1833 / 122 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nuͤnftige und praktische Verbesserungen das Ziel der Wuͤnsche eines Jeden geworden sind. In allen groöͤßen Staͤdten werden Ackerbau⸗ Vereine gegruͤndet, und es sind sehr interessante Mittheilungen von den Mitgliedern derselben im Umlauf. In dem Diario vom 13. dieses Monats befindet sich eine solche aus Bahia; ja, einige die⸗ ser Gesellschaften haben sogar schon eigene Journale. Wie ich Ihnen oben sagte, politische Neuigkeiten giebt es nicht, außer etwa, daß eine Korvette nach Buenos⸗Ayres abgesegelt ist, um die Brasilianischen Interessen daselbst zu beschuͤtzen. Die Wechsel stei gen fortwaͤhrend und stehen jetzt fast auf 31, welcher Umstand auch auf die Staats⸗Obligationen einen sehr wohlthaͤtigen Einfluß aus⸗ uͤbt. Der Preis des Kaffee's ist auch in die Hoͤhe gegangen, und nehrere auslaͤndische Schiffe sind dadurch veranlaßt worden, ihre Ladungen in anderen Haͤfen einzunehmen.“

EC111

Berlin, 1. Mai. Die Weglassung der Worte „in den Preußischen Staaten“ hinter dem Worte „Familien“ in der 37sten Zeile des Artikels Berlin im vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zei⸗ tung, hat hin und wieder zu der Vermuthung Anlaß gegeben, daß das Praͤdikat „Durchlaucht“ hinfuͤhro den Mitgliedern saͤmmt⸗ licher in jenem Artikel namentlich aufgefuͤhrten Familien ertheilt werden solle. Wir bemerken daher nachtraͤglich, daß dieses Praͤ⸗ dikat nach der Allerhoͤchsten Kabinets⸗Ordre vom 3. Maͤrz d. J. nur den, den Fuͤrstentitel fuͤhrenden Mitgliedern der in den Preußischen Staaten angesessenen (in dem betreffenden Ver⸗ zeichnisse ad 1. aufgefuͤhrten) Familien zu Theil werden soll. Fuͤnf von den im vorigen Herbste auf der hiesigen Aka⸗ demie ausgestellt gewesenen Bildern aus der Duͤsseldorfer Schule, naͤmlich Bendemann's gefangene Juden in Babylon, Koͤhler's Rebekka am Brunnen, Stilke’s Trennung des Rinaldo von der Armida, eine Landschaft von Lasinski und die Engels⸗Koͤpfe von van Oer sind in diesem Augenblicke in Magdeburg den dortigen Kunstfreunden zur Beschauung fuͤr eine Woche aufgestellt.

Von Paul Gerhardt, dem aͤcht evangelischen Lieder⸗ Saͤnger des 17ten Jahrhunderts, ist kuͤrzlich nach einem Origi⸗ nal⸗Portrait, das sich in der Haupt-Kirche zu Luͤbben in der Nieder⸗Lausitz, wo Gerhardt Ober-⸗Pfarrer war, befindet, auf Veranlassung des dort zusammengetretenen Gerhardt⸗Vereins, an dessen Spitze Herr Ernst von Houwald steht, ein wohlge⸗ lungener Kupferstich in Linien-Manier von Herrn Professor Buchhorn hierselbst erschienen.

So wie in fruͤheren Jahren, ist auch fuͤr das Jahr

1832 aus amtlichen Quellen eine summarische Uebersicht des Resultats der Wirksamkeit des Schiedmanns⸗Instituts in der Pro⸗ vinz Preußen zusammengestellt worden. Dieselbe liefert wieder ein erfreuliches Ergebniß, indem von 6937 im vorigen Jahre angemeldeten Sachen 5164 wirklich verglichen worden sind, und nur in 889 Faͤllen ein Vergleich nicht zu Stande zu bringen war, die uͤbrigen Sachen aber entweder noch schweben, oder we⸗ gen Ausbleibens der Parteien von den Schiedsmaͤnnern nicht erledigt werden konnten. Es steht hiernach zu hoffen, daß diese Institution sich auch ferner in ihrem segensreichen Wirken be⸗ waͤhren werde.

Im Regierungs⸗Bezirk Koblenz wurden im vorigen Jahre 15,668 Kinder (8125 Knaben und 7543 Maͤdchen) gebo⸗ ren und es starben 10,978 Individuen, wovon 5509 maͤnnlichen

und 5469 weiblichen Geschlechts; mithin wurden mehr geboren

4690. Hierzu kommt die Zahl der Einwanderer, die diejenige der Auswanderer um 34 uͤberstieg. Die Gesammt⸗Bevoͤlkerung des Regierungs⸗Bezirkes, die am Schlusse des Jahres 1831 417,333 Seelen betrug, stellt sich hiernach jetzt auf 422,057. Getraut wurden im vorigen Jahre 3629 Paare.

Am 23. Maͤrz starb zu Kalt (im Kreise Mayen des Reg. Bez. Koblenz) der Schaͤfer Franz Puͤtz, in dem hohen Alter von 105 Jahren. Er war 1728 zu Gommeln geboren, war verheirathet und hinterlaͤßt Kinder, Enkel und Ur⸗Enkel. Noch im vorigen Jahre huͤtete er die Schafe, und war nie krank, sondern starb, nachdem er nur drei Tage das Bett gehuͤ⸗ tet, an Alters⸗Schwaͤche. .“

In dem Dorfe Reifferscheid (Regierungs⸗Bezirk Koblenz) erkrankte am 19. Maͤrz eine traͤchtige Kuh und fiel.

Man fand bei ihr ein todtes Kalb von 75 Pfund Gewicht. Der

Kopf desselben war durchaus abnorm, mit 4 Nasenloͤchern, 2 Zun⸗ gen, wovon eine mit dem Unterkiefer verwachsen war, 4 halben 1 4 Schaufeln, in einem sogar 6. Das Ganze war ein Doppel⸗Kopf, nur mit 2 Augen und 2 Ohren. V

Unterkiefern, in jedem

Derselbe ist an die Universitaͤt zu Bonn geschickt worden

3 actes.

320⁴

Meteorologische Beobachtung. 1833. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 30. April. 1JISJ9.8- Beobachtung.

Luftdruck. 331, . Par 332,5 2“ Par. 333,9 „“ Par. Quellwaͤrme 6,2 °R. Luftwaͤrme 4+. 6,0 0R. + 9,1°R.+ 7,0 % R. Flußwarme 8,2 ° R. Thaupunkt + 5,3 °R + 4,6 °R. + 5,1 °R. Bodenwaärme 6,2 ° R. Dunstsaͤttg 90 pCt. 70 pCt. 85 p Ct. [Ausdünst. 0, 05 9 Rh. Wetter... truͤbe. bedeckt. bedeckt. Miederschlag 0, 0 1 o Rh Wind . S. S

Wolkenzug S. S. S.

Regen.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 27. April. MNiederl. wirkl. Schuld 45 5 % do. 84 ½. Ausgesetzte Schuld

119. Kanmz-Bill. 197. 6 8 101 ¾ Russ. (v. 1828) 99. (v. 1834) 88

Preuss. Prämien-Scheine 93 Oesterr. 88 ½ 3 8 Span. 44. 5 8 66 e. London, 26. April. . 38½ Cons. 87 ⁄. Belg. 85 ¾. Dän. 73 ½. Griech. 36. Niederl. 45 ⁄⅞. Port. 50 ½. Russ. 102 ½. 1 Hamburg., 29. April.

Oesterr. 5 8 Met. 92 ½ 4 9 do. 83. Bank-Actien 1204 ½ Russ. Engl. 100 ½. Russ. Holl. (v. 1831) 90 ½. Met. in Hamb. Cert. —. Preuss. Prämien-Scheine 106 ½. 4 Preuss. Engl. —. Poln. 114 ½. Dän. 71 ½

Wien, 26 April.

58 Met. 9229⁄. 4 9 do. 82 ¼. Loose zu 100 Fl. 188 ¼. Part.-Obl.

184 1. Bank. Acklan 42032.

Koͤnigliche Schauspiele. Donnerstag, 2. Mai. Im Schauspielhause: Jakobine von Holland, historisches Schauspiel in 5 Abtheilungen, nebst einem b zum Theil nach einer Englischen Erzaͤhlung, von E. aupach. Freitag, 3. Mai. Im Opernhause: Fernand Cortez, Oper

in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini.

Im Schauspielhause: 1) Les deux Cousins, vaudeville e 2) La famille Jabutot, pièce en 1 acte.

Koͤnigsta dtisches Theater. Donnerstag, 2. Mai. Die Familien Capuleti und Mon⸗ tecchi, Oper in 4 Akten, aus dem Italiaͤnischen; Musik von Bellini. (Mad. Schodel: Giulietta, als zehnte Gastrolle.)

ö111211142*“*“ ISZ—“ Paris, 25. April. Der Koͤnig musterte gestern, von den

Herzogen von Orleans und Nemours begleitet, im Hofe der Tui⸗

lerieen das Ste und 35ste Linien⸗ und das 5te Uhlanen⸗Regiment.

Der Kriegs⸗Minister, der Marschall Lobau und die Offiziere der

genannten Regimenter hatten die Ehre, zur Koͤnigl. Tafel gezo⸗ gen zu werden. Folgendes ist der wesentliche Inhalt der Thron⸗Rede, womit heute der Koͤnig die Session der Kammern geschlossen hat: ) „Meine Herren Pairs und Deputirten! 3 wichtigen Geschaͤften der Session fuͤhle Ich das lebhafte Beduͤrf⸗ niß, Ghren Meinen herzlichen Dank fuͤr Alles dasjenige auszu⸗ sprechen, was Sie fuͤr Frankreich und fuͤr Mich gethan haben.

Die Monarchie und die Charte sind durch Ihre Bemuͤhungen

um die wahren Interessen Frankreichs und des verfassungsmaͤßi⸗ gen Thrones befestigt worden. Sie haben Meiner Regierung den loyalsten Beistand geliehen, der bereits seine Fruͤchte getra⸗ gen hat. Frankreich hat eine neue Epoche des Gluͤcks angetreten; Handel und Gewerbfleiß leben wieder auf und fortwaͤhrende Beschaͤf⸗ tigung sichert das Wohlseyn der betriebsamen Einwohner. Diese Lage der Dinge ist ganz geeignet, die Factionen zur Verzweiflung zu bringen, welche vergebens einen Umsturz des Bestehenden her⸗ beizufuͤhren suchen; alle ihre Bemuͤhungen werden fruchtlos seyn. Durch Ihr Beispiel ermuthigt, wird das Land sich um das Panier der gesellschaftlichen Ordnung reihen. Sie koͤnnen hier⸗ bei auf den kraͤftigen und unausgesetzten Beistand Meiner Re⸗ gierung rechnen. Die Nothwendigkeit, dem provisorischen Zu⸗ stande, in welchem unsere Finanzen sich lange Zeit befunden ha⸗ ben, ein Ende zu machen, wird tief und allgemein gefuͤhlt und Ich bin dadurch veranlaßt, Ihre loyale Mitwirkung in Anspruch

*) Wir geben diesen Auszug in einer Ruͤck⸗Uebersetzung aus Galignani's Messenger, als dem einzigen, uns zugekommenen Blatte, das denselben enthaͤlt

α‿α☚ & . mufra 0. 2 KAtsnan.

Abends 10 Uhr etwas

Nach den langen und

zu beendigen, zu deren sfofortiger Eroͤffnung Ich Befehl er⸗ theilen werde, und welche es moͤglich machen wird, hinfuͤhro die Finanz⸗Gesetze mit Regelmäͤßigkeit und Ordnung vorzulegen und dieselben sorgfaͤltig zu pruͤfen. Die Budgets sollen Ihnen sofort mitgetheilt werden und Sie werden außerdem die Maß⸗ regeln der verfassungsmaͤßigen Organisation, welche Ihnen be⸗ reits zur Pruͤfung vorliegen, zu vollenden haben. Wir haben alle Ursache, uns zu dem Stande unserer auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten Gluͤck zu wuͤnschen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Hollaͤndisch⸗Belgische Angelegenheit beigelegt werden wird, ohne den Frieden von Europa zu gefaͤhrden. Der Krieg in Orient ist der Gegenstand aͤngstlicher Aufmerksamkeit, aber auq hier ist voller Grund zu der Hoffnung vorhanden, daß eine schnelle Entwickelung den Frieden in jener Himmels⸗Gegend wie der herstellen werde. Jedenfalls wird es sich zeigen Si koͤnnen dessen versichert seyn daß Frankreich ein seiner wuͤr diges Benehmen gezeigt hat, und Ich wage zu behaupten, daß Sie, was auch erforderlich seyn mag, um die National⸗Wuͤrde aufrecht zu erhalten, die Wohlfahrt des Landes zu befoͤrdern und unsere Beziehungen zu den fremden Nationen ungestoͤrt zu erhalten, in dem Vertrauen, das Sie in Meine Regierung ge setzt, nicht werden getaͤuscht werden.“ G Wie man vernimmt, werden die Geschaͤfte der neuen Ses sion bereits am naͤchsten Montage (29sten) beginnen. Die Ma⸗ sjoritaͤt der Deputirten hat sich dahin geeinigt, Herrn Dupin den 1 Aelteren als Praͤsidenten, so wie das ganze jetzige Bureau, bei zubehalten. Das Ministerium soll sich dagegen der Wieder Erwaͤhlung des Vice⸗Praͤsidenten Herrn Bérenger widersetzen. Man spricht von einem neuen Preß⸗Gesetze, wonach die so⸗ gehannten Gérans, so wie die Cautionsstellungen abgeschafft, den Stempel ermaͤßigt und die ganze Verantwortlichkeit den Drul kern aufgebuͤrdet werden wuͤrde.

Der Kriegs⸗Minister hat an die kommandirenden General in den Departements Anweisungen in Bezug auf die Feier de⸗ Namensfestes des Koͤnigs gesandt. Außer den uͤblichen di Kahonen⸗Salven sollen Paraden der Truppen stattfinden um

Abends Feuerwerke abgebrannt werden. Alle wegen bloßer Dis ciplinar⸗Vergehen in Haft sitzende Militairs sollen freigelassen und eine doppelte Ration Wein, so wie ein Sold⸗Zuschuß, un ter die Truppen vertheilt werden.

Die Gazette de France versichert, daß die vier nac Blaye gesandten Aerzte bereits nach Paris zuruͤckgekehrt sind und ihren Bericht uͤber den Gesundheits Zustand der Herzogi von Berry dem Minister⸗Rathe uͤberreicht haben. Den liber

len Oppositions-⸗Blaͤttern zufolge, lautet dieser Bericht dahin, da die Krankheit der Herzogin hoͤchst gefaͤhrlich sey.

Eine Menge Frarzoͤsischer Jesuiten hat sich auf den Insel des Archipels angekauft. Der bekannte Pater Loriquet befinde

sich in Negroponte. 1

Aus Madrid wird vom 16. April geschrieben: „Die Koͤnigl. Familie wird am 28sten oder 29sten d. M. Madrid ver lassen, um sich nach Aranjuez zu begeben. Der Koͤnig leide

EF nehmen, um diesen Zustand durch eine neue Session

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Zeitun

gs⸗Naäachrichte: NMuslanb.

Frankreich.

Paris, 25. April. Heute, als an dem Tage, wo der Koͤ⸗ nig in Person die Session der Kammern von 1832 geschlossen hat, wogte schon vom fruͤhen Morgen an eine ansehnliche Volks⸗ menge langs den Quais und in der Umgegend des Palastes Bourbon auf und ab. Im Innern des Saales waren die oͤffent⸗ lichen und vorbehaltenen Tribunen schon mehrere Stunden vor der Eroͤffnung der Sitzung gedraͤngt voll. Der Thron war, wie gewoͤhnlich, an der Stelle angebracht, wo sich das Bureau des Praͤsidenten und die Rednerbuͤhne befindet; von diesen beiden war indessen nichts zu sehen, da ein, mit Teppichen behangenes, hoͤlzernes Geruͤst dieselben voͤllig verbarg. Die große oͤffentliche Tribune, zu der man bei den gewoͤhnlichen Sitzungen stets ohne Billet gelangt, war auch diesmal ausnahmsweise dem Publikum belassen worden, so daß dieselbe bereits am fruͤhen Morgen uͤber⸗ fuͤllt war. Dagegen hatten die Quaͤstoren uͤber die Tribune der Jour⸗ nalisten anderweitig verfuͤgt, und auf den, den Repraͤsentanten der periodischen Presse bei den gewoͤhnlichen Sitzungen zustehenden Plaͤtzen sah man einen Kranz zierlich gekleideter Damen. Die Zahl der anwesenden Deputirten, denen ihre Plaͤtze im Centrum und zur Linken angewiesen worden, mochte sich etwa auf 300 belaufen, ur Rechten saßen die Paͤirs. Fuͤr die Mitglieder des Staats⸗

aths waren Tabourets am Fuße des Thrones hingestellt. Das diplomatische Corps befand sich in seiner gewoͤhnlichen Loge. Gleich nach 1 Uhr traf die Koͤnigin mit den Prinzessinnen und den juͤngsten Prinzen ein. Bei ihrem Eintritte in die Koͤnigl. Loge erhob sich fast die ganze Versammlung; nur einige Mitglie⸗ der der aͤußersten linken Seite blieben sitzen. Eine Viertelstunde spaͤter erschien der Koͤnig, begleitet von den beiden aͤltesten Prin⸗ zen, ihm voraus die beiden großen Deputationen der Pairs⸗ und der Deputirten⸗Kammer, hinter ihm ein zahlreicher und glaͤnzen⸗ der Generalstab. Zu drei verschiedenen Healen erscholl der Ruf: Es lebe der Koͤnig! worauf Se. Maj. auf dem Throne Platz

nur noch wenig an den Nachwehen seiner letzten Krankheit. Di nahmen, Sich bedeckten und folgende Rede hielten:

groͤßte Einhelligkeit faͤhrt fort, unter unseren Ministern zu her schen, und die Hauptstadt genießt der vollkommensten Ruhe⸗ Die Thaͤtigkeit, welche unser Premier⸗Minister entwickelt hat faͤngt an, Fruͤchte zu tragen. Schon sind Deputirte aus der Provinzen in der Hauptstadt angelangt, um den Huldigungs Eid zu

dem Koͤnig und der Koͤnigin zugelassen worden. Die Koͤnigt erkundigte sich mit Eifer bei diesen Abgesandten uͤber die Stin mung der Provinzen, und alle Berichte waren fuͤr das Minist rium guͤnstig. Seit zwei Tagen sprach man ziemlich ernsthaf von der Ruͤckkehr des Infanten Don Carlos, und auch von den Vorhaben unserer Regterung, den aͤltesten Sohn desselben paͤten hin mit der erstgebornen Tochter des Koͤnigs zu vermaͤhlen.“

Heute schloß ö5proc. Renie pr. compt. 101. 55. f. cour. 101. 60. 3 proc. pr. compt. 77. 80. fin cour 77 5proc. Neap. sin cour 92. 5proc. Span. perp. 76. Zpro do. 44 ½. 5proc. Roͤm. Anl. 90 ½.

Frankfurt a. M., 28. April. Oesterr. 5proc. Meta

92 ½z. 4proc. 832¼. Bank⸗Actien 1442. Part.⸗Obl. 135 ½. G Loose zu 100 Fl. 189 ¼. Poln. Loose 57 ½3. Br.

V Redacreur Cottelt. AüenAmnüwen. 8 b Gedruckt bei A. W. Hg ynt

——

Bekanntmachungen. EqEEETTIII

Allgemeiner An

zeiger fuͤr

Vogt Alers in Wangerooge

. 8 A. -

9 P 2 1 die Preutßif 2) alle oͤffentlichen Behoͤrden, wegen saͤmmtlicher sweder an den Justit⸗Rath Westing in Oldenburg, oder lausenden Gutsabgaben, wenigstens haben selbige an den Badearzt, Dr Chemnitz in Jeoer, oder an den fuͤr den Fall der Anmeldung die Erstattung der

L qu dations⸗Kosten nicht zu geraͤrtigen. Die Ueberfahrt nach der Insel geschieht taͤglich von

chen Staäaät

chen aten. Handbuch zum Verstehen und Vermeiden der! unserer Sprache mehr oder minder gebraͤuchliche fremden Ausdruͤcke mit Bezeichnung der Aus sorache, Betonung und der noͤthiasten Erklaͤruns

leisten, und mehrere von ihnen sind zu einer Privat⸗Audienz be em⸗ worden.

„Meine Herren Pairs und Meine Herren Deputirten! Nach den langen und wichtigen Geschaͤften der gegenwaͤrtigen Session fuͤhle Ich vor Allem das Beduͤrfniß, Ihnen fuͤr dasjenige zu danken, was Sie bereits fuͤr Frankreich und fuͤr Mich gethan haben. Die Monarchie und die Charte sind durch Ihre energische Hingebung Sie haben bei jeder Gelegenheit das Interesse

rankreichs und des verfassungsmaͤßigen Thrones zu erkennen nd zu behaupten gewußt. Sie haben Meiner Regierung den redlichsten Beistand geliehen. Schon erntet Frankreich die Fruͤchte desselben ein. Nicht bloße Hoffnungen sind es mehr, denen wir uns hingeben; wir haben eine neue Epoche der Wohlfahrt angetreten, wir haben eine Zukunft. Das Land beruhigt sich und schoͤpft neuen Muth; Handel und Gewerbfleiß entwickeln sich mit der frucht⸗ arsten Thaͤtigkeit. Ueberall sichert Arbeit das Wohl des Vol⸗ ees und befestigt dadurch die von Ihnen eingefuͤhrte Ordnung.

iese fortschreitende Ordnung bringt die Factionen zur Ver⸗ weiflung und das Leidwesen, das sie daruͤber empfinden, macht ich durch Drohungen Luft. Diese Drohungen aber werden ohnmaͤchtig seyn, m. H.; das von Ihnen gegebene ehrenwerthe Beispiel wird den Muth der guten Buͤrger aufrecht erhalten, denen der seste Beistand Meiner Regierung niemals fehlen soll; und die friedliche Entwickelung unserer Institutionen, die Sicher⸗ heit der Nation im Innern, wie nach Außen hin, werden un—⸗ sere Belohnung seyn. Um diesen Zweck zu erreichen, ist es unerlaͤßlich, daß der regelmäßige Gang der Finanzen und der Verwaltung wieder hergestellt werde; das Provisorium, in dem wir bisher durch die Gewalt der Umstaͤnde zuruͤck⸗ gehalten worden, ist ein ernstes Uebel fuͤr das Land, wie fuͤr dessen Regierung. Ist diesem Uebel erst abgeholfen, so wird ie Pruͤfung der Staats⸗Ausgaben auch wirksamere Folgen ha⸗ en. Der freien Bewilligung der Subsidien wird sich kein Hin⸗ derniß in den Weg stellen; die Regierung wird im Besitze aller

Bei dem unterschriebenen Gericht werden die beiden Gebruͤder Johann Friedrich und Johann Jacod Ferdi⸗ nand Heimsaat, die seit dem Jahre 1800 keine Nach⸗ richt von sich gegeben haben, oder deren unbekannte Erben, fuͤr wel he ein Vermoͤgen von 182 Thlr 4 sar. 9 pf. sich in deposito befindet, hierdurch oͤffen lich vor⸗ geladen, sich binnen 9 Monaten, und spaͤtestens im

rermin 24. Dezember d. J., Vorm. 11 Uhr, in des Unterschriebenen Wohnung allhier sich einzu⸗

nden, von ihrem Leben und Aufenthalt Anzeige zu machen, widri enfalls sie fuͤr todt erklaͤrt, und ihr Vermoͤgen, Falls sich kein Erbe dazu legitimiren sollte, als bonum vacans dem Fisco zugesprochen werden wird. Prenzlau, den 24. Februar 1833. Adelig von Arnimsches Patrimonialgericht

uͤber Gerswalde. Hugo.

Auf ehrerbietigst gehorsamsten Antrag des Kauf⸗ manns Johann Carl Reuter zu Wittstock werden alle Diejenigen, welche an das von demselben verkaufte, im ritterschaftlichen Amte Wredenhagen belegene Allo⸗ dialgut Wackstow, so wie an das Patrimonialgericht daselbst aus irgend einem Grunde Anspruͤche und For⸗ derungen machen zu koͤnnen glauben, peremtorie hier⸗ mit geladen: am sieben und zwanzigsten Ju⸗ mius d. J., Morgens um 10 Uhr, auf hiesiger Groß⸗ herzoglicher Justiz⸗Kanzlei zu erscheinen, und solche ihre Anspruͤche und Forderungen ⸗ub praejudicio pro omni praeclusionis béstimmt anzumelden:

Von dieser Anmeldungs⸗Pflicht werden jedoch aus⸗

druͤcklich hierdurch ausgenommen: 8 1) ice. se ensgen, deren Forderungen und Anspruͤche in das uͤber das Gut Wackstow errichtete Hypo⸗ theken⸗Buch eingetragen worden sind, und zwar sowohl ruͤcksichtlich der Kapitalien, als der seit

Gegeben Gäaͤstrow, den 21. Maͤrz 1833. Froßherzoglich Mecklenburasche zur Justiz⸗Kanzlei Aller⸗ oͤchst verordnete Direkror, Vice⸗Direktor und Räthe

G. Brandt. W. v. Meding

Nordseebad Wangerooge.

Das Nordserbad auf der Insel Wangerooge an der Oldenburaischen Kuͤste, welches sich vorzuͤglich durch inen unwert des Dorfs unmittelbar an der offenen See auf einem festen und sicheren Boden befindlichen, mit einem zweckmaͤßigen und vollstaͤndigen Bade⸗ Apparate versehenen Bade⸗Strand empfiehit, wird auch in diesem Sommer mit dem ersten Juli erroͤffnet, und mit dem ersten September geschlossen werden.

Um das bei dem zahlreichen Fremden⸗Besuch im vorigen Sommer lebhaft gefuͤhlte Beduͤrfniß einer be⸗ deutenden Vermehrung der bisher dort zum Unter⸗ kommen der Bade⸗Gaͤste bestandenen unzureichenden Mittel auf eine eben so anstaͤndige, als dauerhafte Weise abzuhelfen, ist ein neues massives Logirhaus er⸗ bauet, welches eine Reihefolge von vierzig bequem und geschmackvoll eingerichteten Logirzimmern enthaͤlt, die mit einem vollstaͤndigen Ameublement versehen mit dem Anfange der Badezeit zur Aufnahme der Fremden bereit stehen werden. Zugleich sind auch zu diesem Zweck die bei den Insulanern vorhandenen Logis theils verbessert, theils und vorzuͤglich aber durch einen zum Logiren bequem eingerichteten Neubau, in der Naͤhe der Vogtei vermehrt.

Die Bade⸗Wirthschaft wird nach wie vor auf Herr⸗ schaftliche Kosten zu den billigsten Preisen so an⸗ staͤndig und gut, als moͤglich, ohne Ruͤcksicht auf Ge⸗ winn gefuͤhrt, und fuͤr die Unterhaltung der Bade⸗ Gäaͤste uͤberhaupt, und insbesondere auch durch Auf⸗ stellung einer ausgewaͤhlten Leihbibliothek gesorgt wer⸗

Anitonii d. J. laufenden Zinsen, un 1

den. Wegen Logis⸗Bestellungen wendet man sich ent⸗

der Jeverschen Kuͤste und einmal woͤchentlich in be⸗ quem eingerichteten Paketboͤren von Hamburg und Bremen aus.

Die Inspektion des Seebades der Insel Wangerooge, 1833 April 2.

Zu kaufen wird eine Apothete

im Preise von 15,000 bis 40,000 Thlren. gegen eine

vaare Einzahlung von 10 bis 15,000 Thien. verlangt. Verstegelte Adressen unter L. 41, wird das Koͤnigl. Intelligenz⸗Comtoir zu Berlin annehmen.

An an

Literarische Anzeigen.

In der Hahn'schen Hofbuchhandlung in Hanno⸗ ver ist erschienen, und in Berlin bei C. F. Amelang Bruͤderstraße Nr. 11. zu haben:

Bosse, J. F. W. Großherzogl. Oldenburg. Hof⸗ gartner ꝛc. Vollstaͤndiges Handbuch der Blu⸗ mengaͤrtnerei. 2 Thle. 73 Bogen. gr. 8vo. 4 Thlr.

Blumenfreund, oder faßliche Anweisung zur Hetageölte der Zierpflanzen. gr. 8vo. geheftet. 1 ½⅔ 1*

Heb Dr. J. C. A. Theoret. prakt. deut⸗ sche Schulgrammatik oder kurz gefaßtes Lehr⸗ buch der deutschen Sprache. 10te Auflage gr. 8vo. 20 sgr —9 itfaben zum gruͤndlichen Unterricht in der deutschen Sprache fuͤr hoͤhere und niedere Schulen, 9te verbesserte Auflage. gr. 8vo. 1832. 7 3 sgr.

—, Huͤlfsbuch fuͤr den Unterricht in der deut⸗ schen Aussprache und Rechtschreibung. Neue ver⸗ Fweft und verbesserte Ausgabe gr. 8vo. 1833.

2 sgr

24 2q

Allgemeines Fremdwoͤrterbuch, oder

angefuͤhrt,

2 Pde. gr. 8vo. 1832. Velin⸗Druckpapier Bogen. 2½¼ Thlr.

Bei Basse in Quedlinburg ist erschienen und b 5. S. Mittler in Berlin, Stechbahn Nr. 3,

ihrer Mittel, das Land im Genusse aller seiner Buͤrgschaften seyn. Dies ist der maͤchtige Grund, der Mich bewegt, von Ihrem Pa⸗ triotismus eine zweite Session zu verlangen. Ich werde Befehl geben, daß sie unverzuͤglich eroͤffnet werde. Die Finanz⸗Gesetze, ie endlich einige Ersparnisse in den Staats⸗Ausgaben herbeifuͤhren,

wie in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg und ollen Ihnen sofort vorgelegt werden. Zugleich werden Sie die

Hnesen) zu haben: Dr. Theod. Philadelphus: v 1A1“ Oder die Kunst, Geister erscheinen zu lassen. Mit Tafel Abbildungen. 8vo. Preis 12 sgr.

In unserm Verlage ist so eben erschienen:

Die Abdankung Dom Pedro des Ersten ihre Ursachen und naͤchste Wirkung

von A. K. Wertheim, Kaiserl. Brastlianischer Pn reich das

mier⸗Lieutenant vom Ingenieur⸗Corps und Adjuta des Kriegs⸗Ministers a. D. Preis: broch 723 sar.

In der Vorrede dieser interessanten Darstellur

heißt es unter Andern: „Der fast achtjaͤhrige Aufenthalt des Verfasse

in jenem Reiche setzt ihn in den Stand, mauche hieruͤber noch Unbekanntes an das Tageslicht

wichtigen organischen Gesetze, die Ihnen bereits zur Berathung orliegen, zu beendigen haben. Zu Meinen Verhaͤltnissen mit en auswaͤrtigen Maͤchten kann Ich Mir nur Glluͤck wuͤnschen. er Lauf der Ereignisse hat gezeigt, daß die Streit⸗ rage zwischen Holland und Belgien geloͤst werden kann, ohne

der Friede von Europa dadurch gestoͤrt wird. Die Lage der Dinge im Orient beschaͤftigt gegenwäͤrtig die Gemuͤther; doch ist

Grund zu der Hoffnung vorhanden, daß eine nahe bevorstehende Entwickelung den Frieden in jenen Gegenden wiederherstellen werde. Halten Sie sich versichert, daß hier wie uͤberall Frank⸗ Betragen gezeigt und den Rang behauptet hat, die sei⸗ Iner Stellung angemessen sind; Ich habe das Vertrauen, daß die Nation es mag sich nun um die Aufrechthaltung ihrer Wuͤrde, der um die Sicherstellung ihrer Wohlfahrt, oder um die Ver⸗ uͤrgung ihrer Freiheiten handeln, niemals in demjenigen ge⸗ üscht werden wird, was sie von uns erwarten darf, und daß e unseren gemeinsamen Bemuͤhungen Gerechtigkeit widerfahren

9

foͤrdern, und er bittet seine Leser, das, was fabel lassen wird.“

haft in seiner Erzaͤhlung erscheinen duͤrfte, nich

ihm, sondern der Nation und ihrem Charakter, od vielmehr dem Mangel an Charakter von Seiten Machthaber zuzuschreiben.“

Mach 8 d1832 geschlossen wird. Historische Wahrheit hat sich der Verfasser bei die 1b Ausarbeitung zum Gesetz gemacht, und nur jene Fact kroͤffnet und die erste

rt, von deren Authentieitaͤt er sich als Auge zeuge uͤberfuͤhrt hat. Berlin, 1833.

ded

Haude⸗ u. Spenersche Buchhand

Nach Beendigung dieser Rede, die von der Versammlung großem Beifalle aufgenommen wurde, verlas der Minister es Innern die Koͤnigl. Verordnung, wodurch die Session von Die neue Session wird bereits morgen Sitzung zunaͤchst der Wahl des Praͤsiden— ten und der Vice⸗Praͤsidenten gewidmet seyn. er Temps giebt am Schlusse der Session folgende Ueber⸗ sicht uüͤber den Stand der Parteien in der Kammer und uͤber die Lage des Ministeriums, „Die Kammern haben ihre Arbei⸗ sen beendigt. Bet der Eroͤffnung derselben waren dis alten Par⸗

8 1“

mit

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taͤt war in der Vendée mit ihrem Unternehmen gescheitert, die Republik war am 6. Juni vernichtet worden, die Oppo⸗ sition hatte sich durch ihr Compte-rendu selbst getoͤdtet, und die Doctrinairs hatlen sich durch den Belagerungs⸗ Zustand das Todes Urtheil gesprochen. Die Pairs Kammer stand in dem Verdachte einer geheimen Hinneigung zur Restauration und war durch das Mißtrauen, welches das Pu⸗ blikum in sie setzte, unschaͤdlich gemacht. Die Deputirten⸗Kammer bestand aus einer Menge rechrtlich gesinnter, eifriger Mitglie⸗ der, die weder eine systematische Majoritaͤt noch Minorttaͤt bil⸗ deten, in denen aber die Elemente zu einem Ganzen lagen. Den⸗ noch befinden wir uns nach einer Session von fuͤnf Monaten an dem Punkte, von dem wir ausgegangen sind, und weder in der Lage der Dinge, noch in der der Personen hat sich etwas geaͤndert; auch jetzt noch giebt es keine Majoritaͤt und keine Minoritaͤt, der politische Zustand hat sich weder im Innern noch in den aus⸗ waͤrtigen Verhaͤltnissen umgestaltet, das Ministerium selbst ist heute noch eben so getheilt und hat noch eben so wenig ein System, wie damals. Die 81 schwarzen Kugeln ge— gen das Gesetz in Betreff der Bastillestuͤrmer beweist, daß unter den Mitgliedern der Masoritat ein wesentlicher Zwiespalt besteht. Die Einen, und das ist die Mehrzahl, wol⸗ len die Revolution, aber gemaͤßigt und stationair, Andere, und zwar die kleinere Anzahl, die Anhaͤnger der Doctrinairs, arbeiten auf eine Contre⸗Revolution los. Beide Fractionen sind nur durch die Furcht vor der republikanischen Tendenz vereinigt. Die Opposition ist eben so uneinig; ihre Reihen werden durch das Ausscheiden von Deputirten taͤglich lichter; sie war vorge⸗ stern versammelt, um sich uͤber das bei der Eroͤffnung der neuen Session zu befolgende Verfahren zu berathen, und der National und die Tribune geben zu, daß die Oppostrons⸗Mitglieder ein⸗ ander nicht mehr verstehen und auseinander gegangen sind, ohne V etwas zu beschließen. Die verschiedenen Nuͤancen der Hpposi⸗

tion hatten ihre Systeme zu entwickeln. Herr Laffitte sprach fuͤr die Monarchie; aber diesmal, wie bei den Berathungen uͤber das compte rendu, protestirte die äußerste Linke dagegen und die monarchisch gesinnte Opposition entfernte sich. Man will in demselben Tempel bleiben, obgleich man nicht mehr die⸗ selben Goͤtter verehrt. Glaubt man eiwa, daß im Schoße des Ministeriums selbst mehr Eintracht herrsche? Schon der voll⸗ kommene Mangel an einem Plan in einem Ministerium, dem es an faͤhigen Koͤpfen keinesweges fehlt, beweist, daß Zwiespalt in ihm obwaltet. Es giebt acht Minister, aber kein Ministerium; sie sitzen neben einander, ohne vereinigt zu seyn. Auch das Mi⸗ nisterium hat eine Partei der Revolution und eine der Restau⸗ ration, ohne die bloß Selbstsuͤchtigen zu zaͤhlen, welche uͤberall die Mehrzahl bilden. Glaubt man, Herr Thiers koͤnne verges⸗ sen, daß er die Geschichte der Franzoͤsischen Revolution geschrie⸗ ben, oder Herrn Guizot sey es entfallen, daß er der Restaura⸗ tion in ihr hunderttaͤgiges Exil nach Gent gefolgt ist? Wird der Marschall Soult nicht sein ganzes Leben lang die Erinnerung an die große revolutionnaire Armee behalten und ist in dem Großsiegelbewahrer Barthe nichts von dem alten Carbonaro ge⸗ blieben? Dies sind die Elemente, mit denen eine neue Session eroͤffnet wird: Minister ohne Ministerien, eine Majoritaͤt, die sich zwar leidenschaftlich aufregen, aber nicht leiten laͤßt, eine Minoritaͤt, die in eben so viele Parteien zerfällt, als sie Indi⸗ viduen zaͤhlt, und außerhalb der Kammer Parteien, die sich mit Formen, mit politischen Hirngespinnsten, statt mit den gesell⸗ schaftlichen Interessen, beschaͤftigen, kurz, uͤberall sehen wir den Untergang des alten politischen Ruͤstzeuges, Unfruchtbarkeit und Entmuthigung.“

Die meisten Blaͤtter stellen heute ihre Betrachtungen uͤber den in der Opposition hervorgetretenen Zwiespalt an. Das Journal des Débats bemerkt unter Anderem uͤber diesen Gegenstand: „Die Opposition besteht aus erklaͤrten Feinden und lauen Freunden der Monarchie, und der ganze Unterschied zwi⸗ schen ihren Mitgliedern beruht darauf, daß die Einen etwas mehr, die Andern etwas weniger Bedenken haben; diese sind von der Juli-Monarchie entschieden abgefallen, jene halten noch an ihr fest, aber ohne zu wissen, warum. Die Ersteren sind konse⸗ quent und gehen gerades Weges auf die Republik los, die Letz⸗ teren hingegen sind schwache, inkonsequente Charaktere, welche wollen und nicht wollen, vorwaͤrts⸗ und zuruͤckgehen; die Ersteren verlangen offen den Untergang der constitutionnellen Monarchie, die Letzteren wuͤrden es uͤbernehmen, dieselbe auf eine sanfte Weise zu toͤdten; sie sind nicht Royalisten aus Ueberzeugung, sondern nur wegen einiger Bedenken, welche die Zeit ohne Zweifel hinwegraͤumen

teten theils aufgeloͤst, theils in Mißkredit gerathen; die Legitimi⸗

wird; ein Kasuist wird sie leicht zur Republik bekehren. Beide Fractionen der Opposition werden sich ohne Groll von einander trennen, sie werden sich, wie bisher, gegenseitig unterstuͤtzen und bei wichtigen Gelegenheiten durch Kommissarien mit einander verstaͤndigen.“ Der Courrier francais sucht dagegen zu beweisen, daß der Zwiespalt der Opposttion weder etwas Wichti⸗ ges, noch etwas Neues sey. Es sey fuͤr eine Oppositton, welche 150 Mitglieder zaͤhle, keinesweges etwas Leichtes, stets und bei allen Fragen in gleichem Sinne zu denken, zu sprechen und zu stimmen. Die Majoritaͤt habe ja ebenfalls oͤfter Beispiele von innerer Meinungs⸗Verschiedenheit gegeben.

Dem National zufolge, hat der General Lafayette in der vorgestern stattgefundenen Versammlung der Oppositions⸗Depu⸗ tirten die Unterredung, welche er mit dem Herzoge von Orleans am 31. Juli 1830 auf dem Stadthause gehabt und welche ge⸗ woͤhnlich das Programm des Stadthauses genannt wird, in fol⸗ gender Weise wiederholt: „Sie wissen (so habe er, der Gene⸗ ral, den Herzog angeredet), daß ich die Verfassung der vereinig⸗ ten Staaten als die vollkommenste betrachte, welche jemals exi⸗ stirt hat. Ich theile Ihre Ansicht (habe der Herzog erwie⸗ dert), es ist unmoͤglich, zwei Jahre in Amerika gelebt zu haben, ohne Ihrer Meinung za seyn, glauben Sie aber, daß es fuͤr uns passend ist, sie anzunehmen? Nein (habe er, der General, entgegnet), was jetzt dem Franzoͤsischen Volke noth thut, ist ein populairer, von kepuhltkanischen Einrichtungen umgebener Thron. Auch

ich glaube es, habe Ludwig Philipp hinzugefuͤgt.“ Die France nouvelle erklaͤrt obigen Bericht uͤber jene Unterre⸗ dung fuͤr ungenau und glaubt denselben nach der Erzaͤhlung ei⸗ nes Deputirten, welcher ihr ebenfalls beigewohnt hat, in nach⸗ stehender Weise berichtigen zu koͤnnen „Der General Lafayerte brachte nach den ersten hoͤflichen Begruͤßungen sein Lieblings⸗ Thema von der Vortrefflichkeit der Verfassung von 1791 auf das Tapet und aͤußerte den Wunsch, dieselbe theilweise bald wieder hergestellt zu sehen. „„General““, erwiederte der Her⸗ zog v. Orleans, „„was die Verfassung von 1791 betriffe, so wissen Sie, daß ich nie ein Freund derselben war““; hierauf sich nach dem Platze vor dem Stadthause wendend, wo der Ruf: Es lebe die Charte! Der Herzog von Orleans lebe! sich in den Kanonendonner mischte, fuͤgte der Herzog hinzu: „„Sie hoͤren es: Die Charte lebe! das ist auch mein Gesetz.““

Das Journal des Doöbats enthaͤlt einen langen Aufsatz des Grafen Montlosier, worin dieser zu beweisen sucht, wie noth⸗ wendig es sey, alle Prozesse wegen Attentats gegen die Sicher⸗ heit des Staates dem Pairs⸗Hofe zu uͤberweisen. Das Ge⸗ schwornen⸗Gericht koͤnne in gewissen Faͤllen durch Drohungen eingeschuͤchtert werden, in der Pairs⸗Kammer hingegen wuͤrde die Gerechtigkeit eine bei weitem groͤßere Garantie finden. Der Umstand, daß das ministerielle Blatt mit einem Vorschlage dieser Art jetzt hervortritt, scheint die Vermuthung der Oppost⸗ tions⸗Blaͤtter zu bestaͤtigen, daß die Regierung damit umgehe, die politischen und Preß⸗Prozesse den Geschwornen⸗Gerichten wieder zu entziehen.

Der National giebt eine Proclamation des hiesigen Central⸗Vereins fuͤr die Preßfreiheit an die Einwohner der De⸗ partements, worin diese aufgefordert werden, aͤhnliche Vereine zu stiften. Unter den Unterschriften dieser Proclamation befinden sich die Namen Cormenin, Audry de Puyraveau, Voyer d'Ar⸗ genson, Arago und Cavaignac.

Die Gazette du Midi bemerkt uͤber die Anwesenheit des Redacteurs des National, Herrn Carrel, in Marseille: „Der ostensible Zweck der Reise des Herrn Carrel ist die Wiederher⸗ stellung seiner Gesundheit, die durch die Stichwunde, welche er von Herrn Roux⸗Laborie im Zweikampfe erhalten, etwas ge⸗ schwaͤcht worden ist. Der eigentliche Zweck aber, der im Ver⸗ trauen eingestanden wird, ist die Gruͤndung eines neuen Blat⸗ tes in Marseille, das eine entschiedenere Farbe haben soll, als der Sémaphore. Herr Petetin, der Redacteur des Précurseur de Lvon, eines aͤußerst heftigen Blattes, begleitet Herrn Car⸗ rel, um ihm bei seinem Vorhaben behuͤlflich zu seyn. Ein drit⸗ ter Zweck, und zwar der wichtigste von allen, ist dieser, eine Art von Musterung uͤber die Staͤrke der republikanischen Partei in Marseille abzuhalten und den zahlreichen, in der Stadt befind⸗ lichen Klubs eine vollstaͤndige Organisation zu geben.“

Eine Anzahl angesehener und reicher Einwohner der west⸗ lichen Departements hat sich in Nantes versammelt, um sich mit den industriellen und Handels⸗Interessen der Vendée zu be⸗ schaͤftigen. Auch im Schoße dieses Vereins ist bald ein Zwie⸗ spalt hervorgetreten. Einige Mitglieder waren naͤmlich der Mei⸗ nung, man muͤsse sich, ehe man an die materiellen Interessen gehe, zuvoͤrderst mit den politischen beschaͤftigen und uͤber eine Parlaments⸗Reform, als die nothwendige Grundlage jeder Ver⸗ besserung des allgemeinen Zustandes, berathschlagen; sie schlugen demgemaͤß vor, den Verein in eine politische und eine industrielle Section zu theilen. Allein dieser Antrag, so wie ein anderer, mit den politischen Vereinen in Paris in Korrespondenz⸗Verbin⸗ dung zu treten, wurden von der Mehrzahl verworfen, worauf sieben Mitglieder ganz aus dem Verein austraten.

Von der „Geschichte der Restauration, von einem Staats⸗ manne“, ist der 7te und 8te Band so eben erschienen; sie ent⸗ halten die Schilderung der langen Staats⸗Verwaltung des Gra⸗ fen von Villèle bis zum Tode Ludwigs XVIII, und eine Be⸗ schreibung der Kongresse von Troppau, Latbach und Verona. Die letzte Lieferung, welche zu Ende des Monat Mai erschei⸗ nen soll, wird den Schluß der Villéèleschen Verwaltung, und die Ministerien Martignac und Polignac bis zur Juli⸗Revo⸗ lution behandeln.

Großbritanien und Irland.

London, 26. April. Nach dem vorgestrigen Lever ertheil⸗ ten Se. Majestaͤt der Koͤnig dem Grafen Grey und mehreren anderen Ministern, so wie dem General Sir Samuel Hawker, Audienz.

Die Herzogin von Kent bewirthete vorgestern den Koͤnig in ihrer Wohnung im Kensington⸗Palast; die Koͤnigin konnte nicht erscheinen, weil sie an der Influenza leidet. Unter den uͤbrigen anwesenden Gaͤsten bemerkte man die Herzoge von Cumberlaͤnd und Gloucester, den Erzbischof von Canterbury, den Lord⸗Kanz⸗ ler und den Grafen Grey. Auch die Prinzessin Auguste wurde durch Unpaͤßlichkeit verhindert, an dem Diner Theil zu nehmen. Der Herzog von Susser wurde des Mittags durch eine Frei⸗ maurer⸗Festlichkeit abgehalten, fand sich aber noch am Abende ein. Nachmittags stattete die Herzogin von Kent der Koͤnigin einen kurzen Besuch ab, um sich nach deren Befinden zu er⸗ kundigen.

Es scheint, daß die Herzoge von Orleans und Nemours noch vor dem Ende der naͤchsten Woche in London erwartet wer⸗ den, denn Fuͤrst Talleyrand hat Einladungs⸗Karten zu einem den Franzoͤsischen Prinzen zu Ehren zu gebenden Diner auf den 2. Mai ausgeschickt; es sind unter Anderen der Herzog von Gloucester, der Fuͤrst und die Fuͤrstin Lieven, der Graf Grey und der Preußische Gesandte mit seiner Gemahlin dazu ein⸗ geladen.

Vorigen Dienstag leistete Lord lichen Eid als katholischer Pair.

Der Albion enthaͤlt, mit Bezug auf die Abstimmung uͤber den Antrag des Herrn M. Attwood, solgenden Artikel: „Das gegenwaͤrtige Unterhaus, das zuerst erwaͤhlte unter dem Reform⸗

Petre im Oberhause den uͤb⸗

ystem, welches von der gedankenlosen Menge mit so wuͤthen⸗ dem Beifall zufgenommen wurde dieses erste ref