1833 / 136 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 1“ ö 1““ 8. 5 General sey in Frankreich gestorben, die E nwohner aus Freude Familienfeste veranstaltet haͤtten. Ueber den Zustand der Kolo⸗ nie giebt das genannte Blatt aus einem Schreiben von dort folgende Details: „Die Zerstoͤrung der Graͤber, der Verkauf der Grabsteine und der Gebeine der Leichen dauert fort; es giebt hier keinen Todten, von so niedriger Herkunft er auch seyn mag, der nicht in den Handel kaͤme. Nun sage man noch, daß die Ge⸗ schaͤfte stocken! Die Einwohner von Algier, welche die Besitz⸗

titel uͤber ihr Grund-Eigenthum, dem Befehle des Civil⸗Inten⸗ danten zufolge, nicht bei der Behoͤrde niederlegen, werden uner⸗ bittlich ins Gefaͤngniß geworfen. Viele, die man als Wider⸗ spaͤnstige einkerkert, haben ihre Besitztitel, die bei den Arabern in einem Zettel, der oft nur die Groͤße einer Karte hat, beste⸗ hen, aus Nachlaͤssigkeit wirklich verloren, und konnten daruͤber ganz ruhig seyn, da die Offenkundigkeit des Besitzes bei ihnen, wie bei jedem Volke, das wenig schreibt, von großem Gewicht ist. Seit einigen Tagen waren die Thore von Algier fuͤr die Eingeborenen wieder geoͤffnet und alle diejenigen unter ihnen, welche anderswo Arbeit und Unterhalt zu finden hoffen, verlassen diese Hoͤlle. Die Raͤumung der Kolonie, welche England, auf gewisse Versprechungen gestuͤtzt, zu verlangen droht, wuͤrde bei den Eingeborenen, wie bei den Franzosen in Algier, nur Bei⸗ fall sinden.“ G Briefen aus Lissabon vom 24sten v. M. zufolge, war der Infant Don Sebastian von dort nach Madrid abgereist. Die Lissa⸗ oner Hof⸗Zeitung von dem genannten Tage meldet, daß die Batterieen Dom Miguels am 21. April die feindliche Brigg Astuto“ und am 23. eine zweite auf dem Duero in den Grund

ebohrt haben. Straßburg, 9. Mai. Noch immer sind Franzoͤsische ruppen am Rheine aufgestellt, indessen ist die Graͤnz⸗Polizei nicht mehr so streng. Der Ober⸗Elsaß ist, wahrscheinlich wegen der Naͤhe Lyons, wo so vieler Gaͤhrungsstoff vorhanden ist, mit Truppen verstaͤrkt worden. Wir haben besondere Gruͤnde, zu glau⸗ ben, daß die Franzoͤsische republikanische Partei dem Frankfurter Auf⸗ stande keinesweges fremd war. Es ist bekannt, daß mehrere Deutsche Fluͤchtlinge den Versammlungen des hiesigen Vereins der Volks⸗ freunde fruͤher fleißig beiwohnten. Hier cirkulirt eine Deutsche Uebersetzung der von Cavaignac und Marrast bei dem Prozessen der Tribune gehaltenen Vertheidigungs⸗Reden. Viele Freude hat unter allen hiesigen Gebildeten der Guizotsche Gesetz⸗Entwurf uͤber den Elementar⸗Unterricht erregt; wir Elsasser fuͤhlen am meisten, wie Noth es den Franzosen thut, im Unterrichtswesen Deutschen Mustern zu folgen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 8. Mai. Von allen Theilen des Landes gehen Bittschriften wegen Emancipation der Sklaven ein. Sir W. Ingilby legte deren allein gegen 70 vor. Lord Morpeth frug, seiner fruͤheren Anzeige gemaͤß, auf die Erlaubniß an, eine Bill einbringen zu duͤrfen, wodurch festgesetzt wuͤrde, daß die Affirmation der Auaͤker und Maͤhrischen Bruͤder in allen Faͤllen an Eidesstatt geitensolle. Er sagte, daß es ihm unnoͤthig scheine, seinen Antrag weitlaͤufig zu motiviren, da gegenwaͤrtig von allen Seiten zugegeben wuͤrde, daß die Religion nicht laͤn⸗ ger ein Entfahigungs⸗Grund seyn duͤrfe. Die Zweifel, welche sich im Laufe der gegenwaͤrtigen Session in Bezug auf seinen ehrenwerthen Freund (Herrn Pease) erhoben hätten, machten es wuͤnschenswerth, eine Veraͤnderung in den Gesetzen vorzunehmen. Zuerst habe man gezweifelt, ob sein ehrenwerther Freund im Parlamente, und dann, ob er in einem Wahl⸗Ausschusse sitzen koͤnne. Beide Faͤlle seyen bejahend entschieden worden, und da den Quaͤkern gesetzlich erlaubt waͤre, in Faͤllen, wo es sich um Leben und Tod handele, als Zeugen aufzutreten, ohne einen Eid zu leisten, so halte er es fuͤr billig, daß eine Klasse von Men⸗

schen, die sich als gute Buͤrger betruͤgen, und zu allen Lasten

des Staates beisteuerten, in den vollen Genuß der Rechte ihrer

uͤbrigen Mithuͤrger gesetzt wuͤrden. Es sey ziemlich tlar, daß sie wahrscheinlich nie auf hohe Staats „Aemter Anspruch machen wuͤrden, auch duͤrfte es vielleicht nicht passend seyn, daß ein Auaͤker Mitglied des Kabinettes wuͤrde. Sie waͤren jetzt, und zwar in Uebereinstimmung mit ihren eigenen Wuͤn⸗ schen, von der Armee und von der Flotte ausgeschlossen; aber es gaͤbe noch eine große Menge anderer Aemter, von denen sie bloß des Eides halber ausgeschlossen waͤren, und zu denen man ihnen den Zutritt gestatten muͤsse. Die Quaͤker eigneten sich ihrem Charakter und ihrer Denkungsweise nach ganz besonderes zu dem Amte eines Geschwornen, welches sie gegenwaͤrtig bei Kriminal⸗Faͤllen auch nicht bekleiden duͤrften. Man koͤnne ein⸗ wenden, daß die Quaͤker die Todesstrafe nicht liebten; aber er köͤnne, ehrlich gesagt, einen solchen Einwand nicht als der einzu⸗ bringenden Maßregel nachtheilig betrachten. Da sein sehr eh— renwerther Freund (Herr R. Grant) versichert habe, daß die buͤrgerliche Gleichstellung der Juden unbezweifelt vor sich gehen werde, so glaube er, daß auch der von ihm beantragten Emancipa⸗ tion kein Hinderniß in den Wegogelegt werden wuͤrde. Die Er⸗ laubniß zur Einbringung der Bill wurde ohne Weiteres ertheilt. Herr W. Brougham erhielt Erlaubniß, eine Bill einzubrin⸗ gen, wodurch eine allgemeine Einregistrirung aller Urkunden und Instrumente, die sich auf liegendes Eigenthum in England und Wales bezoͤgen, eingefuͤhrt werden solle. Herr Hume trug auf eine Untersuchung an, um zu ermitteln, ob Lord Dunglas ein Recht auf die Pension in seiner Eigenschaft als Kammer⸗ herr des Ettrick Waldes habe. Nachdem der Redner bei dieser Gelegenheit neuerdings auf die Nothwendigkeit hingewiesen hatte, alle Sinekuren abzuschaffen, stellte er die Berechnung an, daß zwei Personen, mit deren Aemtern seit dem Jahre 1696 ein Pension verknuͤpft sey, dem Lande Funfzig Mill. Pfd. Strl. gekostet haͤtten; er meine die beiden Oberrichter in Eyre. Sie haͤtten Jeder jaͤhrlich eine Summe von 4566 Pfund Sterling erhalten, welches seit jener Zeit, Kapital und Zinsen gerechnet, gegen 50 Millionen Pfund ausmache. In dem Fall mit Lord Dunglas sey noch besonders zu bemerken, daß die Pension mit dem Ableben des porigen Koͤnigs eigentlich haͤtte aufhoͤren oder neu bestaͤtigt wer⸗ den muͤssen; dies sey nicht geschehen. Der Antrag des Herrn Hhume wurde genehmigt. Bei der hierauf folgenden Bera⸗ 1b geg uͤber die Bill in Betreff der Londoner Polizei schlug Pease eine Klausel des Inhalts vor, daß im Um⸗

vor fuͤnf Meilen von Temple bar keine Orte mehr gebdutdet werden sollten, wo Vaͤren, Stier⸗ und Hunde⸗ Gefechte, oder aͤhnliche grausame und sittenverderbende Be,⸗ lustigungen stattfaͤnden. Herr G. Lamb widersetzte sich dem Antrage. Er wuͤnschte zu wissen, warum man der Hahnen⸗Kaͤmpfe nicht erwaͤhnt habe, welches gewoͤhnlich zIge Belustigung der Reichen sey? Man muͤsse, wenn man Gesetze gaͤbe, nach gleichen und nicht nach

über solche Dinge 1 heeen Grundsaͤtzen verfahren. Wenn, wie der vorige

Rebner behaupte, die be

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„wie ginge es denn zu,

daß die Einwohner sich noch nicht beklagt haͤtten? Er sey dafuͤr, daß man das Gesetz lasse, wie es waͤre. Die Klausel des Herrn Pease wurde mit 46 Stimmen gegen 42 verworfen. Die Bill hinsichtlich der Rechte der dramati⸗ schen Schriftsteller erhielt die dritte Lesung und passirte. Am Schlusse der Sitzung zeigte der Oberst Perceval an, daß er am folgenden Tage Veranlassung nehmen werde, den Kanzler der Schatzkameer zu fragen, ob das durch den Austritt des Sir J. C. Hobhouse erledigte Amt eines Secretairs fuͤr Irland wie⸗ der besetzt sey, oder uͤberhaupt wieder besetzt werden wuͤrde. Das Haus vertagte sich um 2 Uhr.

Unterhaus. Sitzung vom 9. Mai. Der Spre⸗ cher nahm seinen Sitz um 5 Uhr ein, da sich aber die zur Berathung noͤthige Anzahl von Mitgliedern nicht eingefunden hatte, so konnte keine Sitzung stattfinden, und das Haus ver⸗ tagte sich auf den folgenden Tag.

London, 10. Mai. Gestern Mittag um 1 Uhr kamen Ihre Majestaͤten von Windsor zur Stadt. Eine Stunde dar⸗ auf hielt Se. Majestaͤt ein Lever. Der Herzog von Orleans wurde dem Koͤnige durch den Viscount Palnzerston und den Fuͤrsten Talleyrand vorgestellt. In seinem Gefolge befanden sich der General Baudrand und der Herzog von Valengay. Der Herzog von Orleans war in Koͤnigl. Equipagen zum Lever ab⸗ geholt worden. Der Herzog von Braunschweig, der dem Koͤ⸗ nige bereits fruͤher vorgestellt worden war, hatte eine Audienz bei Sr. Majfestaͤt. Hierauf stellte der Preußische Gesandte, Freiherr von Buͤlow, dem Koͤnige den Preußischen Kammerherrn, Grafen von Pourtales, vor. Unter den Personen, welche dem Koͤnige waͤhrend des Levers vorgestellt wurden, befand sich auch Herr Thomas Attwood, das bekannte Parlaments⸗Mitglied fuͤr Birmingham. Spaͤter gab der Koͤnig den Rittern des Distel⸗ Ordens ein großes Diner.

Als der Herzog von Orleans in einem Koͤniglichen Wagen nach dem Palaste fuhr, stuͤrzte einer der Vorreiter mit seinem Pferde und brach ein Bein. Der Herzog entfernte sich nicht eher, als bis aͤrztliche Huͤlfe herbeigeschafft war, und als er hoͤrte, daß der arme Mann eine große Familie zu ernaͤhren habe, schickte er demselben durch den Grafen von Albemarle 100 Pfd. Sterling.

Unter den Personen, welche gestern dem Herzoge von Or⸗ leans ihre Aufwartung machten, bemerkte man den Herzog von Bedford, den Marquis von Ailesbury, die Grafen von Shrews⸗ bury und Lichfield, Sir Herbert Taylor, Viscount Sandon, Lord Brabazon, Graf Danniskiold, Herzog von Gordon, Sir Ed. Codrington, Oberst Seymour, Sir Francis Burdett, Graf Funchal u. s. w. Abends wohnte der Herzog einem großen Di⸗ ner bei der Herzogin von Kent bei.

Der Fuͤrst von Leiningen ist gestern in London eingetroffen.

Man glaubt, daß die Minister die gestrige Sitzung des Un⸗ terhauses verhindert haben, weil sie uͤber die Besetzung der Secretair⸗Stelle fuͤr Irland noch keine genuͤgende Antwort er⸗ theilen konnten. Man will wissen, daß die Steue dem Herrn Spring Rice angeboten, von demselben aber abgelehnt worden sey.

Die Wahl des Parlaments⸗Mitgliedes fuͤr Westminster nimmt die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. Gestern Neehlhceas um 4 Uhr waren die Stimmen folgendermaßen vertheilt: 1 Fuͤr Oberst Evans (Radikal) 1084 Stimmen.

Sir J. C. Hobhouse (Whig) 817

Heern Escott (Tory) 501 1 Heute Nachmittag um 4 Uhr war der Stand folgender:

Fuͤr Oberst Evans 1996 Stimmen.

*., Sir J. C. Hobhouse 1830 2 Herrn Escott b. . Die hiesigen Blaͤtter melden, daß der Koͤnig selbst so gespannt auf den Ausfall der Wahl sey, daß er den Sir Her⸗ bert Taylor nach dem Comité gesandt habe, um genaue Erkun⸗ digungen uͤber den Stand der Wahl einzuziehen.

Die hiesigen Blaͤtter theilen eine lange Korrespondenz der Sekundanten des Sir J. C. Hobhouse und des Obersten Evans mit. Letzterer verlangte von Ersterem eine Erklaͤrung wegen einer Stelle in seiner Rede an die Waͤhler von West⸗ minster, indem die Zeitungen gemeldet hatten, daß der Baronet, als er von dem Obersten gesprochen, sich des Ausdrucks „schaͤnd⸗ liche Verleumdung“ bedient habe. Sir J. C. Hobhouse hat erkloͤrt, daß der Ausdruck sich nicht auf den Oberst Evans bezo⸗ gen habe, wodurch die Sache beigelegt war.

Der Vice⸗Admiral, Sir Pulteney Malcolm, ist an die Stelle des verstorbenen Admirals Sir Henry Hotham zum Ober⸗ Befehlshaber der Britischen Seemacht im Mittellaͤndischen Meere ernannt worden, und hat in Folge dessen seine Flagge in den Duͤnen gestrichen, und sich von Deal nach London begeben. Das Dampfschiff „Dee“ soll ihn von Portsmouth nach dem Tajo bringen, wo er seine Flagge am Bord der „Britannia“ aufjzie⸗ hen will. Admiral Thompson ist, dem Vernehmen nach, zu sei⸗ nem Nachfolger in dem Ober⸗Befehl uͤber das verbuͤndete Ge⸗ schwader in der Nordsee ernannt worden. In den Duͤnen be⸗ fanden sich nur noch zwei Franzoͤsische Kriegsschiffe.

London, 10. Mai. Die Minister haben seit mei⸗ nem letzten Berichte das zweite Verlesen der Irlaͤndischen Kir⸗ chen⸗Reform⸗Bill mit großer Mehrheit durchgesetzt, und es ist keinem Zweifel unterworfen, daß trotz dem, daß ihre Gegner agufs Neue ein technisches Versehen in dem ministeriellen Verfahren entdeckt haben, diese Maßregel dort sehr bald gaͤnzlich durchge⸗ fuͤhrt seyn wird. Manche Tories, wie Sir Robert Inglis, sind ganz und gar gegen die Maßregel, und wollen nicht einmal die Kompetenz des Parlamentes zugeben, uͤber das Eigenthum der Kirche 6n irgend eine Weise zu verfuͤgen; die Mehrheit der Tories geht aber nicht so weit, ist indessen gegen die Verminde⸗ rung der Bisthuͤmer und gegen denjenigen Theil des Planes, wodurch mehr als 60,000 Pfund vom Einkommen derselben dem Staate zur Verfuͤgung gestellt werden. Die Minister besitzen, so weit b bisher gegangen, nicht nur die Mehrheit des Unter⸗ hauses, sondern dem Anscheine nach, auch die oͤffentliche Meinung fuͤr sich, indem zugegeben wird, daß Irland nicht nur in Hin⸗ sicht auf seine protestantische Bevoͤlkerung, sondern guch im Vergleich mit dem fast ganz protestantischen Eng⸗ land, eine weit groͤßere Anzahl Bischoͤfe hat, als es bedarf, und daß diese Bischoͤfe ein reichlicheres Einkommen besitzen, als selbst zum Vortheil der Kirche zu wuͤnschen sey. Die Minister stehen also von dieser Seite ziemlich sicher; jedoch fehlte viel dazu, daß sie durch diese Maßrezel allgemeine Zufrie⸗ denheit erregt haͤtten. Den Irlaͤndischen Protestanten, welche ihre Kirche durch jede Schmaͤlerung unterdruͤckt glauben, gehen sie viel zu weit, den Katholiken aber nicht weit genug. Die Auf⸗ rechthaltung des Zehnten (wenn auch in der Gestalt eines Grund⸗ Zinses) ist diesen verhaßt, besonders, da ihnen noch immer die

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zeichneten Orte solche Plagen waͤren,

Erhaltung ihrer eigenen Geistlichkeit uͤbrig bleibt. Aber auch in England ist man unzufrieden damit: England, welches von Ir⸗

laͤndischen Tagloͤhnern uͤberschwemmt wird, und seine Last Erhaltung seiner Armen durch das bestaͤndige Zustroͤmen ders⸗ ben sehr vermehrt sieht, hat natuͤrlich ein Interesse daran, n

sind daher unzufrieden, daß man nicht einen Theil des Zehn zu deren Erhaltung angewiesen hat. Da indessen dieses nie geschehen, so hatte man gehofft, daß sich das Parlament zur?

aber auch hier fand man sich getaͤuscht: man koͤnne sich, hen es, nach den Uebeln, welche die schlechte Verwaltung der Arma Gesetze in England erzeugt, nicht entschließen, auch Irland den Gef ren solcher Uebel auszusetzen, und habe deswegen erst eine Kommiss ernannt, welche den Zustand der Armen in Irland, und der bestehen Anstalten fuͤr die Unterstuͤtzung derselben, untersuchen solle, Dieses nimmt man nun dem Parlamente eben so uͤbel, als e daß es sich hat bereden lassen, statt auf einmal zu entscheih daß Kinder unter einem gewissen Alter nicht uͤber 9 oder hie stens 10 Stunden des Tages in den Fabriken an der Ar gehalten werden sollen, erst eine Kommission zu diesem Zwe zu ernennen. Der ministerielle Plan hinsichtlich der Emanche tion der Negersklaven wird nun bald dem Parlamente vorget werden; aber doch wahrscheinlich nicht so bald, als es die M ster versprochen hatten (den 15ten d. M.), da sie zuvoͤrderst Zustimmung der hier anwesenden Pflanzer, so wie der Ageme der in den Kolonieen wohnenden haben moͤchten, bis jetzt ahg es noch immer verschoben haben, ihnen die nothwenz Mittheilung daruͤber zu machen. Die Verweigern die Haus⸗ und Fenster⸗Steuer abzunehmen, hat der Verwalta fast ganz London zu Feinden gemacht; es haben in allen Thel der Stadt Versammlungen stattgefunden, welche das Verfazae der Minister sowohl, als das der Deputirten, die, ihrem h sprechen entgegen, bei jener Gelegenheit fuͤr diese stimmten, den bittersten Ausdruͤcken tadelten. Zwar glaube ich nicht, zaf man im Ernste so weit gehen wird, die Entrichtung dicse Steuer systematisch zu verweigern, aber die Minister haben d einmal ihre Popularitaͤt eingebuͤßt. Auch sind sie der Cc. selbst im Parlamente noch nicht entledigt, denn es sind bheng wei neue Vorschlaͤge zur Abschaffung jener Steuer angekuͤndg ußerdem will Sir W. Ingelby jetzt die Abschaffung der guh⸗ zen Malz⸗Steuer vorschlagen, so daß die Minister ihr Fiha⸗ System noch mehrere Male zu vertheidigen haben werden. Dem Sir John Hobhouse hat das Opfer, welches er durch Niederlegung seiner Stellen gebracht, nichts genutzt; seine K. mittenten sagen, er habe einmal versprochen gehabt, gegen Haus- und Fenster⸗Steuer zu stimmen, und haͤtte es ohne Ruͤcksicht thun sollen; auch glaube ich, daß er bei der ner Wahl (welche diesen Nachmittag schließt) dem radikalen Kam daten, Oberst Evans, wird weichen niuͤssen. Indessen ist zu merken, daß er, bei dem großen Einfluß seiner persoͤnlih Freunde in diesem Stadttheile, doch wieder gewaͤhlt won wäͤre, wenn nicht ein Tory als dritter Kandidat aufgetrn waͤre. Denn galt es bloß die Wahl zwischen einem Whig einem Demagogen, so war der Whig der Stimmen der Tome gewiß; jetzt aber gaben diese und zwar ohne alle Hoff des Gelingens dem Kandidaten ihrer eigenen Partei Stimmen, und der Erfolg wird seyn, daß das Parlament en heftigen Demagogen mehr erhalten wird. Uebrigens ist zu n. schen, daß Maͤnner, welche ein Amt haben, oder von denen wahrscheinlich ist, daß sie eines bekommen, nicht die Vertreuh eines großen Ortes uͤbernehmen. Nachschrift. O. Evans ist gewaͤhlt und zwar nur durch eine Mehrheit von Stimmen. Ueber den Regierungs⸗Plan in Hinsicht der N erfaͤhrt man so eben, daß die Sklaven binnen 12 Jahre 2 ihre Freiheit, und die Pflanzer dafuͤr 15 Millionen zur. schaͤdigung und fuͤr eine gewisse Anzahl Jahre das Zucker’n. nopol auf unsern Maͤrkten haben sollen. . .

21 Niederlande.

Aus dem Haag, 10. Mai. Die heutige Staats⸗ rant enthaͤlt wieder ein Verzeichniß der Beitraͤge, welche die Wittwen und Waisen der bei der Vertheidigung der G delle von Antwerpen gebliebenen Soldaten beim Kriegs⸗Mi rium eingegangen sind; unter denselben befinden sich 35 C. Friedrichsd'or von dem Koͤnigl. Preußischen Ingenieur ⸗Lig nant Herrn von Motz in Berlin, als Ertrag eines von; herausgegebenen Plans der Belagerung jener Citadelle, so

der reitenden Garde⸗Artillerie, Herrn von Witzleben in Buß als Erloͤs einer von ihm fuͤr diesen Zweck herausgegebenen bildung des Luͤtticher Moͤrsers.

Aus dem Fort Lillo wird von gestern geschrieben: „H. fruͤh sahen wir auf den vor dem Fort Maria und der schanze liegenden Brigantinen mehrere Flaggen wehen und 10 Uhr hoͤrten wir Kanonendonner. Bei der Unregelmaͤßte der Schuͤsse haͤtte man glauben koͤnnen, daß es keine COh Schuͤsse seyen. Doch erblickten wir bald ein Detaschement! vallerie und mehrere Offiziere zu Pferde, unter denen sich auf einem weißen Pferde auszeichnete, der wahrscheinlich K Leopold war. Ein Bataillon war laͤngs dem Deiche nach Doel hin aufgestellt. Gegen 11 Uhr sah man die Belt Fahne von den Thuͤrmen des Doel wehen; viele Haͤuser steh neben der Belgischen auch noch die Franzoͤsische Flagge aus. laͤngs dem Deiche waren Franzoͤsische Flaggen aufgepflanzt. gen 3 Uhr kam Koͤnig Leopold im Doel an, wo er sich nicht aufgehalten zu haben scheint.“

Amsterdam, 11. Mai. Der Gang des hiesigen ge Marktes war waͤhrend der abgelaufenen Woche in steigender 9 tung, die sich aus den friedlichen Nachrichten vom Orient, und am besten aus dem Standhalten des Englischen Ministeriums? ren laͤßt; der Umfang der Geschaͤfte war indessen nicht groß bestand hauptsaͤchlich in Ausfuͤhrung Deutscher und inlaͤndischer! traͤge. Brasilianische Obligationen erreichten besonders hoͤbere C. und folgten darin den hoͤheren Notirungen von London, auch Actien der Niederlaͤndischen Handels⸗Gesellschaft waren sehr bege weil man noch in diesem Monat der Mittheilung einer gun⸗ Bilanz uͤber verwichenes Jahr gewaͤrtigt. Geld ist fortwaͤbten 3 pCt. zu haben. Der Zustand des hiesigen Getraide⸗Marlle mit weniger Veraͤnderung so wie vorige Woche; es erhaͤlt sich Frage nach schoͤnem und altem Polnischen Weizen, neuer rother weißer Weizen dagegen ist viel vorhanden und schwierig zu ven fen. In altem Preußischen und getrocknetem Roggen wat -- viel Handel; von neuem Preußischen dito wurde eine anscht Partie aufgeraͤumt; fuͤr Gerste fanden sich wenig Liebhaber unde fer bleibt in fauer Stimmung. Die bedungenen Preise sind. 126. 128pfünd. alten weißbunten Polnischen Weizen nach Gaͤte 290 Fl.; von 122. 124pfuͤnd. bunten dito 245. 255 Fl.; von 1nng

alten Rostocker 243 Fl.; von 128pfuͤnd. alten und neuen Maͤrl 210 Fl.; von 126pfuͤnd. neuen bunten Schlesischen 230. Fl. 126pfünd. Kubanka⸗Weizen 213 Fl.; von 124pfuͤnd. Petersburga Partie 180 Fl.; von 116. 117 pfuͤnd. alten Preia de⸗ Roggen! Fl; von 118pfuͤnd. neuen dito 167 Fl.; von 122 fünd.

176 Fl Mecklenburgischen 161 Fl.; von 113. 116.117pfüͤnd. Archahngen

die Irlaͤndischen Armen zu Hause versorgt werden; und vich

legung einer Armen⸗Steuer in Irland bewegen lassen wuͤrznig

memnehmen.

54 Dukaten und 2 Friedrichsd'or von dem Portepee⸗Faͤhnrich Theilnal er Stände⸗Versammlung enthalten zu muͤssen.

19.466.168 Fl.; von 119pfuͤnd. Kiel'scher Gerste 108 Fl.; von 79.

pfüͤnd. schwarzen Futter⸗Hafer 67 Fl. Belgien.

Bruͤssel, 11. Mai. Den Berichten im hiesigen Moni⸗ r zufolge, wird der Koͤnig auf seiner Reise uͤberall mit lau⸗ Zubel begruͤßt. Gestern wurde der Koͤnig in Gent er⸗

ttt. tiger Lynx erklaͤrt, daß die Orangisten an den bevorstehen⸗ Fahlen nicht Theil nehmen wuͤrden; da sie an der Einrich⸗ g des gegenwaͤrtigen Zustandes der Dinge nicht Theil genom⸗ m haͤtten, so waͤre es ihre Pflicht, bei allen solchen Gelegen⸗ en durch Stillschweigen zu protestiren. Uebrigens zweifelt nanntes Blatt nicht, daß die Wahlen im Sinne der katholi⸗ en Geistlichkeit ausfallen werden. E“ 2

Stockholm, 10. Mai. Unsere Zeitungen enthalten ein nigliches Schreiben, wodurch die Schwedischen Behoͤrden er⸗ chigt werden, die kuͤrzlich erwaͤhnte (S. Nr. 130 der Staats⸗ tung) chronometrische Expedition der Kaiserlich Russischen Re⸗ rung in Betracht des wissenschaftlichen Zweckes und des Nuz⸗ 8, den diese Forschungen auch fuͤr Schweden haben koͤnnen, h allen Kraͤften zu unterstuͤtzen. Auf allen Observations⸗ vkten sollen die noͤthigen Instrumente bereit gehalten werden; h werden sich, sobald sich die Russische Expedition der Schwe⸗ chen Kuͤste naͤhert, zwei Schwedische Offiziere derselben an⸗ jesen, um gemeinschaftlich mit ihr eigene Beobachtungen zu Die hierdurch fuͤr die Schwedische Regierung stehenden Kosten sind auf 9000 Thaler angeschlagen, die der ig bereits angewiesen hat. .

Die Gemahlin des Großbritanischen Gesandten am hiesigen e, Lady Howard de Walden, ist gestern hier eingetroffen. Am vorigen Montag wurde der zur Landes⸗Verweisung ver⸗ 2 Freiherr Ernst von Vegesack unter gehoͤriger Bedeckung ord eines Deutschen Fahrzeuges gebracht, das seitdem nach geck abgegangen ist. Die Frau und 6 Kinder des Freiherrn seteten denselben. Seine beiden aͤltesten Soͤhne sind durch rigliche Verguͤnstigung als Kadetten auf der Kriegs⸗Akademie Karlberg aufgenommen worden. 1

Der Freiherr von Duͤben, welcher unter Begleitung des de⸗Faͤhnrich von Buͤlow und des Polizei⸗Beamten Winter Stralsund gebracht werden sollte, war am 26sten v. M. in öoͤving angekommen.

Die Regierung hat, gemäaͤß einer dieser Tage erfolgten Be⸗ tmachung vom 27sten v. M., verordnet, daß die Geleits⸗ aben von Waaren, die zur See ausgefuͤhrt werden, von ab auf die Haͤlfte der durch Verordnung vom 10. Sept.

bestimmten Taxe herabgesetzt seyn sollen.

Deutschland. Dresden, 14. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben

ern das Sommer⸗Hoflager in Pillnitz bezogen.

Seahe S. 82 . - Kurprinz und Mit⸗ ist heute Morgen von hier uͤber malkalt

e⸗eehhg ch alden nach Fulda Kassel, 10. Mai. (Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung.) Saͤmmt⸗ Sundesherren, naͤmlich der Fuͤrst von ese.s) der Graf Fenburg⸗Waͤchtersbach, der Graf von Isenburg⸗Meerholz, Graf von Isenburg⸗Buͤdingen und der Graf von Solms⸗ elheim, haben es abgelehnt, den neuen Landtag zu beschicken. che Ablehnung hatte von ihrer Seite bereits am juͤngsten age stattgefunden. Der Grund liegt darin, daß sie mit Staats⸗Regierung in nvfe önde e wepen definitiver sirung ihrer standesherrlichen Verhältnisse und Feststellung Rechts⸗Zustandes in Gemaͤßheit der Wiener Kongreß⸗ Deutschen Bundes⸗Akte und des §. 49 der Kurhessischen assungs⸗Urkunde stehen. Dieser Paragraph der Verfas⸗ Urkunde verordnet naͤmlich, daß die besonderen Rechts⸗Ver⸗ eisse der Standesherrschaften in Gemaͤßheit der bundesgesetz⸗ Bestimmungen und nach vorgaͤngiger naͤherer Verstaͤndi⸗

der Staats⸗Regierung mit den Standesherren durch ein

t geordnet werden sollen, welches, nachdem dessen In

den Landstäaͤnden der damaligen Berfastene heslener h en worden, unter deren Schutz gestellt werden wird. Da Standesherren hier Mitpaziscenten sind, so glauben sie sich Theilnahme an den Berathungen uͤber diesen Gegenstand

Schon im Jahre 1830 waren Negotiationen mit der Koͤnigl.

erischen Regterung wegen Abtretung einer Gebietestrecke,

welche die Heerstraße zwischen Salmuͤnster und Geln⸗ n laͤuft, so daß man von Fulda nicht nach Hanau gelan⸗ ann, ohne Bayer'sches Territorium zu betreten, im Werke, e indessen damals unbeendigt blieben. Gegenwäͤrtig ist darauf bedacht, diese Unterhandlungen wieder anzuknuͤpfen, hat Hoffnung, dabei zum Ziele zu gelangen. Zu dem Ende cht nur der Kurhessische Geschaͤftstraͤger in Muͤnchen, Ge⸗ Legationsrath Kocher, mit den erforberlichen Instructionen den worden, sondern auch der vor Kurzem zum Geheimen onsrathe ernannte Dr. Buchholz aus Luͤbeck, der schon t mit gluͤcklichem Erfolge in Angelegenheiten des Kurfuͤrst⸗ Hausschatzes Auftraͤge der hiesigen Regierung besorgt hat, ner besondern Mission dahin gesandt worden.

Wolfenbuͤttel, 13. Mai. Am gestrigen Sonntage feier⸗ dir, von einem wunderbar schoͤnen Fruͤhlings⸗Tage beguͤn⸗ zum drittenmale den Huldigungs⸗Tag unsers Durchlauch⸗ zHer ogs auf solenne Weise. Nicht aͤußerer Prunk, nicht 1 es Scheinwesen begleitete auch diesmal das Fest, wohl N der in ungeschmuͤckten tausendstimmigen Freuden⸗ aͤußernde Geist der Vaterlands⸗Liebe und der Liebe urchlauchtigsten Fuͤrsten, welche das Herz erhoben.

Muͤnchen, 9. Mai (All V gemeine Zeitung. igt sich, daß dem Herrn Baron von 8,e n;20 88 von Mieg niedergelegte Portefeuille der Finanzen uͤber⸗ 1 Der neue Herr Finanz⸗Minister, welcher in eine vnec tritt, die er bis zum Tode des Hoͤchstseligen 75. großer Thaͤtigkeit und Unverdrossenheit ver⸗ N. 2 ist uͤber seine Guͤter in Franken nach danan⸗ gegangen, und wird, nachdem er dort seine Gesch aerdnst, in kurzer Zeit zur Uebernahme seiner 1. v wieder hier eintreffen. Man war Anfangs der der cnag diese Veraͤnderung in der obersten Administra⸗ . v, chten auf Bestaͤtigung und Vollzug des durch den c 1 F. mit anderen Deutschen Staaten in Berlin zu n denea 8 Handels⸗Vertrags, an welchen so große Hoff⸗ 4 vünpft sind, hemmend einfließen werde; jedoch find, achen P.. Schwierigkeiten, in Folge von welchen dieser 1e Se Kann sich zum Zuruͤcktritte veranlaßt fand, nur zigen Punkt in dem Provisorium entstanden, das

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LWö“ 1“ 1“ bis zum Eintritte des Traktats angenommen war, dem Haupt⸗Traktate gar nicht in Verbindung steht. Man darf also dem Vollzuge dieses letztern fortdauernd entgegensehen.

Muͤnchen, 8. Mai. Ueber die gegenwaͤrtig i ie Koͤnigl. Bronze⸗Gießereien unter Leitng des 2h e, ghe Eagt mayer in Arbeit befindlichen beiden großen Denkmale giebt der Nuͤrnberger Korrespondent nachstehenden Bericht: „Der praͤchtige Obelisk ist im Gusse ganz vollendet, und man ist mit dem Aushauen des Sockels beschaͤfttat. Er ist aus Franzoͤsischem Kanonen⸗Erz gegossen. An seinem Fuße liest man auf den vier Seiten die Inschrift: „den 30,000 Bayern, die im Russischen Kriege den Tod fanden; auch sie starben fuͤr des Vaterlandes Befreiung. Errichtet von Ludwig I., Koͤnig von Bayern. Voll. endet den 18. Oktober 1833“; denn dieser Tag ist zur Er⸗ richtung bestimmt. Von Ornamenten ist außer den, welche die Inschrift umgeben, und vier Widder⸗Koͤpfen, nichts zu sehen. Diese Einfachheit wird bei seiner bedeutenden Hoͤhe von 100 Bayerischen Fuß, nur um ein Geringes niedriger, als die Ven⸗ dome⸗Saͤule in Paris, einen erhebenden Eindruck machen. Die schoͤne Bestimmung des Monumentes jedoch wird die⸗ sen Eindruck bedeutend verstaͤrken. Ein reicheres Werr, das seiner Vollendung noch nicht so nahe ist, kann theil⸗ weise auch schon in Augenschein genommen werden. Es ist die sitzende Statue Maximilian Josephs des Ersten, nach Rauch's Modell, dem Andenken des unvergeßlichen Monarchen von der Buͤrgerschaft gewidmet. Schon vor mehreren Monaten ward der Guß des Ganzen unternommen, mißgluͤckte jedoch, wie bekannt. Der Kuͤnstler selbst macht eine ruͤhrende Schilderung von diesem Un⸗ gluͤcksfalle, wie er in wenigen Minuten die Frucht einer mondenlangen Acbeit zerstart sah. Man muß wissen, was es heißt, eine Form nach dem Modell verfertigen, diese tausend und aber tausend Stuͤckchen zu bilden, und dann mit den feinen Staͤbchen die weiche Masse aufs Kuͤnstlichste auszuarbeiten, Alles zusammen⸗ zusetzen und zu verbinden, es mit dem Kern auszufuͤllen und in die Grube zu senken, um dem kochenden Metall⸗ Strome diese feine, sorgliche, muͤhsame und zerbrechliche Arbeit preiszugeben. Sie war aufs Festeste gesichert, die ungeheure Kraft der Klam⸗ mern und Riegel, aus Flintenläͤufen gegossen, hielt die Form zu⸗ sammen, und es war an kein Bersten derselben zu denken. Eines lag aber außerhalb der Berechnung, und so selten der Fall ist hier traf er ein. Das Metall stroͤmte herrlich hervor und fuͤllte alle Raͤume, wie sich'g spoaͤter beim Zerstoͤren der Form zeigte, aber die Wucht war zu groß, das Fundament des Gebaͤudes senkte sich, und nun rann unter der Form ein duͤnner Strom aus. Man merkte die Bewegung, Qualm stieg auf, und ploͤtzlich sprang das Metall hoch in die Luft, und fiel wie grobe Schlossen prasselnd nieder. Alles ret⸗ tete sich. Ais die erkaltete Masse ausgegraben wurde, hatte sie die Gestalt eines ungeheuern Ebers angenommen, der sich mit dem Ruͤssel in den Sand gewuͤhlt hatte. Der weckere Stigl⸗ mayer konnte seine Ruhe und Heiterkeit nicht wieder gewinnen, bis das Metall wieder zerstuͤckt und die neue Form hergestellt war. Jetzt wird der Guß der Statue aus drei Theilen beste⸗ hen. Der Obertheil des Koͤrpers ist fertig und herrlich gerathen. Die Zuͤge des kolossalen Antlitzes sind von einer sprechenden Aehnlichkeit, und die Akkuratesse des Gusses wird dem Ciseleur nur wenig Arbeit uͤbrig lassen. Am Piedestal, das be⸗ reits fertig ist, erblickt man vier herrliche Loͤwen, dazwi⸗ schen eine Bavaria und eine Felicktas; zierliche Figuren, von schoͤnem, edlen Ausdrucke. Dann folgen im Basrelief: die To⸗

leranz zwischen einem katholischen und einem nͤtise

Geistlichen; die Einsetzung der k.nn hh der Wigenseg tnanischen Ertheilung der Constitution; die Gesetzgebung und der Ackerbau. Die Inschrift lautet: Max. Josepho Regi Bavariae Cives Mo- nacenses 1824. Der Stuhl, der auch schon fertig ist, die Ge⸗ wande Alles ist sehr reich verziert und gewaͤhrt die vollkom⸗ menste Befriedigung. Nach einem Besehle Sr. Maj. des Koͤ⸗ nigs, des erhabenen Kenners, sollen diese erzgegossenen Denk⸗ male, ohne kuͤnstliche Mittel bronzirt, aufgestellt werden. Dies wird ihnen fuͤr den ersten Augenblick zwar ein etwas befremd⸗ liches, blankes, kupferartiges Ansehen geben, aber ein einziger wackerer Muͤnchner Winter wird das Amt des Bronzirers ge⸗ wiß um so dauerhafter und schoͤner vollenden. Denn die Er⸗ fahrung lehrt, daß alle mit Saͤuren uͤberstrichenen oͤffentlichen Denkmale mit der Zeit eine unpassende, widerlich gruͤne Faͤrbung erhalten. Aus dem Grunde mußte Hr. Stiglmayer die hier und da aufgetragene leichte Salmiak⸗Aufloͤsung wieder entfernen. Die Figur des Koͤnigs wird 12 Bayerische Fuß und die des ganzen Denkmals 34 Bayperische Fuß betragen. Die Kosten an Mate⸗ rial zum Obelisk kann man auf 40,000 Gulden, und eben so viel ungefaͤhr an Arbeitslohn rechnen. Die Kosten der Koͤnigs⸗ Statue werden der bedeutenden Arbeit wegen gröͤßer seyn. Der interessante und bescheidene Mann, der diese großartigen Unter⸗ nehmungen leitet, war sruͤher Silber⸗Arbeiter, ging dann nach Berlin, wo er beim Gusse der Bluͤcher⸗Statue zugegen war, lebte einige Jahre in Neapel, wo er dem Gusse der Statur Karls III. beiwohnte, und unternahm dann hier die ersten Arbet⸗ ten dieser Art auf eigene Rechnung fuͤr Privatleute, bis ihm Kunstwerke von so großer Bedeutung aufgetragen wurden. Es scheint mir Pflicht zu seyn, solche Verdienste zur allgemeinen Kunde zu bringen, und bei der Erwaͤhnung von Kunstwerken auch derer ehrend zu gedenken, die unter Sorgen und Muhen sie erschufen, und nur in ihrem Berufe alle Lebens freuden finden.“

1“ ELE Belgrad, 3. Mai. (Schlesische Zeitun Dur

außerordentliche Gelegenheit haben wir Nachrichten 42 ö tinopel vom 24. April erhalten. Diesen zusolge hatte die Aegyp⸗ tische Armee ihre bisherige Position noch ganz inne, und wird diese nach der Erklaͤrung Ibrahim Pascha's auch nicht verlassen, ehe er von seinem Vater neue Instructionen erhaiten hat, die ihn vielleicht ermaͤchtigen, auf den verlangten Distrikt von Adana zu verzichten, oder die Pforte ihren festen Sinn, diesen Bezirk von Karamanien nicht abzutreten, geaͤndert hat. Man ist sehr in Sorgen, ob das eine oder das andere geschehen wird, ja man behauptet sogar, daß Ibrahim sich dahin erklaͤut habe, daß keine Hoffnung auf noch groͤßere Nachgiebigkeit von seinem Vater vor⸗ handen sey, indem von dessen Seite auf Verwenbung der Euto⸗ paäͤischen Maͤchte ohnedies schon alles Moͤgliche zu Wiederherstellung des Friedens geschehen sey, und das Zugestaͤndniß aller Anspruͤche Mehmed Al's immer nur ein kleiner Lohn fuͤr seine bisherigen An⸗ strengungen waͤre. So stehen also die Sachen wieder, wie sie schon nach der Schlacht von Konieh vor 4 Monaten standen!

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Berlin, 16. Mai. Der guͤnstige Erfolg des im Jahre 1831 in Erfurt stattgehablen Ausstellung von Produkten des Ge⸗ werbfleißes aus dem dortigen Regierungs⸗Bezirke, und die bei⸗

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und das mit

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bang⸗ 25. ne, welche sie im Publiku gefunden, haben den Erfurter Gewerbe⸗Verein zur Wiederholung einer solchen Aus⸗

stellung veranlaßt und es ist zu derselben der Zeitraum vom 29. Juli bis zum 10. August d. J. gewaͤhlt worden. Die Einsen⸗ dung der auszustellenden Fabrikate an den Vorstand des Erfur⸗ ter Gewerbe⸗Vereins muß spaͤtestens bis zum 22. Juli erfolgen. Die Kosten des Transports traͤgt der Einsender; die Zuruͤcksen⸗ dung wird durch den Verein bewirkt, der sich zugleich erbietet, auf Verlangen der Eigenthuͤmer diesenigen Gegenstande, wozu sich Kaufliebhaber finden moͤchten, am Schlusse der Ausstellung den Kaͤufern zu uͤberlassen, den Kaufpreis einzuziehen und sol⸗ chen den Verkaͤufern zuzusenden. Haupt⸗Gegenstaͤnde fuͤr die Ausstellung sind Waaren fuͤr den gewoͤhnlichen Verbrauch, doch sind auch Gegenstaͤnde des Lurus und der Kunst nicht aus⸗ Peürctoßgeg⸗ unerlaͤßliches Erforderniß aber ist es, daß der ge⸗ wofuͤr der Verfertiger sie verkauft, genau an⸗

Die Professoren, Gzeh. Medizinal⸗Rath Dr. Wendt und Medizinal⸗Rath Dr. Otto zu Breslau, laben in den bor⸗ tigen öoͤffentlichen Blaͤttern zur diesjaͤhrigen 11ten Versammlung der Deutschen Naturforscher und Aerzte, die nach der im vori⸗ gen Jahre zu Wien getroͤffenen Wahl und mit Allerhoͤchster Ge⸗

ehmigung diesmal in Schlesiens Hauptstalt abgehalten w nden wird, mit dem Bemerken ein, daß sie in der Zeit vom 14. bis 18. September, an welchein letzteren Tage die Versammlungen beginnen, taͤglich von 10 bis 12 Uhr Vormittags und von 3 bis 5 Uhr Nachmittags im Senats⸗Zimmer der Unwersttäͤt gegen⸗ waͤrtig seyn werden, um die ankommenden Mitglieder einzu⸗ schreiben und ihnen die bestellten oder gewuͤnschten Wohnungen nachzuweisen.

Nachdem sich der Schlesische Kunst⸗Verein zu Bres⸗ lau, unter Beistimmung aller seiner dort anwesenden Mitalie⸗ der, und nach erfolgter Genehmigung der anderweitig entworfe⸗ nen Statuten, die dem Publikum durch die Schlesischen Pro⸗ vinzlal⸗Blaͤtter mitgetheilt werden sollen, neu organisirt hat, so ist derselbe nunmehr in Thaͤtigkeit getreten, und hat vorläͤufig, und bis zu der naͤchsten General⸗Versammlung, einem aus neun Mitgliedern bestehenden Ausschusse dae Geschaͤftsfuͤhrung uͤber⸗ tragen. Die Beitraͤge zu dem Kunst⸗Vereine stehen zwar in dem Belieben eines jeden Beitretenden, doch nur derjenige, der mindestens eine volle Actie von 4 Rthirn. nimmt, erhaͤlt dadurch ein Recht, an den Verhandlungen des Vereins Theil zu nehmen, und die Aussicht, bei den Verloosungen von Kunst Gegenstanden einen Gewinn zu machen; wer fuͤr mehr als eine Actie unterzeich⸗ net, bekoͤmmt aber so viel Loose, als die Summe von 4 Rehlrn. in sei⸗ nen Beitraͤgen enthalten ist. Geringere Beitraͤge als von dem Betrage von 4 Rthlr. sollen nur als freiwillige Gaben zu einem guten Zwecke betrachtet werden, bei denen der Beisteuernde an dem Rechte eines Actionairs Theil zu nehmen nicht beabsichtigt. Die von der Schlesischen vaterlaͤndischen Gesellschaft und doin Bres⸗ lauer Kuͤnstler⸗Verein zu veranstaltende Kunst⸗Ausstellung, die mit dem isten kuͤnftigen Monats beginnt, wird dem Kunst⸗ Verein die naͤchste Veranlassung seyn, seine Zwecke zu realisiren.

Vermischte Nachrichten

Zur Statistik der Verbrechen in London.

5 (Fortsetzung.)

Im Iaghre 1796 erschien die erste Ausgabe der bekannten „Ab⸗ handlung uͤber die Polizei der Hauptstadt“ von dem verstorbenen Herrn Colquhoun, damaligem Beamten bei der obrigkeitlichen Be⸗ boͤrde in Worship Street (Finsbury Soülare). Dieses Werk betrach⸗ ten wir als eine der wichtigsten Erbrterungen, die jemals uͤber den faenschahtgichen Zustand dieses oder irgend eines andern Landes er⸗ chienen sind. Einige Angaben darin hat man der Uebertrelbun. geziehen und wenn man die Unmbglichkeit, uͤber dergleichen Ge⸗ genstände zur vollstaͤndigen Genauigkeit zu gelangen, in Betracht zieht, so ist es wohl moͤglich, das ein paar von des Verfassers muth⸗ maßlichen Veranschlagungen der Zahl der verschiedenen Arten von Ver⸗ brechern den Glauben uͤbersteigen; doch wuͤßten wir nicht, daß ihm in Bezug auf einen der Punkte, hinsichtlich deren seine Glauvwuͤr⸗ digkeit von Personen bezweifelt worden ist, deren Untersuchungen und Mittel, um zur Wahrheit zu gelangen, nicht ganz so umanos⸗ reich wie die seinigen waren, ein Irrthum nachgewiesen worden waͤre. Aber man mag nun jenen Aufzaͤhlungen so viel Glauben schenken, als man will, so kann doch hinsichtlich der wesentlichen Richtigkeit der in dem Werk gegebenen Nachrichten uͤber die Ge⸗ wohnheiten und Sitten der verschiedenen Klassen von Personen, die in der Uebertretung der Gesetze voͤllig systematisch zu Werke gehen, kein Zweifel obwalten. Auch die darin vertheidigten Ansichten uͤber das Allgemeine der Polizei und Kri⸗ minal⸗Rechts sind sehr im Vorsprung gegen die Meinung die man damals uͤber diese Dinge hegte. Es giebt fast keine spaͤter⸗ hin in unserem Polizei⸗System vorgenommene Verbesserung, d Herr Colquhoun nicht schon angedeutet haͤtte; und die meisten der großen Grundfragen, um die sich seit den letzten 20 oder 30 Jah ren unsere einsichtsvollsten Gesetz⸗Reformatoren gestritten haͤben wie z. B. die Milderung des Kriminal⸗Koder, die Abschaffung ge⸗ wisser blutiger Strafen, die Bestrafung des Beleidigers zur Aussoͤh nung des beleidigten Theils, die Klassifizirung der Gefangenen u. s. w., findet man in seinem Werke aufs dringendste anempfohlen 3 Das Buch machte großes Aufsehen, als es zuerst erschien, und e ist nachher mehrmals wieder abgedruckt worden. 8 Es ist jedoch waͤhrscheinlich, daß der Zeitpunkt, wo der scharf⸗ sinnige Verfasser seine Resormen in Vorschlag brachte, fuͤr die An⸗ nahme derselben von Seiten der Regierung unguͤnstig war; denn da die Franzoͤsische Revolution damals ihren blutigen und waͤhnsin nigen Lauf vollbrachte, so stemmte sich die Englische Regierung mit der groͤßten Entschiedenheit gegen alle Veraͤnderungen und wurde dabei von dem beunruhigten Lande im Ganzen unterstuͤtzt Sonst waͤre es kaum zu begreifen, wie Herrn Colguühonn’s Angaben unb Vorschlaͤge so viele Jahre hindurch so wenig zur Verbesserung (ge. Systems beitragen konnten, dessen Maͤngel er so klar und 1 hickt nachgewiesen hatte. Freilich sind viele der bedeutendsten 8d. noch 1879 nicht abgestellt. 1 Doch wir koͤmmen wieder auf das System der Empenaecr 1 stohlener Guͤter zuruͤck. Dem sehteusg ericht EE ge⸗ liche Handel vorzuͤglich von jenen, unter dem Ramen „Mag Haͤndler“ bekannten, gemeinen Auf⸗ und Verkänfern u“ Metall betrieben, deren anscheinend erbaͤrmliche Laͤden . güte Aufschrift versehen, in mehreren schmutzigen Straßen del hgtn stadt zu finden sind. Alle aus Wirthohaͤusern gestoöͤhlene Haupt⸗ Kruͤge, alle aus Werkstaͤtten entwendete Stuͤcke Flei 1 Re 7h. Eisen werden sogleich in diese Depots gebracht und 1,. 1119, und macht. Der L wird 1 E. 9 g ach und zu Gelde ge⸗

„2 eser wird sich denken koͤnnen, wie sehr diese. Ar⸗ von Diebstahl um sich riffe 2b eh ante win. nversein hat, wenn er hoͤrt, daß Bittschrift an das Unterhaus im nkhags des-easen. 8 gen nernen Gefaͤßen auf nicht weniger als 100,0 % Pfund jabrlich n 88 ten; Hirr Cölquhoun giebt in seinem Verzeschniß i 9, an. Als er sein Werk Leraus eni wr Seeh ee erausgab, belief sich die Zahl der Lumpe

x. 8 2 2 7 8₰ Eisen⸗ und Waaren⸗Troͤdel⸗Buden, von denen man wußte daß si fast ohne Ausnahme hauptsaͤchlich zur Aufnahme gestohlener ga si⸗ gehalten wurden, in London allein auf mehr als 3000;, und in den vorhergegangenen 20 Jahren hatten sie sich fast um das Zehnfache

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vermehrt, da es zu Anfange dieses Zeitraumes nur 3 4. P JIh 45 1 9 2 I.« 490 rgebe hatte. Obgleich diese Laben nur ein hoͤchst duͤrftiges Anfeec2 ang

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