1833 / 120 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

einruͤcken lassen: „Man hat behauptet, die Ebene Mitidjah koͤnne nicht angebaut werden, weil der Boden schlecht und außerdem zum Theil mit Suͤmpfen bedeckt sey, welche die Gegend aͤußerst ungesund machten. Die hartnaͤckigsten Verfechter dieser Ansicht foͤnnen nicht in Abrede stellen, daß es nicht immer so gewesen ist. Sie wuͤrden durch die klassischen Erinnerungen aufs Glaͤn⸗ zendste widerlegt werden; denn es giebt keinen Schuͤler, dem die Fruchtbarkeit von Nord⸗Afrika und namentlich dieses Theiles un⸗ ter Roͤmischer Herrschaft unbekannt waͤre. Die Ursachen, welche den gegenwaͤrtigen Zustand der Ebene herbeigefuͤhrt haben, sind zufaͤllig und koͤnnen beseitigt werden; man gebe dem Was⸗ ser einen Abfluß und die Suͤmpfe werden austrocknen. von Natur trockene und lockere Theil der Ebene, durch den Mangel an Bebauung sandig geworden wird wieder werden, was er war, wenn man ihn aufs Neue bebaut. Zucker, Indigo, Baumwolle, Cochenille koͤnnen in dieser Ebene angepflanzt werden; selbst der Kaffee⸗ baum koͤnnte in den suͤdlichen, am meisten vor dem Winde ge⸗ schuͤtzten Theilen zur Reife gelangen, da er in Tripolis und so⸗ gar in Tunis reift. Bei der fortwaͤhrend zunehmenden Ver⸗ sumpfung und Verschlechterung des Bodens, wozu sich auch noch politische Gruͤnde gesellten, hat die Bevoͤlkerung der Ebene seit dem Beginn des sechzehnten Jahrhunderts immer mehr ab⸗ n. Folgende Zahlen stellen, wenn sie auch nicht ganz wenigstens das Verhaͤltniß dieser Abnahme der Be⸗ vöͤlkerung dar. Im Jahre 1509 betrug dieselbe mit Ausschluß der Staͤdte Blida, Coleah und Algier 800,000 Einwohner, im Jahre 1541 nur 500,000, und gegen 1680 war sie bis auf 240,0900 zusammengeschmolzen. Gegen die Mitte des achtzehn⸗ ten Jahrhunderts zaͤhlte man in dieser einst so bevoͤlkerten Ebene nur noch achthundert Familien.“

Der muthige Franzoͤsische Reisende Jaczuemont, der durch seine Reise durch Kaschemir und die noͤrdlichen Gegenden von Indien bekannt geworden, liegt gegenwaͤrtig gefaͤhrlich krank in

Bombay danieder.

Mehrere Oppositions⸗Blaͤtter der Departements, z. B. der Courrier de la Moselle, der Patriote de la Coͤte d'or, der Cour⸗ rier de la Sarthe, die Revue du Cher, das Journal du Loiret, ('’Echo du Peuple u. s. w., sammeln Beitraͤge, um die Geldbuße der Tribune aufzubringen.

Die Gazette de France kuͤndigt das baldige Erscheinen einer von der Redaction dieses Blattes ausgehenden Schrift, betitelt: „Die Restauration des Franzoͤsischen Staates“ an.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ ung vom 23. April. Bevor heute die Debatte uͤber die Motion des Herrn M. Attwood wieder aufgenommen wurde, rklaͤrte dieses Mitglied, daß man ihn ganz falsch verstanden

habe, wenn man glaube, er bezwecke durch seinen Antrag, eine Entwerthung der Landes⸗Valuta herbeizufuͤhren. Sein Antrag laute ganz einfach dahin, daß man den Zustand des Landes und zu gleicher Zeit untersuchen solle, in wie weit das jetzige Geld⸗ Umlaufs System auf denselben eingewirkt habe. Die Argumente, welche von jener Seite des Hauses gegen diesen Antrag vorge⸗ bracht worden waͤren, haͤtten keinen anderen Zweck, als furchtsame Mitglieder zu veranlassen, gegen die Motion zu stimmen. Aus diesem Grunde stelle man es faͤlschlich so hin, als ob das Haus uͤber eine Frage zu entscheiden habe, wobei die National⸗Rechtlichkeit betheiligt sey. Man habe aber nur ganz einfach daruͤber zu ent⸗ cheiden, ob der Zustand des Landes der Art waͤre, daß er die Aufmerksamkeit des Hauses auf sich ziehen muͤsse, oder ob das Haus es fuͤr pflichtgemaͤßer halte, gegen die Forderungen des Heun⸗ taub zu bleiben. Lord Althorp sagte, daß diese Be⸗ ehrenwerthen Herrn mit seiner gestrigen Rede in Widerspruch staͤnden. Er habe in derselben zwar nicht ausdruͤck⸗ ich auf eine Entwerthung, doch auf eine Veraͤnderung der Va⸗ uta bestanden, welche eine Steigerung in den Preisen der Pro⸗ utte des Ackerbau's hervorbringen solle. Wie solle aber eine solche Ver⸗ aͤnderung hervorgebracht werden, wenn man nicht den Werth der Va⸗ uta vermindern wolle? Nachdem hierauf die Debatte eroͤffnet worden ar, sprachen sich zuerst der Oberst Davies und Sir H. Willoughby fuͤr den Antrag aus, jedoch mit der Verwahrung, daß sie keinesweges eine Veraͤnderung in der Valuta herbeizu⸗ fuͤhren beabsichtigten. Herr A. Baring widersetzte sich dem Vorschlage, weil die Annahme desselben, wie er glaube, das Land in die groͤßte Bestuͤrzung versetzen wuͤrde. Im Uebrigen erklaͤrte r, daß er nicht ganz abgeneigt sey, eine Untersuchung uͤber die Landes⸗Valuta zu unterstuͤtzen, wenn sich dieselbe auf folgende drei Hunkte beschraͤnke; naͤmlich zu untersuchen, ob es nicht zweck⸗ mäaͤßig sey: 1) die Silber⸗ und Gold⸗Valuta zu vereinigen; 2) jeber Land⸗Bank die Erlaubniß zu geben, ihre Noten mit No⸗ ten der Englischen Bank zu bezahlen, und 3) die Wiederausgabe von Ein⸗ und Zwei⸗Pfund⸗Noten zu gestatten? Den ganzen äͤbrigen Theil der Sitzung fuͤllte eine Rede des Sir Robert Peel aus, der sich unter Anderem folgendermaßen vernehmen

erkungen des

„Obgleich mein Votum mit dem meines ebrenwerthen Freun⸗ des (Herrn A Baring) uͤbereinstimmen wird, so kann ich doch nicht umhin, zu bemerken, daß einige der von ihm aufgestellten Ansichten

nir in der Ausfuͤhrung als gefährlich und verderblich erscheinen

uͤrden. Mein ehrenwerther Freund erklaͤrt sich geneigt, eine Un⸗ tersuchung uͤber drei hoͤchst wichtige, schwierige und verwickelte Fra⸗ gen Feesukases⸗ und scheint mir dadurch im Publikum Zweifel in Bezug auf die Valuta zu erregen, welche Zweifel zu beseitigen er doch als ein Haupt⸗Argument gegen den Antrag des ehrenwerthen Mitgliedes fuͤr Whitebaven erklaͤrt. Was die vorgeschlagene Wie⸗ derausgabe von kleinen Noten betrifft, so glaube ich, daß sich die

nvermeidlichen Folgen keiner politischen Maßregel mit groͤßerer Bewißheit voraussagen lassen die unvermeidliche Folge einer sol⸗

zen Maßregel wuͤrde das gaͤnzliche Verschwinden des Goldes aus der Circulation seyn. Eine eben so unmittelbare Folge wuͤrde al⸗ lerdings auch das Steigen der Preise, und eine kuͤnstliche Belebung des Handels⸗Verkehrs seyn. 9r. Monate wuͤrde Alles ganz gut gehen, und man wuͤrd vielleicht gegenseitig uͤber die anscheinende Zunahme de lstandes Gluͤck wuͤnschen. Aber man bedenke das Ende. In 418 Monaten oder zwei Jahren wuͤrde die Papier⸗Circulation uͤbermaͤßig seyn deas (Zold ist dann bereits aus dem Lande gegangen die Course wuͤrden fallen die Banken bestuͤrmt werden Handels⸗ Bestuͤrzung die Bank muß ihre Ausgaben einstellen, um die Gold⸗ Forderungen zu befriedigen und endlich wuͤrde sich der panische Schrecken einstellen, gegen den man freilich niemals ganz gesichert ist, gegen den aber doch eine Metall⸗Valuta den besten Schutz dar⸗ bietet. Die von meinem ehrenwerthen Freunde vorgeschlagenen Veraͤnderungen sind überhaupt so wichtig und so verwickelter Art, daß, wenn ein Ausschuß zur untergeching derselben niedergesetzt wuͤrde, dies Aufregung, Roth und Verlegenheit zur unmittelbaren Folge haben muͤßte. Indem ich mich nun zu dem Antrage wende, mit dem sich das Haus gegenwaͤrtig beschaͤftigt, so raͤume ich sehr gern ein, daß der wichtigste Theil der Frage der ist, ob ir⸗ gend etwas und was zur Abhuͤlfe der Noth geschehen koͤnne? Es ist dabei unmoͤglich, nicht auf die Bemerkungen einzuge⸗ ben, welche die Akte vom Jahre 1819 als eine Mit⸗Ursache

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hinstellen. Ich leugne es, daß bie Akte Ursache der Noth ist, obgleich ich zu⸗ gebe, daß seit ihrer Annahme das Land von großer Noth heimgesucht worden ist. Ich gehe noch weiter, und sage, daß die Annahme jener Bill bedeuütende Noth zur Folge hatte, insofern sie dazu diente, den Werth der Valuta zu erhohen, und unsere kom⸗ merziellen und finanziellen Verhaͤltnisse empfindlich zu beruͤhren; aber den ganzen Umfang der damaligen Noth der Veraͤnderung in der Valuta zuzuschreiben, war eine arge Taͤuschung. Es war un⸗ möͤglich, daß wir von dem System einer uneinloͤsbaren Papier⸗Va⸗ luta zu einer Gold⸗Valuta uͤbergehen konnten, ohne Verlegenheiten hervorzurufen. Aber der Zustand, aus dem wir damals das Land befreien mußten, sollte wenigstens als nuͤtzliche Lehre dienen, daß es nichts Verderblicheres fuͤr das Land geben kann, als der Versuch von der Metall⸗ zu einer entwertheten Valuta zuruͤckzukehren. Ich raͤume ein, daß die Preise jetzt im Allgemeinen sehr gedruͤckt sind; wenn aber Jemand hofft, durch irgend eine Waͤhrung die Preise zu denen der Kriegszeiten hinaufzutreiben, so wuͤrde er sich jaͤmmerlich getaͤuscht finden. Man muß immer bedenken, daß die Kriegszeit von 1793 bis 1815, mit einer uneinloͤsbaren Papier⸗Valuta, mit einem Fabrik⸗ Monopol zu unserm Gunsten, keinen Maßstab fuͤr gewoͤhnliche Zei⸗ ten abgeben kann.“ Der Redner suchte nun durch verschiedene An gaben zu beweisen, daß oft gerade in den Jahren, wo die Bank die meisten Roten ausgegeben habe, Noth und Elend im Lande verhäͤlt⸗ nißmaͤßig am groͤßten gewesen, und also die Behauptung mehrerer Mitglieder, daß die Ausgabe von Noten ein Heilmittel gegen das Uebel sey, nicht auf haltbarem Grunde beruhe. „Es moͤge“, so 8g Sir Robert fort, „irgend ein ehrenwerthes Mitglied auf Vor⸗ egung von Nachweisen antragen, woraus die Hoͤhe des Arbeits⸗ lohnes abzunehmen ist, und ich bin uͤberzeugt, daß alle diejenigen, welche Thatsachen nicht das Auge verschließen, einsehen werden, daß der arbeitenden Bevoͤlkerung jetzt mehr Lebens⸗Beduͤrfnisse und Annehmlichkeiten zu Gebote stehen, als in den so geruͤhmten Zeiten der entwertheten Valuta. Aus welchem Grunde traͤgt man daher auf die vorgeschlagene Untersuchung an? Sind diejenigen, wel⸗ che dieselbe zu veranlassen wuͤnschen, uͤber den einzuschla⸗ genden Weg einerlei Meinung? Das Haus moͤge nur ei⸗ nen Augenblick auf die Wendung blicken, welche die gegen⸗ waͤrtige Debatte genommen hat. Nicht zwei von den Herren, welche zur Unterstuͤtzung des Antrages aufgetreten sind, sind uͤber den zu befolgenden Weg gleicher Meinung; nicht einer, der nicht von dem anderen uͤber das anzuwendende Mittel ganz entschieden abwiche. Nun uͤberlasse ich es aber dem gesunden Verstande des Hauses, ob es bei den so widerstreitenden Ansichten jener Herren der Muͤhe werth ist, sie mit einer Untersuchung uͤber den Zustand des Landes zu beauftragen? Das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Whitehaven hat sich weislich gehuͤtet, irgend ein besonderes Huͤlfsmittel anzugeben.

der herrschenden Noth vom Jahre 1819 die

Doch geht aus Allem hervor, daß die Entwerthung der Valuta der Zweck ist, den er im Auge hat. Das ehrenwerthe Mitglied sagt, unsere Bevolkerung sey angewachsen, unsere Production habe zugenommen, und dennoch wolle man die Valuta nicht ver⸗ mehren. Das ehrenwerthe Mitglied haͤtte eben so gut sagen koͤn⸗ nen: Die Straßen haben sich vermehrt, neue Gebaͤude sind auf⸗ gefuͤhrt worden, und doch bleiben Elle und Meile dieselben. (Hoͤrt, hoͤrt! und Gelaͤchter.) Wenn man Leute, wie es im Laufe dieser Debatte geschehen ist, von einer „veralteten Valuta“ sprechen hoͤrt, kommt mir dies gerade so vor, als wenn man sagt, das Metall sey alt. Das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Oldham hat uns gesagt, daß er fuͤr den Antrag stimmen werde, obgleich er uͤber jeden einzelnen Punkt mit dem Antragsteller verschiedener Meinung sey. (Ge⸗ laͤchter.) Ich bin niemals so sehr getaͤuscht worden, als durch den Vortrag jenes ehrenwerthen Mitgliedes. Er sagte uns zuvoͤrderst, daß er ganz besonders berufen sey, das Haus uͤber diesen Gegenstand anzureden; daß es ein Gegenstand sey, dem er sich ganz besonders gewidmet habe; daß Niemand ein Wort daruͤber sagen koͤnne, welches sich der Muͤhe verlohne anzu⸗ hoͤren, wenn er es ihm nicht gestohlen habe; daß der Kanzler der Schatzkammer zwar eine recht gute Rede gehalten, aber Alles aus seinen (Herrn Cobbett's) Schriften entlehnt habe. (Gelaͤchter.) Ich kann dem ehrenwerthen Mitgliede fuͤr Oldham versichern, daß er in Bezug auf die Rede, welche er bei dieser Gelegenheit gehalten hat, keine solche Besorgnisse zu hegen braucht; er darf nicht fuͤrch⸗ ten, daß ihm in diesem Falle irgend Jemand seine Ideen steh⸗ len wird; sie sind zu originell, zu außerordentlich, als daß sie auch den ruͤcksichtslosesten Raͤuber solcher Waare in Versuchung fuͤhren koͤnnten. Es ist vielleicht niemals eine Rede gehalten wor⸗ den, die einen kraͤftigeren Schutz fuͤr die Rechte des Autors in sich truͤge. (Gelaͤchter.) Wer nicht durch die fruͤhere Debatte wußte, wovon die Rede sey, haͤtte es aus dem Vortrage des ehrenwerthen Mitgliedes niemals errathen. Er hat von den Kolonieen, von un⸗ serer Flotte, von dem Uebergewicht gesprochen, welches wir in Eu⸗ ropa behaupten muͤßten, und endlich versichert, daß die Valuta nicht veraͤndert werden duͤrfe. Das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Birming⸗ ham (Herr T. Attwood) hat bis jetzt noch nicht gesprochen, ich weiß daher nicht, ob er geneigt ist, von seinem im Jahre 1817 entworfenen Prec abzugehen. Dieser Plan gruͤndet sich auf eine unbeschraͤnkte Entwerthung der Valuta. Wuͤrde es nun wohl weise seyn, einem Kranken, der an einer schweren Krankheit danieder liegt, zwei Aerzte zu schicken, die so ganz verschiedener Meinung sind, wie das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Oldham und das ehrenwerthe Mitgaglied fuͤr Birmingham ihm Sangrado von Old⸗

ham und Cuchuelo von Birmingham zu schicken, um den armen Kranken aller seiner Leiden durch Beschleunigung seines Endes zu entheben⸗! (Großes Gelaͤchter.) Sollen wir einen Ausschuß aus so entgegengesetzten Materialien zusammensetzen?“ Schließlich for⸗ derte der Redner die Mitglieder noch auf, sich bei ihrem Votum nicht von der Furcht leiten zu lassen, daß ihre Motive von ihren Konstituenten leicht gemißdeutet werden koͤnnten, sondern nach ihrer gewissenhaften Ueberzeugung zu stimmen, indem der aufgeklaͤrte und vernuͤnftige Theil des Volkes auf ihrer Seite sey Nachdem Sir Robert Peel unter großem Beifall seinen

Platz wieder eingenommen hatte, versuchte der Oberst Torrens, sich Gehoͤr zu verschaffen, wurde aber durch den Ruf nach Ab⸗ stimmung so haͤufig unterbrochen, daß er auf Vertagung antrug, und es daruͤber zur Abstimmung kommen ließ, welche folgendes Resultat ergab:

Fuͤr die Vertagung

Gegen dieselbe 319 1

Majoritaͤt dagegen . 220 Stimwen.

Der Oberst Torrens machte darauf einen zweiten Versuch,

das Haus anzureden, da ihn aber die Unterbrechungen fortwaͤh⸗

rend daran verhinderten, so trug er abermals auf Vertagung an.

Lord Althorp ließ es indessen nicht zur Abstimmung kommen,

sondern willigte in die Vertagung, unter der Bedingung, daß

die Debatte morgen zum Schluß gebracht werden solle. Das Haus vertagte sich darauf um halb 3 Uhr Morgens.

London, 24. April. Ihre Majfestoͤten kamen gestern zur Stadt, und der Koͤnig gab den Rittern des Hosenband⸗Ordens ein großes Diner, wobei die Letzteren in vollem Ornat erschie⸗ nen. Nachmittags stattete der Herzog von Susser Ihren Ma⸗ jestaͤten einen Besuch ab.

Gestern war wieder einmal das Geruͤcht im Umlauf, daß das Embargo auf Niederlaͤndische Schiffe unverzuͤglich aufgeho⸗ ben werden soll; die Times versichert aber auf das Bestimm⸗ teste, daß dasselbe ungegruͤndet oder wenigstens in jedem Falle vorzeitig sey.

In einem hier eingegangenen Privat⸗Schreiben aus Porto vom 12. April heißt es: „Vermoͤge des schoͤnen Wetters, welches wir in den letzten vier Wochen hier hatten, sind so viel Lebens⸗ mittel gelandet worden, daß wir auf drei Monate damit aus⸗

xrAOo wn

reichen koͤnnen, und wenn die Spekulanten nicht gar

rig waͤren, so koͤnnten wir jetzt Alles wohlfeiler hge zwei Monaten; sehr große Theurung herrscht aber auch n Am 10ten Abend langte der „Edward“ bei den Bayona,In

an und begann sogleich seine Ladung am Bord der verschiede

Fahrzeuge der Flotte uͤberzuschiffen, welche letztere, sobald Ueberschiffung beendigt ist, sogleich absegeln soll, um den zu blokiren, da das Wetter zu diesem Zweck jetzt

her fahren sollen, um zu verhindern, daß der Feind neue raͤthe oder Munition erhaͤlt.“

Es sind hier Briefe von Herrn Coffin aus der Aby schen Handels⸗Stadt Massowa im Arabischen Mes eingegangen, worin gemeldet wird, daß sich die unter

Ali's Botmaͤßigkeit stehende Tuͤrkische Garnison dieses—

empoͤrt, sich des Gouverneurs bemäͤchtigt, von den Vorg Besitz genommen, sich an Bord einiger der im Hafen li Fahrzeuge eingeschifft, die uͤbrigen Schiffe in Grund und sich nach der Arabischen Kuͤste hinuͤberbegeben ha Missionair, der sich in der letzten Zeit in Abyssinien ten, war zu Massowa angekommen und beabsichtigte, lich nach Aegypten zuruͤckzukehren.

Im Courier heißt es: „Ein einziger Gegenstand;

jetzt die Aufmerksamkeit des Publikums, und alle Unterhalen dreht sich um ihn; es ist der Antrag des Herrn Attwogh; Untersuchung der Landesnoth. Das ganze Land harrt mit gespann Aengstlichkeit auf die Entscheidung des reformirten Unterhen

uͤber diesen Antrag. Woruͤber hat das Haus zu entscheiden? se den Nutzen oder Schaden des Geld-Systems? Keineswe sondern ob das reformirte Unterhaus die Ursachen der

den Ministern zugegebenen, von allen Parteien des Ung von allen aliheit dem

hauses anerkannten und beklagten und

der Gesellschaft gefuͤhlten Noth untersuchen sol.

gen sich die Mitglieder des Unterhauses nicht durch Glauben taͤuschen, daß ihre Konstituenten ihnen deshalb, wel

den Antrag des Herrn Attwood eine Geld⸗Frage zu nenneng

lieben, gern erlauben werden, die eigentliche Sache zu in huͤpfen. Es ist keine Geld⸗Frage, sondern eine Noth⸗ Frager

solche betrachtet sie das Land; und eine Weigerung, die llrfsahe

der eingestandenen Noth, Verlegenheit und Schwierhye uͤber die sich alle Gewerbtreibenden laut beklagen, a tersuchen, wird man als eine Verweigerung der danh tigkeit von Seiten des reformirten Unterhauses afchg auf welches die Bevoͤlkerung ihre zuversichtlichste Heffr stellte. Die Popularitaͤt des Ministeriums wuͤrde gesat werden, wenn es sich weigert, diesem Antrage beizuk doch das ist eine Sache von untergeordneter Bedeutung ind gleich mit der Gefahr der Unpopularitaͤt, in die das Unte selbst durch eine Weigerung, dem Grund der Landesnoth n zuforschen, versinken wuͤrde. Was ist das jetzige Untethes Wozu ist es versammelt? Weshalb ist es reformirt e den? Geschah es nicht deshalb, weil das Volk glaubte, deß bei dem verderbten Zustande, worin sich das Unterhaus seitn so langen Reihe von Jahren befand, vergebens Abhuͤlfe der Besta den oder Linderung der Leiden von ihm erwarte? Und wird eims bis seine Beschwerden abgestellt und seine Leiden gelinde noch fernerhin glauben, daß das Unterhaus weiterer R beduͤrfe? Und wo soll die Reform stillstehen? So larngg Unterhaus dabei beharrt, eine Untersuchung der Landesng verweigern, so lange werden die Nothleidenden bei ihraäg schluß beharren, immer mehr Reformen herbeizufuͤhren, 8 u dem Ende und Ziel der Parlaments⸗Reform, zu wesent inderung ihrer Norh und zu Verbesserung ihres gesellschafte Zustandes, gelangen. Hier ist Stoff zu ernstlicher Ueberlegumg einen Jeden, der das durch das ganze Land zunehmende Im gen nach allerlei vorschnellen und gefaͤhrlichen Veräaͤnderunga hemmen wuͤnscht. Wer seine Blicke umhersendet und dis chen der Zeit beobachtet, die wachsende Bildung des N. ohne die Grundlage einer moralischen Erziehung, die politse Unionen, welche im ganzen Lande Wurzel gefaßt haben um stets bereitwilliges Triebwerk zum Umsturz jeder ordnungten gen Regierung sind, wer dies Alles betrachtet und das m. mende Elend des Volks sieht, der muß zittern vor den s einer laͤngeren Fortdauer dieser Noth.“ Ueber die Rede, welche Herr Attwood zu Unter tützungg nes Antrags hielt, aͤußert sich die Times folgendermaßen;h les, was wir von dem ehrenwerthen Mitgliede sagen üm⸗ beschraͤnkt sich darauf, daß sein Vortrag, wenn auch nicht zeugend, doch schlagend war, und daß der Redner, nach sih heftigen Handbewegungen zu schließen, wenn auch nicht auf Zuhoͤrer, doch auf den Tisch einen tiefen Eindruck gems haben muß. Ein Berichterstatter, der sich einige Mimnunn dieser interessanten Beobachtung Zeit ließ, zaͤhlte die Sch welche das ehrenwerthe Mitglied dem Tisch beibrachte, und st daß Herr Attwood in einer Viertelstunde nicht weniger als 20s⸗ Schlaͤge that. Nach dieser Rechnung muß der Redner im Veit⸗ nes Vortrages nun 3000 mal auf den Tisch geschlagen haben.” haben es wirklich wenige Redner in so kurzer Zeit gebrech jener Prediger, der binnen einem Jahre das Innere ve Bibeln zerschlagen hatte, war ein Stuͤmper gegen Herrn Aunh Lord Althorp entwickelte uͤbrigens sein anerkanntes Talen, nen geraden und offenen Verstand und seinen maͤnnlichen? in aller Fuͤlle, als er die Sophistik der Attwoodschen Rede auße ihre Schluß⸗Folgerungen vernichtete und seinen Vorschlaͤgen zurd aͤnderung des Geld⸗Systems sich widersetzte. Nie war eine I siegreicher, als die des Lord Althorp, und doch war keine se sosch einfach und anspruchslos. Natuͤrlich koͤnnen wir noch lic nau vorhersehen, wie viele Mitglieder den urspruͤnglica trag unterstuͤtzen werden, aber nach der zu Tage liegenden sinnung des Hauses zu schließen, wird die Minoritaͤt, fuͤr eine Veraͤnderung des setzigen Geld⸗Systems ist, niche bar seyn. Man hat gemeint, der Sprecher sollte die ea stellen: „Moͤgen die Schuldner Ja und die Glaͤubige sagen;“ aber da es wohl in dem ehrenwerthen Hause ulez⸗ Schuldner giebt, so wuͤrde dabei gar keine Theilung der? men herauskommen.“ M Die Kommissarien zur Untersuchung des Zustandes ¹ den Faktoreien beschaͤftigten Kinder hielten gestern unne Vorsitz des Herrn Tooke ihre erste Zusammenkunft. 1 Die Times meldet: „Die letzten Schwankungen, Bank⸗Stocks sind ein Gegenstand, der auf der Sisgg Aufsehen macht, und man hat sehr deutlich den Argunc gegeben, daß sie durch die Speculationen eines Mitg 1 Bank⸗Direction veranlaßt worden, welches sich seiner n Kenntniß von den Unterhandlungen mit der Regierunn 6 zug auf den neuen Freibrief zu eigennuͤtzigen Zwecke habe. Wir haben Briefe empfangen, in welchen de Bentha Person, auf die der Verdacht eines so unwuͤrdigen cg veme faͤllt, geradezu angefuͤhrt und ihre Schuld sehr glau gg 1 wird. Beweisen laͤßt sich jedoch die Sache nicht,

7 1 et guͤnstt Ahen si Wir haben hier 10 Kanonierboͤte, die an der Kuͤste hin

nch der Fall ist, so hat die Person sich auf's Sorgfaͤl⸗ muͤht, ihre Handlungen zu verhuͤllen und jeder Ent⸗ l Trotz zu bieten. Der Verdacht ist nun aber einmal n, und zwar in einem solchen Grade, daß die Sache einer Untersuchung in der Bank fuͤhren wird, Faͤlle eine große Mehrheit von ehrenwerthen „finden muß, denen es erfreulich seyn wuͤrde, die Di⸗ einem so unwuͤrdigen Mitgliede zu reinigen. Es meleichen Beispiele schon vorgekommen; das eine ist noch 2 Ft lange her; leider kann nur die Sache selten entdeckt swenn nicht der schuldige Theil, wie in dem jetzigen Fall, nen Speculationen verungluͤckt und unvermoͤgend ist, sei⸗ selust zu decken. Der Charakter der Bank⸗Direktoren enn doch, wo moͤglich, uͤber allen Verdacht erhaben seyn.“ nägestrigen Boͤrsen⸗Bericht der Times iest man: „Die grurse sind etwas fester, weil der Verlauf der gestrigen dn im Unterhause einigermaßen die Besorgnis beseitigt unser Geld⸗System veraͤndert werden koͤnnte. Es ist in Zweifel mehr, daß die Abstimmung uͤber Herrn Att⸗ Antrag so ausfallen wird, wie das Land es von einem iren Parlament zu erwarten berechtigt ist.“ Wenn ise Betrachtung der Times mit denen des Couriers dieselbe Angelegenheit vergleicht, so ersieht man daraus, de Blätter in diesem Falle von dem, was einem refor⸗ Unterhause gezieme, gerade die entgegengesetzte Ansicht anersteres Blatt nimmt diesmal ganz fuͤr die Minister und Frer fuͤr Herrn Attwood und die ihm Gleichgesinnten Partei. nner den auswaͤrtigen Fonds gingen die Belgischen, Hol⸗ ben und Spanischen gestern ein wenig in die Hoͤhe, doch im Ganzen wenig Geschaͤfte gemacht. Paketboot, welches vorgestern aus Mexiko hier te, ist eine fuͤr die Inhaber Mexikanischer Obligationen richtige offizielle Nachricht hier eingegangen. Im Jahre war naͤmlich zwischen diesen und der Mexikanischen Regie⸗ lei Vergleich abgeschlossen worden, wonach der sechste Theil em Ertrag der Zoͤlle in den Haupt⸗Haͤfen der Mexika⸗ Staaten beiseitgelegt und zur Bezahlung der Divi⸗ n nach England geschickt werden sollte. Beim Aus⸗ des Kampfes mit Santana wurde diese Uebereinkunft ditt. Jetzt kuͤndigt nun der Finanz⸗Minister von p an, daß es ihm wegen der vielen Ausgaben in der letz⸗ it und wegen der zahlreichen an die Mexikanische Regie⸗ ergangenen Forderungen unmoͤglich seyn werde, noch laͤn⸗ anen so bedeutenden Theil der Staats⸗Einkuͤnfte zu obigem zu verwenden; er schlaͤgt vor, statt dessen nur 6 pCt. von ingehenden Zoͤllen fuͤr die Dividenden-Zahlung zu bestim⸗ welches freilich nur ungefaͤhr der 16te Theil statt des 6ten z der ganzen Zoͤlle seyn wuͤrde. Da sich indeß der Mexi⸗ he Handel hebt, und sich wahrscheinlich noch immer mehr ühnen wird, wenn das Land ruhig bleibt, so glaubt man, Machtheil fuͤr die Glaͤubiger jenes Staats werde nicht so be⸗ dseyn, als es auf den ersten Anblick nach jener Anzeige nen moͤchte. Uebrigens hat die Nachricht doch 2uf der n Boͤrse großes Mißvergnuͤgen erregt.

Ib

Aus dem Haag, 25. April. Wiewohl der Zeitpunkt noch bekannt ist, wo die zweite Kammer der Generalstaaten ihre ten wieder beginnt, so werden doch bereits die thaͤtigsten ten dofu getroffen.

den Behoͤrden, die sich mit der Aushebung der National⸗ fuͤr das Jahr 1832 zu beschaͤftigen hatten, haben Se. stͤt der Koͤnig Hoͤchstihr Wolgefallen uͤber die erfolgreiche bung ihrer Functionen zu erkennen geben lassen.

in Aardenburg sind neuerdings 9 Hollaͤndische Seeleute an⸗

den/ deinltch zu auf alle

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gt, die aus der Franzoͤsischen Gefangenschaft in St. Omer

ich entkommen sind.

Belgien.

Gruͤssel, 25. April. Die Union enthaͤlt Folgendes: tern erzaͤhlte man allgemein, daß seit der Antwort der Re⸗ ntanten, denen Herr de Theux zuerst Vorschlaͤge gemacht kein neuer Schritt der Art bei anderen Mitgliedern der dher der anderen Kammer gemacht worden sey. Wenn dem „so haͤtten wir Unrecht, die Majoritaͤt, vor der das Mini⸗ n sich zuruͤckzieht, zu beschuldigen, daß sie nicht im Stande Miglieder zu einem neuen Kabinette zu liefern. Der Auf⸗ djeder fernerweitigen Bemuͤhung, ein neues Ministerium iden, deutet darauf hin, daß die Aufloͤsung der Kammer lossen ist; diese Maßregel ließe sich indessen nur rechtfertigen, die Unmoͤglichkeit, das Ministerium zu ersetzen, ganz klar besen worden waͤre.“ Der Liberal glaubt ebenfalls, daß man die Aufloͤsung der amern beschlossen habe, und vermuthet, daß die Koͤnigl. Ver⸗ ung am 1. Mai erscheinen werde.

Polen.

Varschau, 26. April. Der Administrations⸗Rath des

hgreichs hat den Staatsrath Grafen Friedrich Skarbek, den

fen Johann Lubienski und den außerordentlichen Staats⸗ mrendar Vincenz Kozlowski zu Mitgliedern der Ober⸗Kuratel wohlthaͤtigen Institute ernannt.

GPeutischland.

Muͤnchen, 25. April. Am gestrigen Tage versammelten die Glieder des Hohen Ritter⸗Ordens zum heiligen Georg Ws um 11 Uhr im großen Kostuͤm in der Koͤniglichen n um diesen Festtag in herkoͤmmlicher Weise zu feiern. itterschaft hatte Se. Majestaͤt den Koͤnig, als Ordens⸗ hanees, und Se. Koͤnigl. Hoheit den Prinzen Karl, als ns⸗Großprior, in das Kapitel und in die Koͤnigl. Hof⸗Ka⸗ egleitet, wo der bisherige Kommenthur, Ludwig Freiherr . zum Groß⸗Kommenthur promovirt worden war. 1 fand offene Ritter⸗Tafel und Abends Akademie bei Alers 1S Heute wird der uͤbliche Trauer⸗Gottesdienst fuͤr Hiechurchlauchtigsten Großmeister, Koͤnig Maximilian Jo⸗ 8 chstseligen Angedenkens und morgen fuͤr die verstorbe⸗ Ardens⸗Mitglieder in der Koͤnigl. Hof⸗Kapelle abgehalten. nm gl. Staats⸗Ministerium des Innern herrscht eine eia eschetathackgrest. Auf unmittelbare Anordnung Sr. mifstns önigs und des Herrn Ministers bilden sich eigene nmeüsson h zur Foͤrderung allgemeiner Interessen. Eine solche Varer at sch jetzt zur Zusammenstellung aller im Koͤnig⸗ idet 8e erschienenen Verordnungen und Spezial⸗Statuten hungen oppelte Ordnung befolgt wird. Diese Ver⸗ an . naͤmlich in syscematischer und chronologischer ner Zeit 14 die Gesetzeskraft nach sich ziehender Auto⸗ Vmnübzig e hr m Drucke erscheinen. Zur Foͤrderung dieses 1 nternehmens werden Literaten im juridischen stischen Fache eingeladen werden.

bei den Hohen Herrschaften.

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Man erfaͤhrt, daß es im Werke sey, eine eigene Pflanz⸗ schule fuͤr Diplomaten zu errichten. Zu diesem Zwecke wird den Soͤhnen aus bemittelten Familien, welche die Vorbedingnisse zum Eintritt in den Staatsdienst erfüͤllt haben, eine praktische Lauf⸗ bahn bei dem Koͤnigl. Ministerium der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten eroͤffnet, wobei sich vortheilhafte Aussichten fuͤr die Zukunft zeigen.

Der Magistrat der hiesigen Stadt hat zur Feier der gluͤck⸗ lichen Ankunft Koͤnigs Otto in Griechenland ein Schießen mit sehr bedeutenden Preisen veranstaltet. Die Zahl der Schuͤtzen uͤbersteigt bereits 168.

Muͤnchen, 23. April. (Muͤnchener politische Zei⸗ tung.) Sicherem Vernehmen nach, sind auch von hier aus voll⸗ genuͤgende Maßregeln getroffen worden, um namentlich die Graͤn⸗ sen des Koͤnigreichs gegen jedes Eindringen von Fremden und lebelwollenden hinlaͤnglich zu schuͤtzen. Nicht nur ward die Garnison von Lindau bedeutend verstäaͤrkt, sondern es sind auch, wie wir aus zuverlaͤssiger Quelle erfahren, die saͤmmtlichen Beurlaubten des 3ten, 5ten, 6ten, 7ten, 9ten, 12ten, 14ten und 15ten Linien⸗Infanterie⸗Regiments, wie auch die des 2ten Jaͤger⸗ Bataillons, sofort einberufen worden. z

Nachrichten aus Stuttgart widersprechen dem Geruͤchte, als waͤre von Tuͤbingen aus ein Untersuchungs⸗Richter nach Frankfurt geschickt worden, um uͤber der etwanigen Zusammen⸗ hang der in Tuͤbingen anhaͤngigen Untersuchung mit den Frank⸗ furter Unruhen sich naͤher zu unterrichten. b

Darmstadt, 25. April. Auf den Erlaß, worin Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog die 2te Kammer der Staͤnde von der Verlobung und noch in diesem Jahre ersolgenden Ver⸗ maͤhlung Sr. Hoheit des Erb⸗Großherzogs mit J. Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Mathilde von Bayern in Kenntniß gesetzt hatte, hatte heute Nachmittag nach 3 Uhr eine Deputation dieser Kam⸗ mer, bestehend aus den beiden Praͤsidenten, beiden Secretairen und drei Mitgliedern, die Ehre, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Groß⸗ herzoge eine unterthaͤnige Dank⸗Adresse zu uͤberreichen. Die Deputation wurde von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzoge auf's Gnaͤdigste empfangen und hatte nachher die Ehre, auch J. Koͤnigl. Hoheit der Großherzogin und Sr. Hoheit dem Erb⸗ Großherzoge die Gluͤckwuͤnsche der Kammer abzustatten und sich eines gleich gnaͤdigen Empfanges zu erfreuen. Man kann wohl sagen, daß hier gewiß von keiner Seite bloße Etikette gesprochen hat, indem Alles, von dem erhabenen Herrscherhause herab bis zum schlichten Buͤrger und Landmanne, uͤber jenes frohe Ereigniß auf⸗ richtig und innigst erfreut ist. Vorher war eine Deputation der ersten Kammer der Staͤnde zu gleichem Zwecke zur Audienz

In der Sitzung der zweiten Kammer der Landstaͤnde am 23ͤsten d. M. wurde ein Erlaß der ersten Kammer uüͤber den An⸗ trag des Abgeordneten Hardy auf Vermehrung der Unter⸗Gerichte in den Provinzen Starkenburg und Ober⸗Hessen vorgelegt und, in Folge der uͤbereinstimmenden Beschluͤsse beider Kammern, zu den Akten genommen.

Gotha, 27. April. Des regierenden Herzogs Durchlaucht sind gestern Nachmittag in bestem Wohlseyn von Koburg hier eingetroffen.

Nachdem gestern Abend Erscheinungen, welche einige Be⸗ sorgniß erregen konnten, in dem Befinden Sr. Koͤnigl. Hoheit des Herzogs Alexander von Wuͤrttemberg eingetreten waren, hat sich dasselbe waͤhrend der verflossenen Nacht wesentlich gebessert.

Trket.

wartet haben, daß eben diejenige

eine abschlaͤgige Antwort;

die wir damals zu einer baldigen Beendigung der Feindselig⸗ keiten zwischen unserem Pascha und der Pforte hatten, ganz verschwunden; die Sachen sind gegenwaͤrtig verwickelter, als je. Man erwartete hier allgemein die am 2. Febr. nach Konstantinopel abgegangenen Tartaren, mit der Annah⸗ me der vom Pascha vorgeschlagenen Friedens⸗Bedingungen durch den Sultan, zuruͤckkommen zu sehen, als am 3. Maͤrz die Franzoͤsische Kriegs⸗Goelette „la Mösange“ in sechs Tagen von Konstantinopel anlangte, an deren Bord sich ein Adjutant des Admirals Roussin mit Depeschen an den hiesigen Franzoͤsischen Konsul befand. In Folge davon begab sich Letzterer, begleitet vom gedachten Adjutanten und dem Eng⸗ lischen Konsul, zu Sr. Hoh. dem Vice⸗Koͤnige, um ihn aus Auf⸗ trag der resp. Gesandten im Namen der Franzoͤsischen und Eng-⸗ lischen Regierungen einzuladen, sich auf die vom Sultan angebo⸗ tenen Bedingungen demselben zu unterwerfen und Frieden zu schließen, widrigenfalls er zu gewaͤrtigen habe, daß eine ver⸗ einte Franzoͤsische und Englische Florte hier erscheine, um ihn durch die Gewalt der Waffen dazu zu zwingen, indem sich diese beiden Maͤchte gegen die Pforte und Rußland diesfalls verpflich⸗ tet haͤtten. Diese drohenden Aeußerungen, hauptsaͤchlich von Seiten des Franzoͤsischen Konsuls, kamen dem Pascha ganz un⸗ vermuthet und entruͤsteten ihn s Wie konnte er auch er⸗ bis jetzt eher ihre stillschweigende Belligung seines Unternehmens merken ließ, die ihm Offiziere, so von ihr besoldet wurden (die Herren Besson und Hussard), geschickt hatte und sie noch hier haͤlt, um seine Marine zu bilden und Kriegsschiffe zu befehligen, die ihm den zweiten Schiffs⸗Baumeister (Hru. de Cerisy) vom Arsenal von Toulon, der in diesem Augenblicke die Leitung der hiesigen Schiffs⸗Bauten hat, sendete, deren Kriegsschiffs⸗ Capitains sich mehrmals so gefaͤllig gezeigt hatten, waͤhrend dieses Kriegs dem Aegyptischen Admiral Depeschen zu bringen und Erkundi⸗ gungen einzuholen, auf Einmal feindlich gegen ihn gesennt wer⸗ den wuͤrde? Mehmed Ali gab dem Franzoͤsischen Konsul r erklaͤrte ihm, er werde kein Haar breit von den von ihm dem Sultan vorgeschlagenen Be⸗ dingungen abweichen und nur auf den Grund dieser Bedingun⸗ gen Frieden eingehen; er sey alt und koͤnne daher nur wenige Jahre mehr leben, er ziehe vor, seine Laufbahn als Soldat mit den Waffen in der Hand zu beschließen, als nachzugeben, oder einen nachtheiligen Frieden zu unterzeichnen. Der Pascha soll dem Konsul hinzugefuͤgt haben: Damit mich Ihre Regierung nicht fuͤr einen Prahler ansehe, bemerken Sie ihr, daß ich sehr gut einsehe, wie ich zu schwach zum Widerstande bin, wenn Frankreich und England mich bekriegen wollen; allein ich ziehe vor, ganz zu unterliegen, als nachzugeben: keine Macht wird im Stande seyn, mich je erklaͤren zu machen, was ich nicht will. Am 10. segelte die„Mésange“ mit der Antwort des Pascha's nach Konstan⸗ tinopelab; wir werden nun sehen, welche Folgen sie haben wird. Die von der Pforte gemachten Friedens⸗Bedingungen sind, dem Ver⸗

nehmen nach: der Pascha soll augenblicklich seine Truppen aus Klein⸗

Asien und Syrien zuruͤckziehen, dagegen verzeiht sie ihm, bestaͤ⸗ tigt ihn in seinem Paschalik, und fuͤgt diesem noch dasjenige, welches fruͤher unter Abdalla⸗Pascha stand, naͤmlich Acre, Tripoli, Saida, Jerusalem ꝛc. bei, wogecen er eine bestimmte Summe als Tribut bezahlen soll. Mehmed Ali hingegen verlangt nicht allein ganz Syrien, sondern auch einen kleinen Theil von Kara⸗ manien und Natolien. Kaum hatte Mehmed Ali von der vom Franzoͤsischen Botschafter in Tonstantinonel gegen den Russischen Gesandten eingegangenen Verpflichtung Kennt⸗ niß, so sandte er seinem Sohne Ibrahim Besehl, ohne die ge⸗

Konstantinopel, 6. April. (Allgemeine Zeitung.) Gestern kam ein ansehnliches Corps Russischer Truppen, meist Infanterie und Artillerie, auf Transport⸗Schiffen in unsern Ha⸗ fen, und wurde auf Anordnung der Admiralitaͤt jenseits des Kanals auf der Asiatischen Kuͤste ausgeschifft. Die Ankunft die⸗ ser Truppen verursachte zwar große Bewegung in der Stadt, doch zeigte sich eigentlich weder Freude noch Furcht, sondern gleichguͤltige Neugierde. nisse abwarten, um zu sehen, ob die Gegenwart Russischer Huͤlfs⸗ truppen dem Sultan in den Augen der Nation mehr Schaden als Nutzen bringen wird. Der Sultan ist uͤber ihre Ankunft erfreut, und hat sie, von dem Groß⸗Admiral begleitet, besichtigt. Es sollen schoͤne, wohlausgeruͤstete Regimenter seyn; ich selbst habe sie nicht in der Naͤhe gesehen. In einigen Tagen erwar⸗ tet man noch einen bedeutenden Transport von Odessa, wo⸗

Mann anwachsen duͤrfte. Dieser Zuwachs wird auch gegenuͤber von Bujukdere an der Asiatischen Kuͤste landen, wo ein ver⸗ schanztes Lager errichtet werden soll.

heißt, daß der groͤßere Theil derselben nach den Dardanellen segeln, und mit einem Theile der Tuͤrkischen Flotte daselbst Sta⸗ tion nehmen werde. Aus den Fuͤrstenthuͤmern sollen 30,000 Mann Russen auf dem Wege seyn, die aber nach der angestell⸗ ten Berechnung erst in den ersten Tagen des Mai⸗Monats hier eintreffen koͤnnen. in Pera natuͤrlich großes Aussehen gemacht. Im Franzoͤsischen

Botschafts⸗Hotel soll man daruͤber sehr betreffen seyn; es ist auch

uͤber die Absichten seiner Regierung voch in voͤlliger Ungewiß⸗ heit.

Mehmed Ali durch die bloße Aeußerung seines Willens lei ten, und als Schiedsrichter zwischen beiden auftreten zu koͤnnen; nun sieht er sich hier wie in Alexandrien getäaͤuscht! Von Herrn von Varennes sind noch keine Nachrichten hier, muͤs⸗ sen aber jeden Augenblick eintreffen. Ibrahim Pascha's Armee ist uͤbrigens, dem Vernehmen nach, in voller Bewegung, und er wird vermuthlich von keinen andern Vorschlaͤgen mehr hoͤren wollen, als von jenen, die sein Vater auf direktem Wege an die Pforte gelangen ließ. Wir koͤnnten daher leicht das seltsame Schauspiel erleben, im Angesichte der Hauptstadt ein Russisches Heer, zur Sicherheit der Pforte, mit einem Arabischen in ernst⸗ lichem Kampfe zu sehen. Der Sultan schmeichelt sich, daß Alles noch in Guͤte beigelegt werden koͤnne; er soll von einem seiner Agenten in Ibrahims Heere dazu Hoffnung erhalten haben. General Murawieff hat sich ins Lager der Russischen Truppen begeben, vielleicht um das Kommando zu uͤbernehmen. Bei den Tuͤrkischen Truppen wird viel exercirt und zugleich nach Moͤg⸗ lichkeit die hiesige Garnison verstaͤrkt. Ist einmal das ganze Russische Huͤlfs⸗Corps hier eingetroffen, so duͤrften die Ueberreste der Tuͤrkischen Armee sich an dasselbe anschließen, um vereint die Offensive zu ergreifen.“”“

Aegypten. Alexandrien, 22. Maͤrz. (Allgem. Zeitung.) Seit

meinem letzten Schreiben vom 23. Februar sind die Aussichten,

Man muß nun den Lauf der Ereig⸗

durch das zur See hergefuͤhrte Huͤlfs⸗Corps auf 14 bis 16,000

G Die Russische Escadre hat sich der Astatischen Kuͤste des Bosporus mehr genahert, und es

Dae Erscheinen Russischer Land⸗Truppen hat

eine der groͤßten Verlegenheiten, in welche ein Diplomat wie

Admiral Roussin versetzt werden kann; denn er ist, wie es heißt, e 7

Sein anfaͤngliches imposantes Auftreten hierselbst scheint zu beweisen, daß er sich schmeichelte, sowohl die Pforte als

ringste Zoͤgerung gegen Konstantinopel vorzuruͤcken. Die Aegpp⸗ tische Armee duͤrfte also gegenwaͤrtig schon in der Naͤhe dieser Hauptstadt seyn. In wenigen Tagen erwarten wir sehr inter⸗ essante Nachrichten. Es scheint, Mehmed Ali ist der Meinung, daß es die Europaͤischen Maͤchte, naͤmlich England, Frankreich und Rußland, mit ihren Drohungen nicht ganz ernstlich mei⸗ nen, oder daß sie nicht ganz einig seyn moͤchten. Seine groͤßte Hoffnung aber scheint darauf zu beruhen, daß in Kon⸗ stantinopel eine Umwaͤlzung zu seinem Gunsten erfolgen werde, sobald sich seine Armee naͤhert; er weiß recht gut, daß er dort und im ganzen Tuͤrkischen Reiche einen großen Anhang hat. Allein wie wenig auf diesen zu zaͤhlen ist, hat ihm das Ereig⸗ niß in Smyrna gezeigt, wo der von seinem Sohne ernannte Gouverneur, als die Europäischen Konsuln keine Verbindung mit ihm haben und ihn nicht anerkennen wollten, wieder abtre⸗ ten und die Flucht ergreifen mußte. Der gefangene Groß⸗ Wesir wurde von Ibrahim Pascha in Freiheit gesetzt, und ist aus dem Aegyptischen Lager nach Konstantinopel abgereist. Ha⸗ lil Pascha befindet sich noch hier, er erwartet, wie es scheint, die Ruͤckkehr seines Secretairs, welcher auf der „Mésange“ nach Konstantinopel abging. Die Flotte ruͤstet sich, naͤchstens abzusegeln

6. —₰

III1I1 Berlin, 30. April. Nachrichten aus Koblenz vom 24sten d. M. zufolge, wurde der Bischof, Dr. Joseph von Hommer, in den naͤchsten Tagen aus Trier dort erwartet, um die Firme⸗ lung zu verrichten und die Einweihung des Platzes der in dem benachbarten Dorfe Guͤls neu zu erbauenden Kirche zu begehen. Der Weihbischof von Trier, Bischof von Sarepta in partibus, schon laͤngere Zeit in Koblenz aufhaͤlt,

Herr Milz, welcher sich liegt daselbst sehr krank danieder.

Das Haupt⸗Versicherungs⸗Kapital der Bergischen Feuer⸗ Versicherungs⸗Anstalt betraͤgt, nachdem es im vorigen Jahre ei⸗ nen Zuwachs ven etwa einer Million erhalten, gegenwaͤrtig 100,185,540 Rthir., und die Ausgaben, welche auf dieses Kapi⸗ tal zu vertheilen sind, haben pro 1832 die Summe von 145,344 Rthlr. erreicht, wovon 139,026 Thlr. auf die Brand⸗Entschädi⸗ gungen, der Rest aber auf die Neben⸗Kosten kommen.

Gedaͤchtniß⸗Feier des Fuͤrsten Anton Radziwill. Gestern beging die Sing⸗Akademie eine Feier zum Gedaͤcht⸗ niß Sr. Durchlaucht des am 7ten d. M. verstorbenen Statt⸗ halters im Großherzogthum Posen, Fuͤrsten Anton Radziwill. Die Vorsteherschaft hatte, so weit es der Raum gestattete, die zahlreichen Verehrer und Freunde des Verstorbenen aus den ver⸗ schiedenen Kreisen der Gesellschaft eingeladen, und mit theilneh⸗ mender Wehmuth richteten sich Aller Blicke nach der Loge, in weicher sonst der Verewigte nie sehlte und wo diesmal die tief⸗ betruͤbte Familie, umgeben von den hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses, sich eingefunden hatte. Mitglieder der Sing⸗Akademie, der Koͤnigl. Kapelle und der phil⸗ harmonischen Gesellschaft erschienen sammtlich in Trauer, die sich diesmal nicht bloß als ein aͤußerliches Zeichen, sondern als ein tiefgefuͤhlter, innerer Schmerz uͤber den unersetzlichen Verlust,

der den Verein betroffen, kund gab.

Die

8 Vor dem Amphirheater des Saͤnger⸗Chors erhob sich auf einer zwoͤlf Fuß hohben Saͤule, von Cypressen umgeben, die kolossale Buͤste des Faͤrsten, nach seiner