scchaͤdisung
gegenwaͤrti
—
entscheidend befunden. Um diesen ersten Theil meines Vortrages zu⸗ sammenzufassen, bemerke ich, daß, wenn bei der Buͤrgschaft fuͤr die 8 Griechischf Anleihe Gefahr vorhanden ist, diese unter einer monar⸗ chischen Regierung viel geringer seyn wird, als unter jeder andern Man kann Griechenland nicht die Absicht beimessen, en zu verletzen, und die Moͤglichkeit, dieselben zu 8* danden seyn, sobald Ordnung, Ruhe und Wohl⸗ fahrt unter der Regierung eines jungen, des Beifalls der Nation wahr⸗ haft wuͤrdigen Fuͤrsten zuruͤckkehren.“ Nachdem der Minister eine kurze Pause gemaͤcht, um sich zu erholen, fuhr er dann fort: „Mag nun, m. H., Frankreich Recht oder Unrecht daran gethan haben, zu Gunsten Griechenlands in Uebereinstimmung mit England und? fland zu
icht, an . Rede stehende Anleihe Theil 8 nehmen. Die Gegner des Gesetz⸗Entwurfes sagen, Frankreich habe bereits sehr viel fuͤr Griechenland bethan und uͤber 37 Millionen dafuͤr
Staatsform. seine Verpflichtun erfuͤllen, wird vor
interveniren, so macht es
- macht es uns jedenfalls die Ehre zur der Buͤrgschaft fuͤr die in
ausgegeben, also viel mehr, als England und Rußland; diese Mehr⸗ Ausgabe haͤtten die beiden anderen
in Ausgaben, von denen einige im ausschließlichen Interesse Grie⸗ chenlands, andere auf Anlaß der Ereignisse in Griechenland, aber im alleinigen Interesse Frankreichs gemacht worden sind; die letzteren wuͤrden jedenfalls bei den wichtigen Ereignissen in Morea und auf den Inseln des Archipelagus gemacht worden seyn, auch wenn Frankreich bei dem Griechischen Freiheits⸗Kampfe haͤtte neutral bleiben, ja sogar, wenn es zur Unterjochung des Landes haͤtte beitragen wollen. Die im ausschließlichen Interesse Griechenlands gemachten Ausgaben sind die Summen, die in den Jahren 1828, 1829 und 1830 zur Verfuͤgung unferes General⸗ Konsuls in Alexandrien gestellt wurden, um Griechische Familien, die in Folge der Invasion der Aegyptier in Morea in Sklaverei ge⸗ rathen waren, loszukaufen. Diese Summen belaufen sich nebst anderen zu Unterstuͤtzungen verwendeten, auf 5 Millionen. Aber auch die Russische Regierung hat die Griechen unterstüͤtzt, und außerdem auf 12 Millionen von der Kriegs⸗Contribution der Tuͤrkei verzichtet, um die Annahme des Protokolls vom 22. Maͤrz durch⸗ „zusetzen. Die Englische Regierung hat gar keine Unterstuͤtzun⸗ gen hergegeben, aber aus dem Grunde, weil Englische Privatleute nahe an 40 Millionen fuͤr die Griechen unterzeichnet hatten, und diese Summe nicht zuruͤckerhalten werden. Die zweite Gattung der Ausgaben, naͤmlich die nur im Interesse Frankreichs gemachten, betragen 17 Millionen. Dics sind die durch die Unter⸗ haltung unserer Geschwader im Mittellaͤndischen Meere veranlaßten Ausgaben, welche fuͤr die Beschuͤtzung unseres Handels nothwendig waren. Auch hierin hat Frankreich in Bezug auf die Anzahl der Schiffe nicht mehr gethan, als England und Rußland, und also sind auch diese Ausgaben allen drei Staaten gemein. — Ich werfe nun noch einen fluͤchtigen Blick auf die Politik, welche Frankreich seit zehn Jahren in Bezug auf die Griechischen Angelegenheiten befolgt hat. Der Griechische Aufstand folgte im Jahr 1821 auf die Revo⸗ Autionen in Spanien, Neapel und Piemont; die drei Europaͤischen Halbinseln standen in Flammen; zwischen Rußland und der Tuͤrkei fanden uͤber die Vollziehung des Bucharester Traktats lange Unter⸗ handlungen und Streitigkeiten statt, und der Krieg schien dem Aus⸗ bruche nahe. Die Franzoͤsische Diplomatie verabsaͤumte nichts, um iihren Einfluß geltend zu machen, aber wir hatten damals das be⸗ klagenswerthe Ministerium. Im Jahre 1826 versuchte der Kaiser
Alexander die Differenzen zwischen der Tuͤrkei und den insurgirten Griechen auf guͤtlichem Wege auszugleichen; der Pforte ward ein
Ultimatum zugesandt, und durch den Vertrag vom 6. Juli ward zwischen den drei Maͤchten ein der Pforte vorzuschlagen⸗ des Uebereinkommen festgestellt, welches auf folgende Grund⸗ lagen beruhen sollte: der Sultan sollte die Ober ⸗Herr⸗ lichkeit uͤber die Griechen behalten und ihm von diesen ein jaͤhrlicher, ein fü alle Mal zu bestimmender Tribut bezahlt werden; die Griechen sollten von, silhst Fewehlzchn Behoͤrden regiert werden, die Pforte indessen an deren Ernennung einen be⸗ stimmten Antheil nehmen. Die Griechen sollten ferner gegen eine den Tuͤrken zu zahlende Entschaͤdigung in den Besitz des auf dem Griechischen Kontinente und Knf en Inseln liegenden Tuͤrkischen Eigenthums treten. Die Ereignisse nahmen inzwischen einen reißend schnellen Gang; die vereinigten Flaggen von Frankreich, England und Rußland bekaͤmpften bei Navarin die Tuͤrkisch⸗Aegyptische Flotte. Der Kaiser Alexander starb, der Kaiser Nikolaus bestieg den
Thron, die Tuͤrkei ward angegriffen, Frankreich und England leg⸗ ten dem Angriffe Rußlands zur See Schwierigkeiten in den Weg und wir besetzten Morea, d. h. den suͤdlichen Theil des Tuͤrkischen Reiches, als ein Gegenwicht gegen die Besetzung der noͤrdlichen Provinzen der Tuͤrkei durch die Russen. Sollten wir unter den jetzigen wichtigen Umstaͤnden, wo eine Rrrssische Flotte im Bosporus ankert, eine Russische Armee an der Asiatischen Kuͤste gelandet und eine zweite in die Fuürstenthuͤmer ein⸗
e8 eruͤckt ist, jetzt, wo die Dardanellen⸗Schlöoͤsser jeden Augenblick von
den Russen besetzt werden koͤnnen, sollten wir unter solchen Umstaͤn⸗ den unser Werk unvollendet lassen; Ich gehdre nicht zu denen, welche glauben, die Tuͤrkische Herrschaft in Europa habe ihre End⸗
. schaft erreicht und das Ottomannische Reich werde ehestens zusammen⸗ sfuͤrzen. Dennoch kann niemand leugnen, daß es seinem Falle mit
Welche
Politik hat Frankreich Diese, das Ottomanische
reißender Schnelle entgegen geht. T -. diesen Umstaͤnden zu befolgen?
1 1 8 Reich so lange aufrecht zu erhalten, als die Vorsehung es uns ge⸗
statten wird. Ich weiß, daß viele diesen Fall gern beschleuni⸗ gen moͤchten und dieses große Ereigniß kaum erwarten koͤnnen, weil sie Aussicht auf Vergroͤßerung fuͤr Frankreich darin sehen. Diese Ungeduld tbeile ich aber nicht, wenn gleich es außer Zweifel ist, daß, falls dieses Ereigniß in unsern Fic einferten und die Nachbarstaaten der Tuͤrkei sich auf Kosten derselben vergroͤßern soll⸗ ten, die entfernter liegenden Staaten ebenfalls ein Recht auf Ent⸗ haben und Frankreich dann gewiß nicht leer ausgehen
wuͤrde. An diese großen Veraͤnderungen, die zum Vortheil und Ruhm der kuͤnftigen Geschlechter dienen koͤnnen, duͤrfen wir aber 8 nur mit Klugheit und Maͤßigung denken. Es handelt sich hier nicht um einige Gebiets⸗Veraͤnderungen, sondern um eine umfassende große Umgestaltung von Europa. Diese ist bereits seit zwei Jahrhunderten noͤthig, aber eine solche Umgestaltung,
ohne ene Stdrung des Europaͤischen Gleichgewichts, kann nicht
das Werk eines Pages seyn. Der Westphaͤlische Friede trat
erst nach dreißigjaͤhrigem Kriege ein und der Wiener Kongreß
beendigte die langen Kriege der Revolution und des Kaiserthums.
Bei dergleichen großen Veraͤnderungen sind die an das zu theilende
Land graͤnzenden Staaten stets in großem Vortheil; die entfernter liegenden koͤnnen nur anderweltige Gebiets⸗Entschaͤdigungen verlan⸗ gen, welche oft unsbersteigliche Schwierigkeiten darbieten; denn TPerritorial⸗Veraͤnderungen sind immer mit Hindernissen verknuͤpft. Es ist also fuͤr, uns von Wichtigkeit, das Ottomanische Reich so
lange wie moͤglich zu erhalten; dies muß nach meiner Ansicht die
wahre Politik Frankreichs seyn, und wenn jenes Reich fallen soll, Nebenbuhler
es besser, daß es sich in znasheinsig⸗ Stagaten aufloͤse,
es in Provinzen zerfalle, die das Gebiet unserer vergroͤßern. Griechenland ist fuͤr diesen Zweck außerst guͤnstig gelegen; es ist eine im Entstehen begriffene
daß
SeFeemacht, die an uns durch die Bunde der Dankbarkeit geknuvft
Sollen wir es also ohne Grund im Stiche lassen und das Werk mehriaͤhriger Arbeit, Beharrlichkeit und Geschicklichkeit an einem Tage zerstoͤren? Nein, m. H., das werden Sie nicht wollen; denn es wuͤrde keine Ersparniß, sondern ein großer politischer Fehler seyn; wir wuͤrden dadurch erklaͤren, daß Frantreich sich von der Orientalischen Angelegenheit zuruͤckziehe und bei den großen Ereig⸗ nissen, welche jeden Augenblick das Tuͤrkische Reich zerstoͤren oder erneuern koͤnnen, gar keine Rolle mehr spielen wolle.’“ — Ungegch⸗ tet dieser Vortrag volle 1 ½¾ Stunden dauerte, so widmete nichts destoweniger die gesammte Versammlung demselben die ungetheil⸗ teste Aufmerksamkeit und nirgend gab sich irgend ein Zeichen der
1 1 n Maͤchte beruͤcksichtigen und aus diesem Grunde den Antheil der Buͤrgschaft an der Anleihe fuͤr Frank⸗ reich kleiner machen sollen. Jene Summe von 37 Millionen, besteht
Die Gazette de France giebt heute in einer außerordent⸗ lichen Beilage den von ihr vorgestern versprochenen Plan zu einer neuen Organisation der Provinzen und Staͤdte, wie er seit b Jahren von den Royalisten in Vorschlag gebracht worden.
Der Temps meldet: „Eines der hedeutendsten Mitglieder der katholischen Partei in Belgien, Herr v. Merode, befindet sich gegenwaͤrtig in Paris und hat den Ministern seine Aufwar⸗ tung gemacht; er scheint dem Kabinette nicht verhehlt zu haben, daß seine Partei dem protestantischen Koͤnige nicht hold sey. Koͤnig Leopold kann sich weder auf die Geistlichkeit, noch auf die großen Familien des Landes stuͤtzen, deren Religion von der seinigen verschieden ist; er sieht sich daher ge⸗ noͤthigt, sich an die Mittelklasse anzuschließen, die in Belgien noch nicht den Einfluß erlangt hat, den sie in Frankreich besitzt. Die Nachrichten des Herrn v. Merode haben das Kabinett der Tuilerieen beunruhigt, und dieses wird um so mehr auf eine baldige Loͤsung der Belgisch⸗Hollaͤndischen Frage dringen.“
Zur Wiederlegung der Behauptung des Ministers des In⸗ nern, daß die hiesige periodische Presse taͤglich an Einfluß auf die Departements verliere, bemerkt der Temps, daß saͤmmt⸗ liche hiesige Zeitungs⸗Redactionen, die im Jahre 1830 nur 43,271 Zeitungen nach den Departements gesandt haͤtten, jetzt deren 46,444 sendeten; im vorigen Jahre sey allerdings der Absatz noch staͤrker gewesen, er habe naͤmlich 48,456 Exemplare betragen. Das genannte Blatt laͤßt eine vollstaͤn⸗ dige Liste der Anzahl der Exemplare folgen, welche jedes der hiesigen Blaͤtter gegenwaͤrtig in den Departements absetzt; danach wuͤrde die Gazette de France 6943, die Quotidienne 4055, der Renovateur 852 und das Echo 1501, der Moniteur 900, die France nouvelle 866, der Nouvelliste 1178, das Journal des Débats 6167, der Temps 4105, der Constitutionnel 9514, das Journal du Commerce 901, der Messager 732, der Cour⸗ rier français 3968, der National 2724, die Tribune 706, der Figaro 215, der Corsaire 302, das Charivari 815 absetzen.
Der Gazetre de France zufolge, waͤren die Originalien der Briefe, in denen Herr von Brissac, Frau von Hautefort und Madame Hansler, die Kammerfrau der Herzogin von Berry, den Ihrigen die gluͤckliche Entbindung der Prinzessin angezeigt haben, von der Regierung zuruͤckbehalten und den Personen, fuͤr welche dieselben bestimmt gewesen, nur Abschriften davon zuge⸗ sandt werden. Die Original⸗Briefe sollen naͤmlich den auf die Entbindung der Prinzessin bezuͤglichen Aktenstuͤcken beige⸗ legt werden.
Die gestrige Nummer der Quotidienne ist wegen eines in ihr enthaltenen Schreibens des Grafen von Kergorlay an den Praͤsidenten des Minister⸗Raths, welches sich auf die Entbindung der Herzogin von Berry bezog, in Beschla genommen worden.
Der Redacteur des Marseiller Semaphore ist wegen Auf⸗ reizung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung von dem dortigen Assisenhofe in contumaciam verurtheilt worden.
In diesem Sommer sollen drei große Uebungs⸗Lager in St. Omer, Rocroy und Vateguy, und außerdem ein Fsvaleaie Laser bei Luneville errichtet werden.
Briefen aus Rom zufolge hat der bekannte Banquier Ou⸗ vrard die Villa Mattei, ehemaliges Besitztum der Prinzen Farnese, angekauft.
Die Gesellschaft des hiesigen Théatre frangais soll aufge⸗ loͤst und neu organisirt werden.
Aus Tunis wird vom 1sten d. M. geschrieben: „Die acht Tage seit Ueberreichung des Sardinischen Ultimatums sind vor⸗ uͤber und noch hat sich in dem Stande der Dinge hier nichts geaͤndert. Der Bey ist durch die Drohungen Sardiniens nicht eingeschuͤchtert, sondern nur noch mehr gereizt worden, und die Lage der Europaͤer wird immer bedenklicher. Am 20. April hatten sich aus dem Grabe eines vor 200 Jahren gestorbenen heiligen Derwisches drei, Kanonenschuͤssen aͤhnliche Detonationen vernehmen lassen, welche Erscheinung von dem aberglaͤubigen Volke theils auf Beendigung des Krieges, theils auf Ausrottung der Christen gedeutet wurde. Am 2lsten ruͤckten 15 — 1800 Mann bewaffneter Araber, aus dem Innern des Landes kommend, in Tunis ein, und erlaubten sich mehrere Excesse; unter Anderem schossen sie mit scharfgeladenen Flinten und Pistolen nach den Thuͤren und Fenstern mehrerer von Europaͤern bewohnten Haͤuser, so wie des Griechischen Kaffeehauses, auch nach der auf dem Franzoͤsischen Konsulat wehenden dreifarbigen Flagge, und zwar mit solcher Genauigkeit, daß sie nur den blauen und den weißen Streifen trafen, den rothen hingegen unversehrt ließen, weil roth die Farbe der Fahne des Propheten ist. Am folgenden Tage begaben sich meh⸗ rere Konsuln, unter ihnen der Franzoͤsische, nach dem Bardo, dem Sitze des Bey's, und erlangten von diesem die Entlassung von vier bis fuͤnf Haͤuptern dieser Truppen, das Versprechen, daß die aus dem Innern kommenden Araber kuͤnftig nicht mehr durch die Stadt marschiren sollten, und ein Piquet von Gardisten des Bey’'s (Ambas), welches, so lange dieser Streit zwischen Sar⸗ dinten und dem Bey dauert, auf dem großen Platze des Fraͤn⸗ kischen Stadtviertels stehen und verhindern soll, daß irgend ei⸗ nem Europaͤer eine Beleidigung zugefuͤgt werde.“
Großbritanien und Irland.
arlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 20. Mai. Der Herzog von Wellington uͤber⸗ reichte eine Bittschrift der Kaufleute und Rheder von Neweastle, welche sich uͤber die Fortdauer des Hollaͤndischen Embargo's be⸗ klagten. Da er vernähme, fuͤgte der Herzog hinzu, daß der Streit mit Holland seiner Beilegung nahe sey, so wolle er nichts weiter thun, als die Hoffnung zu erkennen geben, daß diesem Zustand der Dinge bald ein Ende gemacht werde. Graf Grey sagte, es sey ihm angenehm, daß der edle Herzog auf keine Eroͤr⸗ terung hinsichtlich dieses Gegenstandes eingegangen sey. Er koͤnne nur bemerken, daß die Regierung mit dem groͤßten Widerwillen Zwangs⸗Maßregeln gegen Holland angeordnet habe, und nur die Ueberzeugung, den Interessen des Landes gemaͤß zu handeln, habe sie dazu veranlassen koͤnnen. — Der Bischof von Lichfield uͤberreichte eine Bittschrift, worin das Haus gebeten wurde, Maß⸗ regeln zur besseren Beobachtung der Sonntags⸗Feier zu ergreifen. Der Bischof von London erwähnte der Niederlage der Bill des Sir A. Agnew im anderen Hause, und sagte, daß es sehr zu beklagen seyn wuͤrde, wenn das Verwerfen jener Bill jede Verbesserungs⸗Maßregel verhindern sollte. Er hoffe, daß irgend ein Mitglied dieses oder des anderen Hauses eine Bill einbringen wuͤrde, die so einfach in ihrem Plane und so gemaäͤßigt in ihren Bestimmungen waͤre, daß sie die Wahrscheinlichkeit der Annahme fuͤr sich haͤtte, und so die Legislatur dieses christlichen Landes von dem Vorwurfe befreie, einen Gegenstand bei Seite gescho⸗ ben zu haben, der die Interessen des Volkes in religioͤser, mo⸗ ralischer und selbst in politischer Hinsicht so innig beruͤhre. Man habe die Bank der Bischoͤfe aufgefordert, Vorschläge uͤber diesen
enf heane⸗ zu machen, hiese habe aber gegen das gear. einer solchen Verantwortlichkeit Einwendungen zu machen. Wenn
greifen,
Frage im Umlauf waren.
sie eine Maßregel einbraͤchten, nur die lichkeit der Annahme von Seiten des Parlamentes fuͤr sollte, so wuͤrde sie auf keine Weise der welche er und seine Bruͤder von der Art und Weise haͤtten die Sonntags⸗Feier beobachtet werden muͤsse. Das 1 alsdann daraus Vortheil ziehen, und sagen: sicht der Bischoͤfe, weiter brauchen auch wir
— Unterhaus. Sitzung vom 20. Mai. trag des Sir John Wrottesley wurde schreiben fuͤr die Grafschaft Stafford erlassen,
Auf den
erwaͤhnte eines außerhalb des
zug auf die Westindischen Angelegenheiten in dieser Se weitervorzuschreiten. (Hoͤrt) Er hoffe doch nicht, daß di nister auf diese Weise sich des Gegenstandes suchen wuͤrden? — Lord Althorp sagte, er koͤnne woher eine solche Muthmaßung
waͤren,
Althorp, der Tagesordnung gemäͤß, darauf antrug, daß
das Haus in einen Ausschuß uͤber die Bill wegen der Nefe Herr Cill
Pfruͤndner alle Einnahmen der Irlaͤndischen Kirche z9
8. Albion enthält Nachrichten aus Porto bis zum 16.
der Irlaͤndischen Kirche verwandeln solle, trat mit dem Amendement hervor, daß nach dem Ableben der
ken von allgemeinem Nutzen verwendet werden. sollten,
gruͤndete diesen Antrag auf die Behauptung, daß die gi Majoritaͤt des Irlaͤndischen Volkes nicht der bestehenden Kirt militairische g
angehoͤre, und daß dieselbe nur durch walt aufrecht erhalten werde; einem solchen unnatüͤrii Zustand der Dinge muͤsse ein Ende gemacht werden. Herr
Rippon unterstuͤtzte das Amendement, dem sich Lord Altzot als viel zu weit gehend widersetzte, und welches demnaͤchst ua
durch 126 Stimmen gegen 16 verworfen wurde. Das He
nahm darauf in dem Ausschuß mehrere Klauseln der Bill
einigen Veraͤnderungen an, und verschob die weitere auf den folgenden Tag. — in Betreff der Polizei in der Hauptstadt, schlug Herr Peg als Amendement vor, daß innerhalb fuͤnf Meilen von Jenp Bar die Baͤrenhetzen und Hahnenkaͤmpfe verboten seyn sel welches mit 24 Stimmen gegen 16 angenommen wurde.
London, 21. Mai. Se. Majfestaͤt der Koͤnig haben Contre⸗Admiral Sir Richard Hussey den militairischen S Orden verliehen.
Herr E. J. Littleton ist an die Hobhouse zum Secretair fuͤr Irland ernannt. (Vergl. Pa ments⸗Verhandlungen.) Letzterer wird nicht, wie es hieß, Gesandter nach Madrid gehen, sondern sich ganz und gar dem oͤffentlichen Leben zuruͤckziehen.
Berathe
Zu dem großen Balle, welchen Ihre Majestaͤten am p
tag Abend gaben, waren an 700 Personen vom hohen und deren Adel eingeladen. Die saͤmmtlichen Staats⸗Zimmer St. James⸗Palastes Thron⸗ und Ballsaal waren zum Tanz eingerichtet. Am E des Ballsaals befand sich eine erhöͤhte Plattform, auf we fuͤr Ihre Majestaͤten, fuͤr die Mitglieder der Koͤniglichen se lie, fuͤr die Herzoge von Orleans und die Gemahlinnen der fremden Gesandten karmoisinrothe damn und mit Gold verzierte Sitze angebracht waren. Die Gesellschaft! sammelte sich gegen 10 Uhr, und um halb 11 Uhr, als 9 Majestaͤten anlangten, begann der Ball. Der Herzog von leans tanzte zuerst mit der Miß de Roos. Ihre Majfestit Koͤnigin walzte mit den Herzogen von Orleans und Brm schweig. Es wurden abwechselnd Gallopaden, Quadrillen,; sureks und Walzer getanzt. Um 1 Uhr setzte man sich zur àd die Koͤniglichen Herrschaften mit den beiden hohen Gaͤsten Cercle⸗Zimmer der Koͤnigin, die uͤbrige Gesellschaft in dem ßen Speisesaal. Nach dem Essen begann der Ball von Ne und dauerte bis gegen 3 Uhr.
Am Sonnabend kehrten Ihre Majestaͤten, nachdem Koͤnig vorher noch dem Grafen Grey und dem Kriegs⸗(—. “ Ellice Audienz ertheilt hatte, wieder nach Wime zuruͤck. 1
Sir Robert Peel wird am 8. und 15. Juni in seiner 2 nung in Prioy⸗Gardens zwei große politische Diners g Der Baronet befindet sich jetzt in Staffordshire, wird aber! sten Donnerstag hierher zuruͤckkehren, um mit seiner Fm dem großen Fest beizuwohnen, welches Ihre Majestaͤten Freitag zu Ehren des Geburtstags der Prinzessin Victorin anstalten wollen.
Die Versammlung der politischen Union in Birming zu der Herr Thomas Attwood aufgefordert hatte, fand geh statt, und es wurden in derselben drei Petitionen an den 4 und die beiden Parlaments⸗Haͤuser angenommen, worin Beuehmen der Minister in jeder Hinsicht als verwerflich! stellt wird. Die Bittsteller erklaͤren darin, daß sie sich⸗ die Minister und die Reform in ihren Hoffnungen gett saͤhen, und daß aus allen bisherigen Maßregeln des M riums nichts Gutes, sondern nur Unheil hervorgegangen Hr. Th. Attwood machte in der Rede, die er in der Versamn hielt, Mittheilungen uͤber eine Korrespondenz, welche die M fruͤher mit den Birminghamer Agitatoren unterhalten haben e er habe, sagte er, damals, als er der beste Freund der Lords! Althorp und John Russell gewesen, den Ministern gesagt, sie sich verhaßt machen und sehr bald ihre Pläͤtze verlieren den, wenn sie nicht Maßregeln zum Wohl des Landes annie Darauf haͤtten sie erwiedert, daß er im Unterhause (dem sagten ihm, wenn die Reform⸗Bill durchginge, wuͤrde er Parlaments⸗Mitglied gewaͤhlt werden) vor Allem einer Um chung der Ursachen des Elendes der Nation begegnen werde, daß man dem Volke werde Gerechtigkeit widerfahren sie haͤtten den Wunsch hinzugefuͤgt, er moͤchte sie besuc damit sie gemeinschaftlich berathschlagen koͤnnten, was jenem Zweck zu thun sey; als er aber die grausamen Maßt gesehen, welche die Minister in Bezug auf Irland einga haͤtten, habe er gefuͤhlt, daß es ihm zur Schande zeu wuͤrde, solche Maͤnner zu besuchen, und er habe seitdem nie der einen derselben besucht. Herr O'Connell war ebenfale der Versammlung anwesend und hielt eine Rede, worin d Menge versicherte, daß die Reform⸗Bill nicht von Lord! oder Lord Althorp, sondern von der großen Birminghamer! sammlung durchgebracht worden sey. 1
Im Courler liest man: „Wir haben uns eine Se enthalten, die muͤßigen und widersprechenden Geruͤchte mitzu len, welche in Betreff der Erledigung der Belgisch⸗Holländ Wir koͤnnen indessen jetzt meldeg
hah in die
geringste Wahess Ansicht entsch
Volk. wiᷣ „Dies ist dien
nicht zu gehen.“
dieser P
ein neues Wahl⸗ um an die Srb des Herrn Littleton, welcher das Amt eines Staats cretairs fuͤr Irland angenommen habe, ein neues g laments⸗Mitglied zu erwaͤhlen. — Der Marquis von Chanz Hauses verbreiteten Geruͤch daß es nicht die Absicht der Minister sey, mit der Bill in g
zu entledi nicht 1 . zung entstanden Er freue sich indessen, daß man ihm eine Gelegenheit Hege habe, zu versichern, daß die Minister entschlossen Frage mit aller nur moͤglichen Eile zu foͤrdern. — Als nun —h
Bei der dritten Lesung der N
Stelle des Sir John
waren bei dieser Gelegenheit geoͤffnet.1
Braunschweig und
te sich, trotz seines merkwuͤrdigen Briefes
n zwei Offizieren
olland in einen freie Schelde⸗Schifffahrt gewilligt hat, welche waͤh⸗ der Unterhandlungen uͤber einen definitiven Friedens⸗Trak⸗ wischen den beiden Laͤndern fortbestehen soll. Die Unterzeich⸗ raͤliminar⸗Convention erleidet jedoch noch einen augen⸗ om Aufschub, weil Großbritanien und Frankreich die Zustim⸗ hes Koͤnigs Wilhelm nicht allein als Koͤnig von Holland, son⸗ als Großherzog von Luxemburg zu erhalten wuͤnschen. In Veziehung wird heute der Hollaͤndischen Regierung eine bellung durch Herrn Dedel gemacht werden; und wir freuen versichern zu koͤnnen, daß man den Empfang einer zufrie⸗ lenden Antwort, welche in 10 bis 14 Tagen hier eintref⸗ kann, nicht bezweifelt. Unter diesen Umständen laͤßt sich Gewißheit voraussehen, daß England und Frankreich das argo auf Hollaͤndische Schiffe unverzuͤglich aufheben, und laie jetzt in Frankreich befindlichen Hollaͤndischen Gefangenen er Vaterland zuruͤckkehren werden.“ Aus Lissabon wird gemeldet, daß Dom Miguel den Ad⸗ Parker aufgefordert habe, e befehlen, daß es keinem Por⸗ en mehr gestattet werde, sich auf Englischen Fahrzeugen orto zu begeben. Der Admiral soll dieser Aufforderung, ser die Auswanderung vieler constitutionnell gesinnter Perso⸗ nach Porto Anlaß gegeben hatte, Folge geleistet haben. Die hier angekommenen Lissaboner Zeitungen gehen bis 1[ Mai. Die Cholera richtet große Verheerungen in Lissa⸗ m, und faͤngt an, sich uͤber das ganze Land auszubreiten. g die militairischen Operationen schweigen die Lissaboner Zei⸗
-9. Danach hat die Spanische Regierung allen mit Dom oto in Verbindung stehenden Schiffen anbesohlen, die Bucht Vigo sogleich zu verlassen. Das Geschwader des Admirals etorius, auf dem wieder eine kleine Meuterei ausgebrochen die jedoch bald unterdruͤckt wurde, lag bei den Bayonna⸗ sen, um Lebensmittel einzunehmen, ward aber jeden Augen⸗ in Porto zuruͤck erwartet. Dom Pedro hat am ö6ten Dekret erlassen, wodurch ein permanenter Kriegs⸗Rath wednet wird, um uͤber das Verbrechen der Desertion und einem Marsch auch uͤber alle Vergehen gegen die Disciplin, n die Sicherheit der Einwohner und gegen die oͤffentliche zung zu richten. Aus letzterem Punkt will man auf ei⸗ baldigen Aufbruch der constitutionnellen Armee von Porto eßen. — Sun zufolge, waͤre von Porto die Nachricht einge⸗ en, daß zu Dom Pedro ein Miguelistisches Kavallerie⸗Re⸗ it heruͤbergekommen sey, wozu dasselbe durch die in der ee Dom Miguels herrschenden Krankheiten und durch die
Prtragenden Strapazen veranlaßt worden sey; etwas Offiziel⸗
vußte man jedoch hieruͤber nicht. Den letzten authentischen richten aus Porto zufolge soll der Marschall Solignac im riff stehen, zu Anfang Juni's mit 10,000 Mann aus Porto uruücken; mehr wolle er nicht zu der Expedition nehmen, um tPorto, als den Stutzpunkt der Haupt⸗Armee, unnoͤthiger se zu gefaͤhrden und zu entbloͤßen. Die Streitkraͤfte Dom zuels werden jetzt auf 26,000 Mann geschaͤtzt; davon sollen ch nur 16 — 18,000 kampffaͤhig seyn, und diese, meint man, den es mit einer Armee von 10,000 Mann auserlesener ppen nicht aufnehmen koͤnnen. Im verflossenen Monat sol⸗ sch mehrmals gute Gelegenheiten zu Ausfaͤllen dargeboten, Marschall sie aber verschmaͤht haben, um seine Streitkraͤfte, henen er Porto verlassen wollte, nicht zu schwaͤchen.
es sind New⸗Yorker Zeitungen bis zum 25. April hier ggangen, welche aber wenig Nachrichten von allgemeinem enisse mitbringen. Die Stadt Cumberland ist am 14. April heine Feuersbrunst beinahe gaͤnzlich in Asche gelegt wor⸗ der dadurch angerichtete Schaden wird auf 262,000 Dol⸗ geschaͤttzt. “
Niederlande. 6 1
Rotterdam, 22. Mai. In der hiesigen Zeitung liest „Es heißt hier, daß gestern im Haag durch den Telegra⸗ die Nachricht eingegangen sey, daß in Gent, Bruͤssel und eren Belgischen Staͤdten fast gleichzeitig ein Aufruhr gegen bestehende Ordnung der Dinge ausgebrochen waͤre.“ (Das erdamsche Handelsblad bezweifelt die Richtigkeit dieser hhricht, besonders insofern auch gesagt werde, daß in Ant⸗ pen ebenfalls Unruhen ausgebrochen seyen.) Briefe aus dem Haag vom heutigen Tage geben fortwäͤh⸗ die besten Hoffnungen in Bezug auf eine baldige Erledi⸗ g der Belgischen Frage. “ “ 8 Bruͤssel, 22. Mai. An die Stelle des auf Urlaub nach is gereisten Generals Evain, hat der General Goblet interi⸗ isch das Portefeuille des Kriegs⸗Ministeriums uͤbernommen. Die Union enthaͤlt Folgendes: „Nach demjenigen, was unserer Kenntniß gelangt ist, zeigte sich der Koͤnig von Holland der That geneigt, wegen eines unbestimmten affenstillstan⸗ üͤbereinzukommen (vergl. London), statt eines nur bis zum August dauernden, wie er anfaͤnglich vorgeschlagen hatte. in dieser neue Vorschlag soll noch von Bedingungen begleitet die ihn wenig annehmbar machten. Nichtsdestoweniger die Englische Diplomatie es als einen großen Vortheil anse⸗ „das Haager Kabinet zu solchen Eroͤffnungen gebracht zu n. ene, Leselg seyn, sich in ein provisorisches Arrangement assen.“ Der Independant meldet, daß der Sohn Louis Buona⸗ ees am 15ten d. M. mit dem Englischen Dampfschiffe in ende eingetroffen, und unter dem Namen eines Grafen nberg⸗Ermantingen mit einem Schweizerischen Passe durch ssel gereist sey. Den neuesten Nachrichten aus Gent zufolge, ist die Ruhe löst gaͤnzlich wiederhergestellt; auch sind keine ferneren Miß⸗ dlungen der Journalisten vorgekommen. General Magnan (s. Nr. 145 der aats⸗Zeitung), veranlaßt gefunden, den Redaktoren der Oran⸗ chen Blaͤtter seinen Schutz angedeihen zu lassen. Der Redacteur des in Bruͤssel erscheinenden Knout, der S. in seiner Wohnung uͤberfallen und gemiß⸗ ct worden ist, hat seine Klage bei den Gerichten ange⸗ Der Lyny erhielt auch einen Besuch von zi 1— zweien Offizie⸗ *. 8 zackigen Peitschen versehen waren, und nach 88 — ne Felchen Herausgeber fragten, und als sie ihn nicht fan⸗ n fortfü recklichsten Drohungen fuͤr den Fall ausstießen, daß d sg e⸗, gegen den Koͤnig und sein fesas; u schreiben, * 8 Ermordung drohten, muͤßten sie auch am folgen⸗ e as Blutgeruͤst besteigen. — Das e. lärt: wrpen, welches gleichfalls dergleichen Besuche erhielt, verden Gewaltthätigkeit mit Gewalttbhaͤtiakeit zu⸗
————
unbestimmten Waffenstillstand ruͤcktreiben; wir sind in
gehoͤriger Verfassung, und selbst dann, wenn man, was wir fuͤr unmoͤglich halten, in Masse kaͤme, um uns anzufallen, so wuͤrde unser Blut nicht allein fließen. — Auffallend ist, daß der Moniteur noch kein Wort uͤber diesen anarchischen Zustand sagt.
Der Moniteur zeigt an, daß, dem neuen Nord⸗Amerika⸗ nischen Tarif gemaͤß, vom 1. Januar kuͤnftigen Jahres an, ge⸗ bleichte Leinewand und Tischzeug zollfrei in die Vereinigten Staaten eingefuͤhrt werden darf. “
““ Schweden und Norwegen.
Stockholm, 17. Mai. Das Koͤnigl. Berg⸗Kollegium hat der Regierung die Einfuͤhrung einer neuen Eisen⸗Schmiede⸗ ordnung und damit die wichtige Aenderung vorgeschlagen, den Zoll und andere Ausfuhr⸗Abgaben von Stangen⸗Eisen ganz aufzuheben. Diese Abgaben, welche vom Schiffpfund 1 Rdr. 5 ßl. 1 St. betragen, bringen jaͤhrlich etwa 600,000 Rdr. und duͤrften leicht durch andere Auflagen zu ersetzen seyn, waͤhrend sie gegenwaͤrtig das Geschaͤft der Eisenhammer⸗Besitzer ungemein
erschweren. Der Ober⸗Kammerherr der Koͤnigin, Graf E. Piper, ist hat vor seiner kuͤrzlich
mit Tode abgegangen. Der Bildhauer, Professor Bystroͤm, erfolgten Abreise nach Rom den Nordstern⸗Hrden in Brillanten erhalten. T111ö1
Kopenhagen, 18. Mai. (Hamburger Korrespon⸗ dent.) Die lange beabsichtigte Reise Sr. Majestaͤt des Koͤnigs ist nunmehr bestimmt. Am 8. Juni werden Hoͤchstdieselben von hier abgehen, die Staͤdte Kjoͤge, Wordingborg, Nykjoͤbing, Ma⸗ ribo, Nakskow, Schleswig, Rendsburg, Neumuͤnster, Segeberg, Oldesloe, im Herzogthume Lauenburg Ratzeburg, Moͤlln, Buͤ⸗ chen und Lauenburg, Altona und Kiel besuchen und am 8. Juli wieder in Kopenhagen eintreffen. Sowohl auf der Hin⸗, als Ruͤckreise wird der Koͤnig einige Tage bei seinem Schwie⸗ gervater, dem Landgrafen Karl, auf Louisenlund verweilen.
Deutschland.
Ludwigslust, 22. Mai. Heute Mittag ist Se. Hoheit der Herzog Carl August Christian, dritter Sohn Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs, zur tiefsten Betruͤbniß des Allerhoͤchsten Hofes und des ganzen Landes, ploͤtzlich mit Tode abgegangen. Der verewigte Prinz war am 2. Juli 1782 geboren.
Muͤnchen, 20. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig werden, 6 man vernimmt, noch in diesem Monate nach Italien ab⸗ reisen.
Nach einer Koͤnigl. Ministerial⸗Entschließung vom 25. April sind alle Inlaͤnder, welche außer den zunaͤchst um die Hauptstadt liegenden Gerichts⸗Bezirken wohnen, und nach Muͤnchen reisen, gehalten, durch gehoͤrige Autorisation oder durch genuͤgende Buͤrg⸗ schaft uͤber ihre Person und uͤber den Zweck der Reise und ih⸗ res Aufenthalts in Muͤnchen sich zu legitimiren. Vom 25. Mai an wird gegen alle, dieser Anordnung zuwiderhandelnden Rei⸗ senden unnachsichtlich verfahren werden. (Die Verpflichtung fuͤr Inlaͤnder, zur Reise nach Muͤnchen sich mit einom Passe zu versehen, bestand schon fruͤher, war aber im Jahre 1825 bei der Thronbesteigung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs Ludwig wieder auf⸗ gehoben worden.)
Dusrch eine Koͤnigl. Allerhoͤchste Entschließung ist angeord⸗ net worden, daß bei jedem Lyceum, Gymnasium und Lateinischen Schule des Koͤnigreichs ein eigener Koͤnigl. Regierungs⸗Com⸗ missair aufgestellt werden soll, dessen Pflicht ist, fuͤr Zucht, Ord⸗ nung und Sittlichkeit der Studirenden und Schuͤler zu wachen, und welchem daher die ausgedehntesten Vollmachten in Betreff alles dessen ertheilt sind, was die Disciplin, die Ordnung und Sittlichkeit der Studirenden betrifft, daher auch die Entlassun⸗ gen und Ausweisungen in die gemeinsame Kompetenz des Regie⸗ rungs⸗Commissairs und der Rektorate uͤbergehen. Fuͤr die Stu⸗ direnden der Lyceen, so wie fuͤr die Schuͤler der Gymnasten und Lateinischen Schulen, die der polytechnischen und Gewerb⸗ Schulen, sollen bestimmte Abzeichen eingefuͤhrt werden. Als Regierungs⸗Commissair der Studien⸗Anstalten zu Augsburg wurde der Koͤnigl. Regierungs⸗Rath und Stadt⸗Commissair, Frhr. v. Perglas, ernannt.
Wuͤrzburg, 20. Mai. In der hlesigen Zeitung liest man: „Bei der Abfahrt des Schiffers Gottfried Lenk von hier, welcher diesen Morgen um 9 Uhr mit seinem Schiffe„Germania“, in Folge des un⸗ laͤngst zwischen dem Handelsstande der Main⸗Ufer⸗Staͤdte und dem der Stadt Koͤln abgeschlossenen Beurthfahrts⸗Vertrags, seine Reise nach Koͤln antrat, fanden verschiedene Feierlichkeiten un⸗ ter dem Zustroͤmen einer Menge Menschen aus allen Staͤnden statt. So wie das Schiff zur Abfahrt bereit war, hielt der erste
Se. Exc. der General⸗Commissair Grafv. Rechberg dem Schiffer Lenk mit einer Anrede die auf Anordnung des Stadt⸗Magistrats gefertigte, mit dem Koͤniglichen Wappen und den Insignien der Stadt Wuͤrzburg geschmuͤckte, National⸗Flagge uͤberreichte. — Sobald die Flagge aufgehißt war, begruͤßte sie der Kanonendonner auf dem Schiffe, der von einer nahen Batterie (genannt der große Kavalier) er⸗ wiedert wurde. — In diesem Augenblicke erschien an letzterem Orte unvermuthet das ganze Musik⸗Corps des 2ten Koͤnigl. Ar⸗ tillerie⸗Regiments, und fuͤhrte herrliche Musikstuͤcke auf. In den Donner der Kanonen und das Spielen der Musik mischte sich der Jubel der so zahlreich Anwesenden. Nachdem das Musik⸗ Corps einige Strophen des bekannten Volksliedes: „Heil Dir im Siegeskranz!“ gespielt hatte, brachte der Ge⸗ neral⸗Commissair ein dreimaliges Lebehoch fuͤr unseren Al⸗ lergnaͤdigsten Koͤnig, welchem die Toaste auf das Wohl Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin und des Koͤnigl. Hauses folgten, unter Kanonendonner und allgemeinem Jubel aus. — Man erkennt es mit dem tiefsten Dankgefuͤhle, wie wesentlich durch die, allen Regierungen vorleuchtende, Sorge unseres Alergnaͤdigsten Koͤnigs, die bestehenden Zoll⸗Einigungen und Handels⸗Vertraͤge entstan⸗ den sind, welche einer gaͤnzlichen Verschmelzung aller Handels⸗ Verhaͤltnisse in dem bei weitem groͤßten Theile von Deutschland zur Grundlage dienen werden; deshalb erscheint uns die hier auf der „Germania“ wehende Bayerische National⸗Flagge als ein wahres Symbol unserer Hoffnungen und Erwartungen. Bei dem bestehenden Wasserstand konnte die „Germanta“ die ihr zugefuͤhrte bedeutende Guͤterladung nicht allein aufnehmen, weswegen ihr noch einige Schiffe beigesellt werden mußten. So segelte also eine Flottille unter dem herzlichsten Jubel, unter Ka⸗ nonendonner und Musikschall, den Main hinab, um ihre, mei⸗ stens aus Landes⸗Erzeugnissen bestehende Ladung dem uns be⸗ freundeten Koͤln eee das uns eine Gegensendung von uͤberseeischen Produkten machen wird. Fortan wird Baperns
Flagge neben der Englischen und Amerikanischen und denen al⸗ ler anderen Länher und Nationen, freunblich den. Malekandel
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Buͤrgermeister eine Rede uͤber die Bedeutung dieser Feier, worauf
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begruͤßend, wehen, waͤhrend unsere Landes⸗ Erzeugnisse dadurch in moͤglichst direkte Beruͤhrung mit jenen Laͤndern und Handels⸗ plätzen kommen, die sie beduͤrfen, und uns andere Gegenstaͤnde dafuͤr anbieten. — Auf der „Germania“ suhren der Herr Gene⸗ ral⸗Commissair, die Herren Direktoren, Se. Durchlaucht der Ge⸗ neral⸗Major Fuͤrst von Taxis, der Koͤnigl. Stadt⸗Commissair, mehrere Mitglieder des Magistrats und der Gemeinde⸗Bevoll⸗ mächtigten, die Handels⸗Vorstaͤnde und noch mehrere andere Personen den Strom hinab, bis Zell. Die Flottille wurde von allen Seiten bei ihrer Abfahrt begruͤßt, und dem Schiffer ein herzliches Lebewohl zugerufen, bis sie dem Auge entschwunden war.
Stuttgart, 20. Mai. Nachdem Se. Koͤnigl. Mäjestaͤt durch Hoͤchstes Reskript vom 1sten d. M. die Skaͤnde des Koͤ⸗ nigreichs auf den 20sten d. M. in die hiesige Haupt⸗ und Re⸗ sidenzstadt wieder einberufen hatten, erfolgte heute die Eroͤffnung des Landtages. Die Feierlichkeit begann, wie gewoͤhnlich, Vor⸗ mittags um 10 Uhr mit einem Gottesdienste in der Stifts⸗Kirche, wo von dem ersten Prediger an zepselben, Praͤlaten von Haas, die Landtags⸗Predigt abgehalten Fürde. Nach Beendigung des Gottesdienstes versammelten sich die Mitglieder beider Kammern im Staͤndehause im Saale der Kammern dex.Aßgeordneten, wo sich sofort, auf erhaltene Benachrichtigung, die Versamm⸗
(lung Platz genommen, der provisorische Chefebes Departements I s(˖(·˖deAes Innern, Stagtsrath von Schlayer, welcher von Sr. Koͤ⸗ EEEar —“ 8
nigl. Majestaͤt zu Vornahme des Aktes der Eroͤffnung des Land⸗ tags als Koͤnigl. Commissair bevollmaͤchtigt worden war, beglei⸗ tet von dem Ober⸗Regierungsrath von Roth und empfangen von einer staͤndischen Deputation, einfand. Zunaͤchst fand nun die Beei⸗ digung der erstmals eintretenden Mitglieder der Versammlung statt, welche nach feierlicher Verlesung der Worte des Staͤnde⸗Eides zuerst von ihren Stellen aus den Schwur leisteten, und sodann auf namentlichen Aufruf vor dem K. Throne in die Rechte des K. Kommissairs die Bekraͤftigung der uͤbernommenen Pflichten niederlegten. Nachdem der Beeidigungs⸗Akt voruͤber war, sprach der provisorische Chef des Departements des Innern, Staats⸗ Rath v. Schlayer, die hiernach folgende Koͤnigl. Thron⸗Rede: „Durchlauchtigste, Durchlauchtige, Hochgeborne, Hochwohlge⸗ borne, Hochwuͤrdige, Hochzuverehrende Herren! Der Verfassungs⸗ urkunde gemaͤß, haͤben Se. Majestaͤt der Koͤnig Ihre getreuen Staͤnde wieder zu einem ordentlichen Landtage berufen. — Die Gegenstaͤnde, womit, Hoͤchstihrer Absicht zufolge, dieser Landtag zu Befoͤrderung des allgemeinen Wohls und zur Vervollkommnung unserer Gesetze und Einrichtungen sich beschaͤftigen soll, sind Ihnen großentheils schon aus den Entwuͤrfen bekannt, welche der voͤrigen Staͤnde⸗Ver⸗ sammlung vorgelegt oder angekuͤndigt waren. — Außerdem haben Seine Königliche Majestaͤt verschiedene weitere Arbeiten, na⸗ mentlich in Beziehung auf das Gesetz uͤber das Gemeinde⸗ Buͤrger⸗ und Beisitz⸗Recht, die Gewerbe⸗Ordnung, die Forst⸗Poli⸗ zei⸗Gesetze und die Gesetze uͤber den Straßenbau angeordnet. — Ein gemessener, von stoͤrenden Einmischungen freier Gang Ihrer Be⸗ rathungen und gegenseitiges Vertrauen zwischen Regterung und Staͤnden werden uns einer befriedigenden Loͤsung der vorliegenden Aufgaben entgegenfuͤhren. — Die Naͤhe des Ablaufs der dermaligen Etats⸗Periode wird Sie von selbst die Noͤthwendigkeit erkennen las⸗ sen, die Bearbeitung des Finanz⸗Gesetzes fuͤr die drei folgen⸗ den Jahre, welches Ihnen in Verbindung mit damit zusam⸗ menhaͤngenden anderwaͤrtigen Gesetzes ⸗ Entwuͤrfen unverweilt wird vorgelegt werden, zunaͤchst zum Gegenstand Ihrer Thaͤ⸗ tigkeit zu machen. — Der Geist, in welchem die Ihrer Berathung zu unterstellenden Entwuͤrfe abgefaßt sind, duͤrgt Ihnen fuͤr die Bereitwilligkeit, womit die Regierung Seiner Ma⸗ jestaͤt des Koͤnigs Ihre Einsichten und Erfahruͤngen benutzen, und Verbesserungs⸗Vorschlaͤge, die von Ihnen ausgehen, einer nur durch den Gesichtspunkt des allgemeinen Staatswohls geleiteten Wuͤrdigung un⸗ terwerfen wird. — In einer Zeit, wie die unserige, muß es der Regierung erstes Augenmerk seyn, unter Mitwirkung der Staͤnde und aller gutgesinnten Buͤrger die verfassungsmaͤßigen Einrichtungen zu wah⸗ ren, und das Heiligthum der buͤrgerlichen Ordnung zu schuͤtzen — Moͤgen Ihre Verhandlungen von vorurtheilsloser Erwaͤgung, umsichti⸗ ger Pruͤfung und wahrer Hingebung an das oͤffentliche Wohl geleitet seyn, moͤge aus denselben das Vertrauen hervorleuchten, auf das Se. Koͤnigl. Maj. durch siebzehn Jahre einer Hoͤchstihrem Volke mit herzlicher Liebe und treuer Sorge gewidmeten Regierung ein Recht erworben haben, dann duͤrfen wir uns der Hoßnung uͤberlas⸗ sen, daß der gegenwaͤrtige Landtag, in Befestigung der Ruhr und Ordnung und in Befoͤrderung der wahren Interessen der Gesell⸗ schaft, einen ausgezeichneten Beitrag zur Vermehrung der heilsamen Fruͤchte liefern werde, deren unsere Verfassung schon so manche ge⸗ tragen hat.“ 8 Der Praͤsident der Kammer der Standesherren, Fuͤrst von Hoben ohe⸗Hehringen, erwiederte hierauf im Namen der Stinde⸗ ersammlung Worte des Dankes gegen Seine Koͤnial. Maj. fuͤr die Eroͤffnung des Landtags mit der Versicherung der Ge⸗ sinnungen tiefster Ehrfurcht und treuester Ergebenheit, womit der Akt sich schloß und die Sitzung aufgehoben war. 8 Karlsruhe, 21. Mai. Auf dem Wege nach dem Staͤn⸗ behause wurde der Großherzog gestern von der auf den Stra⸗ ßen versammelten Volksmenge durch ein allgemeines Lebehoch begruͤßt, das auch bei dessen Eintritt in den Stände⸗Saal, so wie als derselbe den Saal verließ, erschallte. Dasselbe war der Fall, als die Großherzogin mit den Prinzen und Prinzessinnen auf der Tribune erschienen.
Karlsruhe, 21. Mai. Sitzung.
Die Kammer
1b Nachdem S. H. der Herr Praͤsident Markgraf Wil⸗ helm dieselbe mit einer kurzen Anrede eroͤffnet, worin er aus⸗
druͤckte, wie schmeichelhaft und ehrenvoll es fuͤr ihn sey, sich zum sechsten Male an der Spitze dieser hochansehnlichen Versammlung zu sehen, und wie er hoffe, daß das Wirken der Stoͤnde von ungetheilter Liebe zu Fuͤrst und Vaterland beseelt, vom Geiste der Maͤßigung durch⸗ drungen zum wahren Nutzen und Frommen des Landes gereichen werde, und nachdem S. D. der Vice⸗Praͤsident Fuͤrst von Fuͤrstenberg dieses mit einer Gegenrede erwiedert, worin dieselben Gesinnun⸗ gen ausgedruͤckt waren, erstattete Herr Geh. Rath v. Theobald nach der Tagesordnung den Komwissions⸗Bericht uͤber die fung der Wahl⸗Akten der neu eintretenden Mitglieder. ner kurzen Beanstandung der Wahl des Abg. der Universttaͤt Heidelberg von Seiten des Prof. Zell, da jener. von 25 blos 13 Stimmen, also nicht ganz 1 Stimnie uͤber die Hälfte erhalten hatte, wurden saͤmmtliche neue Wahlen fuͤr gültig erklärt, und hierauf
Hofrath Rau, in den Sitzungs⸗Saal eingefuͤhrt. dann die Wahl der staͤndigen Secretaire vor, die Prof. Zell und den Freiherrn v. Geler fiel. nung war ferner die Wahl der Petitions⸗Kommisston; den Herrn Praͤlaten Huͤffel, v. Berg. Endlich wurde noch auf dieselbe Weise zur Entwer⸗ fung der Dank⸗Adresse an Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog, als Antwort auf die Thron⸗Rede, eine Kommission, bestehend gus Se. Durchl. dem Herrn Fuͤrsten v. Fuͤrstenberg, den Herren Geh. Raͤ⸗ then v. Falkenstein und v. Ruͤdt,
und dem Herrn Geh. Hofrath Rau, niedergesetzt. Mov AEo Tan Roar- IAn1.2e
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die beiden Abg. des grundherrlichen Adels oder der Murg, so wie geh.
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die Herren Geh. Raͤthe Kirn und
dem Herrn Praͤlaten Huͤffel