte und gleich in seinem Beginn mißlang. So viel

ganz gewiß, daß es dabei auf unsere besonderen staͤdtl

Verhaͤltnisse gar nicht abgesehen war, sondern daß die 1 viel weiter gingen. Der Terrorismus, welchen eim oͤftersten geradezu aufruͤhrerische Presse ungestraft oͤffentliche Meinungs⸗Aeußerung in einem großen Thein⸗ Deutschland ausuͤbte, scheint die Verschworenen uͤber diese N liche Meinung selbst getaͤuscht zu haben. Nur auf fanden sie groͤßeren Anhang. ber erschreckend ist der Se daß sich unter den Zoͤglingen unserer Universitäten finden konnten, die nicht vegiszcn, ohne allen Streit unh irgend eine Veranlassung pflichttreue Maͤnner so kuͤh

Welche Freiheit sollte auf Wege gewonnen werden?! Gott gebe, daß die Lage des de landes gestcherter sey, als der Abgrund, der hier sich zeigt.

meuchlerisch zu ermorden.

ten laͤßt. Dieser Vorfall beruͤhrt nicht bloß Frankfurt, m.

balle benachbarte Bundes⸗Staaten und das ganze suͤbliche gischand mit. Hier wurde uͤbrigens die Ruhe sofort auf's lkommenste wieder hergestellt.“

Stuttgart, 6. April. (Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung). hhier hat das so empoͤrende, als hirnlose Attentat von Frank⸗ rungemeines Aufsehen gemacht. Viele Personen zwar, welche die Physiognomie der Zeit wie der Individuen sich etwas chen, erwarteten seit Laͤngerm wieder irgend eine neue Aus⸗ rt des finstern Geistes, der einen Theil unseres Volkslebens

Jahren unaufhoͤrlich unterwuͤhlt und zerstoͤrt, oder doch ülscht und vergiftet. Man sah seit mehreren Monaten ein un⸗ ohnliches Summen und Draͤngen von gewissen geschaͤftigen ten der Unordnung, ein geheimnißvolles Hin⸗ und Herrei⸗ einen besonders lebhaften Brief⸗Verkehr, wie vor der glorrei⸗

Hambacher Feierlichkeit. Von Straßburg und Paris aus, in noch immer sehnsuͤchtig geblickt wird und von wo aus

Unterlaß Worte des Trostes ertoͤnen, wurde frisch gearbei⸗ srotz des Schisma's, welches sich inz wischen unter den po⸗ hen Fluͤchtlingen in beiden Staͤdten gezeigt*); und es

‚daß der naͤchste Zweck der revolutionnairen- Propaganda gehe, um jeden Preis irgend einen Skandal im Nachbar⸗

hervorzurufen, damit fuͤr Einmischung in Deutsche Ange⸗ zeiten ein bequemer Vorwand sich ergebe. Es heißt, Rau⸗

hatt und Herold seyen, von Straßburg ausgewiesen, gerade ser Richtung nach Frankfurt gesehen worden. In Franken⸗ sollen bisweilen Zusammenkuͤnfte zwischen uͤberspannten Maͤn⸗ mehrerer constitutionneller Staaten stattgefunden haben und stattfinden. Obschon man die Resultate der Tuͤbinger Un⸗ nchung zu bemaͤnteln sich die Muͤhe nahm, so ist man doch gstens auf mehrere hoͤchst wichtige Fakta, dem Vernehmen

, bereits gekommen. Dieses ewige Zumarkttragen allgemeiner

preme, deren Anwendung die verschiedenartigsten Modulatio⸗ erleidet, dieses affektirte Jammer⸗Geschrei uͤber Verfassungs⸗ ltzungen und Rechtswidrigkeiten, uͤber freiheitmoͤrderische denzen und aristokratische Verschwoͤrungen ist es, was Leidenschaftlichkeit und Gaͤhrung unter der Masse unterhaͤlt namentlich die leichtentzuͤndliche, und des Urtheils uͤber die en Staats⸗Fragen noch unfaͤhige Jugend, auf Kosten ihrer en Entwickelung in einem Zustande von Spannung erhaͤlt, zu politischen Zwecken ehrgeiziger Einzelnen und Klubs braucht. Die Theilnahme so vieler Studirenden am Ham⸗ er Feste hat zuerst diese Seite in ihrem betruͤbendsten und een Lichte gezeigt, und die fruͤheren Beschuldigungen il⸗ galer Verleumdung gegen die uͤbertriebene Nachaͤffung der „Begeisterung verstummen machen. Das Frankfurter gniß, wie aus Allem hervorzugehen scheint, hauptsaͤchlich h fanatisirte Studirende veranlaßt, hat das tief versteckte lnoch deutlicher sehen lassen, und erregt den sehnlichsten sch nach einer radikalen Umgestaltung des akademischen Le⸗ ‚einer noch groͤßeren Kontrolle desselben, als es bisher der war, und nach Verlegung so vieler Universitäͤten, als ser moͤglich, und mit den Privat⸗Rechten in Uebereinstim⸗ g zu bringen ist, von den kleineren Staͤdten, meistentheils n obscuren Treibens, kleingeistiger Gesinnung und blinder psition gegen Alles von oben, nach den Hauptstaͤdten. Bei im Wuͤrttembergischen wird denn auch in neuester Zeit der mehr als je von der Dislocation Tuͤbingen's mit Aus⸗

ihine des Konviktes, und von einer Entschaͤdigung jener Stadt ubch ein Regiment und einen Regierungs⸗Sitz, gesprochen; ein

enstand, welcher schon bei mehrern Anlässen lebhaft eroͤrtert ben, und wobei namentlich die Opposition, aus Gruͤnden, ehr erklaͤrlich sind, ihre Stimme im verneinenden Sinne

druͤcklich hat ertoͤnen lassen. .

Am 3ten d. starb der Koͤnigl. Wuͤrttembergische Erb⸗Reichs⸗ J. A. Fuͤrst von Waldburg zu Wolfegg⸗ ee.

Spanien.

Madrid, 28. Maͤrz. Am Llsten d. M. ertheilte Se. Ma⸗ der Koͤnis dem Großbritanischen Gesandten, Herrn Ad⸗ on, und gestern dem Apostolischen Pronuntius, Kardinal ri, Privat⸗Audienzen. Einer Verordnung des hiesigen General⸗Capitains zufolge, sich alle Militair⸗Personen, die weder in der Provinz „Kastilien ansaͤssig, noch mit einer besonderen Koͤnigl. Er⸗ versehen sind, binnen vierundzwanzig Stunden aus der ptstadt zu entfernen. 8 Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt fortwaͤhrend Gluͤckwunsch⸗ und K⸗Adressen, welche an den Koͤnig wegen Bekanntmachung der andlungen der Cortes von 1789 gerichtet worden sind. Den bis zum 20sten d. M. reichenden Nachrichten aus h und Ferrol zufolge, hat sich an der ganzen dortigen Kuͤste haus kein Cholera⸗Fall gezeigt.

Griechenland.

Unterm 11. Februar erließ Koͤnig Otto eine Proclamation, alle Griechen, die das gesetzliche Alter erreicht haben, auf⸗ dert werden, dem Koͤnig Otto den Eid der Treue in vorge⸗ bener Form zu leisten.

China.

Lanton, 17. November. Es ist hier die Nachricht einge⸗ en, daß unser neuer Statthalter Lu in Leen⸗chow krank ge⸗ den ist, wohin einige Aerzte zu ihm abgegangen sind. Auch das Geruͤcht, daß unserem vorigen Statthalter Li in der binz Keang nan, auf dem Wege nach Pe⸗king, ein Ex⸗ t vom Kaiser mit dem Befehl zu seiner Erdrosselung ent⸗ gekommen sey. So soll ein Brief gemeldet haben, der in paar Tagen hier angekommen; gewiß ist nur, daß ein Chi⸗ hher Berichterstatter gemeldet, es sey allgemein behauptet en, Li sey auf dem Wege nach Pe⸗king gestorben, und das ischeinlichste waͤre, daß es auf die oben erwaͤhnte Art ge⸗ en. Li war etwa 72 Jahr alt. aus Pe⸗king wird gemeldet, daß der Minister und Herzog Leling, der „Held von Kaschgar“, nach jener Hauptstadt ven. sep, nachdem er sich einige Zeit in Turkestan zur b ussicht uͤber die in Folge der dortigen Empoͤrungen ge⸗ F Anordnungen aufgehalten. Da er uͤber 70 Jahr alt

wurden ihm gewisse Vorrechte in seiner Audienz bei dem eic banden.

ang⸗ling hat in der Provinz Schan⸗se, in Folge einer Unterschlagung von Staats⸗Geldern durch einsn Che⸗ 8 er Distrikts⸗Magtstrat, eine Untersuchung betrieben, der ge eine ganze Reihe von Unter⸗Beamten bestraft; d. h.

entheils um eine ee t worden. einen Grad im Rang oder Amte herunter⸗

) Dem 2 ngs den Vernehmen nach ist jedoch vor Kurzem ein gropes Aus⸗

zwischen den Dissidenten it gluͤckli fo alt en, mit gluͤcklichen Erfolgen, säaltet worden. (Anmerkung der Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung).

sohn⸗Bartholdy aus Berlin uͤbernommen.

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Die Hof⸗Zeitung giebt Nachricht von den fungen, welche dieses Jahr in den verschiedenen gefunden. Die Zahl der gluͤcklichen Kandidaten ist, wie jedesmal, 72. Tausende von Plaͤnen und Vorsichts, Maßregeln zur Ver⸗ huͤtung von Betrug bei Erlangung der Grade werden anempfoh⸗ len, die aber alle zu nichts fuͤhren.

Gelehrten⸗Pruͤ⸗ Provinzen statt⸗

aa d.,

Berlin, 13. April. Da in Schlesten hin und wieder Faͤlle vor⸗ kommen, wo bei Ausfuͤhrung von K. Bauten, welche in Entreprise gegeben waren, die kontraktmäaͤßig bewilligten Betraͤge uͤberschritten worden, so hat die Koͤnigl. Regterung zu Breslau sich veran⸗ laßt gefunden, oͤffentlich bekannt zu machen, daß, wenn Bau⸗ Unternehmer bei in Verdung auszufuͤhrenden Koͤnigl. Bauten, Bau⸗Gegenstaͤnde, die nicht in den, dem Bau⸗Entreprise⸗Kontrakt zum Grunde gelegten Kosten⸗Anschlaͤgen enthalten sind, ausfuͤh⸗ ren, ohne vorher die schriftliche Genehmigung dazu eingeholt und erhalten zu haben, dieselben es sich lediglich selbst beimessen muͤs⸗ sen, wenn ihnen der Betrag fuͤr die außer dem Kontrakte gefer⸗ tigten Arbeiten, oder fuͤr gelieferte Bau⸗Materialien, nicht ver⸗ guͤtigt wird. 1

Aus Duͤsseldorf meldet man unterm 5ten d. M.:

Feste nehmen einen raschen, erfreulichen Fortgang. Von allen Seiten spricht eine bereitwillige, frohe Theilnahme sich aus, in welcher zunaͤchst das Gelingen des schoͤnen Festes verbuͤrgt ist. Die mußkkalische Leitung desselben hat der als Kuͤnstler, Kompo⸗ nist und Dirigent beruͤhmte und bewaͤhrte Herr Felix Mendels⸗ Er wird durch die zugesagte Ausfuͤhrung einer eigenen großartigen Instrumental⸗ Composition die Feier verschoͤnen und Gelegenheit geben, den Ruf des kunstbegabten Mannes auch bei uns wuͤrdig zu begruͤn⸗ den. Zur Ausfuͤhrung ist, außer den schon bekannten Tonwerken (Haͤndels Israel in Aegypten, Wolffs Kantate, Beethovens Sym⸗ phonie aus B dur und dessen Ouvertuͤre zu Leonore), noch „die Macht der Toͤne“, von Winter, gewaͤhlt. In dieser Zusammen⸗

stellung großartiger Compositionen alter und neuer Zeit ist die

Tendenz der Musik⸗Feste werthvoll gefoͤrdert, und es schließt das

bevorstehende Fest sich angemessen den vorhergegangenen an.

Nach einer Mittheilung des Koͤnigl. Muͤnz⸗Rathes, Herrn G. Loos * Berlin, wird zur Verherrlichung des Nieder⸗Rheinischen Musik⸗

ereins und zur Erinnerung an das Musik⸗Fest d. J. eine Denkmuͤnze erscheinen, Mlche zur Keit unserer Pfingst⸗Feier ausgegeben werden kann. Sie deutet in allegorischer Darstel⸗ lung auf den schoͤnen Standpunkt der Musik am Nieder⸗Rhein, und enthaͤlt auf dem Revers eine fuͤr das jetzige Fest bezuͤgliche, kuͤnftig zu jedem unserer Musik⸗Feste einzurichtende Inschrift. Herr Loos erwirbt sich durch dieses Unternehmen einen gerechten Anspruch auf den Dank der Freunde der Tonkunst am Nieder⸗ Rhein, denen er ein so angenehmes Andenken, kunstvoll und sinnig, darbietet.“

Die Obst⸗Baumzucht hat im Laufe des vorigen Jahres im Regierungs⸗Bezirk Duͤsseldorf die erfreulichsten Fortschritte gemacht. Es sind naͤmlich in den 13 Baumschulen des Regie⸗ rungs⸗Bezirks 370,398 unveredelte und 148,138 veredelte Baum⸗ staͤmme angepflanzt, und 17,630 unveredelte, so wie 8499 ver⸗ edelte Staͤmme aus den Baumschulen verpflanzt worden. Bei den in den Schulen angepflanzten unperedelten Staͤmmen ergiebt sich gegen das Jahr 1831 ein Ausfall von etwa 14,500, der sich daraus erklaͤrt, daß in mehreren Schulen, in Folge der nassen Witterung im Fruͤhjahr 1832, viete Staͤmme abgefault sind.

Der See⸗Verkehr in den 3 Haͤfen des Regierungs⸗Be⸗ Es lie⸗

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zirks Koͤslin war im verflossenen Monat nur gering. fen 7 Schiffe und 1 Boot ein und 14 Schiffe und 14 Boͤte ver⸗ ließen dieselben. Die Haupt⸗Artikel der Ausfuhr nach dem Aus⸗ lande bestanden in 272 Klafter Brennholz und 223 Ctr. grauer Leinwand. In Folge Allerhoͤchster Bestimmung ist nunmehr die Uebergabe des Hafens zu Stolpmuͤnde von der Stadt⸗Ge⸗ meinde zu Stolp an die Stasts⸗Verwaltung erfolgt und zur Wie⸗ derherstellung das Noͤthige eingeleitet. Der Lachs⸗ und Haͤrings⸗ fang am Ostsee⸗Strande hat begonnen, aber bisher nur geringe Ausbeute geliefert. Nach eingegangenen Berichten sind im Regierungs⸗Bezirk Koͤslin schon betraͤchtliche Woll⸗Ankaͤufe fuͤr die diesjaͤhrige Schur, sowohl im Monat Maͤrz, als auch schon fruͤher, und zwar mit Vortheil gegen die vorjaͤhrigen Preise ge⸗ macht worden.— Departement uͤberhaupt 14 Woͤlfe, einschließlich zweier alter Woͤlfin⸗ nen, theils beim Treibjagen erlegt, theils aus dem Neste genom⸗

men und getoͤdtet, und dafuͤr 78 Rthir. an Praͤmien gezahlt fich den Deang nach wissenschaftlicher . Dkane 441 -

theils in muͤndlicher Mittheilung, theils durch Lektuͤre zu befriedi⸗

worden.

Die nachstehende Erklaͤrung ist der Redaction mit dem Wunsche uͤbersandt worden, daß selbige einen Platz in der Staats⸗Zeitung finden moͤge:

vom 23. Maͤrz enthaltene, aus der Hannoverschen Zeitung ent⸗ lehnte Meldung aus Berlin uͤber den Abbruch, der angeblich

dem hiesigen Kaufmanns⸗Stande durch die Unternehmungen des

Koͤnigl. Seehandlungs⸗Comtoirs zugefuͤgt worden seyn soll, erlegt uns die Pflicht auf, hiermit zu erklaͤren: daß diese Behauptung voͤllig ungegruͤndet ist, inder die hie⸗ sige Kaufmannschaft so wenig daruͤber geklagt, noch zu klagen Grund gehabt hat, daß sie durch die Geschaͤfte des Koͤnial.

Seehandlungs⸗Comtoirs in den ihrigen beeintraͤchtigt worden sey. e⸗ 1— r ten, als dem eines von den Muͤhen de

Stettin, den 3. April 1833. Die Vorsteher der Kaufmannschaft.“

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WMeklrol6 g.

Das Vaterland hat abermals einen seiner wuͤrdigsten Maͤnner⸗ der Staat einen seiner verdienstvollsten Beamten, der Koͤnig einen seiner treuesten Diener verloren. Am 3. April starb nach kurzem Krankenlager der Koͤnigliche Landhofmeister des Koͤnigreichs Preu⸗ ßen und . Ober⸗Praͤsident von Ostpreußen, Hans Jakob von Auerswald, im noch nicht ganz vollendeten 76sten Jahre seines Lebens. Die Zeit, in welche seine eigentliche amtliche Thaͤ⸗ tigkeit faͤllt, hatte zu viele fuͤr den Staat im Ganzen und insbeson⸗ dere auch fuͤr Preußen wichtige und entscheidende Momente, als daß ein Beamter, der auf einem solchen Posten, wie er, stand, nicht mit einflußreicher Thaͤtigkeit in den Umschwung der Verhaͤltnisse haͤtte eingreifen muͤssen. Bei einem Blicke auf sein Leben erscheinen die ersten dreißig Jabre seiner Lebens⸗Laufbahn als eine Vorberei⸗ tungs⸗Zeit fuͤr seine nachmalige amtliche Stellung. Am 25. Juli 1757 geboren und bis zum zwoͤlften Jahre im elterlichen Hause und dann in einer Pensions Anstalt zu Maritenwerder unterrichtet, wurde er im J. 1770 als Junker beim rothen Husaren Regiment des Generals v. Belling aufgenommen, begab sich aber bald darauf, auf Urlaub entlassen, zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung nach Koͤnigsberg, wo er sich entschloß, zu studiren, und von seinem Regimente verab⸗ schiedet, im April 1773 bei der Universitaͤt immatrikulirt wurde,⸗ nicht abnend, daß er einst berufen seyn sollte, als Vorstand dieser Hochschule in alle ihre Verhaͤltnisse mit so erfolgreichem Einflusse

„Die Vorarbeiten zum diesjaͤhrigen Nieder⸗Rheinischen Musik⸗ widt Ernennung zum

Im Laufe des Jahres 1832 sind im dortigen

von Zeit zu Zeit bedeutende Zusendungen neu erschienener Werke

eingreifen zu koͤnnen. Bald indessen wieder in den Militair Dienst

eintretend, ging er als“ Offizier im Jahre 1778 zum Bayerschen Erbfolge⸗Krieg nach Sachsen und Boͤhmen, kehrte jedoch nach Jah⸗ res⸗Verlauf mit seinem Regimente zuruͤck, ward darauf Regiments⸗ Adjutant und erhielt zu Ende des Jahres 1783 den erbetenen Ab⸗ schied. Nach wenigen Jahren, die er unter großer Thaͤtigkeit in der Verwaltung des ihm zugefallenen Lehnguts Faulen verlehte, trat er zuerst als landraͤthlicher Assistent ins amtliche Geschaͤfts Leben ein, ward zur Errichtung der Westpreußischen Landschaft berufen und erhielt darauf das Amt als Landschafts⸗Direktor des Marien⸗ werderschen Departements. Im Jahre 1788 ward ihm als Gehei⸗ mer Rath auch der Auftrag zur Organisation des Ostpreußischen landschaftlichen Kredit⸗Systems. Durch die vollkommen entsprechende Loͤsung dieser Aufgaben begruͤndete er zuerst das seitdem immer zu⸗ nehmende Vertrauen des Koͤnigs. Nach zehnjäaͤhriger Thatigkeit in diesem Wirkungskreise ward er im Jahre 1797 zum Prasidenten der Westpreußischen Kammer zu Marienwerder und Bromberg befoͤrdert. In diesem Amte war es besonders sein hoͤchstverdienstliches Werk, daß die Aufhebung der bis dahin noch bestehenden Schaarwerks⸗ Dienste in den Westpreußischen Aemtern einen uͤber alle Erwartung guten Fortgang gewann; der Koͤnig bezeugte ihm wiederholt seine volle Zufriedenheit „mit den wirksamen und ersprießlichen Diensten“, welche hierdurch dem Lande geleistet waren, und ernannte ihn im Jahre 1802 zum Prasidenten der Ostpreußischen und Litthauischen Kammer, wodurch Auerswald nach Konigsberg versetzt und beinahe von Jahr zu Jahr zu immer groͤßern Wirkungskreisen befoͤrdert wurde.

1 Wirklichen Geheimen Ober⸗Finanz⸗, Kriegs⸗ und Domainen⸗Rath und zum Kurator der Universitaͤt Koͤnigoͤber g im Jahre 1806, die Ertheilung des großen Rothen Adler⸗Brdens als Beweis besonderer Zufriedenheit des Koͤnigs im Jahre 1807, seine Erhebung zum General⸗Landschafts⸗Praͤsidenten nach dem un⸗ ter seinem Vorsitze zu Koͤnigsberg gehaltenen General⸗Landtage im Jahre 1808 und seine Befoͤrderung zum Geheimen Staatsrath und Ober⸗Praͤsidenten von Ostpreußen, Westpreußen und Litthauen wa⸗ ren eben so lautsprechende Beweise der fortdauernden Gnade und des hohen Vertrauens des Koͤnigs, der in Auerswald immer mehr einen Mann erkannte, den Treue und Anhaͤnglichkeit zum Throne, Eifer und rastlose Thaͤtigkeit fuͤr das Gemeinwohl des Landes und

V lebendiger Patriotismus vor Vielen auszeichnete, als sie zugleich

Auerswalds amtliche Wirksamkeit nicht bloß von Jahr zu Jahr er⸗ weiterten, sondern auch als Zeugnisse Koͤnigl. Huld und des auf ihn gesetzten Vertrauens ihm neuermunternde Freudigkeit fuͤr die Er⸗ fuͤllung seiner weitumfassenden Amtspflichten entgegenbrachten. Bei der Aufhebung der Ober⸗Praͤsidenten⸗Stellen im Jahre 1810 auch der seinigen enthunden, wurde ihm mit Beibehaltüng des Charak⸗ ters eines Geheimen Staatsraths und Ober⸗Praͤsidenten die Praä⸗ sidenten-Stelle der Ostpreußischen Regierung wieder uͤbertragen, und er erhielt im Jahre darauf die Wuͤrde als Land⸗Hofmeister des Koͤnigreichs Preußen, mit dem Praͤdikat Excellenz. Die Jahre 1812 und 1813, mit ihren beispiellosen weltgeschichtlichen Bewegun⸗ gen und Umwaͤlzungen, waren, wie begreiflich, auch fuͤr ihn in sei⸗ ner amtlichen Stellung Zeiten voller Stuͤrme und Verwickelungen. Sein Amt war nie mit solchen Schwierigkeiten und Muͤhen uͤber⸗ laden gewesen, als damals unter so außerordentlichen Exeignissen. Es lag in der Gestaltung der Verhaͤltnisse, daß er oft die An⸗ spruͤche, die von einzelnen Seiten her an ihn ergingen, nicht erfuͤllen und Aller Wuͤnsche befriedigen konnte. Des Koͤnigs Er⸗ wartungen entsprach aber auch jetzt seine amtliche Thaͤtigkeit, wie die Verleihung des eisernen Kreuzes am weißen Bande im Jahre 1814 bewies; und nachdem er hierauf im folgenden Jahre den Auf⸗ trag des Koͤnigs zur Abnahme der Huldigung in Danzig und Thorn nach geschehener Besitz⸗Ergreifung der wiedergewonnenen Provin⸗ zen vollfuͤhrt, ward ihm zugleich aufs Neue die Wuͤrde eines Ober⸗ Praͤsidenten von Ostpreußen und Litthauen ertheilt. Zweimal in den Jahren 1816 und 1817 zur Organisation der Reglerungen sei⸗ nes Ober⸗Praͤsidial⸗Bezirks und zu den Berathungen des neuen Staats⸗Raths als dessen Mitglied, gleich den andern Ober⸗Praͤsi⸗ denten, nach Berlin berufen, wurde er bald darauf bel der eintre⸗ tenden Veraͤnderung in der Ober⸗Aufsicht uͤber die Universitaͤten seines Amtes als Kurator der Universitaͤt Koͤnigsberg entunden. Sie trennte sich mit Schmerz von einem Manne, der ihr als ihr einstiger Zoͤgling auf diesem Posten nicht nur zu hoher Ehre gereichte und doppelt werth und theuer geworden war, sondern auch im Ver⸗ lauf der zwoͤlf Fabre, waͤhrend sie ihn als ihren Vorstand zu be⸗ trachten das Gluck hatte, sich in der Vervielfaͤltigung des Lehrer⸗ Personals, in der verbesserten Stellung der Universttaͤts⸗Lehrer, in der Gruͤndung der wichtigsten Universitaͤts⸗Institute, 3. B. der Sternwarten, des botanischen Gartens u. s. w. die ruhmdollsten Verdienste erworben hatte. Die Ertheilung der Doktor⸗Wuͤrde vei der Feier des Reformations⸗Festes im Jahre 1817 hatte die Univer⸗ sitaͤt als ein neues Band betrachtet, welches ihren wuͤrdigen und verdienstvollen Vorsteher noch enger mit ihr vereinigen sollte. Es wurde nur zu bald aufgeldͤst. Er selbst hatte nicht minder auf dec⸗ ses Verhäaͤltniß immer großen Wertb gelegt, denn wenn er auch schon als Mitglied der Ostpreußischen physikalisch⸗dkonomischen, der Märkischen oͤkonomischen, der Koͤnigl. Deutschen Gesellscaft zu Koͤnigsberg und der landwirthschaftlichen Gesellschaft zu Litthauen deren Protektor er zum Theil war, in manche wissenschaftliche Be⸗ ruͤhrungen kam, so blied ihm seine amtliche Verdindung mit der Universitaͤt um so mehr von besonderer Wichtigkeit, als er selbst in Bildung fuͤhlte und täglich

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gen strebte. Er trug diesen Drang in sich bis in sein soaͤtestes Alter Hin⸗ V in denn nachdem er, 18 seiner Gesundheit durch die schweren, h und Koͤrper angreifenden Zeitverhaͤltnisse der fruͤheren Jahre geschwsch⸗ „Eine in der Nummer 6437 der Hamburger Boͤrsen⸗Halle sich in Fadregeschwaͤcht,

Koͤnig ihm diesen Wunsch durch eine hoͤchst chrenvolle Entlassung

Geist sich in die Ruhe des Privatlebens zuruͤckzuztehen wuͤnschte und

der von seinem Amte im April des Jahres 1824 erfuͤllte, verledte er die uͤbrigen ihm noch beschiedenen Jahre auf seinem Fute Faulen bei Rosenberg in Westpreußen, theils in thatiger Theilnahme 88 der Landwirt schaft, theils aber vorzuͤglich in forrtwaͤhrender Be. schaͤftigung mit den Erscheinungen der Literatur er s⸗

weshald er sich

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Berlin kommen ließ. Den letzten Winter seines Lebens dea⸗ wegen naͤherer aͤrztlicher Huͤlfe in Koͤnꝛgsberg zu; 8 glich sein Wohn⸗Zimmer mehr dem Studtr= Z.

und Geschaͤftsmannes. Wenn auch die Stuͤr sein Leben hindurchgegangen waren, seinen gebeugt und seine Koͤrperkraft schon merken blieb der Durst seiner Seele nach den boͤheren lichen und menschlichen Dingen bdis auf seine le mer rege; das Jenseits wird ihn befriedigen ibr gehen sehen, betrauern in seinem Tode den Verlust e der durch die gewissenhafteste Treue in Erfuͤllung . . Buͤrger des Vaterlands und als Staars Beamie de nigst geliebten Koͤnigs hoͤchst achtungswerth und wabdroee: voll dastand. Rube seiner Asche! X“ Meteorologische 1833. Morgens Nachmitt 12. April. 6 Uhr. 2 Uhr.

8 2 vv 2 „96, 2 25.3

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„. DBeobachtung. AS on 8.l 8 Aebends Rach einmalige 190 Uhr Breohachtung

Luftdruck. 330, Par. hatAe..e. Luftwaͤrme + 4 °R. + 93* R d- Nv n Thaupuntt 2,7 * R. + 0 8 98 N 4 Ks 2* X Ounstsaͤttg. 8 v Ct. 30 pCt. Wertter.. truͤb

Wind SW.

Wolkenzug —₰

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Auswärtige Börsen. 1 Amsterdam. S Apes 8 6 2 1 8 2 8 117„ 7 lerl. wieckl. Schuld 45 ½. 5 % do. 84 ꝑ½. Kaas-Bll 2 ½.