1833 / 153 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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b. * wurde ihnen uͤberlassen, ihre Vorschlaͤge bei der nach dem . fütutrend

zu errichtenden General⸗

8 „Ewr. Excellenz habe ich bereits unter ganf Veranlassung des Herrn Staats⸗Ministers Freiherrn vom V fin, als Bevollmaͤchtigten Sr. Majestaͤt des Kaisers von Ruß⸗ dan „„Deputirte aus O Pteuben⸗ Litthauen und West⸗Preußen iesseits der Weichsel zu einer staͤndischen Versammlung aͤuf den 5ten d. M. berufen worden. Diese Versammlung hat nun ihre Berathschlagungen uͤber die ihr von dem Herrn General⸗Lieutenant von York vorgelegten Ge⸗ genstaͤnde gehalten und den 9ten d. M. beendigt. Die Direction ist att meiner vom Geheimen Justiz⸗Rath von Brandt, als Dirigen⸗ ten des staͤndischen Comité, gefuͤhrt, weil ich, von dem hier herr⸗ schenden rheumatischen Fieber angegriffen und bis jetzt noch nicht aͤnzlich g nicht dabei erscheinen konnte. Es sind mir jetzt die Verhandlungen vorgelegt worden, und ich ermangele nicht, Ewr. Excellenz daruͤber ganz gehorsamsten Bericht zu erstatten.

Die Namen der zugegen gewesenen Deputirten ergeben sich aus dem auszugsweise beiliegenden Protokoll vom 5ten d. M. Der h und die Resultate der Berathungen waren folgende:

unaͤchst wurde ein Schreiben des Herrn Staats⸗Ministers Freiherrn vom Stein vorgelesen, worin die Berathung uͤber die Mittel zur all⸗ Nümnines Vertheidigung des Vaterlandes als Zweck der Versamm⸗ lung angedeutet war. Die Versamlung hielt einstimmig dafuͤr, daß ihre Berathungen nur dann eine zweckmaͤßige Richtung erhalten koͤnnten, wenn solche von derjenigen Militair⸗Behoͤrde gefeitet wuͤr⸗ den, welcher sowohl die Gesinnung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, als auch die eigentlichen Erfordernisse der Armee bekannt waͤren. In dieser Hinsicht wurde eine Deputation von 5 Mitgliedern an den Herrn Generagl⸗Lieutenant v. York beschlossen. Die Abgeordneten erhielten den Auftrag, den Herrn General v. York zu ersuchen, daß er seine Vorschlaͤge oder Forderungen durch einen schriftlichen Aufsatz bekannt machen moͤchte. Mit diesen zuruͤckkommenden Abgeordne⸗ ten kam der Herr General⸗Lieutenant von York selbst in die Ver⸗ sammlung und erklaͤrte: daß er, als Gouverneur von Preußen und als der treueste Unter⸗ than Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, die Provinz, von deren Treue und Anhaͤnglichkeit er voͤllig uͤberzeugt sey, zu einer kraͤftigen Ver⸗ theidigung des Vaterlandes auffordere. Da jetzt die Communi⸗ cation seines Truppen⸗Corps mit Sr. Majestaͤt gehemmt waͤre, so wuͤrde er, kraft der ihm als General⸗Gouverneur ertheilten Autoritaͤt, wie bisher, so auch ferner handeln. Seine Plaͤne und Vorschläͤge koͤnne er der gesammten großen Versammlung nicht speciell vorlegen; er wuͤnsche aber, daß dieselbe ein Comité waͤh⸗ len moͤchte, welches seine Vorschlaͤge anhoͤre, Bemerkungen dar⸗ 7 hinzufuͤge, und dann so diskutirt der Versammlung vor⸗ „Die Versammlung beschloß hierauf, nachdem der Herr General⸗ Lieutenant von Vork sich wieder entfernt hatte, daß außer den zuerst schon durch Stimmen⸗Mehrheit gewaͤhlten Deputirten, welche der Herr Staats⸗Minister Graf zu Dohna, der Herr Ober⸗Buͤrgermei⸗ ster Heidemann, der Herr Kammer⸗Praͤsident von Schimmelpfennig, der Herr Major Graf von Lehndorff⸗Steinorth und der Herr Kist waren, noch einer vom Koͤllmerstande und einer von den Provinzial⸗ ds-J; gemopl; wenden sollte. ie Wahl fiel auf den Herrn Justiz⸗Rath Hinz auf Hasenber und den Herrn Superintendenten Keber aus Bartenstein. In Stele des Letzteren wurde nachher der Herr Justiz⸗Rath Leitner gewaͤhlt. Das Comité begab sich am naͤmlichen Tage zu dem Herrn von York und vernahm dessen Vorschlaͤge, hielt daruͤber am folgenden Tage eine Vorberathung und brachte solche bei der Versammlung am 7ten d. M. zum Vortrage. Der Haupt⸗Gegenstand war die Er⸗ richtung einer Landwehr, wozu ein Plan entworfen worden, auf welchen ich weiter unten zuruͤckkomme. b

Der Herr Geheime Justiz⸗Rath von Brandt gab der Versamm⸗ lung von der Vollmacht Kenntniß, welche des Russischen Kaisers Majestaͤt dem Herrn Staats⸗Minister, Freiherrn vom Stein, ertheilt hatte. Er machte dabei bemerklich, daß, so wie uͤberall, von dem Ge⸗ sichtspunkte ausgegangen sey, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige den Beweis einer treuen, aber auch thaͤtigen Anhaͤnglichkeit zu geben, eben so die Kraft und Wirkung aller Verhandlungen der Versammlung der speziellen Fefisebung. Sr. Koͤnigl. Majestaͤt unterworfen bleiben muͤsse, daher er die Verhandlungen sowohl dem Herrn Ge⸗ neral⸗Lieutenant von York, als mir mit dem Er⸗ suchen uͤberreichen werde, danach das Weitere su veranlas⸗ sen. Die erklaͤrte hierauf, daß ihre Absicht allerdings nur sey, Sr. Maiestaͤt dem Koͤnige die lebhaftesten Be⸗ weise ihrer unerschuͤtterlichen Treue und patriotischen Gesinnungen darzubringen. In diesem Sinne waͤren alle Beschluͤsse abgefaßt, und muͤßten alle kuͤnftige Handlungen geleitet und vollfuͤhrt wer⸗ den. Die Versammlung duͤrfe keine Mißbilligung Sr. Koͤniglichen Majiestaͤt befuͤrchten, da sie die Versicherung des Herrn ꝛc. v. York, daß er als der treueste Diener des Koͤnigs und in dessen Namen handle, vor sich habe.

8 Der Herr ꝛc. v. Brandt wurde ersucht, die fuͤr den Herrn Ge⸗ neral⸗Lieutenant v. York bestimmte Abschrift des schon oben erwaͤhn⸗ ten Entwurfs, dem Herrn Staats⸗Minister Grafen zu Dohna zu behaͤndigen, damit Letzterer solche dem Herrn ꝛc. v. YVork beim Vor⸗ trage zustellen koͤnne. Auch wollte die Versammlung durch densel⸗ ben ein ehrfurchtsvolles Schreiben an Se. Majestaͤt den Koͤnig be⸗

auch

fͤöordern und darin bemerkbar machen, daß bei den jetzigen Konzunk⸗ rturen die augenblickliche Festsetzung Sr. Majestaͤt nachzusuchen nicht

mndglich, dagegen wegen der dringenden Gefahr keine Zeit zu ver⸗ lieren gewesen sey. b 1 Naͤchst diesem erinnerte die Versammlung, daß es der Vollmacht

ddees Herrn Ministers vom Stein nicht beduͤrfe, indem sie ihre Be⸗

rathschlagungen unter der Autoritaͤt des Herrn General⸗Lieutenants v. York gehalten haͤtte. Am S8ten d. M. hielt die Versammlung abermalige Sitzung. Von Seiten eines Deputirten wurde vorgestellt, daß die Mennoni⸗ ten kraft ihres General⸗Privilegiums und nach ihren Glaubens⸗ Grundsaͤtzen zur Tragung der Waffen nicht befugt und verbunden

mwaͤren, und daher auf eine Exemtion von der Landwehr antragen muͤßten. Die Versammlung hielt dafuͤr, daß, wenn die Mitglieder der Mennoniten⸗Gemeinden vom persoͤnlichen Militair⸗Dienst im gegenwaͤrtigen außerordentlichen Falle befreit seyn wollten, sie wenig⸗

stens sehr bedeutende pecunigire Beitraͤge hergeben 8 an we⸗ gen Errichtung der Landwehr zu kon en General⸗Komission 8 Seg wurden sie zum persoͤnlichen Dienst ver⸗ pflichtet gehalten.

Es kam hiernaͤchst eine schriftliche Aufforderung des Herrn Ge⸗ neral⸗Lieutenants v. YVork zum Vortrage, nach welcher Preußen und

8. Litthauen 1000 Mann Kavallerie und 1000 Pferde stellen sollte, wor⸗ laauf aber noch keine bestimmte Erklaͤrung abgegeben wurde

g- Diese Versammlun 829 sodann zur Wahl der Mitglieder der zu e ommission durch Wahl⸗Billets. Es wurde bestimmt, daß ein Praͤsident, 6 adelige, 2 koͤllmische Gutsbesitzer, . Kandidaten von den großen und 2 von den kleinen Staͤdten auf jedem Billet zur Wahl gebracht werden sollten, unter den 6 adeli⸗

gen Gutsbesitzern vier seyn muͤßten, welche im Militair gedient haben. Dem Herrn General⸗Lieutenant v. York sollte die niß verbleiben, im Einverstaͤndniß mit dem gewaͤhlten Praͤsidenten

efug⸗

eine engere Auswahl zu treffen. Nach Eroͤffnung des Wahl⸗Billets fand sich, daß der Herr Staats⸗Minister Graf zu Dohna mit 52 Stimmen zum Praͤsidenten gewaͤhlt worden. zu Mitgliedern hatte die Stimmen⸗Mehrheit getroffen: a. von den adeligen Gutsbesitzern: den Herrn Dertt⸗Lieutenannt Grafen von Kalnein;

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2 Brafen von Lehndorff⸗ 1 8

2 ean⸗ Frafen zu ecaesner⸗ u

er rafen von Doenhoff⸗

b. von den koͤllmischen Sutathsff Eriedrichsstein. * 9 den Herrn Amtmann Schmidt 85 . Fichacxk.

2.

sten v. M. angezeigt,

c. von den großen Staͤdten: 5) den Herrn Ober⸗Buͤrgermeister Heidemann; 10 Buͤrgermeister Horn. von den kleinen Staͤdten; 11) den Herrn Oestreich aus Braunsberg; 12) * BAurxgermeister Lilienthal.

Am 9ten d. M. endlich, wo die Sitzungen sich endigten, wurde noch beschlossen, daß, da nach dem General⸗Landtags⸗Beschluß von 1808 das staͤndische Comité das Lokale der General⸗Landschafts⸗Di⸗ rection benutze, diese Festsetzung auch auf die General⸗Kommission Anwendung finden solle. 1”

Die Kosten der Heizung, Erleuchtung, Schreib⸗Materialien und Utensilien, sollen auf die Kreise und Staͤdte in der Art repartirt werden, daß jeder der 13 Kreise, die Stadt Koͤnigsberg und die Staͤdte Memel und Elbing zusammen zu „e konkurriren.

Dite Offizianten des staͤndischen Comité's wurden verpflichtet, die Geschaͤfte der General⸗Kommission mit zu bearbeiten. Die Reisekosten der jetzigen Deputirten sollten von den kommittirenden Kreisen und Staͤdten aufgebracht werden.

Hiermit wurden die Verhandlungen geschlossen. Was nun den Hauptzweck der ganzen Versammlung, naͤmlich den Plan zu Er⸗ richtung der Landwehr betrifft, so ist der Entwurf dazu von dem Herrn General⸗Lieutenant von YVort und dem von der Versamm⸗ lung gewaͤhlten Comité gefertigt und mir zugestellt worden. Es waren darin aber einige Punkte enthalten, welche einen zu wesent⸗ lichen Eingriff in die ganze bisherige Dienst⸗Verfassung verursacht ha⸗ ben wuͤrden, als daß solche haͤtten angenommen werden koͤnnen. Ich sah mich dadurch veranlaßt, nebst dem Herrn Kanzler, Frei⸗ herrn von Schroͤtter, dieserwegen mit dem Herrn General⸗Lieute⸗ nant von York zu konferiren. Nach unseren Antraͤgen sind nun auch jene Punkte abgeaͤndert, und ich habe die Ehre, den gedachten Entwurf, so wie solcher vorlaͤufig als bestehend bis auf die Aller⸗ hoͤchste Genehmigung angenommen ist, hierbei ganz gehorsamst zu uͤberreichen.

Der General⸗Lieutenant von York beabsichtigt, diesen Entwurf, so wie er hier beiliegt, sogleich abdrucken zu lassen, und mit den Einleitungen zur Ausfuͤhrung des Plans vorzuschreiten, indem, noch ehe diese Einleitungen beendigt seyn koͤnnen, der Eingang der Allerhoͤchsten Koͤniglichen Genehmigung sich erwarten laͤßt.

Ew. Excellenz bitte ich daher ganz gehorsamst, auf das aller⸗ fchgenn g ge⸗ und wo moͤglich durch den dieses uͤberbringenden Con⸗ rier, mich mit Bescheid auf gegenwaͤrtigen Bericht hochgeneigtest zu versehen, wobei ich nur noch bemerke, daß der Herr General⸗Lieu⸗ tenant von York, wie derselbe mir gesagt hat, mit jenem Courier an 8 1 Majestaͤt unmittelbar wegen dieses Gegenstandes Bericht erstattet.

Koͤnigsberg, den 13. Februar 1813.

(gez.) v. Auerswald.“

Von Seiten der Redaction der Preußischen Provinzial⸗ Blaͤtter zu Koͤnigsberg geht uns die nachstehende literarische Notiz zur Veroͤffentlichung durch die Staats⸗Zeitung zu, und gern bieten wir hierzu die Hand zur Erreichung des darin aus⸗ gesprochenen gemeinnuͤtzigen Zwecks:

„Wir sehen uns veranlaßt, die Herren Aerzte, Apotheker, Lehrer der Naturwissenschaft, Forstmaͤnner, Oekono⸗ men und alle diejenigen Bewohner Preußens, welche sich fuͤr Pflanzenkunde interessiren, auf einen Aufsatz aufmerksam zu machen, welcher schon zu Anfang dieses Jahres erscheinen sollte, durch zufaͤllige Verzoͤgerung aber erst im Juli⸗Heft unserer Pro⸗ vinzial⸗Blaͤtter abgedruckt werden kann. Er fuͤhrt den Titel:

22 2

Preußens Flora und der botanische Garten zu Koͤnigs⸗

berg, Nachrichten und Vorschlaͤge von Ernst Meyer, Professor der Botanik; und hat zunaͤchst die Absicht, unter den zahlreichen Freunden der vaterlaͤndischen Pflanzenkunde unserer Pro⸗ vinz eine Verbindung einzuleiten, von welcher sich der Verfasser die schoͤnsten Fruͤchte fuͤr unsere Flora verspricht. Der botanische Gar⸗ ten zu Koͤnigsberg, reich an literarischen Huͤlfsmitteln und im Be⸗ sitz des groͤßten Herbariums Preußischer Pflanzen, welches existirt, bietet sich gleichsam von selbst zum Mittelpunkt eines botanischen Provinzial⸗Vereins dar. Mitglied desselben waͤre ein Jeder, welcher den gemeinschaftlichen Zweck, die Kenntniß der Flora unserer Pro⸗ vinz zu erweitern und auszubreiten, nach einem gemeinschaftlichen Plan befoͤrderte, ohne irgend eine bestimmte Verpflichtung zu uͤber⸗ nehmen. Den Plan, den der Verfasser dazu in Vorschlag bringt, aus⸗ fuͤhrlich zu entwickeln, ist hier nicht der Ort. Wir bemerken vor⸗ laͤufig nur, daß er auch auf diejenigen berechnet ist, welche sich erst mit unserer Flora bekannt machen wollen, und saͤmmtlichen Theil⸗

nehmern Gelegenheit darbietet, ihr Herbarium und ihre Pflanzen⸗

Kenntniß durch gegenseitigen Austausch getrockneter Pflanzen zu be⸗ reichern. Hauptzweck ist aber, die Flora der Provinz uͤberhaupt durch neue Entdeckungen zu bereichern und durch fortgesetzte Beob⸗ achtungen zu berichtigen. Ein dem Aufsatz hinzugefuͤgtes Verzeich⸗ niß saͤmmtlicher, sowohl kryptogamischer als phanerogamischer Preußischer Pflanzen, nach den natuͤrlichen Familien geordnet, zeigt deutlich, wie viel hier noch zu leisten uͤbrig ist. Alles, was der Ver⸗ ein zur Kenntniß seiner Mitglieder zu bringen wuͤnscht, werden unsere Provinzial⸗Blaͤtter, um einen so gemeinnuͤtzigen Zweck nach Kraͤften zu unterstuͤtzen, gern aufnehmen. Mittheilungen der Art erwarten wir unfrankirt mit der Post.“

Aus Koͤnigsberg meldet man unterm 29sten v. M;.: „Die wahrhaft erhebende Feier eines seltenen kirchlichen Dank⸗ festes steht in diesem Jahre den Bewohnern Koͤnigsbergs, und besonders den Mitgliedern der Dom⸗Gemeinde, bevor. Am 13. September d. J. werden naͤmlich 500 Jahre seit dem Tage verflossen seyn, an welchem im Jahre 1333 der damalige Hoch⸗ meister des Deutschen Ordens, Herzog Luther von Braunschweig, dem Bischof von Samland, Johannes, die oberherrliche Erlaub⸗ niß zur Ausfuͤhrung des in diesem Jahre begonnenen Baues der Domkirche auf der Insel Kneiphof in Koͤnigsberg ertheilte. Schnell stieg die Kathedrale als ein großartiges Gebaͤude empor und fuͤnf Jahrhunderte hindurch versammelten sich in dessen Raͤumen Schaaren frommer Christen und fanden in demselben Trost und Frieden. Wohl wollte der Zahn der allgewalti⸗ gen Zeit seine Macht auch an diesem Denkmale des Alter⸗ thums versuchen, doch stets fanden sich fromme Beschuͤz⸗ zer, die dem Hause Gottes, wenn es zu wanken schien, eine Stuͤtze wurden. So ist in neuester Zeit Se. Majestaͤt der Koͤnig der Erhalter desselben gewesen, denn als im vergangenen Jahre der Beschluß gefaßt wurde, die bevorstehende 500 jaͤhrige Jubelfeter durch die Erbauung eines der Gemeinde noch fehlen⸗ den Hauses fuͤr die Elementar⸗Kirchschule zu verherrlichen, da wandten der Superintendent und Pfarrer der Domkirche, Pro⸗ fessor Dr. Gebser, und der erste Vorsteher derselben, Kaufmann

Nutzenbecher, sich vertrauensvoll an den Allverehrten Landes⸗ vater, und Se. Majestaͤt geruhten, durch eine Allergnaͤdigste Ka⸗ binets⸗Ordre vom 2. Nov. v. J. nicht bloß Allerhoͤchstihre Ab⸗ sicht, das Dankfest des 500 jährigen Bestehens der Domkirche durch die Erbauung des gedachten Schulhauses zu bezeichnen, zu erkennen zu geben, sondern billigten zugleich, Behufs der Vermehrung der Geldmittel, die beabsichtigte Herausgabe einer Beschreibung der Domkirche, und s. daß die dem Werke beizufuͤgenden Abbildungen in dem hiesigen lithographischen In⸗ stitute auf Allerhoͤchstihre Kosten angefertigt wuͤrden. ward nun sogleich mit der Ausfuͤhrung des entworfenen Planes der Anfang gemacht. Auch mit dem herauszugebenden Werke: „Die Beschreibung und Geschichte der Domkirche zu Koͤnigs⸗ berg in Preußen“, wurde unverzuͤglich vorgeschritten, und es hat dasselbe bisher den erfreulichsten Fortgang. Das Werk wird gus etwa 10 his 12 Bogen Text, aus der Feder der Professoren

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Dr. August Hagen und Dr. Gebser und aus 8 lithogra

sichten der Kirche darstellend, bestehen. die hoͤchst sorgsam ausgefuͤhrt sind, liegen bei der Ausstellung des Kunst⸗ und Gewerbe⸗Vereins bereits 4

Abdruͤcke aus. Vielfach und groß sind die Erinnerungen, ihr Ba die Eigenthuͤmlichkeit und Staͤrke der alten Preußischen kunst zeigt, und so laͤßt sich denn erwarten, daß eine Theilnahme die Muͤhe und Sorgfalt der Unternehmer lgh

sich an unsere alte Kathedrale knuͤpfen, schoͤn ist

werde.“

Am 2ten Pfingst⸗Feiertage wurde zu Godesberg 5te Saͤkular-⸗Feier der Errichtung des Hochkreuzes, jenes so 1 88 Gothischen Denkmals zwischen Bonn und Godesberg, wonbböeeeeheee Grundstein, nach der Meinung des Herrn Professors Mus rath, aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre 1333 gelegt

den (vergl. Nr. 14 der Staats⸗Zeitung), begangen.

Monument selbst“, so schreibt man von dort, „war gesce voll mit Blumen⸗ und Laub⸗Gewinden verziert, und angebrachte Inschriften sprachen die Veranlassung des ßFestes den Beschühn afel n der Herr Ober⸗Bergrath und Professor Noͤggerath 1 Worte uͤber die Geschichte und Bedeutung jenes Denkmabs die Rhein⸗Bewohner, und eroͤffnete damit eine Subserlpte Nach dem mit ze erhoͤhtem Klange unter dem Donner der Boͤller erfolgten hoch fuͤr des Koͤnigs Majestaͤt, brachte er auch einen Toast „„Allen denjenigen, welche den edlen Zweck foͤrdern wollen daß unser Denkmal nach einem zweiten Zeitraume von! halben Jahrtausende selbst Zeuge sey von dem schoͤnen g welcher, zur Ehre der Vaͤter und der Kunst, im Jahre 18) Freude und Heiterkeit beseelte alha

die Liebe und Achtung fuͤr unseren Koͤnig,

Foͤrderer alles Guten und Schoͤnen, aus. Bei der

Beitraͤgen fuͤr die Erhalrung desselben.

ter uns waltete.““ die Giste.“

Aus wärtige Börsen. Amsterdam. 28. Mai.

Nederl. wirkl. Schuld 47 1 ½ 5 48. 5 8 do 88. Ansgesetne geh Russ. (v. 1828) 99 ½ (v. 0)8

18r. Kanz-Bill 22 ½¼. 69 102. breuss. Prämien-Scheine 94 ⅛. Oesterr. 90 ½ 3 8 Span. 46. 59 3o. St. Petersburg, 25. Mai.

Hamburg 3 Mon. 112 ½ 113. Silber-Rubel 364. Kop. 6 luch

125. 58 do. (1831) 93. Wien. 28. Mai. 5 % Met. 93 ¼. do. 83 ½. 1 9 21 ¾. Loose zu 100 Fl. —. Part.0. Bank- Actien 1226 ½¼.

Koͤnigliche Schausviele.

Montag, 3. Juni. Im Opernhause: Die Schweizer o Sinaspiel in 2 Abtheilungen, Musik von Weigl. (Mad. ner⸗Wagen, vom Koͤnigl. Hof⸗Theater zu Muͤnchen: Em als erste Gastrolle.) Vorher: Die Maͤntel, Lustspiel in von C. Blum.

Die zu den Gast⸗Darstellungen der Mad. Schechnent eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtig, koͤnnen dieselben im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau in Empfang nen werden.

Im Schauspielhause: 1) Le Bouffon du Prince. ville en 2 actes. 2) Monsieur Cagnard, ou: Les Cam teurs de 1831, vaudeville comique en 1 acte.

In Potsdam: Zum erstenmale: Der erste Schritt, M in 3 Abtheilungen, von Frau v. Weißenthurn. Hierauf⸗ erstenmale: Die Pflanzer, Ballet in 1 Akt, von Hogu 1 arrangirt und komponirt von C. Blum. (Dlle. Aret, Taͤnzerin des Hof⸗Theaters zu Braunschweig, wird hieringh

Koönigstäaͤdtisches Theater. Montag, 3. Juni. Das Pfefferroͤsel, oder: Die Fra ter Messe im Jahre 1297, Gemaͤlde der Vorzeit in 5 2 von Charlotle Birch⸗Pfeiffer.

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Neueste Nachrichten. Paris, 27. Mai. Heute sind wegen des gestrigen Pfingst⸗Feiertages von sämmtlichen hiesigen Blaͤttern unt National, die Tribune, der Messager und Galignani's Ms erschienen.

Wäaͤhrend einige Blaͤtter behaupten, der Graf von h Palli sey bereits vorgestern nach Blaye abgereist, versiche dere, er habe noch gestern eine Zusammenkunft mit dem von Appony gehabt und sey auch der Koͤnigin, so ne Prinzen und Prinzessinnen vorgestellt worden.

Herr Odilon⸗Barrot ist am 22sten d. M. in Bordeaf gekommen, und hat sich nach dem Landsitze des Manzu Bryas begeben. 1

Der sich gegenwaͤrtig hier befindende General Frein drade ist mit Anwerbungen fuͤr die Armee Dom Pedrot tragt. Die Tribune raͤth den Patrioten ab, sich fir Heer anwerben zu lassen, und zeigt an, daß sie eine E tion fuͤr diejenigen Republikaner eroͤffnet habe, die sich Versprechungen haͤtten bis nach Boulogne locken lassen jetzt dort in Verlassenheit und in den duͤrftigsten Umftin faͤnden. In den suͤdlichen Departements scheint die Ann

besser von statten zu gehen. Der Indicateur de Bor

giebt die Zahl der fuͤr Dom Pedro angeworbenen jungen auf 5000 an.

Aus Anzin wird unterm 25sten d. M. gemeldet, Meuterei unter den Arbeitern der dortigen Steinkohlen, so gut wie beendigt zu betrachten ist. Die fuͤr den port der Steinkohlen bestimmten Wagen und Barken ohne Stoͤrung beladen und die Dampfmaschine war lm Schutze der bewaffneten Macht in voller Thaͤtigkeit. 9 beiter sollen versprochen haben, in einigen Tagen zur M ruͤckzukehren.

Der ehemalige Polnische Oberst Roslakowski, den gierung gezwungen hat, Bergerac und Frankreich üͤberzer verlassen, ist vor einigen Tagen mit sechs anderen Uet Offizieren von Bordeaux auf dem Dampfboote in Havte kommen. Sobald sie ans Land gestiegen waren, ve in zwei Wagen unter Gendarmerie⸗Bedeckung nach der o Graͤnze gebracht.

Heute schloß 5proc. Rente sin cour. 103 90. 99 5proc. Neap. 94. 5proc. Span. 78 ½. 3proc. do. 47 Belg. Anl. 91 ½. 5proc. Roͤm. 91. Nad

Frankfurt a. M., 30. Mai. Oesterr. 5proc. 95 ½⅞. 4proc. 87 1¼. 86 1 %. 2 %proc. 51 ½. 1proc. 23 ¼. G. Actien 1521. 1518. Part.⸗Obl. 138. 137 ½. Loose 191 ½. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 89 ½. 89 .

60 ¼. 60.

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d, durch feige Laͤsterungen zu verfolgen.

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Abbildungen (16 ½ Zoll hoch und 8 ¾ Zoll breit), verschledenh Von diesen letzte

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Berlin, Dienstag den 4 ten Juni

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Amtliche Nachrichten. Keireronik des JSäoJJI11A“

Ge. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht ist von hier nach randenburg abgereist.

Angekommen: Der Kaiserl. Russische General⸗Major Dirigirende der Artillerie⸗Schule und Lehr⸗Brigade, von derren, von St. Petersburg.

Abgereist: Se. Erlaucht der Kaiserl. Russische Wirkliche scheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte linister am KoͤnigI. Bayerischen Hofe, Fuͤrst Gregor Ga⸗

nach Muͤnchen. . Sachsen⸗Weimarische Geheime Rath und

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Der Großherzogl. inler, von Muͤller, nach Weimar.

8

S 8 Frankreich. Paris, 27. Mat. Der Montteur theilt in seinem gestri⸗ Blatte den Bericht des Deputirten Bérigny uͤber den Ge⸗ s⸗Entwurf in Betreff der Vollendung der hiesigen Denkmaͤler, wie der Kanaͤle und Straßen mit. Dieses lange Aktenstuͤck in eben so viele Abschnitte 1eh- als der Gesetz⸗Entwurf rtikel enthaͤlt. Der erste Abschnitt enthaͤlt ein Verzeichniß jer hiesigen Denkmaͤler, deren Vollendung der Minister drin⸗ nd verlangt. Die Kosten werden von der Regierung auf 24 reillionen Fr. veranschlagt; die Kommission hat dieselben aber 17,240,000 Fr. reducirt. Die Ausgaben fuͤr die neuen Ge⸗ nude der Koͤnigl. Bibliothek sind hier nicht mit inbegriffen. ßerdem wird fuͤr die Beendigung und Vereinigung des Lou⸗ mit den Tuilerieen und fuͤr den Ankauf der dazu erforderli⸗ . Haͤuser und Grundstuͤcke die Summe von 18 Millionen langt. Ferner fuͤr die Beendigung der Kanaͤle 44 Millionen, die Unterhaltung und Fortfuͤhrung der Chausséen 17 Mil⸗ nen, fuͤr die Heerstraßen in den westlichen Departements 12 lllionen, fuͤr die Vollendung der Leuchtthuͤrme 2 ½ Millionen d fuͤr Versuche mit Eisenbahnen 500,000 Fr. Die Regierung hat angeordnet, daß die Armen⸗Anstalt in lars Cotterets, ganz in der Raͤhe von Paris, geräumt werde,

uin die zu dieser Anstalt gehoͤrigen Gebaͤude eine Garnison

2 bis 3000 Mann legen zu koͤnnen. Der National ist uͤber se Maßregel sehr ungehalten und findet darin einen neuen weis des Mißtrauens, welches die Regierung gegen die Ge⸗ nung der Einwohnerschaft der Hauptstadt hege, die man von n Seiten mit Festungswerken und Truppen umgebe.

In der ö du Midi liest man: „Wenn der Libe⸗

lismus sich voll Verachtung gegen das alte Koͤnigs⸗Geschlecht

gt, welchem Frankreich so viel Großes verdankt, so muß man seiner Unwissenheit zu Gute halten. Hielten die Maͤnner der evolution, bei ihrer Gewohnheit, Alles, was vor 1789 geschah, ing zu schaͤtzen, es nicht fuͤr uͤberfluͤssig, die Geschichte ihres aterlandes zu studiren, so wuͤrden sie sich schaͤmen muͤssen, die vurbonen, welche die Repraͤsentanten unsers alten Ruhmes Was war Frankreich Beginn des dritten Koͤnigs⸗Geschlechts und was ist es jetzt, chdem dieses in die Verbannung gewandert ist. Als Hugo

apet auf den Thron stieg, bestand die Krone aus drei Provin⸗

der Picardie, der Isle⸗de⸗France und dem Orleanais. Der st war, in Folge der Ausartung des Feudal⸗Systems, in eine kenge kleiner Souverainetaͤten zerstuͤckelt, die aus einem zigen Volke mehrere, oft feindlich gegen einander gesinnte ationen machten. Der Eroberungsgeist pflanzte sich, wie durch e Art von Ueberlieferung, in der Familie Hugo Capet'’s fort;

Vater auf Sohn vererbt, ward der zur Vergroͤßerung des des gefaßte Plan mit der dem Familiengeiste eigenen Festig⸗

verfolgt. Auch giebt es fast keinen einzigen Koͤnig aus dem es. der nicht das ihm uͤberlieferte Erbe vergroͤ⸗ t haͤtte. „Lothringen und die Normandie unter Philipp August durch oberung, Languedoc durch Erbschaft unter Philipp dem 8g- das Lyonnesische durch Ankauf unter Philipp dem Schoͤ⸗ ‚die Champagne durch Heirath unter demselben, die Dauphiné rch Schenkung unter Philipp von Valois, Poitou, Aunis, Saint⸗ uge und Limousin durch Eroberung unter Karl V., die Guyenne d die noͤrdliche Gascogne durch Eroberung unter Karl VII., Provence, Maine und Anjou durch Erbschaft unter Ludwig XI.,

Bourgogne durch Heimfall unter demselben, die Bretagne faß „doch 888 - Aut wir aufrichtig; der Krieg Frankreichs gegen Algier ist anderer Art,

rich Heirath und Vertraͤge unter Franz J., Auvergne und das vurbonnais durch Eroberung unter demselben, Béarn, die

rch Heinrich IV., Roussillon und Artois durch Eroberung un⸗

d Korsika durch Abtretung und Vertraͤge unter Ludwig XV., gier endlich durch Eroberung unter Karl X. Moͤgen daher e Liberalen thun, was sie wollen. Was einmal im Buche der eschichte geschrieben steht, kann nicht so leicht wieder ausgeloͤscht terden. Wir goͤnnen ihnen gern das traurige Vergnuͤgen, aus nwissenheit oder aus Mangel an Achtung gegen sich selbst, ankreich in der Person unserer Fuͤrsten zu laͤstern. Das An⸗

ken der Bourbonen wird allen denen, die einen Blick auf

Geschichte werfen, stets theuer und ehrenwerth seyn.“

Den neuesten Nachrichten aus Valenciennes und Lille zu⸗ ige, hatten sich die Arbeiter in den Steinkohlen⸗Gruben von nzin aller ferneren Excesse enthalten, und einige derselben wa⸗ n sogax wieder zur Arbeit zuruͤckgekehrt. Der Praͤfekt, der Ort und Stelle begeben hatte und dem sie großes Ver⸗ lauen bezeigten, hatte sich ihre Beschwerden uͤber das niedrige agelohn vortragen lassen und vaͤterliche Ermahnungen an sie

gerichtet. General Achard wollte uͤber die imposante Truppen⸗

seines Hofes, eine Depesche vore⸗

jener Depesche,

Berry ward unter Philipp J. durch Ankauf erwor⸗ rech daß, wenn es in Verfolgung jener Zwecke der Franzoͤsischen Regie⸗

christlicher Staaten gegen Algier,

Masse, die sich in der Naͤhe versammelt hatte, eine große Muste⸗

rung halten. Die Maires von Valenciennes und Anzin hatten

durch oͤffentlichen Anschlag bekannt machen lassen, daß die Gru⸗ ben⸗Arbeiten am 25sten d. M. wieder beginnen sollten. Man hoffte, daß die Arbeiter zu ihrer gewoͤhnlichen Beschaͤftigung zu⸗ ruͤckkehren wuͤrden.

Der Praͤfekt des Mosel⸗Departements hat einen Polnischen Fluͤchtling, Namens Horodyski, der an dem Zuge der Polen aus Besangon nach der Schweiz Theil genommen hat, und sich setzt weigert, Frankreich zu verlassen, in der Nacht festnehmen, in eine Lohnkutsche werfen und unter Bedeckung uͤber die Bel⸗ he Graͤnze bringen lassen. Dieser Vorfall hat in Metz großes

ufsehen erregt; der dort erscheinende Courrier de la Moselle ist wegen eines Artikels daruͤber von der Poltzei in Beschlag ge⸗ nommen worden. 1

Zum Sammel⸗Platz fuͤr die Rekruten, die fuͤr die Armee Dom Pedro's angeworben werden, ist la Rochelle bestimmt, wo man fuͤnf Englische Dampfboote erwartet, welche die Expedition an Bord nehmen sollen. Von Bordeaux ist auf dem Schiffe „Industrie“ bereits eine Abtheilung dahin abgegangen und das ganze Corps soll zum 15. Juni dort eintreffen. Die Regierung g. jedoch, wie es heißt, den Präfekten in den westlichen und uͤdwestlichen Departements Befehl ertheilt, die Rekrutirungen, zumal von Polen, nicht laͤnger zu gestatten.

Die Saint⸗Simonianer haben Muͤnzen mit dem Bildntsse ihres Vorstehers, des Vaters Enfantin, aber ohne Jahreszahl, in Umlauf gesetzt; auf der einen Seite steht „Maximus“, auf der anderen „Non plus ultra.“ E1“

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Großbritantien und Irland.

London, 28. Mai. Ihre Majestäten werden uͤbermorgen bei dem Erzbischof von Canterbury ein Diner annehmen; der Koͤnig kuͤndigte ihm in einer Audienz am vorigen Sonnabend diesen Besuch an; es ist der erste, den der Souverain seit sei⸗ ner Thronbesteigung dem Englischen Primas abstattet. Der Erz⸗ bischof hat die Minister und viele hohe Personen zu diesem Di⸗ ner eingeladen.

Aus der (bereits erwaͤhnten) dem Parlamente vorgelegten amtlichen Korrespondenz in Bezug auf die Franzoͤsische Expedi⸗ tion nach Algier theilen wir hier nachtraͤglich noch einige der wichtigeren Aktenstuͤcke mit: 1 Schreiben des Grafen von Aberdeen an den Britischen Botschafter, Lord Stuart de Rothsay (vom 21. April 1833).

„Mylord! Der Franzoͤsische Botschafter hat mir, im Auftrage - gelesen, welche ihm zu dem Ende uͤbermacht worden war, um dem diesseitigen Ministerium diejenigen nachtraͤglichen Erlaͤuterungen in Bezug auf die Expedition nach Algier zu geben, welche es, nach den Versicherungen des Herrn von Folignae, zu erwarten sich veranlaßt sah. Der Herzog von Laval at sich indessen nicht ermaͤchtigt geglaubt, mir eine Abschrift sei⸗ ner Depesche zu uͤberlassen, um sie dem Kabinette vorlegen zu koͤn⸗ nen, und er hat erst um desfallsige Erlaubniß bei seinem Hofe an⸗ gefragt. Diese Gelegenheit habe ich benutzt, um den Gesandten Sr. Allerchristlichsten Majestaͤt sowohl auf verschiedene Punkte in de, als auch auf den ganzen Ton des Vorwurfs oder der Klage, in dem sie abgefaßt zu seyn scheint, aufmerksam zu machen. Eine Mittheilung der Art kann nicht leicht von dem diesseitigen Ministerium ohne Erwiederung angenommen wer⸗ den, waͤhrend so Etwas, unter solchen Umgaͤnden, offenbar doch besser vermieden wuͤrde. Da indessen der Herr von Laval es uͤbernommen hat, die Sache bei seiner Regierung zur Sprache zu bringen, so enthalte ich mich, hier weiter darin einzugehen und be⸗ schraͤnke mich auf einige allgemeine Bemerkungen, die ich Sie bitte, dem Herrn von Polignae moͤglichst bald mitzutheilen. Die Fran⸗ zoͤsische Regierung scheint die Gruͤnde nicht zu verstehen, die uns bewogen haben, deutlichere und entschiedenere Erklaͤrungen uͤber die Expedition nach Algier, als uns noch geworden sind, zu verlangen. Auch scheint sie sich uͤber die wahre Stellung unseres Landes zu taͤu⸗ schen und ein Betragen, welches durch einfaches Pflichtgefuͤhl ge⸗ boten ist, als einen Beweis von Abneigung, von Argwohn und Miß⸗ trauen zu betrachten. Die diesseitige Regierung ist so weit von al⸗ len sol en feindseligen Gesinnungen entfernt, daß sie vielmehr im⸗ mer gewuͤnscht hat, es moͤge der vollstaͤndigste Ersatz von Algier ge⸗ fordert werden, und es moͤge Frankreich gelingen, fuͤr Se. Allerchrist⸗ liche Mai. alle die Genugthuung zu erlangen, welche Se. Maj. nach den wiederholten Beleidigungen und Kraͤnkungen zu erwarten be⸗ rechtigt war. Ew. Erxcellenz sind ferner dahin instruirt worden,

gierung gelingen 9 zugleich die gaͤnzliche Vernichtung der See⸗ raͤuberei, der Sklaverei von Christen, und der Tributpflichtigkeit V t berbeizufuͤhren, ein solches Resul⸗ tat nicht anders als mit Freude von dem Koͤnige unserem Herrn er⸗ blickt werden wuͤrde. Es sind dieses Gegenstaͤnde, welche Se. Maj. selbst zu erreichen versucht hat, und deren vollstaͤndige Erreichung den Beifall der ganzen Cbristenheit finden muß. Die Zwecke, welche ich jetzt angefuͤhrt habe, sind, wenn auch ziemlich viel um⸗ fassend, doch vollkommen bestimmt und verstaͤndlich. Aber, seyen

und ein anderes Ziel hat man sich vorgesteckt. Wir sollen uns auf

rafschaft Foir und der suͤdliche Theil der Gascogne als Erbe die gaͤnzliche Zersthrung und Vernichtung des Staates selbst gefaßt

halten. Ist es unter solchen Umstaͤnden, und wo ein Resultat der

Fc. Art wohluͤberlegt in? . ird, ist es d jli Ludwig XIII., der Elsaß, Flandern, die Franche⸗Comté und 8 bluͤberlegt in Anschlag gebracht wird, ist es da unbillig, s Nivernais durch Eroberung unter Ludwig XIV., Lothringen eine Verpflichtung, ihre Verbuͤndeten zu bevor uͤber das kuͤnftige Schicksal der Regentschaft definitiv 5.

von der Franzoͤsischen Regierung ein Mehreres zu verlangen, als eine allgemeine Versicherung der Uneigennuͤtzigkett, und Rathe ziehen zu wollen,

wird? Ein Franzoͤsisches Heer, das zahlreichste, wie es heißt, we

ches in neueren Zeiten uͤber das Meer gesetzt hat, steht im Begriff, die Eroberung eines Landes vorzunehmen, welches seiner geographi⸗ schen Lage wegen stets als von hoͤchster Wichtigkeit betrachtet wor⸗ den ist. Niemand vermag ohne Besorgniß auf den Ausgang eines Unternehmens zu blicken, dessen letzte Zwecke noch so ungewiß und unbestimmt sind. Man darf wohl voraussetzen, daß die diessane Regierung einer tadelnswerthen Gleichguͤltigkeit gegen das Wohl der Erlauchten Familie Bourbon nicht geziehen werden wird. Es muß unser Wunsch seyn, daß die vorhabende Expedition fuͤr deren Wohl und die Befestigung ihres Thrones ersprießlich sey. Aber wenn wir, was unserem eigenen Monarchen und was uns selbst ge⸗ buͤhrt, so weit außer Augen setzen konnten, um mit nichtssagenden Erklaͤrungen in einer Sache uns zu begnuͤgen, welche die Britischen Handels⸗Interessen sowohl, als die politischen Beziehungen des Mit⸗ tellaͤndischen Meeres so tief berührt, so wuüͤrde ganz gewiß

den. Ew.

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das Englische Volk kein Bedenken tragen, den entschieden⸗ sten Tadel uͤber unser S auszusprechen. Da die Ab⸗ sichten der Franzoͤsischen Regierung bei diesem Unternehmen rein und uneigennuͤtzig sind, so es sower zu begreifen, was Herrn von Polignac abgeneigt machen kann, die befriedigendsten Erklaͤrun⸗ gen abzugeben, oder wie irgend falsche Begriffe von Wuͤrde und Selbstschatzung ihn abhalten kuͤnnen, das zu thun, was hei ruhigem Nachdenken sich ihm als das Vernuͤnftigste darstellen muß. Waͤh⸗ rend Sie dem Herrn von Polignac dieses vorstellen, werden Sie nicht nur ausdruͤcklich bemerken, daß Ihnen jedes unfreundliche Gefuͤhl fremd ist, sondern sich auch dagegen verwahren, als wollten Sie einen ungeziemenden Ton annehmen, oder die Wuͤrde der Fran⸗ oͤsischen Regierung auf irgend eine Weise verletzen. Was wir ver⸗ angen, ist, glaube ich, durch die Wichtigkeit der Verhaͤltnisse und durch die vertrauliche Verbindung Fere heserzgt. in welcher beide Regierungen mit einander stehen. Wir begehren nichts, als was wir unter aͤhnlichen Umstaͤnden selbst zu gewaͤhren bereit seyn wuͤr⸗ sind ermaͤchtigt, dem Herrn von Polignae diese Depesche vorzulesen. Ich bin ꝛec. Aberdeen.“ Lord Stuart de Rothsay an den Grafen von Aberdeen. Paris, den 30. April 1830. „Molord! Seit der Abreise der Herren von Bourmont und Senssen sind die laufenden Geschaͤfte des Kriegs⸗ und des Marine⸗ epartements in die Haͤnde der respektiven Unter⸗Staats⸗Secretaire uͤbergegangen, unter der Leitung des Conseils⸗Praͤsidenten, welche Arbeiten ihn so sehr beschaͤftigen, daß er nur einmal in der Woche Zeit hat, mit mir zu konferiren. Dieser Umstand ist Schuld, daß ich den Fuͤrsten Polignac nicht eher als gestern sehen konnte, wo es mich uberraschte, zu erfahren, daß er den Herrn von Laval nicht beauftragt habe, Ew. Excellenz Abschrift der Depesche zu geben, in welcher sich die Absichten der Franzoͤsischen Regierung in Afrika entwickelt finden sollen, so wie, daß auch die uͤbrigen versprochenen Erlaͤuterungen nicht abgesendet worden sind. Er sagte mir, der Koͤnig habe ihn angewiesen, eine vollstaͤndige Erklaͤrung aufzusetzen, die einen umstaͤndlichen Bericht uͤber alle mit der Nezentscha von Algier im Streit befangene Fragen enthielte, und genauer die Ab⸗ sichten der Regierung bezeichnete, fuͤr den Fall, daß der Ausgang der Unternehmung so guüͤnstig seyn sollte, wie die Groͤße der Vor⸗ bereitungen sie berechtige, zu erwarten. Meine Antwort: es wuͤrde eine ganz kurze Versicherung, daß man keine Absichten auf Erobe⸗ rung oder Erwerbung von Grundbesitz bege, viele Muͤhe ersparen, und der diesseitigen Regierung angenehm seyn, wurde die Bemer⸗ kung Itgegengeseht⸗ daß die Muͤhe, die wir uns gegeben, eine Theilnahme des Pascha's von Aegypten an der Unternehmung zu verhin⸗ dern, eine noch zu frische Probe von der Empfindlichkeit des Britischen Ka⸗ vchetten n tabgegeben habe, als daß man es darauf ankom⸗ men lassen duͤrfe, daß die Auslassung auch nur des geringsten Um⸗ standes, auf dessen Erklaͤrung wir ein Recht zu haben glauben moͤch⸗ ten, zu der Moͤglichkeit eines Mißverstaͤndnisses fuͤhre. Sodann sagte er: Nur unsere Einwendungen gegen die Unterhandlungen mit jenem Fuͤrsten (dem Paschg von Aegypten) haben ihn vermocht, auf die Plaͤne des Herrn von Bourmont einzugehen, Algier durch die jetzt in Ruͤstung begriffene Expedition zu erobern, er habe seine Sorgfalt, die Msglichkeit einer kuͤnftigen Dazwischenkunft des Vice⸗ Köͤnigs zu verhindern, durch die Abfassung und Bekanntmachung des beigeschlossenen Briefes an die Handels⸗Kammer von Marseille bewiesen, und er sey hereit, hinsichtlich aller andern Punkte, uͤber welche ich noch unbefriedigt seyn moͤchte, ein Gleiches zu thun, ob gleich er hoffe, daß unsere Besorglichkeit ihn nicht zu Erklaͤrungen draͤngen werde, deren die Gegner des jetzigen Ministeriums sich bedienen moͤchten, um ihre Angriffe gegen ihn darauf zu stuͤtzen. Obgleich ich nach diesen Zusitcherungen nicht gern ein uͤbertriebenes Mißtrauen zeigen wollte, so glaube ich doch nicht, daß das Allgemeine dieser Ausdruͤcke ganz zu befriedigen vermoͤge. Als ich Einwendungen gegen Eroberungen und militairischen Besitz vorbrachte, bemerkte ich, daß sein Ableugnen solcher Absichten von Aeußerungen begleitet war, daß man entschlossen sey, den Besitz wieder zu erlangen, welchen, wie er sagt, die Franzoͤsische Regie⸗ rung in Algier verloren habe, und daß man gegen die Moͤglichkeit, ihn wieder zu verlieren, sich sichern muͤsse. Auch sprach er viel von der Absicht, eine solche Geld⸗Entschädigung, wie das Land sie auf⸗ bringen koͤnne, zu erlangen. Unter diesen Umstaͤnden, und da ich Se. Excellenz nicht wiedersehen werde, bevor die versprochenen wei⸗ teren Erklaͤrungen abgeschickt seyn muͤssen, kann ich nicht erwarten, daß Ew. E. mitdem gemeldeten Resultate zufrieden Feüer. seyn wer⸗ den. Ich bin ꝛz. Stuart de Rothsay.“ Graf von Aberdeen an Lord Stuart de Rothsagy. (Vom 4. Mai 1830.) „Mylord! Mit vielem Leidwesen hat man hier bemerkt, welche Verzögerungen stattfinden, Ew. Excellenz mit bestimmteren amt⸗ lichen Erklgrungen hinsichtlich der Endabsichten der Franzoͤsischen Regierung bei der Expedition nach Algier zu versehen. Die Ver- sicherungen des von behcs gac⸗ daß diese Erklaͤrungen schleu- nigst erfolgen sollen, sind so bestimmt gewesen, und so oft wieder⸗ holt worden, daß die diessettige Regierung nicht abzusehen vermag, welche Gruͤnde jene Verzoögerung zu rechtfertigen vermoͤgen. bee Sache faͤngt in der That an, ein ominoͤses Ansehen zu gewinnen und zu Zweifeln und Befuͤrchtungen Anlaß zu geben, welchen man diesseits doch nur sehr ungern sich uͤberlassen moͤchte. Herr von Polignae sagt, er hoffe, unsere Erwartungen wuͤrden nicht so un billig seyn, daß er dadurch zu Erklärungen genoͤthigt werde, welche der Regierung Sr. Allerchristlichsten Majestaͤt sich nachtheilig zeigen koͤnnten. Ew. Excellenz moͤchten wohl kaum noͤthig haben, em Franzbͤsischen Minister zu versichern, daß eine solche Folge auf keinerlei Weise von uns gern gesehen werden wuͤrde. Der ganze Charakter, wie der Ton meiner Depesche vom 21. April, welche Sie dem Herrn von Polignac vorzulesen ange⸗ wiesen waren, bezeugen die aufrichtig freundschaftlichen Gesinnun- gen des diesseitigen Ministeriums zur Genuͤge; aber wir haben eine flicht zu erfuͤllen, der wir uns nicht entzichen duͤrfen. Es ist of. fenbar unsere Pflicht, eine amtliche Erklaͤrung zu verlangen uͤber die Absichten der Franzoͤsischen Regierung bei der Ausruͤstung einer militairischen Erpedition von so beispiellosem Umfange, daß sie nothwendig Furcht und Besorgniß im ganzen suͤdlichen Europa er⸗ wecken muß. Unsere vertraulichen Beziehungen zu dem Franzbst⸗ schen Hofe geben uns ein Recht auf jene rklaͤrung, und zwar um so mehr nach dem Verfahren der Britischen Regierung bei ei⸗ ner aͤhnlichen Gelegenheit. Es kann Ew. Excellenz nicht unde:⸗ kannt seyn, daß die Sprache sehr einflußreicher Personen in Frank.. reich, und solcher, die in naher Verbindung mit der Regierung stehen, sehr von den müͤndlichen Versicherungen, die mäan Ih- nen gegeben hat, abweicht, und eine amtliche Erklaͤrung des⸗ halb um so unnachlaͤßlicher macht. Sind die Plaͤne der Fran- zoͤsischen Regierung so rein und uneigennuͤtzig, wie diese sie dar8 stellt, so kann sie kein Bedenken haben, uns aufs Vollstäͤndigste zu befriedigen. Eine buͤndige einfache Erklaͤrung wuͤrde nicht nur weckg sondern auch natuͤrlicher erscheinen, als der Weg, den Iͤrer Angabe nach der Franzoͤsische Minister von Sr. Allerchrist.

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