sollen, falls das Ministerium die Kammer aufloͤste? Die Quo⸗
tidienne ist der Meinung, daß die Royalisten dem Koͤnige Lud⸗ wig Philipp den Eid der Treue nicht leisten duͤrften und, da die⸗ ser nothwendige Bedingung sey, von den Wahl⸗Kollegien auch ferner wegbleiben muͤßten. Die Gazette de France behaͤlt ees sich vor, ihre Ansicht uͤber diesen Gegenstand ausfuͤhrlich mit⸗ zutheilen.
Saone, le Mans u. a. m.
Im Temps liest man: „Der General Bugeaud, welcher die Herzogin von Berry nach Palermo begleiten soll, wird, nach seiner Ruͤckkehr aus Italien, zum Befehlshaber einer Mi⸗ litair⸗Diviston ernannt werden. Vor einem Jahre war der Ge⸗ neral noch Oberst. Man behauptet, die Regierung habe nur
unter der Bedingung in die Freilassung der Prinzessin gewilligt, daß dieselbe nach ihrer Ankunft in Italien die Erklaͤrung vom 10. Februar bestaͤtige. — Aus Blaye wird geschrieben, daß die
Strenge, mit der man alle fremde Personen von der Herzogin entfernt hielt, seit ihrer Embindung sehr nachgelassen hat. nige ihrer Anhaͤnger haben Zutritt zu ihr erhalten und wurden von der Prinzessin nach dem Schicksal mehrerer Legitimisten be⸗ fragt, die sie im Augenblicke ihrer Verhaftung in einer gesaͤhr⸗ lichen Lage in der Vendée zuruͤckgelassen hatte.“
Der Marschall Soult hat, wie einige Blaͤtter melden, den Marschall Clausel zu sich rufen lassen, um ihm den Ober⸗Befehl uͤber eine zu bildende Suͤd⸗Armee, deren Haupt⸗Quartier in Lyon seyn wuͤrde, anzutragen.
Bei mehreren Corps der Armee haben zahlreiche Befoͤrde⸗
rungen stattgefunden.
Den Agenten Dom Pedro's ist es mit vieler Muͤhe gelun⸗ gen, mehrere Polnische Fluͤchtlinge fuͤr die constitutionnelle Armee anzuwerben. Einige Polen sind nach London, andere nach Bel⸗ gien gegangen.
Der General Savary ist, nachdem er von dem Doktor Dupuytren gluͤcklich operirt worden, fast ganz wieder hergestellt, und scheint zu glauben, daß er den Ober⸗Befehlshaber⸗Posten in Algier behalten werde.
Der Maler Guerin, ehemaliger Direktor der Franzoͤsischen Malerschule zu Rom, liegt in dieser Stadt gefaͤhrlich krank da⸗ nieder. Herr Horace Vernet hat sich am 5ten d. M. von Rom nach Civita⸗Vecchia begehen, um sich dort nach Algier einzu⸗
schiffen.
Das hiesige Handels⸗Gericht hat sein Erkenntniß in dem Prozesse der Han gegen das Haus Laffitte gestern noch nicht gefaͤllt, sondern dasselbe abermals um acht Tage verschoben.
Der ehemalige Spanische Finanz⸗Minister, Herr Encima la Piedra, ist von Madrid in Bayonne angekommen.
Ueber die Art, wie die St. Simonianer in Konstanti⸗ nopel (Vergl. den Art. Tuͤrkei in Nummer 139 der St.⸗Z.) aufgenommen worden, giebt das Journal des Döbats in einem Privat⸗Schreiben von dort, vom 27. April, folgende De⸗ tails: „Die St. Simonianer waren von Marseille abgereist und hier angekommen, ohne unserem Botschafter Anzeige davon zu machen. Dennoch war der Admiral Roussin am Tage nach ihrer Ankunft damit beschaͤftigt, uͤber ihren Aufenthalt mit der Tuͤrkischen Regierung zu unterhandeln; allein die St. Simo⸗ nianer, ihr Ziel ausschließlich verfolgend, machten es ihm bald unmoͤglich. Sie begaben sich in Menge auf die volkreichsten Straßen und Plaͤtze, sangen Lieder, predigten ihre Lehre und lieferten sogleich den Kommentar dazu, indem sie alle Frauen gruͤßten, sich vor ihnen niederwarfen und selbst vor dem Serail des Großherrn verkuͤndigten, sie seyen gekommen, um die freie Frau, den weib⸗ lichen Messias zu suchen, der sich, wie ihnen bekannt sey, im Orient besinde. Die Aufregung des Volkes nahm mit jedem Schritte, den sie thaten, zu, und man mußte einen Aufstand be⸗ sorgen. Der Seraskier war daher auf Befehl des persoͤnlich be⸗ leidigten Großherrn genoͤthigt, diese gefaͤhrlichen sogenannten
Apostel festnehmen und in die Tuͤrkische Kanzlei einschließen zu
lassen, wo sie mit großer Schonung behandelt wurden. Bald aber brachen die Drohungen des Volkes auf’s Neue mit solcher Heftigkeit gegen sie aus, daß es, um dasselbe zu beschwichtigen und den St. Simonianern das Leben zu retten, nothwendig wurde, sie fortzuschaffen. Sie wurden daher nach den Darda⸗ nellen gebracht und in ein der Tuͤrkischen Regierung gehoͤriges Haus eingesperrt, bis in Uebereinstimmung mit dem Franzoͤsischen Bot⸗ schafter ein Beschluß gefaßt seyn wuͤrde. Der Admiral Roussin ließ sich uͤber die Vorfaͤlle einen ausfuͤhrlichen Bericht erstatten, und zeigte einige Empfindlichkeit daruͤber, daß man ohne sein Wissen uͤber vr Franzosen verfuͤgt habe; er richtete daher, obgleich er die Nothwendigkeit der getroffenen Maßregeln an⸗ erkennen mußte, peremtorische Vorstellungen an den Seraskier, von dem er die befriedigendsten Antworten erhielt. Bei ihrer Ankunft bei den Dardanellen fanden die St. Simonianer den Befehl des Botschafters an den Franzoͤsischen Konsul vor, ihnen Schutz angedeihen zu lassen. Spaͤter hat Admiral Roussin ih⸗ rem Anfuͤhrer schriftlich erklaͤrt, daß ihr Aufenthalt in diesem Lande unmoͤglich sey, und sie dringend aufgefordert, nach Frank⸗ reich zuruͤckzukehren. Ich kann versichern, daß bei der gegen⸗ waͤrtigen Stimmung der Gemuͤther die laͤngere Anwesenheit die⸗ ser Narren unfehlbar einen Aufstand in Konstantinopel veran⸗ laßt, und daß der Haß und die Rache gegen die St. Simonia⸗ ner vielleicht auf alle Franzosen uͤbergegangen seyn wuͤrde.“
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zrang vom 22. Mai. Herr Tooke trug darauf an, daß ein esonderer Ausschuß niedergesetzt werde, um zu erwaͤgen, auf welche Weise die in der letzten Session angenommene Reform⸗ Bill noch veraͤndert und verbessert werden koͤnnte, um ihre Wir⸗ kung zu erleichtern und die durch dieselbe veranlaßten Kosten zu verringern. Er beabsichtige nicht, hemerkte der Redner, irgend einen der großen Grundsaͤtze jener Bill anzutasten, sondern die⸗ jenigen tadelnswerthen Bestimmungen zu entfernen, welche bei der letzten Einregistrirung zu so ungeheuren Kosten gefuͤhrt haͤt⸗ ten. Wenn die Reform⸗Bill nicht auf irgend eine Weise ver⸗
Anmdert werde, so fuͤrchte er sehr, daß sie bei der nͤchsten Wahl
nicht so gut wirken werde, als bei der vergangenen, weil die Maͤngel
allgemeiner bekannt werden, und sich Personen sinden wuͤrden, die ddaraus Vertheil zoͤgen, um einen ungehoͤrigen Einfluß auf die Weahlen auszuuüͤben. Lord J. Russell widersetzte sich dem An⸗ Arage, indem er es fuͤr hoͤchst unzweckmaͤßig halte, irgend eine
Veraͤnderung in der Reform⸗Bill vorzunehmen, bevor man nicht
die fernere Wirkung derselben genauer beobachtet habe. Der
General⸗Anwalt und Herr S. Rice raͤumten ein, daß sich manche Bestimmungen als mangelhaft erwiesen haͤtten, daß aber
1“ laͤngere Erfahrung noͤthig sey, um Veraͤnderungen mit der
Hilll vorzunehmen. Herr Sanf ord wuͤnschte, daß jede Veraͤn⸗
derung in dieser Hinsicht von der Regierung ausgehen moͤchte, und forderte die Minister auf, uͤber diesen Puünkt eine be⸗ stimmte Erklaͤrung abzugeben. Der General⸗Anwalt sagte hierauf, er koͤnne dem Hause versichern, daß die Regierung je⸗
der Andeutung zur Verbesserung der Reform⸗Bill die sorgfaͤl⸗
tigste Aufmerksamkeit schenke. Die Minister wuͤnschten Alles zu thun, was das allgemeine Beste zu foͤrdern geeignet sey, und
Herr Berryer hat abermals Bittschriften gegen die willkuͤr⸗ sie hofften, daß sie in der naͤchsten Session im Stande seyn wuͤr⸗ liche Gefangenhaltung der Herzogin von Berry auf das Bureau den, Verbesserungen vorzuschlagen, die allgemeine Zufriedenheit
er Deputirten-⸗Kammer niedergelegt; unter ihnen befinden sich 8b bort, Petitionen der Einwohner von Tours, Laval, Chalons an der er sich einem solchen Aufschube bis zur naͤchsten Session aus vier Gruͤnden widersetzen muͤsse: 1) weil die Minister in der naͤchsten
Sesslon vielleicht nicht mehr Minister waͤren (hoͤrt, hoͤrt!), und
es daher nicht in ihrer Macht stehen moͤchte, ihr Versprechen zu
erregen wuͤrden. (Hoͤrt, hoͤrt! Herr C. Buller erklaͤrte, daß
erfuͤllen; 2) weil sie ohnehin genug zu thun haͤtten, und sich nicht noch diese Last aufzuladen brauchten; 3) weil sie alle Dinge, die sie
uͤbernommen, so schlecht geleitet haͤtten, daß er nicht geneigt sey,
ihren ferneren Bestrebungen sonderlich zu trauen (hoͤrt, hoͤrt!), und 4) endlich, weil er der Meinung sey, daß jede Veraͤnderung in der Reform⸗Bill passender vom Unterhause als von den Mi⸗ nistern ausgehe. (Heifall.) Herr Ellice machte auf die Menge wichtiger Gegenstaͤnde aufmerksam, mit denen sich das Haus in der gegenwaͤrtigen Session noch zu beschaͤftigen habe, und druͤckte die Hoffnung aus, daß man deshalb dem Wunsche der Regie⸗ rung nachkommen, und diese Frage bis zur naͤchsten Session ver⸗ schieben werde. Bei der Abstimmung ergaben sich
Fuͤr den Antrag des Herrn Tooke 68 Stimmen.
Gegen denselben.. 4 2
1u“ Miäjoritaͤt 26 Stimmen. 2 “
1 An der Tagesordnung war nunmehr die zweite Lesung der Bill wegen buͤrgerlicher Gleichstellung der Juden. Sir Robert Inglis ließ sich zuerst gegen dieselbe vernehmen. Es sey, sagte er, jetzt die Frage, ob die Gesetzgebung fortfahren solle, wenig⸗ stens dem Namen und der Form nach eine christliche zu seyn, oder ob sie zum Theil aus Personen bestehen solle, welche die heiligsten Personen der christlichen Religion fuͤr Gotteslaͤsterer und Goͤtzendiener erklärten, die Gott verhaßt waͤren, und von den Menschen verflucht werden muͤßten. Es thue ihm leid, daß der sehr ehrenwerthe Herr (Robert Grant) den Antrag auf die zweite Lesung nicht durch eine Rede eingeleitet habe, und daß er sich daher auf die Beantwortung einiger fruͤheren Bemerkun⸗ gen beschraͤnken muͤsse. Bei jener Gelegenheit habe der sehr ehrenwerthe Herr sich einige Irrthuͤmer zu Schulden kommen lassen, ols er von der Behandlung der Juden bei anderen Na⸗ tionen gesprochen habe. Der sehr ehrenwerthe Herr habe naͤm⸗ lich gesagt, daß in Hamburg und anderen Deutschen Staaten die Lage der Juden sehr verschieden von der in England sey, und daß er wuͤnsche, die Britischen Juden mit denen jener Laͤn⸗ der gleich zu stellen. Aus der Hamburgischen Verfassung gehe nun aber hervor, daß Niemand, der sich nicht zum lutherisch⸗evange⸗ lischen Glauben bekenne, zu einem buͤrgerlichen Amte erwaͤhlt werden koͤnne; wenigstens besage dieses eine Abschrift der Verfassung Ham⸗ burgs, welche dem Parlamente im Jahre 1816 vorgelegt worden sey. Das Haus müͤsse die Frage uͤbrigens nicht mit Bezug auf die Einrichtungen anderer Staaten, sondern mit Ruͤcksicht auf den Geist der Britischen Verfassung eroͤrtern. — Eine große, und, seiner Meinung nach, eine schlagende Einwendung gegen die Maßregel sey das ausschließende Wesen der Juden. Sie waͤren in allen Dingen ausschließend. Waͤhrend des Krieges habe man einen juͤdischen Schlächter nach Brighton schicken muͤssen, da die dortigen Juden das von christlichen Schlaͤchtern geschlachtete Fleisch nicht haͤtten essen wollen. Die Inden waͤren in der That so ausschließend in ihren Grundsaͤtzen, daß sie in allen Laͤndern, wo sie lebten, immer vollkommene Fremdlinge blieben, und man koͤnne sie nie zu Englaͤndern machen, so lange sie mehr Antheil an dem Schicksal der Juden in Paris und War⸗ schau, als an dem der Englaͤnder in der naͤchsten Stadt naͤhmen. So lange sie daher ihren ausschließenden Charakter beibehielten, duͤrfe man sie nicht zu den Rechten der Englaͤnder zulassen. Die Juden koͤnnten auch keinen Anspruch auf die Erwerbung solcher Rechte machen, da sie die Bedingungen nicht erfuͤllten, welche ein christliches Land verlange. Er bestreite, daß in den ihnen auferlegten buͤrgerlichen Unfaͤhigkeiten eine Verfolgung liege. Wenn eine christliche Gesetzgebung das jetzt beabsichtigte Geschenk nicht bewilligen duͤrfe, so duͤrfe auch andererseits das juͤdische Volk dasselbe nicht annehmen. Es gaͤbe zwei große Parteien unter den Juden, und die strengglaͤubigen wuͤnschten die Maßregel keinesweges, welche von seinem sehr ehren⸗ werthen Freunde zu ihren Gunsten vorgeschlagen worden sey. Habe etwa irgend eine Synagoge eine Bittschrift zu Gun⸗ sten der Maßregel eingereicht? Liege irgend etwas auf der Ta⸗ fel des Hauses, was die Theilnahme der orthodoxen Juden fuͤr diesen Gegenstand zu erkennen gaͤbe? Es gaͤbe gewissenhafte Juden, welche aus gewissenhaften Gruͤnden gegen die Maßregel waͤren. Zum Beweise dieser Behauptung berufe er sich auf die Schrift eines sehr gelehrten Rabbiners, der bei einer Universitaͤt angestellt sey. Der Redner verlas einige Auszuͤge aus der in Rede stehenden Schrift, worin gesagt wurde, daß die Juden ge⸗ gen den Willen der Allmacht handelten, wenn sie eine solche Maßregel forderten, und worin der Verfasser sie daran erinnerte, daß die Juden keine freie Maͤnner seyn koͤnnten, außer im Lande Kanaan. Der Redner schloß mit dem Antrage, daß die Bill heute uͤber sechs Monate zum zweitenmale verlesen werde. Herr Sinclair unterstuͤtzte dieses Amendement. Er halte es fuͤr seine Pflicht, als Christ, welcher Mißdeutung er auch ausgesetzt seyn moͤge, sich der Maßregel zu widersetzen. — Herr Bucking⸗ I. sagte, daß in allen den zu einem Gesetzgeber erforderlichen Eigenschaften, in Rechtlichkeit, Erfahrung und Einsicht, die Ju⸗ den ihren christlichen Bruͤdern nichts nachgäaͤben. Aus eigener Erfahrung wisse er, daß der Charakter der Juden nichts weni⸗ ger als ausschließend sey; wenn ein solcher Zug hin und wieder vorkomme, so sey er durch die Verfolgung von Seiten der Chri⸗ sten erzeugt worden. (Hoͤrt, hoͤrt!) Die christliche Religion sey von zu edlem, zu erhabenem, zu goͤttlichem Charakter, als daß sie sich solcher unwuͤrdigen Mittel, wie Verfolgung und Unterdruͤckung, u bedienen brauche. (Hoͤrt!) Herr Finch erklaͤrte sich ent⸗ schieden gegen die Bill. Die Frage, welche dem Hause vorliege, sey nicht die Erniedrigung, sondern die Erhoͤhung der juͤdischen Nation. In Rechtssachen waͤren die Juden bereits mit den uͤbrigen Unterthanen auf gleichen Fuß gestellt worden, mit Aus⸗ nahme von gewissen conventionellen Rechten, in welcher Pezt⸗ hung sie nur mit vielen anderen Personen gleichstaͤnden, welche nicht einmal das Recht haͤtten, bei Wahlen von Parlaments⸗Mit⸗ gliedern mitzustimmen. Er behaupte, daß derjenige nicht geeignet sey, das wichtige Amt eines Richters auszufuͤllen, der einen hoͤchst wesentlichen Theil des gemeinen Rechts dieses Landes leugne. (Hoͤrt!) Der Vorschlag laufe darauf hinaus, die bestehende Kirche uͤber den Haufen zu werfen, und er glaube, daß derselbe deshalb von vielen Mitgliedern unterstuͤtzt werde. Indessen sey er uͤberzeugt,
2
daß die Protestanten dieses Landes im Allgemeinen der P
2 88 8 8 89 . „Bittschrift zu Gunsten der Bill zu üͤberreichen, wonech die
regel abgeneigt waͤren, und deshalb werde er gegen dieselbe üder in den Fabriken nur 10 Stunden beschaͤftigt werden
men. Sir O. Mosley sagte, daß, wenn die jetzt dem vorliegende Bill in ein Gesetz verwandelt wuͤrde, die gebung nicht laͤnger den Namen einer christlichen
diene. Alle Zugestaͤndnisse, die man den Katholiken gen
koͤnnten nicht als Beispiel dafuͤr dienen, daß
habe,
gleiche Rechte einer Klasse von Menschen bewilligen me
die den heiligen Namen Jesu laͤsterten. (Nein, n Die ehrenwerthen Mitglieder moͤchten vielleicht diese Bes
tung bestreiten, er wuͤnschte aber wohl die Gesinnungen derf den selbst daruͤber zu hoͤren. Wenn man die vorgeschlagene durchlasse, so liege es im Bereich der Moͤglichkeit, ja, es sh
gar nicht unwahrscheinlich, daß ein Jude auf den Stuh
Sprechers berufen wuͤrde. (Gelaͤchter.) Koͤnne in einem se
Falle der Jude bei den Gebeten gegenwaͤrtig seyn? und,] er gegenwaͤrtig waͤre, hieße das nicht ein feierliches Possen
mit dem Christenthum treiben? Durch die Annahme einer
chen Bill wuͤrde das Haus nur noch dem Namen nach, aber nicht! in Wirklichkeit christlich seyn, und den Institutionen dieses di ein nicht wieder gutzumachender Nachtheil zugefuͤgt werden. (9 Dr. Lushington sagte, er koͤnne nicht umhin, zu bemen daß die Gegner der Bill, obgleich sie sich zum christlichen h ben bekennten, doch eine der ersten Lehren desselben vergäͤßen naͤmlich die, „was du nicht willst, das dir die Anderen das thue ihnen auch nicht;“ insofern sie entschlessen che ein System der Ausschließung von billigen Rechten gegen besondere Klasse von Menschen fortzusetzen; obgleich si eh wenn sie nur den zwanzigsten Theil jener Ausschließung ae gen sollten, die Ersten seyn wuͤrden, die das System fül scheulich und unertraͤglich erklaͤrten. (Hoͤrt!) Er sey der A nung, daß diejenigen, die einer gewissen Anzahl von Untenthgnen Faͤhigkeit zu Ausuͤbung der Pflichten eines Parlaments⸗Miglee nicht abstritten, verpflichtet waͤren, zu zeigen, daß das Beinas der Juden ihre Ausschließung von diesem Amte rechtfertge daß ihre Zulassung von nachtheiligen Folgen begleitet seyn ne Ueber diese Punkte waͤren keine Beweise beigebracht ug wohl aber habe man behauptet, daß die Gesetzgebung dutgf christlich seyn muͤsse. Er bestreite diese Nothwendigkeit, un haupte, daß ein solcher Grundsatz noch von keinem Putbic aufgestellt worden sey. Wenn dies daher nicht der Fallt so sehe er nicht ein, was sich gegen die Bill einwenden
Man habe allerdings gesagt, daß dieselbe den Muhamehe und den Schuͤlern des Zorraster die Thuͤren des Paslane oͤffnen wuͤrde. Er gehoͤre zu denen, die es gern sehen wuͤrden, wen Entfaͤhigungen wegen zu leistender Eide aus dem Gesetz“ gestrichen wuͤrden, und man es den Waͤhlern uͤberlasse, Interesse dabei auf dem Spiel stehe, diejenigen zu ihren praͤsentanten zu waͤhlen, die sie am geeignetsten halten, Rechte und Interessen zu beschuͤtzen und zu vertheidigen.
Markt fuͤr's Talent duͤrfe man nicht einengen und bescht kein Land besitze einen solchen Ueberfluß an dieser Waar man vernuͤnftigerweise das Ausschließungs⸗System auf se wenden köoͤnne. Er muͤsse wiederholt bestreiten, daß die An der vorliegenden Bill die christliche Religion in Gefahr und er beschwoͤre das Haus, das durch die Absche der Test⸗ und Corporations⸗Akte und durch die cipation der Katholiken begonnene große Werk durch die 9. stellung der Juden zu vervollstaͤndigen, und sich nicht darh jenigen leiten zu lassen, welche fruͤher eine Sekte Goͤßen genannt haͤtten, und jetzt eine andere als Gotteslaͤsterer vhe neten. (Hoͤrt, hoͤrt!) Er hoffe, das Haus werde die Uoi Unterthanen Sr. Majestaͤt nicht laͤnger in dem Zustande de niedrigung lassen, in welchen grausame Gesetze sie gestuͤrzt ten, und dann sey er uͤberzeugt, daß die Juden das nen gemachte Zugestaͤndniß dadurch rechtfertigen wuͤrden, sie, zu ihrer eigenen Ehre und zum Vortheil des
des, eine hoͤhere Stufe in der Gesellschaft einnehmen
den. (Beifall.) Herr C. Buller widersetzte sich der
Er war der Meinung, daß derselbe Grundsatz, der festee habe, daß ein gewisses Eigenthum norhwendig sey, um
Sitz im Parlamente einnehmen zu koͤnnen, auch auf die gion Anwendung finde. Er habe kein Argument zu Gu der Maßregel gehoͤrt, welches sich nicht auch auf die B
gung des allgemeinen Wahlrechtes anwenden lasse. —
Finn erklaͤrte, daß er, als einer der Katholiken, denen der Eintritt in das Haus gestattet worden sey, die gegenn Maßregel unterstuͤtzen muͤsse, indem dieselbe ein Akt der . tigkeit, und er uͤberzeugt sey, daß man von der Am
derselben nichts zu fuͤrchten habe. Als letzter Redner sich nun noch Lord John Russell vernehmen. Exr
sagte er, die Gelegenheit nicht voruͤbergehen lassen,
Grundsatze der Bill seinen Beifall zu ertheilen. Es sen unbegreiflich, wie man behaupten koͤnne, die Verfassung durch Annahme der Bill in Gefahr. Die Zahl der Ju⸗
England belaufe sich auf 27,000. Drei oder vier davon me
vielleicht den Richterstand erwaͤhlen; vier oder fuͤnf zu Ac
berufen werden, und ein oder zwei duͤrften vielleicht E. Parlamente erlangen. In Bezug auf das Prinzip habe er imn hauptet, daß religioͤse Meinungen kein Grund zu buͤrgerlichen higkeiten seyn duͤrften. Wenn man religioͤse Meinungen zumt stand einer Strafe machen wolle, so duͤrfe man billigerweis bei der Ausschließung vom Parlamente stehen bleiben, sonde muͤsse eigentlich die Verbannungs⸗ oder Todesstrafe aussgn er kenne hier keinen Mittelweg zwischen der strengsten und gar keiner. Da er niemals einen vernuͤnftigen Grun anfuͤhren hoͤren, warum ein Jude nicht im Stande senun bei der Vertheidigung der Krone und der Verfassung En seine Pflicht auf eine eben so rechtliche und tapfere Wesse⸗ fuͤllen, als jeder andere Unterthan, so gebe er der vorlitz Bill seine herzliche Zustimmung. Die Abstimmung ergah
des Resultat:
Fäaͤr die zweite Lesung 159 Stimmen. 8 8 agegern 3532 8
Majoritaͤt. 107 Stimmen Die Bill wurde hierauf zum F verlesen und de schuß auf Freitag uͤber acht Tage festgesetzt. Das Haus tagte sich um ½ auf 3 Uhr.
London, 24. Mai. Gestern Abend kamen Ihre M wieder nach London. Der Koͤnig ertheilte dem Hannie Gesandten und dem Grafen von Albemarle Audienz, Koͤnigin besuchte das Drurxylane⸗Theater, wo Beethoven lio von den Deutschen Saͤngern aufgefuͤhrt wurde.
Sir Robert Heron zeigte am Mittwoch an, daß er Juni auf eine Bill antragen werde, wonach sich ein Pan glied, das ein Staats⸗Amt bekleidet, bei einem bloßen. wechsel keiner neuen Wahl zu unterziehen noͤthig haben
In der Stadt Walworth wurde am Mittwoch 0 sammlung gehalten, in welcher man beschioß, dem Ph
Phen. 4 In Westminster fand gestern wieder
ht worden.
nnft in den
eine Versammlung Haus⸗ und Fenster⸗Steuer
alicht auf die Abschaffung der den Vorschlag, man moͤge
Ein Herr Ewen machte darin och einmal an Sir Robert Peel wenden, und ihn um Unterstutzung ersuchen, denn da sich die Whigs als treu⸗ awiesen, so koͤnne man es wohl wieder mit den Tories ver 8, Es wurde indeß darauf nicht eingegangen und uͤber⸗
h. 2 beschlossen, die Zusammenkuͤnste auf eine Woche zu ver⸗
i, damit man vererst saͤhe, welches Verfahren die anderen spiele der Hauptstadt beobachten wuͤrden.
Her Marquis von Palmella ist gestern von hier nach Fal⸗ h abgereist, um sich wieder nach Porto zu begeben. Mit zugleich ist ein Britischer Marine⸗Capitain eben dahin ab⸗
gen. Heute werden noch mehrere Freunde der constitution⸗ in Sache nach Falmouth abgehen, und es sind alle Anstalten gfen, damit unperzuͤglich Vorraͤthe fuͤr Dom Pedro's Armee „Marine verschifft werden koͤnnen. „Der Marschall So⸗ nc, sagt der Sun, „ist uͤbrigens in einer viel besseren Lage, sein Gegner; er hat viel mehr Artillerie und Munition, d man erwartet, daß er um die Mitte des Juni den zug eroͤfnen wird. Sobald er die Offensive ergreift, muß
gach der Meinung aller mit den Huͤlfsquellen beider strei⸗ 8
in Parteien bekannten Personen, sehr schnell zu einer Ent⸗ vdung kommen, da keine von beiden die Mittel besitzt, den nof in die Laͤnge zu ziehen. Lelder muͤssen wir die traurige scheicht bestaͤtigen, daß die Armen in Porto die groͤßte Noth
den. Durch lange Entbehrungen geschwaͤcht, sind sie der Cho⸗ meine leichte Beute geworden, und die Sterblichkeit hat be⸗
ch asenammen. In Lissabon scheint jedoch das Elend das Cekranken unter den niederen Sraͤnden noch viel groͤßer an, als in Porto.“ — Der Albion sagt: „7 einer neulich uns gs b f Korrespondenz⸗Nachricht aus Lissabon hieß es, Dom Miguel den Vorschlag gemacht habe, dem Kampf g eine Verbindung mit seiner Nichte Donna Maria ein zu setzen, daß Dom Pedro aber einem solchen Vergleich wi⸗ grebe. Nun sind Geruͤchte in der City im Umlauf, welche sener Nachricht uͤbereinstimmen und sie noch glaublicher ma⸗ Man will naͤmlich wissen, daß Dom Miguel mit dem eral Saldanha eine Unterredung in dieser Angelegenheit ge⸗ habe. Unterdessen werden aber die Raͤstungen zur Fort⸗ g des Kampfes von beiden Satten mit erneuerter Lebhaf⸗ t begonnen.“ Der Albion sagt: „Aus Madrid sind Nachrichten bis 14. Mai hier eingezangen. Es herrscht fortwaͤhrend Ruhe anz Spanien. Don Carlos hat einen Protest erlassen, wor⸗ r sich weigent, der Infantin den Unterthanen⸗Eid zu leisten, auf seinen Rechten, als muthmaßlicher Thron⸗Erbe, besteht. Stratford Canning wird Madrid nicht eher verlassen, als die Feierlichkeit der Eidleistung und der Anerkennung der atin stattgefunden hat. Privat⸗Briefe aus Madrid ver⸗ n, daß dieser Hof endlich in Gemeinschaft mit anderen hen den Beschluß gefaßt habe, dem Kampf in Portugal ende zu machen und Dom Pedro zu unverzuͤglichem Ab⸗ zeon seinen ungereimten Anspruͤchen zu noͤthigen.“ der Capitain, der nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung nach Neu⸗Suͤd⸗Wales bestimmten Liverpooler Brigg „Wil⸗ ist, dem Vernehmen nach, von der Mannschaft umge⸗ Das Schiffsvolk, aus 64 Personen bestehend, da das Schiff 140 Tage auf der See war, schon uͤber Monat großen Mangel gelitten, und es waren nur noch Tage Lebensmittel vorhanden. An der Afrikanischen Kuͤste, eet Loango, kam es daher im v. J. zu einer Meu⸗ auf dem Schiff, und der Capitain Joseph wurde mit einem ben uͤber Bord geworfen, wie man von Eingeborenen, die gerade auf der Brigg befanden, als dies vorfiel, erfahren Was aus dem Schiff geworden ist, weiß man noch nicht. Man erinnert sich in England nicht, jemals im Mai so Witterung gehabt zu haben, wie dieses Jahr. Am Mitt⸗ Nachmittag zeigte das Fahrenheitsche Thermometer 76 und Donnerstag fruͤh 73 Grad im Schatten. In verschiedenen Theilen von England und Schottland hat öten d. ein furchtbarer Gewittersturm gewuͤthet. Aus vie⸗ Orten, wie Halifox, Newcastle, Leeds, York, Sunderland, Nachrichten uͤber den großen Schaden ein, der durch den it verbundenen uͤberaus starken und heftigen Hagel ange⸗ eet worden. Zeitungen aus Madras vom 3. Februar melden, daß die era wieder schreckliche Verheerungen in dieser Statthalter⸗ h anrichte. Die Eingebornen leiden noch mehr daran als uropaer. Man schreibt die erneuerte Heftigkeit dieser Epi⸗ e dem Mangel an Regen zu.
Niederlande. Aus dem Haag, 25. Mat. Der Harlemschen Cou⸗ t zufolge, duͤrfte sich Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin eanen im Fecss desee Fhoce hers nach Stuttgart begeben, Laselbst eine Zusammenkunft mit Ihrer Kaiserl. Hoheit der fuͤrstin Helena zu haben.
—. Amsterdam, 25. Mai. Die Course der Staats⸗Papiere
n waͤhrend der abgelgufenen Woche immer in stei ebe gelcr⸗ „in Folge der sich stets mehrenden Geruͤchte, daß eine provi⸗ hhe Uebereinkunft zwischen der diesseitigen Regierung und Eng⸗ zund Frankreich auf dem Punkte des Abschlusses sey. Die „ Englischen Nachrichten heweisen, daß jene Geruͤchte nicht os gewesen sind, indem sie, neben merklich hoͤheren Cours⸗ rungen der Hollaͤndischen Staats⸗Papiere, die Anzeige bringen, zene Uebereinkunft wirklich unterzeichnet und nach dem Haag het ficirung Femnt worden ist; an dieser Genehmigung kann aum gezweifelt werden, indem die Haupt⸗Punkte jener Ueber⸗
en juͤngsten diesseitigen Vorstellungen enthalten waren. Hollaͤndischen Fonds zeichneten sich am meisten durch eine e. gacg aus und unter diesen besonders die Actien der 1 s⸗Gesellschaft, vielleicht, weil nun alsbald deren unter Em⸗ sAerathene Schiffe hier eintreffen werden. Nach Geld war in 8 en Tagen lebhaftere Frage, doch ist der Zinsfuß noch auf h stehen gehlieben. — Der Handel in Weizen war gestern 2 Wichtigkeit; einige Zufuhren von neuem bunten und ro⸗ Getzen haben eine staue Stimmung verursacht, und wuͤrden scorten nur zu niedrigeren Coursen anzubringen gewesen seyn; södner Polnischer Weizen blieb üͤbrigens, wie immer, durch X sußchef gesucht. In Roggen fiel eben so wenig vor, doch n 8 — e Preise auf den vorigen Stand. Futter⸗Hafer war ngenehmek. Man jahlte: für 127pfündigen alten bunten zopfündeiben 270 Fl., füur 125pfünd neuen weißbunten 242 Fl., venfeand. ordinairen neuen rochbunten Koͤnigsͤberger 220 Fl., henn. alten Rostocker 243 Fl.; fuͤr 117. 119pfuͤnd. alten merfehen lggen. v 188 g.- fuͤr 122pfuͤnd. neuen Fär pfünd I ee. iesischen Futter⸗Hafer 72
agen, um auf dem Geschwader des Admirals Sartorius zuj
8 Kpen g. a,20,- S.h, g 6n. an (a t , „L9 21)99 ruͤssel, 25. Mai. Den neuesten Nachri
und Antwerpen zufolge, ist die f 91 derhergestellt. „Der hiesige Lynx beginnt heute sein Blatt mit folgender Erklaͤrung: „Ruͤcksichten, welche wir gern achten, be⸗ stimmen uns, die Erzaͤhlung einiger Unterredungen zu unter⸗ deuͤcken, zu denen ein Schreiben des Eigenthuͤmers dieses Jour⸗ nals Anlaß gegeben hat. — Man erlaube uns, unsere Erklaͤ⸗ rungen uͤber das Vergangene hierauf zu beschraͤnken; und was die Zukunft betrifft, so zeigen wir, um die Freunde der wahren Freiheit und der oͤffentlichen Ordnung zu beruhigen, und ihnen die Ueberzeugung zu verschaffen, daß sich die Auftritte der Un⸗ ordnung wenigstens in Bruͤssel nicht wiederholen werden, mit Vergnuͤgen an, daß wir die Versicherung erhalten haben, daß bestimmte Befehle erlassen worden sind, um den Anstiftern jener Unruhen Achtung fuͤr die Gesetze einzufloͤßen.“
Bei den Wahlen in dem Distrikte Tournay hat das Mini⸗ sterium eine auffallende Niederlage erlitten, wodurch sich die ploͤtzliche Absetzung des dortigen Distrikts⸗Kommissarius, Herrn Doignon, erklaͤrt. Die bisherigen Repraͤsentanten: Herr Goblet, Minister der auswaͤrtigen Angelegenhetten, und Herr Chs. Le⸗ hon, Belgischer Gesandter in Paris, sind naͤmlich in der Mino⸗ ritaͤt geblieben; an ihrer Stelle wurden der obenerwaͤhnte Herr Doignon und Herr Trenteseaux erwaͤhlt. “
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Fe 8 1“ Dresden, 23. Mai. In der vorgestrigen Sitzung der V ersten Kammer zeigte der Praͤsident 8 dnß 88 egpenr Dr. Klien seine Vollmachten als Abgeordneter der Universitaͤt Leipzig vorgelegt habe, und da dieselben als richtig befunden worden, sein Eintritt in die Kammer erfolgen koͤnne. Der dem⸗ nach vom Secretair von Zedtwitz eingefuͤhrte Dr. Klien leistete darauf den verfassungsmaͤßigen Eid. Es folgten darauf mehrere Mittheilungen aus der Registrande. Unter Andern beantragte die Deputation des Vereins der Buchhaͤndler zu Leipzig mehrere Modificationen in dem Gesetz⸗Entwuͤrfe, die provisorische Fest⸗ stellung der Angelegenheiten der Presse betreffend. Dr. Deu⸗ trich nahm hierbei das Wort und bemerkte, es sey ihm dieser Vortrag mit dem Gesuche uͤbersendet worden, ihn bei der hohen Kammer einzureichen und nach Befinden selbst zu bevorworten. Er koͤnne auch nicht umhin, den Inhalt desselben der sorgfaͤltig⸗ sten Pruͤfung und Beruͤcksichtigung zu empfehlen, um so mehr, da derselbe nicht eigentlich von Privat⸗Personen ausgehe, sondern von einem Vereine, der zur Beaufsichtiguug der Verhaͤltnisse des Buchhandels angewiesen sey. Auch sey der Inhalt von einer solchen Bedeutung, daß, wenn die Befuͤrchtungen gegruͤndet waͤren, die darin ausgesprochen wuͤrden, manche Veraͤnderung des fraglichen Gesetz Entwurfs zu bewirken seyn duͤrfte. Er beantrage daher, diese Eingabe der ersten Deputation zu uͤbergeben, damit sie er⸗ messe, ob 6 dem Gutachten, welches sie bereits uͤber das vor⸗ gelegte Gesetz abgegeben, nachtraͤglich etwas hinzuzufuͤgen sey. Diesem Antrage trat die Kammer bei. Ferner wurde eine Ein⸗ gabe der Buchdrucker zu Leipzig auf Beibehaltung der bisherigen Preß⸗Gesetzgebung mitgetheilt. Dr. Großmann bemerkte, daß ihm dieses Gesuch gestern zu einer kurzen Bevorwortung uͤber⸗ geben worden sey. Die Bittsteller gingen besonders vom recht⸗ lichen und finanziellen Gesichtspunkte aus, und mehrere Bemer⸗ kungen derselben schienen ihm Beruͤcksichtigung zu verdienen,
B. daß in dem provisorischen Gesetz⸗Entwurfe neue Grund⸗ atze, wie die Verantwortlichkeit der Schriftsteller und Verleger neben der Censur, mit den Beschluͤssen vom Jahre 1819 in Wi⸗ derspruch staͤnden; daß ein Provisorium uͤberhaupt ihnen sehr verderblich, endlich aber auch eine Beschlagnahme ohne Ur⸗ tel und Recht mit der Verfassung zu streiten scheine. Er, der Sprecher, wolle jetzt nicht auf das Materielle naͤher eingehen, sondern nur die Eingabe zur Pruͤfung empfehlen. Man habe in neuerer Zeit den Buchhandel auch von Leipzig wieder abzu⸗ leiten gesucht, und die Bittsteller verhehlten es nicht, daß dies wohl zu besorgen waͤre. Dies wuͤrde aber nicht bloß in finan⸗ zieller Hinsicht, sondern auch mit Ruͤcksicht auf die Fortschritte der Bildung von Nachtheil seyn. Man beschloß, auch diese Ein⸗ gabe an die erste Deputation abzugeben. Auf der Tagesocdnung stand ein Vericht der vierten Deputation uͤber die Eingabe des Pfarrers Gehe, die Abschaffung des Beichtgeldes betreffend. Das Gutachten der Deputation ging dahin, daß, da die Staats⸗ Regierung, laut der Thron⸗Rede, bereits Einleitungen zu einer zeitgemaͤßen Umgestaltung der evangelischen Kirchen⸗Verfassung getroffen habe, hierbei, aller Wahrscheinlichkett nach, auch der in der vorliegenden Geheschen Schrift enthaltene Gegenstand mit zur Sprache gebracht werden duͤrfte, oder, sollte dies nicht der Fall seyn, doch von der Kammer dann mit in Anregung gebracht werden koͤnne, weshalb die weitere Berathung daruͤber bis da⸗ hin ausgesetzt werden moͤchte, wo die Antraͤge der Regierung uͤber die obgedachte Umgestaltung der Kirchen⸗Verfassung vorliegen wuͤrden. In der daruͤber entstandenen Diskussion aͤu⸗ ßerte der Dr. v. Ammon: Wenn es sich in dieser oft besproche⸗ nen Sache um die Mißbraͤuche handle, so sey man laͤngst dar⸗ uͤber einverstanden, daß sie abgeschafft werden muͤßten; was da⸗ gegen den Gebrauch anlange, so sage die heilige Schrift selbst: Der, welcher den Altar pflegt, soll sich auch dadon naͤhren. Es sey dies eine Belohnung fuͤr die specielle Seelsorge, die in allen christlichen Konfessionen stattfinde, und schon in der fruͤhesten Zeit habe man Oblationen aller Art an Fruͤchten, Brod, Wein und dergleichen gehabt. Man habe schon oͤfter sogar Preis⸗Auf⸗ gaben darauf gesetzt, ein angemessenes Surrogat fuͤr das Beicht⸗ geld zu finden, allein man sey damit nicht zu Stande gekommen. Gegen eine Beicht⸗Steuer im Allgemeinen oder als Gemeinde⸗ Abgabe muͤsse er sich aber erklaͤren, weil diese noch weit gehaͤssi⸗ ger seyn wuͤrde. Dr. Großmann bemerkte, daß das Beicht⸗ geld unstreitig einer der groͤßten Uebelstaͤnde der Kirche sey und eben so den Geber, als den Empfaͤnger herabsetze. Er stimme jedoch dem Antrage der Deputation bei, da er eigentlich vor der Hand die Auf⸗ hebung des Beichtgeldes fuͤr rein unmoͤglich halte, weil fuͤr einen solchen Zweck noch gar nichts vorbereitet sey, insbesondere aber dazu genaue Pruͤfungen gehoͤrten, um eine bestimmte, all⸗ gemeine Summe als Aequivalent in Vorschlag zu bringen. Ver⸗ gleichungsweise scheine ihm aber die Fixirung des Schulgeldes ungleich wichtiger und dringlicher, als die Fixirung des Beicht⸗ geldes. Da jedoch der Staat, der jetzt nach allen Seiten Huͤlfe bringen solle, unmoͤglich fuͤr beide Zwecke zugleich in Anspruch genommen werden koͤnne, so muͤsse man auch hier das relativ groͤßere Uebel zuerst beseitigen. Auch wisse er nicht, daß von Seiten des Volkes schon eine Petition wegen Aufhebung des Beichtgeldes eingegangen waͤre. Allein kuͤnftig duͤrfte man wohl auch auf diesen Uebelstand Ruͤcksicht nehmen muͤssen, nur solle man nicht eine Beicht⸗Steuer an die Stelle desselben setzen; dies wuͤrde allerdings noch weit gehaͤssiger seyn, indem dann sogar Executionen deshalb noͤthig werden koͤnnten. Die Kammer trat darauf dem Gutachten der Deputation, so weit es das Beicht⸗
geld betraf, mit Ausnahme einer einzigen Stimme bei.
Ruhe daselbst vollkommen wie⸗
die Fahne des Aufruhrs ausgesteckt,
Muͤnchen, 23. Mal. Hier fand gestern in der Metropo⸗ litan⸗Pfarrkirche ein feierlicher Gottesdienst zum Danke fuͤr die gluͤckliche Ankunft des Koͤnigs Otto in Griechenland statt. Stuttgart, 24. Mal. In der heutigen Sitzung der Kam⸗ mer der Abgeordneten wurden 15 Mitglieder fuͤr die Finanz⸗Kom⸗
mission, 15 fpr die Feudal⸗Kommission und 13 suüͤr die Kom⸗
mission fuͤr innere Verwaltung gewaählt. Zur Berathung der Adresse auf die Thron⸗Rede wurde der Rest der Sitzung in eine geheime verwandelt.
Karlsruhe, 24. Mai. Beide Kammern waren heute mit der Diskussion uͤber die Dank⸗Adresse auf die Thron⸗Rede be⸗ schaͤftigt. An der ersten Kammer wurde die Adresse mit einigen Aenderungen in der Fassung einstimmig, und in der zweiten, ebenfalls Unter einigen Aenderungen, mit großer Majoritaͤt (nur 7 Stimmen waren dagegen angenommen. Berichterstatter in der zweiten Kammer war der Abgeordnete Mittermaler.
Frankfurt a. M., 23. Mai. Unsere neue evangelisch⸗ lutherische Hauptkirche ist nun vollendet und soll, dem Verneh⸗ men nach, am 9. Juni d. J. feierlich eingeweiht werden. Die⸗ selbe wird den Namen Paulskirche erhalten. Das Innere der⸗ selben ist in jeder Beziehung dem hohen Zwecke entsprechend und vereinigt Schoͤnheit und Wuͤrde in seltenem Grade.
Am 20sten d. M. ward in Ansbach Kaspar Hauser in der dasigen Stift⸗Kirche, im Angesicht einer zahlreichen Ver⸗
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sammlung, zunaͤchst umgeben von einem Keeise gebildeter Frauen,
konfirmirt. Oesterreich. Wien, 24. Mai. Gestern haben Se. K. K. Mafestaͤt mit Ihrer Majestaͤt der Kaiserin die Hofburg verlassen, und
Allerhoͤchstihren Land⸗Aufenthalt zu Laxenburg genommen. Ihre
Majestaͤten der juͤngere Koͤnig von Ungarn und Hoͤchstdessen Durchlauchtigste Gemahlin hatten Sich bereits am Dienstag, den 21lsten d. M., eben dahin begeben.
Die heutige Wiener⸗Zeitung enthaͤlt das Verzeichniß vieler hohen Frauen, denen Ihre Majestaͤt die Kaiserin, als Schutzfrau des hochadeligen Sternkreuz⸗Ordens, diesen Orden am 3ten d. M. verliehen 2 .
Tuͤrket.
Konstantinopel, 7. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Die Pforte hat sich noch einmal zum Nachgeben entschlossen. Am 4. Mai ist ein Tatar mit der Angen e, daß der Sultan be⸗ reit sey, den Bezirk von Adana an ehmed Ali pachtweise
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zu uͤberlassen, in das Aegyptische Hauptquartier abgegangen. und hierauf sind, wie es heißt, die Friedens⸗Praͤliminarien so⸗
gleich unterzeichnet worden. Das Letztere koͤnnen wir nicht verbuͤrgen; jedenfalls aber ist wieder ein großer Schritt zur gaͤnzlichen Ausgleichung geschehen. Die ploͤtzliche Sinnesaͤnde⸗ rung der Pforte schreibt man fremdem Einflusse zu; naͤchst⸗ dem aber auch den Nachrichten aus Bosnien und Albanien, wo die oͤffentliche Stimmung weitere Verbreitung des bereits aus⸗ gebrochenen Aufruhrs sehr befuͤrchten läßt. — Am 5ten d. M. ist der mit einer außerordentiichen Mission beauferagte Russische General⸗Adjutant, Graf Alexis Orloff, hier eingetroffen, und hier⸗ auf erst entstanden die Geruͤchte, welche mit der Angabe von ei⸗ ner wirklich geschehenen Unterzeichnung der Praͤliminarien im Widerspruche stehen, und nach denen die Pforte schon wieder
den gethanen Schritt bereuen sollte ꝛc. Andere Erzaͤhlungen der
Art hoͤrt man da und dort auftischen, so daß es gewiß nicht grundlos ist, wenn man irgend ein heues Hinderniß vermuthet. Mit meinem Naͤchsten hoffe ich Ihnen Genaueres hieruͤber mel⸗ den zu koͤnnen.
— Ein anderes Schreiben aus Konstantinopel vom 7. Mai (in der Allgemeinen Zeitung) enthaͤlt Nachstehendes: „Am 4ten fruͤh erhielt der Seraskier die Nachricht aus Konieh, daß Ibrahim Pascha wenig Bereitwilligkeit zeige, dem Wunsche des
Sultans nachzukommen und einen Commissair zu unmittelbarden
Unterhandlungen nach Konstantinopel zu schicken, daß er Vorkehe
rungen treffe, die den Wiederbeginn der Feindseligkeiten fuͤrchten
ließen, und daß man auf das Aeußerste gefaßt seyn koͤnnte, falls 8
nicht schnell eine Uebereinkunft zu Stande kaͤme. An demselben Tage traf auch ein Expresser von dem Fuͤrsten Milosch ein, der
uͤber die Aufregung in Bosnien und Albaniten die beunruhigendsten
Berichte erstattete, und die Lage Serbiens fuͤr gesaͤhrdet erklaͤrte, im Falle den Serbiern keine auswaͤrtige Huͤlfe zugefuͤhrt wuͤrde. Der Fuͤrst bat, daß die Pforte ihm entweder selbst Schutz angedeihen lassen oder die Erlaubniß ertheilen moͤchte, sich anderwaͤrts deshalb zu bewer⸗ ben. Unter solchen dringenden Umstaͤnden glaubte der Sultan nicht laͤnger den Frieden hinausschieben, sondern dem siegreichen Vasall das letzte Opfer bringen zu muͤssen. Er schickte daher am 4ten Abends einen Tataren an Ibrahim Pascha ab, um ihn zu be⸗ nachrichtigen, daß die gestellte Forderung ruͤcksichtlich Adana'e im Katserlichen Rathe soweit Eingang gefunden habe, daß er, der Sultan, bereit sey, genanntes Paschalik Mehmed Ali in erb⸗ lichen Pacht zu uͤberlassen, jedoch mit dem Vorbehalte eines jährlichen Tributs, der vermuthlich in Bauholz zu erlegen seyn wuͤrde. Es fragt sich nun, ob Ibrahim Pascha sich mit dieser neuen Konzession zufrieden zeigen, oder des Tributs wegen vielleicht Schwierigkeiten machen wird. Ist letzteres nicht der Fall, so kann der Friede als geschlossen angesehen werden, sonst duͤrften die Feindseligkeiten wieder anfangen, und vielleicht sehr nachdruͤcklich gefuͤhrt werden, da der Graf Orloff gestern hier ein⸗ traf und augenblicklich eine Audienz beim Sultan verlangte, um ihm muͤndlich den Willen seines Souverains mitzutheilen. Graf Orloff ist mit den ausgedehntesten Vollmachten versehen, und Land⸗ und See⸗Truppen sind ihm untergeordnet. Das Russische Kabinet hat nun große Anstrengungen gemacht, um die Pforte zu retten, und ihr grelle Demuͤthigungen zu ersparen; es wird in Petersburg auffallen, und Graf Orloff koͤnnte es fast uͤbel deuten, daß der Sultan, obgleich von seiner nahen Ankunft un⸗ terrichtet, sich beeilt hat, den Frieden durch das letzte, aber haͤr⸗ teste Zugestaͤndniß von Ibrahim Pascha zu erkaufen. Auf seden Fall bleiben die Russischen Truppen bei Scutari gelagert, bis Ibra⸗ 9 . vb angetreten hat, und der Friede definitiv ge⸗
schlossen ist. „ Travnik, 27. April. (Agramer Zeitung.) Allem An⸗ scheine nach haben wir hier in Kurzem Ieeenat⸗ vgsne Auf⸗ tritte zu erwarten. Von den im vorigen Jahre in dieser Pro⸗ vinz ausgehobenen, gegen Syrien bestimmten Truppen kehren groͤßere und kleinere Haufen zuruͤck. Ueberall verbreiten selbige die gegen den Großherrn herrschende uͤble Stimmung, welche aber vorzuͤglich in dem, dem Ibrahim entgegen stehenden Heere auf einen hohen Grad gestiegen seyn soll. — Aus Tuͤrkisch⸗Kroa⸗ tien haben wir die zuverlaͤssige Nachricht, daß der vormalige Ca⸗ pitain von Bihacz, Mahmud Bey, welcher durch mehrere Jahre mit dem beruͤchtigten Raͤuber⸗Haͤuptling Hassan Aga in Verbin⸗ dung stand, spaͤter aber wegen der im vorigen Jahre ausgebro⸗ chenen Revolte in Serajevo gefangen gehalten wurde, ungefaͤhr vor einem Monat seiner Haft entsprungen und wieder in sein Kapitanat zuruüͤckgekommen ist, woselbst er nicht nur neuerdings die Arnauten sammt den