1833 / 104 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kussische Post, welche morgen abgehen soll, davon Mittheilung zu machen. Aber stets von den aufrichtigen und wohlwollenden Ge⸗ sinnungen meines erhabenen Souverains geleitet, mache ich mir es zur Pflicht, heute eine Bemerkung zu wiederholen, die ich bereits bei unserer Zusammenkunft in der Pforte am 27. Januar (8. Februar) Ihren Excellenzen den Ottomanischen Mini ftern vorzutragen die Ehre hatte, naͤmlich, daß ich auf ausdruͤckliches Gesuch Sr. Excellenz des Reis⸗Efendi, welches derselbe im Namen des Sultans that, schon zehn bis zwoͤlf Tage vorher, sowohl zu kande als zur See, an den Herrn Admiral Greigh geschrieben hatte, um die Absendung des Kaiserlichen Geschwaders zu beschleunigen. Wenn der Russische Lugger „Schivokoy“”, der damals nach Seba⸗ stopol abgefertigt wurde, zu gehoͤriger Zeit an seinem Bestimmungs⸗ Ort eingetroffen ist, kann das Geschwader bald darauf von diesem Hafen aus unter Segel gegangen seyn. Angenommen nun, daß dies irklich der Fall gewesen, so ist es möͤglich, daß das Kaiserliche Ge⸗ schwader in einem der naͤchsten Augenblicke am Eingange des Bos⸗ orus erscheint. Ich beeile mich also, die Hohe Pforte auf diesen unkt aufmerksam zu machen, indem ich sie ersuche, mich guͤtigst unverzuͤglich davon zu benachrichtigen, was Se. Hoheit der Sultan in diesem Falle beschließen wuͤrde, damit ich meine weiteren Maß⸗ regeln danach nehmen kann. Diese Bemerkung muß um so noth⸗ wendiger gemacht werden, als in dieser Jahreszeit das Kaiserliche Geschwader nicht auf der hohen See umherkreuzen kann, ohne sich sehr ernsten Gefahren auszusetzen. Ich muß endlich Sr. Excellenz dem Reis⸗Efendi noch in Erinnerung bringen, daß ich in diesem Augenblick wever ein leichtes Fahrzeug, noch ein Dampfboot zu meiner Verfuͤgung habe, um es noͤthigenfalls in das Schwarze Meer senden zu koͤnnen.“

Ein Courier, der am 2ten d. M. angekommen ist, bringt aus Konstantinopel Nachrichten, die bis zum 19. Maͤrz rei⸗ chen. An diesem Tage erwartete der Divan die Antworten Mehmed Alt's auf die ihm gemachten Vorschlaͤge. Ibrahim Pascha stand mit dem Haupt-Heere in Kiutahia. Einige Ab⸗ theilungen hatten verschiedene Punkte inne, einerseits in der Richtung von Aidin⸗Guzel⸗Hissar und Magnesia, auf dem Wege nach Smyrna; andererseits gegen Brussa und Kaisarieh in Kap⸗ padocien. Die vollkommenste Ruhe herrschte fortwaͤhrend in Konstantinopel. Das Geschwader des Contre⸗Admirals Lasareff lag auf der Rhede von Bujukdere vor Anker. Am 1. (13.) Maͤrz gab der Seraskier Chosrew Pascha dem General⸗Lieutenant Murawieff ein Ehren⸗Mahl, zu welchem auch der Herr Contre⸗ Admiral Lasareff und der Russische Mintster Herr von Butenieff, eingeladen waren. Der Seraskier brachte die Gesundheit Sr. Majestaͤt mit folgenden Worten aus: „Auf das Wehlseyn des Kaisers Nikolaus, des aufrichtigin und großmuͤthigen Freundes des Sultan Mahmud.“

Am 3ten d. M. fand die zweite allgemeine Sitzung der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften statt, in welcher unter Anderem der Hofrath Schmidt einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber die auf dem an der Chinesischen Graͤnze entdeckten Denkmal aus der Zeit der Mongolen⸗Herrschaft befindliche Inschrift verlas. Diese Inschrift lautet folgendermaßen: „Von Dschengis⸗Chan, als er, nach Un⸗ terwerfung des Sartagolschen Volkes, zuruͤckgekehrt war und al⸗ ler Mongolischen Voͤlkerstaäͤmme von fruͤhen Zeiten her herrschen⸗ dem Groll ein vollständiges Ende gemacht haͤtte, den saͤmmtlichen 335 Eljeh (Daͤmonen) des .. . als Bannung.“ Am Schluß der Sitzung gab der Praͤsident Geheime Rath Uwaroff eine Uebersicht von Goͤthe's Leben und Wirken auf dem Felde der schoͤnen Literatur und der Wissenschaften.

Auf Vorstellung des General⸗Gouverneurs von Neu⸗Ruß⸗ land und Bessarabien haben Se. Majestaͤt der Kaiser dem Ca⸗ pitain eines Oesterreichischen Kauffahrtei⸗Schiffes, Pascuala

„12,903 weiblichen Geschlechts.

Bwata, fuͤr die muthige Rettung des ihm anvertrauten Fahr⸗

zeuges nebst Ladung, welches von 3 Tscherkessischen Korsaren an⸗

gefallen wurde, eine goldene Medaille mit der Inschrist „fuͤr

eifrige Bemuͤhung“ am St. Georgen⸗Bande im Knopfloch zu tragen verliehen. 1

Den so eben erschienenen statistischen Verzeichnissen zufolge, zaͤhlte im Jahre 1832 die Stadt St. Petersburg 449,368 Ein⸗ wohner, darunter 294,468 maͤnnlichen und 154,900 weiblichen Geschlechts; geboren wurden 5198 Knaben und 4969 Maäͤdchen und getraut 2185 Paare; es starben 11,032 Personen maͤnnlichen und 5230 weiblichen Geschlechts; durch Ungluͤcksfaͤlle kamen au⸗ ßerdem 235 Individuen ums Leben. Feuersbruͤnste sind im vo⸗ rigen Jahre 41 vorgekommen und darunter 11 bedeutende.

8

Das Journal des Ministeriums des Innern ent⸗

haͤlt folgende Nachricht uͤber die Zahl der in der Griechisch⸗ Russischen Kirche erfolgten Ehescheidungen im Jahre 1831: Im Ganzen wurden 210 Ehen getrennt, und zwar: wegen Incapa⸗

citat 2, wegen Ehebruchs 6, wegen Verlassung oder spurlosen Ausbleibens 103, wegen Verweisung nach Sibirien 69, wegen Bigamie 25, wegen Verwandtschaft und Minderjaͤhrigkeit 4, weil die Trauung durch einen andersglaͤubigen Priester vollzogen worden 1.

Dasselbe Heft theilt auch folgende Uebersicht der Anzahl der im Laufe von zehn Jahren in den Erziehungs⸗(Findel⸗) Haͤu⸗ sern von St. Petersburg und Moskau aufgenommenen Kin⸗ der mit: Weibl. Geschl. 1,552 1,917 1,926 2,085 2,059 2,050 2,081 2,096 1831 2,083 2,067 4/150

In 10 Jahren starben: 16,049 Kinder maäͤnnlichen und 15,730 weiblichen Geschlechts, zusammen 31,779. Am Schluß des Jahres 1831 waren im Hause 6065 Kinder maͤnnlichen und 7696 weiblichen Geschlechts. In Allem 13,761. Der Unterhalt des Hauses kostete in diesen 10 Jahren 17,052,902 Rub. 79 Kop. In Moskau: Snee Maͤnnl. P seh Weibl. Geschl. Zusammen.

2 2,2: 2,377 1823 2 2,424 1824 2,609 1825 2,872

1826 2,879 1827 2,996

Männl. Geschl. 1,456 1,860 1,875 1,984 2,015 1,977 2,013 1,938 2,021

Zusammen.

3,008 3,777 3,801 4,069 4,074 4,027 3,997 4,117

Jahre.

1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828 1829 1830

1829 1830 1831 3,0 18

Eeeae 938 7 8 ,— v,II

In 10 Jahren 25,576 26,973 52,579 In dieser Zeit starben: 17,434 Knaben, 17,279 Maädchen, zusammen 34,713. Am Schluß des Jahres 1831 befanden sich im Erziehungshause zu Moskau 10,885 Kinder maͤnnlichen und

nen Fractionen der Kammer seit

, 95

1 09,49 In Allem 23,788. n

halt der Anstaͤlt kostete in 10 Jahren 17,223,993 Rub. 55 ¾ Kop. In dem Dorfe Boriskinp im Kreise Buguruslan wurbe 8 88 614½ 89 8

vor Kurzem die Frau des Unteroffiziers A. Wlassow von 2

Soͤhnen und am folgenden Tage noch von 2 Soͤhnen entbunden;

die Mutter befindet sich wohl, die vier Knaben aber starben nach

Verlauf eines Monats.

Der Unter⸗

—21

Der Handel zwischen Radziwill und Brody auf der Graͤnze

von Rußland und Oesterreich giebt einem sehr bedeutenden In⸗ dustrie⸗Zweige, dem Fracht⸗Fuhrwerk, große Nahrung. Mehrere hunderte von Wagen versammeln sich jöͤhrlich zu Brody; im

Jahre 1832 beltef sich ihre Zahl auf 300; sie fuͤhrten 124,000 n 1 Truppen geschossen. Die Jury veseitigte die Frage wegen N

Pud Waaren zum Werth von 5,300,000 Rubel ein; die Aus⸗ fuhr vermittelst derselben betrug 20,000 Pud zum Werth von 790,000 Rubel Afsignationen.

Frankreich.

Paris, 7. April. gestrigen Sitzung das Ausgabe⸗Budget fuͤr das laufende Jahr, im Gesammt⸗Betrage von 1,120,298,304 Fr., bewilligt, bleibt nur noch das Einnahme⸗Budget uͤbrig, uͤber welches die Diskusston aber wahrscheinlich erst gegen die Mitte dieses Monats beginnen wird; gleichzeitig will die Pairs⸗Kammer sich mit dem Ausgabe⸗Budget beschaͤftigen. Die naͤchste Woche wird ganz mit den Berathun⸗ gen der Deputirten⸗Kammer uͤber den Viennet’schen Antrag und, falls die Kammer denselben genehmigt, mit dem Prozesse gegen die Tribune, so wie mit den Verhandlungen uͤber das Getreide⸗ und das Kolonial⸗Gesetz ausgefuͤllt werden.

Das diesjaͤhrige Budget uͤbersteigt das vorige um 14 Mil⸗ lionen Fr. vorgenommen hat, belaufen sich auf 12 Millionen.

Die Gazette de France sagt: „Herr Cavaignac wird die Tribune vor der Deputirten⸗Kammer vertheidigen; wir wer⸗ den also die republikanische Tribune der Tribune der richtigen Mitte gegenuͤber sehen. Am 6. August 7850 erschienen die jun⸗

gen Republikaner auch in der Kammer, aber als Gebieter und

um ihr Gesetze vorzuschreiben, und Herr von Lafayette war es damals, der die angeklagte Kammer bei ihnen vertheidigte.

(Herr von Lafayette hat sich jetzt als Vertheidiger der von der

Kammer angeklagten Tribune einschreiben lassen. wie man sieht, der Vermittler zwischen der Kammer und der republikanischen Tribune.“

Die Tages⸗Polemik der heutigen Blaͤtter ist nicht sehr leb⸗

haft und konzentrirt sich auf keinen bestimmten Gegenstand. Nur

einige Blaͤtter beschaͤftigen sich mit dem gestern von der Wahl⸗ Kammer angenommenen Ausgabe⸗Budget. français macht bemerklich, daß in der Staͤrke der verschiede⸗ dem Beginn der Session keine Veraͤnderung vorgegangen sey und daß keine Partei in ihr we⸗ der Eroberungen gemacht, noch Verluste erlitten habe. Dies habe sich auch gestern wieder gezeigt, wo bei der Abstimmung uͤber das Budget die Opposition das Drittheil aller Stimmenden aus⸗ gemacht habe. aussehen, in einer Sitzung angenommen werden.

genommen hat. Der Marschall Clauzel wird bei den Berathungen uber das

Einnahme⸗Budget nochmals das Wort uͤber die Kolonisirung von Algier ergreifen, und hat zu diesem Behufe eine Karte der Um⸗

gegend von Algier unter die Mitglieder der Deputirten⸗Kammer

vertheilen lassen; der Marschall wird namentlich zu beweisen su⸗ chen, daß die einzelnen Forts, die nach seinem Vorschlage an den Engpaͤssen des Atlas errichtet werden sollen, nicht uͤber 250,000 Fr. kosten wuͤrden.

In der France nouvelle liest man: „Zwei Oppositions⸗ Blaͤtter haben gemeldet, der Koͤnig habe sich im Minister⸗Rathe unwillig gegen die Deputirten⸗Kammer und das Ministerium wegen der Debatten uͤber die Befestigung von Paris geäaͤußert. Die Berichte dieser Blaͤtter sind voͤllig ungegruͤndet.“

Die Auotidienne sagt: „Der Minister⸗Rath ist uͤber die Frage einer zweiten Session getheilter Meinung. Der Kriegs⸗ Minister soll sich dem Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer ge⸗ naͤhert haben und der Oberst Lamy beauftragt worden seyn, sich mit mehreren Mitgliedern der tiers-parti zu verstaͤndigen, um mit einem Theile der Opposition einen Verein zu bilden, der die Meinungs⸗Nuance ausdruͤcke, auf welche die neue Ver⸗ waltung sich stuͤtzen soll.“

Der Moniteur promulgirt in seinem amtlichen Theile die verschiedenen Straf⸗Urtheile, welche seit dem Dezember v. J. sowohl hier als in den Departements von den Assisenhoͤfen we⸗ gen Preßvergehen gefaͤllt worden sind.

Der vielbesprochene Vertrag, der zwischen Frankreich und

England wegen Beschleunigung der Briefpost⸗Verbindung abge⸗

schlossen werden soll, ist noch in weitem Felde, da in London unzaͤhlige Schwierigkeiten gegen die Vorschlaͤge Frankreichs er⸗ hoben werden. Seitdem der diesseitige Kommissar, Herr Piron, in seinen dies faͤlligen Unterhandlungen gescheitert ist, sollen die⸗ selben auf diplomatischem Wege fortgesetzt werden.

Der mintsterielle Nouvelliste giebt seine Verwunderung daruͤber zu erkennen, daß die Bekanntmachung, welche der fuͤr die Laffittesche Suhscription zusammengetretene Deputirten⸗Ver⸗ ein vor einigen Tagen erließ, nicht auch von dem Marschall Gé⸗ rard, dem General Jacqueminot, und den Herren Cunin⸗Gri⸗ daine, Martel und Jay unterzeichnet gewesen sey, da diese doch, nach der Versicherung mehrerer Blaͤtter, der Kommission beige⸗ treten seyn sollten. Die Fr ihrer Abonnenten die naͤmliche Frage richtet, erwiedert, sie koͤnne dieselbe nicht beantworten, da sie von dem, was im Schoße je⸗ ner Kommisston vorgehe, nichts wisse; sie werde diese Frage den darin genannten Personen vorlegen und es denselben uͤberlassen, ob sie etwas darauf antworten wollten.

Bei der Redaction des Courrier français sind bis jetzt fuͤr die Laffittesche Subscription im Ganzen 132,101 Fr., bei der des Constitutionnel! Fr., bei der des National 13,800 Fr. eingegangen.

Der National meldet: „Seit einigen Tagen sprechen die Briefe aus dem Suͤden von nichts als Truppen⸗Bewegungen; zwischen Lyon und Marseille werden viele Truppen in Echelons auf⸗ gestellt. Mehrere Korrespondenten behaupten, diese Maͤrsche haͤtten den Zweck, aufruͤhrerische Bewegungen waͤhrend der Reise, welche der Koͤnig durch die suͤdlichen Departements zu machen gedenkt, zu verhindern.“

Die Tribune hatte vor Kurzem gemeldet, vier Soldaten des von hier nach Versailles verlegten 38sten Linien⸗Regiments seyen in das Militair⸗Gefaͤngniß abgefuͤhrt worden, weil sie der Republik ein Lebehoch gebracht. Der Oberst dieses Regi⸗ ments, Herr von Garraube, erklärt in einem Schreiben an den General Pajol, Befehlshaber der hiesigen Division, jene Nach⸗

„7„2

7,440

200 Nachdem die Deputirten⸗Kammer in ihrer

Die Abzuͤge, welche die Deputirten⸗Kammer darin

Der Courrier

Das Einnahme⸗Budget werde, so lasse sich vor⸗ Der Temps ermuntert hingegen die Kammer, das Einnahme⸗Budget so lange zu verweigern, bis die Pairs⸗Kammer das Departemental⸗Gesetz und das Gesetz wegen Exmittirung der Grund⸗Eigenthuͤmer an⸗

ance nouvelle, an welche einer

richt fuͤr ungegruͤndet und versichert, daß sein Regiment, Vaterlande und dem Koͤnig treu, sich bei jeder Gelegenheit gegen alle innere und aͤußere Feinde des Vertrauens Frankke

gleich wuͤrdig zeigen werde.

Ein gewisser Louissette, 38 Jahr alt, erschien gestern dem hiesigen Assisenhofe unter der Anklage der thaͤtigen a nahme an dem Aufstande vom 5. und 6. Juni, nachdem das reits von dem hiesigen Militair⸗Gerichte gegen ihn gefaͤllte e Erkenntniß auf 20 jährige Eisenstrafe von dem Cassationshofe 2 Inkompetenz annullirt worden war. Der Anklage⸗Akte zufolge Leuissette bet der Entwaffnung von National⸗Gardisten unh, Errichtung von Barrikaden eifrig mitgeholfen und auf die dine

versuchs gegen die Truppen und verurtheilte den Angelt wegen Pluͤndecung und Beschaͤdigung fremden beweglichen thums nur zu fuͤnfjaähriger Eisenstrafe und einer Geldbuße .

Der Assisenhof von Montbrison hat sich vor einigen 2 mit einem Karlistischen Komplotte beschaͤftigt, welches uͤm vmyn Jahre gleichzeitig mit dem Marseiller ausbrach, aber sofort n druͤckt wurde. Zwei der Theilnahme an diesem Komplotte geklagte Individuen wurden freigesprochen, ein drittes, Na Olivier, auf zehn Jahre unter polizeiliche Aufsicht gestelt!

ein viertes, Namens Roux, wegen aufruͤhrerischen Geschret füͤnsjaͤhrigem Gefaͤngniß und 500 Fr. Geldbuße verurtheilt

In Caön ist es zwischen dem Redacteur des dortigen steriellen Blattes „le Memorial“ und dem des liberalen 9. nals „le Pilote“ in Folge eines Artikels, worin das Meme ein von dem Ministerium erkauftes Blatt genannt wurde, einem Zweikampfe gekominen, in welchem der Redacteur deß nisteriellen Blattes, Herr Amiel, schwer verwundet wurde.

Großbritanien und Irland.

London, 9. April. Der Bayerische Gesandte, X. Cetto, und der Daͤnische Geschaͤftstraͤger, Herr Bourke, je gestern Unterredungen mit Lord Palmerston im auswir Amte.

Im Albion liest man: „Es sind Geruͤchte im Ung daß noch vor der Wiederversammlung des Parlamenttes neue Verwaltung gebildet werden wuͤrde. Sir Robert] Aufenthalt waͤhrend der Festtage in der Naͤhe des Lord Eii bei dem Lord Brougham und Lord Melbourne zum Besusa und die gestrige Reise des Erstern hierher, wo er eine um dung mit Lord Grey hatte, und dann sogleich nach dem Lmg des Lord Sefton zuruͤckkehrte, haben ohne Zweifel zu jenagt ruͤchten Anlaß gegeben. Wir wissen nichts Naͤheres deart aber man schein- allgemein der Meinung zu seyn, daß diese Verwaltung sich nicht halten kann. Es geht unter ihrer beit

im Innern, wie auswarts, Alles so schlecht, daß die Geduh Publikums erschoͤpft ist, und eine Veraͤnderung stattfinden ih

Dasselbe Blatt enthaͤlt Folgendes: „Heute Nachme erzaͤhlt man allgemein, daß die Unterhandlungen uͤber die! gisch⸗Hollaͤndische Frage eine unguͤnstige Wendung genom. haben, und daß weniger Wahrscheinlichkeit als jemals vorhen ist, ein schleuniges Arrangement zu Stande zu bringen. duͤrfen daher erwarten, von einer neuen Blokade der S. und vielleicht von irgend einer anderen tyrannischen Auci der Gewalt zu hoͤren, welche unsere Ueberlegenheit zur Se verleiht. Wir gehoͤrten niemals zu denen, welche glaubte die Erneuerung der Unterhandlungen mit Holland zu güͤnstigen Resultate fuͤhren wuͤrde, ohne daß Lord Po ston sich vorher zu einigen Zugeständnissen bereit erk Dies hat, wie wir vernehmen, Se. Herrlichkeit nicht wollen, und die Regierung, statt das Unrecht des Mihit einzusehen, scheint entschlossen, bei Maßregeln zu verhm welche dem Handel unseres Landes groͤßern Nachtheil gebr haben, als dem Hollands, so groß und unverantwortlich letzn auch gewesen ist.“

Der Courier enthält Folgendes: „Wir haben ein Sch ben aus Dublin gesehen, woraus hervorgeht, daß der Lordt. tenant es fuͤr angemessen erachtet hat, die Bill zur Untf druͤckung der Unruhen in Irland in Wirksamkeit ten zu lassen. Es wird gemeldet, daß nicht allein die 0 schaft Kilkenny als im Unruhe⸗Zustand befindlich erklaͤrt wet ist, sondern daß man auch allgemein glaube, daß die drei! ciationen die Freiwilligen, die Union der Handwerker! die Konservativ⸗Gesellschaft sofort, vermoͤge der durch died verliehenen Gewalt, unterdruͤckt werden sollen.“

Der in Dublin erscheinende Pilot theilt folgendes neu Schreiben O'Connells mit: b „London, den 3. April.

„Mein lieber Barrett, der Wuͤrfel ist geworfen, wirf Sklaven. Eine Ungerechtigkeit mehr ist gegen Irland begant worden. Wir muͤssen nun fuͤr zwei Aufloͤsuͤngen kaͤmpfen 1)† die Aufloͤsung jener barbarischen Akte, und 2) füͤr die einer Un welche allein daran Schuld ist, daß eine solche Akte durchge konnte. Ich fuͤhle die Wichtigkeit der Pflicht, welche die Frein⸗ gen mir auferlegt haben. Ich werde mich bemuͤhen, sie wenigfe auf eine rechtliche, wenn nicht auf eine erfolgreiche Weise zu cg len. Verkuͤndigen Sie dem Irlaͤndischen Volke, daß es meine sicht ist, an jedem Montage, so lange die tyrannische Akte daud ein Schreiben an dasselbe durch den Piloten bekannt zu mad Ich werde mit Gottes Huͤlfe am kuͤnftigen Montag damit heh nen. Ich denke im Detail die Aufregung zu bezeichnen, eh nothwendig in jeder Grafschaft Irlands stattfinden muß. Um Feinde sollen nicht uͤber das Volk triumphiren und die Volks⸗ sinnung nicht unterdruͤcken. Wir wollen ferner aufregen, zwar innerhalb des Gesetzes und ohne moralische Schuld odet setzliches Vergehen. Fordern Sie das Volk auf, ruhig zu seyn! diese neue Schmach mit Geduld zu ertragen. Es soll auf hc Tage harren, und diese besseren Tage muͤssen bald erscheinen. 2 nen Sie die grausamen Weißfuͤßler: sie haben ein Spiel geste wofuͤr die Feinde Irlands ihnen danken. Der Fluch aller gutge ten und rechtlichen Leute ruht auf ihren Verbrechen. Die N Gottes wird fruͤher oder spaͤter ihre Schaͤndlichkeiten treffn Wie aufrichtig muͤssen wir nicht jene schäͤndlichen Weißfuͤßler ve scheuen, welche unseren Feinden Staͤrke verliehen, und die Kraft Freunde Irlands geschwächt haben. Und doch verzweifle ich g nicht an meinem Vaterlande. Nein. Selbst aus den Verbraa⸗ welche gegen dasselbe begangen worden sind, erwaͤchst die Hoffteh daß sie ihre eigene Strafe mit sich fuͤhren und den Zustanze Dinge herbeibringen werden, welcher die schleunige Wiederherstl 1s unserer nationgien und constitutionnellen Unabhaͤngigkeit e

wird. Ich bin u. s. w. b 1 1 (gez.) Daniel OConnell.

Herr Stanley ist heute Morgen nach Lancaster abgen Die Wahl eines Parlaments⸗Mitgliedes fuͤr jene Grase steht auf kuͤnftigen Freitag an. Man glaubt nicht, daß die didatur des Herrn Stanley streitig gemacht werden wird, V

Am vergangenen Donnerstag fand in Liverpool die sähe Versammlung der bei der Eisenbahn zwischen Manchester Liverpool betheiligten Actionaire statt. Der Bericht c 1 ufriedenstellend aus, da die Einnahmen sich vermehrt und lusgaben sich vermindert haben. Im Januar und heg

b b 4 ses Jahres wurden auf besagter Bahn 26,629 Tonnen an tern befoͤrdert, in denselben Monaten des vergangenen Jah⸗

kaber nur 19,909 Tonnen, so daß sich fuͤr diese zwei Monale

Vermehrung von 6720 Tonnen herausstellt.

Mlle. Taglitoni ist am 6. d. M. in London angekommen, ihre gegen den Theater⸗Unternehmer Laporte eingegangenen rbindlichkeiten zu erfuͤllen. Sie wird am Sonnabend im gs⸗Theater auftreten.

Vier Deutsche Saͤnger, C. und F. Otto, Busse und Schnei ,sind hier eingetroffen und werden sich in Concerten hoͤren en.

In der Times liest man: „Es sind Zeitungen und Briefe Jamaika bis zum 7. Maͤrz hier eingegangen. Aus er⸗ en wuͤrde, wenn man sich auf die darin enthaltenen Berichte

assen kann, hervorgehen, daß nicht allein die Regierung, son⸗

auch sogar die gesellschaftliche Oordnung auf der ganzen Ko⸗

im Begein ist, sich aufzuloͤsen; aber sie sind in einem so enschaftllichen Ton geschrieben und augenscheinlich so uͤbertrie⸗ daß man mit Sicherheit keine Folgerungen daraus ableiten n. Unter den in jenen Zeitungen angefuͤhrten Umständen fin⸗ wan auch eine Versammlung der Kommissarien der oͤffentli⸗ Gelder, in welcher der Beschluß gefaßt seyn soll, dem Gou⸗ eur kein Gehalt anzuweisen, weil derselbe kuͤrzlich den Versuch sacht habe, die Kolonial⸗Unionen aufzuloͤsen; da aber die Abstim⸗

gg bei verschlossenen Thuͤren stattgefunden haben soll, so darf

sich vernuͤnftigerweise noch einigen Zweifeln hinsichtlich des ustates uͤberlassen. Der Oberst Hilton vom Miliz⸗Regiment Aine ist von dem Lord Mulgrave abgesetzt worden, weil er

Praͤsident einer Kolonial⸗Union eine Erklaͤrung unterzeichnet

worin das Benehmen des Gouverneurs ungerecht, grausam wrannisch genannt wird. Der Oberst⸗Lieutenant Brown, an seine Stelle trat, wurde bald darauf von dem Gouver⸗ rwegen der Ausdruͤcke, deren er sich in Bezug auf die Ent⸗ ing des Oberst Hilton bediente, ebenfalls abgesenzt. Capi⸗ Gayner und drei Lieutenants desselben Regimentes sind hfalls abgesetzt worden. Folgende Offiziere haben assung eingereicht: die General⸗Majore Cox, Miller und pford, und die Obersten Despratt und Watson. Auch meh⸗

Magistrats⸗Personen sollen sich geweigert haben, laͤnger zu

en. Nichts gleicht der Heftigkeit der Angriffe gegen Lord

grave in den Jamaika⸗Zeitungen, und der wilden Freude,

an uͤber jeden Umstand an den Tag legt, der die Regie⸗ in Verlegenheit setzen kann.“ 8 In einer neuern New⸗OrleansZeitung befindet sich folgende ige: Eine Koͤchin zum Verkauf. Eine vortreffliche rikanische Koͤchin, mit ihren hier gebornen beiden Kindern, Maädchen von 14 Jahren und einem Knaben von unge⸗ 12 Monaten, ist unter Garantie des Besitzers zu verkaufen. reide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche. Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Shill. 4 P. 52 Shill. 6 P. 19 . 31 2 29 32 B 6

WGBrassel, 9. April. Vorgestern wurde in allen Kirchen ser Stadt angezeigt, daß oͤffentliche Gebete fuͤr die gluͤckliche indung der Koͤnigin der Belgier stactfinden wuͤrden. Es ist jetzt die Liste derjenigen Franzoͤsischen Offiziere erschie⸗ welche den Leopolds⸗Orden erhalten haben. Unter den Groß⸗ zen bemerkt man: den Marschall Gérard, die General Lieu⸗ ts Haxo, St. Cyr⸗Rr.

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24 veur⸗Kreuzen: die General⸗Lieutenants Dejean, Jamin, La⸗ ine, Baudrand, Rumigny und Schramm, die Generale Fla⸗ und Gourgand und den Oberst Berthois; unter den Öfft⸗ Kreuzen; den Oberst Boyer, und die Oberst⸗Lieutenants let und Paulin.

Faänemar.

Kopenhagen, 6. April. Am 30. Maͤrz, als am Geburts⸗ des Stifters der Kunst⸗Akademte, Koͤnigs Friedrich V., e auf Charlottenburg die gewoͤhnliche jaͤhrliche Zusammen⸗

derselben gehalten. d. der Prinz Christian Frederik, war sammt den Prinzen rik Karl Christian und Frederik Ferdinand zugegen. Rede, welche von dem Secretair der w wurde, erwaͤhnte der Redner unter Anderem auch des andes, daß Thorwaldsen im Laufe des Sommers nach HKo⸗ agen kommen werde. Die Akademie ernannte Thorwaldsen rem Direktor, an die Stelle des ausgetretenen Konferenz⸗ s8 und Ober⸗Bau⸗Inspektors Hansen.

n fuͤr die Zeit, die er der Akademie vorgestanden. nserer reisenden jungen liche Nachrichten mitgetheilt, welche nicht daran zweifeln „daß dieselben ihrem Vaterlande und der Anstalt, welche sdete, dermaleinst zur Zierde gereichen werden. Der Bild⸗ Süssen wird, nach seinen bisherigen Leistungen, worunter G ie vortreffliche Buͤste Thorwaldsens, zu schließen, lich zukuͤnftig neben seinem großen Lehrer und Meister mit kichnung genannt werden. eim Gruͤnen Donnerstage wurde, unter Leitung des Musik⸗ tors Schall, Schneiders Oratorium: „Das Weltgericht,“ —n Frauen⸗Kirche aufgefuüͤhrt. Die Singpartieen wurden rzuͤglichsten Dilettanren und Dilettantinnen der Haupt⸗ musgefährt; den ve Theil exekutirten die Mit⸗ echfs Koͤnigl. Kapelle. Die großen Verhaͤltnisse der Kirche, sselnde Fall der Lichter auf die erhabenen Apostel⸗Ge⸗ ndhorwaldsems, verbunden mit den feierlichen Toͤnen des n Lang⸗6, gge dieses versehlte seine Wirkung nicht. s . gl. Museum fuͤr Nordische Alterthuͤmer hat neu— befls⸗ naegpien Zuwachs erhalten; es ist dieses ein Vieran” ener Brustschmuck, bestehend aus einem laͤngli⸗ 8* b den Ecken mit Oesen versehen, worin Ringe Im Schmucke sind Steine eingefaßt gewesen, ssche Gaengemit demselben sind 8 Gold⸗Perlen und 7 By⸗ n. W gefunden worden. Die aͤlteste dieser tan 1” es Placidius Valentinianus (Jahr 457 bis Fer 89 von Julius Majorianus; zwei von Leo, eine seiner Adt 21 fuͤngsten von Anastastus. Der Schmuck, jt sich wahrs ehr ausgezeichnet und kostbar zu nennen ist, er. hrscheinlich aus dem 6ten oder 7ten Jahrhun⸗

Hinsicht⸗

Deutschland.

ei . 8 . en Pa7a12, April. Das Leipziger Tageblatt theilt Sericht üͤber die am 27. Febr. d. J. gebaltene Sitzung

V

der Stadtverordneten der Stadt Leipzig den diesfaͤhrigen, von

den Stadtverordneten gepruͤften und monirten Stadt⸗Haushalt⸗ Plan Leipzigs summarisch mit. Es ergiebt sich daraus, daß die Beduͤrfnisse dieser Stadt sich auf 259,3.49 Rther. 4 Gr 4 Pf die Deckungsmittel dagegen auf 251,247 Rthlr. 13 Gr. 11 Pf. belaufen. Die wichtigsten Posten der erstern sind: die Zinfen fuͤr die Schulden der Stadt-⸗Kasse (17,287 Rthlr.); die Besol⸗ dungen des Raths, dessen Offizianten und Expeditsons⸗Aufwand (31,709 Rthlr.), des Stadtgerichts (19,450 Rthlr.), des Sicher⸗ heits⸗ und Kriminal Amts(26,249 Rthlr.); die Pensionen und Warte⸗ gelder (18,741 Rthlr.); die Ausgaben fuͤr Schulen (1 1,407 Rthlr.); milde Anstalten (23,146 Rthlr.), Neubaue (12,000 Rthlr.), und Wohlfahrts⸗Polizei (38,435 Rthir.). Die Hauptposten der Deckungs⸗ mittel bestehen in der Einnahme von den Kommune⸗Grund tucken (92,736 Rthlr.), den Handels⸗Abgaben (42,050 Rthlr.), dem Lottrrie, Antheit (20,000 Rthlr.), den Sporteln und Straf⸗Gel⸗ dern (28,900 Rthlr.). Was das vorhandene Deficit von 8101 Rthlr. 14 Gr. 5 Pf. betrifft, so spricht der Vice⸗ Vorsteher der Stadtverordneten die Hoffnung aus, daß es, ohne neue Abgaben wohl moͤglich seyn werde, dasselbe zu decken, indem bei den Be⸗ duͤrfnissen, nach Vorschrift der allgemeinen Städte⸗Ordnung, ein Reserve⸗Fonds von 5000 Rthlr. in Ansatz gebracht worden sey das Uebrige aber wohl durch Sparsamkeit hei den Ausgaben und sorgfaͤltigste Vermehrung der Einnahmen eingebracht wer⸗ den koͤnne. Hierbei ist jedoch zu bemerken, daß in jenen An⸗

schlag der Bedarf und die Deckungsmittel des Kriegs⸗Schulden⸗

Tilgungswesens (das sogenannte gruͤne Buch) nicht mit aufge⸗

nommen sind.

Jena, 28. Maͤrz. (Hamburger Korrespondent.) Hat sich bei uns auch die Aufregung gelegt, so muͤssen wir ftets zied Hol 79 efürrn 4 52 5 11 5 5 WZE 8 8. Wiederholungen befürchten, sobald nicht die Winkel⸗Druckereien

in Aufsicht gehalten werden: denn die Provinzial⸗Tageblaͤtter

ihre

igves und Neigre; unter den Com⸗

Redacteur

Warnungen zugekommen seyn.

Der Praͤsident der Akademie, Se.

Akademie, Thiele, ge⸗

899 Der Praͤsident der mie gab dem Letzteren seine Zufriedenheit und seinen Dank zu er⸗

Haupt⸗Wache und Konstabler

reizen und stacheln oft am giftigsten. Daß die hiesigen jungen Leute eigentlich wegen der vom Weimar’schen Landtaae nicht beschlossenen Oeffentlichkeit tumultuirt und mehrere Büͤr⸗ ger gemißhandelt haben, o daß gegen 60 relegirt werden mußten, ist bekannt; weniger, daß die Anfregung durch das Lesen dieser zur Un ordnung und Ungehorsam aufreizenden Biaͤtter hervorgebracht wor⸗ den ist. Das Unwesen der Preß⸗Ltzenz, wesches z. B. von Alten⸗

4 8 . 5 8 849 7 8 w arien⸗ burg taglich aueging, soll von Seiten mehrerer Regierungen dringende Vorstellungen an die dortige Staats⸗Regierung veranlaßt

haben, welche denn auch die foͤrmlichsten Versprechungen deshalb gegeben und die Haupt⸗Schuld auf den Censor geschoben hat; um uͤbrigens wohl den guten Willen zu zeigen, ist der Censor

wirklich geaͤndert und auch das Erscheinen der digirten Zeitschrift nicht allein untersagt, sondern auch diesem der Befehl ertheilt, das Altenburgische Land zu mei⸗ den; auch dem Herausgeber des Eremiten sollen des ernstlichsten . Ob Ton und Haltung sich nun aͤndern werden, steht zu erwarten. Diesem schadlichen Treiben Einhalt zu thun, erscheint schon deshalb nothwendig, da es fuͤr hiesigen Ort und namentlich fuͤr Leipzig sehr nachtheiltg und für die Behoͤrden kompromittirend wirken muß, weil alle Manu⸗ stripte, die der Censur wegen nicht gedruckt werden duͤrfen, sich nach Altenburg wandten, und sofort freien Cours erhielten.

Kassel, 9. April. Durch Ministerial⸗Ausschreiben vom

6ten d. M. ist bekannt gemacht worden, daß, da die Abgeordneten⸗

Wahlen zu der auf den 15ten d. M. einberufenen Staͤnde⸗Ver

sammlung bis jetzt nur geringen Fortgang gehabt, der Tag der

Einberufung der naͤchsten Staͤnde⸗Versammlung auf den 13. Mat

verlegt worden sep. M

Frankfurt a. M., 10. April. Unsere gesetzgebende Ver⸗ sammlung war in Folge Senats⸗Beschlusses vom Sten d M durch den aͤlteren Herrn Buͤrgermeister auf gestern 11 Uhr au⸗ ßerordentlicherweise zusammenberufen worden. Der Herr Prà⸗P sident verlas nachstehenden „Vortrag des Senats an die gesetzgebende Ver⸗ sammlung

M „MNuhestorung betreffend.

Die blutigen Auftritte, welche am Zten d. M. Abends in hie⸗ siger Stadt die oͤffentliche Sicherheit und Ruhe auf die empoͤrendste Art stoͤrten, sind zwar bekannt. Indessen haͤlt der Senat sich ver⸗ pflichtet, der gesetzgebenden Versammlung von diesem schrecklichen Vorfall, so wie von den Maßregeln, welche zu Abwendung aͤhnlicher Greuelthaten mit dem besten Erfolge bisher getroffen worden, offizielle Mittyeilung zu machen. Im Laufe des Nachmittags ist dem aͤltern Herrn Buͤrgermeister im engsten Vertrauen eine Mittheilung gemacht wor den, wonach eine unruhige Bewegung fuͤr den Abend zu fuͤrchte: gewesen sey. Obgleich nach dieser Mitthetlung, welche bei weiterem Nachspuͤren der Auelle ihr einziges Fundament in einem ano⸗ nymen Briefe hatte, das Ganze hoͤchst abenteuerlich gelautet hat, auch schon oͤfterz aͤhnliche Mittheilungen demselben zugekommen sind, welche sich spaͤter als ganz ungegruͤndet gezeigt haben. so hatte derselbe doch geglaubt, einige Vorsichts Maͤßregeln anordnen zu sollen. Er hatte zu diesem Zweck dem juͤngeren Herrn Buͤrgermei⸗ ster, den Herren Deputirten zu loͤbl Kriegs⸗Zeug⸗Amt und lobl.

von Philippi re⸗

Ae Polizei⸗Amt die erhaltenen Rachrichten mitaerheif 889 1s Kuͤnstler wurden in der Sitzung 8 4 8 1 Nachrichten mitgetheilt, auch den bei⸗

den Herren Obersten der Stadtwehr und des Linien⸗Militairs die noͤthigen Mittheilungen zugehen lassen, und namentlich dem Herrn Obersten der Stadtwehr aufgegeben, die Herren Corps⸗Chefs ver⸗ traulich davon in Kenntniß zu setzen; sodann die Wachen auf der Hau. 1- Wache am Abend in der Stille ver⸗ staärken lassen und verfuͤgt, daß das Bataillon in der Kaserne bereit gehalten werde. Da in der Mittheilung anch bemerkt war, daß man Sturm läuten wolle und daß aus der Umgegend den Meuterern Unterstuͤtzung geleistet werden solle, so ist auch an den Pfarrt urm Po⸗ lizei⸗Wache aufgestelltworden, und der juͤngere Herr Buͤrgermeister hat te noch besonders vertraute Personen indie Umgegend gesandt, um Kunde dieserhalb einzuziehen, welches letztere indessen nicht die mindeste weitere Anzeige zur Folge gehabt hat. Bis halb zehn Uhr ist Alles in der Stadt ganz ruhig gebliehen, um diese Stunde aber haben vloͤtzlich Bewassnete die Hauͤpt „Wache uͤberfallen, die Schildwache niederge⸗ schossen, den Sergeanten ebenfalls erschossen, sich der (Sewehre be⸗ maͤchtigt und die Gefangenen befreit. Eben so ist ganz zu derselben Zeit die K onstabler⸗Wache von einem Haufen Bewaffneter angegriffen, die Wache, nach tüͤchtigerhegenweh r und nachdem mehreregetbdtet und ver wundet worden, ebenfalls uͤberwaͤltigt worden, worauf die Tumultuan⸗ ten ebenfalls die Gefangenen befreit und den Gefangen⸗Waͤrter verwundet haben. Ein dritter Haufe ist auf den Pfarrthurm geeilt, hat die Polizei⸗Wache uͤberwaͤltigt und die Sturm⸗Glocke gezogen. Die Ruhe⸗ soͤrer sind beinahe alle mit Gewehren, Pistolen und Dolchen be⸗ waffnet gewesen und haben sich bemuͤht, die Voruͤbergehenden zur Theilnahme an ihren Verbrechen zu gewinnen, was indessen nicht den mindesten Erfolg gehabt hat. Auf die von diesen betruͤbenden Excessen eingegangene Nachricht hat das in der Kaserne aufgestellte Bataillon sich sogleich an die Haupt⸗ und Konstabler⸗Wache bege⸗ ben und die Ruhestoͤrer von beiden Orten so schnell vertrieben, daß die ganze aufruͤhrerische Bewegung bis 10 Uhr bestegt gewesen ist. Die Gefangenen hatten zum Theil die ihnen angebotene Frei⸗ heit gar nicht angenommen, theils sich selbst wieder sistirt und die uͤbrigen sind wieder verhaftet worden. Es ist sogleich Generalmarsch geschlagen worden, worauf denn durch die Stadt⸗ wehr und das Linien Militair uͤberall die noͤthigen Sicherheits⸗ Maßregeln gegen etwaige Wiederholungen aͤhnlicher Ruhestoͤrungen getroffen worden sind. Da viele Studenten oan dem Angriffe Theil

V

verhafteten Ruhestoͤrern sind 2 (Durch das kraͤftige des Linien⸗Militairs ward zwar die Ordnung bald wieder herge⸗

willig mitwirken, daß die schuͤtzt werde.

rige, wiewohl in geringer Zahl, dauer der gesammten bewaffneten Macht wird mit Gottes Huͤlfe

wissen wollten.

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genommen hatten, so ist noch in der Nacht die dienliche polizeiliche Vorkehrung getrossen worden und mehrere, theils bei dem Angriffe⸗ theils spaͤter verhaftete Peesonen befinden sich in den Haͤnden der Beboͤrden. Die Thore sind alsbald geschlossen worden, um den Verbrechern die Flucht zu erschweren, es scheinen indessen sogleich nach vollbrachter That und noch ehe diese Maßregel ins Werk ge⸗ setzt werden konnte, als die Ruhestbrer den Plan vereitelt sahen, viele derselben entkommen zu seyn. Ein, Trupp be⸗ waffneter Bauern mit Trommel und Fahne, der sich in der Naͤhe der Stadt an dem Friedberger Thore zeigte, hat sich, ohne weiteren Exceß, als einige Böchaͤdigungen an der Friedberger Warte veruͤbt zu haben, zuruͤckgezogen. Das Linien⸗Militair hat bei diesem betrübenden Vorgange 4 Todte und 15 Verwundete, von welchen letzteren 5 sehr gefaͤhrlich verwundet sind; von den bereits en sind 2 gleichfalls sehr gefaͤhrlich verwundet. Einschreiten der Stadtwehr aller Waffen und

stellt, auch bis jetzt erhalten, und der Senat vertraut mit der groͤß⸗ ten Zuversicht, daß auch die Ordnung ferner erhalten werde. Nio „rrgFo 1 1 . Sn- 88 Die getroffenen Vorkehrungen bestehen darin, daß 1) Abends mit einbrechender Daͤmmerung die Haupt⸗ und Kon⸗ stabler Wache durch die von den Thoren abgeldste Mannschaft des Linien⸗ Militairs verstaärkt werden, und das Bataillon in der Kaserne zusammenhleibt; daß saͤmmtliche Stadtthore durch die Stadtwehr besetzt werden:; )daß starke Piquets sowohl Kavallerie als Infanterie der Stadt⸗ wehr Abends zusammengezogen, auch starke Patrouillen in der Stadt gemacht werden; 4) daß das Polizei⸗Personal auf seinem Posten ist. Wenn der Senat wie bereits oben bemerkt ist durch diese

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Vorkehrungen die Ruhe in hiesiger Stadt hinlaͤnglich gesichert er⸗ achtet und nicht

zte zu Publication des Tumult⸗Mandats nicht schreiten zu muͤssen verhofft, so wird auch die gesetzgebende Versammlung bereit⸗ - Ruhe in hiesiger Stadt ferner kraͤftig ge⸗ 3 Eine Untersuchung uͤber die Vorfälle, sowohl auf der Haupt⸗ als auf der Konstabler ⸗Wache, ist im Gange, sowie denn auch eine Untersuchung gegen die Tumultuanten eingeleitet ist. Lei⸗

der hat die bisherige Untersuchung gegen Letztere gezeigt, daß einige hie⸗

sige Buͤrger und Angehoͤrige den veruͤbten Verbrechen nicht fremd waren,

sondern thaͤtigen Antheil daran nahmen. Und wenn auch im Augenblich des Tumults selbst sich Niemand zu den Meuterern weiter schlug, viel

mehr Jedermann deren Aufforbderung zur Theilnahme zuruͤckwies, so ist doch immer eine hoͤchst beklagenswerthe Erscheinung, daß bei An⸗ legung des Plans Buͤrger und Buͤrgersohne und sonstige Angehd⸗ thaͤtig waren. Die kraftige Aus⸗ iede fernere Gefahr von hiesiger Stadt abhalten. Dahin zu wirken und unausbleibliche Nachtheile von derselben abzuwenden, ist heilige Pflicht der Behoͤrden, so wie jedes einzelnen Burgers. Da solche außerordentliche unerhoͤrte Ereignisse außerordentliche Ausgaben er fordern, so sieht sich der Senat gendthigt, biervon vorlänfig die ge⸗ setzgebende Versammlung in Kenntniß zu setzen, behaͤlt sich jedoch vor, das Naͤhere nachzutragen. Frankfurt, den 0. April 1833. R* „vr meis⸗ g 1 84 8 22 Buüͤrgermeister und Nath der freien Stadt Frankfurt. (gez.) v. Guaita.

Gestern it der in Foige hiesiger bedauerlichen Vorfalle ent⸗ wichene De. Neuhof eingebracht worden. Er wurde im Amte AASN b 8 7 S . 14 nigstein verhaftet. Der, Student von Reizenstein, welcher von Darmstadt aus hierher abgeliefert worden, ist der Sohn

sines verstorbenen Rittmeisters von Reizenstein, nicht der des

Badischen Ministers gleiches Namens, wie einige Blätter 1 Hinter die Doktoren Bunsen, Gaͤrth und Bergelmann, deren man noch nicht habhaft werden konnte, wer⸗ den Steckbriefe erlassen. 1

In verwichener Nacht gegen 11 Uhr zeigten sich ploͤtzlich mehrere Personen in der Naͤhe des Pulver⸗Magazins. Auf das Anrufen der Schildwache schienen dieselben keine Folge lei⸗ sten zu wollen, weshalb sogleich Feuer auf sie gegeben wurde. Sie entfernten sich hierauf eben so schnell als sie gekommen wa⸗ ren. Die Ordnung wurde auf keine Weise weiter gestoͤrt; in der Stadt herrschte die tiefste Ruhe. Sogleich nach der Meldung dieses Vorfalls ruͤckte ein Militair⸗Kommando aus, um die Ge⸗ gend zu durchstreifen. Man will heute Nacht auf dem Taunus mehrere Feuer bemerkt haben. Mehrere der Fluͤchtlinge schei⸗ nen nach Straßburg entkommen zu seyn. 3

Es unterliegt fast keinem Zweifel, daß das Feuer in dem, seit einigen Tagen vom Eigenthüͤmer wegen der Feiertage nicht besuchten Seilerhause (vergl. die Nachschrift zum vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung) angelegt war. Da sich viel Hanf und Theer in demseiben befand, so war die Flamme fuͤrchterlich. Die Buͤrgerschaft hat auch bei dieser Gelegenheir wieder thren treuen und rechtschaffenen Charakter bewtesen.

In der Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung liest man: „Der alte Lafagette hat also doch Recht behalten, als er die Deputir⸗ ten⸗Kammer mit neuen Deutschen Flͤchtlingen bedrohte, die in⸗ dessen bei dem neuen Fremden⸗Gesetze keine willige Aufnahme finden duͤrften. Er hat aber auch gewiß gesagt, daß das Unter⸗ nehmen mißlingen werde, sonst haͤtte er nicht von Fluͤchtlingen gesprochen. Deutschland kennt den Preis der Freiheit des Herrn von Lafapette zu gut, als daß es nach ihm luͤstern seyn sollte. Die Ruhestoͤrer in Deutschland moͤgen sehen, welche Hoff⸗ nungen ihnen bluͤhen, wenn sie sich sagen nuͤssen, daß selbst eine gelungene Ueberrumpelung ihnen keinen Fortgang ver⸗ schaffen konnte, daß Niemand die Freiheit in Frankfurt wollte die nach Blut und Mord riecht. Mag der Ernst, der setzt eine unabweisbare Pflicht fuͤr Alle wird, welche bisher glaubten die Revolution sey so schlimm nicht, Gerechtigkeit uͤben damit Andere vor thoͤrichten und verbrecherischen Handlungen bewahrt bleiben, dann wird das vergossene unschuldige Blut eine Suͤhne werden fuͤr die Leichtfertigkeit der Zeit.“ 68 In einem Schreiben aus Frankfurt a. M. die Braunschweiger (Deutsche National⸗) Zeitun g mittheilt heißt es: „In den letzten Tagen ist hier eine gute Zaͤhl der Theilnahme an der Emeute verdoͤchtiger Personen von auswaͤrts namentlich von Darmstadt her, eingebracht worden, so daß wohl jetzt ihrer schon Dreißig in den hiesigen Gefaͤngnissen sitzen Die Meisten von ihnen scheinen der akademischen Jugend D eutsch⸗ lands anzugehoͤren. Wie ich schon fruͤher bemorkte so hat das tollkuͤhne Unternehmen bei der hiesigen Einwohnerschaft düot mindesten Anklang gefunden. Gleichwohl hatten wie aus allen seither ermittelten und zur öffentlichen Ruchtbarkeit Sek Umstaͤnden erhellet, außer dem Dr. Neuhof, ben F. Se. gen nennen, noch zwei andere dem gelehrten Stande angehoͤrende Franksurter an senem Unternehmen einen thaͤtigen Antheil ge⸗ nommen. Beide sind auf der Flucht. Der Eine, Mediziner n nes8 erufes und zur Epoche der Polnischen Insurrection bei den Lazarethen in Warschau als Arzt angestellt, soll segar den die Haupt⸗Wache erstuͤrmenden Haufen ange⸗ fuͤhrt haben, was, da er bei dem Vorfalle Polnische Of⸗ fizier⸗Uniform trug, vermuthlich zu der Angabe Veran lassung gab, es seyen Polnische Militzirs under den Angretfern FügeKen⸗ 1. Angabe, die sich jedoch bis jetzt noch auf keinerlei Weise bestaͤtigt hat. In der ziemlich geraͤumigen Wahnung eben dieses Mediziners hatten, wie sich nachtraͤglich erxwiesen⸗ nicht lange vor dem Ausbruche Versammlungen sunger Leute stattgefunden 438 kann man annehmen, das von dic aen

welches