1833 / 127 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und auf den Gandwichs⸗Inseln. In Europa war die Einfuͤhrung des Caledentoemme mit großen Bewegungen verbunden; selbst das siegreiche Christenthum verfiel in mancherlei Verirrungen, die sich Jahrhunderte hindurch maͤchtig zeigten, und dennoch wird Keiner zu leugnen wagen, daß es die Grundlage unserer ganzen Kultur bildete und noch bildet. Wenn guch eine auf die Reinheit der Ge⸗ sinnung gegruͤndete Religion vielen Verirrungen fruͤherer Zeiten zu entgehen weiß, sollte man nicht einsehen, daß der Kampf, den ein Jeder, der jene innere Reinheit zu erringen strebt, kaͤmpfen muß und der sich im⸗ mer erneuert, auch unter Voͤlkern sich wiederholen wird? Auf Otahiti vergingen 28 Jahre ohne sichtbaren Erfolg. Eine ploͤtzliche, fast wunder⸗ bare Begeisterung ergriff dann das Volk. Diese ist zwar verschwunden, aber sie hat den Grund gelegt, der hoffentlich nicht erschuͤttert werden kann. Die Beschuldigungen, die gegen die Missionen auf den Gesellschafts⸗ Inseln laut wurden, verdienen kaum eine Erwaͤgung, denn sie haben alle Stimmen gegen sich und ruͤhren nur von einem Russischen See⸗ Offizier, dem Herrn von Kotzebue, her, der die Sache, die ihm uͤber⸗ haupt wenig zu gefallen schien, gelinde beurtheilt, etwas leicht nahm. Mehrere Reisende berichten uͤber diese Mission Gambier und Gri⸗ mes (1821), Henry und Duͤperrey (1823), Finch (1830), Sandiland (1831). ergr fen, waren zu bewegte Zeugen und ihre Berichte veranlassen uͤbertrie⸗ ene Vorstellungen. Was wir von den Missionatren selbst, vor Al⸗ len durch den kundigen, ruhigen Ellis, erfahren, ist nur geeignet, diese Vorstellungen zu maͤßigen. Beechey, durch die parteiischen Be⸗ richte der erwaͤhnten Reisenden irregeleitet, fand nicht, was Jene versprachen, wohl aber den Zustand der Einwohner sehr gebes⸗ sert, und vergleicht man den letzten, durch seine ruhige und umsich⸗ rige Darstellung lobenswerthen, Missions⸗Bericht (evangelised Maga- zine 1832), der ausfuͤhrlich mitgetbeilt wird, mit den armseligen Beschuldigungen des Herrn von Kotzebue, so bedarf man keines wei⸗ teren Beweises Der erwaͤhnte Bericht ist vollstaͤndig mitgetheilt Merkwuͤrdig ist die Art, wie Kotzebue (S. 43) selb Willen ein sprechendes Zeugniß fuͤr die Mission ablegen muß. Doch bedeutender erscheinen die Anklagen, die, nicht bloß von einer Seite, gegen die Nord⸗Amerikanischen Missionen auf den Sand⸗ wichs⸗Inseln erhoben werden. Daß die Erfolge guf diesen Inseln, selbst aäbgesehen von der groͤßern oder geringern Faͤhigkeit und sitt⸗ lichen Wuͤrde der Missionaire, ganz anders sich gestalten muͤssen, ist einleuchtend. 1 ner mußte hier andere Resultate herbeifuͤhren, mehr noch der Einfluß der bedeutendern Verbindung mit den Die Sandwichs⸗Inseln bilden ein werdend es Emporium, und werden Nord⸗Amerikanischen, besucht. Britische und Amerikanische Nieder⸗ lassungen bildeten sich hier, und der Einsluß der See⸗ und Handels⸗ leute war also nicht abzuwehren. ohne irgend eine Aufsicht von Seiten der entfernten Mutterlaͤnder, nur dem Erwerbe nachgehend, sich einem wilden Volke gegenuͤber ge⸗ stalten wuͤrden, ließe sich leider, mit der Gewißheit eines, unter be⸗ stimmten Umstaͤnden zu erwartenden Natur⸗Ereignisses, voraussagen. Lange hatten sie mit empdͤrender Willkuͤrlichkeit die Einwohner emißhandelt, ehe die protestantischen Missionaire Pie urspruͤngliche Barbarei, jetzt durch neue eingepflanzte La⸗ ster und Krankheiten noch furchtbarer, gab das ungluͤckliche Volk der Wiällkuͤr habsuͤchtiger Fremdlinge preis. rsen daran zweiseln? Ist es nicht das oft genug Erlebte, was wir er⸗ warten mußten? 1 die ersten Missionaire. Ihre Bemuͤhungen hatten einen unerwarte⸗ ten Erfolg und ihre Lehre waͤre keine christliche, wenn sie nicht auch ohne daß sie sich in die Streitigkeiten zwischen den

roße

den fuͤr ein hoͤheres Daseyn Gewonnenen erregt haͤtte, welches sich gegen den gesetzlosen Druck auflehnte. So bildete sich eine der Uäfston feindselige Partei. Diese hat zum Betruge ihre Zuflucht enommen sie hat einen falschen Brief des Koͤnigs Boki geschmie⸗ der sie hat offenbare Unwahrheiten verbreitet, z. B., daß die

Missionaire in praͤchtigen Haͤusern wohnten, waͤhrend der Koͤnig der

Insel eine Huͤtte bewohne, daß sie sich fuͤr Taufe und Trauung lark bezahlen ließen; und Hr. v. Kotzebue, ohne allen Zweifel aus die⸗ ser Quelle berichtet, hat uͤber den Abgang des Missionairs Stewart einen voͤllig falschen, von diesem Missionair selbst widerlegten, Be⸗ richt abgestattet. (Nu⸗ vom

September 1832) unter London, aus dem Courier, das Schreiben eines James Horton aufgenommen. Dieses Schreiben ist, wie der redliche und geachtete Ellis in einem Brief an den Verfasser verich⸗ tet, aus einer Schrift, die zur Errichtung Britischer Niederlassun⸗

gen auf den Sandmwichs⸗Inseln ermuntert, Acgegmg und das ehr-

Auskunft uͤber die Verhaͤltnisse des Herrn Horton erhalten, uͤberzeugt un, daß auch diese leidenschaftlichen Acußerungen aus der truͤben Quelle so vieler s E. Raupach.

wuͤ dige Zeugniß, durch welches wir hinlaͤngliche

Anfeindungen gestossen sind.

Erwaͤgen wir nun die Stellung, welche, wie die Erfahrung nicht bloß bier, ondern auch haͤ fig in andern Gegenden lehrt, eine jede

Mission, der Habsucht gegenuͤber, behaupten muß, und die nothwen⸗ digen Folgen unvermeidlicher Kohblistonen, dann koͤnnen unz keine welche die Gegner der Missitonen einen. Einfluß

Nachrichten, auf gehabt, als Zeugnisse

der Missionaire gelten. Diese kann zwar stattfinden und die Mis⸗

die Heiligkeit seines Geschaͤfts vergaß. Daß aber eine ganze Ge⸗

sellschaft, die unter der Aufsicht cheistlicher Behoͤrden thaͤtig ist, so

tief gesunken und Jahre lang ihr verworfenes werk fortsetzen konnte, erscheint gar zu unwahrscheinlich und muß auf jeden Fall durch die strengste, genaueste Untersuchung bewiesen werden.

uns auf eine klare Weise darzuthun vermag, wie es ihm waͤhrend eines kurzen Aufenthalts gelungen sey, eine voͤllig unparteiische Stellung zu behaupten; oder er muͤßte beweisen, daß alle Nach⸗ richten von dem Daseyn einer Partei, die keine Mittel der Luͤge, des Betruges, der Verleumdung scheut, um die Mis⸗ sionagire in ri 3 waͤr und daß auf eine bis jetzt unerhoͤrte Weise, auf den Sandwichs⸗In⸗ 8 nicht stattfaͤnde, was unter aͤhnlichen Verhaͤltnissen sich vis jetzt mmer gezeigt hat. Zweitens muͤßten wir die Umstaͤnde kennen, die es ihm, unbekannt mit der Sprache, moͤglich machten, eine Un⸗ ternehmung, ihrer wahren inneren Beschaffenheit nach, gruͤndlich zu untersuchen, die, bloß nach dem aͤußeren oft abstoßenden Schein be⸗ urtheilt, nothwendig schief aufgefaßt werden muß. Reisende Na⸗ turforscher werden sich am wenigsten solcher oberflaͤchlichen Beur⸗ theilungen schuldig machen, denn 9 wissen, was erfordert wird, um Thatsachen festzustellen und wie sehr man den Einfluß der Voraus⸗ setzungen abweisen muß; sie werden daher in einer wichzigen Sache nicht auf eine Weise verfahren, die sie in ihren eigenen Untersuchun⸗ gen versch maͤhen.

Wenn nun auch die tadelnden Berichte, die so laut geworden, keinesweges, wie wir fordern muͤssen, begruͤndet sind, wenn die Be⸗ schuldigung einer sittlichen Verworfenheit, als gar nicht vorhanden, abgewiesen werden muß, so ist damit freilich nicht bewtesen, daß die Missionaire der Sandwichs⸗Inseln, wie redlich ugd rein ihre Ubsechten auch seyn moͤgen, keinen Tadel verdienen. Es scheint, als wenn eine einseitige Strenge vorherrschte vS. sagen wir denn es erfordert ohne allen Zweifel eine sehr gruͤndliche, vielseitige und schwierige Untersuchung, wenn entschieden werden soll, ob nicht eben diese strenge Zucht die zwecmäͤßigste ist, um ein fruͤher so barbarisches, in einer langen Reihe von Jahren durch Ver⸗ führung und ungerechten Druck noch mehr verwildertes und erbit⸗

rtes, Volk fuͤr Religion und innere Sittlichkeit zu gewinnen. aber diese Zucht, nach Außen betrachtet, in Verbindung mit dem ungeschlachteten Bemuͤhen eines rohen Volkes, die Sitten der Fremden nachzuahmen, manches Widerwaͤrtige, ja daß die krasse Auffassungsweise manches ehr Tadelnswerthe auch dann erzeugen

schichtlichen Bildun

Einige unter diesen, von den anfaͤnglichen Erfolgen ergrif⸗

st gegen seinen

V Luftdruck..

e I4. ½ Denn nicht allein die Eigenthuͤmlichkeit der Einwoh⸗

Wolkenzu kultivirten Voͤlkern. Wolkenzug

von Schiffen vieler Nationen, besonders Englischen und

Wie nun diese Niederlassungen,

St.-Schuld-Sch Pr. Engl. Anl. 18. pr. Engl. Anl. 22.

erschienen. Kurm. Obl. m. 1. C. Duͤrfen wir

So erschienen unter den unguͤnstigsten Umstaͤnden Danz. do. in Th sche Fremden und den Einwohnern einließen das rein menschliche Gefuͤhl in

Unsere Staats⸗Zeitung hat (Nummer 271 vom 29.

am wenigsten der sittlichen Verworfenheit

8 von diesem und

Was wir aber, wenn wir die Beschuldigungen der Reisenden zur Begruͤndung eines eigenen sichern Urtheils benutzen wollen, nothwendig fordern muͤssen, ist Folgendes erstens, daß der Reisende

einem gehaͤssigen Lichte zu zeigen, grundlos waͤren

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muß, wenn sie einen stillen, nur dem genauesten Forscher erkennbaren, vnhen 1 ist unvermeidlich. Dieses Unangenehme scheint besonders die Beschuldigungen der feindlich gesinnten Partei unter⸗ stuͤtzt und die unguͤnstigen Nachrichten veranlaßt zu haben. So viel ist gewiß, eine unparteiische und eben dadurch lehrreiche Beurthei⸗ lung der Mission auf den Sandwichs⸗Inseln muͤssen wir noch er⸗ warten. b

Schließlich muͤssen wir nur noch bemerken, daß ja gar nicht die Rede davon seyn kann, die Volker der besuchten Suͤdsce⸗Inseln egen den Einfluß der gebildeten Voͤlker zu schuͤtzen. Diesem Ein⸗ gun sind sie unvermeidlich preisgegeben und die kleinen Inseln wuͤr⸗ den den Einwohnern keinen Zufluchts⸗Ort darbieten, wo sie, wie die Reste der Nord⸗Amerikanischen Voͤlker, widerstrebend ihre Eigen⸗ thuͤmlichkeit behaupten koͤnnten. Die Frage ist also nur: ob man es den Matrosen uͤberlassen soll, sie zu verderben; den Handelsleuten,

sie zu druͤcken; Beiden, sie zuletzt auszurotten; oher ob die kultivir⸗

ten Voͤlker nicht verpflichtet sind, etwas fuͤr ihre Erhaltung zu thun? Erhalten koͤnnen sie nur werden, indem sie an der ge⸗ Theil nehmen. Glaubt man nun im Ernst, daß Misstonen von Philanthropen, Gewerbschulen, Lehren von Men⸗ schenrechten und beigefuͤgte duͤnne Moralien eine Schutz⸗Impfung abgeben werden, gegen jene ansteckende Europaͤische Pest, die unver⸗ meidlich mit Vernichtung droht? Darf man hoffen, daß das, was Europa in Verwirrung gestuͤrzt hat, dort wilde Voͤlker fuͤr geord⸗ nete Bildung gewinnen wird? Alles, was wir Kultur nennen, ist aus dem Christenthum entsprungen. Dieses steht dem kindlichen Sinn roher Voͤlker nahe, wie es von Neuem, aus dem Streit der Meinungen, geistig verjuͤngt sich wiedererzeugt. In jenen Anfaͤn⸗ gen, in dieser Wiedererzeugung stets das Naͤmliche. St.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 üUhr. 10 Uhr. Beobachtung.

338 71 Par. 338,19 “Par. 337.5 8“ Par.Quelwärme 6,1 °R. 12,5 °R. 21,5 °*R. 16,6 ° R. sr F

8,0 0 R. 1,⁸ 0 R 7,1 0 R. Flußwärme 12, 8 R.

70 pCt. 21 pCt. 47 vCt. Bodenwärme 9,9 ° R.

118 488. Ausdünst. 0, 1 2 3 Rh.

s SS. Niederschlag 0.

1833. 5. Mai.

Luftwaͤrme Thaupunkt

Wind

Horlinerh dörse. Den 6. Mai 1833.

2ff. rief. Celd.] e,

memhnm, 4] 96 Grosshz. Pos. do.

4 100 I“ 104¾ 1055 105 ¾ 62

65

95 1 1042 Ostpr. Pfandhbr. 104 ½ Ponum. do.

92 Kur.- u. Neum. do. 54 ½ Schlesische do. 94 ½ Rkst. C. d. K.- u. N. 94 ½ Z.-Sch. d. K.- u. N. 96 ˖—

95 ½ Holl. vollw. Duk.

Neue do. 36 ½ Friedrichsd'or. 97 ½⅔ Disconto

Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. d. Seeh.

4 4 4 4

Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do.

182*genn

Westpr. Pfandbr.] 4]

Auswärtige Börsen Amsterdam, 1 Mai.

12⁄. Kanz-Bill. 19 211à. 698 98 ½. Russ. (v. 1828) 88. (v. 1831) 92 ⁄. Preuss. Prämien-Scheine Uesterr. 87 ¾,. 38 Span. 43 ¾. 5 % 66 ¾ Hamburg, 4. Mai. 8

Oesterr. 5 ¾ Met. 92x½ 49 do. 83 ¾. Baak-Actien 1223 Nuss. Engl. 100 ½. Russ. Holl. (v. 1831) 90 ⁄. Met. in IHlamb. Cert 91 ¼. Preuss. Prämien-Scheine 106 ¼. 4 9 Preuss. Engl —. Poln. 114 ½. Hün. 71

St. Petersburg, 27. April. 3 Hamburg 3 Mon. 9 „½½. 3. Silber-Rubel 362. Kop. Wien, 1. Mai.

5 8% Met. 92 ¼, 49 do. 82 ¾, Loose 2u 100 Fl. 134 ½. Bank-Actien

1217. Part. 011 488 *.

Koͤnigliche Schausptele. 1 Dienstag, 7. Mai. Im Schauspielhause; Kaiser Friedrich II., Dritter Theil, historische Tragoͤdie in 5 Abtheilungen, von

Sonntag, 12. Mai. Im Opernhause: Die Vestalin, lyri⸗ sches Drama in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spon⸗ tini. (Dlle. Stephan: Julia.)

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Dienstag, 7. Mai. Zum erstenmale wiederholt: Der raͤthsel⸗

„Berichte in der Suͤdfee erwaͤhnen selbst eines Missionairs, der hafte Unbekannte, oder: Die Brautnacht auf dem Leuchtthurme zu stons⸗Berichte in der Suͤd selast 8 8 Eoödystone, Drama in 3 Abtheilungen, nebst einem Vorspiele. Nach

einer Erzaͤhiung von Johann Langer, frei gedichtet von Anton Fischer. Die neuen Decorationen und Maschinerieen in der dritten Abtheilung sind nach Angabe des Herrn Roller, gemalt Herrn Pape.

Mittwoch, 8. Mai. Die Braut, komische Oper in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Scribe, von L. Angely; Musik von Auber. (Madam Schodel, K. K. Hof Opernsaͤngerin zu Wien:

Hernriette, als elfte Gastrolle und letztes Auftreten in dieser Oper.)

Berichtigung. In der Bekanntmachung der hiesigen Koͤnigl. Universitaͤt im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung lese man in der ersten Zeile statt „20. April“”“: „28. April“.

,,, Neueste Nachrichten.

Paris, 30. April. Der Kaiserlich Oesterreichische Bot⸗ schafter hatte gestern Mittag die Ehre, dem Koͤnige in einer Privat⸗Audienz das Anwortschreiben seines Souverains auf das Rekreditiv des Marschalls Maison zu uͤberreichen. Gleich dar⸗ auf wurde der Engltsche Botschafts⸗Secretatr, Herr Arthur Aston, bei Sr. Majestaͤt eingefuͤhrt, Hoͤchstwelche aus dessen Haͤnden das Schreiben des Koͤnias von Großbritanien empfingen, das Herrn Aston waͤhrend der Abwesenheit des Lord Granville als Gesandten bei dem Koͤnige der Franzosen beglaubigt.

In der gestrigen Sitzung der Pairs⸗Kammer wurde zu⸗ naͤchst die große Deputation*gewaͤhlt, die dem Koͤnige an seinem Namenostage die Gluüͤckwuͤnsche der Kammer uͤberbringen soll. Sodann wurde an die Stelle des Marschalls Gérard, der Kraͤnk⸗ lichketts halber die ihm uͤbertragene Secretair⸗Stelle abgelehnt hat, ein anderer vierter Secretair ernannt. Die Zahl der Ab⸗ stimmenden belief sich auf 75. Gewaͤhlt wurde der General Guilleminot, der gerade die absolute Majoritaͤt von 38 Stimmen erhielt und sofort seinen Platz unter den Mitgliedern des Bu⸗ reau's einnahm. (Der General wohnte nach seiner Ruͤckkehr aus dem Badischen an diesem Tage zum erstenmale wieder den Sitzungen der Kammer bei.) Der Paron Mounier reichte hierauf dem Praͤ⸗ sidenten eine Proposition des Inhalts ein, daß eine besondere Kom⸗ mission mit der vollstaͤndigen Revision des Reglements der Kammer

nahme gedeckt. geringer, als das diesjaͤhrige, und um 170,732,000 Fr. ge ger, als dasjenige von 1832. nach einer politischen Krise, die noch nicht ganz uͤberstanden! SSa; 18 FM

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) ohne Zweifel als genuͤgend erscheinen. W.vrdve. f

In wir eine Stellung beibehalten, die imposant genug sey, um .

der

beauftragt werde. Der Antragsteller wollte diesen Vorschlag der naͤchsten Sitzung naͤher entwickeln. Jetzt bestieg der M nister des Innern die Rednerbuͤhne. „In der vorigen Ce sion“, aͤußerte er, „hatten wir Ihnen einen Gesetz⸗Entwurf uͤh die Exmittirung der Grund⸗Eigenthuͤmer, wo das allgemei Beste eine solche erheischt, vorgelegt. Die mit der Pruͤfu desselben beauftragte Kommission hatte aber so wesentliche A⸗ derungen in demselben vorgeschlagen, daß das ganze System Entwurfs dadurch uͤber den Haufen gestoßen wurde. Da Berathung uͤber diesen Gegenstand nicht mehr eroͤffnet werz konnte und wir mithin nicht wissen koͤnnen, ob jene Aenden gen Ihre Zustimmung erhalten haben wuͤrden oder nicht, so ben wir beschlossen, den gedachten Gesetz⸗Entwurf noch eing in derselben Abfassung einzubringen, wie Ihnen solcher in vorigen Session vorgelegt wurde.“ Nachdem hierauf sof eine neue Kommission zur Pruͤfung dieses Gesetz⸗Entwurfes nannt worden, trennte die Versammlung sich ohne Anberaumu ihres naͤchsten Sitzungs⸗Tages.

In der Deputirten⸗Kammer legte gestern der f nanz⸗Minister den Rechnungs⸗Abschluß von 1831 und Budget von 1834 vor. „Als der Koͤnig“ aͤußerte er in let rer Beziehung, „Ihren Patriotismus Behufs einer zwei Session in Anspruch nahm, durfte er nicht zweifeln, bei Ihn Gehoͤr zu finden. Der Eifer, mit dem Sie seinen Absicht entsprochen haben, sichert Ihnen einen neuen Anspruch auf Erkenntlichkeit der Nation. Schon laͤngst verlangte das Lam

daß die Bewilligung der Steuern wieder in regelmaͤßiger We⸗

erfolge. Eine zweite Session war daher nothwendig, um do Provisorium, das bisher ein wesentliches Hinderniß zur T besserung der Lage des Landes war, ein Ende zu machen.] wir Ihnen das Budget von 1833 vorlegten, verpflichteten;

uns gegen Sie, den außerordentlichen Ausgaben und mithin Opfern der Steuerpflichtigen ein Ziel zu setzen.

blick ist jetzt gekommen. 1 keinen Kredit zur Bestreitung außerordentlicher Ausgaben, u

Dieser Aug Wir verlangen fuͤr 1834 von Ihm

die gewoͤhnlichen Ausgaben werden durch die gewoͤhnliche d Das Budget von 1834 ist um 112,609,000 %

Dieses Resultat wird Ih Frankreich kann, im N trauen auf seine Kraft und seine gute Absicht, unbedenklich! nen Militair⸗Etat herabsetzen. Doch erheischt die Vorsicht,

die uͤbrigen Maͤchte jn bewegen, unserem Beispiele nachzuahmen Der Minister ließ sich hier in eine ausfuͤhrliche Beleuchtung

verschiedenen Zuschuͤsse und Ersparnisse bei den Etats der ein Das Kriegs⸗Ministerium, das pro 1b

nen Ministerien ein.

noch 316,643,000 Fr. erhaͤlt, ist pro 1834 nur noch .

226,600,000 Fr. in Ansatz gebracht, woraus sich eine Ersparniß e 90 Millionen ergiebt, die durch die Verminderung des stehentz

Heeres erzielt wird. Nachdem Hr. Humann noch in Betracht der bewirkenden großen Ersparnisse in den Ausgaben, auf die N. wendigkeit hingewiesen, die Wein⸗Steuer (die vor einigen

ren um 40 Mill. ermaͤßigt wurde) wieder um 20 Mill. zu e

hen, schloß er in folgender Weise: „Die gegenwaͤrtige Sess beginnt unter den gluͤcklichsten Auspicien.

Niederl. wirkl. Schuld 44 2. 5 8 do. 82 ½⅛. Ausgesetzte Schuld und Ihrer Mitwirkung verdanken wir es, daß der provisori 4 8˙0. . 3260* 9. . 28s 2 1 2 1

Ihren Anstrengun

Zustand endlich aufhoͤrt; eben so hoͤren auch die außerordentlit Kredit⸗Forderungen mit den Besorgnissen auf, die solche bi veranlaßten; die Ausgaben werden hinfuͤhro mit der Einnch im Gleichgewichte stehen. Vollenden Sie, meine Herren, Sie so schoͤn begonnen haben, und sichern Sie dadurch auf! dauernde Weise das Gluͤck und die Wohlfahrt des Lande Die Versammlung beschloß, sich bereits am folgenden Tage

dem Budget zu beschaͤftigen, das sich im Ganzen auf 1,020,016 Fr. (272 Mill. Rthlr. Preuß. Cour.) belaͤuft. Da die

nahme nicht mehr als 980 Mellionen verspricht, so daß sich Deficit von 40 Millionen herausstellt, so schlaͤgt der Min vor, die Wein⸗Steuer (wie bereits oben erwaͤhnt) um 20 )

zu erhoͤhen, und von den von dem Tilgungs Fonds furuckgekar

Renten 20 Mill. zu annulliren. Der Handels⸗Minister! hiernaͤchst einen Gesetz⸗Entwurf vor, wodurch die Vollendung schiedener oͤffentlicher Denkmaͤler bezweckt wird. Seit vierzig Jaß bemerkte er, haͤtten alle Regierungen, die in Frankreich auf ander gefolgt, die Errichtung von Monumenten begonnen, ein einztges zu vollenden; die jetzige Regierung duͤrfe di Beispiele nicht folgen, und um sich daher nicht einem aͤhnlt Vorwurfe, wie ihre Vorgaͤnger, auszusetzen, lege sie obigen Gesetz⸗Entwurf vor. Der Minister schloß Bemerkung, daß zur Bestreitung der Kosten unternommenen Bauten etwa eine Summe von 100 lionen Fr. erforderlich seyn wuͤrde, naͤmlich 24 Milli fuͤr die Denkmaͤler, 44 Millionen fuͤr die Kanaͤle und Millionen fuͤr den Straßen⸗Bau. Zur Aufbringung desse sollen 3,600,000 Franken 5procentiger Renten an den N. bietenden verkauft werden. An der Tagesordnung war die Debatte uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen des Eleme Unterrichts. Da sich Niemand fuͤr die allgemeine Beratz hatte einschreiben lassen, so beschaͤftigte die Versammlung sich fort mit den einzelnen Artikeln. Dem 1sten Artikel zufolgt, der niedere Elementar⸗Unterricht, außer der Religion und ral, das Lesen und Schreiben, die Elemente der Franzoͤs Sprache, das Rechnen und die Maß⸗ und Gewichtskunde fassen. Der Graf Delaborde verlangte, daß man diesen genstaͤnden noch das Linear Zeichnen, oder wenigstens die Elem

desselben hinzufuͤge; der Antrag wurde zuletzt nach dem Ant

des Hrn. Guizot dahin genehmigt, daß zu den Lehrgegenstaͤnden die Geometrie und deren gewoͤhnliche Anwendung auf die meßkunst gehoͤren solle. Einige andere Vorschlaͤge wurden! gen verworfen und die Artikel 1—4 angenommen.

Der Moniteur publicirt in seinem heutigen Blatte beiden neuen Kolonial⸗Gesetze; sie sind beide vom 24. April de

Morgen, als am Namens⸗Feste des Koͤnigs, sollen zur! dieses Tages Vertheilungen von Brod, Wein und Fleisch! die Armen der zwoͤlf Stadt⸗Bezirke, und von Mittags 11 Abends 10 Uhr verschiedene Volks⸗Belustigungen in den E. schen Feldern stattfinden.

Heute schloß 5proc. Rente 102. 5. 3 proc. 77. 75. 5) Neap. 91. 95. 5proc. Span. 76 ½. Jproc. do. 44. 5proc. 1 Anl. 87.

Frankfurt a. M., 3. Mai. Oesterr. 5proc. Metall.

93 ½. 4proc. 83, 293. 837⸗z⁄. 2 ½proc. 50. 1proc. 22 ¾. Br. T

Actien 1455. 1453. Part.⸗„Obl. 136⁄. 135 ½, Loose zu 10 189 ¼. B. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 85 ¼.85. Poln. Loose 571

W. Hayhn.

Redacteur Cottel. Gedruckt bei A.

Immnen.

Mittwoch den 8ten Mai

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben dem bei Allerhoͤchstihrer Ge⸗ dischaft in Wien angestellten Geheimen expedirenden Secre⸗ Weymann den Charakter als Hofrath Allergnaͤdigst beizu⸗ n und die daruͤber ausgefertigte Bestallung Allerhoͤchsteigen⸗ ndig zu vollziehen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem bei dem Seehandlungs⸗ stitut angestellten Ober⸗Buchhalter Cubelius das Praͤdikat Rechnungs⸗Rath beizulegen und das diesfaͤllige Patent Al⸗ dochst zu vollziehen geruht.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Stabs⸗Trompeter inau des Regiments Garde⸗du⸗Corps das Allgemeine Eh⸗ zeichen zu verleihen geruht.

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Etzdorff zum Justiz⸗Kommissarius fuͤr saͤmmtliche Unter⸗Gerichte des dgerichts⸗Bezirks Halle ernannt und ihm gestattet worden, en Wohnsitz in Neumark zu nehmen.

Der bisherige Land⸗ und Stadtgerichts⸗Aktuarius, Referen⸗ us Foͤrster, ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Land⸗ Stadtgerichte in Beverungen mit der Befugniß, auch bei Land⸗ und Stadtgerichte in Brakel die Prozeß⸗Praxis aus⸗ ben, bestellt worden.

Der bisherige Landgerichts⸗Assessor Johann Anton nghius ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Landgerichte ee. mit Anweisung seines Wohnortes in Querfurt, ellt worden.

Zeitungs⸗Nachrrichten. 1“¹“

Franktreich

Paris, 30. April. Nachstehendes ist ber wesentliche In⸗ der Rede, mit welcher der Finanz⸗Minister in der gestrigen bung der Deputirten⸗Kammer das Budget eir 1834 voelegte: „Das von außerordentlichen Ausgaben befrene Budget, welches Ihnen hiermit vorlege, ist 112,609,000 Fr. niedriger als das vor⸗ ige und 170,732,000 Fr. niedriger als das von 1832. Dieses evniß wird Ihnen als befriedigend erscheinen, wenn Stie beden⸗ daß wir eben erst aus einer politischen Krisis treten, die noch t ganz beendigt ist und daß eine Entwaffnung nach großem fstabe nur durch eine gemeinsame Uebereinstimmung zwischen den apt⸗Nachten moͤglich wird. Frankreich kann zwar, auf seine Kraft auf seine Gesinnung gestuͤtzt, ohne Besorgniß seine Armee redu⸗ n, muß aber dennoch eine imposante Stellung behaupten, um re Staaten zu veranlassen, diesem Beispiele des Vertrauens zu en, und im schlimmsten Falle nicht bedauern zu muͤssen, daß es

solchem Beispiele vorangegangen. Die Reduction des dgets des Kriegs⸗Ministeriums betraͤgt schon jetzt 90,043,000 Fr. Ausgaben in den zehn Jahren von 1830 beliefen sich jaͤhrlich Durchschnitt auf 1,060 Millionen und auf 982 Millionen in en Jahren, wo keine außerordentlichen und unvorhergesehenen stͤnde eintraten. Im Vergleich mit den Jahren der Restaura⸗ „wo außerordentliche Ausgaben noͤthig waren, ist das vorlie⸗ de Budget um 61 Millionen niedriger, im Vergleich zu den ge⸗ nlichen Jahren um 17 Millionen hoͤher; dennoch stellt sich das⸗ verhaͤltnißmaͤßig vortheilhafter, als die niedrigsten Budgets der aurgtion; die seit 1830 gemachten außerordentlichen Ausgaben en die Zinsen der Staats⸗-Schuld um 28 Millionen vermehrt, Ausgaben fuͤr das Kriegs⸗Ministerium uͤbersteigen noch jetzt die

1830 um 32 Millionen, die Ausgaben fuͤr das Dorf⸗ stü⸗Wesen sind um mehr denn 2 Millionen erhoͤht; fuͤr politischen Fluͤchtlinge verlangen wir von Ihnen 2 ½ Mil⸗ en und fuͤr den oͤffentlichen Unterricht und die Wissenschaften Erhoͤhung von 1 ½ Millionen. Ungeachtet dieser, 66 Millionen agenden Vermehrung der Ausgaben, uͤbersteigt die Gesammr⸗ abe fuͤr 1834 doch die gewoͤhnlichen Budgets bis zum Jahre Hünur um 17 Millionen. Die seitdem in manchen Ausgaben be⸗ kten Ersparnisse bestehen in 20 Millionen auf das Kapitel der tationen, in 5 Millionen auf die Budgets der Justiz, der aus⸗ tigen Angelegenheiten, des Innern, des Kultus und der Finan⸗ und in 2 Millionen auf die Steuer⸗Erhebungs⸗Kosten, im Ganzen in 27 Millionen; zieht man diese von obigen 66 Millionen ab, gleibt nur ein Mehr⸗Betrag von 39 Millionen uͤbrig und auch twird bei fernerer Erhaltung des Friedens und der Ordnung hoͤren. Wenn also die Juli⸗Revolution unsere Lasten durch au⸗ rdentliche Ausgaben erhoͤht hat, so hat sie andererseits dafuͤr eine minderung in mehreren festen Ausgaben bewirkt, und unsere er haben das Land mit einem Kriegs⸗Material versehen, das nie oren seyn wird. Allerdings wuͤrde ein Budget von mehr als einer Uiarde noch immer eine ungeheuere Last fuͤr die Steuerpflichtigen „wenn wir uns nicht beeilen wolten, auf regelmaͤßigem Wege Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und der Einnahme wie⸗ berzustellen. Die Unzulaͤnglichkeit der Einnahme trat bei uns schon der Juli⸗Revolution ein; der Finanz⸗Minister kuͤndigte bereits Jahre 1829 der Kammer an, daß die jaͤhrliche Staats⸗Einnahme die gewoͤhnlichen Beduͤrfnisse nicht mehr ausreiche, und schlug

er vor, das Deficit durch den Verkauf der Staats⸗Waldungen zu een. Bei Feststellung des Budgets fuͤr 1834 haben wir uns uͤber⸗ gt, daß die Gesammt⸗Ausgaben nicht unter 1,019,140,000 Fr. an⸗ tt wer den koͤnnen und daß wir an Einnahmen nur 980 Mill. rwarten haben, so daß ein Deficit von 40 Mill. zu decken ist diesem Behuf schlagen wir Ihnen vor, 20 Millionen 5procenti⸗ vom Tilgungs⸗Fonds eingeldster Renten zu amortisiren und die sgaben dadur auf 999,140,000 Fr. zu reduciren, demnaͤchst aber übrigen 20 Millionen durch Erhoͤhung einer der Steuern auf⸗ Fingen. Hier tritt die schwierige Frage ein, welche Steuer am lichsten zu erhoͤhen seyn wuͤrde. Einige in Speculationen lebende e, die noch in den Vorurtheilen der oͤkonomistischen Schule

ken, glauben, das Grund⸗Eigenthum werde in Frantpiich u sehr kogt hn⸗ muͤsse mehr belastet werden; die Zahlen beweisen das 24. iche dieser Ansicht. Die von dem Grund⸗Eigenthume erhobenen F n, wozu, außer der eigentlichen Grund⸗Steuer, auch die Thuͤr⸗ Fer⸗; so wie die Mobiliar⸗Steuer, die Einregistrirungs⸗Gebuͤh⸗ dviele Lokal⸗Steuern zu rechnen sind, betragen jaͤhrlich uͤber 400

Millionen, und das Grund⸗Eigenthum zahlt also dem Schatze mehr als ein Viertel seines reinen Ertrages „wohet noch der Lnh 9 Penache Eigenthumes an allen indirekten Auflagen mit in Anschlag zu brin⸗ en ist. Kann man also von uͤbertriehener Schonung des Grund⸗

igenthumes sprechen:- Die Grund⸗Steuer wird unerbittlich ein⸗ gefordert, auch wenn Mißernten eingetreten sind, und eine uͤber⸗ maäßige Erhoͤhung derselben wuͤrde in solchen Faͤllen mehr Noth verursachen, als alle Verbrauchs⸗Steuern zusammen. Die Restau⸗ ration bat durch Schonung des Grund⸗Eigenthums die materielle Wohlfahrt des Landes außerordentlich befoͤrdert; denn der Grund⸗ Besitz hat das Eigenthuͤmliche fuͤr sich, daß er eine Menge von Kei⸗ men des Reichthuͤms in sich traͤgt und auf indirektem Wege die Schonung, die man ihm angedeihen läßt, mit hohen Zin⸗ sen vergilt. Betrachten wir nun unsere indirekten Steuern; sie tragen kaum ein Drittel des Budgets ein, und es ist eine richtige Bemerkung, daß sie in dem Maße erhoͤht wer⸗ den, als die Staaten in der Civilisation vorruͤcken. Aus dem Umstande aber, daß die indirekten Steuern ohne eine Erhoͤhung des Tarifs in demselben Maße mehr eintragen als das Vertrauen und die Ruhe im Lande sich befestigen, erhellt, daß sie die Kraͤfte der Steuer⸗ pflichtigen keinesweges uͤbersteigen. Aus diesen Gruͤnden schlagen wir eine Erhohung der Getraͤnk⸗Steuer von 20 Millionen vor, nachdem dieselbe vor einigen Jahren um 36 bis 40 Millionen her⸗ abgesetzt worden, so daß sie also immer noch 16 20 Millionen niedri⸗ ger bleibt, als vor 1830. In der Ueberzeugung, daß Arbeit die beste Buͤrgschaft fuͤr die Ordnung ist, und daß eine leichte Verbindung die Fortschritte des Gewerbfleißes besordert, schlagen wir Ihnen vor, die Beendigung der im Bau begriffenen Kanaͤle, Straßen und Denk⸗ maͤler zu beschleunigen und auf diesen Gegenstand 3,600,000 Fr. von den zuruͤckgetauften Renten zu verwenden. Billigen Sie diese Maßregeln, so wird der Tilgungs⸗Fonds, der bis zum 31. Dezember d. J. etwa 97 Mill. veträͤgt, sich am 1. Januar 18341 noch auf un⸗ gefaͤhr 73,400,009 Fr. belaufen, eine Summe, bei der wir es noch fuͤr moͤglich halten, eine Reduction des Zinsfußes zu versuchen.“ Der Minister ging nun zu den Etats der einzelnen Ministerien uber, und verglich sie mit den im dies abrigen Budget aufgefuͤhrten An⸗ sätzen. Das Fustiz⸗Ministerium verlangt 265,000 Fr., das der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten 80,000 Fr., das des öͤffentlichen Unterrichts 606,500 Fr. mehr, als im letzten Budget, das Handels⸗Minisie⸗ rium ist mit 30 Mill. weniger angesetzt, was seinen Geund in der Abzweigung mehrerer Ausgaben (fuͤr die Bauten) hat, zu de⸗ ren Bestreitung jetzt eine besondere Anleihe gemacht werden soll. Das Budget des Kriegs⸗Ministeriums bekraͤgt 90,043,000 Fr. weniger, das der Marine 1,333,000 Fr. mehr, das es Finanz⸗Ministeriums 81,000 Fr. weniger. Das Kapitel der Staatsschuld umfaßt, dem Wunsche der letzten Finanz⸗Kommis⸗ sionen gemaß, die Kredite zur Verzinsung und Tilgung der fuͤr Bruͤcken⸗ und Kanal⸗Bauten gemachten Anleihen, woͤdurch dasselbe um 10,062,000 Fr. erhoͤht wird. Dagegen sind die Zinsen fuͤr die eingeschriebene Staatsschuld mit 29,19 ⁄1352 Fr. weniger angesetzt. Der Tilgungs⸗Fonds, der seit 1828 allmaͤlig um 4,616,463 Fr. ver⸗ groͤßert worden war, ist auf seinen fruͤheren Satz von 40 Mill zu⸗ ruͤckgefuͤhrt. Fuͤr die Verzinsung der Cautionen werden, wie im vorigen Jahre, 9 Mill. und fuͤr die schwebende Schuld 16 Mill. verlangt. Die anderen Artikel der Staatsschuld sind gegen 1833 um 1,027,000 Fr. und das Kapitel der Dotationen ist um 247,600 Fr. nie⸗ driger angesetzt. Der Minister wandte sich hierauf zu dem Einnahme⸗ Budget, und suchte zu beweisen, daß die Getraͤnksteuer die einzige sey, bei welcher eine Erhoͤhung ohne Gefaͤhrdung des Gemeinwohls eintre⸗ ten koͤnne; er schloß sodann mit folgenden Worten: „M. H! Ich bin mit meiner Darlegung zu Ende. Unter meinen Finanz⸗Plaͤnen ist die Herabsetzung des Zinsfußes und mithin die Umschreibung der zproc. Rente unstreitig der wichtigste. Die gegen Sie in dieser Be⸗ ziehung eingegangenen Verpflichtüngen habe ich, so viel in meinen Kraͤften stand, erfuͤllt. Der betreffende Gesetz⸗Entwurf liegt, sammt der dazu geboͤrigen Auseinandersetzung der Motive, bereit; nach reif⸗ licher Erwaͤgung habe ich mich aber uberzeugt, daß es besser ist, die Vorlegung dieses Gesetz⸗Entwurfs noch bis zur naͤchsten Session zu verschieben.“

In dem auf die Vollendung verschiedener oͤffentlicher Bau⸗ ten bezuͤglichen Gesetz⸗Entwurfe, den der Handels⸗Minister gestern der Deputirten⸗Kammer vorlegte, verlangte er zunaͤchst 24 Millionen fuͤr die Hauptstadt; darunter 6 Millionen fuͤr den Bau eines neuen Bibliothek⸗Gebaͤudes, 3,450,000 Fr. fuͤr den

Palast auf dem Quai⸗d'Orsay, 2,800,000 Fr. fuͤr die Magdale⸗

nen⸗Kirche, 2,400,000 Fr. fuͤr das naturhistorische Museum, andergehen zuruͤck, ohne daß es zu Thaͤtlichkeiten kam.

2,200,000 Fr. fuͤr den Triumpbogen in den Elysaͤischen Feldern, 1,900,000 Fr. fuͤr die Schule der schoͤnen Kuͤnste, 1,500,000 Fr. fuͤr das Pantheon, eine gleiche Summe fuͤr die Kirche von St.

Denps, 700,000 Fr. fuͤr das Monument auf dem Bastille⸗Platze

u. s. w. Auf die Vollendung der im Bau begriffenen Kanaͤle

sollen 44 Millionen und zur Verbesserung der Landstraßen 17

Millionen verwandt werden. Außerdem will die Regierung in den westlichen Provinzen neue Straßen anlegen lassen, denen sie den Namen routes stratégiques (offenbar eine Nachbildung des Deutschen Wortes Heerstraßen) beilegt. Es soll den Bewohnern der Vendée dabei zur Pflicht gemacht verden, die Hecken zur Umzaͤunung ihres Eigenthums und zur Einpferchung ihrer Vieh⸗Heerden nicht hoͤher als 4 Fuß anzu⸗ legen und sich mit den Baum⸗Pflanzungen mindestens 60 Fuß von den Straßen entfernt zu halten. Diese beiden Bestimmun⸗ gen des neuen Gesetz⸗Extwurfes erregten, als der Minister sie der Kammer mittheilte, großes Aufsehen, und mehrere Oppo⸗ sitions⸗Mitglieder hielten selbige fuͤr unausfuͤhrbar. Fuͤr den Bau dieser neuen Heerstraßen werden 12 Millionen und endlich 3 Millionen fuͤr Eisenbahnen und Leuchtthuͤrme verlangt. Die Gesammt⸗Summe betraͤgt 100 Millionen und soll allmaͤlig zur Disposttion des Handels⸗Ministers gestellt werden. Zur Aufbrin⸗ gung derselben will die Regierung eine entsprechende Renten⸗ Summe aus dem Tilgungs⸗ Fonds entnehmen und unter den vortheilhaftesten Bedingungen gegen 4 pCt. Zinsen an den Meistbietenden verkaufen.

Mehrere hiesige Blaͤtter hatten nach dem Londoner Guar⸗ dian die am 21. Füens zwischen dem Admiral Roussin und dem Reis⸗Efendi unmittelbar nach der Ankunft des Ersteren in Konstantinopel abgeschlossene Uebereinkunft mitgetheilt, wonach der Admiral sich damals anheischig machte, den Frieden mit dem Pascha von Aegypten auf die von der Pforte vorgeschlagenen Bedingungen zu Stande zu bringen, wogegen die Pforte sich verpflichtete, auf den Beistand einer fremden Macht zu verzich⸗ ten. Der Moniteur giebt heute eine Uebersetzung jenes Do⸗

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kumentes, so wie der Note, die der Divan am 23. Februar a 8 den Russischen Gesandten richtete und worin die Pforte fuͤr den angebotenen Beistand dankte, und fuͤgt folgende Bemer⸗ kung hinzu: „Es ist uͤbrigens bekannt, daß die von der Pforte gegen den Admiral eingegangene Verpflichtung, je⸗ der Art fremden Beistandes, den sie etwa unter den ob⸗ waltenden Umstaͤnden in Anspruch genommen haben moͤchte, zu entsagen, nicht gehalten worden ist. Der Admiral Roussin⸗ ist dadurch auch seiner Verpflichtung entbunden worden, und man wird sich daraus erklaͤren koͤnnen, wie dieser Botschafter neuer lich in einer auf anderen Grundlagen, als jene Uebereinkunf⸗ basirten Unterhandlung als Vermitiler hat auftreten koͤnnen.“

Der Nouvelliste meldet: „Der Pfarrer des Dorfes Le ves, bei Chartres, hatte sich seit einiger Zeit der sogenannte Franzoͤsisch katholischen Kirche angeschlossen, den Gehorsam gegen seinen Bischof abgeschworen und sich en Korrespondenten des Abbé Chatel gemacht. Der Bischof hatte ihn dafuͤr mit dem Interdikt helegt. Dieses Verhaͤltniß war fuͤr einen großen Theil der Einwohner, die der katholischen Religion treu geblieben waren und ich an die Geistlichkeit von Chartres wenden mußten, um ihre relig oͤsen Pflichten zu erfuͤllen, sehr nachtheilig; so hatte noch vor Kur⸗ 1g. Behufs einer Beerdigung ein Geistlicher von Chartres ge

olt werden muͤssen und die sogenannten Franzoͤsisch⸗Katholischen hatten bei dieser Gelegenheit oͤffentliches Aergerniß zu errege gesucht. Es war daher unerlaͤßlich, dem Dorfe Leveès einen ka tholischen Pfarrer und die Kirche ihrer gesetzlichen Bestimmung wieder zu gehen. Als zu dem Ende der Bischof einen Geistli⸗ chen dahin schickte, widersetzte sich ein Theil der Einwohner of⸗ fen seiner Einsetzung. Der Praͤfekt des Departements des Eure und Loir und der kommandirende General begaben sich mit eini⸗ gen Kavalleristen nach dem genannten Dorfe, um diese Maßre⸗ gel durchzusetzen; sie versuchten Anfangs alle Mittel der Ueberredung; da sich aber ein bedeutender Volks⸗Auf⸗ jauf vor der Kirche gebildet hatte und sogar Barritade erreichtet wurden, so verzichtete die Behoͤrde nach Zerstoöͤ rung der Varrikaden auf energische Maßregeln, um ni zu großes Unglück anzurichten. Dieses Verfahren der B hoͤrden war um so grozmüuthiger, als die auf mehreren Punk⸗ ten befindlichen Volkshaufen, unter denen sich viele Frauen be sanden, mit Steinen nach ihnen warfen, so daß der General am Fuße vermundet wurde. Wahrend dies in Leves geschah, waren im Ruͤcken vierhundert Rahestoͤrer nach Chartres gezo⸗ gen, wo sie in die bischoͤftiche Wohnung eindrangen und dieselbe verwuͤsteten. Der in die Stadt zuruͤckgekehrte General bega sich sofort an Ort und Stelle und ließ 5 bis 6 Meuterer ver⸗ haften; zwei von ihnen bedrohte Priester wurden ihren Haͤnden entrissen. Ein Piuet National⸗Garde ward vor das Haus des Bischofs gestellt, der Oberst und ein Offizier wurden durch verwundet; um 7 ½ Uhr war der Auflauf auseinan der getrieben. Die Regierung hat auf die Nachricht von diese Unordnungen entscheidende Maßregeln getroffen, um dieelben im Keime zu unterdruͤcken und den Gesetzen Kraft zu verleihen. Der Kriegs⸗Minister hat den General Schramm an Ort und Stelle gesandt, fuͤnf Bataillone sind auf dem Marsche nach Chartres. Der hiesige General⸗Prokurator hat einen seiner Substituten, Herrn Franc⸗Carré, beauftragt, die Untersuchung dieser Sache mit Nachdruck zu betreiben. Dem Gesetze muß Folge geleistet und der von dem Bischofe ernannte Pfarrer muß in dem fuͤr den katholischen Kultus bestimmten Gebaͤude installirt werden. Die Ordnung ist in Chartres ganz wiederhergestellt und wird es auch in Leves werden. Man kann darauf rechnen.“

Eine Verordnung der Behoͤrde in Lyon, wodurch das Sin⸗ gen auf den Straßen verboten wurde, hat dort unruhige Auf⸗ tritte veranlaßt; mehrere Volkshaufen zogen Abends, die Mar⸗ seillaise, Paristenne und sogar die Carmagnole singend, durch die

publik! ertoͤnt seyn. Indessen zog sich die Masse vor den Trup⸗ pen nach der gesetzlichen dreimaligen Aufforderung zum Ausein⸗

Am 2lsten d. M. haben auch in Tarrascon Unruhen statt⸗ gefunden, die von den Republikanern veranlaßt waren; mehrere dieser Letzteren wurden verhaftet.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 30. April. (Forisetzung.) Herr Hume sagte im Verfolg seiner Kede, daß, wenn das Haus das Amendement des edlen Lord (Alrhorp) annehmen sollte, was er uͤbrigens nicht be⸗ fuͤrchte, er auf einen Beschluß antragen wuͤrde, wodurch erklaͤrt

werden solle, daß der durch die Abschaffung der Haus⸗- und

Fenster⸗Steuer und durch die Herabsetzung der Malz⸗Steuer entstehende Ausfall in der oͤffentlichen Einnahme durch eine Re⸗ duction der Ausgaben gedeckt werden muͤsse, oder, wenn dies fuͤr unmoͤglich befunden wuͤrde, durch die Auflage neuer Taxen, welche gleichmaͤßiger auf das Eigenthum und auf das feste Ka pital des Landes lasteten. Er hoffe uͤbrigens, daß das Haus dem Votum treu bleiben werde, welches am vergangenen Freitag ab⸗ gegeben worden sey. Die Minister moͤchten doch nach demselben Grundsatze zu Werke gehen, gegenuͤber aufgestellt haͤtten. Als die Direktoren ihnen erklar⸗ ten, daß sie die Regierung in Indien nicht mit einem Defi⸗ cit in der Einnahme fortfuͤhren koͤnnten, habe man ihnen ge⸗ antwortet: „Wenn wir Euch die Bewilligungen verkuͤrzen, so werdet Ihr Eure Ausgaben nach Eurem Einkommen einrich⸗ ten.“ (Beifall.) Er saͤhe nicht ein, warum die Minister nicht auf der einen Seite des Hauses nach den Grundsaͤtzen handeln sollten, welche sie auf der andern bestaͤndig vertheidigt haͤtten; sie muͤßten ein besseres System annehmen, und das Haus wuͤrde sie bei diesem Werke unterstuͤtzen. Er schloß mit der Versiche⸗ rung, daß die Regierung die Abgaben um 5 Millionen Pfund herabsetzen koͤnne, ohne zu einer Vermoͤgen⸗Steuer ihre Zuflucht zu nehmen, wenn ein System der Einschraͤnkung und Ersparniß angenommen wuͤrde. Herr G. Heathcote erklaͤrte, daß er

unter keinen Umstaͤnden gegenwaͤrtig fuͤr eine Vermoͤgen⸗Steuer

Stadt; an mehreren Orten soll sogar der Ruf: Es lebe die Re⸗

den sie der Ostindischen Compagnie 1.