1833 / 144 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

DBDromber

Schweidnitz

in Polen, wohin sie ausgingen, mehrentheils im Jahre 1831 aufgezehrt. Hierdurch verlockt und angereizt durch die Preissteige⸗ rung, welche Zucker, Kaffee und andere Kolonial⸗Waaren aus Anlaß der Belgischen Frage einige Augenblicke auf dem Weltmarkte erfuh⸗ ren, ließen viele Kaufleute im verflossenen Jahre Quantitaͤten dieser Waaren einbringen, viel groͤßer, als der hier gewoͤhnliche Han⸗ delsgang bedarf. Und so liegen sie nun, bei tief gesunkenen Preisen, noch aufgespeichert und es gehen daran mindestens die vor⸗ geschossenen Steuern verloren. Dies ist derselbe Fall mit den im Innern des Landes angefertigten enormen Branntwein⸗Vorraͤthen, deren Werth immer tiefer sinkt, waͤhrend der gehobene Steuer⸗ Ertrag lebendigen Absatz anzudeuten scheint, im Grunde aber nur mitwirkt, den Nachtheil der mißlungenen Speculation nur noch fuͤhlbarer zu machen. In der gewoͤhnlichen Handwerkeret erhielten die derselben gewidmeten Gewerbetretbenden sich in der uͤberwiegenden Mehrzahl in dem hergebrachten Gange. Die einzelnen Handwerker, welche Sinn fuͤr eine hoͤhere Industrie belebt und die mit rastlosem Eifer und ausdauerndem Fleiße, wodurch heut zu Tage allein zum Ziele gelangt werden kann, ihren Zweck verfolgten, befanden sich dabei gut. Es leben nur noch wenige, denen die Aufhebung des Zunftzwanges einen Be⸗ sitz entzog, dessen sie sich, freilich auf Kosten ihrer Mitbuͤrger, lange Jahre ungestoͤrt erfreut hatten. Aber auch der Gewerbe⸗ treibende, welcher ohne das Bestehen der Gewerbe⸗Freiheit zur Selbststaͤndigkeit nicht gelangt seyn wuͤrde und der den sauren Schweiß an die Arbeit zu setzen nicht geneigt ist, begehrt jetzt, eben so wie jene, daß ihm ein Bann⸗Bezirk fuͤr die Ausuüuͤbung seines Gewerbes durch die Ausschließung eines Theils der Gewerbs⸗Genossen, welche, seiner Mei⸗ nung nach, uͤber das Beduͤrfniß zum Gewerbe zugelassen sind, gebildet werde. Inzwischen gleicht die Zeit in ihrem Gange, nach dem Gesetz der Nothwendigkeit ruhig fortschreitend, alle Mißverhaͤltnisse aus, wo deren wirklich welche entstanden seyn möͤchten. Gerade in manchen der fruͤher geschlossenen Ge⸗ werbe, so wie in denjenigen, in welchen uͤber angebliche Ueber⸗ fuͤllung am meisten geschrieen ward, treten durch innere Noth⸗ wendigkeit Ausfaͤlle hervor, welche zu bedeutend sind, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Denn ungeachtet der Vermehrung der Volksmenge, verminderte sich in der Provinz, in dem Zjaͤhrigen Zeitraume von 18 ¾⁄, in welchem letztern Jahre eine Zaͤhlung der Gewerbetreibenden erfolgte, z. B.

die Zahl der Baͤcker um .... 257, » » Fleischer um. 212, Gerber » 27, » Schuhmacher um 153, Schneider 507, Zimmerleute 81, Maurer 82, Schlosser 39, Specereiwaaren⸗Haͤndler um 60. Nur folgende Gewerbetreibende vermehrten sich: EE111116X“*“ » Hoͤker (Viktualien⸗Haͤndler) um..

» groͤßeren Gasthoͤfe um 20, » niederen Gasthoͤfe » 1I1X““

wogegen die Garkuͤchen um 28 und die Schankwirthschaften um 381 sich verminderten Um den Mangel an zweckmäaͤßiger Vorbildung zu den Gewerben zu ersetzen, und durch die Ver⸗ breitung einer allgemeinen Kenntniß von dem Zustande des Fa⸗ brik⸗ und Gewerbewesens derjenigen Laͤnder, in welchen solches auf der moͤglichst hoͤchsten Stufe steht, zu diesem Zweck hinzu⸗ wirken, haben in der Hauptstadt der Provinz, und den groͤße⸗ ren und mittleren Städten derselben, Gewerbe⸗Vereine sich ge⸗ bildet, womit Gewerbe⸗Schulen verbunden sind, in welchen die in der Elsementar Schule ungenuͤgend vorbereiteten Handwerks⸗ Gehuͤlfen und Lehrlinge nachtraͤglich Unterricht in den Elemen⸗ tar⸗Kenntnissen und in den ihrem kuͤnftigen Berufe nuͤtzlichen gewerblichen Kenninissen erhalten. Und so geschehen auch in dieser Hinsicht merkliche Fortschritte zum Besseren. Zur Er⸗ leichterung des Verkehrs sind bis zum Jahre 1831 74 ½ Meilen

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ganz neue Chausseéen gebaut und eine durch Reparatur 7 ½ Meilen schon fruͤher gebaute, aber nicht unterhaltene, Straße zu tuͤchti⸗ ger Chaussée erhoben worden, so daß jetzt in Schlesien eine Straßen⸗Laͤnge von 82 Meilen der leichten Benutzung der Ge⸗ werbe geoͤffnet ist. Wenn dem Allen nach, als Resultat fest⸗ steht, daß in dem verwichenen Zeitraume weder Handel noch Landbau sich auf gleicher Stufe fruͤherer Wohlfahrt erhielten: so ist nicht minder gewiß, daß man sich allgemein von ganzer Seele sehnt, daß die reiche Quelle des fruͤheren Wohlstandes und der verschwundenen Vermoͤgenheit, naͤmlich der Handel nach Polen und Rußland, wieder mild und fruchtbar sich ergie⸗ ßen moͤgen. Das auch begreift Jeder, daß selbst durch die Cir⸗ culations⸗Mittel aller Art ein vermehrter Geld⸗Umlauf nur in⸗ sofern, als er das Kapital der Nation vermehrt, eine erfreuliche Erscheinung und nur insofern nuͤtzlich ist, als er wirklich Folge erhoͤhten National⸗Wohlstandes waͤre. (Fortsetzung naͤchstens.)

Die kuͤrzlich in Magdeburg zur Beschauung ausgestellt gewesenen Gemaͤlde aus der Duͤsseldorfer Schule und die man⸗ nigfachen Kunstwerke, die in diesem Augenblicke im dortigen Boͤrsenhause dem Publikum zur Ansicht geboten werden, geben dem Herrn Ober⸗Buͤrgermeister Francke daselbst Anlaß, seine Mitbuͤrger in der Magdeburger Zeitung aufzufordern, sich durch die Entrichtung eines jaͤhrlichen Beitrages von 5 Rthlr. dem Duͤsseldorfer Kunst⸗Vereine anzuschließen und dadurch diesem Vereine gewissermaßen den Tribut der Dankbarkeit dafuͤr zu entrichten, daß er seine Gemäͤlde so lange der Betrachtung der Rheinlaͤnder entzeg, und sie durch die Versendung und Aus⸗ stellung in verschiedene andere Staͤdte des Inlandes der Gefahr der Beschaͤdigung oder des gaͤnzlichen Verlustes aussetzte. Zu⸗ gleich macht Herr Francke den Vorschlag, wie vor drei Jahren, so auch jetzt wieder, 12 durch Sachverstaͤndige zu waͤhlende Ge⸗ maͤlde von denen, die daselbst zur Beschauung aufgestellt wor⸗ den, durch Verloosung vesäeausen, und zu diesem Behuse 1500 Loose zu ½ Rthlr. anzufertigen. Fuͤr beide Zwecke sind im Boͤr⸗ senhause selbst 2 Subscriptions⸗Listen ausgelegt worden, wovon die eine, mit dem Statut des Duͤsseldorfer Kunst⸗Vereins ver⸗ sehen, zur Einzeichnung derer, welche Mitglieder dieses Vereins werden wollen, die andere aber zur Einzeichnung fuͤr Theilneh⸗ mer an der Verloosung der Bilder dient. 8 In einer andern Bekanntmachung legt der Herr Ober⸗ Buͤrgermeister Francke zu Magdeburg uͤber die Verwendung der waͤhrend der Cholerazeit eingegangenen freiwilligen Gaben, zum Betrage von 12,083 Thlr., mit dem Bemerken Rechnung ab, daß zur Bestreitung der sonstigen Beduͤrfnisse in jener Periode noch aus den Mitteln der Kaͤmmerei⸗Kasse die Summe von 35,000 Thlr. verwendet worden sey.

Am 2lsten d. M., als am Stiftungs⸗Tage der in Stet⸗ tin seit bereits 200 Jahren bestehenden, von dem Kaͤmmerer Herrmann Berkhof gegtuͤndeten Anstalt zur Unterstuͤtzung huͤlfs⸗ beduͤrftiger Buͤrger und Buͤrgerfrauen, wurde daselbst auf Anord⸗ nung der Behoͤrde eine Gedaͤchtniß-Feier zum Andenken des Ehrenmannes begangen, der sich um das Wohl seiner Mitbuͤrger so hochverdient gemacht hat. 8 8 8 1

Auswärtige Börsen.

5* Amsterdam, 18. Mai. ““ Niederl. wirkl. Schuld 45 ⅛. 5 % do. 85. Ausgesetzte Schuld 1rr. Ksnz-Bill 20 9 69 101 ,. Hiuss. (v. 1828) 99 ½¼. (v. 1831) 88 3. Preuss. Prämien-Scheine 93 ¾ Oesterr. 89 ½ 38 Span. 43 . 5 8 do. 67 ½. Hamburg, 21. Mai. 1 Oesterr. 5 98 Met. 93 ½., 49 do. 84 ¼. Bank-Actien 1221 Russ. Engl. 100 ⅛. Russ. Holl. (v. 1831) 90 ½. Met. in Hamb. Cert 91 ¼. Preuss. Pramien-Scheine 107 ¾. 4 Preuss. Engl. —. Poln. 115 ½. 1*2. 71 ½ St. Petersburg, 15. Mai. ö6 Hemburg 3 Mon. 9 ½ ½ 1½. Silber-Ruhel 3641 Warschau. 19. Mai. Psandbr. 88 ½. 88 ½. Part.-Obl. 351 Rnss. Assign. 183 ¾. 184. Wien., 18. Mai. 48 do. 88

5 8% Met. 92 . part.-Oh,l. 1342.

Bank-Actien —.

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Preise der vier Haupt⸗Getraide⸗Arten

den fuͤr die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstaͤdten im Monat April 1833, nach Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

Namen der Staͤdte. Wenen Roggen Gerste V Hafer 44 * 31 2289. 5492, 41 ½12 28 4212 29 7. 56 29 1, 4,2½ 31 33 33 , 33 27 ½ 311½ 261½ 247, 4 5 35 28 ¼ 30 ½ 329. 30 82 30 29 „1. 874 28 ¼, 29 27 32712 324* 27 6

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Elberfeld Duͤsseldorf

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Malmedy Trier Saarbruͤck Kreuznach Simmern

urchschnitts⸗Preise der 11 Preußischen Staͤdte 5 Posenschen Staͤdte 9 Brandenb. u. Pom⸗ merschen Staͤdte. 10 Schlesischen Staͤdte 8 Saͤchsischen Staͤdte 4 Westfaͤl. Staͤdte.

13 Rheinischen Staͤdte

vSen. voHigiHAeIEAHHHagmaxxnmams; 8

St.-Schuld-Sch. 96½⅔ Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do. Kur.- u. Neum. do.

1007 105 105 ½

104 104 ½ 91

4 Pr. Engl. Anl. 18.] 5 Pr. Engl. Anl. 22.) 5 Pr. Engl. Obl. 30.] 4 Präm. Sch. d. Seeh. 54 ¾ Schlesische do. Kurm. Obl. m 1. C. 4] 95 ¾ Rkst. C. d. K.- u. N. Neum. Int. Sch. do.]/ 4 95

4

4

4

4

112g!

Z.-Sch. d. K.- u. N. Berl. Stadt-Obl. 96 ½⅔ b Königsb. do. Holl. vollw. Duk.

Elbing. do. 2 Neue do. Danz. do. in Th. 36 Friedrichsd'or .. Westpr. Pfandhbr. 98 Disconto

Wechsel

Cours.

250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr.

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch. Kurz

rrAAban

Amsterdam dito

Hamburg dito

London

Paris

Wien in 20 Xr.

Augsburg

Breslau

Leipzig.

Frankfurt a. M. WZ7

Petershurg

Warschau

100 Thl. 150 Fl. 100 Rbl. 600 Fl.

Meteorologische Beobachtung.

1833. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmeal 22. Mai. 6 Uhr. 2 Ühr. 10 Uhr. Beobachtme

guftdruck. 340,1⸗“ per. 340,5 9 Par./341,15, Par Queulwarme 6 0 Luftwaͤrme 11,0 °R. 16,4 °R. 11,1°R. Flußwärme 17,0, Thaupunkt 7,1 °R. 7,0⸗R. 6,0 ° R. 9 Dunstsaͤttg. 73 pCt. 48 pCt. 70 pCt. Zodenwärme 12,1 Niederschlag 0.

NNW. NW. NNW Wolkenzug e N. 844

Koͤnigliche Schauspiele.

Freitag, 24. Mai. Im Opernhause: Zum erstenmale: Heiling, romantische Oper in 3 Abtheilungen, mit einem spiele, von Eduard Devrient; Musik von Heinrich Marsch Koͤnigl. Hannoͤverschem Hof⸗Kapellmeister.

Die neue Decoration des Vorspiels ist von dem K. D rations⸗Maler Gerst, und die neue Schluß⸗Decoration des ten Aktes von dem K. Decorations⸗Maler Koͤhler.

Im Schauspielhause: 1) Lonise, ou: Le réparation, deville en 2 actes. 2) Le dernier chapitre, vaudeville veau en 1 acte.

8

gE .

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Freitag, 24. Mai. Minna von Barnhelm, oder:4. Soldatengluͤck, Lustspiel in 5 Akten, von Lessing.

Sonnabend, 25. Mai. Der Dachdecker, komische Ge in 5 Rahmen, von L. Angely. Hierauf, zum erstenmale n holt: Staberls Reise⸗Abenteuer, Posse mit Gesang in2 (Herr Walter, Großherzoglich Badenscher Hof⸗Schausü Staberl, als zweite Gastrolle.)

Neueste Nachrichten.

Paris, 17. Mai. Der General Jamin, der eine sion der Nord⸗Armee befehligt, ist in Montmdy siatt Herrn Lallemand, der seinen Abschied genommen hatte, mi gegen 40 Stimmen zum Deputirten gewaͤhlt worden. Kandidaten der Ooposition waren die Herren Durour Paulin⸗Gillon. Die absolute Majoritaͤt betrug 73 Stim Häͤlten die Oppositions⸗Mitglieder sich nach der ersten A mung verstaͤndigt, so wuͤrde einer ihrer Kandidaten den! davongetragen haben; so aber erhielt bei der zweiten Abstim Herr Gillon 38 und Herr Duroux 35 Stimmen, wahrend ministerieilen Kandidaten 67 zu Theil wurden. Irtzt n um zu einem Resultate zu gelangen, zwischen den Herren min und Gillon ballottirt werden, wo dann jener mit 761 40 Stimmen siegte, woraus sich ergiebt, daß 24 Waͤhler en zogen, das Feld ganz und gar zu räumen.

Das 5te Bezirks⸗Wahl⸗Kollegium des Departemenst

Ain und das 3te des Departements des Puy⸗de⸗Doͤme sin

den Sten k. M. resp. in Nantua und in Riom zusammen fen worden, um an die Stelle der aus der Kammer ausg denen Herren Laguette⸗Mornay und Baudet⸗Lafarge Deputirte zu waͤhlen.

Auch der Temps behauptet, daß das Ministerium umgehe, die Deputirten⸗Kammer aufzuloͤsen, jedoch erst im! Oktober.

Der Adjutant des Koͤnigs, Graf von Houdetot, ist mi besonderen Mission von hier nach den westlichen Provint gegangen. Man vermuthet, daß er Vorbereitungen zu " vorstehenden Reise Sr. Mazestaͤt nach jenen Gegenden zu fen beauftragt sey. G

Der Moniteur publizirt heute noch nachtraͤglich, al zug aus dem Kirchenregister von Blaye, die amtliche Erl des dortigen Pfarrers Descrambes uͤber die Enthindum Herzogin von Berry und uͤber die dem neugehornen Kinde dem Wunsche der Peinzessin sogleich gegebene Taufe.

„Die Gazette de France, die Quotidienne und der C⸗ de 'Europe sind wegen des gestrigen Himmelfahrts⸗Tagts nicht erschienen.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 102 9 cour. 102. 95. 3proc. pr. compt. 78. 10., fin cour. 5proc. Neap. pr. compt. 92. 65. fin cour. 92. 75. 5proc.? perp. 76. 3proc. do. 44 ⅞. 5proc. Belg. Anl. 88 ½. 5proc. Rm

Frankfurt a. M., 20. Mat. Oesterr. öproc. Metal⸗ 94 1z. 4proc. 84 ½. 84 ⁄. 2 ½proc. 50 Br. 1proc. 22 ½. G. % Actten 1474. 1471. Part.⸗Obl. 136 ½. 136 †. Loose zu 10 189 ¼. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 86. 85 ½. Poln.

Redacteur Cottel. 8 —————— Gedruckt bei A. W. 9

Z. . Brie . 8

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Amtliche Nachrichten.

Knit des Kages.

Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben die beiden Land⸗ und Stadt⸗ trichts⸗ Assessoren Leineweber und Schwarz zu Muͤhlhausen

Justiz⸗Raͤthen, vesgleichen die beiden Ober⸗Landesgerichts⸗ Salarien⸗Kassen⸗Rendanten zur Hosen und Schwarz zu Mänster und Paderborn zu Rechnungs⸗Raͤthen zu ernennen nd dem Justi Kommissarius Dr. Caspari zu Halberstadt nTitel eines Justiz⸗Kommissions⸗Raths Allergnaͤdigst zu ver⸗ ihen geruht.

Der bisherige Privat⸗Docent Dr. Maurenbrecher in bonn ist zum außerordentlichen Professor in der juristischen Fa⸗ ttät der dortigen Koͤnigl. Universitaͤt ernannt worden.

Bei der am 22sten und 23sten d. M. fortgesetzten Ziehung röten Klasse 67ster Koͤnigl. Klassen⸗Lotterie fiel 1 Haupt⸗Ge⸗ binn von 10,000 Rthlr. auf Nr. 27,406 nach Achen bei Levy; Gewinne zu 5000 Rthlr. sielen auf Nr. 2594. 35,493. 76,110 nd 85,171 in Berlin bei Seeger, nach Breslau 2mal bei Schrei⸗ r und nach Sagan bei Wiesenthal; 5 Gewinne zu 2000 Rthlr. f Ne. 35,572. 37,827. 46,923 59,831 und 66,050 nach Frank⸗ rt bei Baßwitz, Minden 2mal bei Wolfers, Sagan bei Wie⸗ nthal und nach Wesel bei Westermann; 23 Gewinne zu 1000 ihlr. auf Nr. 1021. 5876. 6003. 9249. 20,596. 21,111. 27,639. 2,014. 36,121. 48,499. 54,548. 57,967. 61,578. 70,096. 74,299. 5,534. 82,279. 86,372. 87,690. 88,442. 88,767. 88,777 und 9,376 in Berlin bei Joachim, bei Matzdorff, bei Mestag und i Seeger, nach Achen bei Levy, Brandenburg bei Lazarus, reslau 2mal bei Leubuscher und 2mal bei Schreiber, Bunzlau mal bei Appun, Koͤln bei Huißgen, Elberfeld bei Benoit und i Heymer, Koͤnigsberg in Pr. bei Burchard, Liegnitz bei Leit⸗ bel, Magdeburg 2mal bei Roch, Schweidnitz bei Scholz, btettin 2mal bei Rolin und nach Torgau bei Schubart; 38 ewinne zu 500 Rihlr. auf Nr. 549. 834. 1211. 9854. 10,988. 1,293. 11,605. 11,817. 12,241. 12,394. 14,204. 19,755. 24,379. 4863. 29,783. 32,187. 32,609. 34,577. 42,732. 43,992. 45,563. 8884. 49,658. 52,444. 56,685. 64,363. 64,749. 66,942. 68,733. 168. 71,927. 75,770. 75,873. 77,035. 79,258. 80,161. 89,521 no 94,033 in Berlin bei Alevin, 2mal bei Burg, bei Gronau, Joachim, bei Jonas, bei Matzdorff, bei Securius und ömal Seeger, nach Breslau 2mal bei Gerstenberg, bei J. Hol⸗ hau jun., bei Leubuscher, bei Prinz und Zmal bei Schreiber, höomberg bei George, Bunzlau bei Appun, Koͤln 2mal bei deimbold, Danzig bei Reinhardt und bei Rotzoll, Frankenstein i Friedlaͤnder, Halle bei Lebmann, Lissa bei Hirschfeld, Mag⸗ zurg bei Brauns und bei Roch, Marienwerder bei Schroͤder, Memel bei Kauffmann, Minden bei Wolfers, Muͤhlhausen bei blachstein, Muͤnster bei Lohn und nach Neisse bei Jaͤkel; 51 hewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 857. 4483. 4878. 5713. 6247. 1,916. 12,484. 13,873. 14,347. 15,870. 15,878 16,088. 17,030. 9,163. 19,742. 25,753. 27,555. 33,131. 38,119. 39,100. 39,848. 3,608. 44,921. 45,508. 52,619. 52,692. 53,00 1. 54,335. 56,222. 7,270. 57,428. 59,975. 63,434. 64,553. 68,252. 70,792. 71,346. 2,583. 73,054. 75,782. 82, 165. 82,274. 82,999. 84,313. 85,755. 5,764. 86,981. 88,097. 88,107. 90,351 und 91,557.

Die Ziehung wird fortgesetzt.

Berlin, den 24. Mai 1833. Koͤnigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction

ngs-Nachrichten.

Zeitu 1““ Nusland. 8 9

Paris, 17. Mai. Die Herzoge von Montpensier und on Aumale haben sich nach Meudon begeben.

Die France nouvelle sagt: „Am 16. Mai v. J. erlitt Frankreich einen großen Verlust: Casimir Périer starb an jenem kage. Ein Iahr ist seit diesem traurigen Ereignisse verflossen ind der Ruf des muthigen Ministers, der sich ganz dem großen werke gewidmet hatte, sein Vaterland zu retten, steht gerecht⸗ ertigt da gegen die Verleumdungen, womit man ihn bei seinen ezeiten uͤberhaͤufte. Wie oft haben nicht selbst seine Feinde m Gerechtigkeit widerfahren lassen muͤssen. Das politische System, dessen Vertheidigung er alle seine Kraͤfte widmete, hat ihn uͤberlebt; seine Nachfolger rechnen es sich zum Ruhm, dieselbe Bahn zu verfolgen und an seinem Sy⸗ F der Ordnung und des Friedens beharrlich festzuhalten.

it großem Scharfölick begabt, sah Périer, daß der Augenblick bes Widerstandes gekommen sey und wandte sich mit aller der nergie, die er von der Natur empfangen, gegen die Factionen, . wang sie zum Ruͤckzuge. Die aus ihrer Bahn gerissene evolution ist in dieselbe zuruͤckgekehrt. Dieser Kampf mit blinden polirischen Leidenschaften uͤberstieg aber seine Kraͤfte; Lasimir Périer erlag, ehe er sein Werk beendigen konnte. Sein Mame gehoͤrt dennoch zu der Zahl derer, die das dankbare Land gern wiederholt; er wird stets an die Tugenden eines großen Buͤrgers erinnern.“ Der Courrier frangais macht darauf aufmerksam, daß Deputirten Kammer bei ihren letzten Berathungen fast nie⸗ vollzaͤhlig gewesen und daß also alle ihre Vota verfassungs⸗ 8s seyen. Auch er legt dem Ministerium den Plan bei, die

. nach der jetzigen Session aufzuloͤsen und sich unter dem 88 8 e der legitimistischen Waͤhler eine monarchisch gesinnte herstene zu verschaffen, welche die Erblichkeit der Pairie wieder⸗ 8 und dadurch die Pairs⸗Kammer zu einer kraͤftigen

8 far die Regierung mache.

8 die Kammern gestern, am Himmelfahrtstage, keine Siz⸗ gehalten und die Journale also heute uͤber keine Ver⸗

handlungen Bericht zu erstatten haben, so stellen sie ihre Be⸗ trachtangen uͤber die Gegenstaͤnde an, welche in beiden Kammern naͤchstens zur Sprache kommen werden. So sucht das Jour⸗ nal des Déöbats in einem Artikel uͤber die Griechische Anleihe die politische Wichtigkeit dieser Angelegenheit zund ihren Zusam⸗ menhang mit der Orientalischen Frage zu enirzickeln und die Nothwendigkeit fuͤr die Deputirten⸗Kammer darzuthun, den be⸗ treffenden Gesetz⸗Entwurf anzunehmen.“ „Griechenland“, heißt es in diesem Artikel, „ist unabhaͤngig; es hat wieder unter den Nationen einen Platz eingenommen und seine Allianz und Freund⸗ schaft wird in der Waagschale der politischen Interessen nicht ohne Gewicht seyn. Ist dies der guͤnstige Augenblick, um zu erklaͤ⸗ ren, daß wir uns um die Allianz und Freundschaft Griechen⸗ lands gar nicht kuͤmmern? Griechenland sucht aͤngstlich nach einem Protektorat, das ohne Gefahr fuͤr dasselbe waͤre; als ein solches bietet sich ihm das unsrige dar, und darum schließt es sich an uns an. Sollen wir es zuruͤckweisen und ihm zurufen, es moͤge sich in die Arme Englands oder Rußlands werfen? Griechenland besitzt treffliche Ankerplaͤtze; sein fuͤr den Krieg außerst guͤnstiges Ge⸗ biet liegt auf der Graͤnze zwischen Europa und Asien, zwischen dem Adriartischen, dem ehe- und dem Aegaͤischen Metre, im Angesichte des im Sinken begriffenen Ottomanischen Reiches und des immer maͤchtiger werdenden Rußlands. Die Griechische

Bevoͤlkerung ist handeltreibend und kriegerisch zugleich, und ihre

Marine wird ein bedeutendes Element fuͤr die Politik wie fuͤr den Handel im Mittellaͤndischen Meere werden. Sollen also wir, die wir bei allen Bewegungen der kommerziellen und politischen Welt ein Interesse haben und insbesondere in die Kaͤmpfe, welche das Geschick des Orients bestimmen werden, verwickelt sind, Griechenland von einer andern Macht abhaͤngig werden lassen, waͤhrend wir keinen Zoll breit Landes in jenen Gewaͤssern besitzen und nirgends anderswo einen Haltpunkt finden koͤnnen? Als wir gar keinen Vortheil zu erwarten hatten, gaben wir Milltonen uͤber Millionen und stellten Schiffe und Teuppen fuͤr Griechen⸗ land. Damals ward das Interesse dem Ruhme zum Opfer ge⸗ bracht, und das war gut und aͤcht Franzoͤsisch. Jetzt aber, wo wir ernten sollen, was wir gesaͤet haben, sagt man uns, wir moͤchten die Fruͤchte lieber haͤngen lassen, weil das Abnehmen derselben noch Geld koste. Dies waͤre aber eine Oekonomie, durch die wir unser Interesse und unsern Ruhm zugleich auf⸗ opfern wuͤrden. Andererseits gewinnt der Zustand des Orients ein neues Ansehen. Das Tuͤrkische Reich zeigt sich ohnmäaͤchtig; die Osmanlis vermoͤgen nicht sich zu de. er Aber das Kreuz ist trotz des dreihundertjaͤhrigen Druckes der Barbaren stark und lebendig geblieben; christliche Staͤmme bedecken den Boden, der von dem Islamismus fuͤr immer er⸗ obert zu seyn schien. Unser Interesse ist offenbar, daß einst christliche Staaten an die Stelle des muselmaͤnnischen treten. Wenn man sagt, die Regierung sey unbefugter Weise in Bezug auf die Griechische Angelegenheit eine Verpflichtung eingegangen, bei welcher eine Menge von Interessen betheiligt waͤren, so ist zu erwiedern, daß ganz Frankreich viel fruͤher, als die Regierung durch seine allgemeine Syapathie fuͤr Griechenland seine Bitt⸗ schriften und Geld⸗Sammlungen fuͤr dasselbe, an denen unsere Frauen und Toͤchter Theil nahmen, Verpflichtungen gegen jenes Land eingegangen ist. Sollen wir uns in unseren Neigungen wankelmuͤthig zeigen? Griechenland hat ein Unterpfand von uns in Haͤnden, es ist der Sieg bei Navarin. An jenem Tage sahen wir die Englische und Russische Flotte gern mit der unserigen vereint. Geben wir also der Welt kein Recht, von uns zu sagen, Frankreich wolle seinen Antheil an dem Geld⸗Opfer, wenn es an⸗ ders wirklich ein Opfer ist, nicht tragen, nachdem es die Gefahren und den Ruͤhm getheilt. Das wuͤrde nicht Franzoͤsisch und außer⸗ dem unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden ein großer Fehler seyn.“ Der Temps hingegen, der die Sache haupsaͤchtlich von dem finanziellen Standpunkte aus betrachtet, haͤlt die Griechische An⸗ leihe fuͤr eine aͤußerst nachtheilige Operation fuͤr Frankreich. Griechenland, das bereits 150 Millionen Fr. Schulden habe, be⸗ sitze nur 4 bis 5 Millionen jäͤhrlicher Einkuͤnfte und muͤsse außer den 5 bis 6 Millionen, welche Rußland dem Grafen Capodistrias vorgeschossen und deren Zuruͤckzahlung dieses jetzt verlange, 12 Millionen von der ersten Serie der Anleihe an die Tuͤrkei zah⸗ len. Die Verzinsung und Tilgung der Anleihe von 60 Millio⸗ nen Fr. allein, werde dem neuen Staate jaͤhrlich vier Millionen kosten, also fast sein ganzes Einkommen verschlingen. Nach Ab⸗ zug der, dem letzten Vertrage zufolge, an die Pforte zu zahlen⸗ den 12 Millionen, wuͤrden von der Anleihe noch 48 Millio⸗ nen uͤbrig bleiben, und es frage sich nun, wie lange die Griechische Regierung an dieser Summe werde zehren koͤn⸗ nen. Obgleich das Ministerium der Kammer keine genaue Ueber⸗ sicht der Einnahmen und Ausgaben des Griechischen Staates mitgetheilt habe, so lasse sich dennoch berechnen, daß der Unter⸗ halt von 3500 Bayern, die Marine, die Verwaltung, die Civil⸗ liste der Regentschaft und die Subsidien, welche man den Kapi⸗ tanis werde zahlen muͤssen, um sie von Raͤubereien abzuhalten, das jaͤhrliche Budget auf 7 bis 8 Millionen bringen wuͤrden, so daß die neue Regierung etwa sechs Jahre von der Anleihe werde leben koͤnnen.

Die Bordeauxer Blaͤtter enthalten ein Bulletin des Haupt⸗ manns Favout, dienstthuenden Offiziers der Citadelle, vom 12ten d. M., uͤber das Befinden der Herzogin von Berry. Es heißt darin, daß die Prinzessin, so wie deren Kind, sich wohl befaͤnden und die Nacht gut geschlafen haͤtten.

Der Marschall Clauzel, der General Bertrand, der Prinz von der Moskwa, der Herzog von Elchingen, der Graf Flahault, der Baron Menneval und die Generale Gourgaud und Dom⸗ manget sind zu einer Kommission zusammengetreten, welche eine Subscription eroͤffnen wird, um dem Doktor Antomarchi die ein⸗ zige vorhandene Original⸗Gyps⸗Maske Napoleons, die Jener auf St. Helena selbst verfertigt hat, abzukaufen und als National⸗ Denkmal im Invaliden⸗Hotel niederzulegen.

Der Englische Admiral Sir Robert Otway ist hier ange⸗ kommen.

In den suͤdlichen Departements treten die Weinbauer wie⸗

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Gottes den Erfolg des Versuches uͤberlassen.

8 Fa

82 . J. MParev.

der in Comités zusammen, um bei der Regierung in Kollektiv⸗ Bittschriften auf die Abschaffung der Getraͤnk⸗Steuer und eine Aenderung in dem Zoll⸗Systeme zu dringen.

Der Redacteur der legitimistischen Gazette du Midi ist we⸗ gen Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Regterung von dem Assisenhofe zu Marseille zu halbjahrigem Gefaͤngniß und einer Geldstrafe von 2000 Fr. verurtheilt worden.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 14. Mai. Der Graf von Ripon ließ sich zur Bekaͤmpfung der Resolutionen des Grafen von Fitzwilliam in Betreff der Korn⸗Gesetze im Wesentlichen folgendermaßen ver⸗ nehmen:

„Da ich einer von denen bin, welche das jetzt bestehende Korn⸗ Gesetz, welches im Jahre 1828 von dem edlen Herzog gegenuͤber eingebracht wurde, unterstuͤtzt haben, so werden es Eure Herrlichkei⸗ ten begreiflich finden, daß ich die erste Gelegenheit ergreife, um meine Meinung uͤber die Resolutionen, welche mein edler Freund dem Hause vorgelegt hat, auszusprechen. Ich halte dies als Mit⸗ glied der Regierung doppelt fuͤr meine Pflicht. (Hoͤrt, hoͤrt!) Be⸗ vor ich indessen auf die Resolutionen selbst eingehe, und die Gruͤnde angebe, weshalb mir die Annahme derselben durchaus unmoͤglich scheint, muß ich einen Theil der Rede meines edlen Freundes be⸗- ruͤhren, den ich mit besonderm Leidwesen vernommen habe. Mein edler Freund hat uns gesagt, daß er sich bewußt sey, zu einer Ver-⸗ sammluüng zu reden, welche die in dieser Frage sich gegenuͤberstehenden Interessen nicht gehoͤrig wuͤrdigen koͤnne. (Graf Fitzwilliam: „Mein edler Freund hat mich mißverstanden. Ich habe nur gesagt, daß ich fuͤrchtete, zu einer Versammlung zu reden, die ohne ihre Schuld die Fabriken⸗ und Handels⸗Interessen nicht ganz so zu wuͤrdigen ve stehe, wie die unmittelbar dabei betheiligten Personen.“) Eben diese Worte meines edlen Freundes sind es, die ich meine, und das Haus wird mir ein aͤumen, daß ich dieselben nicht falsch ausgelegt habe. (Hoͤrt!) Ich habe die Erklaͤrung meines edlen Freundes um so mehr mit tiefem Leidwesen vernommen, als man sich bei den Er⸗ örterungen uͤber diese Frage von jeher bemuüͤht hat, ein Interesse dem andern gegenuͤber zustellen Hrt, hoͤrt!), und als die Bemerkungen mei⸗ nes edlen Freundes zu sehr mit den Ansichten gewisser Personen außerhalb dieses Hauses uͤbereinstimmen. Mein edler Freund verbreitet dadurch,

ewiß wider seinen Willen, gefaͤhrliche Meinungen, welche, wenn

ie allgemein Eingang faͤnden, es dem Hause unmoͤglich machen wuͤrden, seine Pflichten als ein Theil der Legislatur gehdrig zu er⸗ fuͤllen. (Beifall.) Es ist meinem edlen Freunde gaͤnzlich mißlun⸗ gen, die Zweckmaͤßigkeit eines seiner Vorschlaͤge genuͤgend darzu⸗ thun. Er hat uns gesagt, daß wir uns im hoͤchsten Grade taͤusch⸗ ten, wenn wir die Getraide⸗Frage fuͤr erledigt hielten. Giebt es aber irgend eine große oͤffentliche Frage, die, wenn man die Fluc⸗ tuationen der Zeiten und Umstaͤnde in Betracht zieht, in den Augen eines Staatsmannes jemals als gaͤnzlich erledigt dastehen kann? Der Staatsmann kann ichts weiter thun, als irgend einen richtigen und gesunden Grundsatz aufstel⸗ len, und muß dann dem Verstande des Volkes und der Fuͤgung Versu Ich moͤchte wohl wissen, welche Art von Erledigung mein edler Freund vorschlaͤgt. Aus seiner Rede ist nicht abzunchmen, welches System er an die 1 Stelle des Gesetzes aufstellen wuͤrde, auf dessen Abschafung er an- traͤgt. Er sagt uns allerdings, daß die Frage nie gaͤnzlich erledigt werden wuͤrde, als bis man sie auf dem freien Handel bastre. Ich habe 88- uͤber den freien Handel nachgedacht und gelesen, und mich mit vielen habe niemals Jemanden gefunden, der mir sagen konnte, was r eigentlich unter freien Handel verstehe. Versteht mein edler Freund unter freien Handel etwa gar keinen Zoll? 5 „Nein!“) Dann ist aber mein edler Freund, seiner eigenen Aus⸗ sage nach, selbst nicht fuͤr freien Handel (Hoͤrt, hoͤrt!), er ist fuͤr einen Zoll, um den Preis des Getraides zu reguliren oder zu erhoͤhen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Mein edler Freund ist der Meinung, daß, wenn der Weizen auf 90 Ghill. stiege, das Volk sich gegen das jetzige Gesetz gewaltsam auflehnen wuͤrde; er vergißt aber, daß bei einem so hohen Preise der Zoll ganz aufhoͤren, und fremdes Ge⸗

traide ohne Abgabe eingefuͤhrt werden wuͤrde. Dies waͤre aber nicht h der Fall, wenn man einen festen Zoll auflegte, und fuͤr eine solchee

Art von Zoll ist doch mein edler Freund augenscheinlich. Alle Ar⸗ umente, welche er gegen das jetzige Gesetz angefuͤhrt hat, lassen ich mit zehnmal groͤßerer Kraft auf einen festen Zoll anwenden. (Hort, hoͤrt!) Meine erste Einwendung gegen die uns vorliegenden Resolutionen gruͤndet sich auf die Zeit, in welcher sie eingebracht worden sind. Mein edler Freund sagt zwar, es sey eine gute Zeit zur Einbringung derselben; es wuͤrde allerdings die beste seyn, wenn eine Veraͤnderung wie die vorgeschlagene uͤberhaupt nothwendig waͤre; da aber dieselbe, meiner Ansicht nach, hoͤchst gefaͤhrlich seyn wuͤrde, so halte ich auch den Zeitpunkt fuͤr sehr schlecht gewaͤhlt. Verschiedene Umstaͤnde berechtigen mich noch außerdem zu der Mei⸗ nung, daß jetzt durchaus nicht die Zeit ist, die Resolutionen meines edlen Freundes in Erwaͤgung zu ziehen. Die Berichte der Armen⸗ Kommissionen geben uns eine so traurige Schilderung von dem Zu⸗ stande der Armen, daß ich es fuͤr nicht viel weniger als Tollheit halten wuͤrde, jetzt auf eine Frage einzugehen, die so mit Schwie⸗ rigkeiten umringt ist, wie die vorliegende, und gerade zu einer Zeit, wo die Gefuͤhle, Leidenschaften und Vorurtheile aller Klassen sich in die Erbrterung mischen wuͤrden. Dann ist auch der Zustand Irlands zu beruͤcksichtigen. Hat mein edler Freund vergessen, welche bedeutende Quantitaͤt Getraide wir aus Irland beziehen, und hat er bedacht, daß die freie Zulassung fremden Getraides den Ackerbau in Irland zu Grunde richten wuͤrde? Wuͤrde durch einen solchen Umstand nicht den Kunstgriffen der Agitatoren ein weites Feld gedffnet werden? Wuͤrde man nicht die Herrschaft der Anarchie und Gewaͤltthaͤtigkei⸗ ten verlaͤngern, wenn man die Noth der ackerbautreibenden Klassee vermehrte? Wuͤrde nicht ein solcher Zustand der Dinge strenge Ge⸗-⸗ setze noch nothwendiger machen, und die Ruͤckkehr zur Verfassung auf unbestimmte Zeit verzbgern? Ich bin fest uͤberzeugt, daß das Englische Volk lieber alle Uebel ertraͤgt, deren Erzeugung man den Korn⸗Gesetzen zuzuschreiben pflegt, als daß es durch eine Veraͤnde⸗ rung des Systems so bedauernswerthe Resultate herbeigefuͤhrt sehen moͤchte. (Hoͤrt!) Dann muß ich auch noch der Wirkungen geden⸗ ken, welche ein freier Getraide⸗Handel auf diejenigen unse⸗ rer Kolonieen hervorbringen wuͤrde, welche besonders vom Weizen⸗ bau leben, und die gleichsam ausgeschlossen werden wuͤrden, wenn wir unsere Haͤfen allen Laͤndern der Welt oͤffneten. Es wuͤrde dadurch dem Wohlstande der Kolonieen ein toͤdtlicher Schlag ver⸗ setzt, und der Auswanderung, der einzigen Huͤlfsquelle so vieler armen Familien, ein Ende gemacht werden.“ Nachdem der Red⸗ ner sodann auf mehrere irrige ee in den Resolutionen hinge⸗ wiesen hatte, suchte er die Vortheile einer Zoll⸗Skala im Gegensatz

ersonen uͤber diesen Gegenstand unterhalten; aber ich

(Graf Fitzwilliam:

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