1833 / 128 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Untethandlungen zwischen England und Frankreich im Gange waͤren, habe er sich veranlaßt gefunden, seinen Antrag in dieser Beziehung zu verschieben. Jetzt sey aber kein Grund mehr vor⸗ henden, Stillschweigen uͤber diesen Gegenstand zu beobachten. Er glaube nicht, daß eine Convention abgeschlossen sey, wodurch den Franzosen der Besitz von Algier gesichert wuͤrde, und er muͤsse vermuthen, daß dieselben die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen nicht puͤnktlich erfuͤllt haͤtten. Doch wolle er fuͤr jetzt keinen Anlaß zu einer heftigen Debatte geben, son⸗ dern aur auf Vorlegung aller den Gegenstand betreffenden Pofte ECE Graf Grey sagte, daß er, da es seine . sey, die Vorlegung des groͤßten Theils der verlangten Papiere zu bewilligen, sich fuͤr jetzt nicht ausfuͤhrlicher uͤber die vorlie⸗ gende Frage auslassen wolle, um auf beiden Seiten eine Aufregung zu vermeiden, die einer freundschaftlichen Verstaͤndigung hinderlich veyn kante. Der edle Graf verlange auch die Vorsegung der A chriften einer Privat⸗Korrespondenz mit dem Koͤnige der Franzosen; diesem Ansinnen köͤnne aus politischen Gruͤnden nicht gewillfahrt werden. Die Minister haͤtten uͤbrigens die feste Uebherzeugung, daß der von ihnen eingeschlagene Weg der einzig moͤgliche zur Aufrechthaltung des Friedens in Europa und der Chre Englands gewesen sey. (Hoͤrt!) Graf Aber

deen sagte, daß er nicht wetter auf Borlegung anderer Papiere deingen wolle, als die der edle Graf bereit sey, mitzutheilen. In der Thron⸗Rede bei Eroͤffnung der Ses⸗ sion sey gesagt worden, daß Se. Majestaͤt die buͤndigsten Ver⸗ sicherungen vem Koͤnige der Franzosen erhalten haͤtten, daß er sowohl alle von ihm selbst, als von dem vorigen Monarchen eingegangene Verpflichtungen erfüllen wolle. Seine (des Gra⸗ fen A.) Meinung sey, daß dieses Versprechen nicht in seinem ganzen Umfange erfuͤllt worden sey. Der Antrag wurde dar⸗ auf mit den Modificationen des Grafen Grey genehmigt.

Unterhaus. Sitzung vom 3. Mai. Herr Hume setzte seine Fragen in Bezug auf die Tuͤrkischen Angelegenheiten, wegen Abwesenhest des Lord Palmerston, bis zum 22. Mai aus. Herr Cobbett trat hierauf mir seinem Antrag in Be⸗ zug auf die Uagleichheit der Besteuerung auf, die aus den Stempel⸗ und Auctions⸗Abgaben ersichtlich sey. Dieselben, sagte er, waͤren so ungleich, daß der Reiche sehr wenig bezahle, waͤh⸗ rend der Arme im Verhaltniß hundert, ja tausendmal so viel entrichte. Besteuerung sey keine Tyrannel, wenn sie gleichmaͤßig vertheilt waͤre, aber die grausamste, wenn sie so ungleich auf der Bevoͤtkerung laste, wie die in Rede stehende. Die Ungleichmaͤ⸗ ßigkeit liege nicht etwa in der Einbildung, sie gehe im Gegen⸗ theil deutlich aus den betressenden Parlaments⸗Akren hervor. Er fuͤhrte hierauf verschiedene Beispiele an, um darzuthun, daß nach der bestehenden Gesetzgebung die Stempel⸗Abgaben von be⸗ deutenden Verträͤgen und Kontrakten, wobei also nur von rei⸗ chen Personen die Rede seyn koͤnne, im Verhaͤltniß ungleich ge⸗ ringer waͤren, als die von solchen Vertraͤgen und Verhandlun⸗ gen, welche am haͤufigsten im gewoͤhnlichen Verkehr vorkaͤmen. (Bei Abgang der Post hatte Herr Cobbett seinen Vortrag noch nicht beendigt.)

London, 3. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig werden naͤch⸗ sten Mittwoch und Donnerstag im St. James⸗Palast zwei grohe Staats⸗Diners geben, das erstere davon den Rittern des St. Patricks⸗ und Distel⸗Ordens. Gestern ertheilte der Koͤnig dem Bischof von Worcester, dem Grafen von Albemarle, Sir James Graham und Herrn Ellice Audienzen.

Der Prinz George von Cambridge befindet sich unpaͤßlich; zu Aerzten hat Se. Koͤnigl. Hoheit Herrn Andrews und Sir Charles Clarke. .

Gestern statteten der Herzog von Sussex, die Prinzessin Au⸗ guste und die Herzogin von Dino der Koͤnigin einen Besuch ab.

Der Herzog von Braunschweig besuchte gestern, in Beglei⸗ tung seines Kammerherrn, Baron Buͤlow, und seines Adjutanten, Major Bause, den Grafen Grey und andere Kabinets⸗Minister.

Der Schwedische und der Belgische Gesandte hatten gestern im auswäartigen Amte eine Zusammenkunst mit Lord Pal⸗ merston.

Der Kolonial⸗Secretair, Herr Stanley, arbeitete am Mitt⸗ woch zum erstenmal seit seiner Krankheit wieder in seinem Mi⸗ nisterium.

Der Kommandant der Garnison von Dover, Maruis von Douro, und die Behoͤrden dieser Stadt haben Befehl erhalten, den Herzog von Orleans, dessen Ankunft morgen Abend erwar⸗ tet wird, mit allen ihm gebuͤhrenden Ehren⸗Bezetgungen zu empfangen. Wie verlautet, wird der Herzog sich 3 bis 4 Wo⸗ chen in England aufhalten.

Der vom Parlament ernannte Ausschuß zur Untersuchung der Municipal⸗Corporationen wird binnen Kurzem seinen Be⸗ richt abstatten. Es heißt, daß die Ernennung einer Koͤniglichen Kommission anempfohlen werden soll, um den Zustand der ver⸗ schiedenen Corporationen, die Beschaffenheit ihrer respektiven Privilegien und die Verwendung des im Besitz einer jeden be⸗

findlichen Eigenthums zu untersuchen.

Dem Vernehmen nach, beschaͤftigt sich ein Ausschuß des Unterhauses mit den Mitteln zu einer lebhafteren Communica⸗ tion mit Frankreich, und es heißt, daß der projektirte Hafen von Brighton, sobald er fertig seyn wuͤrde, zum Landungsplatz fuͤr alle Regierungs⸗Paketboote gewaͤhlt werden solle, indem die Ca⸗ pitaine der Meinung sind, daß von da aus nach Boulogne die Ueberfahrt zu jeder Stunde moͤglich sey, waͤhrend es zu Calais und Dover Tage giebt, wo kein Fahrzeug den Ankerplatz ver⸗ lassen kann.

Der Courier sagt: „In Folge des von dem Unterhause gefaßten Beschlusses hinsichtlich der Haus⸗ und Fenster⸗Steuer, hat sich eine allgemeine Unzufriedenheit verbreitet, und die Be⸗ wohner der volkreichen Kirchspiele St. Andrew, Holborn und St. Georg dem Maͤrtyrer haben beschlossen, nächsten Dienstag eine öͤffentliche Versammlung zu halten, um uͤber die mit Hin⸗ sicht auf die Verwerfung des Antrages von Sir John Key auf

bschaffung der Haus⸗ und Fenster⸗Steuer zu ergretfenden Maß⸗ regeln zu berathschlagen. Herr William Tooke wird in dieser Versammlung den Vorsttz fuͤhren.“

Der zwoͤlfte Bericht des Ausschusses fuͤr oͤffentliche Petitio⸗ nen ist so eben im Druck erschienen. Die Gesammt Zahl der ein⸗ gereichten Bittschriften um strengere Beobachtung des Sabbaths betraͤgt 662 mit 158,774 Unterschriften; die von protestantischen Dissenters um Abhuͤlfe 55 mit 12,270 Unterschriften; gegen die Irlaͤndische Kirchen⸗Bill 23 mit 1061 Unterschriften, meistens von Getstlichen; fuͤr die Emancipation der Juden 23 mit 16,584 Unterschriften; gegen das Kirchen⸗Patronat in Schottland 63 mit 36,749 Unterschriften; fuͤr die Abschaffung der Zehnten in Irland 61 mit 20,283 Unterschriften; gegen die Skla⸗ verel in den Kolonieen und fuͤr augenblickliche und gaͤnz⸗ liche Abschaffung derselben 304 mit 129,062 Unterschriften; zu demselben Zweck, jedoch mit Bedingungen, 183 mit 74,181 Un⸗ terschriften; gegen die Haus, und Fenster,Steuer 36 mit 26,158

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Unterschriften; fuͤr Aufhebung der Malz⸗Steuer 7 mit 7481 Unterschriften; fuͤr die nur zehnstuͤndige eschaͤftigung der Kin⸗ der in den Fabriken 67 mit 93,019 Unterschriften; fuͤr Abschaf⸗ fung der Bier⸗Bill 72 mit 7998 Unterschriften; gegen das jetzige Corporations System 75 mit 31,949 Unterschriften; gegen die Irlaͤndische Zwangs⸗Bill 652 mit 413,989 Unrerschriften.

Fuͤr den naͤchsten Dienstag sind die Waͤhler von Westmin⸗ ster zur Ernennung neuer Kandidaten an die Stelle von Sir J. Hobhouse zusammenberufen.

Heute fruͤh fand eine sehr zahlreich besuchte Versammlung der Mitglieder der Londoner Gesellschaft zur Befoöͤrderung der Christenthums unter den Juden unter dem Vorsitz des Land⸗ Bischofs von Lichfield und Coventry in der Exeter⸗Halle statt; dem von dem Secretair der Versammlung vorgelesenen Bericht zusolge, gingen im verflossenen Jahre 11,161 Pfund an Beitraͤ⸗ gen fuͤr die Zwecke der Gesellschaft ein, und die Unternehmun⸗ gen derselben harten sowohl im In⸗ und Auslande den erwuͤnsch⸗ testen Erfolg gehabt.

Die Mitglieder der Ostindischen Compagnie werden sich heute im Ostindischen Hause versammeln, um uͤber die von Sir John Malcolm in Vorschlag gebrachten Resolutionen zu ballot⸗ riren. Um 6 Uhr Abends soll das Resultat der Abstimmung bekannt gemacht werden; man zweifelt nicht an der Annahme je⸗ ner Resolutionen.

Die Kosten fuͤr die Errrichtung der neuen Fluͤgel an dem Gebaͤude des Britischen Museums sind auf 303,427 Pfund ver⸗ anschlagr; davon sind bereits 216,400 bewilligt, in diesem Jahre

sollen 24,000 Pfund bewilligt werden, und es bleiben dann bis zum Jahre 1834, wo der neue Anbau vollendet seyn soll, noch

leber den jetzigen Zustand der Grafschaft Kilkenny heißt es in einem Irlaͤndischen Blart: „Der Uebergang von ei⸗

nem furchtbaren Orkan, der mit Schiffbruch droht, zu ruhigem Beweiskraft der erwaͤhnten Urkunden aber eine allgemeine a9e

W ben Hafen kann nicht ploͤtzlicher seyn, als der Uebergang aus einem Zustande der hoͤchsten Ver⸗ wirrung, Unruhe und Gefahr in den Zustand einer anscheinen⸗ den Ruhe, worin diese Grafschaft sich jetzt befinder. Der Ab⸗ stand ist in der That so groß, daß man an der Wirklichkeit zu zweifeln beginnt. Dies ist die Wirkung der Bill zur Unter⸗ druͤckung der Unrorhen in Irland, man braucht nicht zu sagen, der Auskuͤhrung dieser Bil’, denn bis jetzt ist sie noch wenig in Anwendung gebracht weorden, sondern der bloßen Furcht, welche die Stoͤrer des oͤffentlichen Friedens ereilte, sobald sie sa⸗ hen, daß es der Regierung wirklich Ernst sey, Gewaltthaͤtigkei⸗ ten und Verbrechen zu unterdruͤcken.“

Die Auswaͤnderungen dauern im hiesigen Hafen noch immer sort, und die Zahl der Persöonen aus den verschiedenartigsten Staͤnden, meistentheils jedoch Handwerker mit ihren Familien, Landbebauer und Handelsleute, die seit Anfang dieses Jahres auf verschiedenen Schiffen von hier nach Neu⸗Suͤd⸗Wales, Van⸗ diemensland, Kanada und den Vereinigten Staaten ausgewandert sind, belief sich im Durchschnitt woͤchentlich auf mehr als 200. In der vorletzten Woche segelten zwei Amerikanische Schiffe mit 200 Auswanderern nach Nen⸗York ab. Am Montag nahm ein

Wetter und sicherer Einfahrt in

itle

Schiff 90 dergleichen nach Hobartstown mit, und noch liegen

eine Menge von Schiffen zu gleichem Zweck bereit.

Im Kings⸗Theater findet heute Abend ein Konzert statt, das von der „Gesellschaft fuͤr einen neuen mustkalischen Fonds“ zum Besten huͤlfsbeduͤrstiger Musiker, so wie ihrer Wittwen und Waisen, veranstaltet ist, und das sich naͤchst dem, daß sehr glaͤn⸗ zende Talente darin mitwirken werden, wie die Namen Damo⸗ reau⸗Cinti, Pixis, Donzelli, Rubini, Braham zeigen, auch da⸗ durch auszeichnet, daß Paganini sich hat bereit finden lassen, umsonst darin zu spielen.

Auch in Edinburg sind bereits mehrere Personen an der Influenza erkrankt.

Die Times sagt in ihrem Boͤrsen⸗Bericht von heute: „Der Fonds⸗Markt bleibt in einem sehr unbelebten Zustand, da die kritische Lage der inneren Angelegenheiten jede bedeutende Ope⸗ ration verhindert. An der Boͤrse der auslaͤndischen Fonds fiel es auf, daß die Belgischen Fonds weniger fest waren, als die Hollaͤndischen, und sanken, ohne daß wir einen bestimmten Grund dafuͤr anzugeben wuͤßten; man sprach indessen von der Wahr⸗ scheinlichkeir einer neuen Belgischen Anleihe.

Einem Schreiben aus Alexandrien zufolge, ist Herr Waghorn daselbst angekommen, der, nachdem er mehrere Jahre im Dienst der Ostindischen Compagnie gestanden hat, jetzt thaͤ⸗ tigst bemuͤht ist, eine Communication zwischen Indien und Eu⸗ ropa uͤber Aegypten zu eroͤffnen, welches der einzige Zweck sei⸗ ner Reise nach Alexandrien war. 1

Briefe aus Laguayra vom 6. Maͤrz melden die daselbst erfolgte Ankunft eines Franzoͤsischen Konsuls, der mit Vollmach⸗ ten versehen sey, einen Handels⸗Traktat mit der Republik Ve⸗ nezuela abzuschließen, dessen Vollziehung man binnen kurzer Zeit erwartete. Frankreich wuͤrde alsdann die erste Macht seyn, welche Venezuela als einen unabhaͤngigen Staat anerkannt haͤtte.

Belgien. b Bruͤssel, 3. Mai. Der Franzoͤsische Gesandte am hiesi⸗ gen Hofe, Herr von Latour⸗Maubourg, gab vorgestern, zur Feier des Namens⸗Tages seines Monarchen, ein großes Diner, dem der Englische Gesandte, die Belgischen Minister, der Ge⸗ neral Desprez mit seinem Generalstabe und mehrere andere an⸗

gesehene Personen beiwohnten.

Es heißt, daß der Koͤnig im Laufe dieses Monates eine eise nach Gent und der Umgegend antreten wird. Deutschland. 1

1 1.“

Dresden, 3. Mai. In der vorgestrigen Sitzung der ersten Kammer bemerkte der Abgeordnete Reiche⸗Eisenstuck bei Vorlesung des Protokolls, er habe in der vorletzten oͤffentli⸗ chen Sitzung, als von Anlegung von Auswanderungs⸗Kolonieen gesprochen worden waͤre, in dieser Beziehung einen Antrag ge⸗ stellt, der in Allgemeinen mit dem damaligen Antrage der De⸗ putation uͤbereingestimmt habe, und es sey gestattet worden, daß sein Antrag der dritten Deputation mit uͤberwiesen werde; allein derselbe sey spaͤterhin nicht wieder zur Sprache gekommen, er wuͤnsche daher seinen diesfallsigen Antrag in das heutige Pro⸗ tokoll mit aufzunehmen. Zugleich erwigae er, daß er densel⸗ ben nicht speziell in Bezug auf das Kammergut Rechenberg, von dessen Veraͤußerung damals die Rede gewesen, sondern viel⸗ mehr im Allgemeinen gestellt habe. Es wurden darauf meh⸗ rere auf der Registrande neu verzeichnete Mittheilungen vorge⸗ tragen. Unter andern uͤberreichte der Buͤrgermeister Wehner die Abschrift einer an die zweite Kammer gelangten, mit 3316 Unterschriften aus dem Gewerbstande zu Chemnitz und Franken⸗ berg versehenen Vorstellung fuͤr die Anschließung an den Preu⸗ ßischen Zoll⸗Verband. Die Kammer beschließt, diese Eingabe einstweilen aufzubewahren, kuͤnftig aber derjenigen Deputation

zuzustellen, welche die fragliche Angelegenheit zu begutachten habe.

schlossen.

Ferner wurde ein Bericht der Vorsteher des Vereins zur Unter⸗ stuͤtzung und Heilung huͤlfsbeduͤrftiger Blinden und Augenkran⸗ ker zu Dresden uͤber die Wirksamkeit ihres Vereins vorgelesen. In Betreff dieser Eingabe aͤußerte Secretair Hartz, es sey nicht die Absicht der Vorsteher jenes Vereins, die Regierung zu einer Unterstuͤtzung aufzufordern, sondern nur diejenigen Mitglieder der Kammer, welche sich fuͤr die Zwecke desselben interesstuten, zu einem Beitrage durch Subscription zu veranlassen. Die Kammer erklaͤrte sich dafuͤr, zu Gunsten des Instituts eine Subscriptions, Liste im Lokal der Kammer auslegen zu lassen; ein Gleiches er, bat sich Dr. Crusius in Betreff der Blinden⸗Heilanstalt zu Leiy, zig. Sodann kam ein Bericht der vierten Deputation, mehrer Gesuche um Unterstuͤtzung zum Auswandern nach Nord⸗Amerik betreffend, zur Mittheilung. Die Kammer faßte den Beschluß den Gegenstand, ohne den Druck dafuͤr anzuordnen, auf die Ta⸗ gesordnung zu bringen. Der Praͤsident bemerkte darauf, daß zwe auf der heutigen Tagesordnung nichts Bestimmtes stehe, jedoch seye

die Berichte der ersten Deputation uͤber den Gesetz⸗Entwurf wege Perordnungen von der Hauptstadt jeder Provinz den Behoͤrden Beweiskraft der Buͤcher, Schluß⸗Zettel und Attestate verpflicht ter einzelnen Dorf⸗Gemeinden zu uͤberbringen.

ter Maͤkler, so wie uͤher den Gesetz⸗Entwurf wegen §. 55 des Wahl⸗Gesetzes bereits gedruckt und seit dem 28. April verthein worden. Von der Kammer werde es demnach abhaͤngen, o und wie weit daruͤber schon heut berathen werden solle. D. Kammer beschließt, die Diskussion uͤber den erstgenannten Gest Entwurf heut vorzunehmen, und bestieg demgemoͤß de: Buͤrge meister Wehner die Rednerbuͤhne, um als Referent der erste Deputation den Bericht derselben vorzutragen. Dieser spra⸗ sich uͤber das Gesetz im Allgemeinen dahin aus, das, da de Frage uͤber die Beweiskraft der Buͤcher, Schluß⸗Zettel und A. testate der Maͤkler nicht bloß fuͤr die Saͤchsischen Unterthanen welche Handels⸗Geschaͤfte treiben, sondern hei dem großen Va kehr, den Sachsen mit dem Auslande hat, fuͤr die ganze han delnde Welt von sehr großem Interesse seyn muͤsse, uͤber

setzliche Bestimmung noch nicht vorhanden sey, die Deputatin sich im Allgemeinen von der Nothwendigkeit und Zweckmaͤßighe des vorgelegten Gesetz⸗Entwurfs uͤberzeugt habe, und sich daße bestimmt fuͤr Publication dieses Gesetzes erklaͤre. Na mand verlangte uͤber das Gesetz im Allgemeinen zu sprechen und die Kammer schien daher mit der Ansicht uͤber die Zwe maͤßigkeit desselben einverstanden zu seyn, worauf sie sofortg den einzelnen Paragraphen des Gesetz⸗Entwurfs uͤberging. 3 Fp

Stuttgart, Mai. Durch Koͤnigl. Verordnung von jsten d. M. sind die Staͤnde des Koͤnigreichs auf Montag de 20. Mai nach Stuttgart einberufen. Fuͤrst August von H henlohe⸗Oehringen wuͤrde vom Koͤnige zum Praͤsidenten der Ka mer der Standesherren ernannt.

Der Neckar⸗Zeitung zusolge, scheint der groͤßte The der Wahlen im Sinne des Ministeriums ausgefallen zu seyn.

Gestern Mittag zogen 100 Infanteristen von hier nach Reiß

fallen seyn sollen.

Worms, 29. April. Den neulich erwaͤhnten Gewa thaͤtigkeiten, welche mehrere Einwohner der beiden benachbarte Koͤnigl. Bayerischen Gemeinden Bobenheim und Roxheim, u der zwei ebenfalls unweit Worms gelegenen Großherzogl. He sischen Gemeinden Horchheim zund Weinsheim, so wie einigh der duͤrftigeren Bewohner hiesiger Stadt, veruͤbten, ist dur die kraͤftigen Maßregeln beiderseitiger Regierungen, welche de schnelle Einschreiten des Militairs zur Folge hatten, ein gesetzt worden. Die auf der Buͤrger⸗Weide zugeworfenen Soe de⸗Graͤben werden jetzt von den Urhebern dieses eigenmaͤchtige Verfahrens selbst wieder eroͤffnet, die beseitigten Graͤnz⸗Seemng werden wieder an ihren vorigen Pläͤtzen aufgestellt, und d Weide nur auf den angewiesenen Distrikten, ohne Beruͤhrm des der Stadt zugehoͤrigen Antheils, benutzt. Dagegen soll sich die bei dieser Sache Betheiligten entschlossen haben, auf setzlichem Wege ihre Rechte gegen die ihnen bei der Theilun des Weide⸗Distrikts angeblich zugefuͤgten Nachtheile geltend; machen.

Luxemburg, 1. Mai. Am 27sten v. M. um 7 U. Abends sind 8 Belgische Douaniers unter Begleitung einer 2. theilung der Garnison nach Luxemburg gebracht worden. 6 wurden bewaffnet in dem Dorfe Oetrange, auf dem strategische Gebiet der Festung, angetroffen und gefangen genommen. & sind auf Befehl des Militair⸗Gouvernements nach dem Fe Bourbon gebracht worden.

Frankfurt a. M., 4. Mai. Mancherlei Schwankungn waren die letzte Woche uͤber in den Effekten⸗Coursen zu beobacht, Anfangs schien es, ein namhaftes Steigen werde eintreten und st behaupten. Aus Wien kamen hoͤhere Rotirungen und aus Konsta tinopel wollte man wissen, der Friede mit Mehmed Ali sey unnch zeichnet. Unter dem Einfluß dieser Nachrichten ging die Liquidati am 30. April ohne Schwierigkeit vor sich. Die Course der Hamn. Papiere zogen an und es wurden starke Posten gegen baar abg Es war Mangel an effektiven Stuͤcken und Ueberfluß Geld. Viele Depot⸗Geschaͤfte auf 2 bis 3 Monate wurden zu⸗ à 3 ½ vCt. abgeschlossen, und selbst nach der Kuͤndigungs⸗Stunde es leicht, Prolongationen zu erlangen, so daß man Metall., Aecte und Integrale gegen 4 pCt. Zinsen willig auf einen Monat fix! terbringen konnte. Die Course erreichten ihren hoͤchsten Stand der Boͤrse vom 30. April, indem 5proc. Metall. mit 93 ⅜, 4proc.I 83 ⅞, Actien mit 1463, Integrale mit 469 bezahlt wurden. N. dem 1. Mai aͤnderte sich die Tendenz. Ohne daß gerade ein Gru sich ergeben hatte, zeigte sich doch schon die E“ nac lassend. Bald sollte es auch an Motiven zu ernsterer Besorgt nicht fehlen. Der ploͤtzliche Fall der Englischen Consols und Ruͤckwirkung dieses Ereignisses auf die Amsterdamer Boͤrse, blich nicht ohne Einfluß auf den hiesigen Geschaͤftsgang. Man ließ! unbeachtet, daß die Frauzoͤsische Rente, obschon das Amorttssemg um 23 Millionen vermindert werden soll, von dem Weichen! Englischen Fonds unberuͤhrt geblieben war. Metall., Actien ¹ Integrale gingen bei uns merklich zuruͤck, doch waren zu den! wichenen Preisen stets Kaͤufer zu sinden. Auf Ultimo zeigten e viele Geber; man konnte die couranten Effekten zum 30. Maif um ½ pCt. billiger haben, als per Kassa. Bei Abschluͤssen auf 3c wo die Ablieferung nach Wahl des Beziehers täglich gefordert ug den kann, wird der Comptant⸗Cours bezahlt. In Preußische Bayerischen und Darmstaͤdtischen Papieren ging wenig um; die tirungen derselben bliehen unveraͤndert. Im Wechsel⸗Handel herrec andauernd Lebhaftigkeit. Amsterdam wird in starken Posten aust kauft und stieg in k. S. auf 141 ½, 2 Monat 140 ¾. Alle uͤbreh Devisen sind mehr oder weniger gesucht. Diskonto⸗Papier is⸗ 2 ¼ à 2 ½ „Ct. willig zu placiren. Nachschrift. Ungeachtet von Amsterdam gekommenen flauen Course war heute (am 4. M. das Geschaͤft hier ziemlich belebt. Es zeigten sich Kaͤufer fuͤr Qelle reichische und Hollaͤndische Fonds. Man hat die Londoner Con vom Montag (29. April) etwas steigend erhalten und glaubt wien an friedliche Beilegung der Orientalischen Angelegenheit. Data hin notirten 5proc. Metall. 932¾¼, 4proc. 83 ½, Actien 1460, In grale 45 5⁄. In Spanischen Effekten wenig Umsatz. Preußühc Praͤmien⸗Scheine auf Ultimo Mat waren sehr gesucht.

genen Koͤnigl. Befehl werden diesen die fruͤheren gesetzlichen Be⸗

1 5 2 aben. . 2 3. 8 nor M— 1 ã ge orage S 8 weil ab, wo bei dem Brande einer Mauth Unordnungen vorzchiffe werden nach einer 30tgigen Beobachtungs⸗Quarantaine

e 1 A 8 Anien. L

Madrid, 23. April. Einem in der heutigen Hof⸗Zei⸗ ng enthaltenen Koͤnigl. Dekrete zufolge, fan 128 8 orf⸗ hemeinden die Boten⸗Kosten zu ersparen, welche bisher fuͤr die⸗ lben durch die Ueberbringung der von den Regierungs⸗Behoͤr⸗ en erlassenen Verordnungen und Besehle entstanden, in der auptstadt jeder Provinz ein Journal erscheinen, welches

die Bekanntmachung aller Regierungs⸗ und Verwal⸗ nas⸗Akte bestimmt ist, jedoch auch Gegenstaͤnde der Li⸗ ratur und des Gewerbfieißes soll besprechen duͤrfen. Jede emeinde ist verpflichtet, diese Provinzial⸗Zeitung zu halten. jese Maßregel hilft großen Uebelstaͤnden ab; denn seit 1820 tbehrten die Provinzen der Journale fast ganz, und die Land⸗ zute erfuhren die Verordnungen der Regierung gewoͤhnlich erst nen Monat nach ihrer Bekanntmachung in der Hof⸗Zeitung. ußerdem war ein kostspieliger Stafetten⸗Dienst noͤthig, um die

Durch einen an die General⸗Direktoren der Steuern ergan⸗

immungen in Erinnerung gebracht, wonach jeder Finanz⸗Be⸗ zte, der sich eine Ueberschreitung seiner Amtsgewalt oder eine erletzung der ihm ertheilten Koͤnigl. Instructionen und Be⸗ hle zu Schuiden kommen laͤßt, seines Postens so wie aller nspruͤche auf eine fernere Anstellung verlustig geht.

Große Anerkennung findet bei hiesigen Gelehrten eine mit em ausfuͤhrlichen Kommentar versehene neue Ausgabe des on Quixote de la Mancha von Cervantes, von Don Diego eemencin.

Die diesjährige Ernbte verspricht in dem ganzen Lande gut werden, obgleich das Wachsthum durch die ungewoͤhnliche ste, die den ganzen Maͤrz und sogar einen Theil des April ndurch herrschte, sehr gehemmt worden ist. In vielen Gegen⸗ n haben Stuͤrme großen Schaden an den Baͤumen angerichtet. Da in Lissabon die Cholera ausgebrochen ist, so ist an⸗ ordnet, daß alle aus Portugal kommende Reisenden noch auf ortugiesischem Gebiet eine Beobachtungs⸗Quarantaine von 20 gen, und dann in dem naͤchsten Spanischen Lazareth eine eite Auarantaine von gleicher Dauer zu bestehen haben sollen. er Handel mit giftfangenden Waaren und Stoffen ist zwi⸗ en beiden Laͤndern untersagt. Das Gevpaͤck der Reisenden, so e die Korrespondenz zwischen beiden Laͤndern, soll, selbst die epeschen der Kabinets⸗Couriere nicht ausgenommen, in den panischen Quarantaine⸗Anstalten sorgfaͤltig gereinigt werden. ie von der Portugiesischen Kuͤste zwischen Galicien und Algar⸗ n kommenden Schiffe muͤssen sich in Mahon einer strengen arantaine unterwerfen; dasselbe gilt fuͤr die Spanischen und mden Schiffe, die mit dem bezeichneten Portugiesischen Kuͤ⸗

enstriche oder mit von dort kommenden Schiffen kommunizirt Die direkt von der Kuͤste von Algarbien kommenden

die Spanischen Haͤfen zugelassen.

In Bordeaux sind Nachrichten aus der Havana bis zum „Maͤrz eingegangen, wonach seit dem 1. Maͤrz auf der Insel . Menschen. groͤßtentheils Neger, an der Cholera gestorben

Auf die Nachricht von dem Ausbrucht der Cholera in Ha⸗ na sind auf Koͤnigl. Befehl folgende Sanitaͤts⸗Maßregeln ge⸗ ssen worden: 1) Alle aus der Havana kommende Schiffe sol⸗

von jetzt an, auch wenn sie vor der amtlichen Bekanntma⸗ ag des Ausbruchs der Krankheit von dort abgegangen sind, beinen Spanischen Hafen zugelassen werden, sondern muͤssen dem Hafen von Mahon die strenge gesetzliche Quarantaine fehen. Die von irgend einem anderen Punkte der Insel ba kommenden Schiffe sind, auch wenn sie reines Patent be⸗ en, einer zwanzigtaͤgigen Beobachtungs⸗Quarantaine unter⸗ rfen. 2) Die aus der Havana kommenden Postschiffe geben

ihrer Fahrt nach der Auarantaine⸗Anstalt von Mahon die liiche und Privot⸗Korrespondenz unter Beobachtung der noͤ⸗ 81 F in dem Hafen von Algesiras zur Weiter⸗Befoͤr⸗

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Lissabon, 20. April. Dom Miguel befindet sich mit den fantinnen noch immer zu Braga; die Hohen Herrschaften er⸗ en sich fortwaͤhrend des besten Wohlseyns.

In dem offiziellen Theil der Hof⸗Zeitung befindet sich auz dem Hauptquartier der Armee vom 17ten d. M. da⸗ es Schreiben des Grafen von San Lourenzo, worin derselbe beigt, daß sich die Truppen, nach den Berichten der Lazareth⸗ spektoren auf dem noͤrdlichen und suͤdlichen Ufer des eeo9, einem sehr befriedigenden Gesundheits⸗Zustande befinden.

Die Blaͤtter der Hof⸗Zeitung vom 15. bis 20. April halten weder offizielle noch Privat⸗Nachrichten uͤber die mili⸗ ischen Operationen, sondern bloß Verzeichnisse von Befoͤrde⸗ gen in der Armee und von Belohnungen, welche einzelnen zieren und Soldaten fuͤr ihr Benehmen in dem Gefecht am Mäͤrz zu Theil geworden sind.

. In einem von der Times mitgetheilten Privat⸗Schreiben Porto vom 20. April heißt es: „Gestern Abend wurden

Franzoͤsische Soldaten, wohl bewaffnet und zum Dienst eqgut⸗ und einige Freiwillige von Lissabon hier gelandet. Der undheits⸗Zustand von Porto hat sich sehr gebessert; 7— 800 sonen aus allen Klassen ist jetzt das Maxtmum der in den intenBerichten verzeichneten Zahl, darunter befinden sich nur Fieberkranke. Cholera⸗Faͤlle kommen nicht mehr vor; diese ineheit scheint wirklich ganz verschwunden zu seyn. den letzten 8 Tagen wurden nur wenige Schuͤüsse auf Stadt abgefeuert; man weiß nicht, ob man dies einem ver⸗ erten Plan oder einem Mangel von Munition von Seiten Migueltsten zuschreiben soll. Die Einwohner und die Trup⸗ von Porto sind in der besten Stimmung, und hoffen zuver⸗ lich auf einen gluͤcklichen Ausgang des Kampfes. Ein so

aus Lissabon hier angekommener Englischer Ma rine⸗Hffizier ldert das Geschwader Dom Miguels als sehr unvorbereitet fuͤr nahes Gefecht. Es bestand aus folgenden Schiffen: „Dom n00, von 80, „Princeza Real“ von 54, „Cortozo und ajog von 38, „Sybelle“ von 26, „Princeza Real“ von

Inabel⸗ von 24, „Galatea“ von 20, „Feijo“ von 20, 185 von 20, „Providense“ von 16, „22 Fevereiro“ von 8 5918 Majo“ von 10 Kanonen, also aus 12 Schiffen, . Abas Geschwader Dom Pedro’s nur 8 Schiffe zaͤhlt. b c6 Beweis davon, wie schlecht die Blokade aufrecht erhalten 8 ann angefuͤhrt werden, daß der Schooner „Liberal“ am 18ten den Duero hinaussegelte und die Miguelistischen Batterteen 6. ne daß ihn dieselben im geringsten behinderten, so daß er sich g, mit dem Geschwader des Admiral Sartorius vereinigen

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siren koͤnnten. Die Einwohner hoffen, daß mehrere

von Kauffahrteischiffen, durch jenes veisdes Sgeg;- Hafen einzulaufen suchen werden, da die geringe Gefahr durch den großen Vortheil, den sie aus dem Verkauf ihrer Vorraͤthe in Porto ziehen können, mehr als aufgewogen wird.“

Der Albion giebt folgende aus Falmouth vom 30. April datirte Mittheilungen uͤber die Portugiesischen Angelegen⸗ heiten: „Der Schooner „Pike“ kam gestern übend von Lissabon, wo er am 2tsten d. absegelte, hier an. Er befand sich am 24sten vor Porto, aber das schlechte Wetter verhinderte ihn, mit der Stadt in Communication zu treten, und er bringt daher keine Briefe von dort mit. Das Geschwader Dom Pedro's lag vor dem Duero; es bestand aus der „Rainha da Portugal“ von 46 Kanonen, auf der sich der Vice⸗Admiral Sartorius befindet, aus der „Donna Maria“ von 48 Kanonen, befehligt vom Capitain George, bem „Dom Pedro“ von 52 Kanonen, Capitain Evans, dem „Villaflor“ von 20 Kanonen, Commandeur SFhute, aus einer Barke von 20 Kanonen und dem Schooner „Liberal“ von 8 Kanonen. In der Nacht vom 23sten wurden 2 Boote, waͤhrend sie im Begriff waren, Lebensmittel fuͤr das Kastell von Foz ans Land zu bringen, durch eine uͤber sie hinwegschlagende Welle verschlungen; die Mannschaft, aus 20 Personen bestehend, ertrank sammtlich. Noch immer liegt eine große Menge von Schiffen vor der Barre, die nur auf eine guͤnstige Gelegenheit warten, um ihre Fracht zu landen. Waͤhrend des letzten stuͤrmischen Wet⸗ ters verlor die „Donna Maria“ einen Anker, und der „Dom Pedro⸗ mußte sein Kabeltau fahren lassen. Obgleich jenes Fahr⸗ zeug keine direkte Nachrichten aus Porto milbringt, so hat es doch Mittheilungen aus Lissabon an Bord. Es heißt, die Miguelistische Flotte werde den Tajo in wenigen Tagen ver assen, um gegen Porto zu kreuzen. In der Stadt ging das Geruͤcht, daß unter den Divistonen der Miguelistischen Nord⸗ Armee großer Mißmuth herrsche, und daß zwei Miliz⸗Regi⸗ menter die ropalistische Sache verlassen und sich in die Waͤlder von Figueira gezogen hätten. Etwas Offizielles wußte man dar⸗ uͤber in Lissabon ni t, und das Geruͤcht ist vaher wahrscheinlich ö Die Portugiesische Regierung hat die Quarantaine⸗ Vorschriften ausgehoben, denen bisher die aus England nach dem Taso kommenden Schiffe unterworfen waren.“

Lissabon, 20. April. Der Infant 1 reist am noͤchsten Montage mit seiner Senan d 1. Fasan zuruͤck. An der Wiederausruͤstung des Portugiesischen (rova⸗ sistischen) Geschwaders wird Tag und Nacht gearbeitet, man hofft um so mehr, daß es bald wieder im Stande seyn wuͤrde in See zu gehen, als es heißt, daß die Streitigkeiten zwischen dem Ad⸗ miral Sartorius und dem Herzog von Braganza ganz ausge li⸗ chen seyen und der Letztere daher leicht einen? viff aas 28 unserer Haͤfen unternehmen koͤnnte. Das royalistische Geschwa⸗ der soll durch ein Fahrzeug „Maia Cordozo“, das bisher als Transportschiff diente und mit 48 Kanonen montirt wird, ver⸗ staͤrkt werden. Das Britische Linienschiff „St Vincent“ in Vigo, und die „Caledonia“ im Tajo, beide von 120 Ka⸗ nonen⸗ haben Befehl erhalten, die Großbritanische Flotte im Mittellaͤndischen Meere zu verstaͤrken. Neuerdings sind von hier 600 Mann zur Verstaͤrkung der royalistischen Armee vor Porto abgegangen, wo die Pedroisten einige Vortheile erkaͤmpft haben sollen. Die Geruͤchte von Unruhen in den Provinzen sind ungegruͤndet und beschraͤnken sich auf den Umstand, daß sich in Nieder⸗Beira einige Deserteur⸗Banden aufhalten, die vielen Unfug stiften. Die Cholera, die hier seit 14 Tagen ausgebro⸗ chen ist, dauert sort, doch kommen die Faͤlle nicht allzu haͤu⸗ fig vor, wiewohl sie meistens toͤdtlich sind. Auch hier sind es hauptsaͤchlich die niederen Klassen, die davon ergriffen werden.

Tuͤrkei.

Niachstehendes ist eine (vom Oesterreichif 1b

kachsteh t eit sterreichischen Beobach⸗ ter mitgetheilte) Uebersetzung des (wie Iinahches erwaͤhnt) c 28. Silkide 1248 (13. April 1833) erschienenen Tewoschihats oder der Liste der Veraͤnderungen in den Statthalterschaften (Cjalet) ur Sandschaken des Osmanischen Reiches:

Die Statthalterschaften von Anatolien, Siwas und Adana, so wie die Sandschake von Chodavendkiar, Eskischehir, Kastemuni, Boli, Fschermem⸗ Hamid, Piranschehir, Karassi, Angora, Kengri, Saru⸗ chan, Aidin, Tscharum, Nikde, Beischehir, Kirschehir, Akserai, Kod⸗ schaili und Salga werden von Seiten der Schatz⸗Kammer der Groß⸗ herrlichen Pachtungen, und das Sandschak von Bosuk, als von der Bergwerks⸗Administration abhaͤngend, von Seiten der Großherrli⸗ chen Muͤnze verwaltet, und sind daher in gegenwaͤrtiger Liste nicht

Prhasc. yssinien, mit der das Liva von Dschidda

tatthalterschaft Ab 1I und die Scherif⸗Stelle von Mekka verbunden ist: Chosrew Mehemmed

Ibrabim Pascha bestaͤtigr. Ober⸗Kommando der regulairen Craypen.

eines Kommandanten von Kon⸗ tigt.

Pascha, mit dem Statthalterschaft des Archipels, und zugleich Groß⸗Admirals⸗Stelle⸗

stantinopel, bestaͤ ahir Pascha bestaͤtigt. Kommando der Leihgarden: Fewzi Ahmed Pascha, mit dem Titel

eines Muschir (Geheimen Kriegsraths) bestaͤtigt.

1e Ea at 1 Rifaat Pascha, mit dem Titel

eines hir, bestaͤtigt. Stattbalterschaft Rumelien: Hussein Pas⸗

aft Rumelien: Hussein Pascha, nebst dem Kom über die Engpaͤsse bestaͤtigt. Damask und Aufseherstelle uͤber die dem Statthalter von Aegypten, Mehmed Ali, ver⸗

veae

Bagdad: Ali Risa Pascha bestaͤtigt Schehersol; dem vorigen Starthalter von 2 Nabmud posche,vverhen ..“ Negy Mehmed Ali Pascha bestaͤtigt Haleb: dem Statthalter von Ae⸗ 1

üli Pascha, verliehen. 1“ Banften; Mahmud Hanida Pascha bestaͤtigt.

Saffed, Seida und Bairut:

Panc rcgete irut: Mehmed Ali Tripolis in Syrien: ed Ali . h hrien: Mehmed Ali Pascha be⸗ Erzerum: Eßad Pascha bestaͤtigt.

1-Se- Pascha bestaͤtigt.

Handi und Kommandanten⸗Stelle der Fe⸗ Kandia: Mehmed Ali Pascha bestaͤtigt. b Frepenn, Semanm Pascha bestaͤtigt.

karamanien: dem vorigen Statthalter von Chodavend⸗ lar, dem Hadschi Ali Pascha, verliehen. 84 Diarbeklr: Ishak Pascha, zugleich Statthalter von Räaa t und Aufseher der Großherrlichen Bergwerke, Merasch: Mirimiran Suleiman Pascha bestaͤtigt Oscheldir: Mirimiran Adscherli Ahmed ascha 81. lei Facehasten, won Kars, bestaͤtigt. Kars und Kommando der Festung Kars: Mirimira Adscherli Ahmed Pascha veftätigt. b J Van und Kommandant der Festung Van: Eßad Pa⸗ scha, zugleich Statthalter von Erzerum, bestaͤtigt.

ite. Ich glaube gewiß, daß, wenn sich Muth mit Eir 1] nsicht aͤnde, immer von 10 Schiffen 9 die Barre unbeschaͤdigt 9

Mossul: Jachja Pascha bestaͤtigt. Algier. Tunis. Tripolis der Berberei

Wallfahrten:

Beilerbei (Brgaze⸗GPenera) der Leibgarden Ahmed Fethi Pasche

estätigt.

der regulairen Truppen: Mehmed Pascha bestaͤtigt.

Canbscha Jesn 9 em und Naplus: Meh de. Ali Pascha lgtigt.

Widdin und Nikopoli, sammt dem Kommando der Festung Widdin der vorige Groß⸗Wesir Izzet Meh⸗ med Pascha bestatigt.

Trikala: Mustafa Nuri Pascha bestaͤtigt.

Janina, mit den Sandschaken Delfino und Valong: Emin Pascha bestaͤtigt.

Skutart mit den Sandschaken Ilbassan und Ochri⸗ Namik Ali Paschg bestaͤtigt.

Semendria: Pedschihi Pascha, zugleich Kommandant von Belgrad, bestaͤtigt. Karahissar: Mirimiran und voriger Beilerbei von Tri⸗ polis in Syrien, Hadschi Ooman Pascha, zugleich im Sandschak Muntesche bestaͤtigt.

Biga: Salich Pascha, zugleich Kommandant der Dar⸗ danellen⸗Schloͤsser, bestätigt.

Salonich und Kavala: Omer Pascha bestaͤtigt. Kaissarieh: dem vorigen Aufseher der Großherrlichen Ber⸗ werke, Mirimiran Osman Nuri, verliehen. 1 Tekke dem vorigen Beilerbei von Kaissarieh, Mirimi⸗ ran Osman Hairi Pascha, verliehen.

Skopia: Mirimiran Said Mehmed Jeschar Pascha be⸗

staͤtigt. Gußendil und Dukagin Salich Pascha bestaͤtigt, und ihm das Kommando von Nissa verliehen worden. Herserim: Mirimiran Mahmud Pascha bestaͤtigt. Klissa in Bosnien: Mahmud Hamdi Pascha besaͤtigt. Pemere Mahmud Hamdi Pascha bestaͤtigt. Herzogowina: Stolidschiali Ali Pascha bestaͤtigt. Kandia und Festungs⸗Kommando daselbst Mehmed Ali Pascha bestaͤtigt. Rettimo und Festungs⸗Kommando daselbst: Meh⸗ med Ali Pascha bestaͤtigt. Akschehir: wurde dem vorigen Statthalter von Choda⸗ vendkiar, Hadschi Ali Pascha, sammt der Statthalter⸗ schaft Karamanien verliehen. Alanig: der Kommandant der Artillerie, Halil Rifaat Pascha, bestaͤtigt.

tschil: dem Mirimiran Jussuf Pascha, vorigen Auf⸗ eher der Großherrl. Silber⸗Kammer, verliehen worden. Konieh Osman Pascha, so wie im Sandschak Trape⸗ zunt, bestaͤtigt.

Griechenland. 2 Franzoͤsische Bläͤtter erzaͤhlen: „Koͤnig Otto hatte

einen seiner Adjutanten nach Maina an den bekannten, vom Grafen Capodistrias hart verfolgten Pietro Bei (Mauromichali) abgeschickt, um diesen nach Nauplia einladen zu lassen; da dieser Chef gerade sehr an der Gicht litt, so konnte er der Einladung nicht augenblicklich foligen. Einige Tage spaͤter wurde der Adju⸗ tant abermals an ihn abgesendet, obgleich mit nicht guͤnstigerem Erfolg. Beim dritten Besuch fand er den Haͤuptling in bessern Gesundheits⸗Umstaͤnden; dieser ließ nun seine Goelette ausruͤsten und fuhr, in Begleitung zweier seiner Soͤhne und eines seiner Bruͤder (ein dritter Sohn und ein anderer Bruder wurden be⸗ kanntlich als die Moͤrder des Praͤsidenten Capodistrias hingerich⸗ tet), nach Nauplia, wo er von Seiten des Koͤnigs und der Re⸗ gentschaft aufs wohlwollendste aufgenommen wurde.“

Berlin, 8. Mai. Am 22. Mäarz d. J. erfol Pelplin die Wahl eines Bischofs von nh. 9S7sge n hellig auf den Konsistorial⸗Rath, Domherrn und Pfarrer, Dr. Sedlag zu Oppeln, einen in mehreren Aemtern bereits versuch⸗ ten und bewaͤhrten sehr geachteten Geistlichen.

Im Bezirke der Koͤniglichen Regierung zu Danzig sind in den letzten 13 Jahren 81 neue Schulen errichtet wor⸗ den, worunter eine mit 5 Klassen, naͤmlich die hoͤhere Toͤchter⸗ und weibliche Buͤrgerschule in Danzig, 2 mit 4 Klassen, naͤmlich 2 Maͤdchenschulen in Danzig und Elbing, die uͤbrigen aber mit resp. 2 und 1 Klasse. „Je mehr bei der Anlage dieser Schulen“ sagt die dortige Koͤnigliche Regierung in einer desfallsigen Be⸗ kanntmachung vom 2ten v. M., „der rege Sinn der Bewoh⸗ ner der verschiedenen Staͤdte und laͤndlichen Ortschaften, sowohl im Einzelnen, als in ganzen Gesammtheiten fuͤr eine den Zeit⸗ Umstaͤnden und den uͤbrigen Verhaͤltnissen angemessene Jugend⸗ Bildung sich kund gegeben hat, und je weniger selbst bedeutende Opfer gescheut worden sind, um das Gute ins Leben zu rufen und nach Kraͤften zu erhalten und zu foͤrdern, um so erfreulicher ist es uns, dieses loͤbliche Streben gebuͤhrend anzuerkennen und hierdurch zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen. Es gereicht uns dabei zu besonderer Genugthuung, auch der ruͤhmlichen Anstren⸗ gng einzelner Koͤnigl. und staͤdtischer Behoͤrden, welche fuͤr die

inrichtung neuer Schulen und Schul⸗Klassen thaͤtig gewese sind, belobend zu erwaͤhnen. n8. der Eifer hanls 8 n Sache fortbauern, und moͤge so die weise und unermuͤdete Fuͤr⸗ sorge Sr. Majestaͤt, unsers gnaͤdigen Koͤnigs, fuͤr die Hebung seines Volkes in geistiger und sittlicher Hinsicht auch fernerhin begriffen und auf eine thaͤtige Weise anerkannt werden. dadurch, daß wir, noch ehe die Jugend zu wuͤnschen und z hoffen verstehe, Sorge dafuͤr tragen, daß sie edel wuͤnschen und verstaͤndig hoffen lerne, koͤnnen wir es vorbereiten, daß sie faͤhig werde, den Anforderungen, welche das Leben dereinst an sie machen wird, gehoͤrig zu entsprechen.“

Aus Stettin meldet man unterm 7ten d. M.:

Laufe des verflossenen Monats sind in den Swinemuͤͦ nder Hafen, bei einem Wasserstande von 18 ¼ 20 Fuß, nur 58 be⸗ ladene und 4 beballastete Schiffe eingelaufen und 80 beladene und 22 beballastete Schiffe von da ausgegangen. Die Importe sind in Folge der vorlährigen außerordentlich starken Linfuhr nicht bedeutend gewesen; dahingegen hat die Ausfuhr Stettin namnentlich von Stabhoͤlzern und fichtenen Balken und Brettern nach Franzoͤsischen Haͤfen, so wie von Roggen und etwas Wei⸗ zen nach Hollaͤndischen, auch einigen Ladungen Weitzen nach Englischen „Hetplaͤtzen im vergangenen Monate an Uotfane Pas zuß Aaßen nhessenhafhofs⸗biten sind naͤmlich 19,711

F. s⸗Bauholz, 797 Ring St. bhol 296 Stuͤck Fichten⸗Balken, 1076 Schiffslasten B e 17,746 Scheffel Wetzen, 27,622 Sfbesfe Seß t⸗ Sete. ne Hhusas und 900 Centner Helsaat ꝛc. als dee ene eklarirt.) Dies ist auch die Ursache, daß nur wenig Ballast⸗Schiffe um so erwuͤnschter ist, als die beballasteten Schiffe ni⸗ .

en Schiffe nicht, wie Fsrhangenen Jahre, Ladungen in den eegla. 88 Russr 19 52 . gefunden haben wuͤrden. Weder auf dem Revier 898., he ö” sind Schiffe unbeschaͤftigt, im Gegentheil

2 489 chen fuͤr Holz⸗Verschiffungen nach Frankreich noch gesucht. Die Preußischen Schiffe, welche in Bordeaux uͤber⸗

winterten, sind saͤmmtlich, theils nach der Osts⸗ c ) der Ostsee, theils Hollaͤndischen und Belgischen Haͤfen befrachtet 8. und üa-⸗

1m“

nach den Ostsee⸗Haͤfen, Fracht suchend, ausgegangen st⸗d, waas